Massiver Streik der LandarbeiterInnen in Italien gegen das Regierungsdekret zur Regularisierung der MigrantInnen: Echte Legalisierung ist ein Recht und keine Gnade

Am 21. Mai 2020 hatte die Gewerkschaft der Landarbeiter in der USB zum Streik aufgerufen: Das Regierungsdekret zur „Regularisierung“ der papierlosen MigrantInnen stieß auf massiven Widerstand – unter anderem, weil es diese faktische Legalisierung an einen bestehenden Arbeitsvertrag knüpft, also Anträge der „Gnade der Unternehmer“ ausliefert. Aber auch, weil es nur einen knappen Zeitraum für solche Anträge gibt – insgesamt wurde dieses Dekret als ein Schritt verurteilt, der nur im Sinne landwirtschaftlicher Unternehmen ist und keineswegs im Sinne der Betroffenen. Dies wurde mit Streik und zahlreichen Aktionen in verschiedenen Gegenden Italiens unterstrichen. Und fand, laut dem Bericht „Pienamente riuscito lo sciopero dei braccianti“ am 21. Mai 2020 bei der USB auch massive Unterstützung unter anderem durch Boykott-Aktionen der Öffentlichkeit gegen landwirtschaftliche Produkte an diesem Tag. Die Landarbeitergewerkschaft und die USB-Föderation fordern von der italienischen Regierung nachdrücklich eine Korrektur des Dekrets – oder es würden weitere Aktionen folgen, um sie zu erzwingen. (Zum Bericht gehört auch ein Video von der Demonstration in Foggia). Siehe dazu weitere aktuelle Beiträge:

• „Dl Rilancio, braccianti in marcia nelle campagne di Foggia contro i termini della regolarizzazione: “Mancano i diritti, non la manodopera”“ am 21. Mai 2020 bei Il Fatto Quotidiano ist ebenfalls ein (Video-) Bericht von der Aktion in Foggia, in dem unterstrichen wird, dass es sich bei der Streikaktion um einen Kampf um „selbstverständliche Rechte“ gehe.

• „Oggi lo sciopero dei braccianti. La solidarietà dai Sem Terra dal Brasile“ am 21. Mai 2020 bei Contropiano berichtet vom Streik und hebt die Solidarität hervor – speziell die internationale Solidarität, in erster Linie durch die brasilianische Bewegung der Landlosen, deren Sprecher Stedile dies in einer Videobotschaft unterstreicht.
• Siehe Fotos der Aktionen von Maurizio C. bei Twitter (und auch seine Berichterstattung dazu) sowie „
• Solidarität in Italien: „Migrantische Arbeiter*innen in den Städten (hier in #Napoli) solidarisieren sich mit dem #Streik #sciopero der Landarbeiter*innen von @usbsindacato   in den Erntefeldern – „Wir wollen Papiere, Lohn, Wohnung“.“ Tweet von Maurizio C. vom 21. Mai 2020 
  
• Solidarität gab es auch von den Feld-Arbeiter*innen und Unterstützer*innen vom Streik der FeldarbeiterInnen in Bornheim – siehe den Tweet der FAU Düsseldorf 

Siehe zum Hintergrund im LabourNet Germany:

• am 18. Mai 2020: Eine Art Kafala-System: Die italienische Regierung legalisiert ausgewählte MigrantInnen – sofern sie den Job nicht wechseln
• Und zur Lage der ArbeitsmigrantInnen am 03. April 2020: Auch in Italien „plötzlich willkommen“: Erntehelfer (und sonstige „Schwarzarbeiter“). Nur „angemeldet“ sollen sie nicht werden…