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Textilarbeiterinnen in Kambodscha setzen sich zur Wehr: Gegen die Abwälzung der Krisenlasten
„… Die kambodschanische Journalistin Yon Sineat hat mit einigen Textilarbeiter*innen und Gewerkschafter*innen in Kambodscha über ihre Lage in der Coronakrise gesprochen: Seak Hong, 36, arbeitet in der Horizon Outdoor Fabrik in der kambodschanischen Provinz Kampong Chnnang. Sie arbeitet sechs Tage pro Woche. «Seit der vierten Märzwoche gibt es in der Fabrik keine Überstunden mehr für die Arbeiter*innen, mich eingeschlossen, so dass wir jetzt alle um 16 Uhr die Arbeit beenden und die Fabrik verlassen», sagt sie. Aufgrund der mangelnden Überstunden sei ihr Einkommen deutlich zurückgegangen, was ihr das Auskommen erschwere. «Ich bekomme 200 Dollar pro Monat – das ist gerade genug, um meine Rechnungen zu decken und den Kredit zurückzuzahlen, mit dem ich mein Haus renoviert habe. Wenn das länger als nur ein paar Monate so weitergeht, werde ich mit Engpässen zu kämpfen haben. Dann wird es für meine Familie schwierig, andere Ausgaben zu decken und Lebensmittel zu kaufen, da meine ganze Familie von meinem Einkommen abhängig ist.» Die Abläufe in der Fabrik hätten sich seit dem Ausbruch von Covid-19 kaum verändert. Nach wie vor würden die Arbeiter*innen auf offenen Lastwagen zur Arbeit fahren. Manchmal drängten sich auf den Ladeflächen bis zu 100 Personen, was soziale Distanzierung unmöglich mache. Auch beim Betreten oder Verlassen der Fabrik, wenn sich die Arbeiter*innen in langen Schlangen anstellen, um sich per Daumenabdruck zu identifizieren, sei es schwierig, Abstand zu halten. (…) Ähnlich sieht es in der Dilink-Fabrik am Rande von Phnom Penh aus. Hier erhalten Arbeiter*innen, deren Arbeitsverträge auslaufen, keine Verlängerung ihrer Verträge mehr….“ – aus dem Beitrag „Kambodschanische Textilindustrie hart von Covid-19 getroffen“ von Yon Sineat am 05. Mai 2020 bei der Rosa Luxemburg Stiftung zur aktuellen Situation im Billiglohn-Land. Siehe dazu auch einen aktuellen Streikbericht aus Kambodscha – hier aus der Schuhindustrie:
- „About 400 workers protest to demand missing wages“ von Sen David am 05. Mai 2020 in der Khmer Times berichtet vom aktuellen Streik von rund 400 Beschäftigten des Unternehmens KUN DA in Pnom Penh, die die Auszahlung der ihnen vorenthaltenen Löhne fordern – wobei die Unternehmensleitung nicht mehr erreichbar ist – und die Behörden bisher tatenlos blieben. Inder Meldung wird noch berichtet, dass bisher 80 Unternehmen geschlossen haben und 60 weitere dies im Augenblick überlegen – was insgesamt rund 150.000 Menschen betreffen würde…
- Siehe zuletzt am 22. April 2020: Myanmar, Bangladesch, Kambodscha… Näherinnen in asiatischen Billiglohnländern wehren sich: Sie wollen nicht „bedauert“ werden. Sondern unter menschlichen Bedingungen arbeiten – bezahlt