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Näherinnen in Kambodscha: Protest gegen Hungerlöhne
Dossier
„Kambodschas Näherinnen wollen nicht mehr für Hungerlöhne in den Textilfabriken schuften. Sie verlangen eine Verdoppelung des Mindestlohns. Die Regierung reagiert mit Polizeigewalt und Verhaftungen.
- Massenmobiliiserung wirkt: Erste Zugeständnisse nach Streik der TextilarbeiterInnen
Fashion retailers agree to raise minimum wage in Cambodiaheisst der Bericht von Miles Brignall am 21. September 2014 im Guardian, worin deutlich wird, dass nach den grossen Mobilisierungen der TextilarbeiterInnen in der letzten Woche die ersten europäischen Textilunternehmen sowohl zugesagt haben, eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns mitzutragen, als sich auch dafür einzusetzen, dass bei ihren Zulieferfirmen ein besseres Verhältnis zu Gewerkschaften gepflegt werde – bisher eben lediglich zugesagt
- Kambodschanische TextilarbeiterInnen: Puma lässt uns verhungern
Am 17. September, dem Internationalen Aktionstag für höheren Mindestlohn in Kambodscha fanden, vor allem in den Industriegebieten der Hauptstadt, aber auch in einer ganzen Reihe weiterer Orte, Streiks und Demonstrationen für den Mindestlohn 177 US Dollar im Monat statt. Der Mindestlohn liegt bisher bei 100, Regierung und Unternehmerverband bieten in der dreiseitigen Kommission eine großzügige Erhöhung auf sage und schreibe 110 an – und meinen im Übrigen, eigentlich verdienten die Menschen genug. Die das so sagen, verdienen wahrscheinlich dann weniger, oder? Zeitgliech mit den Aktionen in Pnom Penh fanden in zahlreichen Städten rund um den Globus, nicht zuletzt vor Filialen jener Markenfirmen, die vor allem an der Billigarbeit verdienen, Solidaritätsaktionen statt. Die Teilnehmer einer relativ kleinen Demonstration in Pnom Penh – im Phnom Penh Canadia Industrial Park, also nahe des Ortes, wo die kambodschanische Polizei im Januar 5 Menschen ermordet hatte – richteten sich vor allem gegen die Markenfirmen Zara – und Puma. Der Bericht Unions Stage Lunchtime Campaign for $177 Wagevon Mech Dara am 18. September 2014 im Cambodia Daily.Siehe dazu auch:
- UNI and IndustriALL demand end to poverty wages in Cambodia
– Pressemitteilung der UNI zum globalen Aktionstag vom 17. September 2014, worin auch über die Übergabe eines Protestschreibens an die Genfer ILO Mission von Kambodscha berichtet wird.
- Cambodia Deploys Troops as Garment Workers Renew Wage Campaign
von Prak Chan Thul am 18. September 2014 bei Irrawaddy – es marschierten Soldaten auf wegen des Streiks und der Proteste, Polizei sowieso, mindestens zwei Gewerkschaftsfunktionäre wurden nach Angaben der Collective Union Movement of Workers verhaftet.
- 17. September: Internationaler Aktionstag für höheren Mindestlohn in Kambodscha
Bescheidene 177 Dollar im Monat sind gefordert – selbst die wollen die Zulieferer großer internationalen Markenfirmen nicht bezahlen. Weswegen unter der Losung International day of solidarity with Cambodian workers
(unter vielen anderen hier im Action Network) für Mittwoch den 17. September 2014 nicht nur im Lande selbst TextilarbeiterInnen protestieren werden, sondern auch zu internationalen Solidaritätsaktionen aufgerufen wird.Siehe dazu auch:
- Cambodia Wage Campaign Rolls On – ein kurzer Zwischenbericht über die Vorbereitung des Protestages in Kambodscha am 15. September 2014 beim Asian Labour Update
- Prozess gegen streikende Textilarbeiter: Schuldig
Am vergangenen Freitag, 30. Mai fand in Pnom Penh der (erstinstanzliche) Prozess gegen 22 Gewerkschafter statt, die bei den Auseinandersetzungen, die seit November letzten Jahres festgenommen worden waren und bis zum Prozess, trotz vieler Proteste auch nicht das Gefängnis verlassen konnten. Sie wurden nun allesamt schuldig gesprochen – die Reaktion allerdings war trotzdem Jubel: Denn sie alle wurden auf freien Fuß gesetzt, auf Bewährung verurteilt. Das wichtigste ist: Sie sind, nach Monaten, wieder frei. Allerdings: Die ganze besonders nette Regierung hat sich was ausgedacht, was so sogar originell wirkt, an reaktionärer Phantasie – im neuen Gewerkschaftsgesetz, das im parlamentarischen Prozess sich befindet ist vorgesehen, dass niemand Gewerkschaftsfunktionär sein kann, der ein Vorstrafenregister hat. Und da es davon sehr viele gab…Der Artikel 25 Found Guilty But Released From Prisonam 31. Mai 2014 im Cambodia Daily
- Beim Streik niedergeknüppelt: Gestorben
Der Streik der TextilarbeiterInnen im Januar, dem die regierende Clique – die von ihren GesinnungsgenossInen und PartnerInnen in Europe und den USA gerne Regierung genannt wird – mit massiver uniformierter Brutalität begegnete, hat im Nachhinein nun auch noch ein Todesopfer gefordert – gestroben an seinen Kopfverletzungen. Muon Sokmean, 29 Jahre alt, musste sterben, weil er die Frechheit besaß, für einen Mindestlohn von sage und schreibe 160 US Dollar zu streiken. Marktwirtschaft pur eben. Der Bericht Worker Beaten on Veng Sreng in January Dies of Head Injuriesvon Mech Dara und Alex Consiglio am 19. Mai 2014 im Cambodia Daily
- Prügelorgien gegen Maidemonstration in Pnom Penh
An mehreren Orten der Haupstadt haben „bezirkliche Sicherheitsbeauftragte“ wahre Prügelorgien gegen MaidemonstrantInnen organisiert. Die Maidemonstrationen standen unter dem generellen Motto für bessere Lebensbedingungen – und für unabhängige Gerichte, was der Regierung besonders missfallen hat, da vor ihren Tribunalen gerade gegen die Streikenden vom Jahresbeginn die Abrechnung gehalten werden soll. In der allgemeinen Atmosphäre von Drohungen und Polizeiaufmärschen waren die Demonstrationen recht klein ausgefallen. Der redaktionelle Bericht On Labor Day, Peaceful Protests Met With Violence
vom 01. Mai 2014 im Cambodia Daily fasst diese Repressionswelle zusammen.Siehe dazu auch:
- May 1 Rallies Marred By Police Violence
ein ausführlicherer Bericht von Mech Dara am 02. Mai 2014 ebenfalls im Cambodia Daily, worin auch geprügelte DemonstrantInnen zu Wort kommen und die Behörden, die bei mehreren Verletzten von „kleinen Vorfällen“ sprechen und darauf verweisen, die verletzten Passanten seien selbst Schuld, schliesslich hätten sie sich in der Nähe der für Demonstrationen verbotenen Orte (die es offensichtlich weltweit immer mehr gibt) aufgehalten
- Bystander savagely beaten
– Kurzbericht (mit Video) von Daniel Quinlan am 01. Mai 2014 in der Pnom Penh Post, worin die Agression gegen einen Passanten dokumentiert wird
- Prozess gegen Textilarbeiter begonnen
„Trotz internationaler Proteste hat ein Gericht in Phnom Penh am Freitag gegen 23 kambodschanische Aktivisten und Arbeiter einen Prozess begonnen. Die Textilarbeiter hatten die Einführung eines Mindestlohns von etwa 117 Euro im Monat gefordert. Ihnen drohen nun bis zu fünf Jahre Haft…“ Agenturmeldung in der Frankfurter Rundschau vom 25.04.2014
- Polizeistaat am Frauentag
Mit einem Riesenaufgebot an Polizei ging die Regierung gegen die geplante Kundgebung der Gewerkschaften zum internationalen Frauentag in Pnom Penh vor. Mit 2 Meter hohen Barrikaden versperrten die Repressionskräfte den Zugang zum Kundgebungsort – mit Namen Freiheitspark…Siehe den Bericht Protest Ban Firmly in Place on Women’s Dayvon Mech Dara am 10. März 2014 im Cambodia Daily.Siehe dazu auch:
Cambodia International Women’s Day March Blocked
– kurzer Bericht vom 08. März 2014 bei Revolution News mit einigen Fotos des Freiheitspark-Polizeieinsatzes und einem Video
- After blockade, unions plot next move
– ein Bericht von Sean Teehan, Khouth Sophak Chakrya und Sen David am 10. März 2014 in der Pnom Penh Post – für Mittwoch haben 18 Einzelgewerkschaften einen Proteststreik gegen das faktische Verbot des Frauentags beschlossen, auf Initiative der Coalition of Cambodian Apparel Workers’ Democratic Union
- Überstunden: Per Zwang
Überstundenboykott – das ist seit dem 24. Februar die gegenwärtige Taktik der Gewerkschaften, die auch zur Mobilisierung für einen Vollstreik dienen soll. Eine Taktik die, verschiedenen Berichten zufolge, auch erfolgreich ist – aber auch Gegenmaßnahmen hervorruft: In zwei Betrieben wurde die gesamte Belegschaft kurzerhand eingesperrt. Das können sich die Unternehmer leisten, weil die Regierung voll und offen hinter ihnen steht – der Regierungschef meinte in seiner jüngsten Äußerung, TextilarbeiterInnen in Kambodscha seien gut bezahlt und die Streikenden alle Extremisten. Dazu der Bericht Workers ‘locked inside’ during overtime strikevon Mom Kunthear and Sean Teehan am 04. März 2014 in der Pnom Penh Post
- Gericht verweigert Kaution – trotz massiven Protesten vor allem in Asien sollen die 21 Textilgewerkschafter im Gefängnis bleiben
23 Textilgewerkschafter waren festgenommen worden, weil sie das Recht auf Streik wahrnahmen. 2 von ihnen waren auf Kaution freigelassen worden, am 11. Februar entschied ein Gericht in Pnom Penh über die Anträge der anderen 21, ebenfalls auf Kaution freigelassen zu werden. Globale Gewerkschaftsföderationen (IGB, IndustriAll, UNI) hatten für den Vortag zu Solidaritätsaktionen aufgerufen. Das Gericht zeigte sich unbeeindruckt und verweigerte die Kaution – jetzt sollen die Inhaftierten im Gefängnis bleiben, bis der Prozess – in einigen Wochen oder Monaten – beginnt, wird in dem Bericht Cambodia: Bail Denied to Imprisoned Unionistsvom 11. Februar 2014 beim ITUC hervorgehoben. Siehe dazu auch:
Berichte beim Asia Monitor Resource Centre
über Solidaritätsaktionen am 10. Februar 2014 in Makati (Philippinen), organisiert vom KMU
, in Seoul (organisiert vom KCTU und dem FKTU)
, in Dhaka (organisiert von den TextilarbeiterInnen der NGWF)
, und in Hongkong
, alle jeweils vor den kambodschanischen Botschaften bzw Konsulaten
- Sowie: Update on the situation of Cambodia garment workers
– ein knapper Überblick der jüngeren Entwicklung am 12. Februar 2014 beim Maquila Solidarity Network
- 23 Textil-Gewerkschafter im Gefängnis: Globaler Solidaritätstag am 10. Februar
Am 11. Februar soll die erste gerichtliche Anhörung der insgesamt 23 wegen des Textilarbeiterinnenstreiks festgenommenen Gewerkschafter stattfinden. Der Internationale Gewerkschaftsbund ruft am Vortag zu globaler Solidarität auf mit der Mitteilung Global day of action to free Cambodian garment workersvom 03. Februar 2014
- 11 Textilgewerkschafter wegen Streiks gefeuert
Zu Beginn dieser Woche streikten erneut mehrere Tausend TextilarbeiterInnen im Vattanac II Industrial Park – weil 11 Gewerkschaftsaktivisten wegen der vorhergehenden Streiks entlassen worden waren. Das Unternehmen bestritt dies – und bestätigte unwillentlich die Richtigkeit des Streiks: Sie seien nicht entlassen worden, sondern ihre Arbeitsverträge seien abgelaufen und es sei das Recht des Unternehmens, diese nicht zu erneuern. Der kurze Bericht Two thousand strike over factory firingsvon Mom Kunthear am 29. Januar 2014 in der Pnom Penh Post
- Cambodia: UN labour agency urges independent probe in deadly protests
– Pressemitteilung der ILO vom 28. Januar 2014 derzufolge nun auch die UN Arbeitsagentur eine unabhängige Untersuchung der Todesfälle bei der massiven Repression gegen die Streikenden fordert
- Cambodia: UN labour agency urges independent probe in deadly protests
- Trotz Terror: Die Bewegung der Textilarbeiterinnen geht weiter
Der massive Polizeiterror, mit dem die Regierung Kambodschas Anfang Januar gegen für einen höheren Mindestlohn streikende Textilarbeiterinnen vorging, hat deren Entschlossenheit nicht gebrochen. Der Artikel Despite Violence, Cambodian Workers Vow To Continue Their Fightvon Michelle Chen am 14. Januar 2014 be In these times sagt es bereits in der Überschrift: Sie wollen weiterkämpfen. Weil sie müssen, denn der offizielle neue Mindestlohn von 95 Dollar reicht zu nichts
- Textilindustrie in Kambodscha: Unruhe in den Nähstuben
In Kambodscha kämpfen TextilarbeiterInnen gemeinsam mit der Opposition für einen höheren Mindestlohn. Doch die Machtverhältnisse in der globalen Textilproduktion verhindern bisher Erfolge. Artikel von Jonas Aebi in der WOZ vom 16.01.2014
- Ein Lohn, von dem man leben kann
Phnom Penh, Kambodscha – Am 3. Januar 2014 wurden im Verlauf einer Demonstration für höhere Löhne drei Arbeiter_innen von der Polizei erschossen. Seit dem 24. Dezember 2013 streikten ca. 50.000 bis 100.000 Arbeiter_innen, um eine Lohnerhöhung von 80 auf 160 Dollar im Monat durchzusetzen. Die bis dahin schnell anwachsende Streikwelle wurde durch den brutalen Polizeieinsatz vom 2. und 3. Januar beendet. Viele Arbeiter_innen sind immer noch im Gefängnis, manche von ihnen wurden zusammengeschlagen und schwer verwundet. Etwa 700.000 Menschen arbeiten in Kambodscha in der Textilindustrie. 90% von ihnen sind Frauen. Sie produzieren Kleidung, Schuhe und Accessoires für große Marken wie Gap, Walmart, H&M, Puma, Nike und Adidas. Dieser 2012 gedrehte Dokumentarfilm, zeigt uns, wie diese Arbeiter_innen versuchen mit einerm Lohn zu überleben, von dem man nicht leben kann und gibt uns einen Einblick in die Situation, die zu dieser letzten Streikwelle geführt hat. Das Video bei labournet.tv (khmer mit dt. UT | 15 min | 2012)
- Die Regierungsgewalt gegen Textilarbeiter_innen beenden!
„Dies ist eine Solidaritätskampagne mit den kambodschanischen Textilarbeiter_innen und –gewerkschaften, die einen Generalstreik begonnen haben, um eine Anhebung des Mindestlohns von 80 USD auf 160 USD durchzusetzen. Der Streik war sehr effektiv, viele tausende Beschäftigte beteiligten sich. Der Arbeitgeberverband (GMAC) sperrte die Arbeiter_innen daraufhin aus und rief die Regierung auf, den Streik zu unterdrücken. Am 3. Januar 2014 liess die Regierung eine Demonstration bei einer der bestreikten Fabriken von der Militärpolizei angreifen. Sie schossen mit Kalaschnikows (AK 47), töteten 5 Arbeiter_innen und verwundeten Dutzende schwer. Die Regierung hat seitdem alle Demonstrationen verboten und das Militär eingesetzt, um die Straßen frei zu bekommen. Mindestens 39 Arbeiter_innen sind festgenommen worden und werden an unbekannten Orten festgehalten. Angesichts dieser brutalen Repression haben die Gewerkschaften den Streik abgebrochen und die Arbeiter_innen kehren zurück an ihre Arbeit, bleiben aber weiter bei ihren Forderungen.“ Die Act Now! Kampagne bei LabourStart
- Näherinnen in Kambodscha: Protest gegen Hungerlöhne
„Kambodschas Näherinnen wollen nicht mehr für Hungerlöhne in den Textilfabriken schuften. Sie verlangen eine Verdoppelung des Mindestlohns. Die Regierung reagiert mit Polizeigewalt. Die Lage im Land ist schon seit den umstrittenen Wahlen im Juli angespannt…“ Meldung in der Neuen Zürcher Zeitung vom 04.01.2014Aus dem Text: „(…) Die Oppositionspolitikerin Mu Sochua sagte, das Lager sei gegen 10 Uhr 30 Ortszeit (04 Uhr 30 MEZ) von der Polizei und Schlägertrupps umstellt worden. «Es waren angeheuerte Schläger und Spezialeinsatzkräfte mit Metallrohren und Knüppeln. Ihr Ziel war, die Leute zu Krüppeln zu schlagen. Unsere Anhänger wurden völlig zerstreut. Es war wie eine Kriegszone», sagte sie. Die Proteste in dem südostasiatischen Land dauern seit mehr als einer Woche an. Nach Gewerkschaftsangaben sind die meisten der 600 000 Textilarbeiter im Streik oder wurden von den Fabrikanten wegen drohender Streiks ausgesperrt. Der Grossteil der Beschäftigten in diesem für das südostasiatische Land so wichtigen Exportsektor sind Frauen. Die meisten Fabriken sind jetzt geschlossen…“ Siehe dazu auch:
- Video-News: Protestlager in Kambodscha nach Zusammenstößen geräumt
In Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh haben die Behörden ein Protestlager geräumt, nachdem es zuvor zu tödlichen Zusammenstößen zwischen streikenden Textilarbeitern und der Polizei gekommen war. Das Video auf der Seite der Wirtschaftswoche vom 04.01.2014
- Kambodscha und der globale Kapitalismus: Vorwärts in die Vergangenheit
„Die brutale staatliche Repression kambodschanischer Textilarbeiter legt die anwachsende Sehnsucht des globalisierten Kapitals nach ungehemmter frühkapitalistischer Ausbeutung offen. Die Berichte, die in den vergangenen Tagen aus Kambodscha durchsickerten, scheinen jedes antikapitalistische Klischee zu bestätigen. Am vergangenen Freitag hat die kambodschanische Militärpolizei das Feuer auf streikende Textilarbeiter eröffnet, um den seit Wochen andauernden Streiks und Protesten das Genick zu brechen. Nach Polizeiangaben sollen dabei mindestens vier Arbeiter erschossen worden sein. Duzende Demonstranten wurden verletzt. Die „Spezialkräfte“ des Militärs seien mit „Eisenstangen, Messern, AK-47-Sturmgewehren, Zwillen und Knüppeln“ gegen die streikenden Arbeiter in einem Vorort südlich der Hauptstadt Phnom Penh vorgegangen, berichtete etwa die New York Times…“ Artikel von Tomasz Konicz auf Telepolis vom 04.01.2014
- Der hohe Preis der billigen Kleidung
„In Kambodscha kämpfen die Textilarbeiter für höhere Löhne. Nun sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen, als die Polizei das Feuer auf Streikende eröffnete. Die Modeketten reagieren. Sie schauen sich anderswo um…“ Artikel von Till Fähnders und Julia Löhr in der FAZ vom 03.01.2014Aus dem Text: „(…)Während die Löhne in China, Vietnam und Indonesien stiegen, sanken sie in Kambodscha. Die Forderung nach einer Verdopplung des monatlichen Mindestlohnes auf 160 Dollar (115 Euro), die von den Gewerkschaften und den streikenden Arbeitern jetzt erhoben werden, müssen vor diesem Hintergrund gesehen werden. Bislang hat sich die Regierung allerdings nur auf eine Erhöhung von 80 Dollar auf zunächst 95 Dollar und nun 100 Dollar eingelassen (etwa 73 Euro). (…) Tatsächlich ist die Modebranche ausgesprochen wendig, was die Verlagerung ihrer Produktionsorte angeht. Nachdem vor zwanzig Jahren viele Hersteller China als Niedriglohnland entdeckten, nahm die Auftragsfertigung dort rapide zu. Inzwischen sind die Löhne in den Küstenregionen Chinas nicht mehr weit von westlichen Niveaus entfernt. Das führte dazu, dass etwa der Export nach Europa deutlich zurückgegangen ist. Selbst chinesische Lieferanten lassen ihre Ware mittlerweile in anderen asiatischen Ländern fertigen, weil es dort günstiger ist…“
- Polizeieinsatz gegen Textilarbeiter: Tote bei Protesten in Kambodscha
„Bei Zusammenstößen zwischen kambodschanischen Sicherheitskräften und protestierenden Textilarbeitern sind Augenzeugen zufolge mehrere Menschen getötet worden. Militärpolizisten eröffneten nach Angaben von zwei Menschenrechtlern mit Sturmgewehren und Pistolen das Feuer auf Demonstranten, die vor einer Fabrik in der Hauptstadt Phnom Penh mit Steinen, Flaschen und Benzinbomben warfen. Dabei seien drei oder vier Protest-Teilnehmer ums Leben gekommen…“ Meldung auf Tagesschau.de vom 03.01.2014 inklusive Fotos und Videos
Siehe dazu auch:- Deadly crackdown on garment workers
Ausführliche englische Meldungen auf der Seite von LabourStart
- Deadly crackdown on garment workers
- Streiks legen Textilbranche in Kambodscha lahm
„Ein landesweiter Streik hat in dieser Woche die Textilindustrie in Kambodscha komplett lahmgelegt. Zehntausende Arbeiter demonstrieren gegen den von der Regierung vorgeschlagenen Mindestlohn, den sie für zu niedrig halten. Wegen der Ausstände hat der Branchenverband seine Mitglieder dazu aufgerufen, in dieser Woche den Betrieb einzustellen. Das könnte das gesamte Land in Mitleidenschaft ziehen, denn Textilien sind das wichtigste Exportgut Kambodschas. Die Branche ist zudem der größte Arbeitgeber im Land…“ Artikel von Sun Narin und Chun Han Wong im WSJ vom 26.12.2013