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Nach über 100 Streiktagen – Krankenschwestern in Kenia widerstehen Entlassungsterror
Auch im vierten Streikmonat ist der Kampf der rund 26.000 Krankenschwestern der öffentlichen Krankenhäuser in Kenia ungebrochen. Trotz Gerichtsurteil, das den Streik für illegal erklärte und trotz der Tatsache, dass einige Gouverneure damit begonnen haben, „Neueinstellungen“ zu bewerben. Dass es nicht alle Gouverneure bisher getan haben – was der Beschlusslage entsprechen würde – ist auch ein Hinweis darauf, dass die Bereitschaft, den Streik fortzuführen, auch von der Gegenseite anerkannt wird, nachdem der Versuch gescheitert ist, mit Hilfe einer regierungsnahen Strömung in der Gewerkschaft den Streik zu beenden. Dieser dauert nun schon länger an, als der Streik der Ärzte im Frühjahr – in beiden Fällen ging und geht es ja darum, dass die Regierung Tarifverträge unterschrieben hat, die sie anschließend für zu teuer erklärte und sich weigerte, sie umzusetzen. Bei den Ärzten war diese Situation seit sage und schreibe 2013 vorherrschend, bei den Krankenschwestern war im Dezember 2016 ein Vertrag unterzeichnet worden, offensichtlich vor allem, um damals einen gemeinsamen Streik zu verhindern. Zur aktuellen Entwicklung des Streiks siehe ein Interview mit einer Streikenden, eine Erklärung der Gewerkschaft KNUN zur weiteren Streikbereitschaft und eine Mitteilung des Rates der Gouverneure über die Illegalität des Streiks:
- „Interview: 100 days of the Kenya nurses strike“ von Mike Harman am 21. September 2017 bei libcom.org ist ein ausführliches Interview mit einer streikenden Krankenschwester nach über 100 Tagen Streik. Dabei werden der bisherige Streikverlauf ebenso zum Thema, wie die grundlegenden Forderungen, die mit dem Streik erfüllt werden sollen. Aber auch das Thema der Solidarität steht im Mittelpunkt des Gesprächs – wobei sehr deutlich wird, dass die streikenden Krankenschwestern sich deutlich mehr Solidarität vor allem von der Ärztegewerkschaft erwartet hätten. Der nun ebenfalls begonnene Streik des „medizinischen Hilfspersonals“ wird offensichtlich als eine Möglichkeit betrachtet, den Streik gestärkt fortzuführen.
- „Kenya National Union of Nurses Asks SRC to Treat Nurses as Professionals“ am 14. September 2017 bei Daily Nation , jetzt bei AllAfrica dokumentiert, war die Erklärung der Gewerkschaft KNUN aus Anlass des Beschlusses des Rates der Gouverneure, streikende Krankenschwestern zu entlassen, wenn sie die gesetzte Frist zur Wiederaufnahme der Arbeit nicht einhielten. KNUN unterstrich dazu, dass man niemand zwingen könne zu arbeiten, solange die Forderungen nach Gleichbehandlung mit den Ärzten nicht erfüllt seien. Die Krankenschwestern, so die Gewerkschaft, würden dabei als Aushilfskräfte behandelt…
- „Nurses firm on strike amid threats to send them home“ von Angela Oketch und Collins Omulo am 24. September 2017 bei Daily Nation ist ein Bericht über eine Tagung der Gouverneure, bei der in strammer Umkehrung der Tatsachen betont wurde, die Streiks seien illegal – sowohl der der Schwestern, als auch der des Hilfspersonals – und die vereinbarten Tarifverträge seien ungültig. Wobei diese Haltung – zuerst unterschreiben und dann das Gegenteil vertreten – durchaus dazu beiträgt, die Entschlossenheit der Streikenden zu bestärken.
Siehe zuletzt am 11. September 2017: Massenentlassungen streikender Krankenschwestern in Kenia angeordnet – der Streik wird fortgesetzt…