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[2022] Jina Mahsa Amini, 22-Jährige Kurdin aus Seqiz, stirbt nach Festnahme durch iranische „Moralpolizei“ – Festnahmen bei Protesten gegen ihren Tod und gegen Hijab

Dossier

Jina Mahsa Amini, 22-Jährige Kurdin aus Seqiz, stirbt nach Festnahme durch iranische „Moralpolizei“„… Die 22-jährige Jina Mahsa Amini war ihrem Bruder zufolge am Dienstagabend von der Sittenpolizei in Teheran in Gewahrsam genommen worden, weil sie ihren Hidschab nicht so trug wie vorgeschrieben. (…) Keine zwei Stunden nach ihrer Ankunft auf der Wache wurde Amini in einem Krankenwagen aus dem Gebäude gefahren, kurz darauf stellten Ärzte der Kasra-Klinik in Teheran ihren Hirntod fest. (…) Jina Mahsa Amini wurde demnach noch im Gefangenentransporter von Beamten der iranischen Sittenpolizei geschlagen. Auf dem Revier sei sie laut Zeugenpersonen weiter misshandelt worden. (…) Proteste nach Bekanntwerden des Todes von Jina Mahsa Amini vor dem Krankenhaus Kasra waren von der iranischen Polizei gewaltsam aufgelöst worden. Auch hier kam es zu Festnahmen…“ ANF-Meldung vom 16.9.2022 externer Link mit vielen Fotos – siehe auch unser Dossier: Für sofortigen Abschiebestopp in den Iran und ein Bleiberecht für Iraner*innen und die wichtigsten Info-Quellen ganz unten und hier Aktualisierungen zum Stand der #IranRevolution aus dem Jahr 2022 (siehe auch 2023 und 2024):

  • Morde, Verhaftungen und Repression gegen Proteste am 24.12. (ihrem 100. Tag), gegen die (mit den Morden zunehmenden) 40-Tage-Trauerproteste sowie gegen den (andauernden) Streik v.a. der Ölarbeiter – neue Streikwelle bis 10. Januar 2023 angekündigt
    • Morde, Verhaftungen und Repression gegen Proteste am 24.12. (ihrem 100. Tag), gegen die (mit den Morden zunehmenden) 40-Tage-Trauerproteste
      • Eine Zusammenfassung der Menschenrechtsverletzungen in Iran im Jahr 2022 von und bei HRANA externer Link
      • Ciwanro: Toter bei Schüssen von Regimekräften auf Demonstrierende
        In Ciwanro ist zum Ende der Trauerzeit um sieben Teilnehmende des Volksaufstands wieder gegen das Regime protestiert worden, Repressionskräfte haben auf Demonstrierende geschossen. Ein 22-jähriger Kurde wurde getötet, weitere Menschen sind verletzt…“ ANF-Meldung vom 31.12.2022 externer Link
      • Meldung aus Iran: „Er heißt #BorhanEliasi , die Revolutionsgarden haben ihn heute bei den 40. Todestag Protesten bei #IranRevolution im der Stadt #Javanrud erschossen. Am 40. Todestag der Ermordeten in #Javanrud haben Menschen protestiert. Der Staat hat in die Menge geschossen und dabei ist #BorhanElyasi erschoßen worden. Was haben die Menschen gemacht?  Sie haben sich vor dem Haus vom Borhan gesammelt.“ Tweet von Mina Khani vom 31. Dez. 2022 externer Link mit Foto
        • Die kurdische Menschenrechtsorganisation Hengaw berichtet, dass es einen Toten in Javanrud gibt. Heute, 31. Dezember, bei den Trauerfeiern in Javanrud von Regimeleuten erschossen worden. Borhan Eliyasi, 22 Jahre alt…“ Thread von Shoura Hashemi vom 31.12. externer Link und:
        • „Menschen versammeln sich in Javanrud vor dem Haus des heute erschossenen Borhan Elyasi, 22 Jahre alt. Er wurde bei einer Trauerfeier von der Revolutionsgarde erschossen. 31. Dezember. #IranRevolution“  Tweet von Shoura Hashemi vom 31.12. externer Link mit Video und
        • In Javanrud stellt die Bevölkerung Straßenbarrikaden auf (linkes Foto), um sich gegen die mit scharfer Munition bei Trauerfeiern schießende Terroristengruppe der Revolutionsgarde (rechtes Foto) zu wehren…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 31.12. externer Link und
        • In Javanrud werden schwer verletzte Menschen, auf die die Schergen der Revolutionsgarde geschossen hat, in privaten Fahrzeugen weggebracht, damit sie medizinisch behandelt werden…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 31.12. externer Link mit Video sowie
        • Die Revolutionsgarde wirft Tränengasgeschoße direkt in private Fahrzeuge. Javanrud. 31. Dezember…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 31.12. externer Link mit Video und:
        • „1) Bericht Iran:  In #Javanrud, eine Stadt in der kurdischen Provinz „Kermanshah“ waren wieder Menschen anlässlich des 40. Todestages der Protestierenden wieder auf der Strasse. Der Staat hat wieder auf die Menge geschoßen.
          2) Dabei wurde mindestens eine Person namens #BorhanElyasi dabei mit direkten Schuss ermordet worden. Borhan war nur 22.  „Das Netzwerk der Menschenrechte in Kurdistan“ hat schon darüber berichtet, dass Borhan von einheimlichen Menschen der Stadt begraben wurde.
          3) Es gab auch in anderen Städten Proteste im Laufe der #IranRevolution. In der großen Basar in Teheran und Städte wie „Samiram“ & „Najaf Abad“ in der Nähe von Isfahan gab es auch Proteste! In Samiram haben die Menschen gerufen: “ Wir wollen keinen IS Governor“
          4) Eine andere Parole die in der Stadt gerufen wurde: „So lange den der Klerus nicht begraben wird, wird diese Heimat keine Heimat werden“
          In Najaf Abad haben die Menschen gerufen: „Unsere Dollars sind in Lebanon und unsere Jugend sind in den Gefängnissen“
          Thread von Mina Khani vom 31. Dez. 2022 externer Link
      • Bericht: „Mehr als 1.000 Spezialeinheiten und voll bewaffnete Truppen wurden in die Stadt mit 30.000 Einwohnern in Semiram gebracht. Auf Stadtebene, Ansiedlung in der Semiram-Klinik, Behazisti, vor der Gemeinde und wichtigen Gebieten.  Überall in der Stadt bringen sie Streitkräfte und die Menschen bekämpfen sie mit bloßen Händen.“ Tweet von Iranworkers vom 1. Jan. 2023 externer Link (Farsi) mit Video
      • 6 Jahre Haft und 74 Peitschenschläge für die Teilnahme an einer Demonstration für Freiheitsrechte. #Sepideh_Ahmadkhani, Studentin der Eliteuniversität Shahid Beheshti in Teheran. 30. Dezember…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 30.12. externer Link mit Foto
      • Es gibt Berichte über „Online-Gerichtsverfahren“ gegen Demonstrierende, bei denen nur noch „Richter“, (teilweise) „Ankläger“ und die beschuldige Person virtuell anwesend sind. Keine Anwälte erlaubt. 30. Dezember…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 30.12. externer Link mit Foto
      • Das ist Raha Ajoudani (oder auch Ajodani), 17 Jahre alt. Eine Transfrau und LGBTIQ* Aktivistin, die im Oktober erstmals wegen ihrer Social Media Aktivitäten festgenommen wurde und am 17. Dezember erneut. Sie wurde in der Haft vergewaltigt und wird gefoltert…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 30.12. externer Link mit Foto
      • Die Berichte über die Vergewaltigungen belutschischer Kinder gibt es seit gestern. Es sind furchtbare Berichte. Gut, dass eine NGO die Berichte offiziell bestätigt, damit sie nicht untergehen. Das islamische Regime muss dafür zur Verantwortung gezogen werden…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 29.12. externer Link zu dem engl. von IOPHR externer Link: “ #Baloch Kampagne hat aufgedeckt, dass 7 belutschische Kinder ohne Geburtsurkunde im Alter von 12 bis 15 Jahren schwer gefoltert, vergewaltigt und mit Glasflaschen und anderen Gegenständen sexuell missbraucht wurden. Die internationale Gemeinschaft muss diese schreckliche Tat verurteilen und die IRI zur Rechenschaft ziehen…“
      • Am Vorabend der Feierlichkeiten zum 40. Todestag des Volkes der Javanrud-Proteste wurde ein Konvoi von Sicherheitskräften von Kermanshah in diese Stadt geschickt. Quellen des Kurdistan Human Rights Network informieren über die große Präsenz von Sicherheitskräften in dieser Stadt Morgen findet die 40. Zeremonie der 7 Opfer von Protesten in dieser Stadt an ihren Gräbern statt…“  Tweet von Iranworkers vom 30.12. externer Link (Farsi) mit Video
      • Massendemonstrationen heute in Zahedan, Belutschistan. 30. Dezember. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 30.12. externer Link mit Video
      • Diese Trauerversammlung am 40. Todestag von Ali Abassi ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert.  Abassi war 24 und im Wehrdienst. Er wurde erschossen, als er an einer Demo teilnahm. In Semirom, eine Kleinstadt in der Provinz Isfahan mit 27.000 Seelen waren laut Augenzeugen fast alle deswegen draußen. Das Gedenken glich mehr einer revolutionären Aufführung – und dass mitten in der verschneiten Landschaft des Zagros-Gebirges, wo plötzlich die erste inoffizielle Hymne Irans ertönte (komponiert vom französischen Komponisten Alfred Lemaire, eine Hymne, die die Revolution überlebt hatte und beliebt ist). Abassis junge Schwester hielt die Rede: eine kämpferische Ansprache, die klare Grenzen zieht zwischen “wir” und “Regime”. Schiitische Märtyrerkultur vermischt sich darin mit altpersischer Mythologie: “In der Nacht machen die Jungen die Stadt mit ihren (revolutionären) Rufen schön. Am Morgen streuen die Mädchen, auf dem Weg zur Schule, die Namen unserer Märtyrer auf das Straßenpflaster. Die Kriegsfanfare ist angestimmt: Wir wissen jetzt, wer ein Mann ist und wer kein Mann ist. Mein lieber Bruder, wir haben Dir einen Phönix auf deinen Grabstein gemalt. Damit wir uns daran erinnern, dass die Jugend Irans dem Phönix gleicht. Aus der Asche dieser Jugend wird wieder ein Vogel geboren, legendär und ewig. So massiv und so mächtig wie der Berg Damawand. So segensreich und fruchtbar wie der Persische Golf. So prächtig wie die Achämeniden…
        Ich verfluche alle leeren Ideen. All die oft erzählten Lügen. All die Täuschung, auf die wir hereinfielen. All die falschen Sterbeurkunden (jener Demonstranten, die vom Regime fälschlicherweise als getötete Bassidsch-Milizen dargestellt wurden). Ich verfluche Dich – Du, der du der Komplize wurdest (von einem der verhasstesten Mörder in unserer schiitischen Geschichte) und den Abzug drücktest. Genau dann, als die Uhr fünf schlug und der Phönix …verbrannte und auf dem kalten Stein der Schriftzug erschien: ‘Ali Abassi, Märtyrer auf dem Weg des Vaterlandes’
        .” Thread von Golineh Atai vom 30.12. externer Link mit Video
      • Erneut eine sehr politische Trauerfeier. Derzeit täglich im Iran. Verlustschmerz und Protest verschmelzen zu immer neuem Widerstand gegen die Islamische Republik. Die Menschen werden erst Ruhe geben, wenn das Regime stürzt…“ Tweet von Ario Mirzaie vom 29.12. externer Link mit Video
      • Teheran, 29. Dezember. Trauerfeier/Demo für Hamidreza Rouhi. Videofilmerin ruft „Ich will wissen, welcher Trottel gesagt hat, dass die Demos zu Ende sindTweet von Shoura Hashemi vom 29.12. externer Link mit Foto
      • Das hier ist die Präsenz der islamischen Revolutionsgarde (Terroristen in voller Montur) bei der Trauerfeier eines jungen Mannes, den sie selbst ermordet haben. Teheran.29. Dezember. #HamidrezaRouhi #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 29.12. externer Link mit Video
      • „#Meysam_Rostamloo wurde vor 3 Tagen wegen „Zivilaktivismus“ von seinem Arbeitsplatz abgeführt, seine technischen Geräte beschlagnahmt und seitdem ist er verschwunden. Sein Umfeld ist in großer Sorge.  #WhereIsMeysam_rostamloo ?…“ Tweet von Maryam Blumenthal vom 29.12. externer Link mit Foto
      • Ärzt*innen in Deutschland wenden sich in einem starken Aufruf an die Öffentlichkeit, in Solidarität mir ihren Kolleg*innen im Iran und mit allen politischen Gefangenen: „Stop the repression against healthcare workers in Iran. No to death penalty.““ Tweet von Gilda Sahebi vom 29.12. externer Link mit Video
      • Sollte das stimmen und bestätigt werden, wären das großartige Nachrichten: Ich hatte die politische Patenschaft für Zahra Sedighi-Hamadani und Elham Choubdar übernommen und höre nun, dass die Todesurteile aufgehoben wurden! #FreeSareh #FreeElham #StopExecutionsInIranTweet von Sven Lehmann vom 28.12. externer Link
      • Die Menschen in Iran kämpfen nicht nur für „Frau“ und „Freiheit“, sondern auch für „Leben“. Möge der junge Mann, der sich heute in Lyon das Leben genommen hat, um auf die #IranRevolution aufmerksam zu machen, keine Nachahmer finden.“ Tweet von Aras-Nathan vom 27.12. externer Link
      • Es gibt offenbar Bereitschaft innerhalb der EU, die Revolutionsgarde auf die EU-Terrorliste zu setzen. 27. Dezember. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 27.12. externer Link
      • Das Jahr der Revolte im Iran
        „„Es wird auch im nächsten Jahr viele Momente der Überraschung geben“, sagt die Publizistin und feministische Aktivistin Mina Khani über den revolutionären Protest im Iran. Viele junge Menschen hätten 2022 erlebt, dass der Staat gestürzt werden könne.“ Podcast vom 27. Dezember 2022 beim Deutschlandfunk Kultur externer Link Audio Datei
      • Heute wurden #EliasRaisi und #AyoubRigi in Sistan Belutschistan hingerichtet. Es hat lange gedauert, bis die Nachricht verifiziert war, weil aus der Region wenige Informationen dringen: Gedrosseltes Netz und geringe Verbreitung von Smartphones. Umso wichtiger, dorthin zu schauen.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 24. Dez. 2022 externer Link mit Fotos und „Heute wurden drei belutschi  Gefangene im Iran hingerichtet. Der Staat im Iran mordet gerade, wo er kann. Das ist sehr traurig. Sehr #EliasRaisi #AyubRigi #MalekBerhanziTweet von Mina Khani vom 24. Dez. 2022 externer Link
      • Am 25. Dezember #SahaEtebari wurde ein 12-jähriges Mädchen von den Schrotflinten der Streitkräfte des islamischen Regimes ermordet, als sie mit ihrer Familie in der Lamard-Bastak-Straße unterwegs war. (Provinz Hormozgan) Was ist @UNICEF und @UNHumanRights für das Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Iran?…“ engl. Tweet von @JudithFighter vom  26.12. externer Link mit Foto
      • Die Hinrichtung von #MehdiKeshvari ist für morgen früh, den 26. Dezember, 04:00 Uhr morgens (Zeitzone Teheran) geplant. Sie haben weniger als einen Tag, um ihn vor der Hinrichtung zu retten. Fordern Sie Ihre Abgeordneten und Ihr Außenministerium auf, dringend zu handeln…“ Tweet von An Iranian independent Journalist-Saeb Karimi vom 25. Dez. 2022 externer Link mit Fotos
      • Das ist Hassan Firouzi, über den schon mehrfach berichtet wurde. Er wird in der Haft schwer gefoltert. Die Iran Human Rights Society hat die Bilder veröffentlicht. Man hat seiner Familie gesagt, dass er hingerichtet wird. 25. Dezember. #IranRevolution #StopExecutionsInIranTweet von Shoura Hashemi vom 25. Dez. 2022 externer Link mit Fotos
      • Das ist Niloufar Shakri, 29 Jahre alt. Sie wurde am 11. Oktober in Karadsch direkt aus ihrer Wohnung verhaftet. Sie wurde gestern aufgrund innerer Blutungen, verursacht durch Folter, ins Krankenhaus eingeliefert. 25. Dezember. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 25. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      •  „Die kurdische Künstlerin und Musikerin #MozhanKavousi wurde am 22. September in der Stadt #Nouschahr verhaftet und kurz darauf von dem islamischen Revolutionsgericht der „Verdorbenheit auf Erden“ beschuldigt. Auf dieses Urteil kann die Todesstrafe stehen. Sie hat sich für eine gerechte Sprachenpolitik und den Erhalt der kurdischen Sprache engagiert…“ Thread von Rojhelat (Vertretung des iranischen Kurdistans) vom 26. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Der Bürgerrechtler Amir Emad „Jadi“ Mirmirani erklärt, dass er wegen friedlicher Unterstützung von #IranProtests zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wurde und auf den Ausgang seiner Berufung wartet…“ engl. Tweet von IranHumanRights.org vom 26. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • CBC News hat erfahren, dass mindestens 90 Demonstranten, die vom Regime im Iran festgenommen wurden, mit der Hinrichtung oder lebensbedrohlichen Anklage konfrontiert sind
        Aktivisten drängen darauf, Demonstranten ins Rampenlicht zu rücken und appellieren an Familien im Iran, sich zu melden, um Tausende von inhaftierten Demonstranten zu identifizieren
        Mindestens 19 wurden zum Tode verurteilt, 65 drohte die Hinrichtung und 6 wurden zu langen und unsicheren Haftstrafen verurteilt. Die überwiegende Mehrheit wird vom Regime beschuldigt, „Krieg gegen Gott“/„Korruption auf Erden“ geführt zu haben – Verbrechen, die nach dem Scharia-Gesetz der Islamischen Republik mit dem Tod bestraft werden. Nach den vorliegenden Informationen sind dies die 19 Namen von Demonstranten, die von Regimebehörden im Iran zum Tode verurteilt wurden. Nach den vorliegenden Informationen sind dies die 65 Namen von Demonstranten, die im Iran hingerichtet werden könnten
        …“ engl. Thread von Nahayat Tizhoosh vom 25.12. externer Link mit Fotos der Listen
      • „#KimiaWahabifar, Frauenrechtlerin und Studentin des Wirtschaftsingenieurwesens an der Universität Kurdistan, wurde vorgestern von den Sicherheitskräften in #Sanandaj festgenommen und ins Gefängnis der Stadt gebracht. Seid Ihre Stimme.“ Tweet von Düzen Tekkal vom 25.12. externer Link mit Foto
      • Der Fall #MohammadGhobadlou ist erneut ein Schauprozess. Das Verfahren erfüllt nicht ansatzweise rechtsstaatliche Mindeststandards.
        1. Mohammad ist nicht anwaltlich vertreten.
        2. Er war gar nicht am Tatort.
        3. Er ist bipolar und nicht verhandlungsfähig.
        4. Der Tatvorwurf wurde mehrfach getauscht.
        5. Der Richter ist als Todesrichter bekannt und befangen.
        6. Hinrichtung wurde geplant, bevor es ein Urteil gab. Das ist durch behördliches Schreiben belegt.
        Gerecht ist nur seine Freilassung.
        #MohammadGhobadlou
        #StopExecutionsInIran
        Das Todesurteil für #MohammadGhobadlou wurde eben bestätigt. An Weihnachten. Das ist, was das Regime macht, wenn wir nicht hinsehen. Protest an die iranische Botschaft in Berlin ist unter anderem über diese Faxnummer möglich. 030 84353165
        #StopExecutionsInIran
        Thread von Kaweh Mansoori vom 24. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • „#محمد_قبادلو schickte die folgende Nachricht aus dem Gefängnis: „Grüße an das ehrenwerte Volk des Iran, ich bin Mohammad Qabadlo. Das letzte Mal, als wir es über die legalen Kanäle der Islamischen Republik Iran versuchten, hatte keine Wirkung und sie weigerten sich, unser Verfahren wieder aufzunehmen. Ich werde von den Richtern des Falls #اعدام meiner Ehre und Gerechtigkeit beraubt …“ Tweet von Iranworkers (Farsi) vom 25. Dez. 2022 externer Link mit Fotos
      • Mahsa Peyravi wurde zu 10 Jahren Haft verurteilt, weil sie auf der Straße ihr Kopftuch in der Luft herumgewirbelt hat. Verurteilt hat sie der berüchtigte Teheraner „Richter“ Salvati. Ein Sadist und Frauenhasser. Sie hätte „Prostitution und Korruption“ beworben. #IranRevolution
        Salvati ist ein Fall für ein internationales Tribunal. Jemand der seit Jahren grausamste Verbrechen an unschuldigen Menschen in Form von „Urteilen“ absegnet. (Oder er segnet anderweitig das Zeitliche.) #IranRevolution
        Thread von Shoura Hashemi vom 25. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Die Journalistin #SibaOmidifar soll laut #HRANA festgenommen und dann schwer körperl u psych gefoltert worden sein, so dass sie in ein Krankenhaus in #Sanandaj #Kurdestan #Iran eingeliefert wurde. Manche Angehörige trauen sich, solche Nachrichten zu veröffentlichen, viele nicht.“ Tweet von Isabel Schayani vom 23. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Kurdischer Rapper gewinnt Berufung gegen Todesurteil im Iran
        Saman Yasin hatte den Vorwurf zurückgewiesen, versucht zu haben, Sicherheitskräfte zu töten
        Der Oberste Gerichtshof des Iran hat die Berufung des Rappers Saman Yasin gegen sein Todesurteil angenommen und gleichzeitig das gleiche Urteil gegen einen anderen Demonstranten bestätigt.
        Yasin, ein bekannter und gefeierter kurdischer Künstler und Rapper, hat das iranische Regime inmitten der aktuellen Unruhen lautstark kritisiert. Auf seinen Social-Media-Kanälen schrieb er Botschaften zur Unterstützung der Demonstranten und verfasste mehrere Protestsongs.
        Ihm wurde vorgeworfen, während der Proteste gegen die Regierung versucht zu haben, Sicherheitskräfte zu töten, eine Mülltonne in Brand gesteckt und dreimal in die Luft geschossen zu haben, was er bestritt.
        Yasins Mutter flehte letzte Woche in einem Video um Hilfe zur Rettung ihres Sohnes. „Wo auf der Welt hat man schon einmal gesehen, dass das Leben eines geliebten Menschen für einen Mülleimer genommen wird“, sagte sie in dem Video, das in den sozialen Medien veröffentlicht wurde.
        Das Gericht hatte zunächst erklärt, es habe die Berufungen von Yasin und einem anderen Demonstranten angenommen, doch in einer späteren Erklärung der Nachrichtenagentur Mizan hieß es, nur Yasins Berufung sei angenommen worden
        …“ engl. Reuters-Meldung vom 24.12.2022  im Guardian online externer Link
      • Heute wurden zwei Gefangene aus Belutschistan, #EliasRaisi und #AyoubRigi, in Zahedan im Südosten des #Iran hingerichtet. Von Anfang 2022 bis heute wurden im Iran mehr als 150 Belutschen hingerichtet….“ Tweet von Pooyan Mokari vom 24.12. externer Link mit Fotos
      • Gerade kam die Schreckensbotschaft, dass der oberste Gerichtshof des islamischen Regimes im #Iran das Todesurteil von #MohammadGhobadlu bestätigt hat – ihm droht jetzt akut die Hinrichtung. Bitte helft Aufmerksamkeit für ihn zu schaffen & die unrechtmäßige Hinrichtung zu stoppen!Thread von Clara Anne Bünger vom 24.12. externer Link mit Foto
      • Das theologische Seminar in Qom hat heute in einer Aussendung festgehalten, dass (neben Hinrichtungen) auch Amputationen von Fingern, Händen und Füßen durchaus effektive Strafen für Demonstrierende sind. 24. Dezember. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 24.12. externer Link mit Foto
      • Iranische Aktivisten warnen vor einem blutigen Vorgehen gegen die unruhige südwestliche Stadt Izeh, wo das IRGC zwei bewaffnete Regimegegner getötet und viele festgenommen hat.“ engl. Tweet von Iran International English vom 24. Dez. 2022 externer Link mit Foto zu ihren Meldung  externer Link
    • Repression auch gegen den (andauernden) Streik v.a. der Ölarbeiter – neue Streikwelle bis 10. Januar 2023 angekündigt
      • Protestaufruf von 31. Dezember 2022 bis 10. Jänner 2023. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 27.12. externer Link mit dem Plakat
      • Revolutionslandkarten vom 29. Dezember (leider nur auf Farsi). Vermerkt sind Trauerfeiern/Demos, Streiks, brennende Basiji-Zentralen, Slogans auf Gebäuden. Jede öffentliche Protestform. Ich soll dazusagen, dass vielleicht nicht jeder einzelne Streik vermerkt ist. Soweit die Infos halt durchgedrungen sind. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 29.12. externer Link
      • Die Petrochemiearbeiter von Dehlran/Ilam streiken diesen Sonntag...“ Tweet von Iranworkers vom 1. Jan. 2023 externer Link (Farsi) mit Video
      • „Streik von Imamzadeh Hassan und Passage Aqiq…“  Tweet von Iranworkers vom 1. Jan. 2023 externer Link (Farsi) mit Video
      • Streik der Händler und Vermarkter der Stadt Javanrood..“ Tweet von Iranworkers vom 1. Jan. 2023 externer Link (Farsi) mit Video
      • Streik in Javanrud. 1. Jänner. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 1. Jan. 2023 externer Link mit Video
      • Azar-Ölfeldarbeiter in Mehran, Provinz Ilam, sind heute in den Streik getreten, um höhere Löhne zu fordern.“ engl. Tweet von IranHumanRights.org vom 31. Dez. 2022 externer Link mit Fotos
      • Streik der Arbeiter des Azar Ölfelds in der Nähe der Stadt Mehran (Provinz Ilam). 31. Dezember.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 31.12. externer Link mit Foto
      • Protest der Erdölarbeiter der Raffinerien in Arak. 31. Dezember. Es geht um die sinkenden Gehälter, die massive Inflation, die nicht abgegolten wird, die schlechte Wirtschaftslage…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 31.12. externer Link mit Foto
      • „3. Streiktag der Erdölarbeiter der Abadan Petrochemical Company. 28. Dezember. “ Tweet von Shoura Hashemi vom 28.12. externer Link mit Foto
      • Streik der Erdölarbeiter der Abadan Petrochemical Company. Bereits seit gestern. 26. Dezember…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 26. Dez. 2022 externer Link mit Foto
        •  „Die petrochemischen Arbeiter in Abadan hörten auf zu arbeiten. Es begann #اعتصاب in #اعتراض mit Drohbriefen an die Mitarbeiter, die seit dem Vortag bei den vorangegangenen Versammlungen anwesend waren. Aber an diesem Morgen schlossen sich auch andere Mitarbeiter dem Streik an. Der Komplex befindet sich im Abschaltmodus…“ Tweet von Iranworkers (Farsi) vom 26. Dez. 2022 externer Link
      • Der Koordinierungsrat der iranischen Berufsvereinigung für Lehrer hat die fortgesetzte Inhaftierung von Jila Khayyer, einer Kunstlehrerin aus Kazeroon in der Provinz Fars, 34 Tage nach ihrer Festnahme durch Agenten der Islamischen Republik verurteilt…“ engl. Tweet von IranHumanRights.org vom 26. Dez. 2022 externer Link mit Foto
        • Ermahnung von 200 Lehrern Kurdistans wegen der jüngsten Proteste
          Zusätzlich zu den 10 festgenommenen kurdischen Lehrern wurden etwa 200 Lehrer Kurdistans für ihre Aktivitäten in den letzten hundert Tagen gerügt.
          1- Einreichung von 100 Fällen von Verwaltungsverstößen für 100 Lehrer aufgrund der Teilnahme an Streiks und Sitzstreiks in Schulen
           2. Abwesenheitsstrafe für mehr als 300 Lehrer für die Teilnahme
          3- Abzug von 2 bis 5 Millionen Gehältern von 110 Lehrern ohne Rechtsdokument oder Urteil.
          Marivan 24 Personen
          Sanandaj 70 Personen
          Terpentin 110 Personen
          Diwandre 11 Personen
          Thread von Iranworkers (Farsi) vom 24. Dez. 2022 externer Link mit der Grafik des Dokumentes
      • Heute ist der 100. Tag der #IranRevolution. In Javanrud wird wieder gestreikt. 24. Dezember.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 24. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • „1. Januar: Protestkundgebung der Transportarbeitergewerkschaft #ترکیه vor dem Konsulat der Islamischen Republik Iran in Istanbul zur Unterstützung von #رضا_شهابی , einem Vorstandsmitglied der Teheraner Busarbeitergewerkschaft inhaftiert wegen seiner Arbeitstätigkeit und aus Solidarität mit anderen inhaftierten Mitgliedern des Syndikats und Arbeitern und Menschen…“ Tweet von Vahed Syndicate vom  22. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Foto
      • Der Generalstreik läuft bis heute. In der gemeinsamen Erklärung, die letzte Woche Ölarbeiter*innenrat geschrieben wurde beschreiben die dieses Akt der Regierung wie ein Schwert gegen alle Menschen zu die, einschließlich gegen Arbeiter*inmen, deren Leben und Lebensgrundlagen mehr als 43 Jahren genommen und zerstört wurden. „Die Antwort auf die Hinrichtungen wird das Schließen der Ölhähne sein.“ sagt Der Rat der Ölarbeiterorganisation für Proteste…“ Thread von Woman*life freedom collective vom 23. Dez. 2022 externer Link
      • Die Arbeiter einer Ölraffinerie in Abadan haben gestern Drohbriefe erhalten, weil sie sich an Streiks beteiligt haben. Heute streiken sie erneut und mehr Arbeiter haben sich ihnen angeschlossen, sodass der Regelbetrieb gefährdet istTweet von @amina_aziz_ vom 26. Dez. 2022 externer Link mit Fotos
      • Kraftvolle Karikatur: die streikenden Arbeiter*innen bezwingen mit Generalstreiks das grosse Monster IRI…“ Tweet von Ghazaleh Nassibi vom 24.12. externer Link mit Foto
    • Anhaltend todesverachtender Widerstand
      • Ich zünde meine Träume nicht an, ihre Hindernisse müssen angezündet werden…“ Tweet von Federation of Anarchism Era vom 26. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Studenten streiken zur Unterstützung von Professor Ali Sharifi Zarchi, der wegen seiner Unterstützung von #IranProtests ins Geheimdienstministerium einbestellt wurde. Ort: Computer Engineering College, Sharif University, Teheran…“ engl. Tweet von IranHumanRights.org vom 25. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • „… Ungesehenes Filmmaterial von #تظاهرات Chitgarh letzte Nacht
        Die Leute singen:
        Sie sind unsere ISIS-Bassiji-Armee
        Khamenei ist ein Mörder, seine Provinz ist ungültig
        Khamenei ist ein weiterer Khomeini, dieser ist verräterischer als jener
        Unsere Dollars sind im Libanon und unsere Jugend im Gefängnis
        Khamenei Zahak versteckt sich unter der Erde
        Die Antwort auf ihre Versprechen ist eine Revolution
        …“ Tweet von Iranworkers (Farsi) vom 25. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Auch religiöse Gruppen haben die Verbrechen von Khamenei satt . Auf diesem Bild betet eine religiöse Frau für die Zerstörung von Khameneis Unterdrückungsherrschaft, während sie nach Karbala und in die Nähe des Tempelbergs reist…“ Tweet von Iranworkers (Farsi) vom 24. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Vor hundert Tagen lebten sie alle noch, als die Nachricht kam, dass Mahsa getötet wurde… Wir halten ihre Erinnerung auf der Straße lebendig…“ Tweet von Iranworkers (Farsi) vom 24. Dez. 2022 externer Link mit der Fotocollage der Ermordeten
      • Hundert Tage haben wir erkannt, dass wir nicht allein sind, hundert Tage lieben wir uns, hundert Tage haben wir den wahren Feind identifiziert. Wir sind hundert Tage lang voller Wut und wir kämpfen hundert Tage lang mit dem Glauben an den Sieg für #آزادی  #صدمین_روز_انقلاب .Tweet von Iranworkers (Farsi) vom 24. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Heute wieder einige Berichte über Vergewaltigungen durch die IRGC gelesen. Und dann ein Video von Frauen, die eine Basiji-Zentrale anzünden. Wie mutig kann man sein. 24. Dezember…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 24. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Das Mehr-o-Mah Luxuseinkaufszentrum/Raststätte auf der Autobahn zwischen Teheran und Qom. Ein riesiger Komplex mit 700 Mitarbeiter:innen. Wurde geschlossen, weil sich drinnen niemand mehr an die Zwangsverschleierung gehalten hat.“  Tweet von Shoura Hashemi vom 24. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Eines der vielen Nachtvideos aus Teheran. Menschen rufen auf ihren Wohnungen „Tod dem Diktator“. 24. Dezember…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 24. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Vor dem Freiheitsturm #آذادی in #Teheran tanzen ist unerhört, weil ohne Kopftuch,ohne längeren Mantel und dann tanze! Unter dem Video steht:Ich habe gezittert (…) aber es geschafft.  Wenn die Welt den Blick weniger auf #Iran richtet, wird es dort noch dunkler…“ Thread von Isabel Schayani vom 23. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Meine Mädchen heißen #BUGZ  Obwohl Rapper @OfficialToomaj hinter Gittern gefoltert wird, macht Underground #HipHop weiter stark. Genauso wie die Proteste. Morgen wird der 100. Tag markiert. Millionen auf den Straßen erwartet. Mit dieser Generation geht es ins Ziel. #Lyrics #IranRevolution“ engl. Thread von Omid Djalili vom  23. Dez. 2022 externer Link mit Video samt Untertiteln
      • „„Nimm mich und töte mich! Sie haben mein Kind zu Unrecht getötet! Das Blut meines Kindes wird nicht zertrampelt!“ Mutter des 20-jährigen Universitätsstudenten Omid Moayedi, der vor 40 Tagen bei einem Protest in Shiraz in der Provinz Fars getötet wurde…“ engl. Tweet von IranHumanRights.org vom 23. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Die Zukunft des Iran. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 24.12. externer Link mit einem tollen Video
  • [23.12.22] Trotz oder wegen der Angst um immer mehr Verhaftete und zu Tode verurteilte: Bewundernswerte Tapferkeit und Protestaufrufe für den 24. Dezember, den 100. Tag der Beginn der #IranRevolution 
    • „#HassanFirouzi soll leben! Er wurde brutal gefoltert und ihm droht die Hinrichtung. Bitte teilt den Beitrag, um auf das Schicksal der Menschen in der #IranRevolution aufmerksam zu machen. #HassanFirouzi wurde brutal gefoltert. Er leidet an inneren Blutungen und ist in Lebensgefahr. Am 16. Dezember wurde er aus Einzelhaft an einen unbekannten Ort gebracht. Seine Familie wurde informiert, dass eine Todesstrafe ergangen ist. #HassanFirouzi soll leben!…“ Thread von Johann Wadephul vom 23. Dez. 2022 externer Link mit Foto
    • Das Medium VICE hat ein Interview geführt mit einem Aussteiger aus dem Informationsministerium. Er spricht unter anderem über die Geheimgefängnisse, in denen politische Gefangene untergebracht sind, von denen wenig bekannt ist. (Mit englischen Untertiteln) Vielleicht zur Erinnerung: Laut @hra_news  sind über 18.000 Menschen verhaftet worden. Von etwa 4000 Personen sind die Aufenthaltsorte und Daten bekannt. Ein Teil dieser Personen ist in geheimen Kerkern der IRGC untergebracht. #IranRevolution…“ Thread von Shoura Hashemi vom 23.12. externer Link zum Video
    • Protestaufrufe für den 24. Dezember = 100. Tag der Beginn der #IranRevolutionThread von Shoura Hashemi vom 22.12. externer Link mit Fotos der Plakate
    • Der bekannte iranische Schauspieler Hamid Farrokhnejad, der in den letzten Tagen das Regime offen kritisiert hat, richtet sich direkt an das Militär: „Ihr seid nur noch Dekoration. Ihr hättet das Volk beschützen müssen gegen die islamische Revolutionsgarde.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 22.12. externer Link zum Video
    • #اشکان_مروتی wurde des Kampfes beschuldigt. Es ist derselbe junge Mann, der allein auf dem Azadi-Platz #سنندج war und von Söldnern der Islamischen Republik verletzt wurde. Ashkan wurde am Mittwoch von Sicherheitskräften aus dem Kausar-Krankenhaus entführt, Azar, während er gerade operiert worden war. Sei die Stimme von Ashkan, dessen Leben in Gefahr ist.“ Tweet von Iranworkers vom 22.12. externer Link (Farsi) mit Fotos
    • In #Izeh ,berichtet die Menschenrechtsaktivistin Atena Daemi, aus dem Iran hat der Staat im Iran mit schweren Waffen das Haus der Freiheitskämpfers angegriffen & 2 Menschen (Hossein Saeedi & Mahmoud Ahmadi) ermordet. Andere Freiheitskämpfers sind verschwunden…“ Tweet von Mina Khani vom 22.12. externer Link mit Fotos
    • Der 18-jährige Shoaib Mirblouchzehi Rigi wurde zum Tode verurteilt. Er hat seinen Vater und seinen Onkel bei einem Unfall verloren und hat niemanden, der seine Situation verfolgt. Seine Verwandten sagen, dass er in Zahedan am #Bloody_Friday im eine Apotheke ging, dort durch Militärkräfte verhaftet wurde und unter Folter zu einem Geständnis gezwungen wurde…“ Thread von Markus Schaub vom 22.12. externer Link mit Fotos
    • Ich werde nie begreifen können, wie mutig diese Iraner*innen sind. Sie wissen um die tödlichen Konsequenzen, aber evtl ist es gerade das, was sie erneut zu einem Generalstreik bewegt. Die Revolution ist nah!…“ Tweet von Luna vom 22.12. externer Link mit Video mit engl. Untertiteln
    • Fortsetzung der Verhandlungen mit Iran: Hohle Worte der Solidarität
      Die EU-Sanktionen gegen Iran sind spärlich. Europa setzt trotz der Menschenrechtslage auf das Atomabkommen und trifft sich sogar mit Regime-Vertretern…“ Kommentar von Gilda Sahebi vom 22.12.2022 in der taz online externer Link
    • Ein Überblick über die Proteste, Streiks und Nachrichtenauszüge der #IranRevolution2022 im #Revolution1401 Newsletter Nr. 62 vom 22. Dezember externer Link (Englische Version)
    • Vereint gegen die Mullahs. Der Kampf der iranischen Frauen im Ausland
      Die Revolution geht weiter – im Iran und in der Diaspora. Die Frauenrechtlerin Masih Alinejad stemmt sich bereits seit Jahren gegen das Regime. Wie viele andere organisiert und engagiert sie sich im Exil...“ Video des Beitrags von von Kamran Safiarian vom 19.12.2022 beim ZDF externer Link (Videolänge: 14 min, Video verfügbar bis 19.12.2024)
    • Mit @mahabad_inter hat sich kürzlich eine neue Struktur gebildet, die die Revolution in Iran dokumentiert und unterstützt und dort für eine antiautoritäre Perspektive eintritt:
      Wir sind „Mahabad International – Solidarisches Komitee für die Revolution im Iran“. Unser Ziel ist es, linksradikale und antiautoritäre Stimmen der Revolution zu verstärken & damit der Vereinnahmung durch liberale Kräfte entgegenzuwirken – auch im medialen Diskurs in Deutschland. Unser Anliegen ist es, die Zusammenarbeit Deutschlands und anderer westlicher Staaten mit dem iranischen Regime und konterrevolutionären Kräften im Iran aufzudecken. Wir werden keiner Regierung applaudieren, die kapitalistische Unterdrückung repräsentiert. Für den Aufbau einer klassenlosen Gesellschaft & für Räte!...“ engl. Thread von Mahabad_International vom 20. Dez. externer Link mit vielen Fotos, siehe auch die 3sprachige Homepage externer Link (auch dt) mit Selbstdarstellung externer Link und deren Twitter-Account externer Link
    • „@KurdistanHRN meldet, dass der kurdische Rapper Saman Yasin, der zum Tode verurteilt ist, versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Es scheint nicht der Tod zu sein, der ihm Angst macht, sondern die Qualen, die die Islamische Republik ihm zufügt. Ihm und vielen, vielen anderen.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 22.12. externer Link mit Foto
    • Eine Freundin aus Iran schreibt, dass eine befreundete Journalistin inhaftiert wurde – nicht, weil sie von den Protesten berichtet, sondern weil sie berichten *könnte*. Präventiv. „Sie hat nur 6 Jahre und 24 Peitschenhiebe bekommen. Es ist so komisch, dass ich darüber froh bin.Tweet von Gilda Sahebi vom 21. Dez. 2022 externer Link
    • „#Shoeib_Mir_Baloch_Zehi_Rigi, ein 18-jähriger Jugendlicher aus Belutschistan, der am Mittwoch, dem 5. Oktober, vom Geheimdienst in Zahedan festgenommen wurde, wurde am 20. Dezember zum Tode verurteilt.“ Tweet von @Sanazactivist vom 21.12. externer Link mit Foto
    • In den Sozialen Medien gibt es eine neue Kampagne: Menschen werden dazu aufgerufen, ihre Einlagen aus den Banken zu holen. Eine Frau sagt: „Heute ist Dienstag, der 20. Dezember. Ich habe mein Geld abgehoben, damit es nicht in die Hände der Kleriker fällt. Frau, Leben, Freiheit.“ Tweet von Gilda Sahebi 21.12. externer Link mit Video
    • Streik der Arbeiter der Sargaz Kupfermine. 21. Dezember.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 21.12. externer Link mit Video
    • Bita Haghani, 22 Jahre alt. Graphic Design Studentin und Bloggerin aus Sari. Sie wurde am 18. Oktober festgenommen und war fast 1 Monat in Einzelhaft. Sie ist wegen „Korruption auf Erden“ angeklagt. Darauf steht die Todesstrafe…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 21.12. externer Link mit Foto
    • Mehdi Sharif, 17 Jahre alt, am 21. September in Gorgan verhaftet worden. Wurde im Gefängnis gefoltert und unter Druck gesetzt, ein „Geständnis“ zu unterschreiben. Er wird dieser Tage 18 Jahre alt und ihm droht die Todesstrafe…“ Tweet von Shoura Hashemi 21.12. externer Link mit Foto
    • Die Oscar-Preisträgerin Taraneh Alidousti sitzt in Trakt 209 in Evin, der direkt vom IRGC-Nachrichtendienst betrieben wird. Sie ist in Einzelhaft und hat schwere Klaustrophobie. Man will ihr jetzt anhängen, hinter einem „bekannten“ Twitteraccount zu stecken. Nachdem das Regime (so wie bei den meisten anderen) nichts gegen sie in der Hand hat, wird ein „Fall“ konstruiert. Ihr kann man schwer den Mord an einem Basiji anhängen, also wird irgendeine Internetgeschichte herangezogen…“ Thread von Shoura Hashemi vom 21.12. externer Link mit Foto
    • Bilder, die man aus dem ganzen Land bekommt. Galgen hängen überall. Hier auf der Autobahn in Teheran. 20. Dezember. #IranRevolution #StopExecutionsInIranTweet von Shoura Hashemi vom 20.12. externer Link mit Video
    • Der Streik der Belegschaft des Verkupferungsunternehmens Jiroft (Sargaz)…“ Tweet von Iranworkers vom 21.12. externer Link (Farsi) mit Video
    • „… Nachtproteste in Akbatan mit Parolen: „Streik, Protest, führt zur Revolution“ „Es ist Zeit für eine Revolution, der Weg ist ein Streik“ „Armut, Korruption ist teuer, wir werden sie stürzen„…“ Tweet von Iranworkers vom 20.12. externer Link (Farsi) mit Video
    • Ein Überblick über die Proteste, Streiks und Nachrichtenauszüge der #IranRevolution2022 im #Revolution1401 Newsletter Nr. 59 vom 19. Dezember externer Link (Englische Version)
    • Trauerfeier für die vergewaltigte und ermordete Ärztin, Dr. Aida Rostami, die verletzte Demonstrierende behandelt hatte, die aus Angst vor einer Verhaftung nicht ins Krankenhaus gehen konnten. Die Revolutionsgarde hat sie deshalb ermordet.  20. Dezember. #IranRevolution…“ Thread von Shoura Hashemi vom 20.12. externer Link mit Videos
    • Der Schrecken läßt nicht nach: 19 neue gesicherte Namen getöteter Menschen vom 15.12. und den 99 Tagen zuvor seit Beginn der #IranRevolution 
    • Heute ungeordnet, sorry…
  • Armut und Korruption sind teurer als Umsturz„. Streikbewegung der Ölindustrie, der Basare und sogar Krankenhäuser im 2. Tag begleitet von Protesten gegen das Regime in verschiedenen Städten nicht nur am Abend des 19.12.2022 – und Hinrichtungsgefahr sowie unverblühmte Brutalität
    • Andauernde Hinrichtungsgefahr, neue Todesurteile, Tote…: Unverblühmte Brutalität des Regimes
      • Heute soll in Iran Mohammed Mehdi Karami hingerichtet werden. Er ist Anfang zwanzig. Er hat gegen das iranische Regime protestiert. Vorwurf gegen ihn: „Krieg gegen Gott“. Ein grundsätzlich absurder Vorwurf. Die iranische Führung ist moralisch verrottet. Unrettbar. Die muss weg.“ Tweet von Hasnain Kazim vom 20.12. mit Fotos
        • „#MohammadMehdiKarami steht kurz vor der #Hinrichtung durch das Mörder-Mullah-Regime im #Iran. Und er ist nicht einzige der wegen „#Krieg_gegen_Gott“ zum Tod verurteilt wurde. WIR FORDERN @ABaerbock & @Bundeskanzler DAZU AUF SOFORT ALLE IRAN.DIPLOMATEN AUSZUWEISEN!#IranRevolutionTweet von Anonymous Kollektiv Germany vom 20.12. externer Link mit Foto
        • „#MohammadMehdiKarami (von seinen Eltern nur Mehdi gerufen) wurde im Gefängnis misshandelt und hat sexualisierte Gewalt erlebt. Trotzdem hat er mehr Sorge um seine Mutter als um sich. Sein Name muss so lange gesagt und geschrieben werden, bis sein Todesurteil aufgehoben wird.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 20. Dez. 2022 externer Link
      • Die 14-jährige #Massoumeh aus einem armen Stadtteil Teherans wurde laut verschiedener Quellen von Regimekräften aufgegriffen, weil sie in der Schule ihr Hijab abgesetzt hat. Sie wurde vergewaltigt, bis sie Risse im Vaginalmuskel hatte. Sie starb an den Folgen der Misshandlung.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 19.12. externer Link und
        • Masoumeh war 14 Jahre alt. Sie hatte in der Schule ihr Kopftuch abgenommen. Durch die Kameras wurde sie identifiziert und festgenommen. Wenig später wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert mit schwerem vaginalen Riss. Sie wurde schwer vergewaltigt und starb daran. Ihre Mutter wollte den Fall veröffentlichen, doch sie ist seitdem verschwunden.“ Thread von Daniela Sepehri vom 18. Dez. 2022 externer Link
      • Mohammad Haji Rasoulpour aus Bukan. Wurde aus seinem Geschäft von Agenten der Revolutionsgarde mitgenommen, gefoltert und ist nach 5 Tagen im Koma an den Folgen der schweren Folter und Misshandlungen gestorben. 19. Dezember. RIP..“ Tweet von Shoura Hashemi vom  19. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Meysam Mobarhan, ein Demonstrant einer türkische ethnischen Minderheit im Iran wurde beschuldigt, gegen Gott gekämpft zu haben,was mit der Todesstrafe geahndet wird. IRGC veröffentlichte  ein Geständnis. Sei seine Stimme!…“ Tweet von @Jeanne2022Rev vom 18. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Berichte über schwere Folter des politischen Gefangenen Mohammad Hosseini. Er ist wegen „Krieg gegen Gott“ zum Tode verurteilt worden und sitzt im berüchtigten Rajai Shahr Gefängnis in Karadsch…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 19. Dez. 2022  externer Link
      • #Sanandaj #Sarko_Mohammadzadeh, 23 Jahre alt und Einwohner von Nanleh Sanandaj und Kämpfer des Muay Thai, der gestern die Freiheitsstatue auf dem Iqbal-Platz als Zeichen des Protests mit roter Farbe als Symbol für Blut bemalte, wurde von den Repressionskräften durch einen direkten Schuss im Beinbereich verletzt und mit starken Blutungen festgenommen. Über seinen Gesundheitszustand und seinen Verbleib gibt es bisher keine Neuigkeiten. #Kurdistan“ engl. Thread von @Sanazactivist vom 19.12. externer Link mit Video und Fotos
      • Reza Khan Mohammadi, 22 Jahre alt. Vor einem Monat in Karadsch von Basijis festgenommen worden. Er hat eine junge Frau verteidigt, die entführt werden sollte. Seine Eltern durften ihn ein einziges Mal im Gefängnis besuchen. Er soll schwerst gefoltert worden sein…“ Tweet von Shoura Hashemi vom  19. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • „#امیرحسین_تروال 20 Jahre alt, wohnhaft in Teheran Am 2. November wurde er von Khameneis repressiven Kräften aus seinem Haus entführt und nach mehreren Tagen der Folter in das Gefängnis im Großraum Teheran (Fashafouye) verlegt.“ Tweet von Iranworkers vom 19. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Foto
      • Vajihe Pari Zanganeh, eine iranische Illustratorin, wird zu 6 Jahren Gefängnis verurteilt. Sie wurde beschuldigt, das genäht zu haben, was Khamenei gesagt hatte, bevor er Anführer wurde: „Sie sollten über die islamische Gesellschaft weinen, dass sogar die Möglichkeit der Führung durch jemanden wie mich in ihr erhoben wird.“…“ Thread von Amin Pouria vom  18. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Foto
      • Liebe Twitter Community, es gibt Gerüchte aus dem Gefängnis in #Karaj in #Iran, dass morgen früh 12 Gefangene hingerichtet werden sollen. Dort sind viele Gefangene, die ein Todesurteil bekommen haben. Sie schweben in Lebensgefahr. Bitte macht massiv LärmTweet von Daniela Sepehri vom 18. Dez. 2022 externer Link
      • Die Lage der Gefangenen im Rajaee-Shahr-Gefängnis ist alarmierend. Sie wurden mehrfach mit dem Tode bedroht. Berichten zufolge wurden mehr als hundert Menschen verletzt und einige getötet. Bisher gab es keinen Bericht über die Identität dieser Personen…“ engl. Thread von Woman*life freedom collective vom 18. Dez. 2022 externer Link mit einer Liste von Namen
      • Bitte verbreitet die Nachricht von #Karaj überall, denn viele Leben sind in Gefahr. Etwa 50 Menschen wurden mit schweren Verletzungen ins Madani-Krankenhaus gebracht. Eine Person starb durch einen direkten Schuss in den Kopf. Und wichtiger:… Staatsanwalt sagte den Gefangenen, dass die Strafe für jeden, der während dieses Aufruhrs in Einzelhaft kommt, vollstreckt wird. Ich habe schon 12 Leute getroffen,… Unter diesen 12 Personen befanden sich einige kürzlich Inhaftierte, die anonym zur Hinrichtung gebracht wurden. Menschen versammeln sich vor dem Madani-Krankenhaus. Derzeit ist das Karaj-Internet um mehr als 90 % gedrosselt und Nachrichten erreichen uns sehr schwer.“ Thread von EventBooth vom 18. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Soroush Pourahmadi, 32 Jahre alt, aus Bandar Anzali. Er wurde vor über 3 Wochen in Karadsch von der Revolutionsgarde entführt. Letzte Woche fand man ihn, schwer gefoltert, am Straßenrand, noch am Leben. Gestern ist er im Krankenhaus gestorben. RIP. 18. Dezember. Ich hatte euch erzählt von der Vielzahl der „außergerichtlichen“ Tötungen und Folter in der islamischen Republik. Nur eine Minderzahl dieser Fälle wird überhaupt bekannt. Manchmal tauchen die Menschen oder ihre Leichen Tage später auf, manchmal Wochen später und manchmal nie.“ Thread von Shoura Hashemi vom 18. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Die Ärztin #AidaRostami wurde ermordet, weil sie Protestierende medizinisch versorgte!  Dr. #HamidGharehHasanlou schwebt in akuter Lebensgefahr!  Unser Bündnis medizinischer Organisationen solidarisiert sich mit den Verfolgten im #Iran. Bitte teilt unseren offenen Brief: Offener Brief von vdää*, Bundesärztekammer, Marburger Bund, Prof. Montgomery @medwma  uva fordert Einsatz für das sofortige Ende der Repressionen gg. Beschäftigte im Gesundheitswesen und Schutz der Bevölkerung im #Iran…“ Thread von vdää* vom 18. Dez. 2022 externer Link mit Foto  und der offene Brief auf deren Homepage externer Link
      • Gestern ging eine große Zahl an Menschen zum Platz der Revolution in Teheran. Überall waren Zivilkräfte, sie hatten Schusswaffen und Knüppel. Sie fuhren sogar auf Rädern durch die Menschenmenge, um die Menschen anzugreifen und zu vertreiben. Solche Proteste passieren jeden Tag. Es gibt keine bzw. immer weniger Videos, weil die Menschen keine Handys mehr mitnehmen, wenn sie damit erwischt werden, kommt das einem Todesurteil gleich. Trotzdem sind auch gestern aus verschiedenen Städten Videos von Straßenprotesten gepostet worden. Der Mut ist unfassbar.“ Thread von Gilda Sahebi vom 20. Dez. 2022 externer Link
      • Medizinisches Personal im Iran beobachtet, dass Frauen andere Wunden haben als Männer – ihnen wird gezielt in Gesicht, auf die Brüste und in den Intimbereich geschossen, wohingegen Männern eher in Beine und Rücken geschossen wird. Die Wundverteilung ist auffällig unterschiedlich…“ Thread von Gilda Sahebi vom 19. Dez. 2022 externer Link mit Link zum Artikel im Guardian externer Link
      • Bericht über ein schreckliches Attentat auf die Regierung. Am 23. November #Hamidreza_Nakhbe_Zaim geriet ein 32-jähriger Mann in #Karaj in einen Kampf mit einigen Söldnern der Islamischen Republik. Letzterer versuchte, einen Demonstranten zu entführen, und er hinderte sie daran. Hamidreza verließ das Haus am Freitagnachmittag, dem 27. November, kehrte aber nie nach Hause zurück. Am nächsten Tag ging seine Familie zu allen Sicherheitseinrichtungen und Krankenhäusern, aber sie sagten ihnen, sie hätten keine Neuigkeiten von ihrem Kind. Zwei Tage später wurde die Familie in einem Anruf informiert vom IRGC, dass sie auf dem Bahngleis eine Leiche gefunden hätten, die dem Profil ihres Sohnes entspreche. Die Familie sah die Leiche und erkannte, dass es ihr Kind war. Aber ein Bein des Körpers ihres Sohnes wurde amputiert. Die Wachen sagten ihnen, dass ihr Kind sich vor die Tür geworfen habe trainieren und Selbstmord begehen. Die Familie von #Hamidreza_Nakhbe_Zaim fordert eine Antwort auf die Frage, warum, wenn die Todesursache ein Zusammenstoß mit einem Zug war, warum diese Auswirkungen des Zusammenstoßes nicht an anderer Stelle am Körper zu sehen sind! Nach langen Diskussionen wurde der Familie gedroht, dass ihnen Hamidrezas Leichnam nur dann ausgehändigt würde, wenn sie diese Geschichte akzeptierten. Nachdem die Familie viel Druck gemacht und eine Zusage erhalten hat, wird ihnen die Leiche am Montag, 30. November, übergeben. Bei den Vorbereitungen für die Beerdigung bemerkte die Familie, dass Hamidrezas Kopf die Wirkung schwerer Schlagstöcke zeigt und dass dem Körper ihres Sohnes wahrscheinlich ein Bein abgeschnitten wurde, um die Selbstmordgeschichte zu beweisen. In der Sterbeurkunde steht als Todesursache „Schlag auf den Kopf von einem schweres Objekt.“ Er wurde in Hashtgerd mit vielen persönlichen Kleidungsstücken von Hamidreza begraben.“ engl. Thread von @Sanazactivist vom 19. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Es gibt einen Zusammenschluss europäischer und amerikanischer Aktivisten, die verlässliche Informationen zu iranischen Gefangenen auf Englisch posten. Sie haben vor ein paar Tagen ihre Arbeit auf Twitter aufgenommen: https://twitter.com/IranDetainees externer Link
      • Majid Tavakoli ist einer der bekanntesten Oppositionellen im Iran. Er war in den vergangenen Jahren mehrmals inhaftiert, wurde gefoltert, war im Hungerstreik. Gestern wurde er aus der Haft entlassen. Aus dem Iran heißt es: Unser Kampf gegen das Regime hat gerade erst begonnen.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 20. Dez. 2022 externer Link mit Foto
    • Streikbewegung der Ölindustrie, der Basare und sogar Krankenhäuser im 2. Tag
    • Proteste gegen das Regime in verschiedenen Städten – nicht nur, aber besonders am Abend des 19.12.2022
      • Teheran Nachts Demonstrationen in Naft Poonk. Die Leute singen: #مرگ_بر_دیکتاتور Rachares Sayed Ali Street ist kaputt. Wir haben kein Brot, wir haben kein verschleiertes Haus. Armut und Korruption sind teurer als Umsturz…“ Tweet von Iranworkers vom 19. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Video
      • Das ist Rasht am Kaspischen Meer. Die Menschen strömen auf die Straßen. Ein Akt der Selbstermächtigung nach bangen Nächten in Sorge um die politischen Gefangenen. Der Widerstand gegen das verbrecherische Regime wächst weiter an...“ Tweet von Ario Mirzaie vom 19.12. externer Link mit Video
      • Der iranische Filmemacher Mani Haghighi hat dem „Kulturminister“ auf dessen Aufforderung, wieder mehr Kultur zu produzieren, statt zu protestieren, geantwortet: „Wir begraben unsere Toten in allen Ecken des Landes und haben keine Zeit, um für dich zu tanzen.“ #IranRevolution
        Er beschreibt übrigens auch sehr gut das Gefühl, dass die iranische Jugend hat. Genau in diesen Worten sagen sie es auch: Dass sie sich fühlen als müssten sie ersticken oder ertrinken
        .“ Thread von Shoura Hashemi vom 19.12. externer Link mit Video
  • Das Regime setzt vor dem Streik 19.-21. Dezember auf Verhaftungen und breite Angst vor Hinrichtungen der Verurteilten – Ausschreitungen im Gefängnis Karadsch – Proteste und Solidarität, auch international – Ölbranche und Feuerwehr streiken schon am (seit?) 17.12.
    • Breite, internationale Angst vor Hinrichtungen der Verurteilten
      • Wir alle sind besorgt, dass die Hinrichtung von #MohammadMehdiKarami sehr bald erfolgen könnte. Dieser junge Karate-Champion muss freigelassen werden! #StopExecutionInIran #IranRevoIution…“ engl. Tweet von Helge Limburg vom 18.12. externer Link mit Foto
        • Die Eltern von #MohammadMehdiKarami, der seinen Vater am Telefon bat, der Mutter nichts von seinem Todesurteil zu sagen. Es soll Stunden gedauert haben, diese 47 Sek aufzunehmen. Sie schrieben die Worte aufs Papier und übten sie. „Wir bitten Sie, heben Sie das Todesurteil auf.“ Die Eltern sind einfache Leute, es muss sie unglaubliche Kraft und Verzweiflung gekostet haben, sich mit diesem Video an die Öffentlichkeit zu wenden. In einem Interview hatte der Vater am letzten Wochenende gesagt: „Wenn Mehdi etwas passiert, wird auch unser Leben enden.““ Thread von Gilda Sahebi vom 18.12. externer Link mit Video
      • Breaking+++ #MohammedBoroghani wurde aus der Einzelhaft zurück in die allgemeine Abteilung des Gefängnisses verlegt. Der öffentliche Druck wirkt. Doch sein Leben ist weiterhin in Gefahr – das Todesurteil wurde noch nicht ausgesetzt. Ich verspreche: Wir werden weiterkämpfen. #StopExecutionInIran“ engl. Tweet von Martin Diedenhofen vom 18.12. externer Link mit Foto
        • SEIN LEBEN IST IN GEFAHR! Heute wurde #MohamadBroghani aus dem Generalgefängnis des Rajai Shahr-Gefängnisses in die Abteilung 390 verlegt. Gefangene werden in diese Abteilung verlegt kurz bevor ihre Hinrichtung vollzogen wird. Da Mohamad gestern seine Mutter und Schwester sehen durfte, ist die Gefahr einer baldigen Hinrichtung sehr groß. Die Abteilung 390 ist dieselbe Abteilung, zu der #MohsenShekari kurz vor seiner Hinrichtung verlegt wurde. Wir müssen jetzt handeln!Thread von Woman*life freedom collective vom 14.12. externer Link mit Foto
        • Nachricht aus Iran: Der 19-jährige Mohammad Boroughani soll im Rajai Gefängnis in Karaj in die Abteilung 390 gebracht worden sein. In dieselbe Abteilung, in die Mohsen Shekari am Abend vor seiner Hinrichtung gebracht wurde. Die Hinrichtung könnte bevorstehen. #MohammadBoroughani‌Tweet von Gilda Sahebi vom 14.12. externer Link mit Foto
      • Fahimeh Karimi ist Volleyball-Trainerin und Mutter von 3 Kindern. Sie hat sich gegen den Angriff eines Basiji verteidigt und wurde wegen „Krieg gegen Gott“ & „Korruption auf Erden“ zum Tode verurteilt. #FahimehKarimi #PolitischePatenschaft #StopExecutionsinIran #MenschenrechteTweet von Natalie Imboden vom 17.12. externer Link mit Foto
      • Makan Davari, 19 Jahre alt, aus Langrud (Provinz Gilan). Er hat einer jungen Frau geholfen, einer Verhaftung durch Basijis zu entkommen, wurde selbst verhaftet und ist jetzt wegen „Krieg gegen Gott“ angeklagt. Darauf steht die Todesstrafe…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 16.12. externer Link mit Foto
      • Der Anwalt von Parham Parvari schreibt, dass die Anklage wegen „Krieg gegen Gott“ fallen gelassen und Parham mglw. in den nächsten Tagen auf Kaution entlassen wird. Er wird dann wegen Störung der öffentlichen Ordnung und einer illegalen Versammlung angeklagt. (…) Das bedeutet, dass die Todesstrafe hoffentlich kein Thema mehr ist. Hier auch der Tweet des Anwalts. Wurde soeben vom Aktivisten-Netzwerk @HRANA_English bestätigt…“ Thread von Shoura Hashemi vom 16.12. externer Link mit Fotos
      • Majidreza Rahnavard vor seiner Hinrichtung. Er wird gefragt, was er in den letzten Willen geschrieben hat. Er sagt: „Wo sie mich begraben sollen, dass ich nicht will, dass sie weinen. Sie sollen nicht den Koran lesen und beten. Sie sollen glücklich sein. Frohe Lieder spielen.“ Das ist die Macht, die die Menschen im Iran antreibt. Auch wenn die Proteste für eine Weile abebben sollten, durch den Schock der Hinrichtungen. Diese Kraft, die hinter den Protesten steht, kann dieses Regime auf Dauer nicht töten. Ruhe in Frieden, Majidreza-e aziz.“ Thread von Gilda Sahebi vom 16.12. externer Link mit Video
      • Nach Hinrichtungen: „Gespenstische Ruhe“ im Iran
        Nach ersten Hinrichtungen wächst im Iran offenbar die Versunsicherung: Die Proteste hätten nachgelassen, berichtet ZDF-Korrespondent Brase. Doch die Regierung stehe unter Druck.  In den vergangenen Monaten gingen viele Bilder von Gewalt gegen Demonstranten im Iran durch die Medien. Jetzt herrsche „so etwas wie gespenstische Ruhe“, berichtet ZDF-Korrespondent Jörg Brase aus Teheran. Es gebe nicht mehr so große Protestmärsche wie noch vor etwa zehn Tagen. „Mein Eindruck ist schon, dass nach der ersten Hinrichtung vor gut einer Woche die Verunsicherung und auch die Angst in der Bevölkerung gestiegen ist.“ Dennoch gebe es weiterhin Proteste. Diese würden sich aber verstärkt gegen die Todesurteile richten, so Brase. Zwei Hinrichtungen seien von den Gerichten kurzzeitig gestoppt worden. Ob das ein Zeichen sei, dass die Regierung einknicke, könne noch nicht gesagt werden…“ Beitrag vom 15.12.2022 bei ZDF externer Link
      • Liste mit den infos und Patenschaften für die politischen Gefangenen mit akuter Hinrichtungsgefahr im Iran. Die Liste externer Link von Woman*life freedom collective wird täglich aktualisiert.
    • Ausschreitungen im Gefängnis Karadsch gegen Hinrichtungen
      • Im Gefängnis Karadsch sollen offenbar Insassen hingerichtet werden unter dem Deckmantel des Drogenhandels. Es wird vermutet, dass es sich dabei um Protestierende handeln könnte, deren Namen bisher nicht öffentlich bekannt geworden sind…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 17.12. externer Link und
      • Update: In den Trakten 2,3 und 4 im Gefängnis Karadsch ist es zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Insassen, die Hinrichtungen verhindern wollten und der Angehörigen der Revolutionsgarde gekommen.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 17.12. externer Link
        Weiteres Update aus dem Gefängnis in Karadsch, wo heute Insassen revoltiert haben, um die Hinrichtung einiger junger Männer zu verhindern, die offenbar Demonstrierende waren und unter dem Titel „Drogendealer“ ermordet werden sollten. 1 Toter. RIP…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 17.12. externer Link
      • Die Meldung scheint sich zu bestätigen: Im Gefängnis in Karaj protestierten Gefangene gegen die Hinrichtung von 4 zum Tode verurteilten Mithäftlingen.Die Beamten eröffneten das Feuer. Es soll mind. 100 Verletzte und mehrere Tote geben. Diese Menschen geben füreinander ihr Leben.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 18.12. externer Link
    • Weitere Tote, Verhaftungen und Repressionen
      • Soroush Pourahadi wurde vor 25 Tagen von Behörden der Islamischen Republik in Karaj festgenommen. Nach wochenlanger Folter setzten sie ihn an einem Straßenrand mitten im Nirgendwo ab. Gestern erlag er seinen Verletzungen und starb im Krankenhaus. Er war 32…“ engl. Tweet von @MozFrame vom 18.12. externer Link mit Foto
      • Folter nicht überlebt: Kurz nach seiner Freilassung ist Bahman Maroofi aus Oshnavieh (Sino) im Krankenhaus verstorben. Er wurde unter einem Vorwand vorgeladen, es folgten stundenlange Verhöre und Folter durch den iranischen Geheimdienst. #IranRevolution #MahsaAmini #بهم..Tweet von Ario Mirzaie vom 17.12. externer Link mit Foto
      • Donya Farhadi, 21 Jahre alt, Architekturstudentin aus Ahvaz. Sie wurde am 6. Dezember von Agenten der Revolutionsgarde mitgenommen. Gestern fand man ihre Leiche am Ufer des Karun Flusses. 15. Dezember. RIP. #IranRevolution  Bei den Protesten 2019 war das eine gängige Methode. Leichen sind noch Monate nach den Protesten in/bei Flüssen gefunden worden. Das waren die Proteste, die das Regime mittels totalem Netz Shutdown sehr rasch niedergeschlagen hat.“ Thread  von Shoura Hashemi vom 16.12. externer Link mit Foto
      • „#AidaRostami, eine Ärztin, deren Leichnam ihrer Familie übergeben wurde, mit gebrochener Hand, genähtem Augenlid ohne ihr rechtes Auge! Sie behandelte verletzte Demonstranten in ihren Häusern, um zu verhindern, dass sie festgenommen werden, sobald sie ins KH gebracht werden…“ Thread von @EventBooth649 vom 16.12. externer Link mit Foto und
        • Untergrundmedien berichten, dass Dr. Aida Rostami, die junge Ärztin, die heimlich verletzte Demonstrierende medizinisch versorgt hatte, und deren Leiche einige Tage nach ihrem Verschwinden von der IRGC übergeben wurde, vor ihrem Tod vergewaltigt wurde. RIP. #IranRevolutionTweet von von Shoura Hashemi vom 16.12. externer Link mit Foto
      • Info von @HRANA_English: Die Mutter von Amirhossein hat bestätigt, dass er immer noch im Gefängnis ist und die Schrotkugeln in seinem Körper (es wurde bei der Festnahme auf ihn geschossen) noch nicht entfernt wurden. Ein 15jähriger. 14. Dezember…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 14.12. externer Link mit Fotos
      • „#زانا_کرمی Medizinstudent im 9. Semester der Kurdistan University of Medical Sciences und von #سنندج wurde am Mittwoch, dem 23. Dezember, mittags von den Sicherheitskräften vor dem Krankenhaus Kausar Sanandaj entführt.“ Tweet von Iranworkers vom 14.12. externer Link (Farsi) mit Foto
      • „… Heute wurde ein junger Demonstrant in Sanandaj, der versuchte, rote Farbe auf die Statue des Azadi-Platzes (Iqbal) zu sprühen, entführt und an einen unbekannten Ort gebracht, nachdem ihm Repressionskräfte ins Bein geschossen hatten…“ Tweet von Iranworkers vom 14.12. externer Link (Farsi) mit Video
      • Mohammed Ali Kamfirusi: Anwalt von inhaftierten Journalistinnen im Iran festgenommen
        Mohammed Ali Kamfirusi vertritt als Anwalt zwei Journalistinnen, die wegen Recherchen zum Fall Jina Mahsa Amini inhaftiert sind. Nun ist er selbst in Gewahrsam…“ Agenturmeldung vom 17. Dezember 2022 in der Zeit online externer Link

        • Der Anwalt Mohammad Ali Kamfirouzi vertritt die beiden Journalistinnen Nilufar Hamedi und Elahe Mohammadi. Er wurde nun laut @RSF_inter verhaftet. Er wusste, dass er zur Zielscheibe werden würde. Anwält*innen und Journalist*innen gehören zu den am meisten gefährdeten Menschen. Das ist Mohammad Ali Kamfirouzi. Seine Verhaftung ist ein weiterer Aufruf an Journalist*innen und Anwält*innen, sich für seine und die Befreiung von Nilufar Hamedi und Elahe Mohammadi einzusetzen.“ Thread von Gilda Sahebi vom 18.12. externer Link mit Fotos
      • Die berühmte Schauspielerin Taraneh Alidoosti, die im November ein Foto ohne Hijab veröffentlicht hatte, wurde heute verhaftet, aufgrund eines Instagram-Postings, mit dem sie gegen die Hinrichtung von Mohsen Shekari protestiert hatte. 17. Dezember… Sie schreibt in dem Posting: „Euer Schweigen unterstützt die Unterdrückung und die Unterdrücker.““ Tweet von Shoura Hashemi vom 17.12. externer Link mit Foto
        • Im Iran wurde eine beliebte Schauspielerin inhaftiert: Taraneh Alidoosti. Schon vor Wochen hatte sie sich an die Seite der Protestbewegung gestellt. Übt immer wieder Kritik. Glaubt das Regime wirklich, durch solche Verhaftungen gingen Proteste zurück?…“ Tweet von Ario Mirzaie vom 17.12. externer Link mit Foto
      • Boyin Zahra, ein Student der technischen Physik an der Fakultät für technische Ingenieurwissenschaften aus Rasht und Bewohner des Maimond-Wohnheims dieser Universität, wurde am Mittwoch, dem 11. November, in Karaj von den Sicherheitskräften entführt. Nach wiederholten Nachuntersuchungen wird die angegebene Familie im Evin-Gefängnis festgehalten…“ Tweet von @Irankargar_site vom 16.11. externer Link (Farsi) mit Foto
      • Es kommen zunehmend Berichte darüber, dass Menschen, die Angehörige im Gefängnis haben, zusätzlich zu einer möglichen Kaution auch aufgefordert werden, Schmiergeld an Regimeangehörige zu bezahlen, damit die Leute schneller raus können. #IranRevolution
        Nicht, dass es verwunderlich wäre, aber die Berichte kommen mittlerweile stündlich. Die Revolutionsgarde bereichert sich massiv an den politischen Gefangenen. Manche sprechen von einem richtigen Wirtschaftszweig
        . “ Thread von Shoura Hashemi vom 17.12. externer Link
      • Das Internet ist aktuell wieder einmal sehr stark gedrosselt, die Uploads dauern ewig, viele Infos kommen nur als Text, obwohl es Videos gäbe. Das Regime plant vor für die kommenden Tage: Ab Montag sind wieder Proteste angesagt. 17. Dezember. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 17.12. externer Link
      • Das Regime eskaliert weiter: Der Vertreter des geistlichen Führers Khamenei in Isfahan hat gesagt: Wenn die Behörden Frauen nicht kontrollieren, ist es gläubigen Menschen (Fanatikern) erlaubt, Frauen ohne oder mit „schlecht“ sitzendem Hijab willkürlich auf der Straße anzugreifen. Das in einer Stadt, die traumatisiert davon ist, dass Frauen hier schon einmal auf der Straße mit Säure ins Gesicht angegriffen wurden. Genau diese Ängste werden nun erweckt. Dass dies nun zum offiziell erlaubten und normalen Vorgehen wird…“ Thread von Gilda Sahebi vom 15.12. externer Link mit Foto
      • Der iranische Geheimdienstminister Hatib sagte denen, die die Proteste unterstützen, dass die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, wo immer sie sich auf der Welt befinden, das heißt, er drohte der Opposition außerhalb des Iran. Wir wissen; sie töten, sie töten seit Jahren. Sie wissen auch; Die Dissidenten endeten nicht mit dem Töten, sie enden nicht. Der Mut der Frauen und Männer im Iran, die mit den blutigen Händen des Regimes im Armdrücken kämpften, ihr Leben und ihre Freiheit riskierten und Hand in Hand mit den Monstern des Regimes kämpften, deren Strick entfesselt wurde, hat uns viel gelehrt. Sie haben keine Angst, wir haben keine Angst vor dem Regime… Das iranische Regime führt seit 43 Jahren blutige Attentate, Tötungen und Entführungen gegen Dissidenten außerhalb des Iran durch. Ja; Das iranische Regime ist in der Lage, überall auf der Welt jeden zu töten, den es will, aber die Macht dieser Morde des theo-faschistischen Regimes ist nicht genug für diejenigen, die Freiheit wollen, es wird niemals genug sein …“ türk. Threat von Dr. Savash Porgham vom 14.12. externer Link mit Foto
      • Ein sehr interessanter Bericht (leider nur auf Farsi) über den Einsatz der „Jihadistendroge“ Captagon, die sehr schnell abhängig macht und zu einer völligen Enthemmung führt. Das Regime bezieht die Droge aus Syrien (Hauptproduzent) und gibt sie den Basijis. #IranRevolution..“ Tweet von Shoura Hashemi vom 16.12. externer Link zu einem Video
    • Landesweiter Streik am 19.-21. Dezember – Ölbranche und Feuerwehr streiken schon am (seit?) 17.12.
      • Protestversammlung der Feuerwehrleute von Tabrizi
        Am Sonntagmorgen veranstalteten die Feuerwehrleute von Tabrizi eine Protestkundgebung vor dem Gebäude der Stadtverwaltung #تبریز , um gegen die Situation der Lebensgrundlagen und die Wiederherstellung der Rechte aufgrund der Schwierigkeiten und Gefahren ihrer Arbeit zu protestieren…“ Tweet von Iranworkers vom 18.12. externer Link (Farsi) mit Video
      • „#Iran – Arbeiter in Ahwaz, Asalouyeh und anderen Ölfeldern und Raffineriefabriken sind heute in den Streik getreten, wie es letzte Woche versprochen wurde. #IranRevoIution #mahsaami̇ni̇“ engl. Tweet von BenSabti vom 17.11. externer Link mit Video
      • Der Streik und Protest der offiziellen Feuerwehrleute im Ölgebiet von Khark Island
        Heute, Samstag, den 26. Dezember 1401, versammelten sich auch die offiziellen Mitarbeiter der Feuerwehr der Ölregion von Khark Island mit anderen Kollegen in Ahvaz, Mahshahr, Asalouye und Gachsaran
        …“ Tweet von Iranworkers vom 17.11. externer Link (Farsi) mit Foto
      • Protestkundgebung von Ölarbeitern im Einsatzgebiet von Tang Bijar
        Heute, Samstag, 26. Dezember 1401, versammelten sich auch die offiziellen Mitarbeiter der Gharb Oil and Gas Exploitation Company im Einsatzgebiet von Tang Bijar
        …“ Tweet von Iranworkers vom 17.11. externer Link (Farsi) mit Foto
      • Die Protestkundgebung der Mitarbeiter der Abteilung für chemische Studien erdölreicher Regionen
        Heute, Samstag, den 26. Dezember 1401, versammelten sich auch die offiziellen Mitarbeiter des Vizekanzlers für chemische Studien der ölreichen Regionen
        …“ Tweet von Iranworkers vom 17.11. externer Link (Farsi) mit Foto
      • Protestversammlung von offiziellen Ölangestellten in Mahshahr
        Heute, Samstag, den 26. Dezember 1401, versammelten sich auch die in Mahshahr tätigen offiziellen Angestellten der Ölindustrie mit anderen Kollegen in Ahvaz, Gachsaran, Khark und Asaluyeh
        …“ Tweet von Iranworkers vom 17.11. externer Link (Farsi) mit Foto
      • Weitere Bilder der Protestkundgebung offizieller Ölarbeiter in #اهواز
        Heute, Samstag, den 26. Dezember 1401, versammelten sich auch offizielle Angestellte der Ölindustrie in Ahvaz vor der Tür Nummer 3 der Nationalen Gesellschaft der südlichen Ölregionen

        Tweet von Iranworkers vom 17.11. externer Link (Farsi) mit Fotos
      • Offizielle Ölangestellte starteten in #گچساران eine Protestkundgebung. Heute, Samstag, den 26. Dezember 1401, versammelten sich auch die offiziellen Mitarbeiter der Gachsaran Oil and Gas Company mit anderen Kollegen in Ahvaz, Mahshahr und Asaluyeh…“ Tweet von Iranworkers vom 17.11. externer Link (Farsi) mit Foto
      • Die Feuerwehr der für die Ölproduktion wichtigen Insel Kharg solidarisiert sich mit den Erdölarbeitern und tritt ebenfalls in Streik. 17. Dezember…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 17. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Streik der Erdölarbeiter in Ahvaz. 17. Dezember..“ Tweet von Shoura Hashemi vom 17. Dez. 2022 externer Link mit Video
    • Proteste und Solidarität – auch international
      • Weltweit fanden Protestkundgebungen am 17.12. statt in Solidarität und gegen die Hinrichtungen, siehe viele Berichte mit Videos u.a. auf dem Twitter-Account von Shoura Hashemi externer Link
      • Ali Rozbahani starb durch Kugeln des iranischen Regimes. Heute am 40. Todestag appelliert der jüngere Bruder: „Schweigt nicht. Geht auf die Straße. Euer Schweigen ist der Strick um Mohsens Hals.“ (#MohsenShekari)…“ Tweet von Ario Mirzaie vom 16.12. externer Link mit Video
      • Teheran, die Versammlung der Familien der Gefangenen und Verhafteten des Aufstands, vor #زندان_اوین Heute, Samstag, den 26. Azar, startete eine große Anzahl von Familien der Verhafteten des nationalen Aufstands des iranischen Volkes eine Protestkundgebung vor dem Evin-Gefängnis. Diese Familien wollten, dass die Gefängnisverbrecher über ihre gefangenen Kinder Auskunft geben.“ Tweet von Iranworkers vom 17.12. externer Link (Farsi) mit Foto
      • Das für Dienstag geplante Fußballmatch zwischen den Teheraner Vereinen Persepolis und Esteghlal ist wieder abgesagt worden, nachdem im Netz schon ausgemacht wurde, welcher Sektor welche Anti-Regime Sprüche singt. Offizieller Absagegrund: Luftverschmutzung. ..“ Tweet von Shoura Hashemi vom 17.12. externer Link mit Foto
      • Medizinische Fakultät der Universität Shiraz. Demo für einen verhafteten Kommilitonen. 17. Dezember. “ Tweet von Shoura Hashemi vom 17.12. externer Link mit Video
      • Auch die Proteste in Süd #iran #Zahedan  gehen weiter. Die Straßen sollen voll sein. Eine Region die schwer massakriert wurde durch das Regime. Demonstrierende rufen Tod #khamenei & Tod den #basiji Milizen. #IranRevoIutionTweet von @susanzare_de vom 16.12. externer Link mit Video
      • Und dann hat Banou gestern bei #Lanz noch eine Botschaft an den Westen…. und am Ende zerreißt sie ihren Pass der Islamischen Republik #IranTweet von Natalie Amiri vom 16.12. externer Link mit Video
      • Proteste im Iran: Der Geschmack von Freiheit
        Die Aufstände dauern an. Wohin kann es gehen, wenn es kein Zurück mehr gibt? Fragen an die Bloggerin Mina Khani. Interview vom  12. Dezember 2022 bei medico externer Link
      • »Die Politik der Spaltung ist gescheitert«. Kamran Matin und Havri Yousefi über die Militarisierung der Staatsgewalt in den kurdischen Städten Irans
        Interview von Dastan Jasim und Pedram Zarei am 13. Dezember 2022 beim ak online externer Link
      • Revolution im Iran: «Sie suchten einen Hals für ihre Schlinge»
        „In wenigen Stunden verwandelte sich der Schmerz über die Hinrichtung des jungen iranischen Demonstranten Mohsen Schekari in kollektive Wut. Eine junge Frau aus Teheran gibt ihre Gedanken zu Protokoll. «Glaubst du immer noch an ‹Frau, Leben, Freiheit›? Sag schon, gestehe! Los! Gestehe!» Diese Frage wurde N. während ihres Verhörs im Ghartschak-Gefängnis in Teheran gestellt. «Wer ist N.?», werden Sie sich vielleicht fragen. N. ist eine Frau aus dem Iran Anfang zwanzig, die möchte, dass Sie nichts weiter über sie wissen, als dass sie eine Frau im Iran Anfang zwanzig ist. Ihre Geschichte beginnt damit, dass N. Ende Oktober vor der Universität von Teheran verhaftet wurde, wo sie gegen den blutigen Mord an Mahsa «Zhina» Amini protestierte. Eine Flut von Schlagstöcken prasselte auf ihren Körper ein, aggressive Kameras blitzten ihr ins Gesicht, Pfefferspray brannte in ihren Augen. Notiz am Rand: Es gibt einen Unterschied zwischen Tränengas und Pfefferspray. Ersteres ist die tägliche Dosis frische Luft für die Menschen im Iran, ob auf der Strasse oder in den Häusern, Tränengas dringt in jeden Winkel des Landes; Letzteres hingegen, Pfefferspray, bedeutet Verhaftung, es signalisiert, dass es vorbei ist, dass du jetzt mit ihnen gehen musst. (…) «Auf dem Gesicht meines Befragers im Verhör, meines Folterers, meines Unterdrückers zerfloss ein böses Lächeln», erinnert sich N. Etwa vierzig Tage verbrachte sie hinter den hohen und dicken Mauern des Ghartschak-Gefängnisses. (…) Was geschah hinter den Mauern des Gefängnisses von Ghartschak? «Frau, Leben Freiheit» – auf Farsi: «San, Sendegi, Asadi» – erschütterte die Mauern, versetzte die Beamten in Angst, Schrecken und Entsetzen. Das Lächeln des Polizisten schmolz durch das Feuer von «San, Sendegi, Asadi». Als sie die Frage hörte, ob sie noch daran glaube, verspürte auch N. das Feuer, aber es beruhigte sie. «In dem Moment habe ich die Kraft von ‹Frau, Leben, Freiheit› gespürt.» Pause. «Ich spürte es bis in meine Knochen.» Pause. «Ich spürte, dass es funktioniert. Dass es so verdammt gut funktioniert, dass ich mich dazu bekennen musste», sagt N. voller Stolz. Sagt N. mit ihrer Katze auf den Schenkeln. «Was hast du geantwortet?», frage ich. Sie weist mich energisch darauf hin, dass ich nicht weiter nachhaken soll, und sagt, dass das für die erste Runde des Interviews reiche. Dann geht sie los, um sich dem stillen Protest in der Enghelabstrasse anzuschliessen. Es ist Montag, der 5. Dezember. In der Nacht schreibt sie mir: «Wir marschierten alle schweigend auf den Bürgersteigen die Enghelabstrasse, die Strasse der Revolution, entlang zum Asadiplatz, dem Platz der Freiheit. Es war die Menge des Schweigens. Ein Zivilpolizist war da, und als ich an ihm vorbeiging, unverhüllt, mit meinem Gesicht unter der Maske, flüsterte er mir zu: ‹Sag es, warum bist du still? Sag dein dummes ,Frau, Leben, Freiheit’›. Ich sah dasselbe schmelzende Lächeln auf seinem Gesicht, aber dieses Mal konnte mein Peiniger meines nicht sehen. Ich lächelte hinter der Maske. Wir marschierten alle schweigend – und unsere Stille rief ‹Frau, Leben, Freiheit›.» Lange Pause. «Es funktioniert, Niloofar, verdammt noch mal, es funktioniert.». (…) Ich will sie mehr zum Streik und zum stillen Protest fragen, aber der Donnerstagmorgen ändert alles: «Heute Morgen fand die erste Hinrichtung eines verhafteten Demonstranten des Zhina-Aufstands statt, sein Name war Mohsen Schekari. Er war 23 Jahre alt. Er mochte Videospiele und kochte gerne guten Kaffee», schreiben Journalist:innen auf Twitter. «Wir schliefen am Donnerstagmorgen, als Mohsens Hals in ihrer Schlinge steckte; wir schliefen, als Mohsen im Sterben lag, als er starb, irgendwo in der Luft, und seine Beine ungeduldig in den Himmel schwangen…» N.s Stimme zittert, erfüllt von unendlichem Entsetzen, Verzweiflung, Schmerz und Wut. Sie wiederholt einen Satz, der die Wunden in unseren Körpern wieder aufleben lässt: «Sie suchten einen Hals für ihre Schlinge.» Sie sagt, was Navid Afkari gesagt hatte. Es ist ihre, Navids und unser aller Stimme…“ Artikel von Niloofar Rasooli in der Übersetzung von Merièm Strupler aus der WOZ vom 15. Dezember 2022 externer Link
      • Und etwas zu Feiern:
        • Sie ist frei u wird in ihrer Stadt Abadan gefeiert… #SoniaSharifi ist gegen Kaution freigekommen. 16jährige war wochenlang im Gefängnis. Dass man sich nicht still u leise ins Haus zurückzieht u versteckt, sondern auf der Straße feiert und gefeiert wird,ist absolutes Novum. #IranTweet von Natalie Amiri vom 15.12. externer Link mit Foto
        • Amir Hossein Rahimi ist 14 als das Regime ihn im Oktober misshandelt und verschleppt. Seinen 15 Geburtstag verbringt er im Gefängnis. Seiner Familie wurde gedroht, sie solle dazu schweigen. Aber das haben sie nicht, sie waren laut. Er ist frei gekommen. Hier mit seiner MutterTweet von @amina_aziz_ vom 15.12. externer Link mit Foto
  • Psychoterror ständiger Angst vor neuen Hinrichtungen verhindert nicht den erneuten Aufruf zum landesweiten 3tägigen Streik für 19., 20. und 21. Dezember 
    • Ankündigung & Aufforderung landesweiter #Streiks am 19., 20., 21. Dezember. Das ist genau die Antwort, die die #IslamischeRepublik fürchtet. Die #IranRevolution muss weitergehen – und geht auch weiter!...“ Tweet von Nida vom 12.12. externer Link
    • „… 5 Angeklagte des Karaj „Gerichtshofs“, die zum Tode verurteilt wurden, leben in großer Gefahr #Mehdi_Karami #Reza_Aria #Hamid_gharaHasanlou  #Hossein_Mohammadi #SeyedـMohammadـHosseini…“ engl. Tweet von Iran Human Rights Society vom 13. Dez. 2022 externer Link mit Fotocollage
    • Das ist der zum Tode verurteilte Mohammad Mehdi Karami. Sein Vater, ein Papierhändler, hat in einem Interview gesagt, dass er jeden Morgen zum Gefängnis fährt und dann den ganzen Tag durch die Stadt zieht, weil er nicht weiß wie er das alles aushalten soll…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 13. Dez. 2022 externer Link mit Foto
    • Die iranische Aktivistin Atena Daemi, die selbst 5 Jahre lang inhaftiert war, schreibt, dass morgen, 14. Dezember, die beiden Brüder Farhad Tahazadeh und Farzad Tahazadeh hingerichtet werden sollen. Sie sind derzeit im Gefängnis in Urmia. #IranRevolution #StopExecutionsInIran  Alleine dieser Tweet könnte Atena Daemi wieder ins Gefängnis bringen. Sie hat ihn trotzdem geschrieben.“ Thread von Shoura Hashemi vom 13. Dez. 2022 externer Link mit Fotos
      • Die Nachrichten zu #FarhadTahaZadeh und #FarzadTahaZadeh überschlagen sich gerade ihnen steht die Exekution unmittelbar bevor, an ihnen soll das nächste Exempel in Kurdistan statuiert werden…“  Tweet von Dastan Jasim vom 13. Dez. 2022 externer Link mit Foto
    • Ex-Profi-Fußballer Amir Nasr-Azadani zu Tode verurteilt
      Weil er die Proteste im Iran unterstützt haben soll, droht einem früheren Fußballprofi offenbar die Hinrichtung. Die Spielergewerkschaft FIFPro und andere Ex-Spieler sind bestürzt. Der ehemalige iranische Fußballprofi Amir Nasr-Azadani ist in seiner Heimat offenbar zum Tode verurteilt worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP und beruft sich auf einen Tweet der internationalen Spielergewerkschaft FIFPro. Demnach sei Nasr-Azadani bei Unruhen am 18. November verhaftet und wenig später des „Hochverrats“ beschuldigt worden. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasmin wird dem 26-Jährigen vorgeworfen, im Zuge der nationalen Proteste Teil einer bewaffneten und organisierten Gruppe gewesen zu sein, die für den Tod von drei Sicherheitskräften verantwortlich sein soll…“ Meldung vom 13.12.2022 beim ZDF externer Link („Ex-Profi-Fußballer soll Todesstrafe drohen“)
    • Hunderte Menschen in Teheran zu Freiheitsstrafen verurteilt
      Das Regime in Iran versucht, Proteste mit allen Mitteln zu unterdrücken. Nun hat die Justizbehörde in Teheran Zahlen zu Verurteilungen veröffentlicht. Allein in der Hauptstadt wurden demnach 400 Freiheitsstrafen verhängt…“ Meldung vom 13.12.2022 im Spiegel online externer Link
    • Dieses Video kommt aus dem Iran, es zeigt Journalist*innen, Reporter*innen, Fotograf*innen, die aktuell inhaftiert sind oder waren (die meisten sind noch inhaftiert).“ Tweet von Gilda Sahebi vom 11. Dez. externer Link mit Video
    • „#Tehran, Streik und Protest von Studenten der Literaturfakultät der Allameh University gegen die Ausbreitung der Repression an den Universitäten. Die Schüler*innen sangen:
      – Armut, Korruption und Amoklauf, Schande über diese Tyrannei!
      – Mit Suspendierung und Ausschuss wird diese Stimme nicht aufhören!
      – Aktivismus Ungehorsam, Kampf für Gleichberechtigung!
      – Der Präsident der Universität, der Feind des Bewusstseins!
      – Lebenslauf der Meister, endlose Drohungen!
      – Selbstmord und Suspendierung, rücksichtsloses Produkt!
      Haben wir die Wahrheit gesagt, hörten wir direkt nur Drohungen! – Polizei UNIVERSITÄT, wir wollen nicht, wir wollen nicht!
      – Verbot und Entlassung von Studenten war kein Studentenrecht!
      – Wir sind Arbeiterkinder, wir bleiben bei ihnen!
      – Student, Arbeiter, Solidarität, Solidarität! – Sicherheitsdirektion, gegen die Stimme der Bürger!
      – Sie haben Majid Reza mitgenommen, sie haben seinen Körper zurückgebracht!
      – Der Student ist wach, er hasst Tyrannei!
      “ engl. Thread von Sanaz vom 12.12. externer Link
    • Wir verurteilen aufs Schärfste den Staatsmord an Majid Reza Rahnavard.
      🇩🇪 Regierung muss handeln: der iranische Botschafter sollte unerwünschte Person in 🇩🇪 sein. Im #Iran gibt es im Moment keine Chance, einen Dialog mit den Regierenden zu führen, der kein Scheindialog wäre…“ Thread von Internationale Gesellschaft für Menschenrechte vom 12.12. externer Link mit Foto
    • Juristin: Iran will mit Hinrichtungen „abschrecken und Terror erzeugen“
      Die Juristin Shoura Hashemi spricht im Interview mit PULS 24 Anchor Werner Sejka über die Proteste im Iran und die ersten Hinrichtungen von Demonstranten.“ Video vom 12.12. bei puls24.at externer Link
    • Ein Mädchen in #Hamedan #Iran auf dem Gleis:Mein Vater ist seit 8 Monaten zu Hause.Wir haben kein Brot zu essen. Nehmt mich doch fest! Ich protestiere. Ihr richtet die Menschen hin, um sie einzuschüchtern. Aber der Mut wird nur größer. Ein kl Wunder,dass wir so etw sehen könnenTweet von Isabel Schayani vom 14. Dez. 2022 externer Link mit Video
    • Iran: Proteste gegen die Regierung gehen trotz zunehmender Unterdrückung weiter
      Letzte Woche fand im Iran von Montag bis Mittwoch ein dreitägiger landesweiter Streik gegen das bürgerlich-klerikale Regime unter Führung des konservativ-religiösen Präsidenten Ebrahim Raisi und des Obersten Führers Ajatollah Chamenei statt. (…) Trotz der Dementis des Regimes ist jedoch klar, dass der „Streik“ beträchtliche, wenn auch unterschiedliche Auswirkungen auf den gesamten oder zumindest den größten Teil des Irans hatte. Die bedeutendste wirtschaftliche Folge der Proteste war die weit verbreitete Schließung von Geschäften. Allerdings gab es auch bedeutende Streiks von Arbeitern und die vermutlich größte direkte Beteiligung von Arbeitern an den Protesten gegen die Regierung, die seit nunmehr fast drei Monaten anhalten. (…) Der „Streik“ war zeitlich so abgestimmt, dass dessen Höhepunkt am Mittwoch auf den Studententag fiel. Hierbei handelt es sich um einen jährlichen Gedenktag für drei Studenten, die 1953 vom Schah-Regime getötet wurden, der kurz zuvor durch einen von der CIA unterstützten Putsch gegen die nationalistische Regierung von Mohammed Mossadegh wieder an die Macht gebracht worden war. Industriearbeiter, darunter mehrere tausende in den Werken der Isfahan Steel Company, von Sanandaj Petrochemical und Sepahan Cement sowie Busfahrer in Mashhad, beteiligten sich ganz oder teilweise an den dreitägigen Protesten. Arbeiter der pharmazeutischen Fabrik Darugar protestierten, weil seit vier Monaten ihre Löhne nicht gezahlt wurden. (…) Die Polizei wurde von der Justiz angewiesen, diejenigen zu „identifizieren und vor Gericht zu stellen“, die zu „Streiks“ der Ladenbesitzer aufrufen. Den Teilnehmern drohen sie, streikende Läden zu „versiegeln“, den Besitzern die Geschäftslizenz zu entziehen und ihr Eigentum zu beschlagnahmen…“ Artikel von Jean Shaoul und Keith Jones vom 12. Dezember 2022 bei wsws externer Link
  • #MajidrezaRahnavard: Zweite Hinrichtung im Iran – mind. 12 weitere drohen kurzfristig, mind. 28 Todesurteile bisher – und wütender Widerstand gegen die Brutalität des Regimes
    • #MajidrezaRahnavard: Zweite Hinrichtung im Iran
      Innerhalb weniger Tage wurde nun der zweite Aktivist wegen „Kriegsführung gegen Gott“ vom iranischen Regime hingerichtet. Nachdem am Donnerstag der erste Aktivist vor dem Hintergrund des Aufstands im Iran und Rojhilat (Ostkurdistan) hingerichtet worden war, wurde nun am Montagmorgen Majidreza Rahnavard in Maschhad vom Regime gehenkt. Rahnavard wurde im Schnellverfahren innerhalb von dreieinhalb Wochen zum Tode verurteilt und hingerichtet. Als Vorwand für das Exempel dient die Behauptung des Regimes, er habe am 17. November zwei Mitglieder der berüchtigten Basidsch-Miliz erstochen. Es drohen weitere Hinrichtungen. Etwa zwölf Aktivist:innen sind bereits zum Tode verurteilt und warten auf ihre Hinrichtung. Das Regime versucht durch extrem brutales Vorgehen seiner Milizen und Truppen, aber auch durch öffentliche Exempel wie Hinrichtungen, die andauernden Proteste zu ersticken…“ Beitrag vom 12.12.22 bei ANF externer Link („Zweite Hinrichtung im Zusammenhang mit Aufstand im Iran“), siehe dazu:

      • „Der islamische Terrorstaat hat den zweiten Demonstranten gehängt. Majidreza Rahnavard, 23 Jahre alt. Wurde heute Früh in Mashhad hingerichtet. Man hat auch dieses Mal die Familie erst nach der Hinrichtung verständigt. RIP Majidreza…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 12.12. externer Link mit Fotos und:
      • Heute in der frühen morgen hat der Staat im Iran den zweiten Demonstrant der #IranRevoIution hingerichtet. Hinrichtung ist staatlicher Mord. Der iranische Staat will mit den Hinrichtungen nur noch Angst jagen! die Hinrichtungsnächte, das Zittern um jedes Leben!Tweet von Mina Khani vom 12.12. externer Link
      • Hier die Personen, die die Hinrichtung von Majidreza Rahnavard angewiesen haben. In der Mitte der „Richter“ Seyed Hadi Mansouri. Zu seiner Rechten Alireza Momin Anbaran. Zu seiner Linken Mojtaba Imanian. Majidreza Rahnavard hatte keinen eigenen Anwalt…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 12.12. externer Link mit Fotos
      • und zuvor:“#MajidrezaRahnvard hat die Todesstrafe bekommen. Ihm droht die Hinrichtung! Seid laut für ihn!Tweet von Daniela Sepehri vom 9.12. externer Link mit Foto
    • mind. 12 weitere Hinrichtungen drohen kurzfristig, mind. 28 Todesurteile bisher
      • Die Namen der Menschen, die hingerichtet werden sollen…“ Thread von Gilda Sahebi vom 10.12. externer Link
      • [ai-Petition] Iran: Toomaj Salehi und 27 weiteren Menschen droht die Hinrichtung
        Bitte setzt euch für Toomaj Salehi und die anderen von der Todesstrafe bedrohten Menschen ein! UPDATE: Am 8. Dezember wurde der 23-jährige Mohsen Shekari hingerichtet. Wir sind erschüttert! Er gehört nicht zu den in dieser UA genannten Personen, aber dadurch erhöht sich die Gefahr für weitere Protestierende, ebenfalls hingerichtet zu werden. +++ UPDATE, 7. Dezember 2022: Der Oberste Gerichtshof hat einige der Todesurteile bestätigt. Damit droht den Verurteilten unmittelbar die Hinrichtung. Bitte setzt euch verstärkt für sie ein!!! +++ Mindestens 28 Personen, darunter drei Minderjährigen, könnte in Verbindung mit den landesweiten Protesten die Hinrichtung drohen. Die iranischen Behörden nutzen die Todesstrafe als Instrument zur politischen Unterdrückung, um die Menschen in Angst zu versetzen und die Unruhen zu beenden. Mindestens sechs Personen wurden bereits in Scheinprozessen zum Tode verurteilt…“ Petition von Amnesty International Deutschland externer Link (vom 2.12., aktualisiert am 8.12.2022)
      • 1) Wichtig, die kursierte Nachricht über die Hinrichtung von #AliMoazzami ist zum Glück nicht wahr. 16 andere Gefangene sind gerade unter der Gefahr Todesstrafe.
        Ich schreibe hier deren Namen: #MohammadMehdiKarami 22 Jahre alt. Er hat an 40.Todestag an #HadisNajafi teilgenommen
        2) #Seyed_Mohammad_Hosseini der ist der zweite angeklagte der selben Klage. Wie Mohammad auch zum Tode verurteilt wurde. Den wird „Korruption auf die Erde“ vorgeworfen & versucht den Mord eines Basijis den anzuhängen!
        3) #RezaAria 43 Jahre alt, Vater von zwei Kinder. Von ihm wurde ein Zwangsgeständnisvideo veröffentlicht. Sogar bei dem erzwungenen Geständnis redet er nicht davon, was ihm und die zwei anderen beschuldigt wird, nämlich den Mord an einem Basiji!
        ..“ Thread von Mina Khani vom 10.12. externer Link mit Fotos 
      • „#AliMoazzamiGoudarzi wurde anhand eines Schnellprozesses ohne jegliche Verteidigung zum Tode verurteilt. Der 20-jährige Student hat als Kellner gearbeitet und so sein Studium finanziert. Sei seine Stimme!...“ Tweet von Feminista Berlin vom 9.12. mit Foto, siehe auch:
        „1) Es kursiert sich die Nachricht über #AliMoazemi auch sein Leben ist in Gefahr. Auch ihm droht die Todesstrafe! Die internationale Gemeinde kann gemeinsam die Maschinerie der Gewalt vom iranischen Staat stoppen. Das geht durch die Aufmerksamkeit. Das geht durch daran bleiben.
        2) Bei dieser Sache hat die europäische Union sogar am Meisten Handlungsmöglichkeiten. Der Staat im Iran zählt noch auf die diplomatische Beziehung zur Europa. Europa hat also die Macht durch die Einschränkung der diplomatischen Handlungen sie unter Druck zu setzen.
        3)Der Schrei nach Solidarität ist daher nicht nur eine eine Bitte um symbolischen Akten. Auch symbolischen Akten sind sehr wichtig, weil sie den iranischen Staat unter Druck der Weltöffentlichkeit setzen. Aber Handlungen sind hier auch sowohl möglich als auch notwendig. (…)
        6)Um es anders zu können braucht Deutschland immer noch besser zuzuhören. Es hat sich einiges verbessert, aber es fehlt noch die Strategien des Staates zu erkennen. Der iranische Staat ist ein Meister was die Verzögerung der Zeit betrifft. Hört auf damit den Mullahs Zeit zu geben
        7) Klare Forderungen: Schickt iranische Botschaftler*innen in den Iran. Macht es mit den Atomverhandlungen klar: solange Menschen im Iran _ egal wie & wo_ ermordet werden, keine Verhandlungen. Wenn die Maschienerie der Gewalt verhindert wird, schaffen die Menschen den Rest selber
        Thread von Mina Khani vom 9.12. externer Link mit Foto
      • Ärzte der internationalen Gemeinschaft veröffentlichen ein eindrucksvolles Video, um den Radiologen Dr. #HamidGharehHasanlou vor der Hinrichtung durch die Islamische Republik zu retten. Sein Verbrechen: Er hat gegen ein tyrannisches Regime protestiert…“ engl. Tweet von Dr. Nina Ansary vom 11. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Dieses Video muss ich genauer erklären. Der Angeklagte ist Mahan Sadrat, der junge Mann, der heute ins Rajai Shahr Gefängnis verlegt wurde und dessen Hinrichtung bevorstehen könnte. Man sieht wie der Richter ihn ruhig fragt, weshalb er 2 „Privatpersonen „angegriffen hat.
        Die Wahrheit ist: Die beiden Männer (und das wird dann im Video aufgeklärt) sind keine Privatpersonen. Es sind Basijis, einer von beiden ist noch dazu ein Geistlicher. Mahan hat offensichtlich unter schwerem Druck und Folter ein Geständnis abgegeben.
        Vorgeworfen wird ihm, dass er die Männer mit einem Messer angegriffen hätte. Mahan hat bei seinen ersten Einvernahmen/Verhören immer gesagt, dass es kein Messer gegeben hat und er die beiden Männer überhaupt nicht kennt.
        Das islamische Regime greift Demonstrierende auf (durch Basijis) und konstruiert anschließend einen „Fall“ um diese Personen. Es werden Waffen erfunden, die nicht existieren, es werden „Zeugen“ erfunden, die angebliche Bürger sind, zufällig dort waren und angegriffen wurden.
        Nichts von alldem entspricht der Wahrheit. Es ist eine perfide Taktik, die ihnen einerseits Legitimation liefern soll für schwere Strafen und die andererseits die Gefangenen mental brechen soll. Sie alle sind (neben den Schlägen) Schlafentzug ausgesetzt.
        Irgendwann wissen sie selbst nicht mehr, was genau passiert und was nicht und unterschreiben das, was man ihnen vorlegt. Mahan Sadrat hat niemanden bedroht oder verletzt. #IranRevolution
        Thread von Shoura Hashemi vom 10.12. externer Link mit Video

        • Die Hinrichtung von Mahan Sadrat wurde für 2 Tage ausgesetzt, berichtet Voice of America (Farsi). Bleiben wir dran. Mahan ist unschuldig. Sie haben 2 Basijis hingekarrt, die behauptet haben, dass Mahan sie angegriffen hätte und sie „Privatpersonen“ sind. Fake…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 11.12. externer Link mit Foto
        • Mahan Sadrat ist heute vom Fashafuyeh-Gefängnis (außerhalb von Teheran) ins Rajai Shahr Gefängnis (auch bekannt als Gohardash) nach Karadsch verlegt worden. Dort werden Hinrichtungen üblicherweise durchgeführt. Die Sorge ist groß, dass dies unmittelbar bevorsteht. Das Gohardasht Gefängnis ist generell eines der brutalsten Zentren. Folter und Vergewaltigung stehen hier an der Tagesordnung. Auch die „besonderen“ Fälle aus Evin werden regelmäßig dorthin verlegt…“ Thread von Shoura Hashemi vom 10. Dez. 2022 externer Link
    • Morde, Verhaftungen und verschärfte Repressionen
      • Es sind die Kinder, die dem brutalen iran.Regime zum Opfer gefallen sind.
        Als der Animationsfilm gedreht wurde, waren bereits 42 Kinder getötet worden. Derzeit ist die Zahl der toten Kinder auf 68 angestiegen. Hier lässt man sie für einen Augenblick lächeln. #IranRevolution2022
        Tweet von Berîvan Aslan vom 11. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Iran: Hossein Mohammadi, 26, ein Künstler und Theaterschauspieler, der am 5. November festgenommen wurde, ist einer der 5 Personen, die von einem Känguru-Gericht in Karaj zum Tode verurteilt wurden. Wie andere wurde sein Fall hastig untersucht. Stoppt die Scheinprozesse und -morde!…“ engl. Tweet von Omid Memarian vom 9. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Eine zuverlässige Quelle aus dem Tastgerd-Gefängnis sagt über #ToomajSalehi: Sein linkes Auge ist verletzt, das Sehvermögen beeinträchtigt, der Knochen unter seinem Auge, seine Wange und sein Fuß sind gebrochen, die Finger und Rippen verletzt. Er wurde schwer gefoltert. Ich fordere das IR Regime auf, #ToomajSalehi ins Krankenhaus zu verlegen und behandeln zu lassen. Über seinen Gesundheitszustand muss transparent aufgeklärt werden. DAS macht einen Rechtsstaat aus. Allerdings foltert ein Rechtsstaat auch keine Gefangenen…“ Thread von Ye-One Rhie vom 11.12. externer Link mit Foto
      • Shadman Ahmadi, ein Kurde aus Dehgolan, wurde in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember von Agenten der IRGC zum Verhör mitgenommen. Wenige Stunden später wurde seine brutal gefolterte Leiche (Fotos kursieren im Netz) der Familie übergeben…“ Thread von Shoura Hashemi vom 9.12. externer Link mit Foto
      • „#حسن_فیروزی während der Proteste festgenommen wurde und infolge vieler Folterungen innerlich verblutete, zwangen sie ihn zu gestehen, dass er der Anführer der Proteste ist. Hassan war einer von denen, die im November 2018 festgenommen wurden. Sein Leben ist in Gefahr. Hassan Firouzis Tochter war 18 Tage alt, als er ging, er küsste sein Baby und verabschiedete sich von ihr, als er nach Hause kam. Er sagte in einer Audiodatei, dass er fälschlicherweise beschuldigt wurde, als er allein mit Menschen auf der Straße war. Er sagte, dass sie mein ganzes Eigentum beschlagnahmt haben, obwohl ich nicht viel Eigentum habe…“ Thread von Iranworkers vom 11. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Video
      • Amir Hossein Rahimi, 15, wurde am 14. Oktober in Fardis/Karaj geschlagen und festgenommen. Die Behörden sagten seiner Familie, sie solle schweigen. Jetzt ruft seine Mutter die Welt auf, über einen der jüngsten Demonstranten hinter Gittern in #Iran zu sprechen. Ungerecht und grausam!…“ engl. Tweet von Omid Memarian vom 11. Dez. 2022 externer Link mit Fotos
      • Das ist der begabte iranische Hip Hop Tänzer Morteza Qaderi. Er hat vor einigen Wochen dieses Tanzvideo aufgenommen zu einem regimekritischen Lied des Rappers @HichkasOfficial. Das Video ist viral gegangen. Heute wurde er dafür verhaftet…“ Tweet  von Shoura Hashemi vom 11.12. externer Link mit Video
      • Das ist Elahe Mandari, eine Psychologiestudentin der Universität Teheran. Sie wurde vergangenen Montag von Basijis entführt, mehrere Tage an einem unbekannten Ort „verhört“ und am Freitagabend in Teheran auf der Straße mit kurz geschorenen Haaren aufgefunden. #IranRevolution
        Niemand weiß, was man ihr vorgeworfen hat oder weshalb man sie überhaupt mitgenommen. Es gibt viele Fälle dieser Art. Die meisten werden einfach irgendwo wieder „abgelegt“, wenn man mit ihnen fertig ist
        .“ Thread von Shoura Hashemi vom 11.12. externer Link mit Foto
      • Verhaftung von Amirhossein Saidi, Sohn des inhaftierten Arbeiters Hassan Saidi
        Amir Hossein Saeedi
        , ein Sprachstudent der Süd-Teheran-Universität und der Sohn von Hasan Saeedi, einem Gefangenen der Vahad-Kompanie, wurde heute, Samstag, den 19. Dezember, zusammen mit etwa 200 Männern und Frauen in der Sattar-Khan-Straße festgenommen
        . “ Tweet von Vahed Syndicate vom 10.12. externer Link (Farsi) mit Foto, mehr dazu gibt es (ebenfalls Farsi) auf deren Telegram-Kanal externer Link
      • „#فرانک_جباری 33 Jahre alt, starb am 16. Azar in Tarasht, Teheran, durch einen direkten Kugelschuss von Khameneis repressiven Agenten. Khameneis Sicherheitsinstitutionen haben Jabaris Familie unter Druck gesetzt, einen Schlaganfall als Todesursache dieser jungen Dame zu erklären, andernfalls werden sie ihren Leichnam nicht übergeben. Es wird gesagt, dass der Leichnam #فرانک_جباری im Schweigen der Nachrichten und in der Sicherheitsatmosphäre repressiver Kräfte begraben wurde.“ Thread von Iranworkers vom 10. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Foto
      • In einem Telefonat am 18 Azar informierte Daoud Razavi über den schlechten Zustand des Gefängnisses und die schwere Erkältung und seine Verlegung in die 6. Abteilung des Evin-Gefängnisses. Er erklärte auch, dass Besuche bis Ende des Monats verboten seien, und er sei noch nicht über die Verlängerung des Haftbefehls für Dezember informiert worden, und die Vernehmungen seien noch nicht abgeschlossen…
        Während der letzten Woche besuchte die Familie von Daud Razavi mehrere Male das Evin-Gefängnis, um warme Kleidung zu liefern, aber jedes Mal wurden sie mit der mangelnden Reaktionsfähigkeit der Behörden und geschlossenen Gefängnistüren konfrontiert. Die Versammlung einer großen Menschenmenge der Familien der Inhaftierten, landesweite Proteste vor dem Evin-Gefängnis und anderen Gefängnissen finden täglich statt. Alle Arbeiteraktivisten, Lehrer, Studenten und andere Inhaftierte #اعتراضات_سراسرى sollten freigelassen werden
        …“ Thread von Vahed Syndicate vom 9. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Fotos
      • Die Nichte von Diktator Khamenei, Farideh Moradkhani, wurde in einem Schnellverfahren zu 15 Jahren Haft verurteilt. Sie hatte das Regime von Khamenei in einem Video als Kindermörderregierung bezeichnet…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 9.12. externer Link mit Foto
      • Verhaftung von 18 Marktstreikenden in Ashnoye
        Die Nachrichtenagentur „Hae-Ngao“ berichtete, dass mindestens 18 aktive Bürger.. des Ashnoyeh-Marktes nach den weit verbreiteten Streiks iranischer Vermarkter Mitte Dezember vom IRGC-Geheimdienst festgenommen und „gedemütigt und bedroht“ wurden
        …“ Tweet von Iranworkers vom 11.12. externer Link (Farsi) mit Foto
      • Ich wünschte, es müsste diese Zusammenstellungen ermordeter junger Menschen, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatten, nicht geben. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 9.12. externer Link mit Video
      • Einige der bisher mehr als 400 getöteten Menschen der vergangenen drei Monate. Die Videos zeigen auch, warum sie protestiert haben: Für ein Leben in Freiheit, in dem das, was sie tun, ihnen nicht Haft oder den Tod bringt. via @Omid_MTweet von Gilda Sahebi vom 9.12.22 externer Link mit Video
      • Hier sieht man wie die Regimeschergen in Ekbatan (Teheran) einfach auf Menschen losgehen, die in einem Café sitzen…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 10. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Wir müssen die Namen der Mörder nennen. Dies ist einer. Mohammad Reza Amouzad, Richter am Teheraner Revolutionsgericht. Er war es, der das Todesurteil gegen #MohsenShekari verkündet hat…“ Tweet von RAV vom 9.12. externer Link mit Foto
      • [Video] Iran: Geflüchtet vor dem Regime
        Im September starb im Iran eine Frau nach ihrer Verhaftung. Seitdem demonstrieren tausende Menschen gegen das autoritäre Regime. Wer ins Ausland fliehen kann, berichtet vom brutalen Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Bevölkerung.“ Video des Weltspiegel-Beitrags am 11.12.22 in ARD externer Link (07:40 Min.), siehe den vollständigen Text dazu externer Link
      • Irans Unterdrückungs-Einheiten: Geflecht der hasserfüllten Männer
        Was machen die Sittenpolizei und die Revolutionsgarden? Wer sind das Quds-Korps und die Basidsch-Miliz?…“ Ein Überblick über Irans Repressionsapparat von Jannis Hagmann vom 9.12.2022 in der taz online externer Link
    • wütender Widerstand gegen die Brutalität des Regimes und Hintergründe
      • Iranische Frauen widersetzen sich der Sittenpolizei und schmeißen die Belästiger aus dem Bus in Teheran. Die Frau, die dieses Video gesendet hat, sagt: Wir legen jeden Tag unseren Hijab ab und akzeptieren keine Tyrannen mehr von der Moralpolizei.  Wir werden dieses Geschlechter-Apartheid-Regime beenden…“ engl. Tweet von Masih Alinejad vom 10.12.externer Link mit Video
      • Studierende rufen einem Mullah (er ist gleichzeitig Abgeordneter) zu, weshalb junge Menschen grundlos hingerichtet werden. Der Mullah lacht nur. 10. Dezember. Ein Regime, das nichts mehr mit Zivilisation zu tun hat…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 10.12. externer Link mit Video
      • Siehe auch Videos bei Shoura Hashemi externer Link von Trauer-/Schweigemärschen für den hingerichteten Mohsen Shekari am 10. Dezember in Täbriz, Qazvin und weiteren Städten
      • Inhaftierte Frauenrechtlerin in Iran: 785 Tage Krisenmodus
        Wie ich für meine inhaftierte Mutter zur politischen Aktivistin wurde – und warum das jedeR kann…“ Essay von Mariam Claren vom 11.12.2022 in der taz online externer Link deren Mutter, die Frauenrechtlerin Nahid Taghavi, seit dem 16. Oktober 2020 eine politische Gefangene ist
      • Die Revolutionsgarden zum Tanzen bringen. Im Iran sorgt die Umsturzbewegung für Ermüdungserscheinungen im Repressionsapparat
        Die Aufstände im Iran gehen weiter und das Regime zeigt erste Anzeichen von Schwäche. Nun soll mit russischer Hilfe die Opposition niedergeschlagen werden…“ Artikel von Fathiyeh Naghibzadeh und Andreas Benl vom 08.12.2022 in der Jungle World externer Link – im Abo
      • Frau, Leben, Freiheit
        Viele Menschen protestierten in den vergangenen Wochen im Iran gegen Repression und für Freiheit. Vorneweg gehen dabei die Frauen…“ Ein Essay von Gilda Sahebi am 07. Dezember 2022 bei Amnesty International Deutschland externer Link
      • [DGB-Frauen] 15.12.2022 von 16:30 bis 18:00 Uhr: Online-Diskussion zur Situation im Iran
        Das Bild der 22-jährigen Kurdin Mahsa Jina Amini ging um die Welt: ermordet von der „Sittenpolizei“ des iranischen Staates. Ihr Tod löste eine feministische Revolution im Iran aus, wie es sie im Kampf gegen das Mullah-Regime in den letzten 43 Jahren bisher nicht gab. Gemeinsam mit unserer Kollegin Dr. Ghazaleh Nassibi, Abteilungsleiterin Arbeits- und Sozialrechtspolitik beim IG BAU-Bundesvorstand, Kind exiliranischer Eltern und engagierte Beobachterin der Situation im Iran beleuchten und diskutieren wir die aktuelle Situation des Widerstandes im Iran. Wie ist die derzeitige Situation vor Ort? Wer geht auf die Straße? Mit welcher Haltung sind die Gewerkschafter*innen im Land aufgestellt? Wie reagiert das Mullah-Regime? Wohin kann dieser revolutionäre Prozess führen? Wie positioniert sich „der Westen“? Was kann jede/r Einzelne tun, um die Iraner*innen zu unterstützen? Seid dabei am 15.12.,16.30 bis 18.00 via MS Teams, um gemeinsam unsere Solidarität mit dem mutigen Kampf der Iraner*innen auszudrücken und diese Revolution in der öffentlichen und gewerkschaftlichen Wahrnehmung sichtbar zu machen.“ Einladung der DGB-Frauen externer Link mit Bitte um Anmeldung
  • Iranische Frauenbewegung: Lobbyismus ‒ unter welchem Namen auch immer ‒ ist zu verurteilen 
    „… Die Stellung und das Ansehen der gegenwärtigen Bewegung veranlassten die Regierungen und ihnen nahestehende internationale Kreise, gewisse Aktivist*innen sowohl in Iran als auch im Ausland zu kontaktieren und sie zur Teilnahme zu diversen Tagungen, Konferenzen und Treffen einzuladen. (…) Es ist absolut notwendig, dass jegliche Art von Kontakten, Gesprächen und Äußerungen von Personen, Gruppierungen und Organisationen, die in irgendeiner Form an Regierungen und internationale Einrichtungen gerichtet sind, so klar, deutlich und lückenlos dem iranischen Volk mitgeteilt werden, dass alle Menschen im Land und besonders die Menschen, die mit dem Einsatz ihres Lebens auf den Straßen den Kampf führen, darüber informiert sind. (…) Die Bewegung erlaubt es nicht, dass das Blut tapferer iranischer Frauen und Männer noch einmal hinter den verschlossenen Türen Gegenstand von Vermittlungs- u. Verhandlungsgesprächen wird…“ Erklärung einer kämpfenden Frauen-Gruppe im Iran vom 30.11.2022  in der Übersetzung durch die  Gewerkschaftliche Initiative (Rhein-Main) für freie gewerkschaftliche Betätigung und Organisation in Iran. Die Datei beinhaltet unter dem Titel „Zwei wertvolle Schritte!“ eine weitere Übersetzung des Kommuniqué Nr. 6 der Gruppe der Aktivistinnen der Frauenbewegung Iran vom 30.11.2022, in dem hoffnungsträchtige Signale innerhalb der iranischen Frauenbewegung geschildert werden.
  • Schreckensmeldungen über erste Hinrichtung und immer mehr schon heute drohende weitere nach erzwungenen Geständnissen rufen empörte Proteste hervor – nur in Iran?
    • Mohsen Shekari, 23: Der erste zum Tod verurteilte Demonstrant vom Terrorregime des Iran hingerichtet am 8.12.
      • Liebe deutsche Öffentlichkeit, der iranische Staat hat heute früh die erste Hinrichtung der Protestierenden der #IranRevolution durchgeführt. Ich weiß dass wir uns seit 3 Monaten an euch wenden, aber wir haben sonst niemanden. Hilft das Massaker zu verhindern
        #StopExecutionInIran
        Diese Revolution gehörte nicht nur den Iraner*innen. Es ist eine Revolution für die universelle Werte. Auch ihr wart Teil dieser Revolution, wenn ihr was dafür gemacht habt. Wenn ihr die Weltöffentlichkeit dafür erregt habt. Jetzt wird diese Revolution massive angegriffen. Wir Iraner*innen verfügen leider nicht über diesen Luxus Teilzeit Aktivismus zu betreiben. Wir haben nicht den Luxus neutral zu berichten. Wir haben nicht den Luxus uns zu erholen. Wir haben nur weiterzumachen, so lange Menschen auf der Straße sind. Eure Aufmerksamkeit zähltThread von Mina Khani vom 8. Dez. 2022 externer Link
      • Sie haben #MohsenShekhari umgebracht! Das iranische Regime hat das erste Todesurteil gegen einen Demonstranten vollstreckt. Dem vorangegangen war ein rechtsstaatswidriger Schauprozess. Wenn die Welt schweigt, wird das Regime tausende weitere zum Tod verurteilen…“ Tweet von Niema Movassat vom 8.12. mit Foto externer Link
      • Sie haben seiner Familie gesagt, dass sie sich ruhig verhalten sollen und dann wird Mohsen freigelassen. Heute Morgen hat seine Familie ohne irgendeine Vorwarnung von seiner Hinrichtung erfahren. Dieses miese Drecksregime…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 8. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Zur Erinnerung an den heute hingerichteten Mohsen Shekari, der in einem Café gearbeitet und gerne musiziert hat. Möge dir die Erde leicht sein“ Tweet von Shoura Hashemi vom 8. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Siehe auch Mohsen Shekari, 23: Der erste zum Tod verurteilte Demonstrant vom Terrorregime des Iran hingerichtet am 8.12. – und und 10 neue Namen aus der Zeit der Proteste zuvor
    • Stündlich drohen weitere Hinrichtungen nach erzwungenen Geständnissen – und weitere Tote
      • „#AliMoazemi könnte der nächste sein. Der 20-Jährige war in einem der Schnell-Schauprozesse zum Tode verurteilt worden. Er könnte heute von der Islamischen Republik #Iran hingerichtet werden…“ Tweet von Hamid Mohsen vom 9. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Das ist Seyed Mohammad Hosseini. Er wurde wegen „Moharebeh“ (Krieg gegen Gott) zum Tod verurteilt. Sein „Verbrechen“: Er hat Süßigkeiten verteilt an Frauen, die unverhüllt waren. Er wollte den Frauen damit seine Solidarität aussprechen. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 9. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Mind. 19 junge Männer zwischen 15 und 32 Jahren vorgestellt, denen die Hinrichtung droht
        eine Liste von Personen, denen die Hinrichtung droht, Teil eins. Sagen Sie ihre Namen, handeln Sie noch heute. (…) Ich wollte nur hinzufügen, dass „Krieg gegen Gott“ und „Korruption auf der Erde“ oft zu Todesurteilen führen. Der Versuch, die Demonstranten des Mordes anzuklagen, ist etwas, was das Regime viel getan hat. Das Gericht zeigt niemals Beweise…“ engl. Thread von Arabella vom 8. Dez. 2022 externer Link mit Fotos und Infos zu  Sahand Noormohammadzade, Hamid Ghare-Hasanlou, Reza Shaker Zevardehi, Mohammad Mehdi Karami, Ali Moazzami Goodarzi, Behrad Ali Kenari, Mohammad Amin Akhlaghi, Seyed Mohammad Hosseini, Arian Farzamnia, Amin Mehdi Shokrollahi, Amir Mohammad Jafari,  Shayan Charani, Toomaj Salehi, Saleh Mirhashemi, Saeed Yaghoobi, Amir Nasr Azadani, Ali Rakhshani, Mohammad Rakhshani, Majid Reza Rahnavard
      • Sahand Noor Mohammadzadeh hat im Gefängnis bisher 3 Scheinhinrichtungen mitgemacht und man hat ihm zwecks Geständniserpressung gesagt, dass seine Mutter im Sterben liege. Er ist nun tatsächlich gefährdet, hingerichtet zu werden… Die Scheinhinrichtungen laufen so ab, dass sie die Gefangenen mit verbundenen Augen auf seinen Stuhl setzen und ihnen erklären, dass sie jetzt die Giftspritze erhalten. Der Stress soll die „Geständnisfindung“ erleichtern.“ Thread von Shoura Hashemi vom 8. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Ein Revolutionsgericht hat den kurdischen Rapper #SamanYasin (27) aus #Kermanshah zum Tode verurteilt. Samans Mutter appelliert an die Weltgemeinschaft, die Tötung ihres unschuldigen Sohnes zu verhindern. Seid seine Stimme! #IranRevolution #StopExecutionInIran #JinaMahsaAminiTweet von Düzen Tekkal vom 8. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Menschen haben sich heute in Sanandaj vor dem Elternhaus des gestern Nacht erschossenen, 21jährigen Human Abdullahi versammelt. 8. Dezember…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 8. Dez. 2022 externer Link mit Video
      • Heute Morgen, am 17. Azar, nahmen die Sicherheitskräfte #شادمان_احمدی in der Stadt Dehgolan fest und brachten ihn dann zur Polizeiwache am Saat-Platz. Vor einigen Stunden wurde Shadmans Familie darüber informiert, dass ihr Kind unter Folter gestorben sei..“ Tweet von Iranworkers vom 8. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Foto
      • Amirhossein Rahimi ist 15 Jahre alt. Er sitzt im Gefängnis in Karadsch und wurde schwer geschlagen. Er hat offenbar ein „Geständnis“ unterschrieben. Ein Kind…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 8. Dez. 2022 externer Link mit Fotos
      • Der britische Guardian hat eine Recherche durchgeführt und mit iranischen Ärzt:innen gesprochen, die verletzte Demonstrierende heimlich behandeln. Fazit: Regimeschergen schießen Frauen bewusst in die Genitalien. Es gibt diese Berichte in den Untergrundmedien schon länger, aber das glaubt einem ja niemand, wenn man es einfach so schreibt, daher bin ich sehr froh über die Recherche vom Guardian…“ Thread von Shoura Hashemi vom 8. Dez. 2022 externer Link zu diesem Artikel externer Link
      • Teheran, Akbatan
        Khameneis kriminelle Agenten schießen aus nächster Nähe auf die Gesichter von Menschen
        …“ Tweet von Iranworkers vom 7. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Video
      • Nur ein Hinweis für westliche Medien: Die Vorwürfe gegenüber inhaftierten Demonstrierenden bzgl der angeblichen Ermordung von Basijis sind an den Haaren herbeigezogen. Hätten die alle Basijis ermordet, wäre das Ganze schon längst zu Gunsten der #IranRevolution ausgegangen. Weil das Regime weiß, dass der Tatbestand „Moharebeh“ (Krieg gegen Gott und den Propheten) für alle außerhalb des Regimes ein bizarrer Fantasietatbestand ist, werden den Leuten Morde/Körperverletzungen angehängt, damit es plausibler klingt. #IranRevolutionThread von Shoura Hashemi vom 8. Dez. 2022 externer Link
      • Hackergruppe APT42: Angriffe gegen Journalist:innen und Menschenrechtsaktivist:innen
        „… Mutmaßlich im Auftrag der iranischen Regierung haben Hacker:innen 20 Personen ausgespäht, darunter zwei Mitarbeitende von Human Rights Watch (HRW). Zu den weiteren Opfern zählen sechs Journalist:innen sowie Diplomat:innen, Politiker:innen und Aktivist:innen, die zu verschiedenen Themen im Nahen Osten arbeiten. Eine gemeinsame Analyse von HRW und Amnesty International’s Security Lab (AISL) schreibt die Angriffe der Gruppe APT42 („Charming Kitten“) zu. Sicherheitsfirmen wie Recorded Future, Proofpoint und Mandiant brachten APT42 bereits mehrfach mit dem iranischen Regime in Verbindung. (…) Bei drei Personen erbeuteten die Hacker:innen sensible persönliche Daten. Dabei handelt es sich um einen Korrespondenten einer US-Zeitung, eine Frauenrechtsaktivistin aus der Golfregion und um einen Mitarbeiter von Refugees International im Libanon. Bei diesen Opfern haben sich die Angreifer:innen mit Hilfe einer erfolgreichen Pishing-Attacke über WhatsApp Zugriff auf deren E-Mails, Cloud-Speicher, Kalender und Kontakte unter anderem bei dem Anbieter Google verschafft. Die jüngsten Angriffe erhöhen „signifikant die Risiken, denen sich Journalist:innen und Verteidigende der Menschenrechte im Iran und anderswo in der Region ausgesetzt sehen“, so Abir Ghattas von HRW – zumal die Betroffenen erst vergleichsweise spät durch HRW von den Hacks erfuhren. Keines der Opfer erhielt zuvor eine Sicherheitswarnung von Google. HRW forderte Google daher dazu auf, seine Sicherheitsvorkehrungen zu verbessern. (…) Seit 2010 greift der Iran immer wieder Regierungsmitglieder und Unternehmen sowie politische Dissident:innen und Aktivist:innen unter anderem in Europa und Afrika, in den USA und im Nahen Osten an. Das US-amerikanische Sicherheitsunternehmen Mandiant ist mit „moderater Sicherheit“ davon überzeugt, dass die Iranischen Revolutionsgarden hinter APT42 stehen. Tatsächlich passen die nun bekannt gewordenen Angriffe zum derzeitigen Vorgehen des Irans. Aktuell versucht das Regime mit allen Mitteln, die anhaltenden Proteste im Land zu ersticken und die Kontrolle über die Zivilgesellschaft wiederzuerlangen. Der Einfluss des Mullah-Regimes reicht dabei weit über das Land hinaus, nicht nur etwa bis nach Katar, das derzeit die Fußball-WM ausrichtet, sondern laut Recherchen von taz, Correctiv und netzpolitik.org auch bis nach Düsseldorf…“ Beitrag von Tim Wurster vom 5. Dezember 2022 bei Netzpolitik externer Link
    • Empörte Proteste und Streik gehen – erst recht – weiter
      • „… Der Streik der Ladenbesitzer und Vermarkter in Sanandaj geht weiter…“ Tweet von Iranworkers vom 9. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit  Video
      • Auch hier Bilder aus d Luft, wie Massen an Autos zum Platz der Freiheit in Teheran fahren – sollen wir langsam anfangen Wetten zu schließen, wie lange es noch dauert bis zum Untergang des Regimes?...“ Tweet von Ghazaleh Nassibi vom 7. Dez. 2022 externer Link zu einem Video von Iranworkers
      • Es gibt Videos, die ich 20 Mal hintereinander anschauen muss, voller Staunen, was in Iran passiert. Gestern, Scharif-Uni. Studentin, Haare offen, stellt sich vor den Teheraner Bürgermeister, spricht frank und frei von den Hinrichtungen des Regimes 1979 und fordert offenbar Rücktritte, angelehnt an die historische Erfahrung 1979 (als sie noch gar nicht geboren war) und der Schah das Land verließ, nachdem er “die Stimme der Revolution vernommen” hatte. Sie klagt an: Wenn der Bürgermeister den Dialog mit den Demonstranten denn ernst meine, wieso habe das Regime dann soviel in die WM in Katar “investiert”, damit Iraner dort nicht mit “Frau-Leben-Freiheit”-Logos ins Stadion gehen? Woher nimmt die “Generation #MahsaAmini” diesen ungeheuerlichen Mut? Diese Direktheit ins Gesicht? Diese Unverfrorenheit?Thread von Golineh Atai vom 7.12. externer Link mit Video
      • Gänsehaut: An der Tehran University singen Frauen, Männer und nicht-binäre Personen gemeinsam das Protestlied „Die Hymne der Frau“ (Soroode Zan) von Mehdi Yarrahi. Es ist Tag 3 des landesweiten Generalstreiks.“ Tweet von Ario Mirzaie vom 7.12.22 externer Link mit Video
      • „… Der dritte Tag des Streiks der petrochemischen Arbeiter in Sanandaj…“ Tweet von Iranworkers vom 7.12. externer Link mit Foto (Farsi)
      • Der Bürgermeister von Teheran spricht bei einer Rede an der Beheshti Universität von den „Feinden“ des Landes. Eine Studentin ruft: Der Feind bist du. Alle klatschen.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 7. Dez. 2022 mit Video externer Link
      • Diese Meldung macht gerade die Runde: Die Schwester des Diktators Khamenei hat einen offenen Brief gegen ihren Bruder verfasst, in persischer und englischer Sprache. Der Brief ist eine Anklage. Der Twitteraccount hier unten hat beide Versionen veröffentlicht.“ Thread von Shoura Hashemi vom 7. Dez. 2022 externer Link, siehe den Brief:
        • Im Namen Gottes
          Ein Kind zu verlieren und von seinem Kind getrennt zu sein, ist für jede Mutter ein großer Kummer. In den letzten vier Jahrzehnten haben viele Mütter einen Verlust erlitten. Ich denke, es ist jetzt angebracht zu erklären, dass ich gegen die Handlungen meines Bruders bin, und ich drücke mein Mitgefühl mit allen Müttern aus, die um die Verbrechen des Regimes der Islamischen Republik trauern, von der Zeit Khomeinis bis zur gegenwärtigen Ära des despotischen Kalifats von Ali Khamenei. Wie alle iranischen trauernden Mütter bin auch ich traurig, von meiner Tochter getrennt zu sein. Wenn sie meine Tochter mit Gewalt verhaften, ist klar, dass sie tausendmal mehr Gewalt gegen andere unterdrückte Jungen und Mädchen anwenden, die unmenschlichen Grausamkeiten ausgesetzt sind. Der Widerstand und der Kampf unserer Familie gegen dieses kriminelle System begann wenige Monate nach der Revolution. Die Verbrechen dieses Systems, die Unterdrückung jeder abweichenden Stimme, die Inhaftierung der gebildetsten und fürsorglichsten Jugendlichen dieses Landes, die schwersten Strafen und die massenhaften Hinrichtungen begannen von Anfang an. Mein Mann Ali Teherani war von Anfang an gegen dieses System und die theokratische Regierung. Er war die Stimme des Volkes, das nach Freiheit verlangte, und musste deshalb alle möglichen Härten ertragen, unter anderem wurde er in den 1360er Jahren (1980er Jahre) zweimal inhaftiert und verbrachte in seinem Alter zehn Jahre im Gefängnis.
          In den letzten zwanzig Jahren hat meine Tochter Farideh durch ihre Aktivitäten im Bereich der Bürger- und Menschenrechte alle Arten von Härten und Inhaftierungen ertragen, darunter die Unterstützung politischer Gefangener und ihrer Familien und der Versuch, ungerechte Hinrichtungen zu verhindern.
          Als meine menschliche Pflicht habe ich meinem Bruder Ali Khamenei vor Jahrzehnten oft die Stimme des Volkes zu Gehör gebracht. Als ich jedoch sah, dass er nicht zuhörte und den Weg von Khomeini fortsetzte, indem er unschuldige Menschen unterdrückte und tötete, brach ich meine Beziehung zu ihm ab. Meine Sorge galt und gilt immer den Menschen, insbesondere den Frauen im Iran. Ich glaube, dass das Regime der Islamischen Republik von Khomeini und Ali Khamenei dem Iran und den Iranern nichts als Leid und Unterdrückung gebracht hat. Das iranische Volk verdient Freiheit und Wohlstand, und sein Aufstand ist legitim und notwendig, um seine Rechte durchzusetzen. Ich hoffe auf einen baldigen Sieg des Volkes und den Sturz der Tyrannei, die den Iran beherrscht.
          Ali Khameneis Revolutionsgarden und Söldner sollten so schnell wie möglich ihre Waffen niederlegen und sich dem Volk anschließen, bevor es zu spät ist.
          Es tut mir sehr leid, dass ich aufgrund körperlicher Beschwerden nicht so an den Protestbewegungen teilnehmen kann, wie ich es sollte. Aber im Herzen und in der Seele bin ich bei den Menschen im Iran. Mein Bruder hört nicht auf die Stimme des iranischen Volkes und hält fälschlicherweise die Stimme seiner Söldner und Geldgierigen für die Stimme des iranischen Volkes. Er verdient zu Recht die respektlosen und unverschämten Worte, mit denen er das unterdrückte, aber tapfere iranische Volk bezeichnet. Möge der rechtmäßige Kampf des Volkes um Freiheit und Demokratie so bald wie möglich verwirklicht werden.“ Maschinenübersetzung der engl. Fassung der Stellungnahme von Badri Hosseini Khamenei vom Dezember 2022 externer Link
      • Aufstand im Iran: Streik soll das Land lahmlegen
        Bis Mittwoch bleiben viele Geschäfte im Iran aus Protest geschlossen. Ein Leak aus Regimekreisen zeigt, dass die Aufstandsbewegung größer ist als bekannt. Im Iran bleiben erneut viele Geschäfte geschlossen. Auch zeigen Videos neue Straßenproteste in verschiedenen Städten, darunter in der Hauptstadt Teheran. Aktivist*innen hatten dazu aufgerufen, drei Tage lang zu streiken und auf die Straße zu gehen. Die sogenannten „14-15-16-Proteste“ haben am Montag begonnen und sollen bis Mittwoch andauern. Die Zahlen beziehen sich auf die Tage im persischen Kalendermonat Azar. Am Dienstag wurde indes bekannt, dass fünf weitere Protestteilnehmer*innen zum Tode verurteilt worden sind. Die Justiz beschuldigt sie, an der Tötung eines Mitglieds der paramilitärischen Basidsch-Miliz im November beteiligt gewesen zu sein. Insgesamt sind damit elf Menschen im Zusammenhang mit den Protesten zum Tode verurteilt worden. Dass im jüngsten Fall ein Tötungsvorwurf erhoben wurde, könnte derweil kein Zufall sein: Vor Kurzem war durch einen Hack öffentlich geworden, dass der Führer der Islamischen Republik, Ali Chamenei, sich dafür ausspricht, Gefangene nach dem Prinzip der Vergeltung (qisas) zum Tode zu verurteilen und nicht – wie in anderen Urteilen gegen Protestteilnehmer*innen – aufgrund des Straftatbestands „Krieg gegen Gott“ (moharebeh). Letzterer bietet viel Spielraum für Interpretation; die Justiz hatte ihn zuletzt gegen Demonstrierende ins Feld geführt. Die Streiks am Montag und Dienstag betrafen insbesondere die Basare in Städten wie Teheran und Isfahan. In Isfahan streikten am Dienstag auch die Arbeiter einer Metallfabrik. Streiks wurden zudem aus kleineren Städten gemeldet sowie aus Saghez, der Heimatstadt von Mahsa Jina Amini, deren Tod in Polizeigewahrsam im September die Proteste ausgelöst hatte. Fast alle Provinzen des Landes sind aktuell von Streiks betroffen. Am Montagabend verbreiteten sich auch Videos von Straßenprotesten in Teheran, Maschhad, Ghazvin, Isfahan und Arak. Neben bekannten Protestparolen aus den vergangenen Jahren wie „Nieder mit der Diktatur“ waren auch neue Sprüche zu hören, etwa: „Wir wollen keinen Staat, der Kinder ermordet“ und „Mit Hidschab und ohne machen wir uns auf den Weg der Revolution“…“ Artikel von Mina Khani vom 6.12.2022 in der taz online externer Link
  • Unglaubliche Streikbeteiligung (trotz massiver Drohungen) geht am 3. Streiktag weiter – und Regime-Gewalt, die sich zunehmend in die (immer volleren) Gefängnisse zurückzieht, gegen ungebrochenen Widerstand, nicht nur der StudentInnen 
    • Unglaubliche Streikbeteiligung (trotz massiver Drohungen) geht am 3. Streiktag weiter
      • „3. Streiktag (trotz massiver Drohungen, Briefe, Hausbesuche usw. durch Regimeleute bei Bazaris). 7. Dezember. Video aus Karadsch. Javanrud. Ilam. Kermanshah. Lahijan. Marivan. Isfahan…“ Thread von Shoura Hashemi vom 7.12.22 externer Link mit je einem Video zur Stadt
      • Wo überall gestern in Iran gestreikt wurde – während sich bei uns eine Falschmeldung („Sittenpolizei aufgelöst“) verbreitete. ISW spricht über einen „dramatischen Anstieg öffentlicher Protest-Akte“ für gestern – und über „die meisten Streikaktionen an einem Tag“ seit dem 28.9.Tweet von Golineh Atai vom 6.12.22 externer Link mit Karte
      • Isfahan Der Streik der eifrigen Angestellten der Sepahan Cement Company in Isfahan…“ Tweet von Iranworkers vom 6.12.22 externer Link (Farsi) mit Fotos
      • Arak Streik der Petrochemiearbeiter von Arak…“ Tweet von Iranworkers vom 6.12.22 externer Link (Farsi) mit Video
      • Shahin Shahr  Bundesweiter Streik der Handwerker und Vermarkter am zweiten Tag…“ Tweet von Iranworkers vom 6. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Video
      • Arak Die Stadt befindet sich im Vollstreik Der zweite Tag des landesweiten Handels- und Marktstreiks…“ Tweet von Iranworkers vom 6. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Video
      • Teheran Der Zargarha-Markt ist der zweite landesweite Streiktag..“ Tweet von Iranworkers vom 6. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Video
      • Dehglan Landesweiter Streik der Händler und Vermarkter von Dehgolan am zweiten Tag…“ Tweet von Iranworkers vom 6. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Video
      • Shiraz In West-Quddusi sind alle Geschäfte geschlossen. Dieser Streik bringt den Diktator und die autokratische Regierung in die Knie. Alles ist heiß…“ Tweet von Iranworkers vom 6. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Video
      • Automobilunternehmen Saipa heute ebenfalls im Streik. 5. Dezember…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 5. Dez. 2022 externer Link mit Fotos
      • Shahreza Alle geschlossen! Alle! Generalstreik…“ Tweet von Iranworkers vom 5. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Video – eine Stadt von sehr vielen
      • Iran und Rojhilat: Streiktage im ganzen Land
        In Iran und Ostkurdistan läuft seit Montag wieder ein mehrtägiger Generalstreik, der vor allem die Wirtschaft des islamistischen Systems treffen soll. Die Bevölkerung soll auf Einkäufe verzichten, Geschäfte bleiben geschlossen. (…) Für die „14-15-16-Proteste“ – die Zahlen sind das Datum im persischen Kalendermonat Azar – wurde zu einem Streik der Händler und zu einem dreitägigen Boykott jeglicher wirtschaftlicher Tätigkeiten aufgerufen. Geschäfte sollten geschlossen bleiben und Einkäufe vermieden werden, um so jegliche Geldzirkulation im iranischen Bankensystem zu verhindern. Angesprochen wurden alle Teile der Gesellschaft. Die kurdische Menschenrechtsorganisation Hengaw zeigte Videos aus Rojhilat, auf denen fast menschenleere Straßen und geschlossene Märkte, Geschäfte und Basare in Innenstädten zu sehen waren. In mehr als zwanzig kurdischen Städten beteiligen sich die Händler und Basaris an den Streiks. Im ganzen Land sind über 50 Städte im Streik. (…) Im Netz kursierte auch der Appell, gezielt Mitglieder der paramilitärischen „Basidsch“-Miliz auf Motorrädern anzugreifen, die maßgeblich an der gewaltsamen Unterdrückung der Revolutionsbewegung beteiligt sind. In den vergangenen Wochen setzten die Demonstrierenden vor allem auf die Taktik, Öl auf die Straßen zu kippen und Barrikaden zu errichten, um das Vorrücken der „Basidschi“ zu erschweren – mit Erfolg…“ Beitrag vom 5.12.2022 bei ANF externer Link mit Fotos und Videos
      • Guten Morgen, landesweite angesagte Streiks haben im Iran heute begonnen. Die deutsche Medien haben sich bisher sehr schwer getan damit, über die Streiks im Iran groß zu berichten, obwohl sie laut Staatskreisen im Iran teilweise bis 100 % der Basar oder anderen Sektoren betrafen. Die Streiks im Iran mögen für die westliche Medien nicht super sexy erscheinen aber sie haben eine große Bedeutung für die #IranRevoIution. Es ist unverantwortlich Falschmeldungen über die Auflösung der Sittenpolizei im Iran zu verbreiten und die landesweite Streiks zu übersehenThread von Mina Khani vom 5. Dez. 2022 externer Link
      • Das Staatsfernsehen des islamischen Regimes hat heute übrigens verkündet, dass die Geschäfte im ganzen Land deshalb zu waren, weil das Wetter sehr schlecht ist. Sogar Nordkorea macht bessere Propaganda. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 5. Dez. 2022 externer Link und Mina Khani dazu externer Link: „Noch lustiger ist, dass jetzt die Protestierende bei der angesagten Streiksund Proteste sich selbst auf das schlechte Wetter beziehen und sagen: „Ja die nächste drei Tage wird es halt regnen“ Ich liebe den Humor von Shoura und #IranRevolution…“
    • Regime-Gewalt, die sich zunehmend in die (immer volleren) Gefängnisse zurückzieht
      • Reza Dehboyd, 29 Jahre alt, aus Sari. Wurde vom Informationsministerium zum „Verhör“ vorgeladen. Nach einigen Tagen hat man seine Leiche der Familie übergeben. Er wurde zu Tode gefoltert. (Es gibt entsprechende Bilder.) Wie ihr sicher alle bemerkt habt, hat die Zahl der Gewaltvideos direkt von den Straßen abgenommen. Nicht, weil es weniger Gewalt gibt, sondern weil diese Gewalt jetzt „unsichtbar“ in den Gefängnissen und bei den „Verhören“ stattfindet…“ Thread von Shoura Hashemi vom 6.12.22 externer Link mit Foto
      • Dr. Hamid Ghare-Hasanlou ist einer der 5 Personen, die heute zum Tod verurteilt wurden. Seine ebenfalls angeklagte Frau zu einer langen Haftstrafe. Man hat ihn in der Verfassung (er wurde gefoltert, Rippen sind gebrochen, Lunge angegriffen) ins Gericht gebracht…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 6.12.22 externer Link mit Foto
      • Schauprozesse im Iran: Von den 15 Angeklagten, die in der Stadt Karaj fälschlich beschuldigt werden, einen Milizen getötet zu haben, sind 5 zum Tode verurteilt worden. 11 Personen – davon 3 Kinder – müssen in Haft. Dieses Regime muss gestoppt werden...“ Tweet von Ario Mirzaie vom 6.12.22 externer Link mit Foto
      • Die Regimeagentur Tasnim hat ein 1minütiges Geständnisvideo des inhaftierten Rappers Tomaj Salehi veröffentlicht. Sie haben das Video zynischerweise mit seiner eigenen Musik hinterlegt. Unten ein Ausschnitt daraus. Das Video ist purer Sadismus…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 6.12.22 externer Link mit Foto und
        • Sie haben dieses Lachen festgenommen, dieses Leben gefoltert, nur weil er die Wahrheit über sie gesagt hat… Er hat gesagt im Falle seiner Festnahme sollte man weniger über ihn und mehr über Streiks und Proteste schreiben! Jetzt droht ihm die Todesstrafe! #ToomajSalehiTweet von Mina Khani vom 6.12.22 externer Link mit Foto
      • Es gibt Berichte aus dem Evin Foltergefängnis in Teheran: Hygiene im Frauentrakt ist katastrophal, viele Frauen leiden unter Harnwegsinfekten, Pilzerkrankungen. WC darf nur einmal am Tag aufgesucht werden. Gegessen werden darf insgesamt maximal 20 Minuten am Tag...“ Tweet von Shoura Hashemi vom 6.12.22 externer Link
      • Das iranische Regime hat Abbas Tawangar, einen ranghohen Beamten des staatlichen Senders Fars News, festgenommen. Das bedeutet: Die Authentizität aller Black Reward-Leaks ist offiziell bestätigt. Es könnte ein folgenreicher Fehler des Regimes sein, die eigenen Leute zu verhaften.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 5. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Es gibt wenige Bilder, die mich so sehr berühren. Das ist Tiam Shahmoradi. Sie streikte 14 Tage lang in Abdanan vor dem Justizgebäude und war nicht in der Schule, um gegen die Verhaftung ihres Vaters zu protestieren. Nun wurde sie von Regimekräften geschlagen und vertrieben. Hier hält Tiam ein Schild hoch, auf dem steht „Tiam ist  14 Tage nicht zur Schule gegangen.“ Thread von Gilda Sahebi vom 5. Dez. 2022 externer Link mit Fotos
      • Saeed Hafezi ist ein in Deutschland ansässiger, iranischer Journalist, der sich einen Namen gemacht hat, weil er seit Jahren offen über Regimekorruption berichtet. Nun wurde seine Familie im Iran wegen seiner Aussagen zur #IranRevolution festgenommen und mit dem Tod bedroht.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 5. Dez. 2022 externer Link zu:
        • Das Informationsministerium der Islamischen Republik hat meine Familienangehörigen verhaftet, verhört und mit dem Tod bedroht. Einer der Schuldigen an diesem Vorfall ist das deutsche Außenministerium. Seit heute habe ich mich offiziell vor das Büro des Außenministeriums in Ben gesetzt und warte diesbezüglich auf die Erklärung von Frau Burbok…“ Tweet von Saeed Hafezi vom 5. Dez. 2022 externer Link (Farsi) mit Video
      • Regimeagentur Fars News meldet, dass das Restaurant und ein Geschäft von Fußballlegende Ali Daei behördlich gesperrt wurden, weil er sich öffentlich zum Generalstreik und den Demos bekannt hat…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 5. Dez. 2022 externer Link
    • Ungebrochener Widerstand, nicht nur der StudentInnen
      • Nord-Amol-Universität
        In einem symbolischen Akt bemalten die Studenten den Teich der Universität mit Blut, um die Gewalt der Regierung gegen die Bevölkerung zu zeigen
        …“ Tweet von Iranworkers vom 7.12.22 externer Link (Farsi) mit Video
      • „#Teheran, eine Strasse, die bestreikt wird und die unverschleierten Frauen, die mit ihren Plakaten Freiheit fordern. Auf alle Plakate haben sie Blut gemalt. Es wird brutaler. Und sie stellen sich trotzdem auf die Strasse…“ Tweet von Isabel Schayani vom 6.12.22 externer Link mit Foto
      • Der Werbeclip der iranischen Bindenmarke “Panberes”: Auf Schwarz das Geräusch einer Metro und der Spruch: ‘Für das gute Gefühl der Sicherheit’  Hintergrund: Demonstrantinnen blockierten Abteil-Kameras mit Binden, um nicht strafverfolgt zu werden.“ Tweet von @GolinehAtai vom 5. Dez. externer Link mit Foto  und Video
  • Jetzt schon erfolgreicher Streikaufruf für 5. bis 7. Dezember zeigt, dass Reformen nicht mehr gefragt sind – auch wenn sie eh nur Propaganda sind, wie die Abschaffung der Sittenpolizei. Auch: „Übliche“ Repression und eine unbedingte Leseempfehlung
    • Jetzt schon erfolgreicher Streikaufruf für 5. bis 7. Dezember
      • 3-tägige Aktionstage ab heute mit Aufrufen zu Generalstreiks in #Iran . Viele Städte streiken. Früh am Tag bleiben Geschäfte und Basare geschlossen. Hier in Bandar Anzali, Kermanshah und Shiraz… auch in Paveh, Tabriz, Tehran, Marvdasht. So wie in #Balochistan und #Kurdistan natürlich die beiden Kammern des Herzens der Revolution. Viele weitere Streiks wurden bereits am Morgen gemeldet.“ engl. Thread von Hamid Mohsen vom 5.12.22 externer Link mit Fotos und Videos
      • „#Isfahan #Kerman #Shiraz heute und Videos aus etl anderen Städten: Sie lassen die Geschäfte zu! Geschäftsleute,die Mitte d Gesellschaft. Wenn sich das fortsetzt, bedeutet das noch größerer Rückhalt für die Forderung nach dem Ende dieses Regimes.Bürger gegen Herrscher.#MahsaAminiTweet von Isabel Schayani vom 5.12.22 externer Link mit Fotos und Videos
      • Video-Berichte von hoher Streikbeteiligung in den Städten gibt es fast minütlich bei @iranworkers externer Link
      • Streikende Arbeiter auf den Straßen von Teheran/Iran heute, viele Berichte über Streiks im ganzen Land, viele Geschäfte geschlossen. Hier geht es nicht um eine Kopfbedeckung und war es auch nie. auch Bauarbeiter streiken, diese gebäude für die iranische armee werden heute nicht gebaut. Plus: Internet wurde im Iran verlangsamt. Deshalb gibt es bereits erstaunlich viele Videos von Streiks im Internet“ engl. Thread von Brigate Plavi vom 5.12.22 externer Link mit Videos
      • „… Ankündigung der Lehrergewerkschaft, dass sie sich ebenfalls den kommenden Streiktagen anschließt…“ Aus dem Tweet von Shoura Hashemi vom 4. Dez. 2022 externer Link
      • Für die nächsten drei Tage ruft Protestbewegung im #Iran zu Generalstreik und weiteren Demonstrationen auf. Auf den Flugblättern, übrigens bereits ein Mittel der Informationsverbreitung während der Revolution 1979, steht Revolution.. #IranRevoIution2022Tweet von Natalie Amiri vom 4. Dez. 2022 externer Link
      • LKW-Fahrer in Toronto (Kanada) solidarisieren sich mit ihren Kollegen im Iran, die aktuell im Streik sind.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 4. Dez. 2022 externer Link mit Video
    • „Übliche“ Repression geht weiter – nur eine kleine Auswahl – und Widerstand

      • Mindestens 28 Menschen droht im Iran im Zusammenhang mit Protesten die Hinrichtung. 15 stehen in Karaj, Provinz Alborz, vor Gericht, darunter drei 17-jährige Jungen und ein Ehepaar, Farzaneh und ihr Ehemann Hamid Ghare-Hasanlou, der Arz…“ engl. Tweet von Amnesty Iran vom 3. Dez. 2022 externer Link mit Foto, siehe auch deren Meldung dazu externer Link
      • Das barbarische iranische Regime hat über 470 Iraner mit Kugeln unter 47 Kindern im Alter von nur 8 Jahren brutal getötet. Schande über die internationale Gemeinschaft, die während der #IranRevoIution #mahsaamini #مهسا_امینی #opiran schweigt“ engl. Tweet von Anonymous Operations vom 3. Dez. 2022 externer Link mit Foto
      • Studentische Aktivistin #MelikaQaragozlu wurde vor 65 Tagen festgenommen. Sie wurde vor 18 Tagen in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Letzte Nacht schlugen mehrere Männer sie und versuchten, sie an ihr Bett zu fesseln. Sie wehrte sich. Sieben Psychiater sagen, sie könne die Strafe nicht ertragen . Grausam!…“ engl. Tweet von Omid Memarian vom 5. Dez. 2022 externer Link mit Foto, siehe auch den von @mahdieh_golroo vom 4. Dez. 2022 externer Link (Farsi): „#MelikaQaragozlu erzählte ihrer Mutter am Telefon, dass er letzte Nacht im Razi Amin Abad Krankenhaus von mehreren Männern angegriffen wurde. Ihre Absicht war es, die Ampulle zu injizieren und #MelikaQaragozlu an das Bett zu binden. Melika befindet sich seit letzter Nacht im Hungerstreik, um dagegen zu protestieren, und wird nicht mehr kontaktiert…“
      • Herzlich Glückwunsch @OfficialToomaj Jan zu deinem Geburtstag. Wir wissen dass du gerade im Gefängnis unter Folter Widerstand leistest. Als Geschenk haben wir einer von deinen besten Songs auf Deutsch übersetzt & untertitelt… Bitte schreibt in Solidarität mit #ToomajSalehi über seinen Fall. Er wurde vor paar Tagen mit der Anklage „Korruption auf die Erde“ konfrontiert und das heißt im Iran sehr oft die Todesstrafe. Bitte teilt die Nachrichten über ihn. Er wurde massive im Gefängnis gefoltert…“ Thread von Mina Khani vom vom 3.12. externer Link mit Videos und
        • Der verhaftete Rapper Tomaj Salehi durfte auch an seinem gestrigen Geburtstag keinen Besuch empfangen oder telefonieren. Was aus dem Gefängnis dringt: Er hat Verletzungen am Kopf, am Hals (durch die Schläge) und die Finger wurden ihm einzeln gebrochen…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 4. Dez. 2022 externer Link
      • Für die Toten #دانشجو , deren Blut Khamenei auf dem Boden vergoss, um seine diktatorische Herrschaft zu überlebenTweet von Iranworkers vom 3.12. externer Link mit Video einiger Gesichter (Farsi)
      • „… Der Zusammenstoß zwischen Khameneis repressiven Kräften und den Familien der kürzlich in Abdanan Verhafteten, die sich vor dem Gerichtsgebäude dieser Stadt versammelt hatten. Khameneis Unterdrücker schlugen Tiyam, ein junges Mädchen #مهدی_شاهمرادی der kürzlich Verhafteten, das seit mehreren Tagen vor dem Gerichtsgebäude sitzt. Menschen #آبدانان sollten den Familien vor dem Gerichtsgebäude in dieser Stadt zu Hilfe eilenThread von Iranworkers vom 3. Dez. 2022 externer Link mit Video und Fotos (Farsi)
      • Das macht das islamistische Regime im Iran mit Gefangenen. Mina Yaghoubi, 33, aus #Arak wurde gerade vorläufig gegen Kaution freigelassen. Ihr Gesicht ist verletzt und sie sieht sehr schwach aus. Vermutlich wurde sie gefoltert.“ engl. Tweet von Masih Alinejad vom 3.12. externer Link mit Video
      • Das ist Kiana Kianfar. Sie hat dieses Video aufgenommen für den Fall, dass sie verhaftet wird, und Personen zugespielt, die es veröffentlichen sollen, wenn es soweit ist. Sie berichtet, dass sie vor einigen Tagen am Arbeitsplatz von einer unbekannten Person aufgesucht wurde.  Die Person, auf die sie bewusst nicht näher eingeht, hat sie vor einer unmittelbar bevorstehenden Verhaftung gewarnt. Kiana hat das Video aufgenommen, um festzuhalten, dass alles, was sie gepostet hat, ihre persönliche Meinung ist und nichts mit ihrer Familie zu tun hat.  Man möge ihre Familie und ihre Freunde in Ruhe lassen. Niemand außer Kiana selbst trägt die Verantwortung für ihre Meinung. Leider hat sich die Warnung der fremden Person bewahrheitet und sie wurde verhaftet…“ Thread von Shoura Hashemi vom 3.12. externer Link mit Video
      • Die iranische Schauspielerin und Umweltschützerin #Mitra_Hajjar wurde von Sicherheitskräften festgenommen…“ engl. Tweet von HRANA_English vom 3.12. externer Link mit Foto
      • Das ist Arash Sadeghi, 36 Jahre alt. Er wurde erstmals während der Proteste 2009 festgenommen. 1 Jahr später (er war frei) starb seine Mutter im Rahmen einer Razzia der Revolutionsgarde in ihrem Haus. Sie hat angeblich einen Herzinfarkt erlitten. Es heißt, sie wurde geschlagen. Später wurde seine Frau festgenommen und Arash hat einen 68tägigen Hungerstreik für ihre Freilassung durchgeführt. Im Rahmen der #IranRevolution wurden beide wieder verhaftet. Arash hat Krebs und man verweigert ihm die Behandlung. Seine Frau ist weiterhin inhaftiert…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 2.12. externer Link mit Foto
      • Elham Afkari, Schwester des hingerichteten Navid Afkari sitzt im Gefängnis. Ihre Familie hat ein Telefonat veröffentlicht, in dem sie berichtet, dass etliche Minderjährige in Haft sind. Sie erzählt von einem 16jährigen Mädchen, das von der Todesstrafe bedroht ist…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 2.12. externer Link Audio Datei mit Audio
      • Der Mut dieser Menschen ist ungebrochen! In #Zahedan in der Region Sista-Belutschistan, kam es bereits 2x (!) zu Massakern des Regimes an Demonstrierenden, beide male nach dem Freitagsgebet. Doch schon wieder Protest auf den Straßen.“ Tweet von Düzen Tekkal vom 2.12. externer Link mit Video
      • Sanandaj Sitzstreik von Studenten der Universität Kurdistan aus Protest gegen Unkenntnis des Schicksals von Dr. Behrouz Chamanara, ein kurdischer Assistenzprofessor aus Ilam und Einwohner von Sanandaj, seit Freitag, dem 4. Dezember [iranische Zeit], nachdem er an einem Treffen über die Situation in Kurdistan während des Volksaufstands teilgenommen hatte, auf dem Heimweg von Khameneis repressiven Agenten entführt wurde und es gibt bisher keine Informationen über sein Schicksal…“ Thread von Iranworkers vom 3. Dez. 2022 externer Link mit Fotos (Farsi)
      • Kharazmi-Universität
        Bericht: Am Mittwoch wurden die Kinder mit giftigem Essen vergiftet und erhielten keine medizinische Versorgung, die Kinder wurden mit Krankenwagen in das Rajaei-Krankenhaus in Karaj gebracht und heute, Samstag, den 12. September #اعتصاب_غذا , zur Khwarazmi-Universität in Karaj
        …“ Tweet von Iranworkers vom 3.12. externer Link mit Video (Farsi) und dazu:
        Aus Protest gegen die Massen-Lebensmittelvergiftungen an bisher 3 Universitäten haben die Studierenden der Kharazmi Universität in Karadsch diese Aktion heute durchgeführt. 3. Dezember.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 3.12. externer Link mit Video der Aktion
      • Eine der vielen Straßenszenen aus der islamischen Republik. Basiji sieht eine unverhüllte Frau, attackiert sie zunächst verbal, dann zieht er sich die Schuhe aus, um auf sie einzuschlagen. Sie schlägt zurück. (Das Ganze geht glimpflich aus, es kommen Leute dazu.) #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 3.12. externer Link mit Video
      • Inspiriert von ihren Kollegen in Teheran trotzen Theaterschauspieler in der Hafenstadt Bandar Abbas (Südiran) schweigend dem obligatorischen Hidschab – Eine ideologische Säule der islamistischen Theokratie im Iran bröckelt weiter…“ engl. Tweet von Karim Sadjadpour vom 3.12. externer Link mit Video
    • Regime-Propaganda um die Abschaffung der Sittenpolizei, die bei den West-Medien funktioniert hat
      • Auflösung der „Sittenpolizei“? Fachleute vermuten Ablenkungsmanöver
        Zwei Monate nach Beginn der Proteste im Iran hat das Regime die Auflösung der „Sittenpolizei“ bekanntgegeben. Neben Hoffnung gibt es aber auch Kritik: Beobachterinnen und Beobachter sprechen von einem Ablenkungsmanöver. (…) „Die Sittenpolizei hat nichts mit der Judikative zu tun und wurde von denen, die sie geschaffen haben, abgeschafft“, sagte Generalstaatsanwalt Mohammed Dschafar Montaseri am Samstagabend nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Isna in der zentraliranischen Stadt Ghom. (…) Viele Beobachterinnen und Beobachter sehen die Ankündigung der Staatsführung allerdings skeptisch. Die ARD-Journalistin Natalie Amiri sagte dem „Tagesspiegel“, es könne sich um ein PR- und Ablenkungsmanöver des Regimes handeln: „Verstöße sollen weiter geahndet werden. Es bleibt also bei einer Diskriminierung der Frauen.“ Auch der im Iran geborene FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sprach von einem Ablenkungsmanöver: „Die Mehrheit der Menschen kennt die Lügen der Führung und lässt sich nicht beirren“, sagte Djir-Sarai der Funke-Mediengruppe. Regimekritikerinnen und -kritiker weisen zudem darauf hin, dass die Abschaffung der „Sittenpolizei“ den Versuch einer Besänftigung vor einer weiteren Protestwelle ab Montag darstellen könnte. Dann sind landesweit neue Demonstrationen und auch Streiks geplant, die in Protesten bei einem öffentlichen Auftritt von Präsident Ebrahim Raisi am kommenden Mittwoch münden sollen…“ Beitrag vom 05. Dezember 2022 in MDR AKTUELL externer Link, siehe dazu:
      • Warum die Abschaffung der Sittenpolizei ein Ablenkungsmanöver der Mullahs ist
        Iran will die Sittenpolizei abschaffen. An der Wut vieler Menschen ändert das nichts – und auch nicht an den Menschenrechtsverletzungen der Theokratie. Das zeigen auch die Repressionen, die Elnaz Rekabi gerade erleidet. (…) Eines ist klar: Es braucht nicht die Sittenpolizei, um die in der Struktur der Islamischen Republik verankerte systematische Unterdrückung von Frauen durchzusetzen. Hauptsächlich verantwortlich für die Misshandlung von Frauen und die Umsetzung der frauenverachtenden Regeln sind seit 1979 Revolutionsgarden, Polizei und Basij-Milizen. »Es gibt keine Abschaffung der Sittenpolizei, denn die Kleidervorschriften sind ein unabdingbarer Pfeiler der Islamischen Republik und untrennbar mit seiner Identität verbunden«, kommentiert deshalb auch der Iran-Experte Ali Fatollah-Nejad die Nachrichten aus Iran. »Somit sind die Signale aus Teheran nicht als Abschaffung der Sittenpolizei zu verstehen, sondern sind Teil eines Beschwichtigungs- und Ablenkungsmanövers.« Man könnte die Meldung »Sittenpolizei abgeschafft« auch als Versuchsballon des Regimes werten, inwieweit Medien und Regierungen im Westen der iranischen Führung ihre Reformfähigkeit noch abnehmen. Denn dies war immer Teil der Propaganda der iranischen Führung: Wir sind keine brutale Diktatur, sondern ein rationaler Akteur, der sich weiterentwickeln kann. Dies hat stets von den zahlreichen Menschenrechtsverletzungen abgelenkt. Erst seit Beginn der Proteste finden diese Verbrechen unter den Augen der Weltöffentlichkeit statt…“ Eine Analyse von Gilda Sahebi vom 04.12.2022 im Spiegel online externer Link
      • „Iran: Mitglied der kulturellen Kommission des „Parlaments“, Jalali: „Wir werden die Konsequenzen der Entschleierungen erhöhen. Wenn der Hijab fällt, stürzt die islamische Republik. Deswegen setzten sie alles auf den zivilen Ungehorsam gegen Hijab“  Angekommen?  Er sagt auch: „Der Feind will gegen Hijab vorgehen, weil wenn der Hijab fällt, fällt das System. Hijab ist unsere Flagge. Wenn der Hijab fällt, fällt die Flagge der islamischen Republik! #MahsaAmini war der Vorwand! Sie wollen. wir werden Hijab nicht aufgeben.““ Thread von Mina Khani vom 5.12.22 externer Link mit Video
      • A: Die Menschen im Iran rufen nicht „Nieder mit der Sittenpolizei“, sondern „Nieder mit der Diktatur“.
        B: Auch vor der Gründung der Sittenpolizei hat der iranische Staat durch andere Milizen Frauen und Queers festgenommen aufgrund ihrer Kleiderwahl #MahsaAmini
        C: Menschen im Iran wissen, dass es ein Ablenkungsmanöver ist. Wie ich immer betone, mittlerweile sind solche News eher an Westen adressiert, damit der Westen denkt : „Ah Super Reformen, gehen wir jetzt mit Mullahs Kaffe trinken“
        Deshalb Azizan: Bitte nicht mit Mullahs Kaffe trinken, sie ermorden. Der Kopftuchzwang besteht noch, Die Maschinerie der Gewalt auch, sie haben zig andere polizeiliche Einheiten, die unserer Angehörigen & Menschen im Iran das Leben zur Hölle machen: Basij, Nadja, Revolutionsgarden &.. (…) Die Bestrebung der EU muss darauf konzentriert sein die Revolutionsgarden auf Terrorliste zu setzen, dann wird es auch nicht so ins lächerliche gezogen. Vom Anfang an haben wir gesagt: „Es geht nicht um die Sittenpolizei
        Thread von Mina Khani vom 4. Dez. 2022 externer Link und später am Abend externer Link: „Der iranische Staasfernsehen hat die Nachricht über die Auflösung der Sittenpolizei schon dementiert. Schon wieder waren die westliche Medien zu früh mit der Verbreitung der unbestätigten News aus den Staatskreisen im Iran. Wir können uns nur wiederholen: „Aufpassen“…“
      • Die Nachricht von Zugeständnissen des blutigen iranischen Regimes reiht sich aneinander: Der iranische Generalstaatsanwalt kündigt die Abschaffung der Sittenpolizei an. Dutzende Frauen wurden getötet, Hunderte, Tausende weitere gefoltert. Wird es den Menschen genügen, die Freiheit wollen? Natürlich nicht. Natürlich gehen die Kämpfe bis zu einem demokratischen Iran weiter.“ türk. Tweet von Prof. Dr. Gazi Çağlar vom 3.12. externer Link
      • Diverse Regimeagenturen berichten, dass die islamische Sittenpolizei abgeschafft wurde. Gleichzeitig wird betont, dass die „Justiz“ weiterhin die Nicht-Beachtung von Regeln strafen wird. Reaktion im Netz: Regime steht unter Druck wegen der Demos nächste Woche. Aber schön zu sehen wie das Regime wackelt. An einem Tag erklärt IRGC-Chef Salami den Weltkrieg gegen alle Ungläubigen, am nächsten Tag wird gestreut, dass die Sittenpolizei abgeschafft ist…“ Thread von Shoura Hashemi vom 3.12. externer Link
      • Generalstaatsanwalt im #Iran: Die Sittenpolizei- Gashte Ershad, wurde abgeschafft. Viele im Iran sagen mir, dass das Ablenkung ist, gerade weil auch ein Generalstreik ausgerufen wurde. Dennoch,wenn es keine Sittenpolizei mehr geben sollte, wäre das ein Erfolg der Protestierenden.“ Tweet von Natalie Amiri vom 3.12. externer Link mit Fotos
      • Es kam die Meldung, dass die sog Sitten- oder Moralpolizei, Gashte Ershad, die auch Jina Amini festgenommen hat, aufgelöst wurde. Das zeigt natürlich, dass die Proteste wirken, ist aber gleichzeitig Regimepropaganda. Warum?
        Gashte Ershad gibt es gar nicht so lange. Die Idee dazu nahm in den 2000ern mehr und mehr Gestalt an, vor allem während der Amtszeit des sog Reformerpräsidenten Khatami (für alle, die sich wundern, was wir ua gegen sog Reformer*innen haben) Umgesetzt wurden die Pläne zur sog Moralpolizei 2005 unter Ahmadinedschad. Aber schon davor gab Sicherheitskräfte, die genau das Selbe getan haben, vor denen insb Frauen und Queers sich gegenseitig gewarnt haben, weil auch sie sie unterdrückt haben . Die Unterdrückung von Frauen und Queers ist dem System innewohnend, es kann ohne diese nicht funktionieren. Wenn es Gashte Ershad nicht gibt, wird ein anderes Organ übernehmen. Die Zuständigkeit ändert sich, das Vorgehen und die Ideologie bleibt . Dennoch zeigen diese Aktion des Regimes und auch die geleakte Audiodatei eins: Das Regime zittert, die Bewegung ist erfolgreich
        Thread von @amina_aziz_ vom 4. Dez. 2022 externer Link
    • Unbedingte Leseempfehlung und weitere Hintergrundartikel
      • Geleakte Aufnahme: Was die iranische Führung über die Proteste denkt
        Ein geleaktes Gespräch enthüllt, wie sehr das Ausmaß der Proteste ranghohe Vertreter des iranischen Regimes besorgt. Frauen ohne Kopftuch könnten einen Dominoeffekt auslösen, den medialen Krieg habe man »komplett verloren«…“ Artikel von Mina Khani und Gilda Sahebi vom 04.12.2022 im Spiegel online externer Link allerdings hinter paywall, aber unbedingt lesenswert, siehe und lese daher diese Version externer Link

      • Iran: Wirtschaftsmisere kann kritische Masse mobilisieren
        Irans Führung reagiert auf die Unzufriedenheit im Volk wegen der hohen Inflation: Mit Gehaltserhöhungen für Staatsdiener und Anweisung zur positiven Berichterstattung. Das dürfte nicht reichen, sagen Experten…“ Beitrag von Shabnam von Hein vom 02.12.2022 bei der Deutschen Welle externer Link
      • Reportage aus Iran: Für unsere Zukunft werden wir nicht zurückweichen
        Seit über zwei Monaten sind die Menschen in Rojhilat und Iran auf der Straße. Im sechsten Teil seiner Reportage berichtet Abdurrahman Gök über die Proteste in der kurdischen Stadt Bokan…“ Reportage von Abdurrahman Gök am 3.12.22 bei ANF externer Link
      • Trotz der Repression leisten die ÖlarbeiterInnen im Iran weiterhin Widerstand
        Angesichts der Repression des kapitalistischen Systems der Islamischen Republik Iran ist jeder Schritt zur Durchsetzung der Forderungen der ArbeiterInnen mit großen Risiken behaftet und steht vor unzähligen Hindernissen. Das gilt heute besonders für die iranischen ArbeiterInnen, die versuchen, ihre Streikkämpfe mit der aktuellen Protestbewegung zu verbinden. Die ZuckerrohrarbeiterInnen von Haft Tappeh und die ÖlarbeiterInnen haben mit ihrem Organisationsrat die ersten mutigen Schritte unternommen. Die folgenden Erklärungen zeigen, wie die ÖlarbeiterInnen darum kämpfen, diese Hindernisse zu überwinden. Die befristeten Ein-Monats-Verträge, die sie unterschreiben mussten, sowie die Aufsplitterung ihrer Betriebe, die zuweilen über Hunderte von Kilometern voneinander entfernt sind, lassen erahnen, wie schwierig der weitere Weg ist. Mit der Veröffentlichung dieser Erklärungen wollen wir diese Kämpe weiterhin bekannt machen und die notwendige internationale wie internationalistische Solidarität mit unseren iranischen KollegInnen stärken…“ Dokumentation der Gruppe Internationalistischer KommunistInnen vom 19.11.2022 externer Link
      • ArbeiterInnenkämpfe im Iran
        In Anbetracht der Entwicklung der Protestbewegung im Iran veröffentlichen wir hier einige Übersetzungen der jüngsten Erklärungen des „Rates für die Organisation der Proteste der ÖlvertragsarbeiterInnen“ und des „Syndikats der ZuckerrohrarbeiterInnen von Haft Tappeh“. Ihre Entscheidung, in den Streik zu treten, wurde vom Regime zwangsläufig mit Repression beantwortet. Trotzdem bleiben sie, wie sie selbst sagen, hoffnungsvoll, dass die ArbeiterInnen „ihre historische Rolle bei der Führung und Vereinigung der Straßenproteste spielen können, um die Befreiung von Unterdrückung und Ausbeutung einzuläuten„. Dokumentation der Gruppe Internationalistischer KommunistInnen vom 30.10.2022 externer Link
  • Streiks dauern an, u.a. Mitglieder der Lehrergewerkschaft verurteilt, und nicht nur wer über den USA-WM-Sieg jubelt wird getötet – aber auch schöne Beispiele des Widerstands
    • Streiks dauern an, u.a. Mitglieder der Lehrergewerkschaft verurteilt
      • Dewandre  Die Justiz der Regierung hat vier Mitglieder der Lehrergewerkschaft #كردستان Diwandara unter dem Vorwurf, gegen die nationale Sicherheit verstoßen zu haben, zu unfairen Urteilen verurteilt. Omid Shahmohammadi wurde zu 5 Jahren Haft und Parviz Ahsani, Kaveh Mohammadzadeh und Hiva Qureshi zu jeweils 5 Jahren Haft auf Bewährung verurteilt…“ Tweet von Iranworkers vom 2.12. externer Link mit Foto (Farsi)
      • Isfahan Isfahan-Raffinerie Alle Tanker halten an und die Fahrer streiken“  Tweet von Iranworkers vom 1.12. externer Link mit Video (Farsi)
      • Seit Freitag, 25. November, streiken Lkw-Fahrer in #Sanandaj . Ein großer Teil dieser Fahrer befindet sich seit etwa drei Wochen im Streik. Hunderte Lastwagen liegen am Güterbahnhof Sanandaj und auf den Straßen rund um die Stadt fest…“ Tweet von Sanaz vom 30.11. externer Link mit Video
      • All diese Jahre des Verrats, Schande über diesen Dienst“
        #اصفهان
        Protestversammlung von Krankenschwestern an der Isfahan University of Medical Sciences…
        Tweet von iranworkers vom 30.11. externer Link mit Video (Farsi)
    • Nicht nur wer über den USA-WM-Sieg jubelt wird getötet…
      • Breaking: In den Dokumenten von Fars News (Revolutionsgarden Nachrichtenagentur in Iran), die gehackt wurden, steht: „Die getöteten dieser Protesten sind zahlreicher als die von November 2019“ Das heißt dann eventuell mehr als 1500!...“ Tweet von Mina Khani vom 1. Dez. 2022 externer Link
      • „#Negin_Radfar starb am 19. November in der Stadt #Sanandaj , nachdem ihr von repressiven und kriminellen islamischen Kräften zweimal ins Herz geschossen worden war…“ Tweet von Sanaz vom 30.11. externer Link mit Foto
      • Im Iran wurden gestern nacht mehrere Menschen auf der Strasse erschossen, weil sie den Sieg der USA gegen die iranische „Nationalmannschaft“  bei WM gefeiert haben.
        Noch mehr Erklärung nötig, warum diese Menschen diese Mannschaft nicht als ihre verstanden haben?
        …“ Thread von Mina Khani vom 30. Nov. 2022 externer Link
      • Meldung Angehörige aus Iran: „Mina, kennst du diese Menareh noch in Anzali (2. Bild)? #MehranSamak wurde gegen 3:00 Nacht von da aus erschoßen. Direkt ins Kopf. Mina Bitte erzähle es der Welt, es war nach dem Fußball, als Menschen das Verlieren der Mannschaft gefeiert haben.“ „Es ist so furchtbar Mina. Mehran hat nur gehupt! Er saß im Auto. Er wurde heute unter heftigsten Beobachtungen beerdigt. Die Familie haben die Leiche selbst genommen damit sie ihn nicht heimlich beerdigen. Schreib, dass sie in Anzali in die Menge schiessen.“  Anzali ist eine Stadt im Nordiran. Die Stadt meiner Mutter. Die hälfte meiner Angehörige leben dort. Menschen werden dort erschossen, weil sie sagen, dass diese Mannschaft sie nicht vertritt, wie oft und mit welcher Preis müssen wir so was der Welt erklären! Ich hasse diese WM…“ Thread von Mina Khani vom 30. Nov. 2022 externer Link mit Fotos
      • Das ist Arshiya Imam-Gholizadeh. Laut Masih Alinejad wurde er in Jolfa inhaftiert, weil er einem Kleriker den Turban vom Kopf riss.  Nach ein paar Tagen wurde er freigelassen. Dann beging er Suizid. Man kann nur erahnen, was ihm in Haft angetan wurde. Er war 16 Jahre alt.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 30.11. externer Link mit Foto
      • Siehe auch die Aktualisierung vom 1.12.: Eine bestätigte Tote vom 29.11. und 6 nachgemeldete getötete Frauen zwischen 29.9. und 22.11. Mit weiteren Namen – auch neuen Datums – ist leider zu rechnen…
    • Aber auch schöne Beispiele des Widerstands (nur kleine Auswahl)
      • Direkte Aktion, für Kurdistan! Die Hawza (eine schiitische Universität, an der Studenten in den verschiedenen Disziplinen des Islam ausgebildet werden) wurde in #Dahdasht mit einem Molotow-Cocktail in Brand gesteckt…“ Tweet von Sanaz vom 30.11. externer Link mit Video
      • Boden einer Schule in Isfahan ist mit Fotos u.a. des Diktators und Khomeini beklebt. Schüler:innen gehen den ganzen Tag darauf herum…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 30.11. externer Link mit Foto
      • Sepah Bank in Kamiyaran wurde gestern angezündet. Die Bank mit zahlreichen Niederlassungen in- und außerhalb des Regimes ist die go to Bank der Revolutionsgarde und ihrer schmutzigen/illegalen Geschäfte. Zusammenschluss aus ehemals 5 Regimebanken…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 30. Nov. 2022 externer Link mit Foto
    • Der Deutsche Journalisten-Verband fordert Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auf, den iranischen Botschafter einzubestellen.
      Grund sind die Drohungen iranischer Behörden gegen Journalistinnen und Journalisten der Farsi-Redaktion bei der Deutschen Welle, gegen ihre im Iran lebenden Familienangehörigen vorzugehen, wenn die kritische Berichterstattung über das Regime anhalte. Darüber hinaus wurden Instagram-Follower von DW-Journalisten in Telefonaten und Verhören aufgefordert, dem Kanal zu entfolgen, wie die Deutsche Welle mitteilt. „Die Familien von Journalisten werden für kritische Berichterstattung in Geiselhaft genommen“, kritisiert DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. „Das ist übelste Erpressung.“ Die Bundesregierung müsse wegen der Repressalien gegen den deutschen Auslandsrundfunk aktiv werden.
      Der DJV hatte bereits vor einem Monat Aktivitäten der Bundesregierung eingefordert, als bekannt wurde, dass die persischsprachige DW-Redaktion zusammen mit Europaabgeordneten und zwei deutschen Unternehmen auf eine Sanktionsliste gesetzt worden sei. Der Vorwurf lautete auf Unterstützung des Terrorismus. „Was muss noch passieren“, fragt der DJV-Vorsitzende, „damit das Außenministerium dem Mullah-Regime endlich die rote Karte zeigt?
      ““ DJV-Pressemitteilung vom 28.11.2022 externer Link
    • Organisierung – Streik – Repression: Interview mit einem Arbeiter der iranischen Stahlfabrik Ahwaz
      Die Ahwaz National Steel Industry Group nahm ihre Tätigkeit 1963 mit einer Abteilung für die Produktion von Rohren und einer zweiten Abteilung für die Produktion von Eisenträgern auf. Später kamen nach und nach die Metallurgie (Herstellung von Zäunen und Schranken), die Stahlproduktion und schließlich die Abteilung Kousar für die Herstellung von Drähten und Bewehrungsstäben (Baustäbe) hinzu. Ahwaz Steel ist das erste Werk für Walzstahlerzeugnisse im Iran. Nach der Montage der erforderlichen Maschinen und der Installation der notwendigen Ausrüstung wurde 1967 eine neue Produktionslinie eingerichtet. Im Zuge der Privatisierung öffentlicher Vermögenswerte wurde die Zahl der Beschäftigten von siebentausend auf viertausend reduziert und die Ausbeutungsrate in der Fabrik erhöht. Seit 2013 streiken und protestieren die Beschäftigten dieser Fabrik regelmäßig, um die Einhaltung ihrer Rechte zu fordern. Meisam Al-Mahdi ist einer der Arbeiter der Ahwaz National Steel Group. Er begann 2007 in der Fabrik zu arbeiten, zunächst als Tagelöhner im Restaurant und dann mit befristeten Verträgen in der Produktionsabteilung. Bis zu dem Tag, an dem er in den Untergrund gezwungen wurde und den Iran verlassen musste. Bahram Ghadimi sprach mit ihm über die Kämpfe dieser Arbeiter…“ Interview von Bahram Ghadimi vom 1. Dezember 2022 im Lower Class Magazine externer Link mit Meisam Al-Mahdi, Arbeiter und Mitorganisator der Proteste der Arbeiter der Stahlfabrik Ahwaz – das Interview wurde vor der derzeitigen Welle von Aufständen geführt, weshalb aktuelle Bezüge fehlen
    • Revolution im Iran: «Ich kenne meine Heimat nicht»
      Vor über vierzig Jahren kam Familie Arbabi aus dem Iran nach Zürich. Die Eltern versuchten, ihre Tochter Shiva nicht mit ihrer Vergangenheit zu belasten. Jetzt, mit dem Aufstand, bricht in der Familie vieles auf…“ Familiegespräch aufgezeichnet von Silvia Süess in der WoZ vom 1. Dezember 2022 externer Link
    • Azadeh Akbari zu den iranischen Protesten: „Ich bin voller Hoffnung“
      „… Seit einigen Wochen fliegen die Interviewanfragen bei Azadeh Akbari über alle Kanäle herein. Als Expertin für Überwachung in autoritären Staaten wie dem Iran ist die Wissenschaftlerin der niederländischen Universität Twente zurzeit sehr gefragt. Vor drei Jahren veröffentlichte sie ihre Dissertation zu dem Thema, die sie mit einem Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung geschrieben hatte. [Azadeh Akbari:] „Unter anderem habe ich untersucht, wie Hijab-Regeln überwacht werden und wie sie die Freiheit von Frauen im öffentlichen Raum einschränken. Die iranische Regierung kontrolliert Frauen mit Verkehrskameras selbst am Steuer.“ Manches konnte sie während der Arbeit nur vermuten, etwa dass die iranische Regierung auch Künstliche Intelligenz nutzt, um die Menschen zu kontrollieren. Bestätigt fühlte sie sich in diesem Jahr von einem Bericht über einen Streit in einem Bus. Dort war offenbar eine Frau ohne Kopftuch mit einer Regimebefürworterin aneinandergeraten. [Azadeh Akbari:] „Bereits einen Tag nach dem Streit wurde die unverschleierte Frau verhaftet. Das zeigt mir, dass die Regierung Gesichtserkennung nutzt. Seit ein paar Jahren gibt es digitale Ausweise, damit hat die Regierung eine Datenbank von allen Gesichtern. Ein solches Überwachungssystem ist sehr gefährlich für die Widerstandbewegungen. (…) Sie nehmen Frauen fest, fertigen sie ab wie Kriminelle und lassen sie manchmal auch psychologisch untersuchen. Eine Frau, die keinen Hijab tragen will, wird als psychisch krank bezeichnet. Dieser Prozess ist so beleidigend und ungerecht. Wenn Frauen heute im Iran sagen, sie sind wütend, dann ist das eine Wut, die sich durch diese unzähligen Demütigungen über Jahre aufgestaut hat. (…) Der Internet-shut-down im Iran ist nicht nur Zensur, sondern ein völliges Abschneiden von Informationen. Das passiert aber nicht nur im Iran. Ich glaube, die Zukunft ist digital und für diese digitale Zukunft müssen wir die Verantwortung übernehmen und Menschen in diesen Ländern das Internet zugänglich machen. Mit Starlink hat Elon Musk, gezeigt, dass es die Technik dafür gibt. Das ist super, aber niemand weiß, was Elon Musk mit den Daten macht. Warum können nicht internationale Organisationen wie die UNO einen freien Zugang für alle Menschen schaffen? Die Technik ist sehr schnell international geworden, aber die Gesetze sind immer noch lokal. (…) Früher ging es immer um Tod, auch im Widerstand. Da hieß es Tod dem Diktator. Die Frauen bieten ein neues Verständnis von Gesellschaft. Es ist auch das erste Mal, dass Männer verstanden haben, dass sich die gesamte Gesellschaft nur durch die Befreiung der Frauen und anderen Minderheiten von der Unterdrückung befreien kann. Sie können die Menschen auf der Straße erschießen, aber sie können diese Entwicklung nicht mehr zurückdrehen. Deshalb bin ich voller Hoffnung.“ Vorstellung von Azadeh Akbari durch Fabienne Melzer aus dem Magazin Mitbestimmung 06/2022 externer Link
    • Jin, Jiyan, Azadî – Frau Leben Freiheit – Zan Zendegi Azadi | Solidaritätsveranstaltung aus dem Berliner Ensemble
      Künstlerinnen und Journalistinnen wollen ein Zeichen setzen gegen die Gewaltherrschaft der Islamischen Republik und für die Freiheitsbewegung. Mit Melika Foroutan, Sarah Sandeh und Jasmin Tabatabai, sowie Meret Becker, Iris Berben, Lulu Hacke, Djodjo Kasse, Katja Riemann, Anahita Sadighi und Jasmin Shakeri. Sie lesen Texte aus und über Iran. Die Journalistinnen Natalie Amiri und Isabel Schayani besprechen die aktuelle Lage. Alle Infos und Spendenmöglichkeiten unter: www.berliner-ensemble.de/frau-leben-freiheit externer Linkrbb-Sendung vom 29.11.2022 externer Link – unbedingt angucken!
  • Nicht nur LKW-Fahrer, viele Schlüsselindustrien im Iran im Streik – mindestens 12 Arbeitsrechtsaktivisten verhaftet – und Repressionsmeldungen, an die wir uns nicht gewöhnen dürfen
    • Nicht nur LKW-Fahrer, viele Schlüsselindustrien im Iran im Streik – mindestens 12 Arbeitsrechtsaktivisten verhaftet
      • Die Schlüsselindustrien im Iran im Streik – schönes Update inkl. Hintergrundgrafiken zur Situation der Gewerkschaften im Iran…“ Tweet von Ghazaleh Nassibi vom 30.11.22 externer Link zu:
      • Streikende Arbeiter aus Schlüsselarbeitssektoren im Iran bekunden ihre Solidarität mit der Protestbewegung des Landes
        Mindestens ein Dutzend Gewerkschaftsführer bei der Unterdrückung von Streiks verhaftet / Islamische Republik sollte aus dem ILO-Verwaltungsrat ausgeschlossen werden
        Nach mehr als drei Monaten staatsfeindlicher Proteste im ganzen Iran, die die staatlichen Sicherheitskräfte trotz des Einsatzes tödlicher Gewalt nicht niederschlagen konnten, schließen sich Ölarbeiter, Lastwagenfahrer, Beschäftigte des öffentlichen Nahverkehrs und Fabrikarbeiter anderen Arbeitnehmergruppen an, die nun im ganzen Land streiken. „Diese Arbeiter sind das Rückgrat der iranischen Wirtschaft“, sagte Hadi Ghaemi, Geschäftsführer des Center for Human Rights in Iran (CHRI). „Die Tatsache, dass so viele Arbeiter streiken, während unter den Tausenden, die seit September verhaftet wurden, auch Gewerkschaftsführer sind, zeigt, wie groß die Unzufriedenheit mit der Regierung ist. Während sich die Forderungen der Streikenden in erster Linie auf das seit langem bestehende Problem der nicht gezahlten Löhne konzentrieren, sind auf Videoaufnahmen von streikenden Lkw-Fahrern am 22. November am Akbarabad-Terminal in Teheran Rufe wie „Tod dem Diktator“ zu hören, die an die staatsfeindlichen Slogans erinnern, die die anhaltenden Proteste im Iran kennzeichnen. Am 23. November 2022 rief die Gewerkschaft der Lkw-Besitzer und -Fahrer des Iran in einer Erklärung zu landesweiten Streiks ab dem 26. November auf, um gegen die mangelnde Reaktion der Regierung auf die Probleme ihrer Mitglieder zu protestieren. „Wie können wir die Notlage unserer unschuldigen Kollegen und anderer Menschen in Kurdistan, Belutschistan, Izeh und anderen blutbefleckten Städten ignorieren?“, heißt es in der Erklärung, die sich auf die anhaltende tödliche staatliche Niederschlagung von Protesten in mehreren Provinzen bezieht, bei der Sicherheitskräfte nach Angaben der Nachrichtenagentur für Menschenrechtsaktivisten mindestens 451 Menschen, darunter Frauen und Kinder, getötet haben. „Die Streikenden, die zusammen mit den jungen Frauen und Männern, die gegen die Tyrannei der Islamischen Republik protestieren, angesichts der anhaltenden Gewalt des Staates unglaublichen Mut bewiesen haben, brauchen internationale Solidarität“, so Ghaemi. (…) Seit Mitte September, als der Tod von Mahsa (Jina) Amini in iranischer Staatsgewahrsam landesweite Proteste gegen den Staat auslöste, haben Streiks in den folgenden Branchen stattgefunden, wie iranische Arbeitnehmerrechtsgruppen in den sozialen Medien bekannt gaben: Öl und Gas, Lastkraftwagen, Öffentliches Verkehrswesen, Autoherstellung, Stahlherstellung, Herstellung von Haushaltsgeräten, Petrochemie und Lebensmittel- und Snack-Herstellung.
        Im November kam es vermehrt zu Arbeitsstreiks, von denen mindestens 20 in Städten in mindestens 12 der 31 iranischen Provinzen gemeldet wurden, darunter Teheran, Yazd, Kerhmanshah, Kurdistan, Isfahan, Hormozgan, Fars, Khuzestan, Bushehr, Qazvin, Alborz und Ost-Aserbaidschan.
        Artikel 27 der iranischen Verfassung besagt: „Öffentliche Versammlungen und Aufmärsche können frei abgehalten werden, vorausgesetzt, dass keine Waffen getragen werden und dass sie nicht gegen die Grundprinzipien des Islam verstoßen“. Dennoch wird friedlicher Gewerkschaftsaktivismus in der Islamischen Republik Iran als Verstoß gegen die nationale Sicherheit behandelt, wo unabhängige Gewerkschaften nicht anerkannt werden, Streikende oft entlassen werden und Gefahr laufen, verhaftet zu werden, und Gewerkschaftsführer unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit strafrechtlich verfolgt und zu langen Haftstrafen verurteilt werden. All diese Maßnahmen stellen eine schwerwiegende Verletzung der grundlegenden Prinzipien der IAO dar. Es ist zwar nicht bekannt, wie viele Arbeiter insgesamt verhaftet wurden, aber nach Recherchen von CHRI wurden seit September mindestens 12 Arbeitsrechtsaktivisten verhaftet: Davoud Razavi – Tehran, Erfan Kahzad- Karaj, Neda Naji – Tehran, Abed Tavancheh – Tehran, Mozaffar Salehnia – Sanandaj, Lotfollah Ahmadi -Sanandaj, Zanyar Dabbaghian – Sanandaj, Khabat Dehdar – Sanandaj, Amir Chamani – Tabriz, Hossein Koshi – Tabriz, Kamran Sakhtemangar – Sanandaj, Salah Zamani – Sanandaj.
        In der Zwischenzeit wurde der inhaftierte Arbeiteraktivist Reza Shahabi am 27. November wegen Problemen mit der Wirbelsäule aus dem Evin-Gefängnis in Teheran in das Imam-Khomeini-Krankenhaus verlegt, wie der Telegram-Kanal der Freien Arbeitergewerkschaft Irans mitteilte. Der Kanal hatte bereits am 24. November berichtet, dass die inhaftierte Arbeiteraktivistin Nasrin Javadi, die ebenfalls in Evin inhaftiert ist, an einer schweren Grippe leidet. Es ist nicht bekannt, ob sie eine angemessene medizinische Behandlung erhalten hat. „Die Islamische Republik macht sich zum Gespött der internationalen Institutionen, denen sie angehört, indem sie gegen jedes ihrer grundlegenden Prinzipien verstößt“, sagte Ghaemi. „Um ihre Glaubwürdigkeit zu bewahren, sollten diese Institutionen unverzüglich Maßnahmen gegen die iranische Regierung ergreifen.““ engl. Beitrag vom 29.11.2022 von und bei Center for Human Rights in Iran externer Link („Iran: Key Labor Sectors Launch Major Strikes Amid Anti-State Protests“, maschinenübersetzt)
      • „… Straße von Jolfa nach Marand – Die Streiks der ehrenhaften Trucker gehen mit Nachdruck weiterThread von Iranworkers vom 30.11. externer Link mit Video (Farsi)
      • „… Die Arbeiter der Gemeinde Ahvaz haben heute Morgen eine Protestkundgebung gestartet und gestreikt, weil sie nicht auf ihre Forderungen reagiert haben…“ Tweet von Iranworkers vom 29.11. externer Link mit Foto (Farsi)
      • Auch das medizinische Personal im Al Zahra Spital in Isfahan hat heute demonstriert. 29. November…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 29.11. externer Link mit Video
    • Repressionsmeldungen, an die wir uns nicht gewöhnen dürfen
      • DRINGEND: @amnesty fordert Regierungen mit Botschaften im Iran auf, Beobachter zu laufenden Gerichtsverfahren zu entsenden, bei denen Demonstranten Gefahr laufen, zum Tode verurteilt zu werden. Dazu gehört ein am 30. November beginnender Gruppenprozess gegen 11 Personen vor der Abteilung 1 des Revolutionsgerichts in der Provinz Alborz. @amnesty ist auch äußerst besorgt über Berichte, denen zufolge Kinder in Massenprozessen im Zusammenhang mit Protesten zum Tode verurteilt werden könnten, was eine flagrante Verletzung des Völkerrechts darstellen würde…“ engl. Thread von Amnesty Iran vom 29.11. externer Link
      • Seit Begin der Proteste hat das Islamische Regime im Iran systematisch mindestens 65minderjährige gerötet. Der 12-jähriger Arshia Soltanieh aus Zanjan wurde am 16. Nov von der Islamischen Republik Agenten erschossen & ermordet…“ Tweet von @aoiamaris vom 29.11. externer Link mit Foto
      • Der schmerzliche Moment, als er von seiner Familie die Nachricht vom Martyrium #مسعود_دولتشاهی  Der 38-jährige Masoud Dolatshahi aus Khorramabad wurde am 29. November 1401 in einer Versammlung von Saadat Abad in Teheran aus einer Entfernung von weniger als einem Meter von einer Kugel getroffen, und sein Herz, seine Lunge und seine Nieren wurden durchschossen. Massoud am Montag, dem siebten Dezember… “ Tweet von Iranworkers vom 29.11. externer Link mit Video (Farsi)
      • „… Ein 16-jähriger Teenager, der in Jolfa festgenommen und zehn Tage inhaftiert war, beging Selbstmord und starb nur zwei Tage nach seiner Freilassung gegen Kaution. Unmittelbar nach diesem Vorfall stand die Familie unter Druck, dass diese Angelegenheit in keiner Weise in den Medien reflektiert werden dürfe. Dieser Teenager wurde heute in Anwesenheit einer begrenzten Gruppe von Familienmitgliedern beerdigt. Nach Arshayas Selbstmord stürmten Agenten ihr Haus und drohten, dass „ihnen schlimme Dinge passieren werden, wenn Sie sich äußern“…“ Thread von Iranworkers vom 28.11. externer Link mit Video (Farsi)
      • „… Teheran Qods Stadt
        Khameneis repressive Agenten schossen mit Kugeln auf die Bürger von Quds, die sich in ihren Häusern aufhielten. Das gesendete Bild zeigt einen der verletzten Bürger der Stadt Quds, der von Söldnern in seinem Haus angegriffen, erschossen und verletzt wurde…“ Tweet von Iranworkers vom 29.11. externer Link mit Fotos (Farsi)
      • Ein 38-jähriger junger Mann, der am 29. November 1401 bei der Kundgebung von Saadat Abad in Teheran von Khameneis Unterdrückern mit einer Kugel verletzt wurde, starb heute den Märtyrertod. Er wurde aus einer Entfernung von einem Meter angeschossen und sein Herz, seine Lunge und seine Nieren wurden beschädigt und er fiel ins Koma. [gegen 13:30 Uhr] Er starb im Atiyeh-Krankenhaus in Teheran
        Die Beerdigung dieses Freiheitsmärtyrers findet am Dienstag statt
        Thread von Iranworkers vom 28.11. externer Link mit  Fotos (Farsi)
      • Die iranischen Behörden halten die Teenager Maziar Shahbakhsh (18) und Yasin Shahbakhsh (17) willkürlich fest, die der unterdrückten iranischen Minderheit der Belutschen angehören. Seit ihrer Verhaftung, als beide noch Kinder waren, wurden sie gefoltert und ihnen wurde der Zugang zu Anwälten verwehrt…“ engl. Tweet von Amnesty Iran vom 29.11. externer Link mit Fotos und ein engl. Artikel bei ai externer Link dazu
      • „1) Um einmal die Propaganda des Staates im Iran in Bezug auf Fake News zu verstehen, kann man sich mit dem Fall #HosseinRonaghi beschäftigen. Der Staat sperrte ihn ein & gefoltert und verhindert, dass die Nachrichten über seine gesundheitliche Lage rauskommen.
        2) Man hörte unterschiedliche Nachrichten über ihn & am wichtigsten dass er im Hungerstreik ist. Dann wurde ein Foto von ihm in Krankenhaus neben seiner Mutter veröffentlicht, um die Lage als normal darzustellen. Jetzt wurde ein Audiodatei von Gesprächen von Basij geliekt
        3) In dem Audiodatei ist zu hören, dass sie versuchen Fake News über ihn zu verbreiten, so dass seine gesundheitliche Lage beruhigend erscheint, aber auch zu hören, dass sie davor angst haben, dass sein Fall auch wie Zhina der Auslöser weiterer Proteste wird
        .“ Thread von Mina Khani vom 28.11. externer Link mit Foto
      • Reportage aus Iran: Die Menschen leiden sehr unter dem Regime
        Seit über zwei Monaten sind die Menschen in Rojhilat und Iran auf der Straße. Der Journalist Abdurrahman Gök berichtet in einer Reportage für die Agentur Mezopotamya von seinen Eindrücken und Gesprächen mit den Menschen dort. Dies ist der zweite Teil...“ Reportage von Abdurrahman Gök am 29.11.2022 bei ANF externer Link, siehe auch den 1. Teil externer Link
      • Und die Aktualisierung vom 29.11.: Je 2 bestätigte Tote am 25., 26. und 27. November, 8 nachgemeldete Namen getöteter Menschen am 24.11. und zuvor
    • Freude im ganzen Lande samt Feuerwerk über die Niederlage gegen USA wird nicht dokumentiert wg #BoycottKatar, siehe aber:
      • Viele Iraner*Innen haben das Spiel zwischen dem Iran und den USA boykottiert. Anstatt haben sie eine Twitter-Kampagne gestartet, womit sie die Geschichte der getöteten Demonstranten erzählen wollen. Follow #SayTheirNames #ArashSadeghi #IRNUSA #Qatar2022 https://instagram.com/p/CljBDf3twIX/ externer Link …“ Tweet von Feminista Berlin vom 29.11. externer Link mit Foto, siehe auch #SayTheirNames
      • Besser als die Weltmeisterschaft … Iranische Revolutionäre entwaffnen einen Sicherheitsagenten der Islamischen Republik in Zivil. Sehen Sie mit dem Ton on… , dass Sie nicht einmal Persisch sprechen müssen, um zu verstehen, was passiert…“ Tweet von Yashar Ali vom 29.11. externer Link mit Video
      • Ich habe euch vor einigen Tagen von der Verhaftung der Nichte des Diktators Khamenei berichtet. Ihr Name ist Farideh Moradkhani und sie wurde schon zweimal verhaftet. Es ist jetzt ein 7minütiges Video aufgetaucht, in dem sie mit der islamischen Republik abrechnet. Sie spricht darin von einem Unrechtsregime, von freien Frauen, die sich wehren und von der Welt, die den Iran nicht alleine lassen darf…“ Thread  von Shoura Hashemi vom 28.11. externer Link mit dem Video mit engl. UT
  • Streiks im Iran gehen weiter, v.a. der Lkw-Fahrer, Aufruf für landesweite Streiks am 5. bis 7. Dezember / Nun auch Rapper Toomaj Salehi zum Tode verurteilt, Uni-Professor Behrooz Chamanara verhaftet / Proteste, nicht nur an den Unis, gehen weiter / …
    • Streiks im Iran gehen weiter, v.a. der Lkw-Fahrer, Aufruf für landesweite Streiks am 5. bis 7. Dezember
      • Die Streiks der Lkw-Fahrer im Iran erreichen ein weitaus größeres Ausmaß, als derzeit berichtet wird. Sie sind unbesungene Helden, die trotz vieler Herausforderungen und wirtschaftlicher Nöte den Freiheitskämpfern in #iran #IranRevoIution2022 #اعتصابات_سراسری zur Seite stehen.“ engl. Tweet von Kusha Alagband vom 28. Nov. 2022 externer Link
      • Starkes Plakat – Aufruf für landesweite Streiks vom 14. Bis 16. Asar (entspricht 5. bis 7. Dezember).Tweet von Ghazaleh Nassibi vom 27. Nov. 2022 externer Link mit Foto
      • Wovon sprechen wir, wenn wir vom Streik der Metallgießer Fabrik in Isfahan sprechen? Davon! Von 4000 Arbeiterhaushalten, die eben sich so im Streik befinden! Männer dominiert sieht es aus, wegen der strikten binären Geschlechtertrennung des Staates in Fabriken…“ Tweet von Mina Khani vom  27. Nov. 2022 externer Link mit Video
      • Qazvin Die heutige Versammlung und der Protest der Angestellten des Textilunternehmens Qazvin Motahari…“ Tweet von Iranworkers vom  27. Nov. 2022 externer Link mit Video (Farsi)
      • Alleine heute haben gestreikt: Metallarbeiter in Isfahan, das Bafaq Stahlunternehmen in Yazd, Stahlwerke Khuzestan, Stahlwerke Süd-Hormozgan, Pars Haushaltsgegenstände Fabriken, Spedition Iranol, Industriearbeiter in Elvand (Alborz).
        Die LKW-Fahrer-Gewerkschaft hat heute einen 10tägigen Streik bekanntgegeben. 26. November..
        .“ Thread von Shoura Hashemi vom 26.11. externer Link
      • Isfahan. Ein Clip vom heutigen Protestmarsch streikender Arbeiter…“ Tweet von Iranworkers vom 26.11. externer Link mit Video (Farsi) – es handelt sich um die Esfahan Steel Company
      • Heute sind unterschiedliche Wichtige Fabriken im Iran im Streik. Wie die „Eisen Fabrik“ in Isfahan. Auch die Universität Isfahan ist die Szene der größten Proteste. Nein die Iraner*innen hören gerade nicht auf zu revoltieren…“ Tweet von Mina Khani vom 26. Nov. 2022 externer Link mit Video
      • Streik der Arbeiter aus der Industriezone Elvand in Alborz. 26. November…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 26.11. externer Link mit Video
      • Isfahan. Streik der Metallgießer. 26. November…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 26.11. externer Link mit Video
      • Qazvin Der Streik von Fahrern und Truckern in der Provinz Qazvin Nach dem von der Union of Truckers and Drivers angekündigten Aufruf zu einem landesweiten Streik im Iran stellten die Fahrer von Qazvin ihre Arbeit ein und traten in den Streik…“ Tweet von Iranworkers vom 27.11. externer Link mit Video stehender LKWs (Farsi)
      • Die Arbeiter von SarmaAfarin traten in den Streik Heute, Samstag, den 5. Dezember 1401, traten die Arbeiter der Firma SarmaAfarin in der Industriestadt Alborz in den Streik und versammelten sich auf dem Fabrikgelände, um gegen die niedrigen Löhne zu protestierenTweet von Iranworkers vom 26.11. mit Video externer Link (Farsi) und
      • Arbeiter in der Eisenhütte streiken Eine weitere Szene des landesweiten Streiks der Eisen- und Stahlarbeiter in Isfahan..“ Tweet von Iranworkers vom 26.11. externer Link mit Video (Farsi)
    • Nun auch Rapper Toomaj Salehi zum Tode verurteilt, Uni-Professor Behrooz Chamanara verhaftet- und weitere Repressionen
      • „“Vom Boden der Pyramide steigen wir auf und klopfen an der Spitze an. Das 44. Jahr ist das Jahr eures Scheiterns!“ So der iranische Rapper #ToomajSalehi in seinem neusten Song „Faal (Omen)“ – eine Kampfansage an das iranische Regime. Nun wurde auch er zum Tode verurteilt. Vor einem knappen Monat entführten etwa 70 schwer bewaffnete Revolutionsgarden den Rapper, der sich in den Wochen zuvor versteckt hielt. In den vergangenen Wochen wurde er gefoltert. Nun wurde auch er zum Tode verurteilt. Sein Leben ist in Gefahr. Mit seiner Musik klagt Toomaj seit jeher das Regime an. Frauen & Queers, ethnische und religiöse Minderheiten und Arbeiter:innen macht er in seinen Songs und Videos sichtbar und gibt ihnen eine Stimme. Über soziale Medien rief er vor seiner Entführung zum Widerstand auf. Nun will das Regime ihn zum Schweigen bringen. Um das zu verhindern, braucht es internationale Aufmerksamkeit und Solidarität. Seid seine Stimme! Wir fordern die sofortige Freilassung von #ToomajSalehi und den über 15 000 inhaftierten Protestierenden im Iran!…“ Thread von Kali Feminists vom  26. Nov. 2022 externer Link mit Foto und
        • Neues Update: Isfahans Oberhaupt der Justiz bestätigt die Anklage gegen #ToomajSalehi: Sie lautet  „Korruption auf Erden“ durch: advocacy gegen den Staat, Schaffung und Organisierung illegaler Gruppen, Kollaboration mit feindlichen Staaten, Veröffentlichung von Falschinformation, Agitation und Aufruf/Ermutigung (encouragement) zur Gewalt. Auf „Korruption auf Erden“ steht oft die Todesstrafe…“ Thread von Kali Feminists vom  27. Nov. 2022 externer Link
        • #FreeToomajSalehi #ToomajSalehi
      • Das ist #MajidrezaRahnavard. Sein Bild wird oft geteilt dieser Tage. Viele kämpfen für seine Freilassung (ihm droht die Todesstrafe). Das Regime verleumdet ihn als „Basij-Mörder“. Er wurde öffentlich vorgeführt – gezeichnet von Folter. (…) Das Ergebnis: Die Familie von #MajidrezaRahnavard wird von Regime-Anhänger*innen terrorisiert. Milizen und Schergen haben das Haus der Familie attackiert (und machen da nun Selfies davor). Diese „Sippenhaft“ ist weit verbreitet im Iran. Die Basij sind eine ideologisch ausgerichtete Freiwilligen-Einheit der Islamischen Republik. Sie fungieren wie eine Mischung aus Hilfspolizei und Spitzeln und unterdrücken Proteste im Iran. Sie unterstehen den Revolutionsgarden und sind sehr brutal…“ Thread von Ario Mirzaie vom 26. Nov. 2022 externer Link mit Fotos
      • 5 Jahre Haft für Benyamin Moghdisi, Student an der Technischen Universität Teheran, wegen der Teilnahme an einer Anti-Regime-Demonstration…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 26.11. externer Link mit Foto
      • Protestierende in #Zahedan heute auf der Straße. Kurz darauf eröffnet die Revolutionsgarde das Feuer auf die Menschen…“ Tweet von Natalie Amiri vom 25.11. externer Link mit 2 Videos
      • Jeden Tag werden Studierende im Iran verschleppt. Sie verschwinden aus Hörsälen und Wohnheimen. So auch die angehende Ingenieurin Mahdaseh Azizi von der Noshirvani University in Babol. Sie wurde am 17. November verhaftet. (…) Verschwunden ist auch der Geschichtsstudent Mohammad Ebrahim Banoui von der Razi University in Kermanshah. Er wurde von den eigenen „Securities“ seiner Universität am 7. November dem Geheimdienst ausgeliefert. (…) Auch Master-Student und Mathe-Talent Reza Fathi von der Sharif University in Tehran sitzt zu Unrecht in Haft. Im berüchtigten Fashafuyeh-Gefängnis. Er wurde am 4. November verschleppt. Reza und die vielen Inhaftierten müssen frei kommen.“ Thread von Ario Mirzaie vom 25. Nov. 2022 externer Link mit Fotos
      • Das ist Sajad. Ein Basiji, der zum Schießen sogar ein Sakko anzieht. Er ist einer der Personen, die in Izeh auf Menschen geschossen haben. Tagsüber arbeitet er in der Ölbranche. Sein Vater Farhad, ebenfalls Basiji, hat ihn gut versorgt. #IranRevolution #TäterdatenbankTweet von Shoura Hashemi vom 27.11. externer Link mit Fotos
      • Iranische Ärzte kritisieren brutales Vorgehen gegen Protestteilnehmer
        Nach Angaben von Ärzten nimmt die Zahl der Erblindungen im Iran durch Gummigeschosse zu. Ajatollah Chamene’i lobt das Vorgehen der regimenahen Basidsch-Miliz. In einem Brief an ihren Verband haben 140 iranische Augenärzte das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen Demonstranten kritisiert. Es gebe immer mehr Patienten, die durch den Einsatz von Gummi- und Metallgeschossen schwere Augenverletzungen erlitten, heißt es laut Berichten der reformorientierten Nachrichtenseiten Sobhema und Iran International in dem Brief. „Leider verursachen die Treffer in vielen Fällen den Verlust des Sehvermögens auf einem oder beiden Augen.“ Der Verbandsvorsitzende wird in dem Schreiben aufgefordert, die Bedenken seiner Amtskollegen bei örtlichen Behörden zur Sprache zu bringen…“ Agenturmeldung vom 27. November 2022 in der Zeit online externer Link
      • Uni-Professor Behrooz Chamanara verhaftet
        Der Uni Professor Dr. Behrooz Chamanara, der an der Uni Göttingen seinen PHD gemacht hat, wurde gestern auf dem Weg nach Hause in #Sanandaj von Zivilbeamten entführt. Sein Vergehen: Er hatte die Proteste seiner Studenten an der Uni Kurdistan unterstützt. Dieses Mullah Regime verhaftet, tötet und entführt seine Intellektuellen und hat eine Aversion gegen die Akademia. Es ist die Intelligenzia des Landes die gerade über die Klippe springen muss. Dagegen sollten wir alle aufbegehren, allen voran Professoren weltweit…“ Thread von Düzen Tekkal vom 27.11. externer Link mit Foto
      • Der Manager dieser Bank in Qom wurde entlassen, weil seine Angestellten diese unverhüllte Frau nicht weggewiesen haben. Geschlechterapartheid und Staatsterror…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 26.11. externer Link mit Video
      • Iran auf dem Weg zur Revolution
        „… Die Gewalt kam überwiegend vonseiten der Regierung, mindestens 381 Menschen wurden laut Menschenrechtsorganisationen seit Beginn der Proteste Mitte September getötet, darunter 57 Kinder. Damit folgt das Regime einem alten Drehbuch. Indem es die Proteste gewaltsam niederschlägt und Angst und Schrecken verbreitet, soll die Bevölkerung entmutigt und eingeschüchtert werden.
        Jetzt scheint dieses Kalkül aber nicht mehr aufzugehen. Die Proteste halten auch der zehnten Woche mit ungebrochener Intensität an. Mit jedem weiteren Opfer scheint bei den Regimegegnern nicht die Angst, sondern vor allem die Wut und die Entschlossenheit zur Gegenwehr zu wachsen.
        Eine neue Eskalationsstufe wurde am vergangenen Mittwoch in Isfahan erreicht, als Unbekannte von einem Motorrad mit Sturmgewehren auf Polizisten und Mitglieder der Basidsch, einer gefürchteten Freiwilligenmiliz der Revolutionsgarden, schossen. Zwei Regime-Kräfte sollen beim Angriff getötet worden sein, weitere wurden verletzt.
        Auch Molotow-Cocktails gehören schon seit Wochen zum Repertoire der Demonstrierenden. Damit setzen sie Propagandaplakate, Polizeistationen und Mullah-Seminare im ganzen Land in Brand.
        Peyman, ein 18-jähriger Fabrikarbeiter, war dabei, als in seiner Heimatstadt Arak ein Polizeiauto in Flammen aufging. „Wir, das Volk, hatten die Straßen stundenlang in unserer Hand. Es war ein großartiges Gefühl“, berichtet Peyman.
        Er und seine Freunde haben beim Protest in ihrer Stadt Corona-Masken getragen, trotzdem haben sie jetzt Angst, dass man sie anhand von Überwachungskameras identifizieren könnte. Auch die Pläne des Regimes, ein nationales Intranet aufzubauen und das Land digital hermetisch abzuriegeln, ist für die jungen Leute ein Grund zur Sorge. „Wenn das Internet einmal in ihrer Kontrolle ist, können sie alles mit uns tun, niemand wird es je erfahren“, sagt Peyman. „Die Revolution ist jetzt unser letzter Ausweg.“
        Bemerkenswert angesichts dieser Radikalität ist der überwältigende Rückhalt für die Proteste in der Bevölkerung. Laut einer inoffiziellen Umfrage des Regimes sollen 83 Prozent der Bevölkerung mit den Protestierenden sympathisieren. 55 Prozent würden sie sogar auf die eine oder andere Weise aktiv unterstützen. Diese Zahlen nannte Mostafa Rostami, der Repräsentant des Obersten Führers Ali Chamenei an den Universitäten, in einem Treffen mit Studierendenvereinen.
        Wer in diesen Tagen im Iran in den sozialen Medien unterwegs ist, bekommt das unmissverständlich zu spüren. „Seit zwei Monaten postet niemand mehr private Dinge. Alles ist politisch, es zählt nur noch die Revolution“, berichtet Leyla, eine angehende Grafikerin aus Isfahan
        …“ Reportage von Teseo La Marca vom 27. November 2022 in Telepolis externer Link
      • Siehe auch: 3 bestätigte Namen von Menschen, die am 23. und 24. November getötet wurden und 10 Nachmeldungen aus der Zeit zuvor
    • Proteste, nicht nur an den Unis, gehen weiter
      • Stiller Protest – der sie alle ihre Freiheit kosten könnte. Die bekannte Schauspielerin #SoheilaGolestani und KollegInnen im #Iran ohne Kopftuch vor der Kamera. Wie ausdrucksstark und willensstark Stille sein kann…“ Tweet von Natalie Amiri vom  27. Nov. 2022 externer Link mit Video
      • Sehr mutig hier zu drehen! Heute vor d #Evin Gefängnis in #Teheran.Davor stehen Angehörige,die sich um inhaftierte Familienmitglieder sorgen. Sie wissen,was hinter d Mauern drohen kann.Manche dürfen seit Wochen keinen Besuch empfangen. Stand 26.11.wurden 18173 Menschen festgenommenTweet von Isabel Schayani vom  27. Nov. 2022 externer Link mit Video
      • „“Nach all diesem Blutregen wird am Ende der Regenbogen erscheinen” Ein Demonstrant in Zahedan gestern. Er spielt an auf den “Gott des Regenbogens” – ein Ausdruck, den der erschossene 9jährige Kian Pirfalak verwendete. Auch gestern schossen Regimekräfte direkt auf Demonstranten. “Bei Gott, selbst wenn ihr die Sonne in unsere rechte Hand und den Mond in unsere linke Hand legt: Unsere Hände werden von dieser Revolution nicht ablassen” Plakat eines Kindes auf der Demonstration in Zahedan gestern. Zwei Gedanken. Zum einen, wie Bilder und Symbole dieser Bewegung im ganzen Land wirken. Das Echo des getöteten Kian aus Khuzestan hallt nach in Sistan-Balutschistan. Und das Echo des in Sistan-Balutschistan getöteten  Khodanur Lajeii hallt nach in Kurdistan, wo Studenten seine Pein nachstellten, in einer Kunstaktion. Zum anderen die unerträgliche Gleichzeitigkeit von Blut und Fußball. Während Irans Team in Katar feierte, fielen Demonstranten in Iran zu Boden. Das Lachen der Regime-Schergen – auf ihren Wasserwerfern. Die Freude der Tötenden.“ Thread von Golineh Atai vom 26. Nov. 2022 externer Link mit Fotos
    • Blogger Ronaghi auf Kaution freigelassen
      Der prominente iranische Blogger Ronaghi ist auf Kaution aus der Haft entlassen worden. Der 37-Jährige befand sich seit Wochen im Hungerstreik. Auch der inhaftierte Ex-Nationalspieler Ghafouri kam frei. Die iranischen Behörden haben Berichten zufolge den prominenten Blogger und Aktivisten Hossein Ronaghi gegen Kaution freigelassen. Wie die iranische Nachrichtenagentur Isna am Samstag berichtete, wurde die Freilassung von der Justiz mit dem Sieg der iranischen Fußballnationalelf gegen Wales bei der Fußball-WM in Katar begründet. (…)  Ronaghi, der sich für die Meinungsfreiheit einsetzt und unter anderem für die „Washington Post“ schreibt, war am 24. September nach seiner Kritik an der brutalen Niederschlagung der Massenproteste festgenommen worden. Ronaghis Familie wirft dem Sicherheitsapparat vor, ihn im berüchtigten Ewin-Gefängnis gefoltert und ihm beide Beine gebrochen zu haben. Nach seinem Hungerstreik hatte zuletzt die Sorge um seinen Gesundheitszustand zugenommen. Nach Angaben seiner Familie schwebte er wegen Nierenproblemen in Lebensgefahr. Erst vor Kurzem wurde der bekannte Aktivist in einem Krankenhaus behandelt, nachdem sich sein Zustand verschlechtert hatte. Der 37-Jährige zählt zu den bekanntesten Menschenrechtlern im Iran…“ Meldung vom 27.11.2022 in tagesschau.de externer Link, siehe auch:

      • Als Krankenhauspersonal dem politischen Gefangenen @HosseinRonaghi  für seinen Mut dankt, bricht er in Tränen aus. Er wurde im Gefängnis gefoltert u trat in den Hungerstreik. Worauf er halbtot ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Heute wurde Hossein auf Kaution freigelassen…“ Tweet von Natalie Amiri vom  27. Nov. 2022 externer Link mit Video
  • „Was in Kurdistan passiert, ist kein Krieg. (…) Es sind Menschenrechtsverbrechen“: Vom UN-Menschenrechtsrat unbeeindruckte Repressionswelle / Generalstreik am 24.11. v.a. in ostkurdischen Städten
    • Vom UN-Menschenrechtsrat unbeeindruckte Repressionswelle
      • Transport der Verletzten zur Makki-Moschee-Klinik: Dutzende Menschen wurden getötet und verwundet, als Khameneis repressive Kräfte auf Freiheitskämpfer von Belutsch in Zahedan schossen. Berichte aus der Makki-Zahedan-Moschee weisen darauf hin, dass die Zahl der verletzten Demonstranten weiter zunimmt…“ Tweet von Iranworkers vom 25. Nov. 2022 externer Link mit Video (Farsi) und: „… Direktes Schießen von Khameneis repressiven Kräften auf Menschen bei Zahedan-Demonstrationen…“ Tweet von Iranworkers vom 25. Nov. 2022 externer Link mit Video (Farsi) – davon gibt es dort mehrere Videos
      • „… Die Repressionskräfte der Revolutionsgarden kamen mit voller Kampfausrüstung und schossen vor den Augen der protestierenden Menschen in der Stadt Khash…“ Tweet von Iranworkers vom 25. Nov. 2022 externer Link mit Video (Farsi)
      • Die Medizinstudentin Aylar Haghi, die von Regimeleuten im Stil des IS nach einer Demo von einem Gebäude heruntergeworfen wurde und sofort tot war. Wie alle diese ermordeten Frauen und Männer hat auch sie das freie Leben geliebt, getanzt und gefeiert. RIP Aylar.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 25.11. externer Link mit Video
      • Mohammad-Hossein Faraji, 18 Jahre alt, nach einer Demo verschwunden. Tage später wird seine Leiche der Familie übergeben, der Vater soll unterschreiben, dass der 18jährige einen Herzinfarkt hatte. RIP…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 24.11. externer Link mit Fotos
      • Das ist Hossein Zarinjoei, ein bekannter Schauspieler und Comedian aus Khorramabad. Er hat knapp 300.000 Follower auf Insta und hat die #IranRevolution mit einem Posting unterstützt. Wurde festgenommen, 12 Tage später war er tot. RIP
        Hier die Bilder von seinem heutigen Begräbnis. Ermordet worden wegen eines reichweitenstarken Postings auf Instagram
        .“ Thread von Shoura Hashemi vom 23.11. externer Link mit Fotos und Video
      • Das ist Hesti Narouyi, ein 7jähriges Mädchen aus Belutschistan. Sie wurde am 31. September in Zahedan von Regimeschergen erschossen. Sie war einfach nur auf der Straße um die Zeit nach dem Freitagsgebet. Ihr Foto wurde jetzt freigegeben. RIP…“ Thread von Shoura Hashemi vom 23.11. externer Link mit Fotos
      • Protestmarsch der Bauern von Isfahan heute . Ein Bauer stirbt und akzeptiert keine DemütigungTweet von Iranworkers vom 24.11. externer Link mit Video (Farsi)
      • Der 18jährige Parsa Ghobadi ist einer von mindestens 400 Personen, die in den letzten 9 Wochen ganz oder teilweise erblindet sind, weil sie von den Schrotkugeln der Basijis direkt im Auge getroffen wurden. Parsa ist vollständig erblindet. “ Tweet von Shoura Hashemi vom 23.11. externer Link mit Fotos
      • 107 Kugeln waren im Körper dieser Frau. Ein Auszug.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 23.11. externer Link mit Fotos
      • Die repressiven Kräfte der Islamischen Republik erschossen die Studenten von Sanandaj. Dabei wurde ein sechzehnjähriger Teenager verletzt. Was in den Städten Kurdistans passiert, ist ein Massaker und ein Beispiel für ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.“ Tweet von Behrouz Boochani vom 23.11. mit Video externer Link (Farsi)
      • Regimeschergen schlagen nach der gestrigen Demo in Teheran auf einen Teilnehmer ein. 22. November…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 23.11. externer Link mit Video
      • Das Video zeigt Teenager in Mashhad, zweitgrößte Stadt des Iran. Sie fluchen und zeigen uns die tödlichen Kugeln, mit denen das Regime auf sie zielt. Einer fragt: „Ihr schießt mit Kalaschnikows auf paar 16-jährige Jugendliche?Tweet von Ario Mirzaie vom 24.11. externer Link mit Video
      • Der Fußballspieler Voria Ghafouri aus Sanandaj und ehemaliges Mitglied der iranischen Nationalmannschaft, der jetzt für Foolad FC spielt, wurde von iranischen Regierungsbehörden entführt. Donnerstag, 24.11.2022“ engl. Tweet von  Hengaw Organization for Human Rights externer Link mit Foto
      • Augenzeugenberichten zufolge griffen Repressionskräfte sie an und umzingelten die Schule, nachdem die Schülerinnen der „Avini“-Mädchenschule in Ilam eine Protestkundgebung organisiert hatten. Dann betraten die Schüler der „Sama“-Schule und ihre Eltern die Schule durch die Wand und schlossen sich ihrer Versammlung an. „Wir wollen keine Regierung, die Babys tötet“…“ Tweet von Iranworkers vom 23.11. externer Link mit Video (Farsi)
      • Ich habe in den letzten zwei Tagen übrigens kaum Video Material bekommen aus den kurdischen Provinzen im Iran. Meine Quelle fürchten gerade selber um Ihre Leben und das Internet wurde massiv gedrosselt. Die RG klingeln an den Türen, die Menschen müssen untertauchen. Es ist heftig.“ Tweet von Düzen Tekkal vom 24. Nov. 2022 externer Link
      • Wieder etwas, das über informelle Kanäle berichtet und nun anhand einer Recherche der New York Times bestätigt wurde: Das islamische Regime nutzt Rettungswägen, um Demonstrierende festzunehmen und um Basijis darin unbemerkt direkt in Demos hineinzubringen.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 23.11. externer Link zum (kostenpflichtigen) Artikel in der NY-Times externer Link
      • Was in Kurdistan passiert, ist kein Krieg. Da kämpfen keine zwei Truppen gegeneinander. Es kämpft ein hoch bewaffnetes Regime gegen unbewaffnete Zivilist*innen. Die Menschen im Iran besitzen keine Waffen. Sie haben nur ihre Hände und ihre Herzen. Es sind Menschenrechtsverbrechen.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 24.11. externer Link
      • Aber auch: „Im ganzen Land werden medizinische Hilfspakete zusammengestellt für die kurdischen Städte. Die Verletzten haben Angst, in Spitäler zu gehen, weil sie dort sehr leicht verhaftet werden können…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 23.11. externer Link mit Video
      • Siehe auch vom 24.11.: 9 bestätigte Getötete am 21. November und 46 (sechsundvierzig!!!) Nachmeldungen für den Zeitraum bis zum 20.11. seit dem Femizid an #Mahsa_Amini
    • UN-Menschenrechtsrat für Untersuchung der schweren Menschenrechtsverletzungen im Iran
      Abstimmung im UN-Menschenrechtsrat ist gerade zu Ende gegangen, und zwar mit einem historischen Ergebnis: Es wurde zum ersten Mal für eine Fact Finding Mission zur Untersuchung der schweren Menschenrechtsverletzungen im Iran gestimmt. Eine Blamage für den Iran.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 24.11. externer Link mit Foto und ihr Tweet mit Video externer Link : „Alle wichtigen Videos von der heutigen UN-Menschenrechtsratsitzung kursieren in den iranischen sozialen Medien. Auch sehr gut war der britische Vertreter, der 2 Minuten lang nur Namen von ermordeten Frauen ausgesprochen hat…“ Siehe auch:

    • Generalstreik in Ostkurdistan
      In ostkurdischen und anderen Städten im Iran findet heute ein Generalstreik gegen die Massaker des iranischen Regimes statt. Parallel befasst sich der UN-Menschenrechtsrat mit der Lage im Iran.Während der UN-Menschenrechtsrats sich auf einer von der deutschen Bundesregierung beantragten Sondersitzung mit der Lage im Iran befasst, findet in Rojhilat (Ostkurdistan) und anderen iranischen Städten ein Generalstreik statt. Aufgerufen zu dem Streik haben unter anderem die kurdischen Parteien PJAK, PDK-I und Komala. Im Aufruf der PJAK (Partei für ein freies Leben in Kurdistan) heißt es: „Innerhalb der vergangenen Woche sind fünfzig Angehörige des kurdischen Volkes getötet worden. Um den despotischen Unterdrückungsplan scheitern zu lassen, braucht das kurdische Volk die Unterstützung der Bevölkerung, Organisationen, Gewerkschaften und Parteien im gesamten Iran. Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger, Solidaritätsbündnisse und Organisationen im Iran zu einem Generalstreik am 24. November auf, um die Errungenschaften der ,Jin Jiyan Azadî‘-Revolution zu verteidigen.“ In vielen Orten bleiben die Geschäfte heute geschlossen. Aufnahmen aus digitalen Netzwerken zeigen eine große Beteiligung am Streik, so etwa in den ostkurdischen Städten Sine (Sanandadsch), Ciwanro (Dschavanrud), Kirmaşan (Kermanschah), Pîranşar (Piranschahr), Mahabad, Bokan, Şino (Oschnaviyeh), Seqiz (Saqqez), Kamîran (Kamyaran), Qurwe (Qorveh) und Dîwandere (Divandarreh). Auch aus anderen Städten im Iran gibt es ähnliche Aufnahmen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Iran sind bei den Protesten mindestens 416 Menschen bei den Protesten im Land getötet worden, darunter 51 Minderjährige. Andere oppositionelle Quellen sprechen von bis zu 640 Toten…“ ANF-Meldung vom 24 Nov. 2022 externer Link mit Fotos und Videos, siehe auch:

  • Militärische Gewalt und chemische Gase v.a. in kurdischen Gebieten / Neue Streikbewegung der Busfahrer und Ölarbeiter / ai-Kundgebung in Berlin am 23.11. / Umstrittener Fussball-Protest
    • Militärische Gewalt und chemische Gase v.a. in kurdischen Gebieten
      • Kurdengebiete im Iran: Offenbar Schüsse auf Demonstranten
        „… Bei Protesten in Kurdengebieten im Westen und Nordwesten des Iran haben sich Augenzeugen zufolge bürgerkriegsähnliche Szenen abgespielt. In den Städten Dschwanrud und Piranschahr gab es demnach heftige Auseinandersetzungen, wobei iranische Sicherheitskräfte wahllos auf Demonstranten geschossen haben sollen. Bereits am Sonntag waren Polizeikräfte mit Panzern in die Stadt Mahabad einmarschiert und sollen dort wahllos das Feuer auf Menschen eröffnet haben. Anwohnern zufolge soll es mehrere Tote und Verletzte gegeben haben. Die Schilderungen aus den Kurdengebieten ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Irakischen Berichten zufolge bombardierten Irans Revolutionsgarden auch die Kurdengebiete im Nordirak. Das Regime in Teheran wirft den dortigen iranisch-kurdischen Exilgruppen vor, die landesweiten Proteste im Iran zu schüren. (…) Die Staatsführung geht dabei auch immer repressiver gegen den Kulturbetrieb vor. Laut der Nachrichtenagentur dpa wurden die zwei bekannte Schauspielerinnen Hengameh Ghasiani und Katajun Riahi festgenommen, nachdem sie in der Öffentlichkeit ihre Kopftücher abgenommen hatten. Ghasian, die immer wieder Kritik am Regime für dessen gewalttätige Reaktion auf die Proteste übte, veröffentlichte ein Video, in dem sie ihr Kopftuch ablegte. „Vielleicht ist dies mein letzter Beitrag“, schrieb sie. „Was auch immer mit mir geschieht, ihr sollt wissen, dass ich bis zu meinem letzten Atemzug auf der Seite der iranischen Bevölkerung stehe.“ Riahi hatte sich ebenfalls mit der Protestbewegung solidarisiert. (…) Auch sieben weitere Prominente aus Film, Sport und Politik wurden nach Angaben der iranischen Justizbehörde von der Staatsanwaltschaft vorgeladen. Unter ihnen ist demnach auch Jahja Golmohammadi, Trainer des Teheraner Fußballvereins Persepolis FC. Er hatte die Spieler der iranischen Nationalmannschaft dafür kritisiert, dass sie „die Stimme des unterdrückten Volkes nicht den Behörden zu Gehör bringen“. Unterdessen wurde erneut ein Angeklagter im Zusammenhang mit den Protesten zum Tode verurteilt…“ Meldung vom 21. November 2022 bei tagesschau.de externer Link
      • Iran: Schwere Gewalt gegen Protestierende. Iranisches Regime hat inzwischen mindestens sechs Todesurteile verhängt
        „Am Montagvormittag kursierten Dutzende Aufrufe in iranischen sozialen Medien, zur Unterstützung der Protestierenden in den kurdischen Gebieten auf die Straße zu gehen. In den letzten Tagen eskalierte die Lage besonders in kurdischen Städten, darunter Mahabad, Piranschahr und Dschawanrud. In Videos aus Mahabad, einer Stadt mit etwa 170 000 überwiegend kurdischen Einwohnern im Nordwesten Irans, wurde verkündet, dass die Polizei die Kontrolle über die Straßen der Stadt verloren habe. Laut Aktivist*innen vor Ort wurden innerhalb von drei Tagen, vom 17. bis 19. November, mindestens 29 Protestierende in kurdischen Städten erschossen oder erschlagen. In Mahabad haben die Sicherheitskräfte nicht nur das Internet massiv eingeschränkt, sondern in den Stadtteilen, in denen die Protestierenden die Oberhand hatten, den Strom abgeschaltet. Das bestätigte der Parlamentsabgeordnete der Stadt in einem Interview mit der Tageszeitung »Ham-Mihan«. Die Sicherheitskräfte hätten auf Läden und Häuser geschossen und Geschäftsvitrinen eingeschlagen. In einem Brief habe er den nationalen Sicherheitsrat gebeten, »geduldiger mit der Bevölkerung und den Protestierenden umzugehen«. Die Lage in Kurdistan hat große Sorgen, aber auch Wut unter anderen Bevölkerungsgruppen ausgelöst. In sozialen Medien tauschen sich die Nutzer*innen darüber aus, wie sie an anderen Orten die Kurd*innen unterstützen können. Eine von ihnen ist Paria*, die an der Teheraner Universität Literatur studiert: »Dass man nicht nur auf die Protestierenden, sondern blind auf die Wohnungen schießt, zeigt, dass jedes Haus zu einer Festung des Widerstands geworden ist«, sagt sie in einem Gespräch über den Kurznachrichtendienst Signal. Paria ist überzeugt, die Sicherheitskräfte würden den Druck auf Kurd*innen nur dann mindern, wenn man sie auch an anderen Orten beschäftige, damit sie sich nicht mit voller Kraft auf Kurdistan konzentrieren können. Daher hat sie vor, am Montagabend im Stadtzentrum von Teheran auf die Straße zu gehen. Die Erschießung eines zehnjährigen Jungen am 15. November in Izeh, einer Kleinstadt im Südwesten, hat zu großer Empörung geführt, auch unter denen, die sich bisher den Protesten nicht angeschlossen hatten. (…) Eine weitere Eskalation der Proteste versucht das islamische Regime durch juristische Maßnahmen gegen die Inhaftierten zu verhindern. Laut Menschenrechtsorganisationen wurden bisher 21 Personen mit Vorwürfen angeklagt, die womöglich zu einer Todesstrafe führen können. Mindestens sechs Todesurteile sind bereits ausgesprochen worden. (…) Auch in Täbris, der größten Stadt Irans mit aserbaidschanischer Bevölkerungsmehrheit, gehen Tausende jeden Tag auf die Straße – einer massiven Festnahmewelle zum Trotz…“ Artikel von Omid Rezaee vom 21. November 2022 in Neues Deutschland online externer Link
      • „Sie wenden militärische Gewalt an“
        Seit Tagen gehen iranische Einsatzkräfte brutal in den kurdischen Gebieten vor. Für die Politikwissenschaftlerin Dastan Jasim stiftet das Regime gezielt Chaos…“ Interview von Viola Koegst vom 22. November 2022 in der Zeit online externer Link
      • Andimeshk Die Nachtdemonstration von Andimeshk wurde in einen Konflikt mit den repressiven Kräften hineingezogen. Gerade jetzt wird auf den Straßen dieser Stadt gekämpft und Beamte schießen auf Menschen…“ Tweet von Iranworkers vom 22.11. externer Link mit Video (Farsi)
      • Khameneis Regierung, die kurz vor dem Sturz steht, hat chemische Gase in der #کردستان Stadt Javanroud eingesetzt . Das grüne Gas ist wahrscheinlich reines Chlor, das in diesem Video verwendete Gas ist Hexachlorethan, wahrscheinlich ein Nervenkampfstoff, der die Aktivität des zentralen Nervensystems vorübergehend stört...“ Tweet von Iranworkers vom 22.11. externer Link mit Video (Farsi) und:
        • Es gibt aktuell sehr viele Berichte im iranischen Netz über den gestrigen massiven Einsatz eines Nervengases in den kurdischen Städten. 22. November.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 22.11. externer Link
      • Blutige Proteste in #كردستان : Mindestens 14 Menschen wurden in den letzten drei Tagen getötet; Die Zahl der in #خیزش_سراسری getöteten kurdischen Bürger erreichte 97 Personen…“ Tweet von Iranworkers vom 21.11. externer Link mit Fotos (Farsi) 
      • Gewaltvideo. Javanrud, 21. November. Regimeschergen schießen mit scharfer Munition auf unbewaffnete Männer, die davonlaufen. 2 werden getroffen. Einer kann noch ums Eck gezerrt werden, der andere bleibt liegen. #IranRevolution
        Das Terrorregime im Iran muss international geächtet werden. Solche Massaker an unschuldigen Menschen darf man nicht in Kauf nehmen. Diese Videos sind Beweismaterial für irgendwann fällige Verurteilungen.“ Thread von Shoura Hashemi vom 21.11. externer Link mit Video
      • Während viele Menschen von der Fußball-WM abgelenkt sind, scheint es in Kurdistan ein wahres Massaker durch die Revolutionsgarden zu geben. Bilder und Videos aus Javanrud lassen das Schlimmste befürchten. Folgt @Hengaw_English und  @KurdistanHRN für Informationen zur Lage vor Ort.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 21.11. externer Link
      • In den letzten 24 Stunden wurden mindestens 13 kurdische Bürger in den Städten Kurdistans durch direkten Beschuss der iranischen Streitkräfte getötet. Javanroud 7 Bürger, Piranshahr 4 Bürger, Dehgolan 1 Bürger, Bukan 1 Bürger..“ engl. Tweet von Hengaw Organization for Human Rights vom 21.11. externer Link
      • Farhad Khosravi, ein Mann aus Kermanshah, wurde während des Volkswiderstands in Sanandaj durch direkten Beschuss der Streitkräfte der Islamischen Republik Iran getötet.“ engl. Tweet von Hengaw Organization for Human Rights vom 21.11. externer Link mit Fotos
      • Exklusiv: Während die Demonstrationen im ganzen Iran andauern, wurden seit Beginn der Proteste bis zu 14.000 Menschen festgenommen. Jetzt behaupten Männer und Frauen sexuelle Übergriffe durch iranische Sicherheitskräfte, wie @nimaelbagir berichtet, in einer Geschichte, die beunruhigende Details enthält. „Dies ist der Höhepunkt von 60 Jahren sexueller Unterdrückung durch Ayatollah Khomeini“, sagt der Journalist @maziarbahari – sogar vor 1979. Und seit sie an die Macht gekommen sind, „unterdrücken sie Frauen … Sex ist zu einem Instrument der Unterdrückung in den Händen von geworden die Regierung.“ engl. Thread von Christiane Amanpour vom 21. Nov. 2022 externer Link mit dem Video des CNN-Beitrags
      • Siehe auch: Sieben bestätigte Tote am 20. November – die Meldungen über gesteigerte Repression lassen befürchten, dass es noch mehr werden…
    • Neue Streikbewegung der Busfahrer und Ölarbeiter
    • Kundgebung in Berlin am 23. November 2022: Solidarität mit den Protestierenden im Iran!
      Amnesty International in Deutschland lädt am Mittwoch, den 23. November 2022, ab 16 Uhr zu einer Kundgebung in Solidarität mit den Protestierenden im Iran ein. Anlässlich der am 24. November stattfindenden Sondersitzung im UN-Menschenrechtsrat möchte die Menschenrechtsorganisation vor dem Bundestag in Berlin ein Zeichen gegen die Straflosigkeit für Menschenrechtsverletzungen im Iran setzen. Amnesty International hat mit einer internationalen Petition 1.009.300 Unterschriften externer Link dafür gesammelt, dass die Vereinten Nationen eine Resolution verabschieden, mit der die Menschenrechtsverletzungen in Iran international und unabhängig untersucht werden. Damit würde eine Grundlage dafür geschaffen, die Verantwortlichen auch außerhalb des Irans strafrechtlich zu belangen. Deutschland und Island haben eine UN-Sondersitzung für Donnerstag, den 24. November beantragt, in der diese Resolution auf den Weg gebracht werden soll. Einen solchen UN-Mechanismus hat es für den Iran noch nie gegeben – die Resolution wäre ein historischer Schritt gegen die Straflosigkeit für Menschenrechtsverletzungen im Iran. Bei der Kundgebung sollen die Petitionsunterschriften symbolisch an die Bundesregierung übergeben werden. (…)  Am 21., 25. und 29. November spielt die iranische Nationalmannschaft bei der Vorrunde der WM in Katar. Zu diesem Anlass setzt Amnesty International zwei fahrende Großbildplakate ein, die zur iranischen Botschaft sowie durch das Regierungsviertel in Berlin fahren. Sie transportieren Forderungen von Amnesty International an die politische Führung der Islamischen Republik Iran, unter anderem: „Islamic Republic of Iran: Stop Killing the Future Generation of Iran“ und „Peaceful Protest is a Human Right“. Ein Trailer wird auch bei der Kundgebung am 23. November 2022 eingesetzt.  “ Pressemitteilung vom 21. November 2022 externer Link

      • Wann: Mittwoch, 23. November 2022, 16:00 – 19:00 Uhr
      • Wo: Vor dem Bundestag, Platz der Republik, 10557 Berlin
      • Wer: Amnesty International in Deutschland, u.a. mit Reden von Amnesty International und Shole Pakravan
    • Umstrittener Fussball-Protest
      • Sie singen nicht. Keiner von ihnen. Schaut in ihre Gesichter. Sie wissen, dass in diesen Minuten vielleicht schon ihre Familien dafür zahlen müssen und bald sie selbst. Sie wurden unter immensen Druck gesetzt, genau das nicht zu machen. Sie machen es trotzdem, für die Revolution.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 21.11. externer Link mit Video
      • BREAKING: #Iran Kapitän der Fußballmannschaft widersetzt sich dem Regime, unterstützt Proteste: „Wir müssen akzeptieren, dass die Bedingungen in unserem Land nicht stimmen und unsere Leute nicht glücklich sind. Sie sollen wissen, dass wir bei ihnen sind. Und wir unterstützen sie. Und wir sympathisieren mit ihnen in Bezug auf die Bedingungen.“ „Was auch immer wir haben, ist von ihnen und wir müssen kämpfen, wir müssen unser Bestes geben, Tore schießen und die Menschen repräsentieren. Ich hoffe, dass sich die Bedingungen in Bezug auf die Erwartungen der Menschen ändern.““ engl. Thread von Hillel Neuer vom 21.11. externer Link mit Video
      • starkes statement der iranischen nationalmannschaft, die sich weigert, die nationalhymne zu singen. gemeinsam mit einheimischen protestierenden gegen das regime von khamenei“ engl. Tweet von ian bremmer vom 21.11. externer Link mit Video
      • Im Iran freuen sich sehr viele Menschen, dass die Iraner gegen England verlieren, weil die Fußballmannschaft als Aushängeschild des Regimes gilt. Es gab außerdem viel Kritik, weil die Spieler bei Präsident Raisi waren. Mal schauen, ob das Nichtsingen der Hymne etwas daran ändert.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 21.11. externer Link
      • Was BeIN Sport und die katarischen Medien nicht zeigen wollen; Iranische Fans unterstützen die #MahsaAmini -Proteste beim Spiel ihrer Nation gegen England in #Qatar . Protest iranischer Fans – Buh-Rufe der Nationalhymne ihres Regimes vor dem Spiel gegen England…“ engl. Tweet von Amjad Taha vom 21.11. externer Link mit Video und Foto
      • Iraner feiern WM-Niederlage: Eine Pleite lässt die Straße jubeln
        Auf das Schweigen bei der Hymne folgt der Lärm: Im Iran hat die WM-Niederlage der Nationalelf für großen Jubel gesorgt. Sympathien der Demonstranten gewinnt die Auswahl aber nicht – viele Iraner sind wütend auf das Team…“ Beitrag von Karin Senz, ARD-Studio Istanbul, vom 22.11.2022 in tagesschau.de externer Link, siehe auch
      • „1)Während  das Schweigen der iranischen Fußballmannschaft in Europa zelebriert wurde, wurde diese Nationalmannschaft von den Iraner*innen aufs Schärfste kritisiert, weil sie überhaupt da waren. Einmalig in unserer Geschichte dass ihr Verlieren gefeiert wurde! #MahsaAmini
        2) Hintergrund: Diese Mannschaft hat sich mit Ebrahim Raisi getroffen, während andere prominente Fußballer entweder auf der Flucht sind oder massiv unter Druck (Siehe Ali Karimi und Ali Daei). Sie haben von den verlangt, dass sie es lassen. Sie werden gerade auf Farsi beschimpft…“ Thread von Mina Khani vom 23. Nov. 2022 externer Link
    • Internationaler Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen am 25. November: IG BAU fordert Solidarität mit den Protestierenden im Iran
      „“Tag für Tag erleben Frauen und Mädchen Drangsalierung und Gewalt, hier und anderswo. Das muss endlich aufhören, Frauenrechte sind Menschenrechte!“ Das sagt Ulrike Laux, Mitglied im Bundesvorstand der Industriegewerkschaft-Bauen-Agrar-Umwelt und unter anderem zuständig für Frauenpolitik, anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen am 25. November. Insbesondere ruft sie dazu auf, sich solidarisch zu erklären mit der Kampagne „Jin. Jiyan. Azadî. Frau. Leben. Freiheit.“ von mehreren Frauenorganisationen sowie des DGB mit seinen Mitgliedsgewerkschaften. Die seit dem 20. Oktober laufende bundesweite Aktion macht auf die protestierenden Frauen im Iran aufmerksam. „Das iranische Unrechtsregime foltert, misshandelt, vergewaltigt und tötet all jene, die es wagen, für Frauen- und Menschenrechte zu demonstrieren. Es geht erbarmungslos gegen alle vor, die sich für Demokratie einsetzen, in der Frauen- und Minderheitenrechte geachtet werden“, erklärt Laux. (…) Zudem appelliere ich an die Bundesregierung, sich durch eine feministische und menschenrechtsbasierte Außenpolitik für die Entlassung der Inhaftierten und zum Tode Verurteilten einzusetzen und den couragierten Protest der iranischen Zivilgesellschaft zu unterstützen.““ Pressemitteilung vom 22.11.2022 externer Link
    •  Juristin Hashemi über die aktuellen Proteste im Iran
      Juristin Shoura Hashemi erklärt bei Anchorwoman Bianca Ambros die aktuellen Entwicklungen rund um die Protestbewegung im Iran.“ Audio des Beitrags vom 21. Nov. 2022 beim österreichischen Sender PULS 24 externer Link Audio Datei
  • „Dieses Regime besteht aus Widerlingen, die sich an Kindern vergehen„: Gewalt gegen Protestierende im Iran nimmt zu, ein 6. Todesurteil – und ungebrochener Widerstand
    • Proteste im Iran: Justiz verhängt sechstes Todesurteil
      Nun verhängt das Revolutionsgericht in Teheran das sechste Todesurteil im Zusammenhang mit den Protesten. Ein Mann soll mit Tötungsabsicht ein Messer gezogen haben, um die „Gesellschaft zu verunsichern“, wie es heißt. Im Iran ist erneut ein Angeklagter im Zusammenhang mit den Protesten zum Tode verurteilt worden. Das Revolutionsgericht in Teheran befand ihn für schuldig, „während der jüngsten Unruhen ein Messer gezogen“ zu haben, „mit der Absicht zu töten, Terror zu verbreiten und die Gesellschaft zu verunsichern“, wie die iranische Justizbehörde auf ihrer Internetseite Misan Online bekanntgab. Es ist der Nachrichtenagentur AFP zufolge bereits das sechste im Zusammenhang mit den Demonstrationen verhängte Todesurteil…“ Agenturmeldung vom 20.11.2022 bei n-tv.de externer Link, bei HRANA gibt es dazu noch keine Meldung:

      • Iran-Proteste: Fünf Demonstranten zum Tode verurteilt
        Nach Angaben der Justiz sind seit Beginn der landesweiten Proteste fünf Personen, die bei den Protesten festgenommen wurden, wegen „Feindschaft gegen Gott“ und „Verbreitung von Korruption auf der Erde“ zum Tode verurteilt worden. Darüber hinaus wurden mehrere andere Bürger mit denselben Anschuldigungen konfrontiert, die zu einem Todesurteil führen können. Nach Angaben von HRANA, der Nachrichtenagentur der Menschenrechtsaktivisten, die sich auf Mizan Online, das Medienzentrum der Justiz, beruft, wurden fünf Demonstranten zum Tode verurteilt…“ engl. Meldung vom 18. November 2022 von HRANA externer Link („Iran Protests: Five Protestors Sentenced to Death“)
      • Nach Angaben der Justiz wurden fünf Demonstranten wegen „Feindschaft gegen Gott“ und „Verbreitung von Korruption auf der Erde“ zum Tode verurteilt. Mindestens neun weitere Personen wurden in den Provinzen Alborz und Teheran mit denselben Anklagen konfrontiert.“ Tweet von HRANA_English vom 18. Nov. 2022 externer Link mit Grafi der Zahlen
    • Schüsse und Entführungen: Gewalt gegen Protestierende im Iran nimmt zu
      Sie schießen auf Demonstranten, entführen Leichname und vergraben heimlich getötete Jugendliche: Auf die andauernden Proteste im Iran reagieren die Behörden mit massiver Gewalt. Die Regierung spricht von „terroristischen Aktionen“ und macht den Westen für die Aufstände verantwortlich. Sicherheitskräfte im Iran haben Aktivisten zufolge den Leichnam eines getöteten Demonstranten aus dem Krankenhaus entführt und dessen Familie angegriffen. Laut der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsgruppe Hengaw drangen Mitglieder der berüchtigten Islamischen Revolutionsgarde am Freitagabend in das Krankenhaus Schahid Gholi Pur in der westiranischen Stadt Bukan ein, „beschlagnahmten den Leichnam von Schahrjar Mohammadi und begruben ihn heimlich“. Sie hätten zudem auf seine Familie geschossen und „mindestens fünf Menschen“ verletzt, teilte Hengaw der Nachrichtenagentur AFP mit. Auch in der Stadt Diwandarreh in der Provinz Kurdistan schossen Sicherheitskräfte laut Hengaw auf Demonstranten. Dabei wurden nach Angaben der Organisation mehrere Menschen verletzt. Aktivisten werfen den iranischen Sicherheitskräften vor, getötete Demonstranten heimlich zu begraben, um zu verhindern, dass ihre Beerdigung weitere Proteste gegen die iranische Staatsführung auslösen. Erst am Freitag hatten die Beerdigungen mehrerer junger Menschen, darunter ein neunjähriges Kind, Proteste ausgelöst. Nach Berichten von Medien und Nichtregierungsorganisationen wurden in den Städten Iseh, Tabris und Mahabad Parolen gegen die Machthaber in Teheran gerufen…“ Agenturmeldung am 19.11.2022 bei n-tv.de externer Link, siehe auch:

      • Khameneis Repressionskräfte haben Menschen in Javanroud erschossen. Ersten Berichten zufolge wurden zwei Menschen getötet und Dutzende Bürger verletzt…“ Tweet von Iranworkers vom 21. Nov. 2022 externer Link mit Video (Farsi)
      • Tahir Azizi, 30, aus Piranshahr, wurde während des Volkswiderstands in Piranshahr am 20. November 2022 durch direkten Beschuss der Regierungstruppen getötet….“ engl. Tweet von @Hengaw_English vom 20.11. externer Link mit Foto
      • Piranshahr, heute Abend. Menschen haben sich nach der Ermordung des erst 16jährigen Karvan Ghader Shekari versammelt. 20. November…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 20.11. externer Link mit Video und
        • Ein weiterer 16jähriger Junge ist heute erschossen worden: Karvan Ghader Shekari, heute ermordet worden vom islamischen Regime in Piranshahr (Provinz West-Aserbaidschan, aber kurdisch). RIP…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 20.11. externer Link mit Foto
      • Was geschah gestern in #Izeh? Der 10jährige #KianPirfalak wurde erschossen und nun wurde bekannt: Auch #SepehrMaghsoudi, 14! Seine Mutter wollte nicht, dass er zur Schule geht, aus Sorge um seine Sicherheit.Als er kurz rausging, trafen ihn tödliche Schüsse in den Kopf…“ Tweet von Isabel Schayani vom 17. Nov. 2022 externer Link mit Foto, siehe auch
        • Was mich am Meisten bei Ermordung des 10 Jährigen #KianPirfalak erschüttert ist der Teil der Geschichte, dass die Familie von ihm ihn aufs Eis legen musste, um ihn bei sich zu behalten. Warum bei sich zu behalten? Um die Entführung seiner Leiche von Revolutionsgarden zu vermeiden Wie sollen wir der Welt erklären, dass wir mit einem Staat zu tun haben, der Kinder ermordet & deren Leichen entführt. Die Entführung & Vernichtung der Leichen, heimliches Begraben der Leichen,die Zerstörung der Begräbnissen der Ermordeten ist eine Tradition beim iranischen Staat Wie sollen wir der Welt erklären, dass sogar die Leichen unserer ermordeten Kindern in diesem Staat nicht sicher ist. Wie sollen wir versuchen dieses Bild in die Welt zu tragen, dass eine Mutter nach Eis suchen muss, in einem Moment, in dem ihr Kind erschoßen wurde Man braucht eine „gemeinsame Sprache“ um einiges über die Lage im Iran zu erklären. Diese gemeinsame Sprache haben wir nicht liebe deutschsprachige Freund*innen. Diese Sprache haben wir nicht. Jahrelang wurden wir damit im Stich gelassen. ch bin 40 J, 3 Jahre jünger als „die islamische Republik“ im Iran & ich kenne die Welt nur so: Gemütlich mit ihrer Vereinfachungen über „den Iran“. Wir sind keine News Maschinen, wir verfügen nicht über große Redaktionen. Wir brauchen eure Aufmerksamkeit, um weiter zu kommen…“ Thread von Mina Khani vom 18.11.22 externer Link mit Fotos
        • Begräbnis des 10jährigen (!) Kian Pirfalak, der von Regimeschergen mit einem gezielten Schuss in die Lunge getötet wurde. 18. November. Izeh…“ Tweet von Shoura Hashemi vom  18. Nov. 2022 externer Link mit Video
      • Aylar Haghi, Medizinstudentin aus Täbriz. Sie hat gestern Nacht vor den Regimeschergen Zuflucht auf einem Gebäude gesucht, man hat sie dort gefunden und heruntergeworfen. Sie war sofort tot. Ihre Familie wurde verständigt, aber die Leiche nicht übergeben. RIPTweet von Shoura Hashemi vom  17. Nov. 2022 externer Link mit Fotos und mit Video: „Trauerfeier für die Medizinstudentin Aylar Haghi, die auf der Flucht vor Regimeschergen in ein Gebäude gelaufen war und dort von den Regime-Terroristen gefunden, heruntergeworfen und so ermordet wurde. Täbriz, 18. November.“
      • „„Wenn das iranische Regime das Internet abschaltet, möchte ich, dass diese Worte mein letzter Post sind: Es lebe die Frau Lang lebe die Freiheit Es lebe der Iran“ Das iranische Regime hat ihm gestern bei Protesten in Teheran ins Herz geschossen. Hamidreza Rouhi war erst 20 Jahre alt, voller Leben und Ehrgeiz.“ Tweet von Masih Alinejad am 18. Nov. 2022 externer Link mit Foto
      • Heute in #Qom: 1 Mullah u 1 Basij gingen in 1 Mädchenschule, um Rede zu halten. Die Mädchen protestierten. Sie verprügelten brutal die 13-14 Jährigen Mädchen. Ein Kind wurde bewusstlos gewürgt. Dieses Regime besteht aus Widerlingen, die sich an Kindern vergehen.“ Tweet von Niema Movassat vom 20.11. externer Link
      • Teheran Der Angriff der Basij-Truppen auf die Studenten der Fakultät für Mechanik der Khwaja Nasir Tosi Universität, der zu Verletzungen der protestierenden Studenten dieser Fakultät führte…“ Tweet von Iranworkers vom 19.11. externer Link mit Fotos (Farsi)
      • Gestern Nacht wieder Angriffe der Revolutionsgarde auf kurdische Ziele im irakischen Grenzgebiet. 20. November. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 21.11. externer Link mit Video
      • Siehe auch Erschütternd: 20 bestätigte Tote an einem Tag, dem 16. November 2022 – 20 weitere am 17. und 18. November!
    • Iran: Streiks und neuer Höhepunkt des Aufstands
      Keine Ende in Sicht: Die arbeitende Bevölkerung setzt klare Zeichen gegen das Mullah-Regime. Wenn Protestierende erschossen werden, manifestiert sich der Widerstand bei den Trauerfeiern erneut.
      In dieser Woche erlebte der Iran einen neuen Höhepunkt der revolutionären Welle, die das Land seit zwei Monaten erschüttert. Seit nun acht Wochen sind die Proteste in den Straßen trotz offiziell mehr als 300 Toten und 15.000 Inhaftierten nicht abgerissen. Während vergangene Woche die Intensität von Protestaktionen etwas abgenommen hatte, kam es in dieser Woche zu den massivsten Aufständen anlässlich des Jahrestags des Aufstandes von 2019. (…) Es gab bereits in den Tagen davor unzählige dezentrale Aufrufe zum Protest und eine dreitägige Streikwelle. Und so war dieser Dienstag ein Höhepunkt der Revolution im Iran. Proteste erfassten wieder das ganze Land. Es ist kaum möglich, einen Überblick zu bekommen. Interessant war allerdings, dass es in sehr vielen kleineren Orten, in denen bisher keine Proteste stattgefunden hatten, diese Woche zu massiven Straßenaktionen kam.
      Mehr und mehr sind junge Menschen auch mit Molotow-Cocktails zu sehen, die Gebäude der Sicherheitskräfte attackieren und anzünden. Viele kleinere Orte, die traditionell sehr religiös sind, waren Schauplatz vom Aufstandsaktionen.
      Neben dieser Ausdehnung der Bewegung in die Provinzen kam in dieser Woche mit landesweiten Streiks ein neues Element der revolutionären Erhebung dazu. Der Streik betraf vor allem die Geschäfte und die Bazare. Auch hier ist es schwer, den Streik in seinem Ausmaß zu erfassen. In einem Video aus Shiraz, einer Millionenstadt im Süden, fährt ein Auto eine halbe Stunde im Stadtzentrum an geschlossenen Geschäften vorbei; nur in ganz wenigen Läden ist Licht zu sehen.
      Ähnliche Berichte kamen aus allen Großstädten, aber auch aus vielen kleineren Orten, wo fast alle Geschäfte geschlossen blieben. Nach mehreren Augenzeugenberichten kann in den Städten von einer Streikbeteiligung 80 bis 90 Prozent im Handel ausgegangen werden. Das produzierende Gewerbe spielt im Iran nicht die Rolle, die es im Europa spielt. Das Land lebt sehr stark vom Verkauf von Öl, Gas und anderen Ressourcen. Somit ist der Handel viel wichtiger im wirtschaftlichen Kreislauf. Die traditionellen Bazare spielen neben der wirtschaftlichen auch eine wichtige öffentliche Rolle. (…) In den traditionellen Bazaren waren vor allem mittelständische konservativ-religöse Schichten, die unter dem Schah die islamischen Bewegungen und Schulen finanzierten. Umso erstaunlicher nun, dass die großen traditionellen Bazare in Teheran, Isfahan, Mashhad und andere Städte nahezu komplett geschlossen blieben. Weniger erstaunlich war ein kompletter Generalstreik in den kurdischen Gebieten, die bereits mehrmals in den letzten zwei Monaten die Städte gänzlich lahmgelegt haben.
      Neben den Handelsstreiks kam es auch vereinzelt zu industriellen Streiks. Diese betrafen die Stahlwerke in Isfahan und die Öl- und Gasindustrie im Süden. In der Ölindustrie hatte es bereits einen Streik im ersten Monat der Revolution gegeben. Es waren die Leiharbeiter, die in den politischen Ausstand gingen. Dieser wurde allerdings hart niedergeschlagen: am Folgetag wurden 250 streikende Arbeiter festgenommen. Am Dienstag waren es tausende Stahlarbeiter, die zwar für wirtschaftliche Belange streikten, ihren Streiktag aber genau auf den Dienstag legten, was ein klar politisches Zeichen ist.
      Die Universitäten gingen komplett in den Streik – sie sind wie erwartet eine Hochburg der Revolution. Bisher trafen sich die Studierenden in den Unis und organisierten Protestaktionen auf dem Campus. In dieser Woche blieben alle größeren Unis geschlossen. Auch viele Schüler:innen gingen in dieser Woche nicht zur Schule. Eine befreundete Lehrerin berichtete, statt 30 bis 40 seien nur zehn in ihrer Klasse gewesen, wodurch kein Unterricht stattfinden konnte
      …“ Beitrag von Pedram Shahyar vom 19. November 2022 in Telepolis externer Link, siehe auch:

      • Die revolutionären Frauen und Männer verlassen die gebauten Barrikaden nicht einmal über Nacht. Der Widerstandskampf geht weiter. #Bokan #IranRevoIution2022 #MahsaAmini #Kurdistan #KurdistanProtests..“ Tweet von Pedram Zarei am 18. Nov. 2022 externer Link mit Fotos
      • Piranshahr, heute Abend. 20. November. Die Toten werden durch die Stadt getragen. Auch, weil man vermeiden will, dass Basijis die Leichen stehlen und Begräbnisse verunmöglichen…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 20.11. externer Link mit Video
      • Bedrückendes Video aus Mahabad. Man hört Angstschreie, Schüsse, die Videofilmerin weint offenbar. Gleichzeitig kursieren Berichte darüber, dass nach wie vor Widerstand geleistet wird und aus den Lautsprechern Revolutionslieder zu hören sind. 19. November…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 20.11. externer Link mit Video
      • Studenten der Universität für Rehabilitationswissenschaften und soziale Gesundheit sitzen vor dem Büro des Präsidenten dieser Universität, um gegen die Verhaftung von 9 Studenten dieser Universität zu protestieren
        Die Studenten singen: Ein Student stirbt und nimmt keine Demütigung hin
        Der inhaftierte Student soll freigelassen werden
        …“ Tweet von Iranworkers vom  20. Nov. 2022 externer Link mit Video (Farsi)
      • In den letzten Tagen hat eine neue Phase der #IranProtests begonnen. Was ist anders?
        1. Auch tagsüber nehmen die Massen sich die Straßen, und es sind immer breitere Teile der Bevölkerung die sich den Protesten anschließen. Überall in #Iran – von den kleinsten Dörfern bis Teheran (…)
        2. Die gezielten Angriffe auf Zentren der Macht nehmen zu. Rathäuser, Senats Häuser etc. werden zerstört und in Brand gesetzt. Das geht über die symbolische Bedeutung vom Verbrennen von Chomeini Bildern hinaus. (…)
        3. Nach wie vor liegt der Motor dieser Revolution bei den Minderheiten – sichtbar z.B. an den anhaltenden Generalstreiks im Einzelhandel in #Kurdistan, #baluchistan, #Tabriz und weiteren Orten (…)
        4. Dass nun auch Industriearbeiter*innen, wie die des größten iranischen Stahlwerks Zobeahan in #Isfahan, angefangen haben in großem Maßstab zu streiken, hat eine andere Bedeutung – hierdurch können ganze Produktionsketten lahmgelegt werden. (…)
        Außerdem legt die Bildung von Streikkommittees die Basis für den Aufbau von #Räten, die organisiert für die Interessen der Basis eintreten und den Keim der Sozialen Revolution bilden können.
        5. Ohne die Rolle von Frauen wäre die Revolution nie so weit gekommen. Auslöser war ein staatlicher Feminizid & die Stärke darin liegt, dass die Unterdrückung von Frauen & Queers, die Basis für die Unterdrückung der gesamten Gesellschaft ist, direkt bekämpft wird. Jedes mal, wenn Repression zunahm und Proteste drohten erstickt zu werden, waren es v.a. Frauen die neue Protestphasen einleiteten. Die Menschen folgen den Müttern, Schwestern, Hausfrauen und Töchtern – die nicht bereit sind aufzugeben, koste es was es wolle
        …“ Thread von Perspektive Selbstverwaltung vom 18. Nov. 2022  externer Link mit Retweets und Videos
  • Mindestens 18 weitere Tote innerhalb eines Tages, auch Kinder, nun 3 Todesurteile, Repressionen auch gegen Ärzte – und dennoch Tausende Menschen auf den Straßen, im Streik und im subversiven Widerstand 
    • Mindestens 18 weitere Tote bei Protesten
      Die Einsatzkräfte im Iran gehen weiter aggressiv gegen Demonstranten im Land vor. Unter anderem gibt es Berichte über Tote im Nordwesten des Landes. Bei den landesweiten Protesten im Iran sind innerhalb eines Tages mindestens 18 Menschen getötet worden. Im Nordwesten wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mindestens fünf Demonstranten von Einsatzkräften getötet. Sowohl in der Stadt Bukan der Provinz West-Aserbaidschan sowie in Sanandadsch, Hauptstadt der Provinz Kurdistan, seien sie mit scharfer Munition gegen Protestteilnehmer vorgegangen. Iranische Staatsmedien berichteten, in der zentralen Metropole Isfahan hätten Unbekannte drei Mitglieder der Basidsch-Milizen getötet. Augenzeugen zufolge war die Mehrheit der Proteste jedoch friedlich. Auch der Bericht über einen angeblichen Terrorangriff in der Stadt Izeh wurde von Augenzeugen dementiert. In der südwestlichen Stadt hätten Unbekannte auf eine Menschenmenge geschossen. Angaben der Einwohner zufolge haben die Einsatzkräfte das Feuer eröffnet. Mindestens zehn Menschen sollen dabei getötet worden sein, darunter auch ein Kind…“ Agenturmeldung vom 17. November 2022 in der Zeit online externer Link

    • Iran Protests: Three Protestors Sentenced to Death
      Das Judiciary Media Center gab bekannt, dass drei Personen, die während der jüngsten Proteste festgenommen wurden, vom Teheraner Revolutionsgericht wegen „Feindschaft gegen Gott“ und „Verbreitung von Korruption auf der Erde“ zum Tode verurteilt wurden. Nach Angaben von HRANA, der Nachrichtenagentur der Menschenrechtsaktivisten, die ISNA zitiert, wurden drei in Teheran festgenommene Demonstranten zum Tode verurteilt. Den Urteilen zufolge wurden diese Personen angeblich wegen „Sperrung der Straßen, Erregung von Terror und Beschädigung öffentlichen Eigentums“ verurteilt…“ engl. Meldung vom 16.11.2022 bei Human Rights Activists News Agency externer Link (HRANA)
    • „#Iran Behörden fordern für mindestens 21 Menschen Todesstrafe, unter anderem mit dem Ziel, weitere Demonstrierende einzuschüchtern u von den Protesten abzuhalten. @amnestyhat Fälle von 21 Personen ausführlich untersucht, die vor den Revolutionsgerichten angeklagt sind…“ Tweet von  Natalie Amiri vom 17. Nov. 2022 externer Link, siehe
      • Iran: Chilling use of the death penalty to further brutally quell popular uprising
        ai-Beitrag vom 16.11. externer Link
    • „#ArtinRahmani 14 Jahre alt, von Regime Schergen im Iran ermordet. In seiner letzten Instagram Story schrieb er:„Uns wird es eines Tages gut gehen, aber vielleicht bin ich dann nicht mehr da. Solltest du da sein, dann lächle dein größtes Lächeln für mich.“ Tweet von Farbod Mah vom 18.11.22 externer Link mit Fotos
    • Borhan Karami, aus #Kamyaran ist einfach auf offener Straße von den Revolutionsgarden erschossen worden. Das Video ist surreal.“ Tweet von Düzen Tekkal vom 16.11. externer Link mit Foto und „Burhan Kerami wurde gestern in Kamiyaran erschossen. Er ist auf der Straße gegangen, hat niemanden bedroht, ihm wurde von Regimeschergen in den Rücken geschossen. Beweisvideo. 15. November…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 16.11. externer Link
    • Die Massen an Menschen, die heute in Mahabad zum Begräbnis von Azad Hosseinpour strömen. Er wurde gestern von Regimeschergen feige von hinten erschossen. 18. November…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 18.11. externer Link mit Video
    • „… Die kindertötende Regierung tötete dieses Kind in Izeh. Wir wollen keine Regierung, die Babys tötet, wir wollen sie nicht…“ Tweet von Iranworkers vom 16.11. externer Link mit Foto (Farsi)
    •  „Sogar die Toten lassen sie nicht in Ruhe: Leichen der ermordeten Demonstranten werden aus Krankenhäusern geklaut, um Begräbnisfeiern zu unterbinden…“ Tweet von Ghazaleh Nassibi vom 16.11. externer Link
    • Ärzte, die Verwundete Demonstrant*innen behandeln, werden von Regimeschergen bedroht und in ihren Praxen aufgesucht und geschlagen -Staatsterror!…“ Tweet von Ghazaleh Nassibi vom 17. Nov. 2022 externer Link  zum Video: „Im Kloster durchsuchten Polizisten in Zivil das Büro des nach Gerechtigkeit strebenden Arztes und schlugen ihn und sein Büro so oft sie konnten, weil er seine berufliche und menschliche Pflicht erfüllte, den Patienten (Verwundeten) zu behandeln.
      und dazu:
      Unglaublich: Auf der Messe MEDICA in Düsseldorf, durfte die Islamische Republik mit regimenahen Unternehmen Medizinprodukte präsentieren. In einem eigenen Iran-Pavillon. Und das, während im Iran Mediziner*innen verfolgt werden. Im Video wird zurecht gefragt, wie diese regimenahen Unternehmer*innen überhaupt Visa bekommen konnten für die @MEDICATradeFair (während tausende Familien keine Chance haben, Verwandten zu sehen). Und warum lädt man den Iran nicht aus? So viele Fragen. Die iranische Wirtschaft ist so aufgebaut, dass man gute Kontakte zum Regime braucht, um High-Tech-Produkte herzustellen. Wenn die Firmen nicht sogar Revolutionsgarden und Mullahs selbst gehören. Dieser beflaggte Messestand ist Werbung für das Regime…“ Thread von Ario Mirzaie vom 17.11. externer Link mit Video
    • „#BREAKING: Dies ist #Khomein, Geburtsort des Gründers des islamischen Regimes von #Iran , Diktator #Khomeini . Demonstranten brannten das Haus von #Khomeini nieder, das vor 30 Jahren vom Terrorregime in ein Museum umgewandelt worden war.“ engl. Tweet von Babak Taghvaee – The Crisis Watch vom 17.11. externer Link mit Video
    • Der Staat hat wieder alles versucht, um die Proteste zu stoppen, niederzuschlagen. Ein zehn Jähriges Kind, das erschoßen wurde, damit man aufhört. Was ist die Antwort? Das. In #sannadaj sehen wir heute wieder einen großen Aufstand im Laufe der #IranRevolution…“ Tweet von Mina Khani vom 17.11. externer Link mit Video
    • Es sind ihre Familienangehörigen,  Freunde die uns schreiben. Die Geheimdienste klopfen an die Türen der Menschen und nehmen sie einfach mit. Die die Glück haben,können entkommen. Aber diejenigen die es nicht schaffen sind erledigt. Insbesondere bei den Frauen ist die Angst groß. Mahnaz Sadegh Daghighi und Leila Mir Mousavi wurden am 15.11.22 mit ungefähr 37 anderen in #Rascht verhaftet! Seitdem fehlt von Ihnen jede Spur. Insbesondere bei den jungen Frauen ist die Angst groß, dass sie gebrochen, vergewaltigt werden. Teilt Ihre Geschichten. #IranRevolutionThread von Düzen Tekkal vom 16.11.22 externer Link mit Fotos
    • Proteste flammen neu auf: Erneut gehen Tausende Menschen im Iran auf die Straßen. Fabriken und Unis werden bestreikt
      „… In rund siebzig Städten war bereits am Dienstag protestiert worden. In 60 Städten wurde gestreikt und an mindestens 40 Universitäten protestiert. Die jüngsten Aktionen erstreckten sich auch auf kleinere Städte und umfassten Irans kurdische Gebiete als auch die Hauptstadt Teheran und den Norden des Landes. An mehreren Orten sollen Regimekräfte gewaltsam gegen Protestierende vorgegangen sein. Nach Angaben von Aktivist*innen wurden zwei Demonstrierende in den Kurdenregionen erschossen. „Heute waren wir wieder massenhaft auf der Straße. Die Hoffnung bleibt, auch wenn die Menschen sich ein paar Tage zurückgezogen hatten“, sagte ein Kontakt in Teheran am Dienstag gegenüber der taz. „Wir können nicht jeden Tag auf die Straße gehen, weil der Staat das mit seinen Repressalien fast unmöglich macht.“ Als in Teheran am Dienstag die Regimekräfte anrückten, habe sich eine Menschenmenge sofort aufgelöst, nur um sich an anderer Stelle prompt neu zu formieren, berichtet die Person. „Die Streitkräfte waren überfordert“. (…) Neu aufgeflammt waren die Proteste schon am Dienstagmorgen, als sich erste Bilder und Videos von Streiks und Protesten aus den kurdischen Gebieten verbreiteten. Aufnahmen zeigten auch geschlossene Läden in Karadsch und auf dem Teheraner Bazar. Gestreikt wurde auch in einem Stahlwerk in Isfahan. Im Eisenbasar von Teheran griffen Einsatzkräfte die Streikenden am Mittwoch an…“ Artikel von Mina Khani vom 16.11.2022 in der taz online externer Link
    • Iran setzt Gesichtserkennung ein – Mit Binden und Tampons gegen die Augen der Mullahs
      Zur Niederschlagung der Proteste setzt das Regime in Iran auf Kameras im Nahverkehr. Dagegen wehren sich die Menschen jetzt auf sehr symbolische Weise. Das Weltbild der Mullahs in Teheran mag vorsintflutlich sein, ihre Methoden sind es nicht. Mit Kameras und Gesichtserkennungssoftware macht das Regime Jagd auf Demonstranten und Frauen, die in der Öffentlichkeit gegen die Kleiderordnung verstoßen. Zuletzt hatten bewaffnete Schlägertrupps immer wieder Menschen in der Teheraner Metro angegriffen. Doch dagegen wehren sich die Iraner jetzt mit einer ebenso symbolischen wie effizienten Methode – sie kleben die Kameras mit Binden und Tampons zu…“ Beitrag vom 18.11.2022 bei t-online externer Link
    • Sprayerinnen im Iran: Die schwarzen Geister von Teheran
      Eine Gruppe von Frauen bemalt die Wände der iranischen Hauptstadt mit politischen Slogans. Jede Nacht erobern sie sich mit den Graffiti einen Teil ihrer Strassen zurück. Tagsüber werden sie wieder übermalt…“ Reportage von Niloofar Rasooli in der WoZ vom 17. November 2022 externer Link
  • 2. Todesurteil im Iran / 3tägige Proteste zum „Blutigen November“ mit Protesten und Streiks, u.a. in Stahlfabrik in Isfahan / Die Anstalt entlarvt die deutsche Iran-Politk / weitere Infos und eine Leseempfehlung
    • 2. Todesurteil wegen Aufstand in Iran – Kurdischer Schwimmsportler von Todesstrafe bedroht
      In Iran ist ein Teilnehmer der Proteste gegen das Regime wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ zum Tode verurteilt worden.
      Ein iranisches Gericht hat eine an den Protesten gegen das Regime beteiligte Person zum Tode verurteilt. Der „Unruhestifter“ sei wegen Brandstiftung an einer staatlichen Einrichtung, Gefährdung der nationalen Sicherheit sowie Feindschaft zu Gott zum Tode verurteilt worden, erklärten die Justizbehörden einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge. Außerdem seien fünf weitere Personen wegen Ordnungswidrigkeiten und Störung des öffentlichen Friedens zu Haftstrafen zwischen fünf und zehn Jahren verurteilt worden. Den Verurteilten stünden noch Rechtsmittel offen. Über die Identität und Herkunft der mit der Todesstrafe belegten Person ist nichts bekannt. Die iranische Justizbehörde teilte auch auf ihrer Website Misan Online mit, dass die Todesstrafe ausgesprochen worden sei. Der Verurteilte sei unter anderem schuldig befunden worden, ein Regierungsgebäude angezündet zu haben. (…) Vielen der 2.000 bisher offiziell Angeklagten droht die Todesstrafe. So meldet die Menschenrechtsorganisation Hengaw, dass der kurdische Ingenieur und bekannte Schwimmsportler Parham Parwari aus Seqîz (Saqqez) wegen Moharebeh („Gottesfeindschaft“) nach seiner Festnahme am 3. Oktober bei einer Demonstration in Teheran angeklagt wurde. Er befindet sich in Isolation im berüchtigten Evin-Gefängnis…“ ANF-Meldung vom 14 Nov. 2022 externer Link
    • «Blutiger November»: Schwerste Proteste seit Wochen im Iran
      Gedenken an den „blutigen November” von 2019 haben die schwersten Proteste seit Wochen im Iran ausgelöst. In weiten Landesteilen strömten in der Nacht zu Mittwoch Menschen auf die Straßen. In der Hauptstadt Teheran waren chaotische Szenen zu beobachten. Hupkonzerte. Hunderte Menschen versammelten sich auf zentralen Plätzen und riefen Protestslogans gegen die Islamische Republik. Während der Großteil der Straßenproteste friedlich verlief, kam es vor allem in den Provinzen wieder zu gewaltsamen Vorfällen. Mindestens zwei Sicherheitskräfte der Revolutionsgarden sowie ein schiitischer Geistlicher seien getötet worden, berichteten iranische Medien. Nach Angaben von Aktivisten wurden zwei Demonstranten in den Kurdenregionen erschossen. Berichten zufolge erfassten die Proteste Dutzende Städte und mehr als zwei Drittel der Landesprovinzen. Aktivisten hatten zu dreitägigen Protesten und Streiks im Gedenken an den „blutigen November” von 2019 aufgerufen…“ Agenturmeldung vom 16. November 2022 in der Wirtschaftswoche online , siehe zu den Streiks und Protesten:

      • Im Iran werden in den nächsten drei Tagen die heftigsten Proteste seit Beginn der #IranRevolution erwartet. Der 24. – 26. Aban stehen für die Proteste von November 2019 und deren blutige Niederschlagung mit über 1500 Toten. Es kursieren viele revolutionäre Aufrufe. Auf dem 1. Bild wird dazu aufgerufen, den Sitz des „Obersten Führers“ Khamenei – Teufel genannt – zu belagern. Das 2. Bild ist ein landesweiter Aufruf: „Für das Blut des Blutigen November“. Damals wurden in wenigen Tagen tausende verhaftet und getötet.“ Thread von Ario Mirzaie vom 14.11. externer Link mit Fotos, siehe auch:
      • Viele Geschäfte im #Iran werden die nächsten 3 Tage schließen, aus Protest! Und Erinnerung an 2019. Sie schreiben, kreativ u einfallsreich: techn. Probleme, Schlauch geplatzt, Mangel an Mitarbeitenden, Bekannter gestorben! Ab Morgen werden Proteste erwartet...“ Tweet von Isabel Schayani vom 14.11. externer Link
      • Protestaufrufe heute in Teheran für die nächsten 3 Tage. Abgebildet sind @HosseinRonaghi  und der verhaftete Rapper Tomaj Salehi. 14. November…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 14.11. externer Link mit Video
      • So viele Protestaufrufe u Videos für die nächsten 3 Tage im Iran. Bitte schaut hin, postet und teilt Bilder und Berichte. Wir sind alle einwenig besorgt, ob der angekündigten #Netblocks und wissen nicht so recht, WIE brutal das iranische Regime durchgreifen wird. ..“ Tweet von Schifteh Hashemi vom 14.11. externer Link
      • Landesweite Streiks im Iran, hier sind Bilder aus Teheran, Dehgolan, Arak. Laut @Hengaw_English sind alle kurdischen Städte im Streik.“ Tweet von Dastan Jasim vom 15. Nov. 2022 externer Link, siehe dazu engl. Tweet von Hengaw Organization for Human Rights vom 15. November 2022 externer Link: „Nach Berichten, die Hengaw erhalten hat, befinden sich derzeit 16 Städte Kurdistans im Generalstreik. Ilam, Kermashan, Ravansar, Javanroud, Paveh, Kamyaran, Dehgolan, Sanandaj, Saqqez, Marivan, Baneh, Divandarreh, Bukan, Mahabad, Piranshahr und Oshnovieh.“
      • Heute, Streik der Metallarbeiter in #Isfahan (wegen strikter Geschlechtertrennung in der Fabriken zum großen Teil Männer). Ein sehr wichtiger Streik heute bei den landesweiten Protesten heute,“ Tweet von Mina Khani vom 15.11.22 externer Link mit Video
      • „#General_Strikes der Stahlfabriken in #Isfahan zur Unterstützung von #IranRevolution . Diese „nationalen Streiks“ sind das Ende von #Islamic_republic und die Befreiung von #Iran von den Regeln Khameneis und seines Regimes…“ Tweet von @CyrusCaesar vom 15.11.22 externer Link mit Video
      • Iranische Arbeiter der staatlichen Isfahan Steel Company, einer der größten in der Region, hielten am Dienstag eine Protestkundgebung ab und riefen: „Wir haben genug Versprechungen gehört; unsere Teller sind leer.“…“ engl. Tweet von Iran International English vom 15.11.22 externer Link mit Video
      • Die Stahlarbeiter in #Isfahan sind heute in den Streik getreten. Sie schließen sich damit den Großprotesten an, zu denen von heute bis zum 18.11.2022 aufgerufen wurde. Die Proteste erinnern an das Massaker im November 2019, als das Regime 1500 Menschen ermordete…“ Tweet von Niema Movassat vom 15.11.22 externer Link mit Foto
      • Der zweite Streiktag in der Eisenhütte von Isfahan.“ (Farsi) Tweet von Iranworkers vom 16.11. externer Link mit Foto und weitere Videos unter #Isfahan
      • Teheran: Streiks und Demonstrationen von Teheraner Vermarktern Ladenbesitzer rufen anderen Vermarktern zu: Schließen, schließenTweet von Iranworkers vom 15. Nov. 2022 externer Link (Farsi) mit Video
      • Folgt bitte zu den Streiks den @iranworkers (https://twitter.com/iranworkers/ externer Link) für permanente Meldungen und Videos aus ganz Iran
    • Die Anstalt vom 15. November 2022 mit Enissa Amani und Negah Amiri entlarvt die deutsche Iran-Politk
      In der Novemberausgabe der „Anstalt“ widmen sich Max Uthoff, Claus von Wagner und ihre Gäste Negah Amiri, Maike Kühl und Enissa Amani unter anderem den aktuellen Geschehnissen im Iran. Siehe das Video beim ZDF externer Link (49 min, verfügbar bis 15.11.2024) und den umfangreichen Faktencheck zur Sendung externer Link . Bei den Einzelclips der Sendung externer Link siehe v.a. Made in Germany externer Link : Mit einer seiner berühmt-berüchtigten Tafelnummern klärt Claus von Wagner seine Anstaltskollegen über die Rolle Deutschlands in der geschichtlichen Entwicklung des Irans auf
    • Weitere Infos und eine Leseempfehlung
      • „Update zu der mutigen Direktorin: Sie wurde aus der Haft entlassen und ist in die Schule zurückgekehrt. Allerdings hat sie ihre Stelle als Direktorin verloren und ist jetzt in der Schul-Administration tätig.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 14.11. externer Link mit Foto zum Tweet von Shoura Hashemi vom 15. Okt. externer Link: „Das ist Masoumeh Nashin, Direktorin einer berufsbildenden Schule in Karadsch. Sie hat die Aufnahmen der Überwachungskameras ihrer Schule zerstört, damit Schüler:innen damit nicht identifiziert werden können. Jetzt wurde sie festgenommen.“
      • Iranische Taekwondo-Sportlerinnen werden vom Turnier ausgeschlossen, weil sie schwarz als Zeichen der Trauer tragen. Ihre Reaktion: Jubel und in der Luft schwingende Kopftücher. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 14.11. externer Link mit Video
      • Entführung einer jungen Frau vor einigen Tagen in Teheran durch Basijis. Das Auto-Kennzeichen wird aktuell durch alle iranischen Kanäle geschickt zwecks Identifikation…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 14.11. externer Link mit Video
      • Ein Video aus Teheran. Der 40. Tag der Ermordung von #MahsaAmini als viele Menschen auf der Straße demonstriert haben. Regimeschergen finden ein Versteck von Demonstrierenden, schießen und prügeln los…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 14.11. externer Link mit Video
      • Trauerfeier für die 19jährige Yalda Aghafazli, die nach 10 Tagen Haft unter den Revolutionsgarden und schwerer Folter einen Suizid unternommen hat. 14. November...“ Tweet von Shoura Hashemi vom 14.11. externer Link mit Video
      • „#Solidarity matters. Education International demands FREEDOM for #teachers, #students, and #activists in #IRAN.“ Tweet von Education International vom 14.11. externer Link mit Video
      • Die geheimnis­volle iranische Opposition. Westliche Beobachter*innen von links bis rechts sorgen sich um die Stabilität im Land – sie müssen ihre Ignoranz gegenüber der Revolution ablegen
        Jahrelang hat man sie ignoriert. Ihre Geschichte wurde kaum erzählt – und wenn doch, dann nur verkürzt. »Sie wollten doch die Mullahs. Sie haben sich doch selbst entschieden, unter der Herrschaft der Mullahs zu leben.« Man ist gewohnt, dass so über die iranische Bevölkerung gesprochen, dass sie als Gesellschaft ohne Geschichte und ohne Entwicklung dargestellt wird. Erst jetzt, Wochen nach Beginn der landesweiten revolutionären Proteste, ist die Frage plötzlich überall zu hören, und sie soll möglichst schnell und klar beantwortet werden: Wer sind sie, die oppositionellen Iraner*innen? Wer ist die Opposition in Iran? In diesem Beitrag werde ich ein Stück Geschichte der Gegenwart über diese geheimnisvolle Opposition erzählen. (…) Weil der Schah ein wichtiger Verbündeter des Westens war, war es auch nicht schwer, die Solidarität linker und progressiver Kräfte zu bekommen. Es war daher auch leichter, den Schah in den westlichen Staaten unter Druck zu setzten. Der Schah musste sich persönlich in Interviews mit westlichen Journalisten*innen zum Thema der politischen Gefangenen in Iran erklären. Prominente von Michel Foucault bis Simone de Beauvoir äußerten sich damals zu den Ereignissen und solidarisierten sich mit den iranischen Revolutionär*innen. So viel zum Thema, wie progressive Kräfte und Medien im Westen eine Revolution in Iran unterstützen können. Heute ist das anders. Die alte iranische Linke wurde systematisch vernichtet. Sie trägt selbst einen Teil der Verantwortung dafür, weil sie sich damals zum großen Teil an die Seite der reaktionären Antiimperialist*innen gestellt hat, statt an die Seite der säkularen Kräfte. Seitdem hat sie es kaum geschafft, sich organisatorisch neu zu formieren. Die Opposition sitzt in den Gefängnissen – von radikal links bis zu Liberalen, von Sozialist*innen bis Nationalist*innen, aber auch ein großer Teil der iranischen Zivilgesellschaft und Künstler*innen. Die Linke existiert, aber als feministische und queere Bewegung, als Diskurs, als Teil der Arbeiter*innenbewegung, traditionell auch bei den ethnischen Minderheiten, insbesondere in der kurdischen Gesellschaft. (…) Während die Diaspora sich nach so vielen Jahren endlich auf der Straße sammelt und zeigt, wie wichtig die internationale Solidarität ist, sind es eher westliche Beobachter*innen von rechts bis links, die skeptisch bleiben. Es ist bemerkenswert, dass gerade sie sich angesichts der andauernden Proteste oder des Fehlens einer »funktionierenden Opposition« in der Diaspora über die »Stabilität des Landes« oder der Region sorgen. Die Geschichte hat wieder und wieder gezeigt: Revolutionen werden aus einer Not geboren. Wenn progressive Kräfte den Moment nicht ergreifen, wartet der Faschismus immer – nicht nur im Falle der aktuellen revolutionären Bewegung in Iran – als Alternative hinter der Tür.Artikel von Mina Khani am 15. November 2022 beim ak online externer Link – unbedingte Leseempfehlung!
  • Erstes Todesurteil, 15.000 Menschen warten noch in den Foltergefängnissen auf ihre Urteile und die Weltöffentlichkeit schaut zu / Das Leben des gefangenen Aktivisten Hossein Ronaghi ist in Gefahr / Vermischtes zu Repression und Widerstand
    • Proteste im Iran; Todesurteil und Haftstrafen verhängt
      Ein iranisches Gericht hat Berichten zufolge eine an den Protesten gegen die Regierung beteiligte Person zum Tode verurteilt. Fünf weitere Menschen wurden demnach zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Ein „Unruhestifter“ sei wegen Brandstiftung an einer staatlichen Einrichtung sowie Gefährdung der nationalen Sicherheit zum Tode verurteilt worden, erklärten die Justizbehörden einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge. Außerdem seien fünf weitere Personen wegen Ordnungswidrigkeiten und Störung des öffentlichen Friedens zu Haftstrafen zwischen fünf und zehn Jahren verurteilt worden. Gegen die Urteile könne noch Berufung eingelegt werden. Die Todesstrafe wird im Iran normalerweise durch Erhängen vollstreckt…“ Meldung vom 13.11.2022 bei tagesschau.de externer Link, siehe dazu:

      • Ein erstes Todesurteil wurde heute im Zusammenhang der Proteste von einem iranischen Gericht verhängt. 15.000 Menschen warten noch in den Foltergefängnissen auf ihre Urteile und die Weltöffentlichkeit schaut zu. @ABaerbock @Bundeskanzler…“ Tweet von asha hedayati vom 13. Nov. 2022 externer Link
      • Ein Demonstrant ist in Teheran erstinstanzlich zum Tod verurteilt worden. 5 Personen zu Haftstrafen zwischen 5 und 10 Jahren. Das sind Urteile eines Terrorstaats, gefällt nach willkürlichen Schauprozessen zur Abschreckung, und haben mit „Recht“ nichts zu tun...“ Tweet von Shoura Hashemi vom 13.11. externer Link mit Foto
    • Das Leben des gefangenen Aktivisten Hossein Ronaghi ist in Gefahr
      • Der in Evin befindliche Aktivist @HosseinRonaghi befindet sich in Lebensgefahr. Er wurde schwer gefoltert und ist anschließend in den Hungerstreik getreten. Offenbar steht er vor einem Nierenversagen…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 11.11. externer Link mit Foto, siehe dazu und danach:
      • Iran, Das Leben des politischen Gefangenes #HosseinRonaghi ist in Gefahr. Er ist seit seiner Festnahme von paar Wochen in Hungerstreik, Familienangehörige von ihm berichten über seine lebensbedrohende Lage… “ Tweet von Mina Khani vom 13.11. externer Link mit Foto
      • Liebe Frau Hashemi, wir brauchend dringende Aufmerksamkeit für #HosseinRonaghi  ! Laut seinem Bruder hat man ihn von Evin Gefängnis ins Day Krankenhaus in Tehran gebracht, jedoch haben sie alle unabhängige Krankenhauspersonal aus der Station rausgeschmissen. Dafür haben sie eigene Ärzte dorthin gebracht. Man weiß nicht,  was sie ihn antun wollen. Wir erinnern uns an Behnam  Mahjobi und Baktash Abtin, die ebenfalls im  Krankenhaus umgebracht  wurden. Bitte teilen Sie die  Nachricht weiter!Tweet von @Avaasli vom 13.11. externer Link
      • Aufrufe in den sozialen Netzwerken, zum Krankenhaus zu fahren, in dem sich der Aktivist @HosseinRonaghi befindet. Es wird befürchtet, dass das Regime ihn dort sterben lassen möchte, ohne medizinische Hilfe zu gewähren. Video vom Stau vor dem Krankenhaus. Man hat den Belutschen Khodanour Lajai auch ohne medizinische Hilfe verbluten lassen. Er hätte gerettet werden können, aber die Regime-Schergen haben Hilfe verweigert…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 13.11. externer Link mit Video
      • Hier ein Video aus der Gegend um das Spital, in dem @HosseinRonaghi angeblich operiert wird. Man sieht wie Regimeleute schießen. 13. November. “ Tweet von Shoura Hashemi vom 13.11. externer Link mit Video
      • Aktuelles Video aus der Gegend um das Spital von @HosseinRonaghi. Regimeleute schießen auf die Personen, die zur Unterstützung gekommen sind, man sieht Menschen davonlaufen. 13. November. Teheran…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 13.11. externer Link mit Video
      • Weiteres Video aus der Gegend um das Krankenhaus, in dem @HosseinRonaghi liegt. Die Leute rufen „Wir sind alle Mahsa. Lasst uns kämpfen“. 13. November. Man muss sich das vor Augen führen: Die Leute wissen, dass die Regime-Folterknechte überall um das Krankenhaus positioniert sind. Aber sie fahren trotzdem hin und riskieren ihr Leben.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 13.11. externer Link mit Video
      • Menschen haben sich spontan in Berlin  vor dem Auswärtigen Amt versammelt, um für Aufmerksamkeit für @HosseinRonaghi  zu sorgen, der diese Nacht hoffentlich überlebt und um ihre Solidarität auszudrücken. 13. November.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 13.11. externer Link mit Fotos – es gab weitere Demos, z.B. in Wien
      • Siehe zur Person seinen Twitter-Account: https://twitter.com/HosseinRonaghi externer Link
    • Vermischtes zu Repression und Widerstand
      • Der Moment, in dem Mehdi Hazrati aus nächster Nähe und ohne Vorwarnung auf der Straße in Karadsch erschossen wird. Solche Videos beweisen das kaltblütige Vorgehen eines Terrorstaats…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 13.11. externer Link mit Video
      • Nachricht aus Buschehr Hallo Ein 27-jähriger Jugendlicher namens #حسین_حاجیان wurde am 20. November mit einem Schlagstock auf der Küstenstraße von Bushehr getötet, und die Familie wurde bedroht, sich nicht an die Medien zu wenden.Er hatte eine Tochter, die noch kein Jahr alt war….“ Tweet von Iranworkers vom 13. Nov. 2022 externer Link mit Fotos (Farsi)
      • Unglaublich traurig. Die 19jährige Yalda Aghafazli wurde während einer Demo verhaftet, dann wieder entlassen und hat 2 Tage nach ihrer Entlassung Suizid begangen. RIP Yalda…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 12.11. externer Link zu einem Retweet mit Foto
      • Symbolischer Protest einer jungen Frau aus Bandar Abbas zur Erinnerung an den ermordeten Belutschen Khadanour Lajai. 11. November. Für den Kontext: Sie haben ihn am 30. September (1. Massaker) verhaftet, gefoltert und dann an diese Stange gefesselt. Er ist in der Position verblutet. Zusätzlich haben sie ein Glas Wasser vor ihn gestellt, das er aber nicht erreichen konnte…“ Thread von Shoura Hashemi vom 12. Nov. 2022 externer Link mit Foto
      • Die Mutter der gestern verhafteten Elham Afkari vor dem Gefängnis in Shiraz. Ihr Sohn Navid wurde 2020 hingerichtet vom Regime. Ihr zweiter Sohn Vahid sitzt seit fast 2 Jahren in Einzelhaft und wird gefoltert. Und jetzt ihre Tochter.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 11. Nov. 2022 externer Link mit Foto
      • Mich erreicht heute diese Nachricht. „Nächste Woche soll etwas Schlimmes passieren. Darüber wird gerade geredet.Sie wollen die Morde von 2019 wiederholen. Das Regime hat Soldaten aus dem Irak geholt. Der Regimesprecher redet von Krieg.“ Das Internet soll ganz abgeschaltet werden. Gerade schreibt die Person noch: „Schreib, dass sie das Internet abstellen werden, um in Ruhe alle zu töten.“ Thread von Gilda Sahebi vom Nov. 2022 externer Link, siehe auch:
        • Ernsthafte Warnung: Laut der vertraulichen Datenanalyse von Anonymous will das Terrorregime des Iran ab nächster Woche den internationalen Internetverkehr des gesamten Landes unterbrechen und die Ursache dieses Problems gegenüber westlichen Ländern ermitteln. Andererseits ist er der Manager des Abararvan-Projekts. Das Regime versucht, kriminelle Dinge zu tun. pass auf dich auf. Seit einigen Tagen testet Abararwan die BGP-Root-Trennung und führt dieses Projekt durch Trennen und Verbinden von Gmail- und E-Mail-Diensten durch, um automatisch das getrennte Netzwerk und den Schuldigen in den westlichen Ländern zu identifizieren. Dieser Ausfall ist nicht die Art von Ausfall, die man erlebt, und er wird praktisch das gesamte Land lahmlegen…“ engl. Thread von Anonymous OpIran vom 9. Nov. 2022 externer Link
      • Teheran Technical College #دانشگاه_تهران
        Ein Massenstreik von Studenten der Technischen Fakultät der Teheraner Universität auf dem zentralen Campus für die Freilassung von Bahram Busheharizadeh, einem Chemieingenieurstudenten, der in das 99. Jahr der Teheraner Universität eingetreten ist und seit 43 Tagen inhaftiert ist
        …“ Tweet von Iranworkers vom 13. Nov. 2022 externer Link mit Foto (Farsi)
      • Wir sind dafür verantwortlich, die Stimmen der Iraner im Iran widerzuspiegeln und zu verstärken. Sie rufen zu landesweiten Protesten für 3 Tage in Folge auf, Aban 24 25 26, das ist der 15. 16. 17. November…“ engl. Tweet von Nazanin Afshin-Jam MacKay vom 13. Nov. 2022 externer Link
      • Iranische und italienische Künstler:innen machen im Rahmen einer Aktion in Bologna (Italien) auf den massiven Einsatz von Vergewaltigungen und sexuellen Missbrauch von Frauen und Männern in iranischen Gefängnissen aufmerksam…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 14. Nov. 2022 externer Link mit Video
      • Trotz gesundheitlicher Probleme: Deutsch-Iranerin wieder im Gefängnis
        Zu mehr als zehn Jahren Haft war die deutsch-iranische Menschenrechtsaktivistin Taghavi verurteilt worden. Ein Hafturlaub der gesundheitlich angeschlagenen Kölnerin wurde jetzt offenbar beendet. Die im Iran zu einer langen Haftstrafe verurteilte deutsch-iranische Menschenrechtsaktivistin Nahid Taghavi ist nach Angaben ihrer Tochter zurück in das berüchtigte Evin-Gefängnis gebracht worden. Dieses hatte sie vor vier Monaten aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend verlassen dürfen. Die medizinische Behandlung sei aber noch nicht abgeschlossen, schrieb ihre Tochter Mariam Claren bei Twitter…“ Beitrag vom 14.11.2022 bei tagesschau.de externer Link
      • Iran: Weitere Proteste trotz staatlicher Unterdrückung
        Ein Überblick von Jean Shaoul vom 14.11.22 in wsws externer Link
      • „Die Agenten verbanden mir die Augen“
        In Iran geht das Regime weiter gewaltsam gegen jeglichen Protest vor. Eine Iranerin schildert, wie sie tagelang verhört wurde – ein Protokoll. Der Aufstand gegen das Regime in Iran geht in den dritten Monat. Im ganzen Land kommt es weiterhin zu Demonstrationen gegen das islamische Herrschaftssystem und die Niederschlagung der Proteste. Unsere Gesprächspartnerin wurde im September festgenommen, ist mittlerweile aber wieder auf freiem Fuß. Um sie nicht zu gefährden, nennen wir weder konkrete Daten noch Namen oder Alter…“ Erlebnisbericht protokolliert durch Kaveh Goreishi am 12.11.2022 in der taz online externer Link
      • »Wir haben gelernt, immer zu kämpfen«. Die ehemalige Schiedsrichterin Marzieh Nasiri über den Kopftuchzwang, die Brutalität des Regimes und die Rolle des Frauenfußballs im Iran
        „… Die Menschen im Iran kämpfen seit Jahren für die Freiheit, und insbesondere die Kampagnen gegen den Hijab-Zwang wie »Weißer Mittwoch«, »Unsere Kamera, unsere Waffe« oder »Die Mädchen der Revolution Street« laufen im Iran seit Jahren. Es gibt eine lange Liste mit Namen von Frauen, die wegen ihrer Beteiligung an diesen Kampagnen im Gefängnis sitzen. Zwei dieser Mädchen kamen sogar zusammen mit ihrer Mutter, die sie begleitete, in Haft. Aber dieses Mal hat die Welt unsere Stimme gehört, und deshalb denken die Menschen im Iran, dass dies ihre letzte Chance sein könnte, das Regime zu stürzen. Weil die Welt zuschaut und die Mullahs nicht wie in der Vergangenheit Tausende von Menschen töten können. (…) Ja, ich bin sehr optimistisch, dass es zum Sturz des islamischen Regimes kommen wird. Vielleicht nicht sofort, aber es wird definitiv passieren. Jetzt hat das Regime unter anderem Fußballspieler, Sänger*innen, Schauspieler*innen und Aktivist*innen verhaftet, um die Menschen zu verängstigen, aber die finden jeden Tag eine neue Art zu kämpfen. Das Regime verschont niemanden: von meiner 70-jährigen Mutter bis zu meiner 20-jährigen Nichte, die auf der Straße geschlagen wurden – aber auch sie weichen nicht und kämpfen weiter. (…) Das Regime zögerte nie, Kinder zu töten. Es ist jetzt wieder dasselbe: Sie schießen unkontrolliert auf Demonstrierende, und es ist ihnen egal, wer dabei getötet wird. Sie haben auch Tränengas im Auto meiner Nichte abgefeuert, ihr vierjähriger Sohn hatte deshalb Atemprobleme und war mehrere Tage im Krankenhaus. Dass die Zahl der Todesopfer noch nicht Tausende erreicht hat, liegt nicht an der Toleranz des Regimes, sondern daran, dass die Welt jetzt zuschaut und die Stimme des iranischen Volkes gehört wird.
        [Für manche muslimischen Frauen in Deutschland ist das Kopftuch Ausdruck ihrer Freiheit. Für andere ist es ein Ausdruck von Tabuisierung der Sexualität, von Geschlechtertrennung, von Machtdemonstration der patriarchalischen Strukturen. Wie sehen Sie das?]
        Ich konnte nie verstehen, wie der Hijab ein Zeichen von Freiheit sein kann. In islamischen Familien und unter islamischen Regierungen müssen Mädchen ab neun Jahren ein Kopftuch tragen. Was hat Pflicht mit Recht und Freiheit zu tun? Ein Kopftuch zu tragen bedeutet im Grunde, dass sie nicht das Recht haben, ihre eigene Kleidung zu wählen, weil der Islam sie bereits für sie ausgewählt hat. Wenn die Seele eines kleinen Mädchens ab dem neunten Lebensjahr Angst vor Sünde und Hölle hat und es deshalb einen Hijab auf dem Kopf trägt, weiß ich nicht, wie das ein Zeichen für die Entscheidungsfreiheit von Frauen sein kann…“ Interview von Olaf Neumann vom 11.11.2022 im ND online externer Link und mit weiteren Ausführungen zum Frauenfußball im Iran
  • Kein Ende der Gewalt – „verdeckt“ mit Schrot oder Gummimunition und offene Angriffe der Revolutionsgarden / Streiks 40 Tage nach der blutigen Niederschlagung von Protesten in Sahedan
    • Kein Ende der Gewalt
      • Gestern wurde ein 16 jährige Schülerin, Namens #HastiHosseinPanahi im Iran in der Schule so mit Schlagstock geschlagen, dass sie ins Koma fiel. Auch Zhina #MahsaAmini wurde durch die Schläge in Gewahrsam erst ins koma gefallen und dann gestorben: Mord! Sie musste mit Hubschrauber ins Krankenhaus eingeliefert werden. Wie groß muss unser Herz werden, um all diese Namen in sich zu behalten, für sie alle trauern und darüber berichten. Wie kann man von uns erwarten dass wir dabei nicht „emotional“ werden…“ Thread von Mina Khani vom 11.11. externer Link mit Foto
      • Bilder aus der Stadt #Rascht von heute Abend. Die Stimmung bis dahin ausgelassen. Bis zu dem Zeitpunkt als die Revolutionsgarden kommen und das Feuer eröffnen. Danach wird es hässlich. Diese junge Frau soll Ihren Verletzungen erlegen sein…“ Thread von Düzen Tekkal vom 10. Nov. 2022 externer Link mit Video und Foto
      • Die Basijis und Revolutionswächter verwenden zwar (außerhalb Belutschistans) großteils Schrot oder Gummimunition, zielen aber ganz bewusst auf die Halsgegend, weil ein Treffer auf der Halsschlagader relativ leicht zum Tod führen kann. So können sie vor der Weltöffentlichkeit so tun als ob sie „moderat“ vorgehen und bewusst keine scharfe Munition verwenden. In Wirklichkeit wird ganz gezielt auf Hals, Kopf und auch sehr gerne auf die Augen gezielt (Erblindung).“ Thread von Shoura Hashemi vom 10. Nov. 2022 externer Link
      • Ihr könnt mich nicht entführen, ich komme nicht“ Das ist #MelikaSemsarian, die ihr Kopftuch abgelegt und sich den Terroristen widersetzt hatte, bevor sie entführt wurde. Das Video wurde schon in den ersten Tagen der #IranRevolution veröffentlicht. Vor 47 Tagen! Sei ihre Stimme!Tweet von BASSTARD vom 8.11. externer Link mit Foto und Video
      • Maulana Abdul Hamid, der Imam von Zahedan hat beim heutigen Freitagsgebet gesagt, dass das Regime den Familien der bei den Massakern in Belutschistan ermordeten Menschen Geld angeboten hat, damit sie zum Tod ihrer Angehörigen schweigen. Sie haben das verweigert.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 11.11. externer Link mit Foto
      • Hier eine Liste mit den Namen den 227 Parlamentarier, die die Hinrichtung von Demonstrierenden im Iran fordern.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 11.11.22 externer Link mit der Liste als Grafik, siehe auch:
      • Die ersten Anklagen gegen Protestierende sind erhoben, mehr werden folgen. Im Zentrum die Revolutionsgerichte und Ghazi Salavati, „Richter des Todes“. Berüchtigt, aggressiv. Meine Recherche zu den Revolutionsgerichten und den anstehenden Hinrichtungen.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 9.11. externer Link zu ihrem Spiegelartikel hinter Bezahlschranke
      • Unter #StopKillingChildrenInIran wird auf Twitter eine Serie von Fotos getöteter Kinder und Jugendlicher gepostet – für Hartgesottene
      • Und seit gestern online: Liste der Menschen, die bei den Protesten im Iran seit 16. September 2022 getötet wurden
    • Streiks 40 Tage nach der blutigen Niederschlagung von Protesten in Sahedan
      40 Tage nach der blutigen Niederschlagung von Protesten in Sahedan im Iran sind die Einwohnerinnen und Einwohner mehrerer iranischer Städte aus Solidarität mit den Opfern in den Streik getreten. In den kurdischen Städten Baneh, Kermanschah, Mariwan, Sanandadsch und Saghes im Westen des Landes blieben die Geschäfte zum Ende der 40-tägigen Trauerzeit heute geschlossen, wie die Menschenrechtsorganisation Hengaw mit Sitz in Oslo mitteilte. Bei der Niederschlagung der Proteste in Sahedan in der Provinz Sistan-Baluchistan am 30. September waren nach Angaben der in Norwegen ansässigen Organisation Iran Human Rights (IHR) 93 Menschen getötet worden. 25 weitere in der Provinz starben in den darauffolgenden Tagen. Auslöser der Proteste in Sahedan waren Berichte über die mutmaßliche Vergewaltigung einer 15-Jährigen durch einen Polizisten. „Was in Sahedan geschehen ist, ist nach internationalem Recht ein klares Beispiel für ein Massaker an Zivilisten“, erklärte Hengaw…“ Meldung vom 9.11.2022 beim ORF externer Link („Streiks im Iran nach Gewalt gegen Demonstrierende“), siehe dazu:

      • Tabriz ist eine der wichtigsten Handelsstädte des Landes und heute wird dort gestreikt.“ Tweet von Dastan Jasim vom 9.11. externer Link zu dem von Iranworkers externer Link mit einem Foto des Streiks, siehe auch
      • Iranian Shopkeepers Strike To Mark 40 Days Since Zahedan Massacre
        Iranische Ladenbesitzer streiken, um 40 Tage seit #Zahedan Massaker #Iran zu markieren – engl. Meldung vom 9.11. von Radio Farda externer Link bei Radio Free Europe
      • Mashhad. 9. November. Das Massaker in Zahedan am 30. September hat die jungen Menschen tief berührt. Die Demos heute waren und sind den ermordeten Menschen in Belutschistan gewidmet.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 9.11. externer Link mit Video
    • Aber auch: „Es ist schon viel passiert.. wie die Menschen strahlen, weil sie wissen, dass sie schon einen Teilerfolg erreicht haben.. Karaj #IranTweet von Natalie Amiri vom 9.11. externer Link mit Video
    • Die iranischen Demonstranten verdienen die unerschütterliche Unterstützung der internationalen Linken
      Die internationale Linke sollte die feministische und demokratische Botschaft der iranischen Demonstranten – „Frauen, Leben, Freiheit“ – bekräftigen. Wenn wir das nicht tun, riskieren wir, den öffentlichen Diskurs an Neokonservative und liberale Falken abzutreten, die die Proteste für ihre eigenen Zwecke nutzen werden…“ engl. Artikel von Khosrow Golsorkhi vom 5.11.22 in Jacobin externer Link („Iranian Protesters Deserve the Unwavering Support of the International Left“)
    • Iran – die Mauer aus Angst ist gefallen
      „Was als Revolte gegen den Kopftuchzwang begann, hat sich längst ausgeweitet. Überall im Land fordern Demonstrierende den Sturz des Regimes. Wie der Aufstand ausgeht, ist vor allem angesichts der massiven Repression ungewiss. Wichtiges erreicht hat die Bewegung aber schon jetzt. (…)Die Mauer der Angst zeigte überall Risse, Frauen gingen erhebliche Risiken ein, um dem Regime auf der Straße entgegenzutreten.1 Obwohl die Machthaber das Internet abschalten ließen, kursierten in den sozialen Netzwerken Bilder von Frauen, die öffentlich ihre Kopftücher verbrannten. Und in Saghez protestierte die Familie des Opfers gegen die offizielle Version zur Todesursache, in der behauptet wurde, Mahsa Amini habe Vorerkrankungen gehabt. Die Familie vermutete, dass sie an den Folgen der brutalen Behandlung durch die Sittenpolizei starb. Damit wurde sie zur Ikone, zur Märtyrerin. Trotz des immer härteren Vorgehens der Sicherheitskräfte, teilweise mit scharfer Munition, weiteten sich die Proteste rasch aus. Am Anfang richteten sie sich im Wesentlichen gegen die Macht der Sittenpolizei und die seit 1983 geltende Kopftuchpflicht. Die Parolen wandten sich dann aber sehr schnell gegen das gesamte System: „Wir wollen die Islamische Republik nicht! Wir wollen sie nicht!“ In der Vergangenheit hat es wiederholt Protestwellen gegen das iranische Regime gegeben, aber nie hatten sie ein solches Ausmaß erreicht, nie so viel Widerhall in der Bevölkerung und im Ausland gefunden. (…) Wie weit wird diese Bewegung gehen können? Auf viele Fragen gibt es gegenwärtig keine Antwort. Es ist nicht absehbar, ob Akteure in der Wirtschaft sich den Demonstrierenden anschließen werden. Zwar streiken die Beschäftigten der Petrochemieanlagen in Asaluyeh, aber ihrem Beispiel sind bisher nur wenige gefolgt. An Schulen und Universitäten haben nur Einzelne die Arbeit niedergelegt, und die Händler im Basar von Teheran, die 1979 entscheidenden Anteil am Sturz des Schahs hatten, zögern, sich offen auf die Seite der Demonstrant:innen zu stellen – wohingegen sich bemerkenswert viele prominente Sportler:innen solidarisiert haben. (…) Wie das künftige Schicksal der Bewegung auch aussehen mag, sie hat bereits Wichtiges erreicht. Die iranische Jugend und vor allem die jungen Frauen bestehen auf Veränderung. Möglicherweise wird die Sittenpolizei aufgelöst oder verliert zumindest die Macht, Schaden anzurichten. Es könnte auch sein, dass die Kopftuchpflicht doch noch fällt. Aber nichts weist darauf hin, dass Schritte zu einer größeren politischen Öffnung eingeleitet werden…“ Artikel von Mitra Keyvan vom 10. November 2022 in Le Monde diplomatique online externer Link
    • Solidarität mit den Iranischen Frauen von ukrainischen Feminist:innen: Iranische Drohnen unterstützen den Russischen Angriffskrieg
      „… Der Volksaufstand im Iran ist mit schwerer Repression konfrontiert. Hunderte von Demonstrierenden wurden bereits ermordet, verwundet oder verhaftet. Aber der iranische Staat unterdrückt nicht nur seine eigenen Bürger:innen. Er unterstützt auch andere unterdrückerische und imperialistische Regime. In den letzten Wochen haben iranische Drohnen, die von der russischen Armee eingesetzt wurden, in der Ukraine Dutzende von Zivilist:innen getötet und unzählige Wohnhäuser und wichtige Infrastrukturobjekte zerstört. Der Kampf des iranischen Volkes für seine eigene Freiheit ist auch ein Kampf für die Freiheit und die Sicherheit der Ukrainer:innen. Seit acht Monaten wehren sich ukrainische Männer und Frauen gegen Putins imperialistische Aggression. Die Iranerinnen und Iraner kämpfen weiterhin gegen ihr eigenes diktatorisches, ultrakonservatives Regime und ihre von Eliten geprägte Wirtschaft. Freiheit für den Iran! Freiheit für die Ukraine! Alle zusammen werden wir gewinnen!“ engl. Stellungnahme von Feminist Workshop u.a. vom 7. November 2022 auf Europe Solidaire Sans Frontières externer Link
  • Bereits mindestens 1.000 iranische DemonstrantInnen angeklagt – das iranische Parlament ebnet Hinrichtungen den Weg – der Widerstand läßt dennoch nicht nach – und der Rest der Welt schaut zu oder weg
    • Bereits mindestens 1.000 iranische Demonstranten angeklagt
      Seit Beginn der landesweiten Proteste im Iran sind nach offiziellen Angaben bereits mehr als 1.000 Menschen angeklagt worden. Mehrere Kriminal- und Revolutionsgerichte befassen sich mit den Vorgängen, wie ein Justizsprecher laut der iranischen Nachrichtenagentur Isna mitteilte. Die Verhandlungen sollen demnach mehrheitlich öffentlich abgehalten werden. Den Angeklagten werden unter anderem Sabotage und Angriffe auf Einsatzkräfte vorgeworfen. Bei den Protesten sind laut Menschenrechtlern bisher fast 15.000 Menschen festgenommen. Justizsprecher Masud Setajeschi drohte ihnen schwere Strafen an: Die Öffentlichkeit verlange einen entschlossenen und abschreckenden Umfang mit Verursachern von Unruhen, sagte er. Konservative Politiker im iranischen Parlament hatten am Sonntag Urteile bis hin zur Todesstrafe gefordert.
      Auch bei den Protesten selbst verschärfen die Behörden ihr Vorgehen gegen die Demonstrierenden. So setzen sie nun auch Reiterstaffeln der Polizei ein, wie ein von der Nachrichtenagentur AFP verifiziertes Video eines berittenen Polizeiaufgebots in Teheran zeigt. Die 2013 gegründete Reiterstaffel wird nur selten eingesetzt und war in der Vergangenheit vor allem bei Paraden in der iranischen Hauptstadt zu sehen gewesen. (…) Nach Angaben der in den USA ansässigen Menschenrechtsorganisation HRANA sind bei den seit Mitte September anhaltenden Protesten mindestens 318 Menschen getötet worden, darunter 49 Minderjährige sowie 38 Einsatzkräfte…“ Meldung vom 8. November 2022 in der Zeit online externer Link, siehe dazu:
    • Droht Protestteilnehmern die Todesstrafe?
      Während Menschenrechtler schwere Vorwürfe gegen das Regime in Iran erheben, machen sich die Parlamentsabgeordneten für ein „göttliches Urteil“ stark. Auch wer nicht selbst an den Protesten im Iran teilnimmt, gerät ins Visier. (…) Im Netz kursieren furchtbare Bilder von nackten Körpern, die großflächig mit diesen Wunden übersät sind – die tödlich sein können, vor allem dann, wenn sie nicht behandelt werden. Und das komme oft vor, sagt Bahreini, denn die Demonstranten könnten nicht einfach so ins Krankenhaus: Dort warteten bereits Beamte mit Handschellen. Deswegen gebe es ein Netzwerk von Ärzten und medizinischem Personal, die heimlich und meist nachts Verletzte zu Hause versorgen. Das ARD-Studio Istanbul hat eine dieser Ärztinnen per Nachricht übers Handy erreicht. Sie schreibt: „Wir tun, was wir können, um den Menschen zu helfen. Oft sind die Wunden bereits stark entzündet. Und manchmal sind unsere Mittel begrenzt. Es ist einfach furchtbar.“ Das heißt: Manchmal kommt die Hilfe zu spät. In anderen Fällen wurden Mediziner selbst festgenommen, als herauskam, dass sie verletzte Demonstranten behandelt hatten. Darauf angesprochen schreibt die Ärztin: „Ich habe Angst, ja. Aber ich tue nichts Falsches. Das sage ich mir immer wieder.“ Doch selbst wer sich nur solidarisch erklärt oder die Gewalt des Staates verurteilt, gerät ins Visier des Regimes: Mittlerweile sollen laut Menschenrechtsaktivisten mehr als 14.000 Menschen festgenommen worden sein – nicht alle waren selbst auf der Straße. (…) In einer am Sonntag von iranischen Staatsmedien veröffentlichten Erklärung fordern 227 von 290 Abgeordneten die Justiz auf, „sich so schnell wie möglich mit diesen Menschen, die gegen Gott kämpfen“ zu befassen und „ein göttliches Urteil über sie“ zu erlassen. Todesurteile im Schnellverfahren sozusagen – und ein Beleg dafür, dass man sich innerhalb des Staates kaum bis gar nicht für mahnende Worte aus dem Ausland interessiert…“ Beitrag von Katharina Willinger, ARD-Studio Istanbul, am 07.11.2022 in tagesschau.de externer Link
    • Das iranische Parlament ebnet 14.000 Hinrichtungen den Weg. Wo bleibt der Aufschrei? Warum ist das heute nicht die dominierende Schlagzeile der Zeitungen weltweit? In einer Zeile des inhaftierten Rappers #ToomajSalehi heißt es, das Regime verstünde sich darauf, Blut mit noch mehr Blut weg zu waschen. Wie Recht er damit hat! Um sich vom Mord an #JinaMahsaAmini reinzuwaschen, sollen 14.000 über die Klippe springen. Wie absurd u. unmenschlich! Allerspätestens jetzt sollte klar sein, dass es ein „weiter so“ in der deutschen Iran-Politik nicht geben darf. Jetzt die @HawarHelp-Petition unterschreiben! Es ist noch nicht zu spät, einen härteren Kurs gegenüber den Machthabern in #Iran einzuschlagen…“ Thread von Düzen Tekkal vom 7. Nov. 2022 externer Link mit Link zur ePetition vom 07.10.2022 externer Link von HÁWAR.help an die Außenpolitik der Bundesregierung: Die Freiheitsbewegung in Iran mit konkreter Politik unterstützen
    • Geografische Verteilung der getöteten Demonstranten in #IranRevolution während der letzten 51 Tage. 319 von Sicherheitskräften getötete Menschen, davon ein Drittel aus Sistan und Blauchistan, mehr als 90 Tote bei Massaker in #Zahedan und mindestens 16 Tote in #Khash..“ Grafik im engl. Tweet von Sima Sabet vom 6. Nov. 2022 externer Link
    • Ein iranischer Regimeaccount postet Bilder von Demonstrierenden, damit diese leichter identifiziert und verhaftet werden können…“ Tweet von Shoura Hashemi am 9.11. externer Link mit Foto
    • Die iranische Wasserball-Nationalmannschaft singt die Nationalhymne nicht.“ Tweet von Isabel Schayani am 9.11. externer Link mit Video
    • Streik der Metallgießer in Isfahan. 8. November.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 8.11. externer Link mit Video
    • Nicht ohne meine Mutter – Im Iran wurde Nahid Taghavi wegen ihres Engagements für Frauenrechte inhaftiert. In Deutschland kämpft ihre Tochter Mariam Claren seit fast zwei Jahren für ihre Freilassung
      „… Es fühlte sich an wie Liebeskummer, nur schlimmer, gepaart mit Panik und lähmender Angst.“ So erinnert sich Mariam Claren an die ersten Tage nach der Festnahme ihrer Mutter Nahid Taghavi im Iran. Tagelang konnte sie nicht essen oder schlafen, hatte starke Kopfschmerzen, rauchte Kette. „Ich war fest davon überzeugt, dass meiner Mutter die Hinrichtung drohte“, erzählt sie. Doch dann sei sie aktiv geworden und habe sich Ziele gesetzt. Zunächst musste die Öffentlichkeit von der Festnahme ihrer Mutter erfahren. Sie kontaktierte das Auswärtige Amt, Amnesty International, die Medien. Sie gab ein Interview nach dem anderen. Plötzlich war die 42-Jährige nicht mehr nur Veranstaltungsmanagerin bei einem Weinhändler, sondern politische Aktivistin. Ihre Marketingerfahrung erwies sich als nützlich: „Ich dachte mir, ich muss jetzt das wichtigste Produkt vermarkten: meine Mutter.“ (…) Das politische Engagement der Mutter prägte auch das Leben der Tochter. Bei ihnen zu Hause sei ständig das Wort „Siyaset“ gefallen, Farsi für „Politik“. „Ich konnte das nicht einordnen“, erinnert sich Claren. „Als Kind habe ich immer gesagt, dass meine Mutter Politikerin ist.“ Taghavi wuchs in einer weltoffenen Familie in Shiraz auf. Anfang der 1970er Jahre schickten ihre Eltern sie nach Florenz, wo sie Architektur studierte. „Dort hat sie sich politisiert“, erzählt Claren. Ihre Mutter schloss sich einer exiliranischen Studierendenvereinigung an, kämpfte gegen die Monarchie im Iran. „Sie war zuständig für die politischen Gefangenen im Iran und hat eng mit Amnesty in Italien zusammengearbeitet.“ Bei dem Gedanken, dass ihre Mutter 40 Jahre später selbst zum Amnesty-Fall geworden ist, bekommt Claren Gänsehaut. (…) Im Juli kam dann ganz unerwartet die Mitteilung der Staatsanwaltschaft: Taghavi erhalte Hafturlaub, dürfe das Land aber nicht verlassen. Als Mutter und Tochter sich das erste Mal wieder im Videochat sahen, weinten beide lange. Taghavi hat in der Haft stark abgenommen, mehrfach Bandscheibenvorfälle erlitten und Schlafstörungen entwickelt. „Meine Mutter sagt immer: Körperlich hat man mich zerstört, aber nicht geistig“, berichtet Claren. „Jetzt müssen wir nur aufpassen, dass der Fall nicht in Vergessenheit gerät“, sagt sie. Denn Taghavis Freiheit ist nur temporär, weitere acht Jahre Haft schweben wie ein Damoklesschwert über der Familie. Doch selbst wenn ihre Mutter eines Tages wirklich frei sei und in ein normales Leben zurückkehren könne – so wie früher werde es nie mehr werden. „Wir haben immer noch ein Mutter-Tochter-Verhältnis, aber es ist sehr viel Freundschaft dazugekommen“, erzählt Claren. „Sie sagt zwar immer, ihr sei klar gewesen, dass ich mit meinem Gerechtigkeitssinn nicht einfach untätig bleiben würde, aber diese Dimension hat sie wohl nicht kommen sehen.“ Reportage von Hannah El-Hitami vom 8. November 2022 bei Amnesty International online externer Link
    • „Tod dem Diktator!“ – Ein Erfahrungsbericht aus Teheran
      Seit Wochen protestieren Menschen im Iran gegen das dortige Regime. Unsere Autoren berichten von ihren Erfahrungen in Teheran…“ Reportage von Thomas Pesche und Wolfgang Haller am 04.11.2022 in iz3w externer Link
  • Erschaffung einer neuen Wirklichkeit. Nasser Barin über die gegenwärtigen Proteste im Iran / einige neue Meldungen zu den Protesten und Repressionen 
    • Erschaffung einer neuen Wirklichkeit. Nasser Barin über die gegenwärtigen Proteste im Iran
      Die Legitimität der Islamischen Republik hat nach mehr als vierzig Jahren ihres Bestehens in allen Bereichen der iranischen Gesellschaft ihren Tiefpunkt erreicht. Dementsprechend ist eine große Kluft zwischen Herrschenden und Beherrschten entstanden. (…) Wie es scheint, kämpfen im Iran momentan die Angehörigen der Arbeiterklasse und die der Mittelklasse gemeinsam gegen eine reaktionäre Macht mit Totalitätsanspruch – eine Form der Mischherrschaft aus der Theokratie und dem Rentier-Kapitalismus. Die jungen Menschen aus beiden Klassen kämpfen gemeinsam für ein besseres Leben im Diesseits, für die Selbstbestimmung in den politischen und sozialen Entscheidungsprozessen. Sie kämpfen gegen eine Kultur des Patriarchats und gegen eine auf religiöse Überzeugung wie auf einem patriarchalischen Menschenbild gegründete Gewalt. (…) Die Kämpfe der Lohnabhängigen gegen das System der Ausbeutung und für die Selbstbefreiung aus der Lohnsklaverei bilden einen festen Bestandteil der gegenwärtigen Bewegung. Die Radikalität der Kämpfe und Perspektiven räumt derzeit keinen Platz für reformistische und konservative Kräfte ein – weder reformistische noch monarchistische Parolen sind zu beobachten…“ Aus dem Artikel von Nasser Barin  erschienen in express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit Ausgabe 10/2022
    • Vermischte Meldungen zu den Protesten und Repressionen
      • Islamic Republic of Iran assault on protesters:
        314 killed
        5,328 injured
        14,170 arrestedTweet von UN Watch am 6.11. externer Link
      • Das ist #NikYousefi, iranischer Filmemacher, der seit 10 Tagen in der Einzelhaft ist. Er wurde unter Druck gesetzt Zwangsgeständnisse abzugeben.“ Tweet von Mina Khani vom 6.11.22 externer Link mit Foto
      • Rasht: Studenten der Rasht Azad Universität streikenTweet von Iranworkers vom 7.11. externer Link mit Video (farsi)
      • Proteste im Iran: Sicherheitskräfte schießen auf Demonstranten
        Im Nordwesten Irans haben Sicherheitskräfte laut Augenzeugen das Feuer auf Demonstranten eröffnet. Auch Tränengas sei gegen die Menschen eingesetzt worden. Diese gingen nach dem Tod einer Kurdin in ihrer Heimatstadt Mariwan auf die Straße, wie Augenzeugen am Sonntag weiter berichteten. Die Demonstranten sollen bei den Protesten das Büro des Parlamentsabgeordneten der Stadt angegriffen haben. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Hengaw mit Sitz in Oslo wurden Dutzende Demonstranten verletzt. Auch Todesopfer wurden befürchtet. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden…“ dpa-Meldung vom 06.11.2022 in der Berliner Zeitung online externer Link
      • Das ist #NasimSadighi, sie wurde bei den Protesten direkt auf dem Kopf und auf den Brust geschossen. Sie wurde ermordet. Nasim wollte Frisöse werden. Sie kam aus der Stadt Shahindej! Sie wurde bei den Protesten in der Stadt Urmia erschossen. Der Staat hat die Familie unter Druck gesetzt zu sagen: „Sie wäre bei einem Unfall gestorben“ Bekannte melden das als Mord bei einem BBC Farsi Journalist!…“ Thread von Mina Khani vom 5.11. externer Link mit Foto, siehe auch
        • „… Eine ihrer letzten Posts, bevor #NasrinGhaderi von den Revolutionsgarden ermordet wurde:“Freiheit fliegt aus dem Käfig“. Damit meinte sie diese Revolution. Sie hat gerade promoviert in PhilosophieThread von Düzen Tekkal vom 5.11. externer Link mit Foto
      • Das iranische Regime hat den 27-jährigen kurdischen Taxifahrer Tohid Darvishi zum Tode verurteilt. Darvishi ist verheiratet & Vater von 2 Kindern. Er wurde am 15. Oktober 2022 während der Proteste in Tabriz festgenommen. Aktuell ist er im Zentralgefängnis von Tabriz inhaftiert. Ohne Zugang zu seinem Anwalt. Dort wird er schwerst gefoltert.Thread von Civan Akbulut vom 5.11.22 externer Link mit Foto
      • „„Wir wollen kein korruptes System, wir wollen keinen mörderischen Anführer“, skandieren heute Studenten der Sharif-Universität. Im Iran gehen die Proteste weiter…“ Tweet von Omid Memarian vom 5.11. externer Link mit Video
      • Das Filmmaterial, das am 4. November in #Nowshahr im Nordiran aufgenommen wurde, zeigt Kinder in Militäruniformen! #CCITTA hat die Verwendung von Kindern durch die iranische Regierung für ihre Sicherheitszwecke aufs Schärfste verurteilt. Das ist unmoralisch, bösartig & BRUTAL!Tweet von @CoordinatingA vom 4.11.22 externer Link mit Video – für mehr Infos siehe den Twiter-Account von Coordinating Council of Iranian Teachers’ Trade Associations externer Link (CCITTA)
      • Namen von Kindern und Jugendlichen, die von iranischen Militär- und Sicherheitskräften getötet wurden, Bestätigung der Tötung von 48 Studenten, Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sind dokumentiert auf Telegram externer Link
      • Aktion in Bern in Solidarität mit der Revolution im Iran – und gegen Huawei
        Gestern, am Abend des 4.11.2022, klebten wir am Eingang von Huawei im Liebefeld Plakate und Bilder zu der Revolution im Iran. Damit prangern wir die Unterstützung des Megakonzerns Huawei für das Iranische Regime an und solidarisieren uns praktisch mit der Bevölkerung im Kampf gegen das Mullah Regime. (…) Entgegen aller scheinheiligen Solidaritätsbekundungen westlicher liberaler kapitalistischer Staaten und ihren Oberhäuptern, kommt in so einer Situation natürlich der Kapitalismus und seine Funktionsweise vollumfänglich zum tragen. Während im Nordwesten gierig auf den Iran unter neuer Führung als neues Investitionsfeld gesetzt wird, sichern sich momentan chinesische Firmen mit dem aktuellen Regime ihren Profit. So ist eines der Unternehmen, welches jetzt dem Iranischen Regime zu Hilfe eilt Huawei, welches schon lange im Iran aktiv ist und hohe Profite generiert. Der verantwortliche Abgeordnete für Justiz Mousa Ghazanfar Abadi kündigte in Tehran an, die Sittenpolizei mit Gesicherserkennungskameras und dazu passender Überwachungssoftware von Huawei zu ersetzen. Die Methode der Unterdrückung soll also geändert werden, eine Reform von Sittenpolizei zu Gesichtserkennungskameras soll die Proteste beenden…“ Bericht mit Video bei orghan.ch externer Link – organisiert handeln in Bern – und einer auf Twitter externer Link
    • Wenn der Ast die Axt umschlingt … Die Proteste im Iran wollen den radikalen Bruch
      „… Die Proteste werden mit großer Brutalität unterdrückt. Binnen vier Wochen wurden mindestens 224 Menschen getötet, darunter 23 Kinder. Viele weitere wurden verletzt und verhaftet. Im Angesicht dieser Gewalt entwickeln sich jedoch neue Formen des urbanen Widerstands, der (Gender-)Performativität, der Kunst, Selbstorganisation, Solidarität und Schwesterlichkeit. Wer sind diese Menschen, die auf die Straße gehen und mit bloßen Händen gegen schwerbewaffnete Polizei- und Sicherheitskräfte und gegen die Zivilpolizei kämpfen? Bekannt ist, dass die Mehrheit der Protestierenden junge Leute unter 25 sind, Angehörige der „Generation Z“, Digital Natives, die das Leben ganz anders erfahren als die vorige Generation. (…)
      Kinder politisierter Mütter
      Diese Generation von Müttern der 2019 Protestierenden, zumeist Frauen* in den Vierzigern oder Fünfzigern, erkennt an, dass ihre Kinder ein Recht auf politisches Aufbegehren haben, verteidigt ihre Protest- und Widerstandshandlungen und fordert die Staatsgewalt offen heraus. Ihre Rituale und ihr Auftreten haben die Mutterschaft stärker politisiert und zu einem Hort des Widerstands gemacht, als dies jemals zuvor im Iran der Fall war. Die Generation, die jetzt auf die Straße geht, junge Menschen, oft noch Schüler*innen, hat all dies in ihrem kollektiven Gedächtnis. Diese Jugendlichen galten bis vor kurzem als „entpolitisierte“ Generation, die sich mit Videospielen und Instagram zudröhnte. Jetzt rufen sie auf der Straße die progressivsten Parolen und geben ihr Leben für „Jin, Jiyan, Azadî“ (…) Viele Angehörige der vorigen Generation, also die Eltern der Generation Z, hatten höhere Bildungsabschlüsse, lebten aber trotzdem in prekären Verhältnissen. Sie waren es leid, sich zu verstecken, und unterstützten teilweise ihre Kinder dabei, sich selbst zu entfalten und die hierarchischen Machtstrukturen herauszufordern. Sie standen zu ihren Kindern, wenn diese in der Schule gedemütigt wurden, weil sie sich die Nägel lackiert hatten, oder wenn sie wegen ihres Aufbegehrens verhaftet zu werden drohten. (…)
      Der Staat diffamiert diese jungen Leute mal als aufgekratzte Teenager ohne politische Orientierung und politisches Bewusstsein, mal als bloße Randalierer*innen oder zufällige Mitläufer*innen, mal als psychisch Kranke mit Selbsttötungsabsichten. Die online zu findenden Selbstzeugnisse der ermordeten Jugendlichen widerlegen jedoch diese Unterstellungen. (…) Die jungen Kämpfer*innen in diesem Krieg, auf diesem Schlachtfeld, werden in unserer Erinnerung weiterleben und sie für immer verändern. Sie haben uns schon jetzt unumkehrbar verändert. Wir werden nie mehr dieselben Menschen sein, nachdem wir die Blutlachen gesehen haben, egal wie schnell sie weggewischt werden. Iranische Frauen*, auch ich selbst, werden überall auf der Welt auf die Straße gehen – mit einem Selbstbewusstsein und einem Stolz, die bis zum 16. September unvorstellbar waren…“ Artikel von Mahtab Mahboub aus der graswurzelrevolution 473 vom November 2022 externer Link
  • Solidaritäts-Demos in Berlin am 5. (MedizinerInnen) und 7.11. (JuristInnen) / weitere Festnahmen und Todesurteile – und Regimepropaganda / Proteste (und Repression) gehen ungebrochen weiter / und etwas Erbauliches
    • Solidaritäts-Demos in Berlin: Mit medizinischem Personal im Iran am 5.11. und gegen Todesstrafe und Repression gegen Jurist*innen am 7.11.
      • Acht Jurist*innen-Organisationen rufen zum Protest auf: Gegen die Todesurteile und in Solidarität mit den verfolgten Kolleg*innen im Iran am 7.11. in Berlin
        Gemeinsam mit dem Deutschen Juristinnenbund (djb), dem Deutschen Anwaltverein (DAV), der Vereinigung Berliner Strafverteidiger*innen, der Rechtsanwaltskammer-Berlin, der Vereinigung demokratischer Juristinnen und Juristen (VDJ), der Neuen Richtervereinigung (NRV) und dem ECCHR ruft der RAV auf zu einer von Juristinnen und Juristen organisierten Kundgebung Montag, 7. November um 17 Uhr, Pariser Platz am Brandenburger Tor (…) Gegen ca. 1.000 von ihnen sollen jetzt Verfahren geführt werden, mit der Todesstrafe wird gedroht. »Die Menschen auf den Straßen Irans, die zum Tode Verurteilten, brauchen unsere ungebrochene Solidarität. Gerade als Rechtsanwält*innen stehen wir ein für die Verteidigung der Menschenrechte«, erklärt Dr. Peer Stolle, Vorstandsvorsitzender des RAV. »Wir sind zutiefst entsetzt über die Repressalien, denen viele iranische Kolleginnen und Kollegen ausgesetzt sind. Ihnen gilt unsere uneingeschränkte Solidarität«, so Peer Stolle weiter. Die meisten der festgenommenen Demonstrierenden haben bislang keine Möglichkeit, anwaltlich vertreten zu werden. Berichten zufolge wurden bei einer Protestversammlung vor der Anwaltskammer in Teheran, die die mangelhaften Rechtsberatungsmöglichkeiten für verhaftete Demonstrierende kritisierte, mindestens drei Anwält*innen festgenommen. Die Polizei setzte Tränengas gegen die demonstrierenden Kolleginnen und Kollegen ein. Daher fordern wir: Sofortiges Ende jeglicher Repression gegen die Protestierenden und ihre Anwält*innen in Iran und die Freilassung der politischen Gefangenen. Sofortige Aufhebung der Todesurteile gegen die Aktivist*innen in Iran. Keine Zusammenarbeit und Verhandlungen mit Iran vor Aufhebung der Todesurteile und vor Beendigung der Repression und Strafverfolgung gegen die Protestierenden…“ Pressemitteilung vom 4.11.2022 beim RAV externer Link und auch der Aufruf externer Link: „Jin, Jiyan, Azadî – Stopp mit der Repression in Iran – Weg mit der Todesstrafe“
      • Solidarität mit medizinischem Personal im Iran und Verletzung von Patientenrechten durch islamisches Regime
        Ärzt*innen und Angehörige anderer Gesundheitsberufe solidarisieren sich mit dem medizinischen Personal im Iran. Sie versorgen Verletzte im Untergrund und werden dafür verfolgt und inhaftiert. Liebe ärztliche Kolleg*innen, solidarisieren sie sich und kommen zur Demo am Samstag. Die Organisator*innen, deutsch-iranische Ärzt*innen, Apotheker*innen und andere, rufen auch hiesige Gesundheitspolitiker*innen dazu auf, das Anliegen des medizinischen Personals hier in Deutschland zu unterstützen.“ Thread von Gilda Sahebi vom 2.11.22 externer Link zur Demo in Berlin am 5.11. 14-18 Uhr von Werderscher Markt 1 Auswärtiges Amt) bis Friedrichstr. 108 (Bundesgesundheitsministerium)
    • Weiterhin Festnahmen und Todesurteile – und Einblicke in iranische Propaganda
      • Aktuelle Liste bei CPJ externer Link aller (öffentlich bekannten) Festnahmen und/oder Verhaftungen von Journalistinnen und Journalisten im Zuge der aktuellen Proteste im Iran.
      • Breaking, Iran! Bei den heutigen Protesten haben die Streitkräfte in Teheran ein 2 jähriges Kind mit Schrotkugeln getroffen. Vor zwei Wochen wurde ein 9 Jähriges Mädchen im Iran von Streitkräften erschoßen! Das ist mehr als unerträglich gerade! Es ist so, dass, wenn die Proteste losgehen, der Staat willkürlich schießt! Nicht nur auf Protestierende sondern auch auf Passanten! Politik der Angst, die seit Jahren dort herrscht. Jetzt will der Staat andere Leven erreichen, in der Hoffnung dass Menschen nicht mehr rauskommenThread von Mina Khani vom 3. Nov. 2022 externer Link mit Video
      • Soheil Khoshdel, erst 17, wurde zum Tode verurteilt. Er wurde am 24. September wegen Protestes festgenommen. Er wurde im Gefängnis gefoltert, bis er auf einem Ohr das Gehör verlor und zu einem falschen Geständnis gezwungen wurde. Er wurde beschuldigt, ein „Verderber der Erde“ zu sein.“ Tweet von @azizamtara vom 1. Nov. 2022 externer Link mit Fotos
      • Die Geschwister Kimia und Nima Pirmoradi wurden am 18. Oktober aus ihrem Zuhause verschleppt. Von der 24-jährigen Grafikerin und dem 26-jährigen Gamer fehlen Lebenszeichen. Sie wurden ins berüchtigte Evin-Gefängnis in Tehran gebracht. Sei ihre Stimme! Laut Informationen aus ihrem Umfeld hat die Mutter der beiden mittlerweile telefonischen Kontakt aus dem Evin-Gefängnis heraus zu ihnen. Angehörige und Freund*innen setzen sich weiter für die Freilassung von Kimia und Nima Pirmoradi ein. Es gibt telefonischen Kontakt ihrer Mutter zu ihnen.“ Thread von Ario Mirzaie vom  2. Nov. 2022 mit Fotos externer Link
      • Das ist #SamanYasin, der kurdischer Rapper aus #Kermanshah wurde am 10. Oktober bei Volksprotesten in #Teheran von den Sicherheitskräften festgenommen. Während seiner Haft war er schwerer körperlicher und seelischer Folter ausgesetzt. Jetzt wurde er zum Tode verurteilt. Mit diesen öffentlichen Schauprozessen will das Regime ein Exempel statuieren, Angst und Schrecken verbreiten. Seid die Stimme von Seydi #SamanYasin.“ Thread von Düzen Tekkal vom 3. Nov. 2022 externer Link mit Foto
      • Ein Bild vom Gericht #محمد_قبادلو der Legende und des Helden dieser Tage unseres Landes, des Iran, der vor dem Richter des Nicht-Gerechtigkeitsgerichts, Salvati, aufstand und sagte, wenn 10 weitere Terroragenten kommen, werde ich werde sie wieder überfahren. Sein Anwalt sagte, dass Muhammad psychisch nicht gesund sei, und wieder stand Qabadlo auf und sagte, dass er von diesem Tag bis jetzt bei guter Gesundheit sei …“ Tweet von Iranworkers vom 3. Nov. 2022 externer Link mit Foto (Farsi)
      • Plz Share. Ein wichtiger Bericht von @BBCParham. Er zeigt, was die Verbindung der Propaganda des iranischen Staates (in seinen Medien) mit seinen Morden ist. #MiladOstadHashem ist ein ermordeter Demonstrant.  Der Staat hat ihn als „einen ermordeten Miliz“ dargestellt. Wie? Nach seiner Ermordung berichteten staatliche Medien ungeniert darüber, dass er als Basiji bei landesweiten Protesten in Teheran von Protestierenden ermordet wurde. Seine Tochter hat noch auf ihn gewartet als sie seine Mutter angerufen haben & die Familie wurde angedroht haben. In dem Bericht von @bbcpersian ist zu sehen, dass er als Demonstrant auf den Protesten war & dort beschoßen wurde & dass die Protestierende ihn, als er sich übergeben hat, gefunden haben. Die Szenen sind so schrecklich, dass BBC es nicht im Ganz zeigt. Als er noch tot im Krankenhaus lag, haben die staatliche Medien gesagt: „Dass er ein „Basiji Miliz“ war. Die Familie wurde angedroht damit, dass sie die anderen Zwei Söhne der Familie auch umbringen & dass sie die Leiche von Milad nicht abgeben, wenn die Familie nicht akzeptiert, dass er als Basiji dargestellt wird. Je mehr die Mutter geschrien hat, dass sie es nicht will, dass ihr Sohn als Basiji dargestellt wird, haben sie mehr angedroht. Die Familie akzeptiert die Bedingungen, damit die Tochter zumindest weißt, wo der Vater begraben ist. Aber seine Bekannte sorgen dafür, dass der Staat diese Propaganda nicht durchziehen kann. Sie melden, dass er zwar religiös war, aber den Staat gehasst hat, bei den Protesten dabei war & vom Staat ermordet wurde. Wenn wir also sagen, dass die deutschsprachige Journalist*innen bei der Übernahme der Behauptungen des iranischen Staates sehr aber wirklich sehr aufpassen müssen, meinen wir sowas. Der Staat im Iran ist ein Meister was die Täter-Opferumkehr Strategie angeht. Hilft uns diese Propaganda aufzuräumen.“ Thread von Mina Khani vom 3. Nov. 2022 externer Link mit Video
    • Proteste gehen ungebrochen weiter
      • Das ist Karaj. Im Moment das Herz der Protesten des heutigen Tages im Iran. Wir wiederholen es seit Wochen. Immer wenn andere Müde sind, protestieren die Menschen in anderen Städten.“ Tweet von Mina Khani vom 3. Nov. 2022 externer Link mit Video und:
        • „#BreakingNews : Massive Menschenmenge von Einheimischen in der Stadt Karaj, der Hauptstadt der Provinz Alborz im Iran, anlässlich des 40. Tages der Ermordung von Hadith Najafi durch die Sicherheitskräfte des Regimes“ engl. Tweet von Hossein Abedini vom 3. Nov. 2022 externer Link mit Video
        • „#karaj 3. November 2022: Menschen protestieren und markieren den 40. Tag seit der Ermordung von #HadisNajafi durch die Islamische Republik. Die Leute fordern auch den Fall von #Khamenei“ engl. Tweet von @IASWIinfo vom 3. Nov. 2022 externer Link mit Video
      • 03.11.2022: Menschen wehren sich gegen die repressiven Sicherheitskräfte der Islamischen Republik in #fuladshahr (Foolad Shahr – Steel City)“ engl. Tweet von @IASWIinfo vom 3. Nov. 2022 externer Link mit Video
      • Heute soll es in Teheran richtig viele Proteste geben, an verschiedenen Orten. Menschen kommen von überall zusammen. Internet ist großflächig massiv gedrosselt.Und das, obwohl der Chef der Revolutionsgarde vor ein paar Tagen sagte:Ab morgen ist es vorbei! Nichts ist vorbei.“ Tweet von Natalie Amiri vom 3. Nov. 2022 externer Link mit Video
      • Die Trauerfeier für die 32jährige Ghazale Chelavi, die auf einer Demo vor 40 Tagen erschossen wurde. 3. November.“ Thread von Shoura Hashemi vom 3. Nov. 2022 externer Link mit Video
      • „Das Gedenken an Javad Heydari in Qazvin heute. Vor 40 Tagen ermordet worden. 3. November…“ Thread von Shoura Hashemi vom 3. Nov. 2022 externer Link mit Video
    • Repression auch…
    • Und etwas Erbauliches
      „Ich will hier eins der schönsten Liedern dieser #IranRevoIution mit euch Teilen:
      Im Namen der Mädchen des Sonnenlandes
      Im Namen der Kämpfer*innen für das Recht der Revolution
      Im Lob des roten Blutes
      Mit der Wahl des Lebens
      Im nahmen der unterdrückten Weiblichkeit
      Geh durch all die schläfrigen Tage
      Geh durch alle Momente der Angst
      Vom Halsband der Sklaverei bis zur Leidenschaft des Lebens
      Raus aus der kalten und bitteren Welt der Sklaverei
      Hand in Hand werden wir zum Meer
      Wir werden stürmisch, wir werden brüllen
      Hand in Hand sind wir starke Fäuste
      Wir schreien: Freiheit!
      Für die Haare der „Töchter der Revolutionsstrasse“
      Für meine Bevölkerungen in der Tradition der Wahl
      Habe keine Angst und sprich für Frauenrechte
      Lasst uns die unterdrückende Flagge des Feindes unterbringen!
      Dass ein strahlendes Morgen auf uns wartet!
      (dass) die Legende der Vergangenheit in den Lippen der Kinder ist
      (dass) das Echo des Lachens laut und einig ist
      (dass) der Slogan „Frau, Leben, Freiheit“ die Botschaft unserer Generation ist
      Hand in Hand werden wir zum Meer
      Wir werden stürmisch, wir werden brüllen
      Hand in Hand sind wir starke Fäuste
      Wir schreien: Freiheit
      O Freiheit, o Freiheit
      Frau, Leben, Freiheit“
      Es Lebe die #IranRevoIution2022Thread von Mina Khani vom 3. Nov. 2022 externer Link mit Musik-Video
  • Unmenschliche Brutalität, Ermordete, Zwangsgeständnisse und Schauprozesse mit ersten Todesurteilen – aber immer noch Widerstand gegen den Druck an Universitäten und Schulen. Wir dürfen nicht zuschauen!
    • Statistik der #IranProtest: Bis zum 2. November wurden 288 Todesfälle infolge iranischer Proteste gemeldet, darunter 47 Kinder. Mehr als 14.000 protestierende Bürger wurden festgenommen und mehr als 800 städtische Versammlungen abgehalten…“ Tweet von Pooyan Mokari vom 2.11. externer Link mit Grafik
    • „1) Dear deutsche Öffentlichkeit! Bitte meldet diesen Account bei, der eine Staatsnahe Media ist. Ich hatte schon berichtet, dass die Festnahme von dem Rapper @OfficialToomaj  sehr gewaltsam war & er unter Folter ist. Jetzt veröffentlicht dieser Account die Zwangsgeständnisse. 2) Es ist unerträglich für uns, es zu sehen. In den ersten Sekunden des Videos seht ihr #ToomajSalehi, der selbst sich aufgenommen hat & dann die Szene wo der Zwangsgeständnis hochwahrscheinlich schon bei der gewaltsamen Festnahme mit verbundenen Augen genommen wurde. 3) Nicht zu vergessen, dass die Verbreitung von Zwangsgeständnissen selbst ein Akt der Gewalt ist. Nicht vergessen. Wenn ihr über Toomaj schreibt & redet sagt mit Sicherheit dass er gefoltert wurde. Allgemein versucht es zu verstehen, warum sie so geil auf Zwangsgeständnisse sindThread von Mina Khani vom 2.11.22 externer Link mit Video im Retweet, siehe dazu:
      • „#Breaking über #ToomajSalehi der iranische Rapper, der Gestern festgenommen wurde. Eine nahe Person erzählt mir von der Festnahme: „In der Nach der Festnahme sind um die 70 Milizen (Lebas Shaksiha) mit den militärischen Autos haben sind in dem Dorf, wo Toomaj sich bei der Familienangehörige aufgehalten hat, angekommen. Unter den gab es zwei Soldaten, die mit Vollmasken sich vermummt hatten. Sie haben sich erst bei dem Hausmeister gemeldet und gesagt, dass sie die Überwachungskameras erst abnehmen würde. Der Hausmeister fragte zunächst warum sie die Kameras ausschalten wollen. Die Antwort der Milizen war, dass drei Mörder sich dort versteckt hätten, die eine Person ermordet hätten  & die wären da um sie festzunehmen, deshalb! Der Hausmeister hat sich erst geweigert aber sie haben die Abnahme der Kameras gewaltsam durchgezogen. Dann stürmen die Milizen von den Häusern der Nachbar*innen den Haus, wo Toomaj und seine Freunde sich aufgehalten haben, ein. Auch die Nachbar*innen haben versucht Widerstand zu leisten, auch da haben die Milizen sie gewaltsam wegzuhalten. Weil eben es gerade sehr kalt ist und viele jüngere Leute sich nicht in dem Dorfhalten, waren die Nachbar*innen auch eher ältere Menschen. Sie _ Toomaj & Freunde (Insgesamt 3 Personen)_ wurden mit verbundenen Augen & gefesselten Händen festgenommen. Erst nehmen sie Toomaj und Freunde in Broujen in Gewahrsam. Dann kamen sie am Morgen  (11:00) wieder und fangen an zu filmen. Man weißt nicht warum sie wieder zurück waren und warum sie gefilmt haben“
        Wir wissen dass die Festnahme sehr gewaltsam durchgezogen wurde und wir wissen dass Toomaj & seine Freunde gerade unter massiven Folter sind, wahrscheinlich um gegen sich auszusagen und Zwangsgeständnisse abzugeben. Wir brauchen eine große Internationale Solidarität der Kunstschaffenden der Welt, um ein Verbrechen in diesem Fall zu vermeiden.Bitte teilt das und kontaktiert Künstler*innen die ihr kennt. Toomaj hat massive zu den Protesten was beigetragen & war selbst dabei auf der Strasse. Er hat sich bisher versteckt gehabt und jetzt wo sie ihn gefunden haben, ist sein Leben in Gefahr. Video & Fotos sind von dem Ort wo er und seine Freunde festgenommen wurden. In dem Video und Fotos kann man die Spüren, die sie bei der gewaltsamen Festnahme hinterlassen haben, sehen. #FreeToomajThread von Mina Khani vom 31.10. externer Link mit Videos und Fotos
    • Dieses schockierende Video, das heute aus Teheran gesendet wurde, ist eine weitere schreckliche Erinnerung daran, dass die Grausamkeit der iranischen Sicherheitskräfte keine Grenzen kennt. Inmitten einer Krise der Straflosigkeit wird ihnen freie Hand gelassen, Demonstranten brutal zu schlagen und zu erschießen. @UN_HRC muss diese Verbrechen dringend untersuchen.“ engl. Tweet von Amnesty Iran vom 1.11. externer Link mit Video, es zeigt Schockierende Gewalt: Schlagstöcke, Tritte, nachsetzen mit dem Motorrad und dazu:
      • Es kursiert gerade ein bestialisches Video, das zeigt, wie Regime-Schergen durch ein Wohngebiet fahren, einen Mann an einem Hauseingang zu siebt zusammenschlagen, auf ihn schießen und mit dem Motorrad überfahren. Ich teile es nicht. Aber halte den Vorgang hier fest. “ Tweet von Golineh Atai vom 1.11. externer Link
    • Das ist Soheil Khoshdel. Er ist 17 Jahre alt und wurde von der Islamischen Republik zum Tode verurteilt. Wegen „Verdorbenheit auf Erden“. Er hat die Welt nach Ansicht des Regimes mit seiner Sehnsucht nach Freiheit und Menschenrechten „verdorben“ und soll dafür sterben.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 2.11. externer Link mit Foto
    • Amirkabir Universität/Polytechnikum Teheran Der Schulleiter droht ihnen mit dem Ausschluss vom Studium Slogan der Studenten: „Kündigen, kündigen!“Tweet von Iranworkers vom 1.11. externer Link mit Video
    • 1) Was meinem wir wenn wir sagen, dass die Revolutionsgarden & deren inoffizielle Männer(Frauen) überall  sogar in den kleinsten Schulen sind. Der Type macht jetzt eine so genannte „Aufklärungsstunde“ für die Schülerinnen einer „Mädchenschule in Bezug auf Protesten
      2) In allen Universitäten und Schulen gibt es mehrere Personen, die eigestellt sind für die „Ideologiestunde“ (Abgesehen von Direktor*innen, die normalerweise Staatsnah sind). Diese Personen sind da, um ideologische Hirnwäsche zu machen, auch Beobachtung gehört zu deren Job!
      3) In den letzten Tagen gab es mehrere Berichte darüber wie Druck auf Schüler*innen erhöht wurde. Es finden in den Schulen inoffiziell auch Anhörungen wie Durchsuchungen statt. Mehrere Quellen berichteten auch darüber dass viele Schüler*innen  durch Zwang und Druck in den letzten Tagen in den Psychiatrie Zentren eingeliefert worden sind. Der Druck des Staates Auf Schüler*innen und Student*innen wird gerade massive erhöht, weil sie diese revolutionäre Bewegung zum großen Teil am Laufen halten.“ Thread von Mina Khani vom 1.11. externer Link mit Video
    • Heute, Bei dem Trauerfeier des 40. Todestages von dem ermordeten #SiavashMahmoudi Die Menge ruft: „Vergewaltigung im Gefängnis, Steht das auch in Koran?„“ Tweet von Mina Khani vom 1.11. externer Link mit Video
    • Meldung aus Iran: Eine der Aufgaben der @UNICEF im Iran ist die Aufklärung & Unterstützung der Kinder in Bezug auf Juristischen Prozessen. Hunderte von Schüler*innen werden täglich gerade in den SchulenIrans gefoltert & Unicef macht so gut wie nichts!Tweet von Mina Khani vom 1.11. externer Link
    • Die Universität Amir Kabir in Teheran, Heute: „Noch eine studierende Person weniger und das wir das Ende der Welt sein“ Damit meinen sie einfach: Wenn noch eine*r Student*in festgenommen wird, werden wir euch das Leben zur Hölle machen!Tweet von Mina Khani vom 1.11. externer Link mit Video
    • Es werden in den kommenden Tagen/Wochen Schauprozesse v.a. in Teheran stattfinden und die große Sorge ist, dass es zu Hinrichtungsurteilen kommt. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht eingreift, werden weitere junge Menschen einen sinnlosen Tod sterben.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 1.11. externer Link zum Thread von Ario Mirzaie vom 31.10. externer Link mit Fotos und Video:
      Im Iran werden derzeit viele Todesurteile gegen Protestierende verhängt. Anklage: „Korruption auf Erden“. Das ist ein willkürliches Gesetz, mit dem jede*r als „unislamisch“ zum Tode verurteilt werden kann. Auch der 17-jährige #SoheilKhoshdel aus Rasht.
      Soheil Khoshdel wurde verhaftet, als er nach der Ermordung von #MahsaAmini protestierte. Unter Folter musste er gestehen. Die Familie fürchtet zurecht schnelle Vollstreckung des Todesurteils. Die Welt darf nicht wegschauen. Sonst drohen wieder Massenexekutionen.
      Auch der 22-jährige Mohammad Ghobadloo wurde in einem Schnellverfahren in Tehran ohne anwaltlichen Beistand zum Tode verurteilt. Wegen „Korruption auf Erden“. Er wurde vor mehr als zwei Monaten inhaftiert, nach einem Unfall mit einem Regime-Fahrzeug.
      Die Mutter von Mohammad Ghobadloo wendet sich in einer Videoansprache an die Welt (englische Untertitel). Sie kritisiert das unfaire Verfahren gegen ihren unbescholtenen Sohn. Seien wir ihre Stimme im Kampf für dessen Freiheit.
      Im Iran werden die Schauprozesse nun schon schamlos öffentlich angekündigt. Das soll bewusst Angst schüren und die Protestierenden abschrecken. Doch auch diese Todes-Tribunale werden die Bevölkerung nicht mit dem Regime versöhnen – ganz im Gegenteil.
    • Erste Todesurteile für sechs Demonstranten. Ein siebter noch aus der Zeit der  Novemberproteste 2019. Sie alle der “Anführerschaft von Unruhen” angeklagt. Hier ein Bild der sogenannten Gerichtssitzung.
      #stopexecutionsiniran
      Einer der Angeklagten: Mohammad Ghobadlou. Vor fünf Wochen verhaftet. Gleich bei der ersten Gerichtssitzung verurteilt zu Tode. Nach Aussage seiner Mutter soll das Urteil bald vollstreckt werden.
      Hier alle Namen. Say their names
      .“ Thread von Golineh Atai vom 31.10. externer Link mit Fotos und dazu:
      Gestern hat ein Schnellgeticht in #Iran 7 junge Männer im Alter v 17-22 Jahren wegen „Anführerschaft bei Unruhen“ bei den aktuellen Protesten (einer wg der Proteste 2019) zum Tode verurteilt. Anwälte o Angehörige waren nicht zugelassen. Es handelt sich um:
      Mohammed Ghobadlou
      – Saman Seydi
      – Mohsen Rezazadeh
      – Saeid Shirazi
      – Mohammed Beroghani
      – Abolfazl Mehri Hossein Hajilou
      – Maniuchehr Mehmannavaz

      Gerüchten zufolge droht die baldige Hinrichtung der Gefangenen.
      Grösstmögliche Öffentlichkeit kann u muss das verhindern!!
      #stopexecutionsiniran
      Thread von Reinhard Schulze vom 31.10. externer Link
    • Sie war 14 u besuchte die 8. Klasse. Sicherheitskräfte durchsuchten an ihrer Schule die Taschen der Schüler und sahen, dass das Foto von Khomeini in #ParmisHamnava s Buch zerrissen war. Sie wurde so heftig geschlagen,dass sie an ihren Verletzungen im Krankenhaus starb.“ Tweet von Natalie Amiri vom 31.10. externer Link mit Foto
    • Erschreckend: Die Streitkräfte drohen Bewohner*innen des Stadtteils Ekabatan vor Ort an: „40 Länder waren in Syrien & haben nichts geschafft! Für unser Land werden wir unser Blut geben. Wenn es sein muss, werden wir unserer Frauen und Kinder köpfen“ Das ist Tehran! Die Bewohner*innen dieses Stadtteiles leisten seit Tagen Widerstand! Das was am Mikrofon gesagt wird, klärt über die Verbindung der Repressionen im Iran (Von Revolutionsgarden) & der Militarisierung der Region auf: Genauso wie in Syrien werden wir hier ermorden.Thread von Mina Khani vom 1. Nov. 2022 externer Link mit Foto
    • Teheran, Amirkabir-Universität Ein Sitzstreik der Studenten der Fakultät für Materialwissenschaften der Amirkabir Moqtabal Universität aus Protest gegen die jüngsten Einreiseverbote und die Verhaftung von Alireza Baradaran.“ Tweet von Iranworkers vom 1. Nov. 2022 externer Link mit Foto (Farsi)
    • „#AlirezaBaradaran, ein Student, vor seiner Festnahme. Sagt: Er sei körperlich total gesund, nehme keine Tabletten, habe keine Krankheiten, sei nicht suizidgefährdet. Das sagt er proaktiv, weil er die Lügen des Regimes kennt, die sie sagen, wenn sie Menschen zu Tode folternTweet von Isabel Schayani vom 31.10. externer Link mit Video
    • Jungs verteilen Blumen an Frauen, die ohne Hijab herumlaufen mit den Worten: „Blumen für dich, weil du die Stadt mit deinen Haaren schöner machst.“ Männern ist es im Iran verboten, ihre Zuneigung zu Frauen öffentlich zu zeigen. Keine Berührungen, keine Zärtlichkeiten. Nichts.“ Thread von Gilda Sahebi vom 31.10. externer Link mit Video
    • Heute ungeordnet – sorry, es war mir einfach nicht möglich, diese Meldungen in irgendwelcher Form zu gewichten…
  • Ein Wochenende im Zeichen der StudentInnen und SchülerInnen gegen die angedrohte und gestiegene Repression, mit Toten und Verletzten – und einige Analysen
    • Drohung an Protestierende: Revolutionsgarde deutet Eingreifen in Iran an
      Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden verlangt ein Ende der Proteste: »Die Demonstranten sollten die Geduld des Systems nicht überstrapazieren«. In den vergangenen Wochen hatten sich die Elitetruppen noch zurückgehalten. (…) »Die Demonstranten sollten die Geduld des Systems nicht überstrapazieren«, warnte der General nach einem Bericht der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur »Irna«. »Wir sagen es unseren Jugendlichen noch einmal: Heute ist der letzte Tag der Unruhen. Kommt nicht mehr auf die Straßen.« Niemand werde den Demonstranten erlauben, weiter Unsicherheit zu stiften und die Universitäten des Landes in ein »Schlachtfeld« zu verwandeln. (…)  Die Revolutionsgarde, eine Elitetruppe, die für die Niederschlagung abweichender Meinungen bekannt ist und dem obersten Führer Ayatollah Ali Chamenei direkt untersteht, ist seit Beginn der Demonstrationen im vergangenen Monat nicht mehr eingesetzt worden. Die Warnung von Salami deutet jedoch darauf hin, dass Chamenei sie angesichts der anhaltenden Proteste, die auf den Sturz der Islamischen Republik abzielen, einsetzen und es so zu einer Eskalation der Lage kommen könnte. Beobachter werteten die Rede daher als Mahnung, die Proteste umgehend zu beenden – obwohl eher unwahrscheinlich ist, dass dies Erfolg hat...“ Meldung vom 29.10.2022 im Spiegel online externer Link – siehe einige Beispiele:

      • Der Kommandeur der Revolutionsgarde, Hossein Salami, hat heute in einer Rede die Demonstrierenden aufgefordert, ihre „amerikanischen Uniformen“ wieder abzulegen und die Proteste aufzugeben. Wird als Drohung für kommende größere Brutalität des Regimes gedeutet…“ Thread von Shoura Hashemi vom 29.10. externer Link
      • Die Verhaftung eines anderen Arbeiters der Ölindustrie. Am Freitag, dem 6. November 1401, wurde ein weiterer #کارگران Projektmitarbeiter aus Izeh, der in Abadan arbeitete, namens Mohammad Malmali Golzari, von den Sicherheitskräften im Bibi Maryam Park in der Stadt Izeh festgenommen.“ Tweet von Iranworkers vom 30. Okt. 2022 externer Link mit Foto (Farsi)
      • Azad-Universität Nord-Teheran: Zusammenkunft der Familien einiger Studenten der North Teheran Azad University, um sich über die Situation ihrer Kinder zu informieren, die in der Universität eingesperrt sind.“ Tweet von Iranworkers vom 30.10. externer Link mit Video (Farsi)
      • Breaking: Campus der Uni Teheran, das sind „Lebas Shaksiha“, bitte lernt diesen Begriff genauso wie Basiji, weil dafür gibt es wirklich keine Übersetzung. Die sind die privat angezogene Milizen, die sehr oft Menschen mit direkten Schüssen auf der Strasse ermorden.“ Tweet von Mina Khani vom 30.10. externer Link mit Video
      • Basijmilizen stürmen heute die Uni Teheran. Sicherheitskräfte dürfen nicht auf das Unigelände (daran hält man sich zwar auch nicht) doch die Schlägertrupps der Revolutionsgarde sind in zivil und gehen rein wo sie wollen. Immer…“ Tweet von Natalie Amiri vom 29.10. externer Link mit Video
      • Breaking, Iran: Hengaw berichtet: Die Streitkräfte des Staates haben in der kurdischen Stadt Sanandadj auf Student*innen der Medizin Universität geschossenTweet von Mina Khani vom 30.10. externer Link
      • Heute Abend, Campus der hochnominierten Uni Teheran. Die Basij Milizen stürmten mit der Parole „Heydar, Heydar“ den Campus ein. In dem Video ist zu hören dass einer von den sagt: „Vergewaltige die Mutter“ Auch heute Nacht wird eine schwere Nacht…“ Thread von Mina Khani vom 30.10. externer Link mit Video
      • An mehreren Universitäten im #Iran muss es heute zu Protesten gekommen sein. In Teheran sollen Busse vor der Uni gestanden haben, für alle Studierende, die festgenommen wurden.Großes Aufgebot an bewaffneten Schlägertrupps #Basij, die auch zuschlagen.“ Tweet von Isabel Schayani vom 29.10. externer Link mit Video
      • Teheran Khameneis Repressionskräfte griffen die Studenten in Zivilkleidung in Zusammenarbeit mit Sicherheitskräften an. Auf dem zentralen Campus führten Leute der bekannten Organisation Basij, begleitet von Zivilkleidung, die Ansammlung von Studenten zu Konflikten und Gewalt. Es ist klar, von welcher Seite die Angreifer kommenTweet von Iranworkers vom 29.10. externer Link (Farsi) mit Video
      • Der brutale Angriff der Sicherheitskräfte auf die Versammlung von Studenten der Azad-Universität in Quds. Die Studenten der Azad-Universität von #اعتراضات setzten ihren Protest heute fort, als ihre Versammlung von den Sicherheitskräften schwer angegriffen wurde.“ Tweet von Iranworkers vom 29.10. externer Link (Farsi) mit Video
      • Heute, Arak, Beerdigung von dem 19 jährigen #MehrshadShahidi, der bei den Protesten totgeschlagen wurde. Das Video hat mir ein Kontakt geschickt: „Schau Mina, man konnte das Ende der Demo nicht sehen“ Die Menge ruft: Azadi (Freiheit) Frauen führen an…“ Thread von Mina Khani vom 29.10. mit Video und Foto externer Link
      • Freie Uni Maschhad, heute. Studierende werden von maskierten Männern verfolgt, eingesperrt, mit Elektroschockern gequält.“ Tweet von Golineh Atai vom 29.10. externer Link mit Video
      • Der Rapper @OfficialToomaj wurde heute festgenommen. Staatlicher Nachrichtensender „Daneshjoo“ hat zuerst die Nachricht über seine Festnahme mit einem Foto von ihm mit verbundenen Augen veröffentlicht. Sein Leben ist in Gefahr, er hat sich sehr oft hart gegen den Staat geäußert
        Erst wurde von den unbekannten Accounts behauptet, er sei nicht festgenommen. Jetzt hat sein offizieller Twitter Account die Festnahme bestätigt. Toomaj war einer von den wenigen männlichen Rapper im Iran der ganz bewusst versucht hat, keine sexistische Texte zu veröffentlichen
        Kurz nach dem sein offizieller Twitter seine Festnahme bestätigt hat, wurde der massiv reportet und gesperrt. @TwitterSports
         geht noch? Warum sperrt ihr ein Account von einem iranischen Rapper, der gerade erst festgenommen wurde, und explizit wollte dass sein Account bleibt?
        Thread von Mina Khani vom 30.10. externer Link mit Foto
      • Im Iran drohen Massenexekutionen von Oppositionellen wie im Jahr 1988. Noch heute suchen Angehörige die sterblichen Überreste der Getöteten. Nun droht ein weiteres dunkles Kapitel in der Geschichte. Dieses Mal sieht die Welt wortwörtlich zu, Videos, Bilder, Berichte überall.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 30.10. externer Link
      • Es gibt wieder Videos von blutüberströmten, möglicherweise toten Jugendlichen in Zahedan. 28. Oktober. Eines der Videos kursiert bereits auf Twitter. Ich werde es nicht posten, weil es ein totes Kind zeigt.“ Thread von Shoura Hashemi vom 28.10. externer Link
      • „Das ist #MaedehJavanfar wurde mit 28 in Rasht bei den Protesten gestern Abend ermordet. Sie war Pflege im Krankenhaus Rasht. Ihre Familie wurde unter Druck gesetzt, die Todesursache mit einem Unfall erklären.“ Tweet von Mina Khani vom 28.10. externer Link mit Foto
      • Sehr beunruhigend: Das iranische Ministerium für Nachrichtenwesen und SAS, der Nachrichtendienst der IRGC haben eine gemeinsame Stellungnahme zu den beiden Journalistinnen, die als Erste über den Mord an #MahsaAmini berichtet haben, veröffentlicht. Niloufar Hamedi und Elahe Mohammadi werden darin de facto beschuldigt, im Ausland (USA) ausgebildete Agentinnen zu sein, die den „Fall“ um Mahsa Amini konstruiert haben. Beunruhigend, weil das der erste Schritt zu einem Verfahren mit brutalem Ausgang sein könnte. “ Thread von Shoura Hashemi vom 28.10. externer Link mit Foto
    • V.a. StudentInnen und SchülerInnen trotzen der Gefahr
      • Sanandaj: Aufstand von Studenten der Sanandaj Azad University und Zusammenstöße mit repressiven KräftenTweet von Iranworkers vom 31.10.22 externer Link mit Video (Farsi)
      • Die Sicherheitskräfte planten, die Mädchen der Universität zu verhaften, aber die Professoren und Leiter der Kurdistan-Universität kamen zum Mädchenwohnheim von Fereshtagan, um die Studenten zu unterstützen, und verhinderten, dass sie festgenommen wurden.“ Tweet von Iranworkers vom 30. Okt. 2022 externer Link mit Foto (Farsi)
      • Ein Tag nachdem der Chef der Revolutionsgarde hartes Vorgehen gegen DemonstrantInnen angedroht hat, sind sie trotzdem wieder gekommen. Heute an mehreren Universitäten im #Iran Proteste gegen das Regime, hier freie Uni Teheran. Sie rufen: Tod dem Diktator!Tweet von Natalie Amiri vom 30.10. externer Link mit Video
      • Studierende zerstören die Wand in der Mensa, die die Geschlechter voneinander trennt. Medizinische Fakultät, Hormozgan. 30. Oktober. Sie rufen dabei „Freiheit“.Tweet von Shoura Hashemi vom 30.10. externer Link mit Video
      • Kopftuch runter, fast schon Normalität in Teheran. Aber Mantel aus? Die Mullahs werden durchdrehen.. und wieder das Signal, mit Kopftuch, ohne Kopftuch, WIR akzeptieren uns gegenseitig.“ Tweet von Natalie Amiri vom 30.10. externer Link mit Video
      • „„Wir verlassen #Iran nicht, wir holen uns den Iran wieder zurück“ und „Das ist unsere letzte Botschaft: Das Ziel ist das gesamte System“ rufen die StudentInnen der Amir Kabir Universität in Teheran gestern.“ Tweet von Natalie Amiri vom 30.10. externer Link mit Video
      • „„Basijis, Revolutionsgarde, Ihr seid unser IS“, rufen die Schulmädchen gestern auf der Straße im #Iran.“ Tweet von Natalie Amiri vom 30.10. externer Link mit Video
      • Für viele Videos von Uni-Protesten quasi im Minuten-Takt siehe den Twitter-Account von Iranworkers externer Link
    • Und einige Analysen
      • Iran: Die Oktober-Revolution der Generation Z
        „… Vielerorts brennen inzwischen Büros der Milizen und der Polizei. Videos Bauanleitungen für Molotowcocktails gehen viral. In der kurdischen Stadt Mahabad kam es bei der Trauerfeier für einen erschossenen jungen Demonstranten am Mittwoch zu einer militanten Demonstration, in deren Folge die Demonstranten alle Regierungsgebäude der Stadt besetzten. In südöstlichen Baluchestan, wo die Staatsgewalt bisher am brutalsten vorgegangen war und die meisten toten Demonstrant:innen gezählt wurden, kamen letzte Woche erneut auch zwei ranghohe Offiziere der Revolutionswächter bei den Protesten ums Leben. Zum ersten Mal kam es in Teheran zu Protestversammlungen von Ärztinnen und Ärzten – etwas sehr Ungewöhnliches. Immer mehr populäre Promis, wie zum Beispiel der beliebte Fußball-Kommentator Adel Ferdosipour oder die Fußball-Legende Ali Daie, solidarisieren sich mit den Protesten. (…) In diesem Aufstand sind die Universitäten Hochburgen des Protests, zugleich finden aber die größten Demonstrationen der Stadt im armen Süden Teherans statt. Im multiethnischem Iran ist es das erste Mal, dass alle Provinzen zugleich auf die Barrikaden gehen, am heftigsten im iranischen Teil Kurdistans und Baluchestan am Grenzgebiet zu Pakistan. (…) Neu ist dieses Mal die Rolle, die Schulen, insbesondere Mädchenschulen bei der Bewegung spielen. Wir haben es hier mit der Teenager-Generation zu tun, die in einem bisher unbekannten Ausmaß aufbegehrt. Unzählige Videos sind aus Schulklassen und Schulhöfen zeigen, wie junge Mädchen Parolen rufen, demonstrieren, und Regierungsvertreter vom Schulhof jagen. Vieles, was an dieser Bewegung neu ist und uns als Beobachter so sehr überrascht und zuvor unvorstellbar war, ist der Ausdruck dieser Jugend, die unbemerkt zum politischen Subjekt entwickelt hat und nun als Avantgarde einer Revolution auf die Bühne tritt. (…) Die Digitalisierung hat eine Jugend heranwachsen lassen, die in einer neuen Weise global ist. Sie kennt die globale Öffentlichkeit, schaut Serien aus dem Ausland, kann global die Musik auswählen, die sie hören will und hat eine Vorstellung vom Leben in all seinen Schattierungen weltweit, sieht Gleichaltrige tanzen, singen und Freude haben – alles, was ihnen die Mullahs verbieten.
        Diese Jugend kennt die globalen politischen Diskussionen um Gerechtigkeit und Diskriminierung, sie ist „woke“ aufgewachsen, mit ganz anderen ethischen Grundlagen und einer ganz neuen Haltung, was sie bereit ist zu akzeptieren – und was nicht. Sie kommt jetzt erst auf die politische Bühne, und sie wird vieles anders machen als die Generationen zu vor.
        Eines von ihnen kannten wir nicht in dieser Form: den Mut, diese Auflehnung im Angesicht einer brutalen Autorität. Mädchen aus der Mittelstufe verjagen den Regierungsvertreter vom Schulhof mit Schreien und Rufen, wissend, dass jeder sie sieht, und sie in dieser Schule bestraft werden können. Der Sprecher des Präsidenten Raisi wurde in der Uni von den Studierenden mit dem Ruf „Mörder, verschwinde!“ empfangen. Diese Bewegung ist vielleicht die erste dezidiert feministische Revolution. Im beschriebenen Modernitätsdilemma des Iran leben viele Frauen in einer modernen Sozialstruktur. Sie haben gute Bildung genossen, arbeiten in modernen Betrieben, und sind selbständig. Doch in der Alltagskultur und rechtlich sind sie stark diskriminiert. Im Erb- und Familienrecht sind Frauen Menschen zweiter Klasse, und es gibt keinen legalen Schutz vor häuslicher Gewalt. (…)
        Der verzweifelte Mut von jungen Frauen, die im Angesicht der brutalen Polizei diese anschreien, die ohne Schleier auf Polizeiautos tanzen, ist ein Schrei gegen die unerträglichen Verhältnisse, in deren Willkür ihr Leben sowieso auf dem Spiel steht.
        Dieser Feminismus ist allumfassend: Er stellt alles im Iran in Frage und auf dem Kopf. Jahrtausende altes Patriarchat bedeutet die Diskriminierung von Frauen auf allen Ebenen der Gesellschaft und Kultur: rechtlich, im Betrieb, in der Familie und insbesondere im öffentlichen Leben Gleichstellung der Frau heißt überall alle Machtverhältnisse auf den Kopf zu stellen.
        So schwer dies vorstellbar war, so wenig sind die jungen Frauen im Iran bereit, in dieser allgemeinen Gender-Revolution auch nur ein bisschen weniger zu wollen als ihre grundlegende Gleichstellung, also ein komplettes „Upside-Down“ der Gesellschaft. Natürlich stellt das die gehobene Machtposition der Männer in Frage. Doch die Unterstützung so vieler Männer für diesen Aufstand zeigt, dass die große Mehrheit der Menschen im Iran begonnen hat, zu verstehen, dass eine Diskriminierung, von der Männer vielleicht erst einmal profitieren, letztlich Teil einer Herrschaft ist, unter der auch sie zu großen Teilen leiden. (…)
        Während die islamistische Oligarchie unfassbare Reichtümer angehäuft hat, darben viele Menschen im Elend, und die, die nicht hungern, leben in permanenter Prekarität. Hyperinflation seit Jahren zerfrisst die Lebensgrundlage der alten Mittelschichten. Fünf Auslandseinsätze des iranischen Militärs bedienen die religiös-imperialen Wünsche des Regimes, zerfressen aber die Ressourcen des Landes.
        Kaum verging ein Tag in den letzten Jahren ohne Streiks irgendwo im Iran. Avantgarde einer neuen unabhängigen Gewerkschaftsbewegung waren die Lehrer:innen und die Beschäftigten der Zuckerindustrie. Verzweifelte Arbeiter:innen gingen in den Ausstand, weil staatliche Betriebe teilweise monatelang keinen Lohn bezahlten. Der Ruf nach Leben ist primär ein sozialer Ruf! (…)
        Die Generation Z ist in ihrer Globalität von der Autoritätsgläubigkeit der iranischen Kultur weggerückt. Sie holt hier die 1968er-Revolte nach, gemischt mit viel mehr Universalität. Politisch ist das ein enormer Gewinn. War jede bisherige Revolte mit dem großen Zweifel begleitet, dass es womöglich keine Alternative zu den Mullahs gibt, ist der Diskurs dieses Mal komplett anders. Die alten Kräfte der Opposition, insbesondere der bei den konservativen US-Iraner:innen recht beliebte Sohn des ehemaligen Königs, spielen in dieser Generation politisch keine Rolle. In einem viralen Video sagt ein junger Typ: „Die Frage, wer soll statt den Mullahs kommen, ist von der Grundlage her falsch. Das ist das Denken einer Schafsherde, die sich fragt, wenn unser Schäfer weg ist, wer soll dann der Schäfer sein. Wir sind nicht besser als Schafe, wenn wir diese Frage so stellen. Die Frage ist nicht wer, sondern was soll kommen, wenn sie weg sind. Was eine Ordnung wollen wir schaffen? Welche Ordnung braucht die Macht des Volkes?
        …“ Beitrag von Pedram Shahyar vom 29. Oktober 2022 in Telepolis externer Link
      • Aus dem aktuellen Newsletter: Da in den meisten deutschsprachigen Berichten zum Iran die kurdische Perspektive zu kurz kommt oder gar nicht erst erwähnt wird, gibt es im aktuellen Newsletter eine Übersicht von Texten/Podcasts, in denen der Fokus speziell auf Kurdistan liegt…“ Thread von deng — feministischer newsletter vom 28.10. externer Link
      • Iran-Expertin Natalie Amiri über die Frauenbewegung – Jung & Naiv: Folge 601 auf youtube externer Link
      • Protestbewegung in Iran: Die Alternative ist da
        Immer wieder stößt unsere Autorin in der Berichterstattung über Iran auf Narrative des islamischen Regimes. Mit diesen, findet sie, gehört aufgeräumt. (…) Da ist zum Beispiel die Erzählung von der angeblichen Alternativlosigkeit zur Islamischen Republik, die als Angstmacher wirkt. Was westliche Beobachter*innen oft zu vergessen scheinen: Der Staatsapparat selbst verhindert systematisch die Bildung einer Opposition in Iran, indem er jeden Schritt zur demokratischen Selbstorganisierung kriminalisiert. Es gibt unzählige politische Gefangene in Iran, Männer wie Frauen, jung und alt, die nur deshalb inhaftiert wurden, weil sie versucht haben, sich zu organisieren. Die Veterinärstudentin und Aktivistin Sepideh Gholian, die Rechtsanwältin und Menschenrechtlerin Nasrin Sotudeh, die Vizepräsidentin des Defenders of Human Rights Center Narges Mohammadi, der Blogger Hossein Ronagh … Die Liste ließe sich immer weiter verlängern, vor allem mit den vielen Namenlosen, die täglich in den Gefängnissen landen, verschleppt oder getötet werden. Alle sozialen Gruppen, die versuchen sich zusammenzuschließen, trifft diese Repression. Das sind nicht nur Frauen, sondern auch ethnische Minderheiten, religiöse Minderheiten wie Bahais, sexuelle und Genderminderheiten, Arbeiter*innen, links und liberal orientierte politische Aktivist*innen und Feminist*innen. Auch diese Liste ist lang. Hinzu kommt, dass Betroffene sogar aus den Gefängnissen heraus Widerstand leisten und der iranische Staat auch jede aufkeimende Opposition im Ausland mit unterschiedlichen Vorwürfen zu verhindern sucht. Zu diesen Vorwürfen gehören zum Beispiel: die Zugehörigkeit oder Nähe zu einer terroristischen Organisation, Spionage, das Befürworten eines Kriegs und Korruption. Das Fehlen an politischen Alternativen unter diesen Umständen der unorganisierten Opposition anzulasten, kommt einer Verschiebung des Diskurses gleich. Gleiches gilt für den Versuch einer Schuldaufteilung zwischen Bevölkerung und Staat. Denn der iranische Staat funk­tio­niert wie eine Mafiabande und hat sich als militarisierte Diktatur in der ­Region etabliert. Diese Position hat das Regime in den vergangenen 43 Jahren durch die systematische „Säuberung“ des Landes von Intellektuellen und politischen Gefangenen gefestigt. Andersdenkende wurden mundtot gemacht. Dabei gaben die iranischen Machthaber stets vor, sich auf eine große soziale Basis stützen zu können: Die Mehrheit der Iraner*innen sei demnach für ihre Politik mitverantwortlich. (…) Gleiches gilt für die Behauptung, wonach der Sturz der islamischen Führung Iran zu destabilisieren drohe. Die Mär von der angeblichen Destabilisierung des Landes diente bereits als Grundlage für Todesurteile gegen oppositionelle Iraner*innen. Falsch ist sie allein deshalb, weil mit ihr die Lage des Landes zunächst einmal für stabil erklärt wird – trotz der Korruption, der desaströsen Wirtschaftslage und Menschenrechtssituation. Falsch ist der Vorwurf auch, weil er die augenscheinliche Stabilität des Staats mit der Stabilität der Gesellschaft gleichsetzt. Politischen Gefangenen und Andersdenkenden, wie den nun Protestierenden, wird so vorgeworfen, sie seien diejenigen, die für die Labilität Irans verantwortlich seien – eine eindeutige Täter-Opfer-Umkehr. (…) Iraner*innen, die heute auf der Straße sind, fordern uns im Westen dazu auf, der Propaganda des iranischen Regimes zu widersprechen. Tun wir es!Artikel von Mina Khani vom 28.10.2022 in der taz online externer Link
      • Shirin Ebadi über die Proteste in Iran: „Sie wollen das Regime stürzen“
        Ziel der Protestbewegung im Iran ist, das Regime der Mullahs zu stürzen. Das sagt die im Exil lebende iranische Nobelpreisträgerin Shirin Ebadi. (…) Im Iran werden die Menschen von Tag zu Tag immer wütender. Sie wollen einen Regimewechsel. Die zentrale Parole überall im Land lautet: „Zan, Zendegi, Azadi.“ Frau, Leben, Freiheit. Die Parole zeigt deutlich, was für ein System die Menschen im Iran haben wollen: Demokratie und Säkularismus, denn nur in einem solchen System können Frauen die gleichen Rechte haben. Nur in solch einem politischen System kann die genderbasierte Diskriminierung beendet werden. Und nur in einem demokratischen System wird der Körper, das Leben an sich und die Würde des Menschen respektiert. Nur in einem säkularen und demokratischen System erhält der Begriff Freiheit eine Bedeutung. Die Menschen im Iran sind müde von der theokratischen Diktatur. (…) Das Schicksal und die Zukunft des Irans wird von der iranischen Bevölkerung bestimmt, nicht von der Politik im Westen. Die Bevölkerung im Iran ist gebildet und aufrecht genug, dass sie in der Lage sein werden, ihre eigenen Anführer*innen zu wählen. Wir brauchen auch keinen designierten Anführer, den die Welt schon kennt. Denn solche Führungsfiguren entwickeln sich ihrerseits oft zu Diktatoren. So wie Ruhollah Chomeini, der sich nach der Revolution als Diktator entpuppte. (…) Wir brauchen eine freie Wahl unter Aufsicht der Vereinten Nationen. Dann können freie Kandidat*innen aufgestellt werden und die Menschen können ihre Wahl treffen. Dann wird auch Europa verstehen, wer die echten Vertreter*innen der iranischen Bevölkerung sind. (…) Die Iraner*innen erwarten jetzt von den westlichen Staaten, dass sie aufhören, mit der Islamischen Republik zu verhandeln. Sie erwarten, dass die Regierungen im Westen dieses Regime nicht auch noch stabilisieren. Sie sollten sich den Menschen im Iran zuwenden und sie fragen, was sie denn wollen. In der Vergangenheit hatten die europäischen Regierungen inklusive der deutschen Regierung ein gutes Verhältnis mit dem iranischen Regime. Sie haben die systematischen Menschenrechtsverletzungen und die Ermordung der Menschen durch diesen Staat ignoriert. Jetzt müssen sie darauf hören, was die Iraner*innen sagen. Und die Menschen im Iran sagen: Hören Sie auf, die Mörder im Iran zu unterstützen. Stellen Sie sich auf die richtige Seite der Geschichte…“ Interview von Mina Khani und Gilda Sahebi am 29.10.2022 in der taz online externer Link
      • »Es geht um alles«
        Seit Wochen demonstrieren vor allem iranische Studentinnen und Schülerinnen  gegen die dortige Regierung. konkret sprach mit Hamid Nowzari, dem Geschäftsführer  des Vereins iranischer Flüchtlinge in Berlin, über die Hintergründe der aktuellen  Proteste und ihre Erfolgsaussichten
        [konkret: Ein Großteil der Protestierenden im Iran ist sehr jung. Woran liegt das?]
        Hamid Nowzari: Dass vor allem Frauen und Jugendliche beziehungsweise sehr junge Frauen auf die Straße gehen, ist eine neue Entwicklung, die sich vor allem dadurch erklärt, dass es junge Frauen sind, die von der Gesetzgebung und der sozialen Repression der letzten 43 Jahre am stärksten betroffen sind. Dass ältere Männer sich zurückhaltender an den Protesten beteiligt haben, mag damit zu tun haben, dass die Forderungen der Demonstrantinnen und Demonstranten das Patriarchat insgesamt und damit auch ihre Privilegien in Frage stellen. (…) Tiefreligiös sind nur sehr wenige. Die meisten wollen zumindest nicht, dass Religion ihr gesamtes Leben beherrscht. Sogar einige »alltagsreligiöse« Menschen wollen nicht hinnehmen, dass man sich öffentlich nicht küssen darf und Frauen nicht öffentlich singen und tanzen dürfen. Der Rückhalt für die staatlich verordnete, fundamentalistische Religion ist also sehr gering. (…) Die letzten Revolten in den neunziger Jahren hatten nur wirtschaftliche Hintergründe. Man hatte nichts mehr zu essen, und die Preise für Mieten und Lebensmittel waren völlig unerschwinglich. Diesmal wurde der soziale Protest mit dem fortschrittlichen verbunden. Deshalb ist die Sache diesmal auch nicht so einfach zu kontrollieren. (…) In den Großstädten wird mitunter Rücksicht darauf genommen, dass viele der Protestierenden junge Frauen sind, gegen die man nicht so brutal vorgehen will, weil es einfach nicht gut aussieht. Solche Zurückhaltung gibt es in den Regionen Kurdistan und Belutschistan nicht. Dort wird brutale Gewalt gegen die Demonstranten eingesetzt, weshalb die Zahl derer, die von Polizeikräften und Militärs meist ohne große Vorwarnung erschossen wurden, dort auch besonders hoch ist. Legitimiert wird diese Gewalt damit, dass in den Randgebieten Separatisten Unruhe stiften würden, die vom Westen gesteuert würden, um dem Iran zu schaden. Überhaupt werden eigentlich für jede Form des Protests westliche beziehungsweise US-amerikanische Agenten verantwortlich gemacht. Eine positive Entwicklung im Zuge der jüngsten Proteste im Iran ist der wachsende Zusammenhalt zwischen der Bevölkerung in den Randgebieten und der im Zentrum des Iran…“ Interview in Konkret Heft 11/22 externer Link
  • Eindruck aus vielen vielen Einzelmeldungen: Die Repression am 40. Todestag von Mahsa Amini beflügelt Wut und Trotz von 10 Tausenden IranerInnen in mind. 30 Städten und der Protest schafft eine neue Normalität der Freiheit – trotz vieler neuer Opfer eines nun wild in die Bevölkerung schießenden Regimes
    • In dieser Nacht haben abermals tausende Menschen im ganzen Iran gegen das mörderische Mullah-Regime protestiert. So auch in #Tehran – genauer gesagt im Stadtteil Chitgar. (…) In lauten Sprechchören fordern die Menschen die ganze Nacht hindurch wie hier in #Tehran „Azadi“ – also Freiheit. Alle Generationen machen mit. Sie werden erst aufhören, wenn sie frei sind. Schon jetzt spüren viele die Freiheit. (…) Die Reaktion des Regimes sieht so aus: Es feuert (mal wieder) Tränengas auf Balkone und Wohnungen. Damit bestraft man diejenigen, die sich von dort mit den Protesten auf der Straße solidarisieren oder nur aus dem Fenster gucken…“ Thread von Ario Mirzaie vom 28. Okt. 2022 externer Link mit Videos
    • Gestern wurde in #Mahabad #Ismail_Moloudi erschossen. Nach seiner Beerdigung heute zogen Demonstrierende zu Gebäuden der Behörden, setzten sie in Brand und warfen Scheiben ein. Unruhen und Unmut im kurdischen Teil des #Iran immens groß.“ Tweet von Isabel Schayani vom 27. Okt. 2022 externer Link mit Fotos
    • Mehrshad Shahidi, ein junger Koch, der gestern auf den Straßen der Stadt Arak demonstrierte. Er sei noch am Abend festgenommen worden, berichtet ein Journalist in Iran. Heute Mittag habe die Familie die Nachricht seines Todes erhalten.“ Tweet von Golineh Atai vom 27. Okt. 2022 externer Link mit Foto
    • „#OpIran In folgenden iranischen Städten finden heute weiterhin heftige Proteste statt: Mashhad, Baneh, Borujerd, Karaj, Teheran, Rasht, Ramsar, Sanandaj, Mahabad und Bukan. Das wohl schärfste Vorgehen gegen Demonstranten fand in Mahabad in der Provinz Aserbaidschan statt.“ engl. Tweet von Anonymous Operations vom 27. Okt. 2022 externer Link
    • Es gibt viele Berichte, dass die Menschen heute die Stadt Mahabad/Iran teilweise vom klerikalen Regime befreit haben. Viele Regierungsgebäude und andere mit der Regierung verbundene Gebäude wurden heute angegriffen. Auch Berichte über anhaltende Zusammenstöße mit den repressiven Kräften…“ engl. Tweet von Brigate Plavi vom 27. Okt. 2022 externer Link mit Foto
    • Die kurdische Menschenrechtsorganisation Hengaw berichtet, dass gestern bei den Protesten in den kurdischen Städten wie, Sanandadj, Marivan, Saghez, Bookan und Divandareh mehr als 50 Menschen beschossen wurden. Laut @HengawO wurde in zwei Städten Kalashinkov verwendetTweet von Mina Khani vom 27. Okt. 2022 externer Link
    • Bei der heutigen Trauerfeier für Nika Shakerami wurden die Menschen von Regimekräften angegriffen (habe vorhin Video eines Verletzten gepostet). Hier ein Video von den Kämpfen gegen die Regimeleute. Wie immer Steine gegen Munition. 27. Oktober. “ Tweet von Shoura Hashemi vom 27. Okt. 2022 externer Link mit Video
    • Auch in Khorramabad, wo heute die Trauerfeier anlässlich des 40. Todestages von Nika Shakerami stattfand, wurde wieder auf Menschen geschossen. Offenbar mit Schrotkugeln. 27. Oktober.Tweet von Shoura Hashemi vom 27. Okt. 2022 externer Link mit Video
    • Freundin aus Iran: Mina! Gestern war wieder ein anderes Level von der Revolution erreicht worden. Wir kehren nicht zurück, sage es deiner Leserschaft in Deutsch: „Noch nie in meinem Leben habe ich mich so frei gefühlt & das bevor dieser Staat endgültig gefallen ist. „Haben die Menschen keine Angst mehr? Ich habe die Videos gesehen, es war unglaublich“ habe ich sie gefragt. Sie: „Natürlich hat man Angst, aber wir kämpfen nicht nur für uns selbst, wir kämpfen für ein freies Land. Das ist ein Befreiungskampf. Es geht um die IdeeThread von Mina Khani vom 27. Okt. 2022 externer Link
    • Das ist der Trauerfeier des 40. Todestages von #NikaShakrami. Die Parolen, die dabei gerufen werden: Chamenei ist ein Mörder und sein Staat ist nicht legitim, Nieder mit der Diktatur, Nieder mit den Revolutionsgarden. Ihre Mutter: Wie groß bist du denn geworden dass du die Erniedrigung dieser dummen & wertlosen nicht ertragen konntest. Nika Jan, ich bin die traurigste wegen deiner Abwesenheit, ich werde bis Ende meines Lebens wegen deinem Leid leiden, aber ich freue mich dass ich sehe, dass das Opfer was du gebracht hast, befreit. Die Menge ruft nach der Rede der Mutter: „Wir sind alle Nikas, kämpf mit uns und wir werden dich bekämpfen„“ Thread von Mina Khani vom 27. Okt. 2022 externer Link mit Video
    • Inhaftierte im #Evin sagen Angehörigen,die Haftbedingungen seit dem Brand hätten sich verschlechtert.Sie dürfen weniger Kontakt nach außen haben,müssen in Handschellen die Angehörigen sehen. Wer den Brand gelegt hat – unklar.Die Gefangenen meinen, der Staat wollte sie so umbringen…“ Tweet von Isabel Schayani vom 26. Okt. 2022 externer Link
    • Morgen ist der 40. Todestag von Nika Shakerami und es gibt Protestaufrufe für Donnerstag, den 27. Oktober.“ Thread von Shoura Hashemi vom 26.10. externer Link mit Fotos
    • Shiraz. Regimeleute schießen am Abend in die Fenster von privaten Wohnhäusern. 26. Oktober.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 26.10. externer Link mit Video
    • Ein älterer Mann, der nur am Gehsteig gestanden ist, ist von einer dieser (Schrot?)Kugeln am Hals getroffen worden und direkt vor Ort verblutet. 26. Oktober. Tatort: Saadi Straße in Zanjan. Um 17.00 Uhr Ortszeit. RIPTweet von Shoura Hashemi vom 26.10. externer Link mit Video
    • Aus diesem Auto wurde direkt auf Demonstrierende geschossen. Die Bevölkerung hat sich darum gekümmert. Borujen. 26. Oktober.“  Tweet von Shoura Hashemi vom 26.10. externer Link mit Video
    • Qazvin. Das Regime schießt auf die eigene Bevölkerung. 26. Oktober.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 26.10. externer Link mit Video
    • Der Staat hat die Familie von #ZhinaAmini unter Druck gesetzt, Wege gesperrt & Prominente festgenommen, um die Proteste am 40.Todestag von Zhina zu verhindern. Was war die Antwort? Das. Das ist Saghez, die Heimatstadt von #MahsaAminiTweet von Mina Khani vom 26.10. mit Foto externer Link
    • Mahabad Die protestierenden Einwohner von Mahabad umstellten nach der Trauerfeier #اسماعیل_مولودی das Gebäude des Gouverneurs #مهاباد (Semco).“ farsi Tweet von Iranworkers vom 27.10. externer Link mit Video
    • Mahabad Die Leute von Mahabad betraten das Gouvernement! Auf dem Esteghlal-Platz wurden Kämpfe gemeldet.“ farsi Tweet von Iranworkers vom 27.10. externer Link mit Video
    • Warum wir von einer revolutionären Phase im Iran sprechen? Das ist Amol, eine kleine Stadt im Nord Iran. Menschen zeigen ihre Brüste den Sicherheitskräften, bilden Menschenketten mit Frauen ohne Kopftücher und sagen: Bezan Dige! (Schießt doch)! Der Staat wollte als erstes die Stadt Saghez unter Kontrolle kriegen. Deswegen haben sie Wege gesperrt und Prominente festgenommen. Damit hat der Staat aber selbst die Proteste früher als geplant ausgelöst. Menschen sind zu Fuß nach Saghez gegangen. Ich liebe diese Menschen…“ Thread von Mina Khani vom 26.10. externer Link mit Video
    • Demonstranten auf dem Dach eines Hauses in #Tehran werfen Metallfässer und andere Metallteile auf die Polizei, um sie daran zu hindern, das Viertel zu übernehmen.“ engl. Tweet von @IranWireEnglish vom 26.10. externer Link mit Video
    • Der #Iran Journalist @ShahedAlavi,der selbst auch aus der Heimatstadt von #Mahsa_Amini Saqqez kommt, vermutet, dass heute zum 40. Todestag von Mahsa Jina Amini 100.000 Menschen zu ihrem Grab pilgerten.Trotz Verbotes u trotz massiven Aufgebotes an Einsatzkräften.“ Tweet von Natalie Amiri vom 26.10. mit Video externer Link
    • Am 40. Tag nach der Ermordung von #MahsaAmini versammelten sich Zehntausende trotz Straßensperrungen durch die Sicherheitskräfte, um in ihrer Stadt #Saghez #Kurdistan zu gedenken und zu protestieren. #JinaAmini #IranProtests2022 #iranrevolution #womenlifefreedom..“ Tweet von @IASWIinfo vom 26.10. externer Link mit Video
    • Der Account @Witness_Report veröffentlicht Namen und weitere Daten von Verhafteten/Entführten/Ermordeten
    • Diese Sammlung von Infos ist natürlich höchst unvollständig und zufällig!
  • Die Straße hat das Wort – Wie organisieren sich die Protestierenden in Iran, und welche Rolle spielen Iraner*innen im Exil?
    „… Die Islamische Republik Iran (IRI) ist ein totalitärer Staat, in dem es faktisch keine unabhängige Presse, keine NGOs und Verbände, keine unabhängige Kultur oder Medien und keine vertrauenswürdigen Meinungsumfragen gibt. In den 1990er Jahren mag es das eine oder andere davon gegeben haben, als der Glaube an die Reformierbarkeit der IRI auf seinem Höhepunkt war, doch dieses Versprechen ist längst passé. Die Parole der Demonstrierenden in der landesweiten Aufstandswelle 2017/2018 war die Grabschrift für die Idee von solchen Reformen: »Reformer, Konservative – das Spiel ist aus.« Nun sind die Menschen in Iran wieder auf der Straße. (…) Alle Aufstände in Iran haben seit Jahren einen radikalen Minimalkonsens: Sie rufen »Nieder mit dem Diktator« und wenden sich auch explizit gegen Khamenei und die Mullahs, oder gleich gegen die gesamten IRI und die ihr zu Grunde liegende politische Ideologie, die »Herrschaft des Obersten Rechtsgelehrten«. Hier sind die Stimmen der Straße eindeutig: Es geht nicht um eine liberalere IRI, sondern um gar keine. Das Regime muss weg. Dabei sind viele bereit, alles zu riskieren, wenn sie skandieren: »Wir kämpfen, wir sterben – wir holen uns Iran zurück.« (…) Die Solidarität verläuft auch klassenübergreifend. Die 2009 noch stabile unsichtbare Grenze zwischen Teheraner Norden (bürgerlich, gebildet, reformernah) und Süden (arm, ungebildet, konservativ) ist bereits seit einigen Jahren in Auflösung. Schon in den zurückliegenden Jahren ereigneten sich sozialpolitische Revolten, die sich auch im Alltag festsetzten: Fast jeden Tag fanden und finden in Iran kleine Streiks und andere Aktionen von Arbeiter*innen der unterschiedlichsten Branchen statt. Der Protest ist Teil ihres Alltags geworden ist, sie sind entsprechend mobilisierbar. Auch dieses Element findet sich jetzt also wieder und könnte in einer neuen Phase der Proteste noch stärker werden: In einigen Regionen wurde bereits gestreikt, die vielleicht wichtigste Arbeiter*innenvereinigung, die unabhängige Lehrer*innengewerkschaft, rief Anfang Oktober bereits landesweite Streiks aus. Viele Lehrende folgten dem Aufruf, und es ist damit zu rechnen, dass sie wieder ihre Arbeit niederlegen. Arbeiter*innen im Einzelhandel, Busfahrer*innen, Redakteur*innen, Fernfahrer*innen und sogar der Ölsektor kündigten ähnliche Aktionen an. (…) Da politische Organisierung in Iran aufgrund der massiven Verfolgung schwierig ist und es kaum langfristige Kommunikationskanäle für sie gibt, sind Stimmen der exiliranischen Community leichter zu finden und werden in Medien im Westen häufig zitiert. Die Generation der nach 1979 ins Exil Geflohenen ist noch immer geprägt von den politischen Konflikten, die sie bereits in Iran miteinander ausgefochten hat. Doch gerade die einstmals starke Linke hat an Kraft verloren. Viele ehemalige kommunistische Revolutionäre blicken verbittert auf die eigene Vergangenheit. Sie geben sich eine Mitschuld, wenn nicht die Hauptschuld an der Entstehung der IRI, da sie den historischen Fehler begangen hätten, mit Khomeini zu paktieren. Dieses Narrativ befeuern andere politische Kräfte des Exils ganz massiv, sie stehen Linken vielerorts feindselig gegenüber. Doch dieser Fehler, auch wenn er verheerende Folgen hatte, delegitimiert nicht die Revolution gegen den autoritären Monarchen und dessen Schreckensherrschaft. (…) Die Kritik am iranischen Exil soll nicht als Plädoyer zur Spaltung verstanden werden. Exiliraner*innen machen derzeit gute Arbeit, indem sie öffentlichen Druck herstellen. Diesen Druck braucht es, denn er macht die IRI nervös und zögerlich. Doch niemand im Exil hat das Recht, die Proteste für sich zu beanspruchen oder mögliche Szenarien für ein Leben nach der IRI zu entwerfen. Das steht ausschließlich den Menschen in Iran zu, die derzeit täglich ihr Leben riskieren.“ Artikel von Hamid Mohseni aus ak686 vom 18. Oktober 2022 externer Link
  • Die Repression gegen die Familie von Zhina Amini geht auch zum 40. Todestag weiter, Proteste auch / Iranische LehrerInnen in zweitägigem Sitzstreik und massive Repression gegen Universitäten – aber nicht nur diese – das Regime schlägt zurück
    • Die Repression gegen die Familie von Zhina Amini geht auch zum 40. Todestag weiter

      • Iran, Breaking: Die Familie von #ZhinaAmini wurde vom Staat unter Druck gesetzt in einem Statement kundzugeben, dass sie für den 40. Tag ihres Mordes keinen Trauerfeier organisieren werden & dass Menschen sich dort nicht versammeln sollten, sonst wäre der Bruder, Ashkan, daran!Thread von Mina Khani vom 24. Okt. 2022 externer Link und dazu:
      • Wie ihr euch erinnern könnt, wurde die Familie von Anfang an unter Druck gesetzt und hat dem standgehalten. Wie ernsthaft die Bedrohung dann sein muss, kann man sich nur denken. Diese Meldung kommt heute, wo besonders viele Schüler*innen gestreikt haben und wo wieder enorm viele Berichte über sexuelle Gewalt gegen junge Gefangene aufgekommen sind. Dem Staat war von Anfang an bewusst, dass sie mit enormem Backlash rechnen müssen, wenn die Familie angegriffen wird aber das zeigt, dass jetzt alle Register gezogen werden.  Und nur mal so: Wir wissen weiterhin nicht wie viele im Evin Gefängnis umgekommen sind, wie viele überhaupt verhaftet wurden, wie viele getötet, wie viele Minderjährige gekidnappt wurden. Das wiederum wäre ein Job für unsere Journos, aber die sind mit Reformisten beschäftigt.“ Thread von Dastan Jasim vom 24. Okt. 2022 externer Link und dennoch:
      • Der 40. Tag nach dem Tod ist ein wichtiger Trauertag für die Iraner. Morgen ist der 40. Todestag von #MahsaAmini und es wurden mehrere Protestaufrufe angekündigt. Das Regime reagierte mit der Schließung von Schulen in einigen Provinzen und tat so, als ob es sich um eine Grippeprävention handele.“ engl. Tweet von Shadi Sadr vom 25.10. externer Link
      • Weil Jina Aminis Heimatort Saqqez von Sicherheitskräften streng abgeriegelt und die Hauptstraße gesperrt wurde, gehen Menschen über einen Fluss, um auf den Friedhof zu kommen. Sie lassen sich nicht abhalten!Tweet von Amina vom 26.10. externer Link mit Video
      • Heute ist Jîna Aminis 40. Todestag. In ihrer Heimatstadt und vielen Städten Ostkurdistans gehen die angekündigten Proteste los. Beide Aufnahmen hier aus Saqqez (…) Im Vorfeld der Kampagne zum 40. Todestag wurde Jinas Familie, die seit Tag eins einen bemerkenswerten und mutigen Widerstand leistet, massiv unter Druck gesetzt…“ Thread von Dastan Jasim vom 26. Okt. 2022 externer Link mit Fotos
      • Arbeiter der Ölraffinerie in #Tehran, #Iran streiken heute, am 40. Todestag von #Mahsa_Amini‌Tweet von Hamid Mohsen vom 26.10. externer Link mit Video
      • Am kommenden Mittwoch, 26. Oktober, sind es 40 Tage seit der Ermordung von #MahsaAmini. Es gibt Protestaufrufe für das ganze Land. #IranProtests2022 #IranRevoIutionTweet von Shoura Hashemi vom 24.10.22 externer Link
    • Iranische LehrerInnen in zweitägigem Sitzstreik und massive Repression gegen Universitäten
      • Tuesday October 25: Students protested against the Islamic Republic in Universities in Tehran, Kerman, Qom, Ahvaz, Sabzevar, Damghan, Mashhad, Hamedan, Babol, and Shahrekord.“ Tweet von 1500tasvir_en vom 25.10. externer Link
      • Gegen staatliche Unterdrückung landesweiter Proteste: Iranische Lehrer in zweitägigem Sitzstreik
        „… Der Koordinationsrat der Lehrersyndikate, eine von der regimenahen Shoora („Arbeiterräte“) unabhängige Gewerkschaft, nannte in seiner Ankündigung des Lehrerstreiks die brutale Behandlung von Kindern und Jugendlichen als Grund für den Arbeitskampf. Der Koordinationsrat ging aus den wiederholten Streiks und Protesten hervor, die die Lehrer seit 2018 gegen niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen geführt haben. In ihrer Erklärung hieß es: „Wir Lehrer werden in den Schulen anwesend sein, aber wir werden keinen Unterricht halten… Die Herrscher müssen wissen, dass… die Lehrer des Iran diese Gräueltaten und Tyrannei nicht dulden. Wir erklären, dass wir auf der Seite des Volks stehen, und dass diese Kugeln und Geschosse, die ihr auf das Volk schießt, auf unser Leben und unsere Seelen zielen.“ Weiter heißt es: „Wir werden unsere Proteste fortsetzen, bis das Recht der Bevölkerung auf Protest anerkannt wird, alle Schüler bedingungslos freigelassen werden und in die Schulen zurückkehren, bis das System keine Menschen und Kinder mehr umbringt und damit aufhört, auf die berechtigten Forderungen der Bevölkerung mit Schüssen zu antworten.“
        Laut dem Rat beteiligten sich Lehrkräfte in mindestens 15 Städten an dem Streik, u.a. in Kermanshah, Sanandaj, Mahabad und Marivan; viele dieser Städte liegen in mehrheitlich kurdisch-sprachigen Gebieten. Lehrkräfte in Hamedan im Nordwesten des Landes, in Shiras im Südwesten, in Lahijan und Bandar Anzali in der Provinz Gilan am Kaspischen Meer und in Nayshapur im Nordosten beteiligten sich ebenfalls an dem Sitzstreik. Medien, die von der iranischen Regierung kontrolliert werden oder ihr nahestehen, erwähnen die Lehrerproteste offenbar mit keinem Wort.
        Der Lehrerrat veröffentlichte in den sozialen Netzwerken Bilder von Lehrkräften mit selbstgeschriebenen Protestschildern. Zu den Slogans gehörten: „Macht aus den Schulen keine Garnisonen“, „Schüler gehören nicht ins Gefängnis“ und auf Kurdisch: „Frauen, Leben, Freiheit“. Er meldete außerdem die Verhaftung von mehreren Streikführern, darunter Pirouz Nami, ihr Generalsekretär in der Provinz Khuzestan
        …“
        Bericht von Jordan Shilton vom 25.10.22 bei wsws externer Link
      • Heute hat das Regime die Präsenz der Basijis an den Unis verstärkt, damit weniger Bilder von Demos veröffentlicht werden. Ich habe noch an keinem Tag so viele Videos von Unis gesehen wie heute. Strategie hat blendend funktioniert. Hier in Babol.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 25. Okt. 2022 externer Link mit Video
      • Szenen der Verzweiflung: Heute wurde die Sadr High School un Tehran von Sicherheitskräften attackiert. Im Video erklärt ein Lehrer oder Elternteil, dass die Behörden sie nicht zu einem / einer verletzten Jugendlichen vorlassen. Eltern und Angehörige hatten sich aus Angst vor Gewalt an der Schule versammelt, nachdem bekannt wurde, dass der Schulleiter die Sicherheitskräfte gerufen hat. Schüler*innen werden laut Berichten festgehalten. Handys durchsucht. Betroffen sind dort Schülerinnen. Hier sieht man den Einsatz von Gewalt und Tränengas gegen Angehörige der Mädchen. Im vorherigen Video erkennt man einen Krankenwagen. Diese werden auch zum Transport Gefangener genutzt.
        Diese Bilder zeigen die brutalen Sicherheitskräfte, die heute eine High School für Mädchen in Tehran angegriffen haben. Der Grund: protestierende Schülerinnen. Es gibt viele Verletzte. Was für elende Schergen des Mullah-Regimes
        .“ Thread von Ario Mirzaie vom 24.10.2022 externer Link mit Videos
      • Kunstschule Sadr heute: Meldungen berichten darüber, dass die Schuldirektion Schülerinnen ausgezogen hat/haben, um sie durchzusuchen. Weitere Meldungen berichten, dass einer Schülerin, Sana Soleimany 16, dabei so schlecht wurde, so dass sie ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Die Familienangehörige haben versucht sich dort zu versammeln um diese Angriffe zu vermeiden. Die Polizei verhindert das teilweise mit Gewalt dass man da was macht. In der Szene hört man einen Staatsmann, der fordert: „Schlag sie, Schlag den!Thread von Mina Khani vom 24. Okt. 2022 externer Link mit Videos
      • Heute die Uni Mazandaran, der Staatsmann in der Uni bedroht die Studierende, die protestieren: „Für jede einzelne von euch steht es eine „Kraft (Sicherheitskraft) außerhalb der Uni“ . Der Staat übt Druck, wo er kann, es gibt viel Widerstand und kaum eine Lockerung!  Meldung aus der Uni „Elm & Sanat“: Die Streitskräfte nehmen gerade viele Studierenden außerhalb der Uni fest. Es gibt da kaum Internet & deshalb ist es sehr schwierig darüber zu berichten.“ Thread von Mina Khani vom 24. Okt. 2022 externer Link mit Video
    • Aber nicht nur die Universitäten…
      • Iran: 21-jährige Studentin stirbt nach Schlägen von Sicherheitskräften
        Bei den Protesten in Iran ist erneut eine junge Frau getötet worden: Die 21-jährige Studentin Negin Abdulmaleki starb bereits am 12. Oktober in der Stadt Hamadan, nachdem ihr zuvor bei einer Demonstration mit Schlagstöcken auf den Kopf geprügelt wurde…“ Meldung vom 24 Okt. 2022 bei ANF externer Link und dazu:

      • Armita Abbasi, 20 Jahre alt, wurde während einer Demo in Karadsch festgenommen und in der „Haft“ so schwer sexuell misshandelt, dass man sie ins Krankenhaus bringen musste. Sie wurde nun wieder aus dem Imam Ali Krankenhaus in Karadsch von Basijis mitgenommen. (…) Update: Armita ist jetzt offenbar im Gefängnis von Karadsch.“ Thread von Shoura Hashemi vom 25. Okt. 2022 externer Link mit Fotos und dazu:
      • Für ein ungeschöntes Bild: In iranischen Gefängnissen wird laufend vergewaltigt. Frauen und Männer. Frauen vergewaltigt man besonders gern anal, weil es schmerzhafter ist und weil im religiös geprägten Denken dieser Männer dies „erlaubter“ wirkt als eine vaginale Vergewaltigung. Vor allem die analen Vergewaltigungen führen zu teilweise irreversiblen Verletzungen, sowohl bei den betroffenen Frauen als auch bei Männern. Vergewaltigung ist eine Kriegswaffe und sie wird im Iran gegen die eigene Bevölkerung angewandt…“ Thread von Shoura Hashemi vom 25. Okt. 2022 externer Link
      • Das ist der Gerichtsmediziner Dr. Mehran Faridouni. Er hat gestern vor Studierenden der Uni Shiraz gesagt, dass der forensische Bericht zur Todesursache von #MahsaAmini nicht stimmt. In der Nacht wurde er lt. Untergrundmedien verhaftet…“ Thread von Shoura Hashemi vom 25. Okt. 2022 externer Link mit Video
      • Bitte teilen! #HosseinRonaghi ist in großer Lebensgefahr! Er ist seit 32 Tagen im #Evin Gefängnis. Er ist im Hungerstreik, hat Nieren-,Lungen- Blutprobleme, bekommt keine oder Behandlung. “Das islamische Regime beabsichtigt, ihn zu töten!” sagt sein Bruder #MahsaAminiTweet von Tina vom 24. Okt. 2022 externer Link
      • Besonders gerne werden, neben Gewerkschafter:innen und Lehrenden, aktuell auch IT-Spezialist:innen verhaftet. So wie Ahmadreza Kamali, begabter IT-Student. Er sitzt aktuell im Wüstengefängnis Fashafuyeh, außerhalb von Teheran.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 24. Okt. 2022 externer Link mit Foto
    • Über den Kampf gegen Zwangsverschleierung & warum es keine „Lockerung“ bedeutet
      Ein Thread über den Kampf gegen Zwangsverschleierung & warum es keine „Lockerung“ bedeutet. In diesem Video sieht ihr eine Frau, die ohne Kopftuch gemeinsam mit den anderen Studierenden die Parole „Nieder mit den Basijis“ ruft. Das ist Universität „Khaje Nasir“.
      Fakt 1: Wir wissen dass die landesweite Proteste gerade anhalten.
      Fakt 2: Wir wissen dass der Kampf gegen Zwangsverschleierungsmaßnahmen ein wichtiges Element bei dieser revolutionären Phase ist.Ihr werdet überall Frauen & queere Menschen sehen die sich weigern diese zu tragen Das wird im Moment weder geduldet noch gibt es ein kleiner Schritt des Staates zurück. Der Staat ist nur und nur mit der Situation überfordert & hat die Lage wegen der revolutionären Charakter dieser Protesten nicht über all darauf reagieren. Aber der Staat reagiert in vielen Momenten auch sehr harsch darauf. Jede einzelne der Protestierenden, die persönlich mir berichtet haben oder auf Sozial Media berichten, erzählen, dass sie um ihr Leben fürchten müssen, wenn die Proteste nachlassen. Deshalb Protestieren sie auch weiter und versuchen dadurch die Repressionskräfte der islamischen Republik zu strapazieren. „Lockerung“ wäre es wenn der Staat das bedacht zulassen würde, wenn es eine Transparent darüber geben würde, was ja auch um ehrlich zu sein _ hier wiederhole ich mich _ ein Ende der Islamischen Republik bedeutet, Die deutsche Medien mögen mit der Analyse der Situation teilweise überfordert zu sein, weil sie eben nicht verstehen was das bedeutet, dass in manchen Gebieten, Frauen ohne Kopftücher Laufen. Sie dürfen aber nicht eine unklare und fehlbare Sprache dafür verwenden & die die Propaganda des Staates übernehmen. Die Lage ist viel komplizierter als das und noch eine kleine Bemerkung an iranisch stämmige Journalist*innen, die nicht im Iran aufgewachsen sind: unterschätz die Rolle der iranischen Frauen der erste Genration Exiliraner*innen die gerade über die Lage berichten nicht. Sie mögen mit Akzent sprechen & und manchmal den Artikel des Wortes falsch verwenden, aber sie sind diejenigen, die die Komplexität des Staates auch euch erklären können, ich schätze eure Arbeit sehr, daher ist das eine konstruktive Bemerkung: „Ihr könnt nicht ohne eine Zusammenarbeit mit denjenigen, die in dieser geschlechtlich binär getrennten Schulen die Staatspropaganda gelehrt bekommen haben, die Lage analysieren.““ wichtiger Thread von Mina Khani vom 24. Okt. 2022 externer Link
    • Und zum Schluss mal wieder etwad Aufbauendes: „Wieder eine Protestform, die mitten ins Herz geht: Frauen im nordiranischen #Gorgan verteilen High Five und Süßigkeiten an Passant*innen und wünschen sich „Be omide Azadi“ – also Freiheit. Eine so schöne Aktion in schweren Zeiten.“ Tweet von Ario Mirzaie vom vom 25. Okt. 2022 externer Link mit Video
  • Die Streikbewegung weitet sich weiter aus: Fleisch-, Schokoladenfabrik, Raffinerie Abadan, Khuzestan National Steel Group… / Weltweit Demos der Solidarität, mind. 100 000 in Berlin / Kleine Auswahl vieler Proteste und Repressionen in Iran
    • Die Streikbewegung weitet sich weiter aus:
      • In den kurdischen Städten wird heute durchgehend gestreikt. Hier in Marivan, alle Geschäfte zu. 22. Oktober.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 22.10.22 externer Link mit Video
      • „#Marivan, Kurdistan: Generalstreik in den Städten Kurdistans aus Protest gegen die Ermordung von Zhina Amini “ engl. Tweet von Afshin Ismaeli vom 22.10. externer Link mit Video
      • „Sitzstreik der marivischen Lehrer am 38. Tag #اعتراضات_سراسری , um Khameneis diktatorische Herrschaft zu stürzenTweet der Iranworkers vom 23.10. externer Link (Farsi) mit Foto
      • Fleischerei-Arbeiter in Khorrambad schließen sich den nationalen Streiks an. 22. Oktober…“ Tweet von Shoura Hashemi vom 22.10. externer Link mit Foto
      • Beginn des Streiks der Arbeiter und Angestellten der Phase 2 der Raffinerie AbadanTweet der Iranworkers vom 22.10. externer Link (Farsi) mit Foto und Verweis auf:
        • Die Arbeiter und Angestellten der Phase 2 der Abadan-Raffinerie begannen zusammen mit Vertragsarbeitern ihren Streik am Morgen des 30.[?] Oktober gemäß dem vorherigen Aufruf.
          Die Arbeiter und Angestellten der Phase 2 der Abadan-Raffinerie begannen zusammen mit einer Gruppe von Arbeitern von Vertragsunternehmen ihren Streik am Samstag, dem 30. Oktober 1401 [?], mittags. Dieser Streik dient der Unterstützung des landesweiten Aufstands des iranischen Volkes. Der Streik der Arbeiter und Angestellten der Phase 2 der Abadan-Raffinerie fand laut vorherigem Aufruf am 28. Oktober 1401 [?] statt. In dieser Erklärung forderten sie, während sie den landesweiten Aufstand des iranischen Volkes unterstützten, ein Ende der Unterdrückungsmaschinerie der Regierung gegen das Volk. Auch die Arbeiter von 7 Vertragsfirmen, die in Phase 2 arbeiten, haben sich ebenfalls dem Streik angeschlossen…“ Maschinenübersetzung aus einem Artikel in JNews externer Link (Farsi und schwierig, daher hier abgebrochen) (es ist offenbar die Homepage von iranworkers, siehe auch deren Instagram-Kanal externer Link)
      • Die Khuzestan National Steel Group trat in einen Vollstreik. Dieses Joint Venture ist einer der wichtigsten Stahlproduzenten im Iran und sein Streik könnte der Ausgangspunkt für einen Streik in der Stahlindustrie des Landes sein.“ Tweet von SaeedHafezi vom 22.10. externer Link (Farsi)
      • Täbris: Mitarbeiter der Aydin-Firma streiken schamlos schamlos Die Arbeiter der Aydin Chocolate Company in Tabriz traten in den Streik und versammelten sich zur Unterstützung von #اعتراضات_سراسری Menschen.“ Tweet der Iranworkers vom 22.10. externer Link mit Video und ein Video der Streikversammlung am Vormittag des 22.10. im Tweet der Iranworkers externer Link
      • Heute werden die Arbeiter der Ahvaz National Steel Group mit ihren Familien auf die Straße gehen. Der Rat zur Organisation der Proteste von Ölvertragsarbeitern forderte alle Menschen auf, die Stimme von mehr als 250 in Asalouyeh inhaftierten Arbeitern zu erheben.“ Tweet von Iranworkers vom 22.10. externer Link (Farsi)
      • Heute sind der Basar und der traditionelle Basar einiger kurdischer Städte zum sechsten Mal in etwa einem Monat. Kurdistans Generalstreik war das Tor zu dieser Revolution; Eine Revolution, die nur mit einem umfassenden nationalen Streik in die nächste und letzte Phase übergehen wird. Der traditionelle Markt kann keine entscheidende Rolle mehr spielen. Aufgrund des Einflusses des IRGC auf dem Teheraner Markt ist es unwahrscheinlich, dass dieser klassische Riese seine Interessen endgültig aufgibt und sich der Volksfront anschließt. Anstelle des traditionellen Marktes sollten wir uns auf den Streik der normalen Markt- und Industriezentren konzentrieren. Die Arbeiter werden den letzten Schlag ausführen.“ Thread von Kaveh Ghoreishi vom 22. Okt. 2022 externer Link (Farsi)
    • Weltweit Demos der Solidarität, mind. 100 000 in Berlin
    • Kleine Auswahl vieler Proteste und Repressionen in Iran
      • Die 17jährige Arnica Kaem Maqami ist gestern in Teheran an den Folgen von Schlagstock-Prügel durch das Regime gestorben. Ich weiß nicht wie lang sie im Koma gelegen ist. Man hat zunächst behauptet, dass sie aus einem Fenster gesprungen wäre. RIP. …“ Thread von Shoura Hashemi vom 23.10. externer Link mit Fotos
      • Die Medizinprofessorin Dr. Fatemeh Mashhadi wurde auf der Straße von Basijis entführt und in die Folteranstalt Evin gebracht. Es gibt eine Aufzeichnung. (Ihre Tasche ist liegen geblieben und man konnte ihre Identität nachvollziehen.) Dr. Mashhadi lehrt an der Shahid Beheshti Universität in Teheran Zahnmedizin.“ Thread von Shoura Hashemi vom 24.10. externer Link mit Video
      • Die Universität Sharif musste auf Druck von oben (Unterrichtsministerium) eine Liste erstellen mit Studierenden, denen bis auf Weiteres kein Zutritt gewährt wird. Der gestrige Widerstand gegenüber den Basiji-Schlägern in der Uni und die Bilder haben verärgert. #IranRevolutionTweet von Shoura Hashemi vom 24.10. externer Link und zuvor am 23.10. externer Link: „Hier nochmal ein heimlich aufgenommenes Foto von den Basijis in der Sharif Universität beim Verbarrikadieren der Unimensa im Rahmen ihres hehren Kampfes für die Trennung der Geschlechter beim Kaffee trinken. 23. Oktober.“ sowie externer Link : „Universität Damghan, 23. Oktober. Studierende widersetzen sich der Geschlechtertrennung in der Unimensa. (Video wird gegen Ende etwas deutlicher.)
    • „Zum ersten Mal hasse ich mein Land nicht“
      Ihr Freund wurde zu Hause abgeholt und ins Gefängnis gebracht. Seitdem übt sie Verhörtechniken – falls auch sie inhaftiert wird. Das Tagebuch eines Aufstands. Das Leben in Teheran hat sich seit Beginn des Aufstands verändert, sagt Reyhan. Sie ist Anfang 30 und war seit dem ersten Tag bei den Straßenprotesten dabei. Einige ihrer Freund:innen wurden inhaftiert – darunter ihr Partner. Über mehrere Tage erzählte sie unserem Autor von ihrem Alltag. Entstanden ist ein Revolutionstagebuch. Um ihre Sicherheit zu gewährleisten, bleibt sie in diesem Text anonym…“ Artikel von Omid Rezaee vom 19. Oktober 2022 in der Zeit online externer Link
    • »Die Praktiken sind revolutionär«. Der Protestforscher Tareq Sydiq spricht über die anhaltenden Proteste im Iran
      „[Sie haben zu den politischen Entwicklungen im Iran von 2017 bis 2021 geforscht, insbesondere zu den Protesten. Was ist bei der derzeitigen Protestwelle anders im Vergleich zu denen von 2017 oder 2019?]
      Für mich stehen zunächst viele Kontinuitäten im Vordergrund. Ich sehe ganz viele Parallelen, deswegen tue ich mich auch etwas schwer damit, den neuen Charakter überzubetonen. Ich sehe vieles, was 2017 neu war und sich jetzt wiederholt, speziell die radikale Ablehnung des Systems. Die ist seitdem ein Standardrepertoire von Protesten geworden, vor 2017 war das ein Randphänomen. Die starke Mobilisierung der Jugend ist auch ein Motiv, was sich wiederholt. Und Kopftücher sind auch 2017 schon abgenommen worden, davor war das eher ein Randphänomen. (…) Tatsächlich neu ist, dass die sehr unterschiedlichen Protestgruppen zusammenkommen, dass die Proteste nicht wie 2018 nur in Kurdistan oder wie 2021 nur im Süden stattfinden, sondern dass auch Minderheitenfragen woanders vorkommen. Dass die Mittelschicht mit der Arbeiterschicht zusammenarbeitet. Dass auch Frauenrechtsthemen von sehr vielen Menschen mitgetragen werden, die sonst vielleicht nicht unbedingt bekannt sind für ihre feministische Haltung. Bei der Wut auf das System und dem Querschnittsthema Hidschab finden diese verschiedenen Gruppen zusammen. Neu ist für mich auch, dass Protestierende zunehmend auf Taktiken setzen, um sich Repressionen zu entziehen und Konfrontationen mit Sicherheitskräften zu überdauern. Eine große Kritik an den Protesten 2009 war, dass die Protestierenden keinen richtigen Plan oder zumindest funktionale Taktiken hatten, um mit starken Repressionen umzugehen. Aus den Protesten von 2017 und den harten Repressionen von 2019 haben sie gelernt und konfrontieren jetzt auch zunehmend Sicherheitskräfte, können diese teilweise sogar zurückdrängen. Das beobachte ich gerade mit großem Interesse. (…) So gab es durchaus weiter Mobilisierungen der Lehrergewerkschaften, die eine Organisationsstruktur hatten und es auch geschafft haben, zu Streiks aufzurufen. Es gab Mobilisierungen der Umweltbewegung und der Frauenbewegung. Auch in Kurdistan gab es immer wieder organisierte Streiks, so 2018, als die Grenze zum Irak geschlossen wurde. Man kann nicht davon sprechen, dass es gar keine Führung oder Organisation gibt: Es gibt sie im lokalen Bereich, in thematisch eng begrenzten Bereichen, es fehlt aber die landesweite Koordinierung. (…) Ja, es gibt eine Massenbasis, weil ich diese sehr heterogenen Protestgruppen sehe, die jetzt gleichzeitig hervortreten. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre weiß ich, dass diese für sehr unterschiedliche Teile der Gesellschaft stehen. Das sind teilweise ländliche Gruppen, gerade die Umweltproteste wurden stark außerhalb der Großstädte getragen. Das sind teilweise Proteste in Stadtvierteln, die man tendenziell mit der Arbeiterschicht verbindet, aber teilweise auch das Prekariat, also Menschen, die gar nicht in Arbeit stehen. Und natürlich Gruppen ethnischer Minderheiten, die gerade zu Beginn aber auch weiterhin die Basis dieser Proteste bilden und jetzt unterstützt werden durch die klassischen Mittelschichten. Das sind vor allem die Studierenden: Die spielen eine sehr wichtige Rolle, vor allem, wenn es darum geht, der Mobilisierung eine breitere Sichtbarkeit zu geben und sie aufrecht zu erhalten. Einfach dadurch, dass sie sich räumlich an einem Ort wie der Universität treffen, kommt ihnen eine entscheidende Rolle zu – gemäß der klassischen Theorie: Arbeiter am Arbeitsplatz können sich besser mobilisieren. Die Studierenden rücken solche Proteste aus der Peripherie ins Zentrum. (…) Dass für sehr, sehr viele Protestierende eine Revolution das Ziel ist, daran habe ich keinen Zweifel. Dass die Praktiken in vielerlei Hinsicht revolutionär sind, daran habe ich ebenfalls keinen Zweifel. Die Frage ist, wie das am Ende ausgehen wird, und da bin ich halt noch ein bisschen vorsichtig. Aber ich würde auf jeden Fall von revolutionärem Charakter oder revolutionären Prozessen sprechen.“ Interview von Cyrus Salimi-Asl am 21.10.2022 im ND online externer Link
    • »Fällt das Kopftuch, fällt die Islamische Republik«. Ein Gespräch mit der aus dem Iran stammenden US-amerikanischen Journalistin Masih Alinejad über die anhaltenden Proteste gegen das Regime
      Auf den Straßen iranischer Städte verbrennen Frauen ihre Kopftücher – ein Kampf gegen die wichtigste Säule der Diktatur. Die anhaltenden Proteste seien der Anfang vom Ende des Regimes, sagt Masih Alinejad. Nach einer Festnahme verließ die 2009 den Iran, 2014 gründete sie die Facebook-Seite »My Stealthy Freedom«, auf der unverschleierte iranische Frauen Fotos von sich teilen. (…) Ich sage immer: Der Kopftuchzwang ist die Berliner Mauer der Islamischen Republik. Der sogenannte Oberste Führer des Iran, Ali Khamenei, hat mich deshalb als eine US-amerikanische Agentin bezeichnet. Es muss aber festgehalten werden: Diese Bewegung, dieser Aufstand, diese Revolution wird von Frauen im Iran angeführt, die ihre Kopftücher verbrennen. Ich denke, Khamenei ist sehr wohl bewusst, dass es sich mit dem Kopftuch wie mit der Berliner Mauer verhält: Fällt es, fällt die Islamische Republik. Deshalb hat das Regime so große Angst vor Frauen. (…) Die Sanktionen treffen nicht die obersten verantwortlichen Schlächter der Menschen im Iran. Schritte gegen die Moralpolizei und Mitglieder der Revolutionsgarden sind zu begrüßen. Doch gleichzeitig versucht der Westen immer noch, einen Atomdeal mit diesen Mördern abzuschließen. Westliche Politiker verurteilen das brutale Vorgehen gegen die Menschen auf den Straßen, unterbinden aber nicht, dass das Regime weiterhin mit Milliarden versorgt wird. Sie unternehmen kleine Schritte und halten dennoch Verbindungen zu den Mördern aufrecht. Aber man kann doch nicht von Demokratie reden und zugleich diese Autokraten unterstützen. Dieser Widerspruch muss kritisiert und verurteilt werden. Mit diesem Verhalten hintergehen westliche Politiker auch die Öffentlichkeit, die zurzeit ihre Wut auf das iranische Regime zeigt…“ Interview von Markus Ströhlein am 20.10.2022 in der JungleWorld externer Link
    • Gerechtigkeitskämpferin. Die Iranerin Gohar Eshghi legt vor laufender Kamera ihr Kopftuch ab und ruft zu Protesten auf
      Gohar Eshghi sitzt ruhig vor der Kamera, sie trägt ein schwarzes Kopftuch, im Schoß hält sie ein Porträt ihres Sohnes und sagt: »Für unsere jungen Leute und wegen der Morde im Namen der Religion nehme ich nach fast 80 Jahren meinen Hijab ab. An diejenigen, die aus Angst zu Hause bleiben und meine Stimme hören: Kommt auf die Straße!« Seit Tagen sorgte dieses Statement einer kraftvollen alten Frau aus dem religiösen iranischen Milieu in den sozialen Netzwerken für Gesprächsstoff. Eine offizielle Reaktion der Regierung in Teheran ist bisher nicht bekannt. Eshghi, die aus ärmlichen Verhältnissen im Nordosten des Landes stammt, wurde 2012 zu einer bekannten Figur des Widerstandes gegen die Diktatur im Iran. Damals wurde ihr Sohn Sattar Beheshti, ein Arbeiter und Blogger, unter Folter im Gefängnis ermordet, nachdem er sich auf seinem Blog gegen die politische Macht im Iran geäußert hatte. Doch die 75-Jährige hat sich nie mit der Version staatlicher Stellen über seinen Tod abgefunden und immer betont: »Der Staat lügt.« Sie hat die Aufklärung über seine Ermordung zu einem medialen Thema gemacht, als viele Menschen im Iran über die Hinrichtung ihrer Kinder durch den iranischen Staat geschwiegen haben. So wurde sie zu einer der lautesten Stimmen der Mütter auf der Suche nach Gerechtigkeit, die über die staatliche Ermordung ihrer Kinder in den Gefängnissen und auf den Straßen aufklären. Die Initiative geht auf die Mütter von Khavaran zurück, die sich anlässlich der Massenexekutionen der 80er Jahre im Iran zusammengefunden hatten…“Artikel von Mina Khani vom 21.10.2022 im ND online externer Link, siehe das Video dazu:

      • „„Ich sag nicht Tod Khamenei, ich sag Tod denen, die zuhause sitzen und nicht rauskommen für unsere Jugendlichen. Nach 80 Jahren nehme ich nun mein Kopftuch ab, gegen diese Religion, in deren Namen die Menschen getötet werden.“ Gohar Eshghi kämpft seitdem ihr Sohn, Sattar Beheshti, der mit seinem Blog für die Meinungsfreiheit im Iran gekämpft hat, im Gefängnis 2012 gestorben ist. Sie sagt durch Folter. Gohar wurde schon mehrmals bedroht, geschlagen, trotzdem macht sie weiter.“ Thread von Natalie Amiri vom 19. Okt. 2022 externer Link samt dem Video der alten Dame, die das Kopftuch abnimmt
  • Die Streiks im Iran weiten sich weiter aus und rufen nach Solidarität, nicht nur mit streikenden Ölarbeitern / Die Repression geht weiter… / Europaweite Demonstration am 22. Oktober in Berlin / Es gibt auch Aufbauendes
    • Die Repression geht weiter…
      • „1) Das ist die Szene wo #GhazalehChalabi , eine junge Frau, in Amol ermordet wird. Sucht nicht in der Menge, sie ist eine von den, die diese „unprofessionelle“ Videos aufnimmt, damit wir Beweismaterial haben & der Welt erzählen was los ist. Dann wird sie erschoßen.
        2) Der Type, der sie ermordet sieht ihr schon im Bild. Das ist vor dem Gouvernementhaus der Stadt Amol. Es ist nicht schwer im Video zu erkennen, dass der Type in die Menge schießt. Die, die dann die Szene dokumentiert wird getroffen & im Weg zum Krankenhaus stirbt sie
        …“ Thread von Mina Khani vom 21.10. externer Link mit Video
      • Ein Video ist aufgetaucht von der brutalen Verhaftung des bekannten Aktivisten und Bloggers @HosseinRonaghi. Er sitzt in Evin, wird gefoltert, hat mittlerweile gebrochene Beine, die nicht behandelt werden und es geht ihm sehr schlecht.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 19.10. mit Video externer Link
      • Es sind selbstverständlich nur Beispiele
    • Die Streiks im Iran weiten sich weiter aus und rufen nach Solidarität
      • Die Arbeiter streiken in Solidarität mit dem Aufstand:
        Asaloye Petrochemical
        Bandar Abbas Petrochemical
        Abadan Petrochemical
        Bushehr Petrochemical
        South Pars Petrochemical
        Haftpeh sugar cane company
        Ghadir Niriz Fars Steel
        Employees and workers of the oil company
        And more...“ engl. Thread von Federation of Anarchism Era vom 19.10. externer Link
      • Fotos von einem Gruppentreffen von Gewerkschafts- und Kulturaktivisten mit den Familien der inhaftierten Arbeiter Daud Razavi und Reza Shahabi. Alle Arbeiteraktivisten, Lehrer, Studenten, Aktivisten der Frauenbewegung, inhaftierte Demonstranten und politische Gefangene sollten freigelassen werden.“ Tweet von Vahed Syndicate vom 20. Okt. 2022 externer Link (farsi) mit Fotos
      • In den Öl- und Gaskomplexen Asalouye und Kangan herrscht eine Atmosphäre extremer Unterdrückung. Jeden Tag wird eine große Anzahl von Ölprojektarbeitern festgenommen, und wenn sie gegen Kaution freigelassen werden, werden eine Reihe anderer festgenommen. Sie brauchen unsere Stimme, um der Atmosphäre der Unterdrückung entgegenzutreten.“ Tweet von Atena Daemi vom 19. Okt. 2022 externer Link (farsi)
      • An alle Gewerkschaften und Arbeitsorganisationen auf der ganzen Welt: Die streikenden Ölarbeiter im Iran brauchen eure Unterstützung!
        Seit dem 10. Oktober streiken die Arbeitenden der Öl- und Gaswerke in Asalouye und Kangan in South Pars, in Bushehr im Süden Irans. Die Arbeitenden der Phase 2 der Raffinerie Abadan, ebenfalls im Südiran, begannen ihren Streik und ihre Proteste in Solidarität mit dem weit verbreiteten Volksaufstand im Iran. Diese Proteste werden von einigen der Arbeitenden in Asalouye fortgesetzt. Aufgrund der Unterbrechung des Internets und der strengen Sicherheitsvorkehrungen in den Ölanlagen ist es jedoch schwierig, genaue Berichte zu erhalten, und die Meldungen werden mit Verzögerung verschickt. Während der Proteste wurden zunächst mehr als dreißig Personen verhaftet und in den folgenden Tagen noch viele mehr. Einigen Berichten zufolge beläuft sich die genaue Zahl der Verhafteten auf bis zu 100. Am 17. Oktober wurden einige der Festgenommenen gegen Kaution freigelassen und erhielten sogar eine Geldstrafe. Der Rest der Verhafteten befindet sich jedoch immer noch im Gefängnis. Da es in der Region Asalouye viele Ölfirmen gibt und strenge Sicherheitskontrollen durchgeführt werden, ist ihre genaue Zahl nicht bekannt. In seiner jüngsten Erklärung warnte der Organisationsrat der Proteste der Projekt-Ölarbeiter:innen die iranischen Behörden, dass der Streik ausgeweitet wird, wenn die inhaftierten Arbeitenden nicht freigelassen werden und die Sicherheitskräfte nicht von den Ölanlagen abgezogen werden. Wir rufen alle Gewerkschaften und Arbeitnehmerorganisationen auf der ganzen Welt dazu auf, die Ölarbeiter zu unterstützen, die Angriffe des iranischen Regimes auf sie zu verurteilen und die sofortige Freilassung aller inhaftierten Arbeitenden zu fordern. Die arbeitnehmerfeindlichen Aktionen der Islamischen Republik und ihr Einsatz brutaler Gewalt gegen Frauen und Männer auf den Straßen der iranischen Städte sollten aufs Schärfste verurteilt werden. Außerdem fordern wir, dass dieses Regime weltweit boykottiert und aus allen internationalen UN-Gremien, wie der ILO, ausgeschlossen wird. Eine weltweite politische Isolierung, wie sie einst erfolgreich gegen das rassistische Apartheidregime erreicht wurde, ist ein konkreter Akt der Solidarität mit den Arbeitenden und den protestierenden Frauen und Männern im Iran gegen das Regime der Geschlechterapartheid.“ engl. Aufruf vom 19. Oktober 2022 von Free Them Now! externer Link (FTN). Kampagne zur Befreiung der inhaftierten Arbeitenden im Iran
      • Ein Aufruf zur Solidarität mit den politischen Gefangenen des iranischen Regimes: Damit die Bewegung „Frau, Leben, Freiheit“ nicht stirbt!
        Wir denken, wahre Solidarität mit den Kämpfen der Unterdrückten muss auch den Schutz des Lebens und der Freiheit derjenigen beinhalten, die wegen dieser Kämpfe unter Folter und Qualen in den Gefängnissen sind. Wir fordern nachdrücklich von den Aktivist:innen und politischen Organisationen weltweit, alles ihnen möglich zu tun, um den Druck auf das iranische Regime – insbesondere zur Freilassung politischer Gefangener – zu erhöhen. (…) Das Regime nutzt die derzeitige turbulente Situation aus, um durch falsche Anschuldigungen, wie z.B. einer vermeintlichen Verbindung inhaftierter Aktivist:innen mit ausländischen Geheimdiensten, mehr Druck auf politische Gefangene ausüben und härtere Strafen durchsetzen zu können. Das Ziel dieser Verhaftungen und Anschuldigungen ist, weitere bevorstehende Aufstände von den Erfahrungen von organisierten Kräften zu isolieren – zumal die Achillesferse der Regierung eine Kombination aus Strassenprotesten und weitreichenden Streiks (bis hin zum Generalstreik) wäre. (…) Wir erwarten von allen humanistisch denkenden Menschen der Welt, nicht nur aktiv gegen die blutige Unterdrückung der Demonstrant:innen Initiative zu ergreifen, sondern auch die Stimme der politischen Gefangenen des iranischen Regimes zu sein. Wir denken, wahre Solidarität mit den Kämpfen der Unterdrückten muss auch den Schutz des Lebens und der Freiheit derjenigen beinhalten, die wegen dieser Kämpfe unter Folter und Qualen in den Gefängnissen sind. Wir fordern nachdrücklich von den Aktivist:innen und politischen Organisationen weltweit, alles ihnen möglich zu tun, um den Druck auf das iranische Regime – insbesondere zur Freilassung politischer Gefangener – zu erhöhen. Dazu zählt nicht nur die Verbreitung des vorliegenden Aufrufs, sondern auch permanente Öffentlichkeitsarbeit sowie Aktionen, wie z.B. Kundgebungen vor iranischen Konsulaten und Botschaften unter Bezugnahme auf die Situation der Gefangenen. Zudem fordern wir alle politischen Organisationen und Aktivist:innen sowie Menschenrechtsorganisationen dazu auf, Druck auf die lokale und nationale Politik auszuüben, um diese zu konkreten Reaktionen bezüglich der brutalen Repression sowie Inhaftierung, Folter und Hinrichtung von politischen Gefangenen durch das iranischen Regime zu zwingen…“ Aufruf am 20. Oktober 2022 in untergrund-blättle.ch externer Link von einem „Kollektiv iranischer Aktivist:innen im Exil und ehemaliger politischer Gefangener“ (ohne Quelle)
    • Europaweite Demonstration am 22. Oktober in Berlin
      „The Time Has Come“. Europaweite Zentral-Demo zur Unterstützung der feministischen Revolution & für Freiheit im Iran am 22. Oktober 2022 in Berlin. Start: 15 Uhr am Großen Stern / Siegessäule – laut der Berliner Polizei werden für die Demo am Samstag 50.000 Menschen erwartet!

    • Und Aufbauendes:
      • „„Ich sag nicht Tod Khamenei, ich sag Tod denen, die zuhause sitzen und nicht rauskommen für unsere Jugendlichen. Nach 80 Jahren nehme ich nun mein Kopftuch ab, gegen diese Religion, in deren Namen die Menschen getötet werden.“ Gohar Eshghi kämpft seitdem ihr Sohn, Sattar Beheshti, der mit seinem Blog für die Meinungsfreiheit im Iran gekämpft hat, im Gefängnis 2012 gestorben ist. Sie sagt durch Folter. Gohar wurde schon mehrmals bedroht, geschlagen, trotzdem macht sie weiter.“ Thread von Natalie Amiri vom 19. Okt. 2022 externer Link samt dem Video der alten Dame, die das Kopftuch abnimmt
      • Ausgezeichnete Leistung von #آزادی_آزادی_آزادی [Freiheit, Freiheit, Freiheit] von @RouzbehEmad3 ’s Team und Text Alef. Mehr und @KhaloKakaee denen gewidmet, die an #IranRevolution2022 für eine demokratische, säkulare und #FreeIran2022“ tolles Video mit toller Musik im engl. Tweet von Iran News Update vom 19. Okt. 2022 externer Link
  • [DGB] Jin, jiyan, azadî! Frauen, Leben, Freiheit! DGB verurteilt Tyrannei im Iran: Frauenrechte sind Menschenrechte!
    Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften stehen geschlossen hinter den mutigen Frauen und Männern im Iran, die tagtäglich auf den Straßen für Demokratie und Gleichberechtigung demonstrieren, streiken und ihr Leben riskieren. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften stehen fest an der Seite aller Iraner*innen, die aufbegehren für die körperliche und geistige Selbstbestimmung aller Menschen; vereint durch den Slogan der Frauenbefreiungsbewegung: Jin, jiyan, azadî! Frauen, Leben, Freiheit! Ihr Kampf ist unser Kampf und der Kampf aller Frauen und Gewerkschafter*innen dieser Welt für ihre Würde: Frauenrechte sind Menschenrechte! Viel zu lange hat das Mullah-Regime Frauen in ihrem Streben nach Emanzipation unterdrückt, sie willkürlich misshandelt, gefoltert, getötet…“ Solidaritätserklärung des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften mit den protestierenden Iraner*innen in der Pressemitteilung vom 19.10.2022 externer Link
  • 3 Mädchen starben und 1 liegt im Koma nach Repression gegen Schulmädchen / Nach Brand in Evin: [Offizielle] Zahl der Toten auf acht gestiegen, Feuer offenbar erst nach Gewaltanwendung gegen Gefangene ausgebrochen / „Sanktionen“ der EU / …

    • 3 Mädchen starben und 1 liegt im Koma nach Repression gegen Schulmädchen
      80 Schulmädchen wurden mit Krankenwagen zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht, nachdem Sicherheitskräfte der Islamischen Republik eine High School im Nordwesten Irans überfallen hatten. 3 Mädchen starben und 1 liegt im Koma.“ engl. Tweet von Nazanin Boniadi vom 19. Okt. 2022 mit Video externer Link – stellvertretend für viele Repressionen, aber auch Berichte über Widerstand an Schulen und Unis
    • Nach Brand in Evin: [Offizielle] Zahl der Toten auf acht gestiegen
      Nach dem Großbrand im Evin-Gefängnis in Teheran ist die Zahl der Opfer laut Staatsangaben auf acht gestiegen. Ursprünglich hatte die iranische Justiz vier Tote und 61 Verletzte gemeldet. Vier Schwerverletzte seien nun im Krankenhaus gestorben. Die Zahl der Todesopfer bei dem Großbrand in dem berüchtigten Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran ist nach Angaben der Regimebehörden auf acht gestiegen. Vier weitere Häftlinge seien ums Leben gekommen, teilte die Justiz am Montag mit. Bisher war offiziell von vier Toten die Rede gewesen. Alle Opfer seien aus dem Trakt der Anstalt, in der Häftlinge wegen Raubdelikten einsitzen müssten. Die Informationen lassen sich nicht überprüfen. Es gibt widersprüchliche Angaben darüber, wer den Brand gelegt hat. Das Regime erklärte bereits früh die Gefangenen zu den Schuldigen. Laut Justiz wurde „nach einem Streit zwischen Häftlingen“ in einem Werkraum des Gefängnisses Feuer gelegt. Die Gefängnisleitung sprach von einer kurzfristigen Meuterei, die Lage sei schnell wieder unter Kontrolle gebracht worden. „Hooligans und Randalierer“ hätten zudem eine Auseinandersetzung mit den Gefängniswärtern begonnen und dann im Textillager einen Brand entfacht. Doch Videos in sozialen Netzwerken zeigen nicht nur den Brand sowie die Staus auf den Straßen, die von der Polizei und vermummten Sondereinsatzkräften abgeriegelt wurden, um Gefangenenangehörige fernzuhalten, sondern auch Flugobjekte, die auf das Gefängnis treffen, woraufhin Explosionen zu sehen sind. Opposition und Protestbewegung sind überzeugt davon, dass Evin absichtlich angezündet wurde. Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigten, dass sich Darstellungen des Regimes gerade in Zeiten von Krisen und Aufständen stets als unwahr erwiesen hätten. (…) Die ostkurdische Freiheits- und Demokratiebewegung KODAR sprach mit Blick auf die offizielle Schilderung über den Brand im Evin-Gefängnis von einem „Szenario zur Unterdrückung des Volksaufstands“ und rief zu verstärkten Straßenprotesten auf. „Die Gefängnisse sind in den vergangenen 43 Jahren zu Zentren des Widerstands gegen die Unterdrückung durch das Regime geworden. Es sind Orte, an denen Freiheit gefordert wird.“ Der rebellischen Bevölkerung Irans sei bewusst, dass mit derartigen „Terroraktionen“ Angst verbreitet und der Aufstand niedergeschlagen werden solle. KODAR verwies auch auf ähnliche Angriffe am 1. Oktober im Zentralgefängnis von Sine (Sanandadsch) und erklärte, die Maßnahmen richteten sich gegen die politischen Aktivist:innen und alle Frauen und Männer in den Haftanstalten des Landes…“ Meldung vom 17.10.2022 bei ANF externer Link, siehe auch:

      • Amnesty fordert internationalen Schutz für Gefangene in Iran
        In einem ausführlichen Bericht von Amnesty International zu dem Brand im Teheraner Evin-Gefängnis kommen viele neue Details zum Vorschein. Die Menschenrechtsorganisation fordert internationalen Schutz für die Gefangenen in Iran. Die iranischen Behörden müssen unabhängigen internationalen Beobachter:innen unverzüglich ungehinderten Zugang zu iranischen Gefängnissen gewähren, um die Anwendung von Gewalt durch Sicherheitskräfte im Teheraner Evin-Gefängnis am 15. Oktober zu untersuchen und die Gefangenen vor weiteren rechtswidrigen Tötungen, Folterungen und anderen Misshandlungen zu schützen. Das fordert die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in einem heute veröffentlichten Bericht externer Link , der auf Recherchen und Augenzeugen basiert und viele neue Details zum Brand externer Link am vergangenen Samstag zum Vorschein bringt. Der jüngste tödliche Vorfall habe einmal mehr deutlich gemacht, „wie dringend notwendig es ist, die Litanei der von den iranischen Behörden begangenen Verbrechen durch einen unabhängigen Ermittlungs-, Berichts- und Rechenschaftsmechanismus anzugehen. Die iranischen Behörden haben Gefangene für das Feuer verantwortlich gemacht, das am 15. Oktober Teile des Evin-Gefängnisses verwüstet hat, doch die von Amnesty International gesammelten Beweise geben Anlass zu der ernsthaften Befürchtung, dass die Behörden ihr blutiges Vorgehen gegen Gefangene unter dem Vorwand der Brandbekämpfung und der Verhinderung der Flucht von Gefangenen zu rechtfertigen suchten“. Weiter heißt es in dem Bericht: Zahl der Toten und Verletzten könnte weitaus höher sein (…) Solange die internationale Gemeinschaft nicht energisch auf die sich verschärfende Krise der Straffreiheit für schwere Verbrechen nach dem Völkerrecht und andere schwere Menschenrechtsverletzungen im Iran reagiert, wird die Zahl der Opfer weiter steigen. Der UN-Menschenrechtsrat muss dringend eine Sondersitzung zum Iran einberufen und einen unabhängigen Mechanismus mit Ermittlungs-, Berichts- und Rechenschaftsfunktionen einrichten, der sich mit den schwersten Verbrechen gegen das Völkerrecht und anderen schweren Menschenrechtsverletzungen befasst, die von den Behörden im Iran begangen werden. (…) Feuer offenbar erst nach Gewaltanwendung gegen Gefangene ausgebrochen. Die Untersuchung von Amnesty International deutet jedoch darauf hin, dass der Ausbruch des Feuers entgegen den Behauptungen der Behörden auf die Anwendung ungesetzlicher Gewalt gegen die Gefangenen folgte. Mehrere Berichte von Gefangenen und ihren Angehörigen deuten darauf hin, dass die Schießereien gegen 20 Uhr begannen. Das ist mehr als eineinhalb Stunden vor 21.29 Uhr, als nach Angaben des Sprechers der Teheraner Feuerwehr der Brand im Evin-Gefängnis gemeldet wurde…“ Umfangreicher ANF-Beitrag vom 18.10.2022 externer Link
    • „Sanktionen“: EU verhängt Einreisesperren gegen iranische Beamte
      Mehr als vier Wochen nach Beginn des Volksaufstands in Ostkurdistan und Iran hat sich die EU auf „Sanktionen“ gegen Iran geeinigt. Betroffen sind Vertreter und Zweige der Sicherheitskräfte. (…) Auf der im Amtsblatt der EU veröffentlichten Sanktionsliste externer Link stehen insgesamt 16 regimenahe Einzelpersonen sowie Organisationen, darunter die iranische „Sittenpolizei“. Betroffen sind auch die Basidsch-Milizen, die sogenannten Strafverfolgungskräfte, das Cyberabwehrkommando des Korps der „Revolutionsgarde“ sowie Eisa Zarepour, Minister für Informations- und Kommunikationstechnologie. Gegen alle Betroffenen werden Einreiseverbote verhängt, zudem wird ihr Vermögen in der EU eingefroren…“ Beitrag vom 17.10.2022 bei ANF externer Link, siehe

      • Das ist die neue Iran-Sanktionsliste der EU
        Telepolis dokumentiert: Namen und Hintergründe zu iranischen Funktionären, die sanktioniert werden. Auch Minister auf der Liste. So begründet die EU die jeweiligen Maßnahmen…“ Beitrag der Redaktion Telepolis vom 17. Oktober 2022 externer Link
    • Die Arbeiter der Öl-, Petrochemie- und Stahlindustrie streiken weiter
      • Was auch nicht vergessen werden sollte: Seit einer Woche streiken die Erdölarbeiter. Hier in Asaluyeh.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 17.10. externer Link mit Video
      • Streik in #Iran s Schlüsselindustrien: Männer sind in South Pars und Zuckerverarbeitungsanlage in Haft Tappeh Sugar Cane Company, in den Streik getreten, um sich mit der Protestbewegungen zu solidarisieren. #IranProtests Rechtes Bild nicht von heute.“ Tweet von Natalie Amiri vom 18.10. externer Link
      • Die Arbeiter der Öl-, Petrochemie- und Stahlindustrie streiken! Ich schüttle die Hände Ihrer fleißigen Patrioten und begrüße Ihren unterdrückerischen Willen. Ich bitte alle Landsleute, die Streikenden und ihre Familien so gut sie können zu unterstützen.“ Tweet von Reza Pahlavi vom 17. Okt. 2022 externer Link (Farsi)
    • Über die Schwere des Vorgehens im Iran: Ich habe viel dazu zu sagen, da die Realität für Westler unglaublich erscheinen mag. Ich war selbst bei den Protesten, daher ist dies größtenteils ein Bericht aus erster Hand. Außerdem werde ich „Polizei“ großzügig verwenden, um jede Unterdrückung zu bezeichnen…“ engl. Thread von Moeen Nehzati vom 18. Okt. 2022 externer Link – ein umfangreicher Augenzeugenbericht als Leseempfehlung
    • #b2210 Laut der Berliner Polizei werden für die Demo am Samstag 50.000 Menschen erwartet! Seid ihr dabei? #IranRevoIution2022 #IranProtests – siehe Infos externer Link
  • Nach dem Brand und der Schießerei im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran stehen mind. 40 Tote fest, nicht die Ursachen / Mehr als hundert streikende Arbeiter der Petrochemie in Südiran festgenommen / Schülerinnen-Proteste gehen weiter, Repression auch
    • Feuer im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran zw. Widerstand und Massaker

      • Letzte Nacht, während des Feuers im Gefängnis #اوین , wurden Adel Gurji, Abolfazl Nejatfat, Amir Abbas Azarmvand und Arash Johari, die in Abteilung 8 eingesperrten politischen Gefangenen, zusammen mit etwa 40 anderen Gefangenen, geschlagen, und es ist nicht bekannt wohin sie verlegt wurden.“ pers. Thread von @jamal_ameli vom 16.10.22 externer Link
      • Laufende Einzelinformationen aus dem #Evin_Prison gibt es auf dem Twitter-Account von IASWI externer Link (International Alliance in Support of Workers in Iran)
      • Im Bereich 7 im #Evin,wo v.a. Demonstrierende inhaftiert wurden,waren ca 1400 Personen.Sie wurden (nach Brand) in den „Sportbereich“gebracht. Die Getöteten unter ihnen wurden rausgebracht. Der Rest,unter Druck,wurde geschlagen Quelle:Me nschenrechtsaktivistin,sass selber im EvinTweet von Isabel Schayani vom 16.10. externer Link
      • Mit mehr als 24 Stunden Schlaflosigkeit und totalem Stress und Sorgen war der schlimmste Teil meines Tages, dass ich herausfand, dass die allgemeinen Gefangenen der Abteilung 7, die immer als gefährlich bezeichnet wurden, wenn sie es schafften, die Tür aufzubrechen, in die Abteilung gingen 8, um die Gefangenen der Abteilung 8 zu retten, aber sie wurden sofort beschossen!Tweet von Atena Daemi externer Link (Farsi) 
      • Sie bringen die Gefangenen von Evin weg, mit dem Bus. Es ist nicht klar, wohin. Eine Eskorte um sie herum gibt es auch.“ Tweet mit Video von Gilda Sahebi externer Link
      • Slogans, die in der heutigen Demonstration gesagt werden können: Evin in Feuer und Blut Gestürzte Diktatur – Diese Helden Die Schande der Kriminellen – Landsleute erheben sich befreit den GefangenenTweet von Shadi Amin vom 16. Okt. 2022 externer Link
      • Heute: Feuer im berüchtigten #Evin Gefängnis in #Teheran.  Hier werden Intellektuelle, Baha‘i, StudentInnen, Andersdenkende festgehalten. Es steht für Isolationshaft, psych und körperliche Folter. Es steht für die Missachtung von Menschenrechten par Excellance. #IranProtests2022…“ Thread von Isabel Schayani vom 15.10.22 externer Link
      • Video: Iran: Eskalation der Gewalt
        Video des Beitrags am 16.10.22 im Weltspiegel der ARD externer Link
      • Nach dem Brand und der Schießerei im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran veranstalten iranische Menschen Protestkundgebungen vor der iranischen Botschaft in London, dem deutschen Außenministerium in Berlin und dem Konsulat der Islamischen Republik in Frankfurt…
    • Mehr als hundert streikende Arbeiter der Petrochemie in Südiran festgenommen
      • Iran: Mehr als hundert Arbeiter in Asalueh (Petrochemie in Südiran) wurden festgenommen. Letzte Woche hat die Arbeiterschaft in Asalueh sich durch Streiks in der Fabrik und mit einem offenen Statement, den landesweiten Protesten angeschlossen.“ Tweet von Mina Khani vom 17.10.22 externer Link
      • Die Verhaftung von Ölprojektarbeitern wird verurteilt! Protest und Streik sind das unveräußerliche Recht der Arbeitnehmer. Alle inhaftierten Arbeitnehmer sollten unverzüglich und bedingungslos freigelassen werden. #عسلویه #مهسا_امینی #اعتصاب_سراسری #اعتراضات_سراسری Der vollständige Text der Erklärung auf dem Telegram-Kanal von Syndicate…“ Tweet der Vahed-Gewerkschaft vom 17.10.22 externer Link, siehe auch:
      • Vahed Gewerkschaft zur Verhaftung von Ölarbeitern
        Die Verhaftung von Ölprojektarbeitern wird verurteilt! Protest und Streik sind das unveräußerliche Recht der Arbeitnehmer. Die Gewerkschaft der Arbeiter von Ghasil verurteilt aufs Schärfste die Entsendung von Repressionskräften, darunter Hunderte von Spezialeinheiten, sowie die Unterdrückung und Verhaftung von Ölprojektarbeitern in Asaluyeh. Alle verhafteten Arbeiter, von denen zunächst 30 und später mehr als 100 angekündigt wurden, sollten unverzüglich und bedingungslos freigelassen werden. Der Streik und Protest der Ölprojektarbeiter in Asalouye-Bushehr und der Abadan-Raffinerie ist ihr unveräußerliches Recht, ebenso wie die Arbeiter verschiedener Sektoren und Berufe im ganzen Land.
        Die Regierung hat auf die Proteste und Streiks der Arbeiter gegen die gewaltsame Unterdrückung der Menschen in den landesweiten Protesten mit der Verhaftung und Inhaftierung der meisten Arbeiter und der Drohung, die Fabrik zu feuern und zu schließen, reagiert. Dann beginnt der Justizchef ein „Gespräch“ mit den Demonstranten und erwartet, dass jemand solche leeren Behauptungen glaubt oder ernst nimmt. Wie die Erfahrung der iranischen Arbeiterbewegung immer gezeigt hat, haben die Machthaber nie die geringste Geduld gegenüber der Gründung unabhängiger Arbeiterorganisationen, Arbeiterprotesten und Streiks gezeigt. Gewalttätige Behandlung unabhängiger Arbeiterorganisationen und Aktivisten, Tausende und Abertausende von Vorladungen, Verhaftungen, Schlägen, Verhören, Einzelhaft, zahlreiche und lange Haftstrafen, Auspeitschungsstrafen, Abschiebungen, Abschiebungen, Szenario-Aufbau und Anklageerhebung und erzwungene Geständnisse, ständige Strafverfolgung und Was können die Androhung von Inhaftierung und Entlassung von Arbeitern und die ständige Belästigung und Belästigung von Familien bedeuten, außer Angst und Sorge um die Gewerkschaft der Arbeiter und die Ausbreitung unabhängiger Arbeiterorganisationen im ganzen Land. Die Verhaftung von mehr als 250 Gewerkschaftsaktivisten und Lehrern, darunter die bekannten Aktivisten der United Company Workers‘ Union und des Coordinating Council of Education Organizations, in den letzten Monaten, die Fortsetzung der Inhaftierung einiger von ihnen und die Auferlegung von extrem hohen Kautionen und häufigen Fernsehshows und erzwungenen Geständnissen durch die Streitkräfte des Ministeriums für Information und Rundfunk gegen glaubwürdige Arbeiteraktivisten mit dem Ziel, die Arbeiter- und Lehrerbewegung einzudämmen und Arbeiteraktivisten aus dem Feld zu entfernen und die Organisation zu kriminalisieren, protestieren und Arbeiterstreik und schaffen eine Atmosphäre des Terrors und der Verzweiflung in den Reihen der Arbeiter. Die Arbeiterklasse gewinnt mit Einheit, Organisation und Unabhängigkeit an Macht, und ohne sie wird sie zum Fleisch der wohlhabenden Klassen und Herrscher. Das weiß auch die Regierung und hat die ganze Macht ihrer Repressionskräfte eingesetzt, um die Gründung unabhängiger und landesweiter Arbeiterorganisationen zu verhindern, in denen der Arbeiter weder Arbeitsplatzsicherheit noch wirtschaftliche und soziale Sicherheit noch die Macht hat, eine Organisation zu gründen. Die wenigen unabhängigen Arbeiterorganisationen im Land, einschließlich der Workers‘ Union of Vahad Company, haben zusätzlich zu Hunderten von Verhaftungen und ständigen Drohungen gegen ihre Vertreter und Aktivisten gegen Privatisierungen und die Ausweitung von Vertragsunternehmen und befristeten Arbeitsverträgen protestiert Diese Jahre und ihre schwerwiegenden Folgen haben für die Sicherheit, den Lebensunterhalt und die kollektive Macht der Arbeiter aufgezeigt. In der Einzelfirma wurden neue Fahrer eingestellt, deren Zahl drastisch zugenommen hat, und sie werden unter Vertrag und unter der Aufsicht von Vertragsfirmen eingestellt, und sie haben nicht die geringste Sicherheit. Mit einer bewussten Politik hat das Unternehmen die alten und erfahrenen Fahrer entweder in den Ruhestand versetzt oder sie bewusst von den Linien entfernt und in anderen Abschnitten, einschließlich Bushaltestellen, eingesetzt, damit sie keine Proteste auf den Linien bilden können. In diesem Zusammenhang muss gleichzeitig betont werden, dass bei landesweiten Protesten nach der Ermordung von Sabana (Mehsa) Gina Amini die satt gewordenen Menschen des Landes aus allen Gesellschaftsschichten, einschließlich der Arbeiter und ihrer Kinder, zu sich kamen die Straßen und es ist ein Monat her, dass diese landesweiten Proteste ununterbrochen fortgesetzt wurden. Dies sind die Kinder arbeitender, lohnabhängiger und fleißiger Familien in Universitäten, Schulen und auf den Straßen verschiedener Städte des Landes, die gegen Diskriminierung und Unterdrückung und für die Gleichstellung von Männern und Frauen und Freiheit und ein besseres Leben und die Befreiung von Armut kämpfen und Arbeitslosigkeit und keine Zukunft Kapitalisten und „reiche iranische Kinder“, die am meisten von diesem herrschenden System profitiert haben. Gleichzeitig erinnerte der Streik der Vertrags- und Projektölarbeiter in den letzten Tagen trotz der Beteiligung einzelner Arbeiter und Arbeiterfamilien am nationalen Aufstand, auch wenn er vorübergehend unterdrückt wurde, an die Bedeutung der kollektiven und organisierten Aktion der Arbeiter schwere und andauernde Unterdrückung.
        Während wir unsere Unterstützung für die Ölprojektarbeiter ankündigen, bitten wir alle iranischen Arbeiter, einschließlich derjenigen im Transportsektor und der Stadtbusfahrer, ihre Solidarität mit dem Streik der Vertrags- und Ölprojektarbeiter und mit den landesweiten Volksprotesten nach Möglichkeit auszudrücken effektiv zum Ausdruck bringen, und wir bitten unsere lieben Kollegen, sich zu beraten und gemeinsam mit kollektiver Weisheit und Solidarität zu planen. Protestierende zu unterdrücken und zu töten, darunter Dutzende von Kindern und Jugendlichen, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Unsere unmittelbare Forderung ist der sofortige Rückzug der Polizei- und Sicherheitskräfte von allen Arbeitsplätzen, Schulen und Wohnvierteln und die Beendigung der Unterdrückung von Protesten und Streiks, und wir betonen, dass Proteste und Streiks die unveräußerlichen Rechte von Arbeitern und unterdrückten Menschen sind. Alle Arbeiteraktivisten, Lehrer, Studenten und Aktivisten der Frauenbewegung sowie festgenommene Demonstranten sollten freigelassen werden.“ Telegram-Post von Vahed Syndicate vom 17. Oktober 2022 externer Link (farsi – Maschinenübersetzung)
      • An alle Gewerkschaften und Arbeitnehmerorganisationen in aller Welt: Die streikenden Ölarbeiter im Iran brauchen Ihre Unterstützung!
        Alle verhafteten Ölarbeiter müssen freigelassen werden! Die Islamische Republik muss boykottiert und aus der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) geworfen werden! Die Arbeiter der petrochemischen Industrie in der Provinz Bushehr im Süden des Iran sind heute in den vierten Tag ihres großen Streiks eingetreten, um die landesweiten Proteste der iranischen Bevölkerung gegen die Islamische Republik zu unterstützen. Seit gestern streiken auch die Arbeiter der Ölraffinerie Abadan in Solidarität mit dem Aufstand der Frauen und Männer im Iran. Die Sicherheitskräfte des Regimes haben mit der Verhaftung von Arbeitern reagiert, und derzeit befinden sich Berichten zufolge mindestens 30 Arbeiter in Haft. Die Freilassung dieser inhaftierten Arbeiter ist nun eine Hauptforderung der Streiks. In seiner jüngsten Erklärung warnte der Organisationsrat der Proteste der Projekt-Ölarbeiter heute die iranischen Behörden, dass der Streik ausgeweitet wird, wenn die inhaftierten Ölarbeiter nicht freigelassen und die Sicherheitskräfte nicht von den Ölanlagen abgezogen werden. Wir rufen alle Gewerkschaften und Arbeitnehmerorganisationen in der ganzen Welt auf, die Ölarbeiter zu unterstützen, die Angriffe des iranischen Regimes auf sie zu verurteilen und die sofortige Freilassung aller inhaftierten Arbeiter zu fordern.
        Die arbeitnehmerfeindlichen Maßnahmen der Islamischen Republik und ihre brutale Gewaltanwendung gegen Frauen und Männer auf den Straßen der iranischen Städte sollten aufs Schärfste verurteilt werden. Darüber hinaus fordern wir Sie auf, dieses Regime weltweit zu boykottieren und aus allen internationalen UN-Gremien, wie z. B. der ILO, auszuschließen. Eine weltweite politische Isolierung, wie sie einst erfolgreich gegen das rassistische Apartheidregime erreicht wurde, ist ein konkreter Akt der Solidarität mit den Arbeitnehmern und den protestierenden Frauen und Männern im Iran gegen das Regime der Geschlechter-Apartheid.“ Maschinenübersetzung des engl. Aufrufs vom 14.10.2022 von und bei Free Them Now („To all trade unions and workers’ organisations around the world: The striking oil workers in Iran need your support!“)
      • Interessante Einblicke in den Streik der Ölarbeiter gibt es im Artikel „Iran: Repression provoziert Gegenreaktion und Rufe nach revolutionärem Generalstreik“ von Hamid Alizadeh am 13. Oktober 2022 in Der Funke externer Link
    • Schülerinnen-Proteste gehen weiter, Repression auch
      • Schülerinnen weigern sich, Propagandasong zu Ehren eines Warlords zu singen. Stattdessen rufen sie „Tod dem Diktator!“ Beamte in Zivil stürmen Schule, schlagen ein Mädchen tot. Ihr Onkel wird im Staats-TV vorgeführt: Das Kind habe Herzprobleme gehabt...“ Tweet von Golineh Atai am 15.10.22 externer Link
      • Für die Schülerinnen-Proteste siehe den engl. Bericht auf iranintl.com externer Link
    • Fällt der Hijab-Zwang, stürzt das Regime
      Iran erlebt eine Revolution, die das Fundament der religiösen Diktatur angreift: sexuelle Unterdrückung und Geschlechterungleichheit (…) Danach ist das passiert, worauf wir seit Jahren gewartet haben: Die Arbeiter*innenschaft der Petrochemie hat sich gemeldet, seit dem 10. Oktober ist auch sie im Streik. Ihre Aufrufe nehmen direkt Bezug auf die Straßenproteste. Im Statement der Arbeiter*innen in der petrochemischen Industrie ist keine Zurückhaltung zu erkennen: »Wir haben gesagt, dass wir nicht schweigen werden, wenn Menschen ermordet werden. Hiermit rufen wir alle Arbeitenden der Petrochemie, sowohl die Festangestellten als auch die Projektarbeiter*innen, auf: Schließt euch an.« Die Strategie der Spaltung scheitert bisher (…) Was alle sozialen Gruppen, die angegriffen wurden – sowohl die Kurd*nnen als auch die Belutschis als auch die Student*innen als auch die junge Frauen –, dieses Mal gemacht haben: Sie haben sich alle an die gesamte iranische Gesellschaft gewandt. Mit einer klaren Forderung: »Lasst uns nicht allein, kommt auf die Straße, solidarisiert euch, indem ihr die Kraft des Repressionsapparats strapaziert.« Jedes Mal sind andere Menschen dieser Forderung nachgekommen. (…) Auch die Linke in der westlichen Welt hat die Situation in Iran jahrelang nur aus einer eurozentristischen Perspektive betrachtet – das heißt nur in Bezug auf die außenpolitischen Debatten über Sanktionen, Atomverhandlungen, die USA und Israel. Diese Ignoranz hat dazu geführt, dass viele Iraner*innen der Linken gegenüber misstrauisch sind. Die Linke in der Welt, inklusive der iranischen Linken, sollte sich daher mit Ratschlägen an die Bewegung zurückhalten. Sie muss ihre alten Perspektiven überwinden und zunächst analysieren, warum sie von einem Kampf überrascht ist, den die iranischen Frauen seit Jahren führen. Die auf sexueller Unterdrückung und Geschlechterungleichheit basierte Entfremdung der Gesellschaft hat jahrzehntelang als Hauptstütze des Systems zur systematischen Unterdrückung der Iraner*innen funktioniert. Mit seinen Maßnahmen zur Kontrolle der Gesellschaft durch die Kontrolle der Frau hat der Staat eine Maschinerie des Todes erschaffen und das Leben an sich kriminalisiert. Wenn die Zwangsverschleierung endlich gestoppt wird, wird der Islamische Staat in Iran stürzen. Auch deshalb ist das, was wir gerade erleben, eine Revolution. Dieses Mal sollte es eine feministische Revolution bleiben.“ Artikel von Mina Khani vom 15. Oktober 2022 im ak online externer Link
    • Anfang einer Revolution
      Die landesweiten Proteste im Iran gehen in die vierte Woche. Verschiedene gesellschaftliche Gruppen haben sich angeschlossen, es gibt bereits Hunderte Tote und Tausende Inhaftierungen (…) Die revolutionäre Phase der Proteste erkennt man am besten, wenn man das Übergreifen der ethnischen und genderbezogenen Proteste zu landesweiten und das System in Frage stellenden Aufständen betrachtet. Mittlerweile beteiligen sich sowohl Arbeiter*innen mit Streiks als auch Studierende. Durch die Ermordungen von Jugendlichen, darunter sehr jungen Frauen, feuert das Regime die Wut großer Teile der iranischen Gesellschaft weiter an. Die Frage, ob es bestehen bleibt, stellt sich nicht mehr. Die Frage ist nur noch, wann es gestürzt wird. Eine der Hürden für einen Erfolg der Proteste ist, dass es keine strukturierte Opposition mit einer ausreichenden Basis in der Bevölkerung gibt, die die revolutionäre Phase bis zu einem Sturz des Regimes begleiten kann. Aber immer mehr politische und gesellschaftliche Kräfte melden sich zu Wort und versuchen mehr Zuspruch innerhalb der Bevölkerung zu finden. Was ganz klar ist: Wer Grundrechte erkämpfen will, wartet nicht mehr auf das, was vielleicht kommt.“ Artikel von Mina Khani vom 14.10.2022 im ND online externer Link
    • „Was im Iran geschieht, ist feministische Weltgeschichte“
      Seit Mitte September protestieren im Iran Menschen quer durch alle Altersgruppen, Ethnien, Schichten und Geschlechter entschlossen und solidarisch für ihre Rechte. Auslöser war der gewaltsame Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini, die von der iranischen Sittenpolizei festgenommen wurde, da sie ihren Hijab nicht „richtig“ trug. Die Journalistin Gilda Sahebi erläutert, warum im Iran gerade feministische Weltgeschichte geschrieben wird und der Drang der Protestierenden nach Freiheit und Gleichheit nichts Westliches ist…“ Essay von Gilda Sahebi vom 12. Oktober 2022 externer Link auf der Website „Heimatkunde“ der Heinrich-Böll-Stiftung
  • Die Streikbewegung weiter sich aus – Gewerkschaft der Zuckerrohrarbeiter von Haft Tappeh ruft zum landesweiten Generalstreik auf / Repression gegen SchülerInnen / viele solidarische Proteste bundesweit am Wochenende / «Das sind nicht bloss Proteste, das ist eine Revolution»
    • Die Streikbewegung weiter sich aus – Gewerkschaft der Zuckerrohrarbeiter von Haft Tappeh ruft zum landesweiten Generalstreik auf
      „… Zu den Jugendlichen auf der Straße und auf den Universitätsgeländen haben sich inzwischen Tausende von Schülern und Basarhändlern sowie wichtige Teile der Arbeiterklasse gesellt. Am wichtigsten ist, dass eine Reihe von Streiks im Öl- und Petrochemiesektor, dem Herzstück der iranischen Wirtschaft, begonnen hat. (…) Während Hunderte, möglicherweise Tausende von Studenten verhaftet und Dutzende von Universitäten geschlossen wurden, hat die Mehrheit der mehr als 100 Universitäten, die dem Aufruf zum landesweiten Studentenstreik gefolgt sind, standgehalten. (…) Gleichzeitig haben sich die Händler der wichtigsten Basare in Teheran – des Großen Basars, des Lalehzar, des Sepahsalar-Gartens und des Tajrish-Basars – sowie des Basars in Shiraz der Bewegung angeschlossen und ihre Geschäfte geschlossen, so wie es die Händler in der Provinz Kurdistan und anderen kurdischen Städten seit einigen Wochen tun. (…) Ein wichtiger Schritt in diese Richtung [Die Arbeiter setzen sich in Bewegung] wurde am Montagmorgen unternommen, als rund 4.000 Beschäftigte der Unternehmen Bushehr Petrochemical, Damavand Petrochemical und Hengam Petrochemical ihre Werkzeuge niederlegten und ihre Standorte in einem unbefristeten Streik zur Unterstützung der Bewegung verließen. Außerdem wurde das Unternehmen Sadra Petrochemical in Erwartung eines Streiks von den Arbeitgebern vorsorglich geschlossen. Diese Vertragsunternehmen arbeiten im Assaluyeh-Petrochemiekomplex, einem der größten der Welt. Nachdem die streikenden Arbeiter ihre Werkzeuge niedergelegt hatten, blockierten sie eine Zufahrtsstraße zum Komplex mit Steinen und brennenden Teerfässern, während sie Slogans wie „Tod für Chamenei“ und „Nennt es nicht Protest, es heißt Revolution!“ skandierten. Später am Tag steckten die Arbeiter auch die Gebäude des örtlichen privaten Sicherheitsdienstes in Brand. Ein Arbeiter, der den Streik filmte, war zu hören, als er sagte: „Es lebe der Iran! Lang leben Luren, Türken, Kurden, Araber und Bachtiaren!“ Diese Demonstration von Klassensolidarität über ethnische Grenzen hinweg ist eine Antwort auf die Anschuldigungen des Regimes, dass die streikenden Arbeiter separatistische nationale Minderheitenbewegungen vertreten. Sie zeigt den instinktiven internationalistischen Charakter der Arbeiterklasse, ihr Potenzial, alle Schichten der Gesellschaft im revolutionären Kampf hinter sich zu vereinen, und wie ein solcher Kampf nationale Unterdrückung überwinden kann. Später schlossen sich auch die Beschäftigten mehrerer anderer Unternehmen in der Nähe dem Streik und der Kundgebung an. Berichten zufolge wurden die örtlichen Sicherheitskräfte verstärkt und haben die Straßen, die zu den protestierenden Arbeitern führen, blockiert, um zu verhindern, dass sich andere Gruppen ihnen anschließen. Doch nur wenige Stunden nach dem Ausbruch des Streiks in Assaluyeh legten die Arbeiter auch in Phase zwölf des Petrochemiekomplexes South Pars in Kangan – einem weiteren riesigen Petrochemiekomplex – und in der Ölraffinerie Abadan die Arbeit nieder, dem historischen Epizentrum des dreimonatigen Generalstreiks, der den Weg für den Sturz des verhassten Schahs Mohammad Reza Pahlavi in der Revolution von 1979 ebnete. Bei dem gestrigen Streik wurde die zweite Phase der Raffinerie in Abadan vollständig stillgelegt, und die Arbeiter schlossen sich den Streiks mehrerer Frachtunternehmen an. Diesen Streiks, an denen überwiegend Gelegenheitsarbeiter beteiligt sind, waren in der vergangenen Woche zwei Warnungen des Rates für die Organisation der Proteste von Ölvertragsarbeitern (COPOCW) vorausgegangen, einer Organisation, die in den vergangenen Jahren eine Reihe landesweiter Streiks angeführt hat. Eine ähnliche Warnung wurde nun auch von einer unbekannten Gruppe ständiger Vertragsarbeiter ausgesprochen, die in den wichtigsten Bereichen der iranischen Öl- und petrochemischen Industrie tätig sind. Unmittelbar nach dem Ausbruch des Streiks in der petrochemischen Industrie gab die Gewerkschaft der Zuckerrohrarbeiter der Haft Tappeh Company, eine inzwischen sehr populäre Gewerkschaft, die sich durch radikale Streiks und Forderungen wie Verstaatlichung und Arbeitnehmermanagement in der Industrie hervorgetan hat, eine kraftvolle Erklärung ab, in der sie zu einem landesweiten politischen Generalstreik aufrief: Wir veröffentlichen hier die vollständige Übersetzung ihrer Erklärung:
      „Genossinnen und Genossen! Unterdrücktes Volk! Der Protest und Straßenaufstand der Mädchen der Sonne und der Revolution ist in die vierte Woche gegangen.
      (…) Unsere Kinder auf der Straße brauchen Solidarität und Unterstützung, um sich von Unterdrückung, Erstickung und Diskriminierung zu befreien. In einer solchen Situation, in der das Blut unserer Kinder das Pflaster der Straßen gefärbt hat, hat der Beginn des Arbeiterstreiks in verschiedenen Erdöl- und petrochemischen Sektoren diesem Kampf neues Leben und Hoffnung eingehaucht. (…) Die Gewerkschaft der Zuckerrohrarbeiter von Haft Tappeh beglückwünscht ihrerseits die Streiks der Arbeiter in verschiedenen Öl- und Petrochemiesektoren zur Unterstützung der Straßenproteste. Unsere Kinder, Schwestern und Brüder erwarten, dass sich andere Dienstleistungs- und Produktionssektoren dem landesweiten Streik anschließen, denn Freiheit von Unterdrückung und Ausbeutung, von Diskriminierung und Ungleichheit ist nur mit Einheit und Solidarität möglich. (…) Dieser große und lobenswerte Aufstand sollte mit dem Streik der Arbeiter überall in diesem Land verbunden werden. Um Diskriminierung und Unterdrückung zu beseitigen, um Armut und Not zu beseitigen, um Brot und Freiheit zu haben, sollten wir die Mädchen der Sonne und der Revolution nicht allein lassen. (…) Es lebe die Gewerkschaft und die Klassensolidarität der Arbeiter für die Befreiung! Für einen landesweiten Streik im Dienstleistungs- und Produktionssektor!„…“
      Maschinenübersetzung aus dem engl. Artikel von Hamid Alizadeh am 11.10.2022 bei marxist.com externer Link („Iran: repression provokes backlash and calls for a revolutionary general strike“) mit einigen Videos

    • solidarische Proteste bundesweit am Wochenende 14.-16.10.
      • Freitag, 14.10.
        • Biefeld: Hauptbahnhof 18 Uhr
        • Saarbrücken: Europagalerie 16 Uhr
      • Samstag, 15.10.:
        • Bochum: Hauptbahnhof 14 Uhr
        • Erfurt: Anger-Dreieck 16 Uhr
        • Freiburg: Platz der alten Synagoge 12 Uhr
        • Frankfurt: Römerberg 14 Uhr
        • Göttingen: 15 Uhr, Ort unbekannt
        • Hannover: Steintorplatz 12.30 Uhr
        • Hamburg: Ida-Ehre-Platz 13 Uhr
        • Hamburg: Sternschanze 15 Uhr
        • Hannover: Kröpcke 18 Uhr
        • Lüdenscheid: Rathausplatz 16 Uhr
        • Mainz: Wormserstr 201, 18 Uhr
        • Mannheim: Schlossplatz 16 Uhr
        • München: Geschwister Scholl Platz 14 Uhr
        • Münster: von 12:00 Uhr bis 13:30 Uhr, auf dem Stubengassenplatz, siehe Aufruf externer Link
        • Stuttgart: Kleiner Schlossplatz 15.30 Uhr
        • Stuttgart: Ruppert-Meyer-Platz 16 Uhr
          (Quelle v.a.:  Twitter-Account von Daniela Sepehri externer Link)
    • Repression gegen SchülerInnen
      • Im Iran werden gerade Schüler:_innen festgenommen. Ich selbst habe Nachrichten darüber erhalten. Auch andere iranische Journalist:_innen haben solche Fälle gemeldet. Sie werden unter Druck gesetzt, sich die Proteste nicht anzuschließen, die Proteste gehen trotzdem weiter
        Der iranische Staat hat die Schwierigkeit mit den Schüler:_innen und Jugendlichen, weil die Wut über die Ermordung der Jugendlichen im Iran sehr hoch ist. Viele Schauspieler:_innen die sich gegen den Staat gerade äußern, beziehen sich auf diese ermordete Jugendlichen…“ Thread von Mina Khani vom 13. Okt. 2022 externer Link, siehe dazu:
      • Erklärung der Gewerkschaft der Lehrer des Iran (Teheran), in der die antikulturellen Worte des Bildungsministers bezüglich der Verlegung verhafteter protestierender Schüler in Justizvollzugsanstalten verurteilt und auch erklärt wird, dass sie die Zahl der verhafteten Schüler nicht kennen.“ Persischer Tweet von Coordinating Council of Iranian Teachers’ Trade Associations (CCITTA) vom 14. Okt. 2022 externer Link
    • Was diese vielen Handyvideos zeigen: Im Hintergrund hört man fast immer Menschen, die die gefilmten Szenen kommentieren mit „Abfall“, „Dreck“, „Ehrloser“, den schlimmsten Schimpfwörtern, die es auf Farsi gibt. Der Hass der Menschen auf das Regime ist unendlich groß. No way back.“ Tweet von Gilda Sahebi am 13. Okt. 2022 externer Link
    • Iran: «Das sind nicht bloss Proteste, das ist eine Revolution»
      Der Mut der jungen Generation sei einzigartig, sagt die iranische Literaturwissenschaftlerin Fatemeh Shams – und sagt, wie der aktuelle Aufstand mit der Protestgeschichte des Landes verknüpft ist. (…) Es ist jetzt wichtig, dass der Westen anerkennt: Im Iran findet gerade eine Revolution statt – das sind nicht bloss Proteste. Indem sich Petrochemiearbeiter in Buschehr, Abadan und Kangan dem Generalstreik anschlossen, wurde der revolutionäre Aufstand mächtiger denn je. Und er könnte tatsächlich erfolgreich sein, wenn die Welt solidarisch für die iranische Bevölkerung einsteht und die Islamische Republik nicht länger als legitimen Staat anerkennt. Die brutale, blutige Bekämpfung der Protestierenden im kurdischen Teil des Landes, die Festnahme von Schülerinnen und Studenten, die kaltblütige Ermordung von Kindern und Jugendlichen: Das muss die internationale Gemeinschaft kümmern. Sie muss dagegen vorgehen, bevor weitere unschuldige Menschen getötet werden. Jetzt ist der Moment. (…) Letzte Woche hielt Religionsführer Ali Chamenei – nach drei Wochen Schweigen – eine Rede in einer Polizeiakademie in Teheran. Damit läutete er eine neue Phase ein. Denn die Rede war ein Aufruf zur vollständigen Militarisierung: Chamenei rief alle bewaffneten Kräfte dazu auf bereitzustehen. Die Regierung hat damit sehr deutlich gemacht, dass sie eine Fortsetzung der Demonstrationen nicht dulden wird. Das Ausmass der physischen Gewalt gegen die Menschen ist extrem. Aber diese finden neue Wege, um zu protestieren. (…) die Menschen, die jetzt erschossen werden, sind sechzehn- oder siebzehnjährige Kinder. Ich bin in der Islamischen Republik zur Schule gegangen. Ich weiss, wie viel Hass und Ressentiments Schüler:innen gegen die Bilder der Religionsführer Ruhollah Chomeini oder Ali Chamenei an den Klassenzimmerwänden hegen. Auch wir wollten sie herunterreissen. Doch es herrschte so viel Angst und Kontrolle. Wir wagten es nicht einmal, uns ihnen zu nähern – geschweige denn, ihnen den Mittelfinger zu zeigen! Ich glaube, die junge Generation hat nicht mehr so viel Angst. Ich will damit nicht sagen, dass es heute keine Angst mehr gibt. Aber die Handlungsfähigkeit und die Autonomie der jungen Generation sind etwas völlig Neues und Einzigartiges. Sie erschüttern das Regime im Kern. (…) Die Menschen, die jetzt auf die Strasse gehen, gehören zu allen Schichten. Vom Nordwesten bis Südosten, vom Nordosten bis zum Südwesten: Alle Ecken des Iran sind Teil dieser Protestbewegung. Die Verhaftung von Gewerkschaftsaktivist:innen ist zum Beispiel ein klares Zeichen dafür, dass die Regierung über die Mobilisierung der Arbeiter:innenklasse äusserst besorgt ist. Eines der deutlichsten Merkmale dieses revolutionären Aufstands ist, dass es sich um einen Massenprotest handelt, der alle Klassen, ethnischen Hintergründe, Minderheiten und Geschlechter miteinbezieht – er aber gleichzeitig keine Leitfigur hat. Die Menschen warten nicht darauf, dass ihnen jemand sagt, was sie tun sollen. Sie tun es selbst. Diese Spontaneität macht es für die Regierung sehr schwierig, gegen die Protestierenden vorzugehen. Sie unterdrückt eine Stadt, und eine andere Stadt erhebt sich. (…) Die «kurdische Frage» nimmt bei den Protesten einen zentralen Stellenwert ein. Und mit «kurdischer Frage» meine ich die Forderung, der seit Jahrzehnten anhaltenden ethnischen und religiösen Diskriminierung und wirtschaftlichen Benachteiligung der kurdischen Bevölkerung ein Ende zu setzen. Der Slogan «Jin, Jiyan, Azadî» («Frau, Leben, Freiheit») findet aber zurzeit deshalb so viel Anklang, weil er klar betont und dafür steht, dass es keine Befreiung und kein Leben gibt, solange es geschlechtsspezifische Diskriminierung gibt. Die Reihenfolge der Wörter ist wichtig: Zuerst kommt die Frau, dann das Leben, dann die Freiheit. Das Wort «Leben» steht für die Möglichkeit, ein normales Leben führen zu können, ohne ständig vom Staat kontrolliert zu werden, aber auch ohne der staatlich und gesellschaftlich verankerten Misogynie unterworfen zu sein. (…) Was wir aber jetzt beobachten, ist ein grundlegender und radikaler Wandel auch in den Wertvorstellungen der Männer – in der kurdischen Region und im ganzen Iran. Bisher sahen es Männer als ihre Aufgabe, die Ehre und die Tugend von Frauen zu schützen. Diese Vorstellung wurde durch den staatlichen Mord an Mahsa «Zhina» Amini erschüttert, beziehungsweise die Bedeutung wurde umgedreht: Um die Ehre von Frauen zu schützen, stehen Männer jetzt Seite an Seite mit Frauen. Sie schützen sie quasi nicht mehr «vor sich selbst», sondern vor der Kontrolle und dem Zugriff auf ihre Körper durch den Staat. Der Gegenstand der Aggression ist nicht mehr die Frau, sondern der Mörder der Frau…“ Interview von Nathalie Schmidhauser in der WoZ vom 13. Oktober 2022 externer Link
    • Staatsgeiseln im Iran. Das iranische Regime hat zwei inhaftierte französische Gewerkschafter im Staatsfernsehen als angebliche Verschwörer vorgeführt. Derweil finden Streiks im iranischen Ölsektor statt.
      „»Es handelt sich um Staatsgeiseln.« In diesen ungewöhnlich deutlichen Worten formulierte das französische Außenministerium am Donnerstag voriger Woche die Lage von Cécile Kohler und Jacques Paris. Die beiden Mitglieder einer Lehrergewerkschaft, die dem Gewerkschaftsdachverband Force Ouvrière (FO) angegliedert ist, waren bereits im Mai im Iran festgenommen worden. Vorige Woche wurden die beiden im iranischen Staatsfernsehen vorgeführt – wie dies auch bei politischen Gefan­genen dort des Öfteren geschieht –, um »Geständnisse« abzulegen: Sie hätten teil an einer vom Ausland gesteuerten Konspiration, die es darauf angelegt habe, Chaos im Iran zu stiften. Kohler fügte im Rahmen ihrer offensichtlich erzwungenen Einlassungen hinzu, sie sei eine Agentin des französischen Auslandsgeheimdiensts DGSE. Erstmals nahm daraufhin auch der Gewerkschaftsdachverband FO – der drittstärkste in Frankreich – explizit und deutlich Stellung zu den Vorgängen im Iran. Normalerweise legt FO darauf Wert, sich politischer Stellungnahmen zu enthalten. Andere Gewerkschaftsverbände im Land wie CGT, CFDT und Solidaires hatten sich bereits Tage ­zuvor, trotz erheblicher sonstiger Differenzen untereinander, auf eine klare Stellungnahme gegen Frauenunterdrückung und für die Unterstützung von Protesten sowie Streiks im Iran verständigt und diese als gemeinsames Kommuniqué veröffentlicht…“ Artikel von Bernhard Schmid in der Jungle World vom 13.10.2022 externer Link
    • Proteste im kurdischen Teil des Iran: Widerstand mit Tradition
      Gegen kurdische Protestierende geht das Regime in Teheran besonders brutal vor. Die ethnische Minderheit wird als Gefahr für das Land stigmatisiert.
      In Sanandaj, Hauptstadt der Provinz Kurdistan in Iran, protestieren die Menschen seit Tagen massiv. Bilder und Videoaufnahmen in den sozialen Medien zeigen, wie Frauen ihre Kopftücher ablegen, wie Menschen Barrikaden auf den Straßen errichten, wie sie tanzen und feiern, wenn sie es schaffen, die Milizen der Revolutionsgarden aus der Stadt zurückzudrängen. Und gleichzeitigen zeigen sie, wie Menschen von Schüssen getroffen werden. Etwa ein junger Mann, Yahya Rahimi, dem am Samstag in den Kopf geschossen wurde, als er in seinem Auto – in Solidarität mit anderen Protestierenden – gehupt hatte. Für Kurden in Iran kann Hupen also tödlich sein. Sanandaj war eine der ersten kurdischen Städte, die sich sofort den Protesten in Saghez, der Heimatstadt Mahsa „Jina“ Aminis, anschloss. Der Widerstand der Stadt gegen das islamische Regime in Iran hat Tradition: Kur­d:­in­nen waren eine der ersten Gruppen, die gegen das Regime mobilisierten und gerade in den frühen Jahren der Islamischen Republik dem Protest Tausende Leben geopfert haben. (…) Auch diesmal geht der Staat im Iran mit ethnischen Minderheiten wie den Kur­d:in­nen besonders brutal um: Sie werden heftiger und mit anderen Waffen angegriffen. Das Gerede von kurdischem Separatismus soll den Hass iranischer Nationalist:innen gegen sie schüren. In einem Gespräch sagte Zhila Mostajer, Direktorin der Menschenrechtsorganisation Hengaw, die die Proteste in Iran dokumentiert: „Der Staat will sich für die landesweiten Proteste in Sanandaj revanchieren und den Widerstand dort mit seinen eigenen Methoden beenden. Doch die Bürger:innen in Sanandaj sagen: Wir leben noch und wir leisten Widerstand“. Hoffentlich behält Mostajer recht.“ Kommentar von Mina Khani vom 12.10.2022 in der taz online externer Link
  • Das Regime erklärt der aufständischen Stadt Sanandaj den Krieg: Viele Tote, viel Widerstand. Streiks in der Ölindustrie weiten sich aus – und u.a. ein wunderschönes Video
    • Das Regime erklärt der aufständischen Stadt Sanandaj den Krieg
      • Proteste in Iran: Viele Tote, viel Widerstand
        Videos und Bilder aus Iran zeigen, wie der Staat versucht, die Proteste aufzuhalten. Gerade in den kurdischen Gebieten sind die Repressionen hart. Die Ausschreitungen zwischen Protestierenden und Sicherheitskräften in Sanandaj – kurdisch Sine genannt –, Hauptstadt der westiranischen Provinz Kurdistan, nehmen weiter zu. Zahlreiche Videos und Bilder, die von kurdischen Journalisten:­innen und Menschenrechtsorganisationen verifiziert wurden, zeigen, dass viele Straßen in und nach Sanandajs von Protestierenden gesperrt wurden. Die kurdische Menschenrechtsorganisation Hengaw externer Link schreibt auf Twitter: „Sanandaj hat die islamische Republik lahmgelegt.“ Schon am Samstag vermeldete sie vier Tote in der Stadt. Augenzeugen berichten der taz, dass mehr als 20 Menschen allein in den letzten beiden Tagen in Sanandaj erschossen wurden. Sie berichtet weiter, dass die Stadt in der Nacht von Sonntag zu Montag einen ihrer seit Beginn der Proteste unruhigsten Moment erlebte. Die Polizeikräfte des Regimes sollen in Sanandaj laut Augenzeugen auch Kriegswaffen eingesetzt haben. Hengaw bestätigt das. Dennoch sind wohl viele Protestierende hoffnungsvoll. Hengaw veröffentlichte etwa diese Nachricht aus der Stadt: „Heute Nacht riecht es in Sanandaj nach einer Revolution. Wir haben die Sicherheitskräfte des Staates in allen Stadtteilen zurückgedrängt.“ Doch der iranische Staat versucht nun, in die Offensive zu gehen. Videos in den sozialen Medien zeigen Brände in unterschiedlichen Stadtteilen Sanandajs. Aus dem Viertel Baharan wurde gegen Mitternacht über Hangaw gemeldet, dass die Kräfte des Regimes nicht aufhören würden, scharf zu schießen. Andere Bilder in den sozialen Medien sollen zeigen, dass der Staat neue Kräfte Richtung Sanandaj schickt, um den anhaltenden Protesten zu begegnen. Sasan Amjadi, ein kurdisch-iranischer Analyst, erklärt der taz: „Laut unbestätigten Berichten aus Sanandaj ist die Anzahl der Toten viel höher als bestätigt. Gesichert ist aber, dass der Staat versucht, die Stadt Sanandaj zu militarisieren. Sie versuchen, die kurdische Gesellschaft dazu zu bringen, sich wehren zu müssen. Vor allem die Parteien in Kurdistan sollen zur Reaktion gezwungen werden.“ Der militärische Druck solle außerdem die ethnische Spaltung in Iran vertiefen…“ Artikel von Mina Khani vom 11.10.2022 in der taz online externer Link
      • Kurdistan im Westen des Iran wird von Sicherheitskräften des Regimes angegriffen. Diese Stadt ist Sanandaj, in der seit 24 Tagen ununterbrochen protestiert wird. Die Menschen vor Ort sagen, die Stadt sei zu einem Kriegsgebiet geworden. #Sanandaj“ engl. Tweet von @AnymousIran vom 11.10.22 externer Link
      • Ein Kampfflugzeug ist auf dem zivilen Flughafen der westiranischen Stadt Sanandaj gelandet, während Sicherheitskräfte Berichten zufolge auf Demonstranten und Häuser von Menschen schießen. Letzte Nacht gab es Berichte über ein Massaker in der Stadt, und die Zusammenstöße sind auch heute Abend im Gange.“ Tweet von Mina Khani vom 11. Okt. 2022 externer Link
      • Sanandaj (kurdisch), die am stärksten vom Dauerbeschuss betroffene Stadt mit Toten (auch Kinder). Der Filmer bezeichnet die Regime-Schergen, die zu sehen sind, als iranische Gestapo. 10. Oktober.“ Tweet von Shoura Hashemi vom 11. Okt. 2022 externer Link mit Video
      • 1) Das ist immer Noch #Sanandaj, die Hauptstadt von den kurdischen Gebieten im Iran (…) Der Staat versucht seit Tagen die kurdische Kräfte dazu bringen, sich zu währen! Der Staat zählt auf die ethnische Spaltung! Der Staat zählt drauf, dass Kurdistan weniger Aufmerksamkeit bekommt 2) Es war ein historischer Moment dass durch die intersectionale Identität von #ZhinaAmini, die Kämpfe im Kurdistan mit den Kampf um die Gendergerechtigkeit sich gegen das gesamte politische System vereint haben. Jetzt will der Staat diesen historischen Moment ruinieren…“ Thread von Mina Khani vom 11. Okt. 2022 externer Link mit einem Video des Beschusses
      • Regime verschärft Vorgehen gegen Widerstand in Ostkurdistan
        Das iranische Regime geht verschärft gegen den Widerstand in Ostkurdistan vor. In Seqiz und vor allem Sine, zwei Epizentren der Volksrevolte nach dem gewaltsamen Tod von Jina Mahsa Amini, herrschen kriegsähnliche Zustände. Das iranische Regime geht verschärft gegen den Widerstand in Ostkurdistan vor. In Seqiz (Saqqez) und Sine (Sanandadsch) herrschen seit dem Wochenende kriegsähnliche Zustände. Seit dem frühen Montagmorgen hallen Schüsse und Explosionen durch die Straßen, Polizei und Basidsch-Milizen feuern auf Wohngebäude, verwüsten Autos und knüppeln Demonstrierende nieder. Die Armee bereitet sich offenbar auf eine Belagerung beider Städte vor, um die seit inzwischen mehr als drei Wochen tobende Volksrevolte niederzuschlagen. In sozialen Medien ist von einem drohenden Massaker die Rede, das Internet wurde nahezu vollständig heruntergefahren. Amnesty International zeigte sich alarmiert über das harte Vorgehen in Sine und den digitalen Blackout. Die Organisation forderte die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf, mehr Druck gegen das iranische Regime und seine Vertreter auszuüben, damit die Gewalt gegen Protestierende beendet wird. Die Menschenrechtsorganisation Hengaw berichtete von einem massiven Großaufgebot von Sicherheitskräften in mehreren kurdischen Städten. Nach Sine wurden am Montag zusätzliche Spezialeinheiten für Aufstandsbekämpfung aus dem zentraliranischen Yazd verlegt, auf dem Flughafen der Stadt sind am Abend mehrere Kampfflugzeuge gesichtet worden. Seit Samstag wurden laut Hengaw mindestens fünf Menschen in der Region von iranischen Regimetrupps ermordet, dutzende sind verletzt…“ Meldung vom 11.10.22 bei ANF externer Link
    • Streik der Erdölarbeiter in Abadan und Kangan sowie des petrochemischen Projekts Bushehr
      • Repression mit Streik beantwortet. Iran: Beschäftigte der Ölindustrie unterstützen Massenproteste mit Arbeitsniederlegung
        „… Am Montag verkündete der »Rat für die Organisation von Protesten der Vertragsarbeiter der Ölindustrie« den Streikbeginn in der Erdölraffinerie in Abadan, den petrochemischen Unternehmen in Hengam und Buschehr sowie der Petroraffinerie in Kangan. Die Arbeiter blockierten die Autobahn mit Steinen und angezündeten Reifen, berichtete das iranische Nachrichtenportal Akhbar-e Rooz. Der Rat hatte bereits am 28. September auf seinem Telegram-Kanal gewarnt: »Wenn der iranische Staat die drastischen Repressionen gegen Demonstrationen und die Festnahme sowie das Schikanieren von Demonstrierenden nicht sofort beendet, schließen wir, die Erdölindustriearbeiter mit unseren Familien, uns den Demonstrationen an und treten in den Streik.« Am Montag fügte er hinzu, »dass es nun höchste Zeit ist, breit zu protestieren und sich auf landesweite und bahnbrechende Streiks vorzubereiten«. Zur Arbeitsniederlegung aufgerufen sind alle Beschäftigten, Kolleginnen und Kollegen, einschließlich der Festangestellten, Kurzzeitbeschäftigten und Vertragsarbeiter in allen Öl-, Gas- und petrochemischen Projekten, in allen Raffinerien und Petrochemiebetrieben – sowohl auf Bohrinseln als auch in der gesamten Extraktionsbranche…“ Artikel von Hedieh Mosaddegh in der jungen Welt vom 12.10.2022 externer Link (im Abo)
      • Zweiter Streiktag der Erdölarbeiter in Abadan. 11. Oktober.“ Tweet mit Video von Shoura Hashemi vom 11.10.22 externer Link
      • Heute, am Dienstag, dem 11. Oktober, versammelten sich unsere Kollegen der Abadan Oil Refining Company vor dem Personaleingang und begannen ihren Streik.“ 11. Okt (Quelle: Contractual Oil Workers Protest Organizing Council)“ engl. Tweet mit Video von IranHumanRights.org vom 11. Okt. 2022 externer Link
      • BREAKING: Stahlarbeiter im Süden von Kish im Iran schließen sich den Protesten an. Heute früh schlossen sich Ölarbeiter der Ölraffinerie von Abadan dem Streik an, und gestern petrochemische Arbeiter in Bushehr.“ engl. Tweet von @MozFrame vom 11. Okt. 2022 externer Link
      • Der Rat der Arbeiter:_innen der Petrochemie in einem offiziellen Statement: „Wir hatten schon vorgewarnt, dass die Arbeiter:_innen der Ölindustrie über die Repression und Ermordung der iranischen Bevölkerung nicht schweigen werden und gemeinsam mit anderen protestieren werden! „Hiermit rufen wir alle unsere Kolleg:_innen, inklusive welche die festeingestellt sind oder in Projekten tätig sind, dass sie sich anschließen… “ Thread von Mina Khani vom 10. Okt. 2022 externer Link
      • „… Vor einigen Tagen wurde mit einem Streik unter den Ölarbeitern gedroht, der sich jedoch erst langsam in die Tat umsetzt. Wenn es sich ausbreitet, könnte es zu einer großen Eskalation kommen, da Streiks in Ölraffinerien im November 1978 einen großen Teil dessen ausmachten, was den Schah unter Druck setzte, bevor er im Januar 1979 floh.“ Thread von Séamus Malekafzali am 10.10.22 externer Link
      • Bereitet euch auf harte Streiks vor“: Proteste gegen das iranische Regime weiten sich aus – Energiearbeiter ergreifen Maßnahmen
        Die Arbeiter eines großen iranischen Petrochemiewerks im Süden des Landes sind am Montag in einen wilden Streik getreten, um sich mit einer landesweiten Protestbewegung zu solidarisieren, die durch den Tod einer jungen Frau im Gewahrsam der Sittenpolizei ausgelöst wurde. Es ist das erste Anzeichen dafür, dass die wochenlangen Unruhen den wichtigsten Sektor des Landes erreichen…“ engl. Artikel von Borzou Daragahi vom 10.10.2022 bei Independent online externer Link („‘Prepare for back-breaking strikes’: Iran energy workers take action as protests against regime widen“) – ab da leider im Abo
    • Hengaw Report No. 9 On the Kurdistan Protests, 32 Dead and 1541 Injured
      engl. Report vom 11.10.22 externer Link
    • Iran und Rojhilat: Widerstand hält ungebrochen an
      Der Aufstand im Iran dauert seit 22 Tagen an und hat sich auf mindestens 175 Städte ausgeweitet. Trotz staatlichem Terror scheinen sich die Menschen nicht einschüchtern zu lassen…“ Überblick vom 10.10.22 bei ANF externer Link
    • Und unsere absolite Video-Empfehlung
      Es scheint Künstler und Kulturschaffende haben weltweit mehr begriffen als PolitikerInnen, um was es im #Iran geht. Täglich wächst Solidarität.Hier ein Tanz Ensemble aus Holland, die auf das Lied von #ShervinHajipour „Für die Freiheit“ tanzen Untertitel englischTweet mit Video von Natalie Amiri vom 10.10.22 externer Link

  • Mind. 185 Menschen bei den #IranProtests getötet / Repressionen gegen ungehorsame SchülerInnen / Streik in der Erdölindustrie und der Bazare / Aufstand im Gefängnis / …
    • Mind. 185 Menschen bei den #IranProtests getötet
      • Bislang sollen laut der Menschenrechtsorganisation @IHRights 185 Menschen bei den #IranProtests getötet worden sein. Darunter 19 Minderjährige…“ Thread von Isabel Schayani vom 9. Okt. 2022 externer Link
      • Die Anzahl der bekannten Ermordeten bis jetzt bei den Protesten im Iran: 185, darunter 9  Personen unter 18! Dunkelziffer unbekannt. Ich wiederhole: Seit 2019 gibt es eine unglaubliche Wut innerhalb der iranischen Gesellschaft, dass der Staat Jugendliche auf der Strasse ermordet! Diese berechtigte Wut ist nicht die einzige aber eine sehr entscheidende dabei, dass ein großer Teil der Protestierenden aus jungendlichen und neuen Studierenden besteht.“ Thread von Mina Khani vom 8. Okt. 2022 externer Link
    • Streik in der Erdölindustrie und der Bazare
      • Streik und Demo der Mitarbeiter der Erdölindustrie in Bushehr. 10. Oktober..“ Tweet von Shoura Hashemi vom 10. Okt. 2022 externer Link mit Video und „“Dies ist das Jahr von Seyed Ali Sargunes Haus“ Streik und Proteste von Arbeitern des petrochemischen Projekts Bushehr am Standort Ek AsalouyeTweet von Iranworkers vom 10. Okt. 2022 mit Video externer Link und etwas später: „Die zweite Phase der Abadan-Raffinerie wurde komplett bestreikt.Alle Mitarbeiter verließen ihre ArbeitsplätzeTweet von Iranworkers vom 10. Okt. 2022 mit neuem Video externer Link
      • Bis heute Vormittag war unklar, ob die Bazaris in Teheran auch streiken. Die Geschäfte im Großen Bazar sind geschlossen, aber es ist unklar, ob sich Streiks angeschlossen wurde oder ob sie aus Angst vor Unruhen geschlossen haben, das wird sich noch rausstellen. Sollten die Bazaris in Teheran wirklich streiken und sich damit der revolutionären Bewegung anschließen, wäre das eine enorme Stärkung der Bewegung“  Thread von Amina vom 8. Okt. 2022 externer Link
      • Geschäfte streiken heute in #Shiraz,hier in #Saqqez. Und anderswo.Damit wird die Front breiter: Nach Frauen, Studierenden, Schülerinnen, ethnischen Minderheiten nun der Einzelhandel.Wer die Basare hinter sich hat, hat Einfluss, lehrt die Geschichte.“ Tweet von Isabel Schayani am 8.10.22 externer Link mit Video
    • Repressionen auch gegen ungehorsame SchülerInnen
      • Laut Aussagen eine*r Schüler*in haben bewaffnete Kräfte des Regimes in Karaj mehrere Schülerinnen verhaftet, die sich an zivilem Widerstand beteiligt haben. Sie sind nachts zu ihnen nach Hause gekommen und haben sie festgenommen. Kinder.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 9. Okt. 2022 externer Link
      • Es häufen sich Nachrichten, wonach heute massenhaft Verhaftungen direkt in Schulen stattfinden. Die Kinder werden in weißen Lieferwagen abtransportiert. Auf Twitter werden Eltern aufgerufen, sofort in die Schulen zu fahren, um ihre Kinder zu holen.“ Tweet von Schifteh Hashemi vom 9. Okt. 2022 externer Link
      • Hier nochmal die Bestätigung, dass Studierende landesweit die Geschlechtertrennung an den Universitäten brechen. Ziviler Ungehorsam ist eine mächtige Waffe im Kampf gegen dieses Regimes. Deswegen wird er so hart bestraft.“ Tweet von Gilda Sahebi vom 9. Okt. 2022 externer Link mit Fotos
      • Studierendenproteste in Teheran, Straßenschlachten in Sine
        Die Aufstände im Iran gehen weiter. In der Stadt Sine in Rojhilat kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen, in Teheran rufen Studierende als Protestaktion gegen die Geschlechtertrennung in der Mensa zu einem gemeinsamen Essen auf…“ Bericht vom 8.10.22 bei ANF externer Link mit Fotos und Videos
      • Berichte über extreme Gewalt und  Verwendung scharfer Munition auf Demonstranten und hupende Autofahrer. Unruhen in Babol, Rascht, West-Teheran, Sanandadsch…“ Tweet von Golineh Atai vom 8.10.22 externer Link
    • Die Proteste gehen weiter
      • Aktuelle Bilder aus #Bokan, so sieht es gerade auch in #Mahabad und vielen weiteren kurdischen Städten aus im #Iran. Die Demonstranten besetzen weiterhin die Straßen. #IranProtests2022 #IranRevolution2022Tweet mit Video von Düzen Tekkal vom 9. Okt. 2022 externer Link
      • In Sine ist Ausnahmezustand, das Regime erschiesst Leute unentwegt auf der Straße und die Bevölkerung wehrt sich. Die üblichen Seiten konzentrieren sich nur auf das Zentrum und vergessen das Massaker in Kurdistan und Balochistan. Es sind so viele Aufnahmen bitte verbreitet sie. Es wird einfach weiter in Autos reingeschossen, Passanten angegriffen, keine Rücksicht auf Verluste. Auch hier in Sinê/Sanandaj…“ Thread von Dastan Jasim vom 8. Okt. 2022 mit Videos externer Link
      • „… Es gibt zahlreiche Videos von den Protesten heute in Städten wie Teheran, Sanandadj, Karaj, Mashahd, Isfahan, Gohardasht, Shiraz, Sari, Hamedan, Tabriz, Kerman und weitere Städte.  Studierende, Schüler:_innen, Frauen, ethnische Minderheiten und so weiter sind auf den Straßen erkennbar! Einige protestieren schon in den Unis. Der Staat geht in einzelnen Orten sehr harsch mit den Protestierenden vor! Es gibt Bilder und Videos von ermordeten, darunter der Moment von dem Tod einer Frau und eines Mannes! Beide sehr grausam. Das Video von der ermordeten Frau erinnert an die Ermordung von Neda Agha Soltan, eine junge Frau die 2009 bei den Protesten in Teheran ermordet wurde und seit dem zum Icon der Proteste 2009 geworden ist. Es sieht trotzdem so aus, als die Sicherheitskräfte allgemein überfordert wären. Die Protestierende sind eher in der Offensive und die Sicherheitskräfte auch wenn sie schießen und erschießen eher in der Defensive. Unterschiedliche Meldungen zeugen  davon, dass viele Protestierende dabei sind sich zu wehren. Dass sie ganz bewusst sich Strategien zum Abwehr der Repressionen ausgedacht haben. Ebenso zeugen die Parolen davon, dass die Protestierende auf die aktuelle Ereignissen wie die Ermordung #NikaShakarami  eingehen. Es gibt viel Hoffnung, einzelne die sich bei mir gemeldet haben, fordern weiterhin die internationale Solidarität und meinten, dass sie diese bisherige internationale Solidarität wahrgenommen haben und als Teil ihrer Proteste verstehen.“ Thread von Mina Khani vom 8.10.22 externer Link, siehe auch ihren Thread über #NikaShakarami vom 7.10.22 externer Link
      • Iran: Der Aufstand weitet sich aus – „Studenten, Arbeiter, Einheit, Einheit“
        Nach mehr als zwei Wochen der Proteste gehen die Straßendemonstrationen nicht nur weiter, sondern verstärken sich noch. Die Slogans, die den Sturz des Regimes fordern, werden immer zahlreicher. Neben der massiven Beteiligung an den täglichen Protesten besetzen immer mehr junge Frauen den öffentlichen Raum und gehen unverschleiert auf die Straße und stellen damit offen die Grundlagen der Islamischen Republik in Frage. In einigen Städten herrscht ein aufrührerisches Klima, und die Polizei ist gezwungen, sich angesichts der Entschlossenheit der Demonstranten zurückzuziehen. Die Region Kurdistan, in der tagelange Generalstreiks und die völlige Schließung von Geschäften drohen, sieht aus wie eine „tote Stadt“. Doch die Verhaftungen und Tötungen gehen weiter. Am 1. Oktober wurden 133 Menschen von der Polizei getötet. Besonders brutal war die Repression in Zahedan (Provinz Sistan-Balutschistan): Die Sicherheitskräfte zögerten nicht, am Ende des Freitagsgebets auf die aufgebrachte Menge zu schießen. Mindestens 41 Menschen wurden getötet. Die Müdigkeit der Polizei ist jedoch offensichtlich. Die neue Taktik der jungen Demonstranten besteht darin, zeitgleiche Protestaktionen in mehreren Bezirken derselben Stadt zu organisieren, um die Polizeikräfte zum Auflösen zu veranlassen und so ihre Effizienz erheblich zu verringern. Das Auftauchen von Molotow-Cocktails trägt zu ihrer Verwirrung bei. Wie soll es weitergehen? Dies wirft die Frage auf, wie es weitergehen soll und wie die Proteste ausgeweitet werden können. Die erste Reaktion kam, wie immer im Iran, von der Studentenbewegung an den Universitäten: Sie streikten und forderten die Ausweitung des Streiks auf Lehrer, Schulleiter und Gymnasiasten. In mehreren Städten, insbesondere in Teheran, Shiraz und Isfahan, wurde der Unterricht boykottiert, um an den Demonstrationen teilnehmen zu können. Die Lehrervereinigung rief zum Streik auf, und dieser Aufruf wurde in den großen Städten gehört. Eine zweite Reaktion kommt aus der Arbeiterbewegung. Nicht anerkannte Gewerkschaften, die von den Massenverhaftungen ihrer Mitglieder schwer getroffen wurden, fordern deren Freilassung. Sie fordern die Arbeitnehmer auf, die Arbeit niederzulegen. Das Syndikat der Arbeiter der Busgesellschaft von Teheran und Umgebung (Vahed), dessen führende Mitglieder zum Teil seit dem 1. Mai und zum Teil seit dem 27. September inhaftiert sind, forderte ihre Freilassung und drohte mit einem Streik. Der Organisationsrat der Beschäftigten in der Ölindustrie gab eine Erklärung ab, in der er „ein Ende der Unterdrückung“ forderte und ebenfalls mit einem Streik drohte. Die Gewerkschaften beginnen, ihre Zähne zu zeigen. Die Slogans „Studenten, Arbeiter, Einheit, Einheit“ sind an den Universitäten zu hören. Das ist genau das, was das Regime fürchtet: den Zusammenschluss von Arbeiter-, Frauen- und Jugendmobilisierungen. Überall auf der Welt gibt es Aktionen und Mobilisierungen, die sich mit den Protesten der Bevölkerung im Iran solidarisieren. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Arbeiterbewegung in allen Ländern ihren vollen Platz in dieser Welle einnimmt, um die Entwicklung der Situation zu beeinflussen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels (3. Oktober morgens) besetzen die Polizeikräfte in Teheran die Sharif-Universität und verhaften Studenten.“ Maschinenübersetzung des engl. Berichtes von Socialist Solidarity with Workers in Iran (SSTI) am 5.10.2022 bei laboursolidarity externer Link („Iran: the revolt extends“) – siehe die Homepage von SSTI externer Link
      • Proteste gehen weiter: Opposition hackt iranische Fernsehnachrichten
        Protestierende Schülerinnen, streikende Arbeitnehmer und gewaltsame Zusammenstöße zwischen Demonstrierenden und Sicherheitskräften: Die massiven Proteste im Iran gegen den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini reißen auch nach drei Wochen nicht ab. In einer spektakulären Aktion wird eine Nachrichtensendung zum Sprachrohr. Das iranische Staatsfernsehen ist während einer Live-Sendung offenbar von Oppositionellen gehackt worden. Das berichtet die BBC und zeigt einen Screenshot der Aktion. Eine Nachrichtensendung wurde demnach am Samstag gegen 18:00 Uhr Ortszeit mit Bildern unterbrochen, die den obersten iranischen Führer Ali Khamenei mit einer Zielscheibe, Fotos von Mahsa Amini und drei weiteren Frauen zeigten, die bei den jüngsten Protesten getötet wurden. Eine der Inschriften lautete „Mach mit und erhebe dich“, eine andere: „Das Blut unserer Jugend tropft von deinen Händen“. Als Urheber bezeichnete sich eine Gruppe namens „Adalat Ali“ oder Alis Gerechtigkeit. Die Unterbrechung dauerte nur wenige Sekunden. (…) Der Vater der jungen Frau wies am Samstag die offizielle Erklärung der iranischen Behörden für den Tod seiner Tochter zurück. „Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, dass Blut aus Mahsas Ohren und ihrem Nacken ausgetreten war“, zitierte der in London ansässige persischsprachige Fernsehsender Iran International den Vater. (…) Irans ultrakonservativer Präsident Ebrahim Raisi zeigte sich anlässlich des Semesterbeginns mit Studentinnen der Teheraner Frauenuniversität Al-Sahra. Zur gleichen Zeit skandierten auf dem Campus junge Frauen „Tod dem Unterdrücker“, wie die in Oslo ansässige Gruppe Iran Human Rights (IHR) mitteilte. (…) In einer Schule in Aminis Heimatstadt Saghes in der Provinz Kurdistan skandierten Mädchen „Frau, Leben, Freiheit“. Auf der Straße nahmen Demonstrantinnen ihre Kopftücher ab und schwenkten sie über ihrem Kopf, wie am Samstag aufgenommene Videos nach Angaben der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsorganisation Hengaw zeigten. Auch in Sanandadsch, der Hauptstadt der Provinz Kurdistan, protestierten demnach Schülerinnen. Aus der Stadt verbreiteten sich grauenvolle Videoaufnahmen in Online-Medien, die einen Mann zeigten, der am Steuer seines Autos erschossen worden war. (…)Ein weiteres Video zeigte eine junge Frau, die offenbar in Maschhad erschossen wurde. Auf einer Autobahnüberführung in Teheran war ein großes Transparent angebracht, auf dem zu lesen war: „Wir haben keine Angst mehr. Wir werden kämpfen“, wie von der Nachrichtenagentur AFP überprüfte Bilder zeigten. In einem im Internet geteilten Video ist ein Mann zu sehen, der den Schriftzug auf einem Plakat der Regierung von „Die Polizei ist die Dienerin des Volkes“ in „Die Polizei ist die Mörderin des Volkes“ abändert. Die Nachrichtenagentur ISNA meldete eine massive Präsenz von Sicherheitskräften in Teheran und vor allem im Umkreis von Universitäten...“ Agenturmeldung vom 09.10.2022 bei N-TV externer Link
      • Iran: Eine neue Dimension der Proteste
        Seit drei Wochen gehen im Iran jeden Tag Menschen auf die Straße. Sie fordern nicht weniger als das Ende der Islamischen Republik. Deren Führung reagiert weiterhin mit massivem Einsatz von Gewalt und nimmt immer mehr Demonstranten und Kritiker fest. „Mahsa Aminis Tod hat einfach alles verändert. Dinge, die wir zwar hofften, aber irgendwie nie für möglich hielten, passieren jetzt“, schreibt eine junge Iranerin auf Instagram. Als vor drei Wochen, am 16. September, die ersten Menschen im Iran auf die Straße kamen, rechnete wohl tatsächlich kaum einer damit, auch nicht im Iran, welche Dynamik und Dimension die Proteste im weiteren Verlauf erreichen würden. (…) Im Iran wissen die Menschen daher genau, dass die Teilnahme an einem Protest den Tod bedeuten kann. Das sieht man auch derzeit. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International meldet am Donnerstag: Man gehe inzwischen von mehr als 130 getöteten Demonstranten aus. Allein im Südosten des Landes sollen vergangenen Freitag 82 Menschen von iranischen Regimekräften umgebracht worden sein, darunter auch Kinder. In der Stadt Zahedan sei nach dem Freitagsgebet mit scharfer Munition auf Demonstrierende, Umstehende und auch Besucher des Freitagsgebetes geschossen worden. (…) All diese Vorfälle gehen im Iran durch die sozialen Medien. Die sind zwar seit kurz nach Ausbruch der Proteste weitgehend gesperrt, aber über Umwege und diverse VPNs zumindest temporär erreichbar. In diversen Chatgruppen, unter anderem auf Telegram, schreiben User: „Wir machen solange weiter, bis sie müde sind.“ Trotz aller Risiken. Immer öfter werden Bilder von erschöpften Polizisten geteilt. Eine Frau, die unerkannt bleiben möchte, berichtet der ARD: „Die Polizisten in unserem Viertel sind extrem müde. Sie stehen teilweise nur rum und beobachten. Keiner von ihnen spricht ein Mädchen an, wenn sie ohne Kopftuch an ihm vorbeiläuft. Ich glaube, einige finden es sogar gut.“
        Anders sei es bei den sogenannten Basij-Milizen, eine systemtreue Hilfspolizei, die im Volksmund gerne als Schlägertruppe bezeichnet wird. Wo sie auftauchten, gingen sie sofort mit Gewalt gegen mögliche Demonstranten oder Frauen ohne Kopftuch vor, so die Frau. Davon sieht man gerade auf den Straßen Teherans immer mehr. Vor allem junge Frauen laufen auf der Straße gänzlich ohne Kopftuch, oft bekämen sie Beifall von vorbei fahrenden Autos, berichten mehrere Augenzeugen übereinstimmend.
        Doch um das Kopftuch an sich geht es bei den Protesten schon lange nicht mehr. (…) Datenjournalisten der BBC zeichnen ein anderes Bild vom Ausmaß der Proteste. Anhand einer Auswertung von mehr als 1000 Videos, Hashtags und Geo-Locations konnten sie in den vergangenen drei Wochen täglich mehrere dutzende Proteste in verschiedensten Teilen des Landes nachweisen. Allein das: eine neue Dimension. Neu sind auch die Orte, an denen protestiert wird: immer mehr Videos zeigen Proteste von Schülerinnen und auch Schülern. Nicht selten reißen sie dabei das obligatorische Bild des Revolutionsführers und seines Vorgängers von den Wänden der Klassenzimmer.  Dass das Regime das Vorgehen gegen die Proteste noch weiter hochfahren wird, darin sind sich die meisten Beobachter einig. In den letzten Tagen gab es bereits eine massive Einschüchterungs- und Verhaftungswelle, nicht nur unter Demonstranten, sondern auch bei potentiellen Kritikern im Land, darunter Künstler, Filmemacher und Frauenrechtsaktivisten. Die bekannteste unter ihnen ist die Anwältin Nasrin Sotoudeh, ausgezeichnet mit dem alternativen Nobelpreis. Sie ist bereits zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt, unter anderem weil sie vor Gericht Frauen verteidigte, die in den vergangenen Jahren ihr Kopftuch öffentlich abgelegt hatten. Sotoudeh,  die seit einiger Zeit aus medizinischen Gründen im Hausarrest in Teheran ist, gab vor einigen Tagen dem Time-Magazin ein Interview. Darin sagte sie: „Ich sehe unter keinen Umständen, dass sie die Uhr zurück drehen können, egal mit welchen Mitteln sie alles unterdrücken wollen“, so Sotoudeh. „Die Realität hat sich bereits nachhaltig verschoben“. Kurz nach Erscheinen des Artikels wurde sie angerufen. Sie müsse zurück ins Gefängnis…“ Bericht von Katharina Willinger, ARD-Studio Istanbul, vom 08.10.2022 bei tagesschau.de externer Link
      • Aktion, Aneignung, Āzādi: Die Zeichen der Revolution im Iran
        Revolutionen sind von Aktionen, Bildern und Zeichen geprägt, die Menschen ermutigen, inspirieren und ihren Forderungen Ausdruck verleihen. So auch im Iran. Ein paar netzkulturelle Beobachtungen aus der Ferne…“ Beitrag von Markus Reuter vom 08.10.2022 in Netzpolitik externer Link
      • Aufstände im Iran: Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten
        Die Proteste in der islamischen Republik dauern an. Doch fehlen ihnen Führung und Ziele. Hier erfahren Sie, wie es zu der Rebellion kam und wie es weitergeht. Die Proteste im Iran halten an. Nur durch brutale Gewalt und einer umfassenden Internetsperre gelingt es der islamistischen Führung, die Kontrolle zu bewahren. Was unterscheidet diese Aufstände von früheren Protesten? Und wie könnten sie ausgehen?…“ Überblick von Mark Rittner vom 08. Oktober 2022  in Telepolis externer Link
    • Aufstand im Gefängnis
      • Breaking: Unterschiedliche Berichte aus der Stadt Rasht (Noriran) sagen, dass die Gefangene in dem Gefängnis Lakan (Rasht) sich gegen die Gefängniskräfte gestellt haben. Ein Kontakt aus Rasht berichtet die Lage so für mich… „Zwei Gefangene, die lebenslänglich verurteilt sind haben die Gefängnisskräfte zuerst angegriffen. Dir Soldaten im Gefängnis waren auf der Seite der Gefangenen. Von beiden sollten jeweils 4 Personen ums Leben gekommen sein“ Die Person fügt hinzu: „sogar die Angehörige der Gefangene da waren und sogar in ihre Richtung wurde geschoßen“…“ Tweet von Mina Khani vom 9. Okt. 2022 externer Link
      • Siehe dazu auch den Thread mit Video von Mina Khani vom 9. Okt. 2022 externer Link : „Warum wir bei jedem Todesfall in den iranischen Gefängnissen, als erstes an staatlichen Mord denken, sieht ihr in diesem Video! Solche Szenen kennen alle die im Iran gelebt haben & die Ordnung der Herrschaft in Frage gestellt haben, sei es politisch oder gesellschaftlich (…) Der Staat im Iran hat eine Tradition was Morden in den Gefängnissen und Gewahrsamen betrifft (eben keine Hinrichtungen sondern Mord unter Folter). Das muss bei einer sachlichen Berichterstattung berücksichtigt werden. Berücksichtigt, dass wir mit einer Diktatur zu tun haben.“
    • Nicht im Stich lassen: Was bedeutet Solidarität mit den Unterdrückten im Iran?
      „… Der Protest kam nicht überraschend. Alleine im vergangenen Jahr zählte der Politikwissenschaftler Ali Fatollah-Nejad um die 4000 Proteste – ein Rekordwert seit 2016. Nun haben die Proteste eine neue Dimension. Beziehungsweise wir nehmen sie vor allem dann wahr, wenn wir in den Social-Media-Filterblasen der iranisch-deutschen Diaspora unterwegs sind, die quasi 24/7 damit beschäftigt ist. Die Menschen darin tun es, weil viele Medien zunächst verhalten reagierten und teilweise immer noch mit problematischen Artikeln überraschen. Artikel, die verkürzt mit „Kopftuch-Protesten“ oder dem fraglichen Untersuchungsergebnis über Aminis Tod von der iranischen Regierung titeln und diese Erzählung damit teilen. Die Aktiven sorgen sich, weil die mediale Aufmerksamkeitsökonomie dafür sorgen könnte, dass die Berichterstattung ausläuft. (…) Hier also eine Medienschelte, da die Kritik an der Politik. Weil unsere Weltgeschichte zeigt, dass der Protest für Selbstbestimmung schon immer von den Unterdrückten ausging und eine intersektionale, feministische Außenpolitik sie in den Mittelpunkt rückt. Deshalb stellt die „taz“-Journalistin Gilda Sahebi fest, dass wenn die Proteste im Iran kein Fall dafür für Deutschland sind, es sie nicht gibt. Zumindest noch nicht. Weil es bisher nur eine schwache Reaktion der Außenministerin und Kanzler Scholz gab. Allgemeinplätze. Ein Schelm, wer hinter dem Zögern ein Aussitzen vermutet, weil die Hoffnung auf eine Einigung im Atomabkommen und das Interesse an Irans Gas- und Erdölvorkommen vorherrschten? Jetzt sollen mehr Sanktionen kommen. Man möchte hoffen, dass damit eine politische Wende folgt und sich zudem alle Länder auf einen Abschiebestopp dorthin einigen. Denn das, was im Iran passiert, das gab es so noch nie. Was auch die verifizierten Bilder der BBC zeigen. „Tut mir leid für einen unschönen Tweet nach dem anderen, aber ich muss die Toten dokumentieren“, schreibt die Publizistin Mina Khani. Und so haben sich im Iran die Widerständigen ein Fenster geöffnet. Es geht um Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Emanzipation. Die Befreiung von einem System, das die Sexualität der gesamten Gesellschaft kontrolliere, erklärt Khani. Es geht hier nicht allein um das Kopftuch. Vorsicht vor falschen Framings…“ Kolumne von Hadija Haruna-Oelker vom 9.10.2022 in der FR online externer Link
    • Antinationale Linke Bielefeld: Solidarität mit den Protesten im Iran! Nieder mit dem islamistischen Regime! Gemeinsam mit vielen anderen rufen wir zur Demo am 14.10. 18 Uhr in Bielefeld auf.
    • Offener Brief von Wissenschaftler_innen externer Link zur Stürmung der Sharif-Universität – Wissenschaftler_innen, die unterzeichnen wollen: offener.brief.sharif@gmail.com
    • Global Unions verurteilen die Brutalität der iranischen Behörden und fordern die Freilassung aller inhaftierten GewerkschafterInnen und stärkeren internationalen Druck gegen das Regime
      „… Die jüngsten Verhaftungen von iranischen und internationalen Gewerkschaftern sind ein verzweifelter Versuch des Regimes, seine Kritiker zum Schweigen zu bringen und die öffentliche Empörung als von außen erzeugt hinzustellen. Die Beschäftigten im Iran und ihre Brüder und Schwestern auf der ganzen Welt kennen die Wahrheit und fordern ihre sofortige Freilassung“, fügte Steve Cotton, Vorsitzender des Rates der globalen Gewerkschaften (CGU) und Generalsekretär der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF), hinzu. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus allen Sektoren haben an vorderster Front für die Rechte im Iran gekämpft, der eine der schlechtesten Arbeitnehmerrechtsbilanzen der Welt aufweist. Viele Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter sitzen wegen ihres Eintretens für grundlegende Arbeitnehmerrechte im Gefängnis, und im Globalen IGB-Rechtsindex 2022 belegt der Iran den fünften Platz (keine Garantie für Rechte).“ engl. Meldung vom 8.10.2022 bei ituc externer Link
  • Die junge Generation kämpft für Freiheit und gegen die Islamische Republik / wachsende Solidarisierung, nun auch Kulturschaffender / mind. 23 Journalistinnen und Reporter verhaftet
    • [Offener Brief] Liebe Protestierende im Iran: Wir bewundern euren Widerstand und Mut
      Über 650 Kulturschaffende aus Deutschland solidarisieren sich mit den kämpfenden Frauen im Iran. Den Brief unterschrieben haben unter anderem Iris Berben, Jasmin Tabatabai, Enissa Amani, Mohamed Amjahid und Fatma Aydemir (…)Voller Anteilnahme und Bewunderung verfolgen wir, wie diese historischen Proteste der 43 Jahre währenden Diktatur der ,Islamischen Republik‘ ein Ende setzen möchten. Die Restriktionen sind massiv, die Gewalt bedrohlich. Dennoch sind alle Altersgruppen, alle Klassen, alle Geschlechter vereint in diesem Befreiungskampf. Wir sehen, was ihr riskiert. Wir sehen die Opfer, die ihr bringt.“ (…) Der Brief ist in mehreren Sprachen auf der Webseite https://frauenlebenfreiheit.com/ externer Link zu lesen. „Wir wollten den Brief bewusst nicht an Politiker oder die Regierung richten, weil die Aufmerksamkeit für die Menschen vor Ort enorm wichtig ist, so eine der Mitinitiatorinnen, die Autorin Asal Dardan, auf Nachfrage des Freitag. Ihr sei es wichtig, dass sie als Menschen wahrgenommen werden, die genau wissen, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen.“…“ Artikel von Ebru Taşdemir am 05.10.2022 im Freitag online externer Link mit der Dokumentation des Briefes, siehe auch:

      • Solidarität mit Protesten im Iran: Haarsträhnen für die Freiheit
        Mit dem Abschneiden ihrer Haare wollen Kulturschaffende in Frankreich die Protestierenden im Iran unterstützen. Auch in Deutschland sprachen mehr als 600 Kulturschaffende den Protestierenden in einem offenen Brief ihre Solidarität aus. Aus Solidarität mit den gegen Repressionen demonstrierenden Frauen und Mädchen im Iran haben sich mehr als 50 französische Schauspielerinnen und andere Prominente Haarsträhnen abgeschnitten. „Für die Freiheit“, sagt die Schauspielerin Juliette Binoche am Anfang eines gut zwei Minuten langen Videos, das sich am Mittwoch im Internet verbreitete. Dann fasst sie ihre Haare mit einer Hand zusammen und schneidet sich vor der Kamera etwa 15 Zentimeter ihres Zopfes ab. Auch die Schauspielerinnen Isabelle Adjani, Marion Cotillard, Charlotte Gainsbourg und Isabelle Huppert greifen in dem Video zur Schere und schneiden mehr oder weniger lange Strähnen ihrer Haare ab. Ebenso sind die Sängerinnen Jane Birkin und Angèle zu sehen. Laut Abspann hat der französische Anwalt Richard Sedillot die Aktion initiiert…“ Meldung vom 05.10.2022 bei tagesschau.de externer Link mit Video
    • Iran: Das Regime schnürt den Medien die Luft ab
      Auch drei Wochen nach dem Beginn der Proteste im Iran kennt das Regime nur eine Reaktion: Härte. Es hat mindestens 23 Journalistinnen und Reporter verhaften lassen, unabhängige Medien als Vasallen der USA und Israels gebrandmarkt, Internet und Telefonverbindungen weiträumig blockiert. Die Anstrengungen des herrschenden Systems, jeglicher freier Berichterstattung die Luft abzuschnüren, sind enorm. Reporter ohne Grenzen (RSF) kritisiert die Angriffe auf die mutigen Journalistinnen und Journalisten im Iran massiv. (…) Derzeit sitzen nach RSF-Zählung 37 Medienschaffende im Gefängnis; bereits vor Beginn der Proteste am 16. September waren es 14. (…) Die Sicherheitskräfte haben mehrere Journalistinnen und Journalisten vorgeladen, ihnen gedroht und befohlen, die Berichterstattung einzustellen. Bei anderen wurden bei illegalen Hausdurchsuchungen, teils weit nach Mitternacht, alle elektronischen Geräte konfisziert. Die weitreichendsten Folgen hat jedoch die großflächige Sperre von Internet- und Telefonverbindungen seit dem 19. September. (…) Besonders im Fokus der Behörden stehen Journalistinnen. In der iranischen Medienszene sind sie präsenter als in anderen Branchen. Mit der Sichtbarkeit steigt jedoch auch das Gefährdungspotenzial: Neben gezielten Hacking- oder Phishing-Angriffen wird weiblichen Medienschaffenden immer wieder mit Mord oder Vergewaltigung gedroht. Zudem zeigt sich die Repression gegenüber den Medien häufig entlang ethnischer Trennlinien: Gerade unabhängigen kurdischen Medienschaffenden wird oft vorgeworfen, sie unterstützen den kurdischen Separatismus...“ Meldung vom 07.10.2022 bei Reporter ohne Grenzen externer Link, siehe auch:

    • Aufstand im Iran: Der verbindende Faden
      „Der Informationsfluss bleibt stark eingeschränkt, aber die Bilder und Videos, die weiterhin den Weg aus dem Iran an die Weltöffentlichkeit finden, machen deutlich: Die landesweiten Proteste gegen das Regime halten an. (…) Am Ursprung der aktuellen Proteste steht der Tod der 22-jährigen Mahsa «Zhina» Amini Mitte September. In Gewahrsam der Moralpolizei ist sie mutmasslich zu Tode geprügelt worden, nachdem sie den vorgeschriebenen Hidschab nicht ordnungsgemäss getragen hatte. Die Beerdigung Aminis in ihrer Heimatstadt Saqqez in der Provinz Kurdistan ganz im Westen des Iran nahm die Form eines Protestakts gegen die Unterdrückung der Frauen durch das klerikale Regime an. Und von dort sprang der Funke zunächst auf die ganze Region, dann aufs ganze Land über – und zwar in Form des Slogans «Frau, Leben, Freiheit». Er stammt aus der kurdischen Freiheitsbewegung («Jin, Jiyan, Azadî») und ist das Motto der YPJ, der Frauenverteidigungseinheiten der kurdischen Milizen im Nordosten Syriens. Eine Interpretationsform lautet etwa: Es kann keine Freiheit geben, solange die Frauen nicht frei sind. Für die Proteste ist der Ursprung im marginalisierten kurdischen Teil des Iran von zentraler Bedeutung, denn die Ermordung Aminis hat in dieser Region aufgrund der ethnischen Diskriminierung eine besonders tief sitzende Wut freigesetzt. Umso bemerkenswerter ist, dass sich der feministische Aufstand – getragen von Frauen wie Männern – unter diesem Slogan so rasch auf die restlichen Landesteile übertragen hat. Anstatt einen kurdisch-nationalistischen Ton anzunehmen, wurde er zum vereinten Kampf gegen den Kopftuchzwang. Und unter diesem gemeinsamen Nenner noch zu viel mehr: «Der Hidschab ist zum Symbol für all die verschiedenen Formen der Unterdrückung im Iran geworden», erklärte Manijeh Nasrabadi, Professorin für Frauen-, Geschlechter- und Sexualstudien am Barnard College der US-amerikanischen Columbia University letzte Woche in einer Expertinnenrunde der internationalen Fachzeitschrift «Jadaliyya». Das Kopftuch steht also für staatliche Gewalt, für Kontrolle und Überwachung im Allgemeinen. (…) Die Frauen im Iran kämpfen schon seit Jahrzehnten für ihre Rechte, gegen Unterdrückung und Kopftuchzwang. Was den aktuellen Aufstand einzigartig macht: Wurden ihre Forderungen von früheren Protestbewegungen noch als zweitrangig abgetan, stehen sie heute im Zentrum. «Es sind Frauen und Männer gemeinsam auf der Strasse. Aber die lautesten sind die Frauen», fasste es die Journalistin Natalie Amiri letzte Woche in einem Gespräch mit dem Radiosender SWR 2 zusammen. «Sie reissen sich das Kopftuch vom Kopf, unter frenetischem Beifall von Männern, von Frauen, und sie verbrennen ihre Kopftücher. Sie widersetzen sich der Sittenpolizei, die sie mehr als vierzig Jahre lang diskriminiert hat.» Und trotz dieser symbolhaften Handlungen dürfe man die Proteste gleichzeitig nicht darauf reduzieren. «Jeder ist auf der Strasse aus einem eigenen Beweggrund», so Amiri. Es gehe letztlich also gar nicht ums Kopftuch als solches, sondern: «Es geht um das grosse Ganze.»“ Beitrag von Nathalie Schmidhauser und Raphael Albisser aus der WOZ Nr. 40 vom 6. Oktober 2022 externer Link
    • Warum wir den kolonialen Blick auf die iranische Revolte verlernen müssen
      „… Auch weil rechte und liberale Medien versuchen, den Kampf der iranischen Menschen auf „Kopftuch-Proteste“ zu reduzieren, ist es teils schwierig, das Neue dieser Bewegung zu erkennen. (…) Was im Iran geschieht, ist eben nicht nur eine feministische Revolution, weil Menschen ihre Kopftücher verbrennen. Es geht um mehr: In dieser Revolution wird die Hoffnung, dass die Befreiung aller durch die Befreiung unterdrückter Körper erfolgen kann, zu einer realen Möglichkeit für eine bessere Zukunft. „Az Kurdistan ta Teheran: Zan Zendegi Azadi“ bedeutet: gegen Patriarchat und Unterdrückung und für das Recht auf Selbstbestimmung – von Kurdistan bis Teheran. (…) Heute, fast drei Jahre nach den Protesten 2019, rufen die Menschen auf den Straßen „Jin, Jiyan, Azadi“ – Frau, Leben, Freiheit. Die kurdische Parole bezieht sich auf 40 Jahre Frauenkämpfe innerhalb der kurdischen Bewegung. Dass die Parole der Kurd:innen, die weltweit zu den am meisten unterdrückten und diskriminierten Völkern gehören, in Straßen von Zahedan bis Teheran gerufen wird, erfüllt, was Abdullah Öcalan einst gefordert hatte: eine Befreiung aller, die nur durch die Befreiung aller Frauen möglich ist. Eine Befreiung außerhalb patriarchaler und nationaler Grenzen. (…) Das Problem ist bekannt: Es bedarf einer Loslösung vom westlichen Blick sowie einer prinzipiellen Ausweitung des Wissens. Das gelingt nur, indem hegemoniale Bestrebungen aufgegeben und Wissensbestände anderer Teile der Welt auf Augenhöhe mitverhandelt werden. Ohne eine solche Verschiebung wird jede Erzählung irreführend. Sie bürdet den Menschen des globalen Südens – in dem Fall der MENA-Region – nur eine weitere Schicht von kolonialer Wissensproduktion geprägter Unwissenheit auf. Mit ausschließlich westlichem Wissen können wir eben nicht erklären, dass durch den Mord an einer jungen Frau, der nur einer neben vielen in der langen Geschichte der Islamischen Republik darstellt, eine ganze Gesellschaft auf den Kopf gestellt worden ist. Erst, wenn überkommene Dichotomien wie säkular/religiös, Mann/Frau, Arbeiterklasse/Mittelschicht – ein Erbe kolonialen Wissens – aufgegeben werden, kann ein Verstehensprozess darüber einsetzen, was im Iran gerade passiert. (…) Was wir derzeit im Iran beobachten, ließe sich letztlich als eine Schule des Widerstands bezeichnen: Trotz massiver Polizeigewalt, Festnahmen und Internetsperren ist es dem Staat nicht gelungen, die Proteste zu stoppen. Menschen öffnen ihre Türen für die Protestierenden. Parallel zeigen vergleichsweise neue Diskussionen über Islamophobie im Westen, wie eurozentrisch Diskussionen hierzulande bislang abliefen. Die Autorin Sara Ahmed sagt: „Solidarität setzt nicht voraus, dass unsere Kämpfe gleich sind, dass wir denselben Schmerz haben oder auf die gleiche Zukunft hoffen.“ Solidarität bedeutet Arbeit. Und die Erkenntnis, dass wir, wenn wir auch nicht die gleichen Gefühle oder den gleichen Körper haben, dennoch auf einer gemeinsamen Grundlage leben. Es wäre höchste Zeit, koloniale Narrative zu überwinden, um die komplexen Lebensrealitäten der Menschen des globalen Südens anzuerkennen und neue Narrative zu schaffen, die Menschen außerhalb Europas nicht zu „den anderen“ macht. Niemand muss den Menschen im Iran eine Stimme geben. Sie haben selbst Stimmen, und sie rufen laut: „Jin, Jiyan, Azadi.“ Es ist Zeit, diese Stimmen zu hören. Momentan organisieren sich zahlreiche kurdische, iranische und feministische Aktivist:innen auf der ganzen Welt in Solidarität mit den iranischen Protesten. Es liegt in unserer Verantwortung, unsere Privilegien zu nutzen und diese Stimmen zu verstärken.“ Kommentar von Sanaz Azimipour vom 5. Oktober 2022 in der Berliner Zeitung online externer Link
    • Die junge Generation kämpft für Freiheit und gegen die Islamische Republik: Nicht weniger als die Freiheit
      „Die Proteste gegen das islamische Regime im Iran werden von einer jungen Generation getragen, die für ihre Freiheit kämpft. Der Mythos der Islamischen Revolution von 1979 hat ihnen nichts mehr anzubieten. Seit Mitte September zeigt die Islamische Republik Iran der Welt einmal mehr, wie abgehalftert sie ist. Nach dem Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini im Gewahrsam der Moralpolizei finden die Demonstrationen im Iran kein Ende. Nach Schätzung der norwegischen NGO Iran Human Rights sind dabei bis Ende September 133 Menschen getötet worden. Das Regime antwortet, wie es bisher auch immer auf Proteste geantwortet hat: Es droht, lässt schießen und verhaftet, das Internet wird weitgehend abgeschaltet – aber ein paar »Reformer« dürfen auch kritische Einwände machen. Und schließlich hat sich auch der Oberste Führer Ali Khamenei geäußert, er machte wenig originell Israel und die USA für die Proteste verantwortlich. Man hatte ihn wegen seines Schweigens schon, wieder einmal, für todkrank gehalten, Khamenei ist immerhin 83 Jahre alt. Die Demonstranten und vor allem Demonstrantinnen im Iran sind hingegen sehr jung. Der Protest wird diesmal maßgeblich von Frauen getragen, die ihre heruntergerissenen Kopftücher wie Siegestrophäen in der Luft schwenken, sie verbrennen oder gar mit unbedecktem Haupthaar durch die Straßen gehen. Andere schneiden sich die langen Haare öffentlich ab. Es sind starke Symbolbilder, mit denen die Geschichte der Islamischen Republik wieder zu ihrem Anfang zurückkehrt. Der Zwang zur Bedeckung des weiblichen Haares war nicht nur Propagandagetöse aus der Zeit der Machtübernahme durch Khomeini und die Religiösen 1979, die Verhüllung war und ist das zentrale Symbol der Islamischen Republik Iran. Die penetrante und wie zwanghaft wirkende Fixierung auf die weibliche Kopfbedeckung ist darüber hinaus konstituierend für den Politischen Islam. Die Protestwelle im Iran stellt somit das System ganz grundsätzlich in Frage. Die Islamische Republik hat darauf keine Antwort. Das ganze System ist schon vor vielen Jahren in einen Verrottungsprozess übergegangen, der unaufhaltsam scheint. Lediglich auf einem Gebiet war die Islamische Republik noch dynamisch und zeitweise auch sehr erfolgreich: In ihrem Machtstreben im Nahen Osten. (…) Denn das System der Islamischen Republik ist schlich nicht reformierbar. Und wenn im Westen mittlerweile vor vielen Solidaritätsaufrufen zuerst einmal die stets gleichlautende Behauptung stehen muss, das alles habe nichts generell mit dem Kopftuch oder mit »dem Islam« zu tun, dann mag man achselzuckend antworten, für diese Sorte Solidarität haben die Iraner und Iranerinnen gar keine Verwendung. Sie sind keine Projektionsfläche, sie kämpfen um ihre Freiheit.“ Artikel von Oliver M. Piecha in der Jungle World vom 6. Oktober 2022 externer Link
    • Anarchist*innen im Iran über die Proteste
      „… Es ist erwähnenswert, dass der Arzt, der Mahsa behandelte, und der Fotojournalist, der Mahsas Zustand und die Notlage ihrer Familie dokumentierte, beide verhaftet wurden und ihr derzeitiger Status unbekannt ist. Die erste Reaktion war Empörung. Die Menschen teilten bereits Mahsas Geschichte vom 14. September. Die Empörung war jedoch noch nicht gross genug für Proteste und Aufstände. Die Menschen dachten noch, Mahsa läge im Koma, und es bestand Hoffnung auf ihre Genesung. Dann wurde sie am 16. September für tot erklärt. Zunächst gab es kleinere Proteste am Kasra-Krankenhaus, die von der Polizei aufgelöst wurden. Die Funken des aktuellen Aufstands wurden in Saghez, Mahsas Heimatstadt, gezündet. (…) Die Situation ist sehr dynamisch und ändert sich aussergewöhnlich schnell. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels haben die Flammen des Aufstands 29 von 31 Provinzen des Irans in Brand gesteckt. Eines der Merkmale dieses Aufstands ist, dass er sich schnell auf grosse Städte im Iran wie Teheran, Tabriz, Isfahan, Ahvaz, Rasht und andere ausbreitet. Qom und Mashhad, die ideologischen Hochburgen des Regimes, haben sich dem Aufstand angeschlossen. Auch die Insel Kish, das kapitalistische und kommerzielle Zentrum des Regimes, hat sich aufgelehnt. Dies ist der vielfältigste Aufstand, den wir in den letzten Jahren erlebt haben. (…) Die Polizei hat vom ersten Tag der Proteste an viele Menschen getötet und verletzt. Unter ihnen waren auch 10-jährige Kinder und 15-jährige Jugendliche. Aber wir haben den November 2019 erlebt, als das Regime innerhalb von drei Tagen viele Tausend Menschen massakrierte. Bei allen früheren Aufständen war die Polizei nicht direkt das Ziel des Zorns der Menschen. Diesmal ist es anders. Diesmal ist sie der Bösewicht, und die Menschen sind auf ihr Blut aus. Das zermürbt sie physisch und psychisch, was wir als gute Nachricht werten. Im Moment erleben Saghez und Sanandaj eine rücksichtslose Unterdrückung. Das Regime hat Panzer und schwere Militärfahrzeuge eingesetzt, um den Aufstand dort zu unterdrücken. Es gibt viele Berichte, dass mit scharfer Munition auf die Demonstrant*innen geschossen wurde. Die Proteste gehen weiter. Die Polizeiautos werden umgeworfen. Die Polizeistationen wurden geplündert und niedergebrannt. Wir müssen uns nur bewaffnen, indem wir ihre Waffenlager plündern. Dann treten wir in eine ganz andere Phase der Revolte ein. (…) Man kann sagen, dass das jüngste harte Vorgehen gegen den Hijab und die zunehmende Brutalität der Sittenpolizei eine Reaktion auf die spontane, autonome und feministische Selbstorganisation der iranischen Frauen war. Anfang dieses Jahres begannen Frauen im Iran, Personen und Geschäfte, die den Hijab strikt durchsetzen, auf eine schwarze Liste zu setzen und zu boykottieren, z. B. Cafés. Die Bewegung war dezentralisiert und führerlos und zielte darauf ab, sichere Räume für Frauen und Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft zu schaffen. Diese brutale Unterdrückung gipfelte in diesem Moment, in dem Frauen überall an vorderster Front stehen, ihre Kopftücher verbrennen und Polizisten verprügeln. Der Hauptslogan des Aufstands ist „Frau, Leben, Freiheit“ (Jin, Jiyan, Azadî), ein Slogan aus Rojava, einer Gesellschaft, deren Ambitionen auf einer anarchistischen, feministischen und säkularen Ideologie beruhen. (…) Bei jedem Aufstand versuchen viele Organisationen, Parteien und Gruppen, sich die Proteste zu eigen zu machen oder sie zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Die meisten von ihnen stiessen bei diesem Aufstand auf ein unlösbares Problem. (…) Sie hatten nichts zu sagen, also hielten sie den Mund. Deshalb ist ihre Präsenz bei den heutigen Protesten viel schwächer. Die anarchistische Bewegung wächst im Iran. Dieser Aufstand, der führerlos, feministisch und antiautoritär ist und Rojava-Slogans skandiert, hat dazu geführt, dass Anarchist*innen, die der Föderation angehören oder nicht, eine starke Präsenz in diesem Aufstand haben. Leider wurden auch viele verhaftet und verletzt. Wir arbeiten daran, das antikapitalistische Potenzial dieser Bewegung zu verwirklichen…“ Interview zur Situation im Iran am 2. Oktober 2022 im Untergrundblättle externer Link mit Federation of Anarchism Era (FAE) zwischen dem 20.9.22 und dem 23.9.22 durch Black Rose / Rosa Negra (BRRN) geführt
    • Aufstand im Iran: Die feministische Revolte und der Anfang vom Ende des Regimes
      „Am 16. September 2022 ermordete die Sittenpolizei in Teheran eine 22-jährige Frau, die angeblich den Hidschab nicht in Übereinstimmung mit den iranischen Gesetzen trug. Als Reaktion darauf gehen Menschen in ganz Iran seit über zwei Wochen auf die Straße, stellen sich der Polizei entgegen und erkämpfen sich Räume unregierbarer Freiheit. Für viele Menschen im Iran scheint es, als sei ein revolutionärer Prozess im Gange. In Zusammenarbeit mit Collective 98, einer antikapitalistischen und antiautoritären Gruppe, die sich auf die Kämpfe im Iran konzentriert, konnten wir iranische und kurdische Feministinnen zu dieser Lage befragen. Der Name des Kollektivs 98 leitet sich von ›Aban‹ 98 ab, dem Aufstand, der sich im November 2019 – dem Jahr 1398 nach dem iranischen Kalender – im Iran ausbreitete. Im folgenden Text beleuchten sie die historische Bedeutung dieser Aufstandswelle und die auslösenden Kräfte, die sie in Gang setzten. Die Frau, deren Tod diese Bewegung ausgelöst hat, ist dank der Berichterstattung und der Hashtags in den sozialen Medien vor allem als Mahsa Amini bekannt. Tatsächlich ist ihr kurdischer Name Jina; unter diesem Namen ist sie bei ihrer Familie, ihren Freund*innen und im ganzen kurdischen Teil Irans bekannt. Kurdische Menschen im Iran – eine ethnische Minderheit – wählen oft einen persischen ›Zweitnamen‹, um ihre kurdische Identität zu verbergen. Im Kurdischen bedeutet Jina Leben, ein politischer Begriff, der in dem Slogan auftaucht, den kurdische Frauen seit 2013 in den kurdischen Teilen der Türkei und in Rojava verbreitet haben und der zum zentralen Refrain dieses Kampfzyklus geworden ist: »Jin, Jian, Azadî« [»Frauen, Leben, Freiheit«]. Von der Revolte im Iran bis zu den Anti-Kriegs-Protesten in Russland, von der Verteidigung von Exarchia bis zu den Student*innenstreiks gegen die Anti-Trans-Politik in den Vereinigten Staaten – der Widerstand gegen das Patriarchat ist von grundlegender Bedeutung für die Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus und dem Staat. Ein Sieg im Iran würde eine Vielzahl ähnlicher Kämpfe in anderen Teilen der Welt anspornen. (…) In den letzten vier Tagen gab es viele Aufrufe zum ›Generalstreik‹ von fortschrittlichen Student*innen und Lehrer*innen sowie von einigen anonymen Aktivist*innen, die Agitationsvideos mit revolutionären Liedern aus der Zeit nach der Revolution von 1979 produziert haben. Auch die Ölarbeiter*innen haben mit einem Streik gedroht, falls die Islamische Republik die Proteste auf den Straßen weiterhin unterdrückt. Wenn dies geschieht, wird sich die gesamte Dynamik ändern. (…) Die Zukunft ist von Ungewissheit geprägt. Dennoch wird der Klassenkampf von unten gegen alle Formen von Herrschaft eine bedeutende treibende Kraft im Verlauf der Geschichte des Kapitalismus bleiben. Dessen sind wir uns sicher.“ Analyse vom 28. September 2022 von und bei Crimethinc.com externer Link
    • Für aktuelle Meldungen verweisen wir auf die hier weiter unten verlinkten Twitter-Accounts
  • Nach Gewalt gegen Studierende und ProfessorInnen an der Scharif-Universität landesweiter Streik der iranischen LehrerInnenverbände und SchülerInnen am Dienstag
    • Landesweiter Streik der iranischen Lehrer:_innenverbände am Dienstag, 4.10.

    • Iran: Polizei geht mit Gewalt an Elite-Uni vor
      „… In der iranischen Hauptstadt Teheran sind Sicherheitskräfte örtlichen Medienberichten zufolge mit Gewalt gegen Studierende vorgegangen. In der Nacht riegelten Polizisten und Milizen den Campus der renommierten Scharif-Universität nach Protesten ab. Auch mehrere Professoren der Elite-Universität sollen nach Angaben des iranischen Nachrichtenportals „Emtedad“ verprügelt worden sein. Es sollen auch Schüsse gefallen sein. Tausendfach in den sozialen Medien geteilte Videos, deren Echtheit zunächst nicht verifiziert werden konnte, zeigten eine starke Präsenz von Sicherheitskräften. Viele Menschen warfen den Milizen im Internet vor, mit Gewalt und scharfer Munition gegen Studierende vorzugehen. Die Staatsmedien sprachen unterdessen von einer ruhigen Lage und warfen den Medien im Ausland vor, Lügen zu verbreiten. Dutzende Autofahrer sollen die Straßen rund um den Campus blockiert haben, um Sicherheitskräfte aufzuhalten. Es soll viele Festnahmen geben. (…) Nach dem gewaltsamen Vorgehen des Iran gegen die Proteste gingen am Sonntag in mehreren Ländern erneut Tausende Menschen auf die Straße. In Paris versicherten Tausende Menschen den Demonstranten im Iran ihre Unterstützung. Frauen mit familiären Verbindungen in den Iran, feministische Gruppen und Politikerinnen und Politiker versammelten sich auf dem Platz der Republik und zogen danach durch den Osten der französischen Hauptstadt. Auch in der Stadt Diyarbakir im Südosten der Türkei mit einer großen kurdischen Bevölkerung sowie in Izmir an der Westküste bekundeten Frauen ihre Solidarität mit Mahsa Amini und den Frauen im Iran. In Toronto, New York, Los Angeles, Bukarest und Beirut fanden am Wochenende ebenfalls Kundgebungen statt.“ Meldung vom 3. Oktober 2022 bei tagesschau.de externer Link
    • Auch Schülerinnen protestieren. Zwei junge Frauen im Iran erschlagen. Mutter schließt sich Protesten an
      Obwohl das Mullah-Regime im Iran das Internet drosselt, gehen die landesweiten Proteste weiter. Auch Schülerinnen und Studenten schließen sich an. Zwei junge Frauen bezahlen ihren Widerstand mit dem Leben. Tagelang galten sie als vermisst. (…) In der Nacht zum Montag war es an der Teheraner Scharif-Universität zu heftigen Zusammenstößen gekommen: Die Polizei ging dort mit Tränengas und Paintball-Pistolen gegen rund 200 Protestierende vor. Proteste fanden nun offenbar auch in Schulen statt. Von der kurdischen Menschenrechtsgruppe Hengaw veröffentlichte Videoaufnahmen zeigten Schülerinnen, die in zwei Städten in der iranischen Provinz Kurdistan protestierten. Im Zentrum von Mariwan riefen sie demnach „Frauen, Leben, Freiheit“. Das Video konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden. (…) Augenzeugen zufolge finden Proteste auch auf den Dächern von Häusern statt. Dort versammeln sich demnach Nachbarn und rufen systemkritische Slogans. Unklar ist etwa das Schicksal eines Musikers: Der iranische Sänger Schwerwin Hadschipur hatte mit einem Protestsong mehr als 40 Millionen Klicks auf Instagram erreicht – das Video wurde aber am Donnerstagabend entfernt. Der Sänger soll im Norden des Landes verhaftet worden sein. Der Song mit dem Titel „Für“ beschreibt unter anderem die Forderungen der Demonstranten. „Für Sehnsucht nach einem normalen Leben, für Tanzen auf den Straßen, für Küssen ohne Angst“ heißt es etwa in dem Lied…“ Agenturmeldung vom 04.10.2022 bei n-tv externer Link
    • Nach Unruhen an Uni: Proteste im Iran offenbar auch in kurdischen Schulen
      Im Iran weiten sich die Proteste immer weiter aus. Videos zeigen Schülerinnen in kurdischen Städten, die „Frauen, Leben, Freiheit“ fordern. Derweil droht US-Präsident Biden Teheran mit weiteren Sanktionen. Die Proteste im Iran finden offenbar auch an Schulen statt. Von der kurdischen Menschenrechtsgruppe Hengaw veröffentlichte Videoaufnahmen zeigten Schülerinnen, die in zwei Städten in der iranischen Provinz Kurdistan protestierten. Im Zentrum von Mariwan riefen sie demnach „Frauen, Leben, Freiheit“. Das Video konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden. In der Nacht zum Montag war es an der Teheraner Scharif-Universität zu heftigen Zusammenstößen gekommen. Die Polizei ging dort mit Tränengas und Paintball-Pistolen gegen rund 200 Protestierende vor. Die Studierenden hatten sich auf dem Gelände der renommierten Universität in der iranischen Hauptstadt versammelt und mit Sprüchen wie „Frau, Leben, Freiheit“ und „Studenten ziehen den Tod der Demütigung vor“ gegen das religiöse System des islamischen Landes protestiert, wie die iranische Nachrichtenagentur Mehr berichtete. Daraufhin sei die Polizei eingeschritten. (…) Auch an der Universität von Isfahan im Zentrum des Landes kam es zu Zwischenfällen…“ Beitrag vom 04.10.2022 im Tagesspiegel online externer Link
    • Iran-Proteste: Viele „15- bis 17-Jährige“
      Die junge Generation ist nicht bereit, sich ihre Zukunft nehmen zu lassen wie ihre Eltern“, so ZDF-Korrespondent Luc Walpot und berichtet von immer mehr „Schülerinnen auf der Straße“.“ Video des Beitrags von Luc Walpot am 05.10.2022 im ZDF-Morgenmagazin externer Link
    • Iranische Aktivistin Nika Shakarami: »Heute gratuliere ich dir zu deinem Märtyrertum«
      Der Tod einer 17-jährigen Aktivistin befeuert die seit Wochen andauernden Proteste in Iran. Nika Shakarami wurde offenbar verhaftet. Aktivisten werfen der Polizei vor, sie misshandelt und getötet zu haben. (…) Shakarami, die mit ihrer Mutter in der Hauptstadt lebte, verschwand in der Nacht des 20. September, berichtet ihr Onkel Kianoush Shakarami gegenüber der Nachrichtenagentur Tasnim. Ihre Tante Atesh Shakarami sagte nach Angaben der britischen Tageszeitung »The Sun«  gegenüber BBC Farsi, sie habe das Haus mit einer Flasche Wasser und einem Handtuch verlassen, um sich womöglich vor Tränengas zu schützen. In ihrem letzten Telefonat mit einem Freund soll sie gesagt haben, sie sei »auf der Flucht vor Sicherheitsbeamten«. In dieser Nacht wurden ihre Telegram- und Instagram-Konten gelöscht und ihr Mobiltelefon wurde abgeschaltet, berichtet »The Sun« weiter. Mehr als eine Woche fehlte jede Spur von Nika Shakarami. Dann wurde ihr lebloser Körper auf einer Teheraner Straße gefunden und ihrer Familie zurückgegeben, berichtete die Agentur Tasnim. »The Sun« berichtet, dass die Angehörigen sie in der Leichenhalle von Kahrisak fanden. Ihr Körper habe Anzeichen eines Schädelbruchs aufgewiesen, ihre Nase sei zertrümmert worden, heißt es. Wie Rana Rahimpour, Iran-Spezialistin der BBC, auf Twitter mitteilte , wurde auch die Tante von Nika Shakarami verhaftet, nachdem sie die Öffentlichkeit über die Umstände ihres Todes informiert hatte…“ Beitrag vom 04.10.2022 beim Spiegel online externer Link
    • Schaut hin! Medien und Politik im Westen begreifen nur schwer, was im Iran geschieht. Es wird Zeit, die koloniale Brille abzusetzen und angemessen zu berichten
      „Während die Studierenden der Elite-Universität Sharif in Teheran in der Nacht auf Montag – eingeschlossen und bedroht von Sicherheitskräften und den berüchtigten Basidsch-Milizen – um ihr Leben fürchten, treffen sich rund achttausend Exil-Iraner*innen aus der ganzen Welt in einem Twitter-Space. Sie fühlen sich hilflos, sie haben Angst, und die Trauer um die Geschehnisse rund um die Sharif-Universität ist sogar im digitalen Raum spürbar. Die Frage: Wie können wir den Studierenden im Iran helfen? Das wichtigste Anliegen der Exil-Iraner*innen: Aufmerksamkeit erzeugen. Ausländische Politiker*innen und Medien darauf aufmerksam machen, dass in Teheran ein Massaker an jungen Menschen droht. In der Hoffnung, dass das Regime weniger brutal zuschlagen würde, wenn es sich beobachtet fühlt. Aufmerksamkeit als Verteidigung. (…) Weder in den Medien noch in der Politik scheint die fundamentale Bedeutung dessen, was gerade im Iran geschieht, gesehen zu werden. Was sich dort abspielt, ist nicht weniger als eine Revolution im sogenannten Nahen Osten: Eine genuine Frauenrechtsbewegung, getragen von allen Geschlechtern, allen Ethnien, allen Altersgruppen. Die Werte, für die die Menschen kämpfen, kommen nicht von außen, nicht vom Westen, denn alle Werte, die ein freies Land braucht, sind bereits da. Es braucht Kampf, es braucht Willen, es braucht das Wissen, dass man gewinnen kann gegen die patriarchalen Strukturen. Und es braucht einen Westen, der die Menschen ernst nimmt, der nicht hofft, dass die „Unruhen“ wieder vorbeigehen, damit wieder Ruhe im Karton ist. Einen Westen, der die kolonialistische Brille ablegt, mit der er in diese Region schaut. Einen Westen, der nicht die Sprache der Unterdrücker spricht, sondern die Sprache der Unterdrückten versteht. Medien, die sich ernsthaft mit diesem Land beschäftigen. Denn: The Revolution must be televised.“ Kommentar von Gilda Sahebi vom 4. Oktober 2022 in der taz online externer Link
    • „#ShervinHajizadeh, Sänger im #Iran, hat ein Lied geschrieben: “Für die Freiheit”- darin benennt er alle Missstände in Islamischer Republik (Clip)- Wurde mehr als 40 Mio Mal geklickt in wenigen Stunden-Shervin wurde vom Geheimdienst abgeholt u verhaftet…“ Tweet mit Video von Natalie Amiri vom 2. Okt. 2022 externer Link und dazu neu:
      • Tweet von Natalie Amiri vom 4. Okt. externer Link: „Wie Druck funktioniert! #ShervinHajipour ist auf Kaution frei. Das hätte es vor ein paar Wochen noch nicht gegeben, er wäre einfach in ner Zelle für ne Weile verschwunden. Dennoch muss er mit der Angst kenne, jeden Moment wieder inhaftiert zu werden.“
    • Medienbericht: EU bereitet Sanktionen gegen Iran vor
      Proteste und Gewalt gegen Demonstranten dauern an. Bewegung ohne Führung. Strafmaßnahmen in EU Konsens. Im Iran gehen die Proteste gegen die islamistische Führung unvermindert weiter. Sicherheitskräfte gehen nach Berichten von vor Ort mit großer Härte gegen Demonstranten vor, gesicherte Zahlen über Verletzte oder Todesopfer gibt es nicht. Westliche Staaten bereiten nach Angaben von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Bündnis90/ die Grünen) Sanktionen gegen Teheran vor. Irans oberster Führer Ali Chamenei bezeichnete die Proteste indes als Verschwörung der USA, Israels sowie „iranischer Verräter im Ausland“ dargestellt. (…) Deutschland und weitere EU-Länder bereiten nach Angaben des Nachrichtenmagazins Spiegel indes Sanktionen gegen die Führung in Teheran vor. Die Bundesregierung habe gemeinsam mit Frankreich, Dänemark, Italien, Spanien und Tschechien Vorschläge für neue Sanktionen der EU gegen den Iran eingebracht, heißt es in dem Magazin unter Berufung auf Diplomatenkreise. In einem ersten Schritt sollen 16 Personen, Organisationen oder Einrichtungen unter die Sanktionen fallen. Es gehe vor allem um „Vertreter des iranischen Unterdrückungsapparats“ und „politische Repräsentanten“. Die Sanktionen sollen von den EU-Außenministern bei ihrem Treffen am 17. Oktober in Luxemburg neue Sanktionen beschlossen werden. Die Sanktionsliste wird derzeit vorbereitet und ist unter den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union nicht umstritten.“ Beitrag der Redaktion Telepolis vom 03. Oktober 2022 externer Link
  • Für Abschiebestopp in den Iran und Solidarität mit den Protestierenden – und zur Besonderheit der Frauenrevolution
    • Siehe zu Asyl ab sofort unser Dossier: Für sofortigen Abschiebestopp in den Iran und ein Bleiberecht für Iraner*innen
    • »Die Frauenrevolution erreicht alles«. Der kurdische Aktivist Ardalan Bastani erklärt die Hintergründe der Proteste im Iran
      „… Die Protestwelle, die wir momentan erleben, hat niemand erwartet. Zwei Faktoren haben sie ausgelöst: einerseits Mahsas Familie, die standhaft geblieben ist und öffentlich darauf beharrt hat, dass ihre Tochter ermordet wurde. Andererseits die kämpferische Tradition in Kurdistan, wo es seit 40 Jahren Widerstand gegen die iranische Regierung gibt. Sicher gab es auch andere Faktoren, die Einfluss hatten: Armut, systematische Korruption, der kontinuierliche Klassenkampf der vergangenen Jahre. (…)Dieses Mal ist die islamische Republik mit ihren Hauptfeinden konfrontiert: Frauen. Bei den vergangenen Protesten stand der Staat vor allem Arbeiter*innen und ethnischen Minderheiten gegenüber. Somit konnte er eine konservative Basis schaffen, die den Staat unterstützt, da weder die Klassen- noch die ethnische Frage die gesamte Gesellschaft mobilisieren konnte. Aber die Gender-Apartheid steht über den anderen Fragen: Egal mit welchem ethnischen oder Klassenhintergrund sind davon – in unterschiedlichen Ausprägungen – alle Frauen betroffen. Die Hälfte der Gesellschaft wurde jahrzehntelang zum Schweigen gebracht, wodurch der Widerstand gegen die Regierung sehr männlich geprägt war. Auch wenn sich Frauen schon immer an gesellschaftlichen Bewegungen beteiligt haben und es zahlreiche feministische Gruppen gibt, standen feministische Fragen selten im gesamtgesellschaftlichen Fokus. Der Grund dieser Veränderung ist auch eine Generationenfrage: Immer mehr Frauen und besonders queere Menschen haben ein starkes Selbstbewusstsein hinsichtlich ihrer Rechte. Dieses Bewusstsein greift nun auch auf männliche Protestteilnehmer über: Das sehen wir zum Beispiel daran, dass es bisher keine Berichte über Übergriffe der männlichen gegenüber weiblichen und queeren Demonstrierenden gab – was in vergangenen Protestwellen, nicht nur im Iran, ganz anders war. (…) Die kurdischen Oppositionsparteien haben am ersten Tag nach Mahsas Tod zum Generalstreik in Kurdistan aufgerufen. Zwar folgte eine große Mehrheit diesem Aufruf, aber die Proteste verlagerten sich schnell wieder auf die Straße. Dadurch haben die Parteien an Einfluss verloren, und in den folgenden Tagen waren die Proteste größtenteils selbst organisiert. Wichtige Akteure sind jetzt noch Gewerkschaften, feministische Organisationen, Rentner*innen-Vereine, Studierenden- und Lehrer*innen-Organisationen – insofern, als dass sie gemeinsame Statements mit gesellschaftlichen Forderungen schreiben und damit die Proteste öffentlich unterstützen…“ Interview von Kim García vom 28.09.2022 im ND online externer Link
    • Das Schicksal der Menschen im Iran ist das unsere
      Wer glaubt, dass die Kämpfe von Menschen im Iran und Deutschland nichts miteinander zu tun hätten, der irrt sich, findet Sibel Schick. (…) Die feministische Solidarität mit den Menschen im Iran darf nicht wie eine Art Entwicklungshilfe verstanden werden – ihr Schicksal ist das unsere. Wer gegen die Sittenpolizei im Iran ist, kann keine Sittenpolizei für Deutschland fordern, sobald es beispielsweise darum geht, Sexarbeitende zu entmündigen. Mehr Unterdrückung durch die Polizei gegen Menschen, die nach unserem Weltbild moralisch falsch agierten, ist nämlich de facto Sittenpolizei. Wer also für die Selbstbestimmung iranischer Frauen ist, muss einsehen, dass es auch trans Iraner*innen gibt – im Iran und in Deutschland, deren Selbstbestimmung genauso existenziell ist und geschützt werden muss, beispielsweise durch das Selbstbestimmungsgesetz…“ Kommentar von Sibel Schick am 28.09.2022 oim ND online externer Link
    • Aufstand im Iran: «Mina! Sag ihnen, wir erwarten Solidarität»
      Die mutigen Proteste im Iran sind ein Kampf gegen staatliche Femizide, die Hidschabpflicht und das gesamte patriarchale System. Sie sind ein historischer Moment. (…) Es ist das erste Mal, dass die iranische Öffentlichkeit einen staatlichen Mord wahrnimmt – und sich das ganze Land darüber empört. Menschen in 122 Städten haben sich bis jetzt dem feministischen Aufstand angeschlossen. In mehreren Städten ist es dabei zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Protestierenden und der Polizei gekommen. Die Behörden sprechen von über 1200 Verhafteten. Bis anhin gibt es Meldungen von über 70 Getöteten. Seit dem 23. September wird der Zugang zum Internet stark eingeschränkt. In einigen Städten herrscht ein kompletter militärischer Ausnahmezustand. Dennoch weiten sich die Proteste auf immer weitere Städte aus.
      Es melden sich Prominente zu Wort. Zahlreiche Schauspieler:innen haben bereits ihr Kopftuch abgelegt und angekündigt, dass sie unter den herrschenden Gesetzen im Iran nicht mehr arbeiten werden. Selbst wenn dies bedeuten würde, dass sie deswegen von der Bildfläche verschwinden.
      «Wir werden diese Woche ohne Kopftücher zur Schule gehen», heisst es in einem Statement, das eine Initiative von Schülerinnen veröffentlicht hat. «Die Jungs können uns unterstützen, indem sie an ihrer Schule unsere Parolen rufen.» Es gibt verschiedene Aufrufe zu Streiks, und auch die Forderung nach einem Generalstreik wird immer lauter. Akademiker:innen melden sich zu Wort und verlangen von den Universitätsprofessor:innen, sich ebenfalls den Protesten anzuschliessen. Die Empörung der Menschen beginnt sich politisch zu formieren. (…)
      Es ist ein System der «Gender Apartheid». Daher ist es wichtig anzuerkennen: Die Proteste gegen die Hidschabpflicht im Iran greifen das gesamte politische System an. Der Hidschabzwang ist nicht das Gesicht der iranischen Gesellschaft. Doch die religiöse Diktatur will es seit Jahrzehnten so darstellen. Damit die patriarchale Unterdrückung der Gesellschaft nach aussen hin normalisiert und als Kultur abgetan wird und der iranische Staat ohne internationalen Druck die komplette Gesellschaft kontrollieren kann. Die aktuelle Protestwelle im Iran ist ein historischer Moment. Denn auch wenn der Staat nun versucht, sie mit aller Gewalt zu zerschlagen – sein eigenes ideologisches Gesicht in der Welt ist zerfallen. Das ist der Anfang vom Ende.“ Artikel von Mina Khani in der WOZ vom 29. September 2022 externer Link – Mina Khani ist iranische Publizistin und Feministin. Sie lebt in Berlin.
    • Zum Streikgeschehen erreichte uns diese vorläufige information: Es gibt eineAufruf von über 24 Universitätan, die streken und nicht an Vorlesungen teilnehmen, es gibt auch  einen Aufruf von einem Dutzend Profossoren, die auch dazu aufrufen. Der Rat der Öl-Arbeiter habe kürzlich verkündet, wenn das Regime die Unterdrückung der Bewegung weiterführt, werden sie in Streik tretten und andere Betriebe gebeten, das aus zu tun… Wir bleiben dran!
  • Regime tötet mindestens 76 Protestierende – Folter und Misshandlung gegenüber mehreren Tausend Festgenommenen – Generalstreik in Iran? Wie verankert ist der Aufruf von Anonymous?
    • Mullah-Regime tötet mindestens 76 Protestierende
      Wie die Menschenrechtsorganisation IHR mitteilt, sind in Iran mindestens 76 Menschen durch Sicherheitskräfte getötet worden. Hengaw berichtet von 18 Toten allein in Ostkurdistan. (…) Die Anzahl der Toten könnte weit höher liegen, da das iranische Regime versucht, ihre Zahl geheim zu halten. So hat das Regime bisher nur 41 Todesfälle einräumen müssen. IHR berichtet von einer Verschleierungstaktik: „Die meisten Familien wurden gezwungen, ihre Angehörigen nachts in aller Stille zu beerdigen. Sie wurden unter Druck gesetzt, keine öffentlichen Beerdigungen abzuhalten. Vielen Familien wurde mit rechtlichen Schritten gedroht, wenn sie den Tod öffentlich machen. Internet-Sperren führen weiterhin zu Verzögerungen bei der Berichterstattung.“ Unter den durch Schüsse der Sicherheitskräfte Getöteten befinden sich mindestens vier Minderjährige. Weiterhin berichtet die Menschenrechtsorganisation von Folter und Misshandlung gegenüber Festgenommenen. Die iranischen Behörden haben am Montag von 1.200 Festnahmen gesprochen. Hengaw berichtet von über 1.000 Festnahmen alleine in Ostkurdistan. Es wird von einer Gesamtzahl von mehreren Tausend Festgenommenen ausgegangen. Die Festgenommenen sollen anscheinend vor Sondergerichten abgeurteilt werden. Ali Alghassimehr, der Justizdirektor von Teheran, kündigte in einer Erklärung an, dass auch gegen alle, die Solidarität mit den Demonstrant:innen zeigen, rechtliche Schritte eingeleitet werden. Die „Anführer der vom Ausland angeheuerten Unruhestifter“ hätten eine Behandlung „wie Vergewaltiger und Schwerverbrecher“ zu erwarten…“ ANF-Meldung vom 27.9.2022 externer Link
    • Generalstreik in Iran?
      • Iraner wollen #اعتصابات_سراسری anrufen. Auch wir unterstützen und stehen Ihnen zur Seite. Wir werden unsere ganze Kraft einsetzen, um diese Revolution gemeinsam mit den Menschen zu unterstützen. Bitte machen Sie die Hashtags #مهسا_امینی , #OpIran und #MahsaAmini  #اعتصابات_سراسری ab heute Abend zum TrendTweet von Anonymous OpIran vom 26. Sep. 2022 externer Link
      • #اعتصابات_سراسری = # Landesweite Streiks
      • Wie verankert ist der Aufruf von Anonymous? Wir haben keine Informationen darüber gefunden – bitte melden!
    • Soli-Demos
      • in Berlin am Mi., den 28.09. um 17h vor dem Brandenburger Tor: Jin, Jiyan, Azadî” – „Frauen, Leben, Freiheit”. Siehe Aufruf von HAWAR.help auf Twitter externer Link
      • in Bochum am Freitag, den 30.09.2022 ab 18 Uhr  vor dem Rathaus
      • Solidaritätsproteste mit Aufstand in Ostkurdistan und Iran
        In Aachen, Dresden und Bern haben Solidaritätsaktionen mit dem Aufstand im Iran und Ostkurdistan stattgefunden. Aktivist:innen verbrannten Kopftücher und forderten den Sturz des Regimes…“ ANF-Bericht vom 28.9.22 externer Link
    • Die feministische Revolution im Iran – Frauen, Leben, Freiheit
      Beitrag am 27.9.2022 bei Enough14D externer Link
    • Die Demonstrationen haben sich auf die 31 Provinzen und fast alle städtischen Zentren von #Iran , wobei Demonstranten gegen Regimekräfte und Militär antraten. Sie stellen die ernsthafteste Bedrohung für die #Iran seit mehr als 13 Jahren dar #IranRevolution…“ Tweet von Puck Arks vom 27. Sep. 2022 mit Aktionskarte externer Link
    • In Chabahar brennt mittlerweile die Repräsentanz des iranischen Staates in der Region. Die Situation ist ausser Kontrolle. #IranRevolution Chabahar Gouvernement in Brand gesteckt. Demonstranten in Chabahar zündeten das Büro des Gouverneurs in Chabahar an, um gegen die Vergewaltigung eines belutschischen Mädchens und den Mord an Mehsa Amini zu protestieren…“ Tweet von RiotPrime2022 vom 27.9.22 externer Link
    • Petition an die Bundesregierung: Solidarität mit den Protestierenden im Iran
      „… Die Menschen im Iran sind auf unsere Solidarität und unsere Unterstützung angewiesen. Solidarität ist mehr als nur ein Tweet auf Twitter. Solidarität bedeutet, dass die Bundesrepublik Deutschland nicht mehr mit den Terroristen der Islamischen Republik zusammenarbeitet. Daher fordern wir von Bundeskanzler Olaf Scholz und der Bundesregierung: Sofortiges Abschiebestopp in den Iran; Die Einfrierung der Konten iranischer Regimeanhänger*innen; Konsequente Identifizierung der Verbrecher*innen des Regimes und die Erlassung von Haftbefehlen; Die Einbestellung des iranischen Botschafters…“ Petition bei openpetition externer Link
    • Ostkurdistan – Land der Volksaufstände
      Einordnung von Civaka Azad vom 23.9.22 externer Link der aktuellen politischen Entwicklungen in Ostkurdistan und dem Iran nach der Ermordnung von Jîna Amini
    • Moghaddam: Motivation der Protestierenden lässt sich nicht mehr brechen
      Der IHR-Direktor Mahmood Amiry Moghaddam äußert sich zu den schweren Übergriffen des iranischen Regimes auf die Protestierenden und erklärt, die Menschen ließen sich nicht mehr einschüchtern…“ Beitrag vom 27.9.22 bei ANF externer Link
    • „1) Es ist mit dem Staat im Iran seit Jahren so, dass immer wenn Proteste losgehen, der Staat seine Repressionsstrategien der Massen intensiviert, dass wir anfangen zu trauern anstatt, unsere Wut zu kanalisieren. Jetzt will ich euch erzählen wie viele gute Dinge gerade passieren. 2) Eine Initiative von Schulerinnen hat ein Statement veröffentlicht in dem es hieß: „Wir tragen diese Woche keine Kopftücher und Jungs können uns dabei so unterstützen, dass sie unsere Parolen in ihren Schulen rufen“ ist es nicht einfach fantastisch? Es äußern sich gerade viele 3) Publikfiguren, die im Iran leben, gegen das gesamte System. Einige haben schon angesagt, dass sie nicht mehr unter den Regeln des Staates arbeiten werdem, auch wenn sie dafür von der Öffentlichkeit entfernt werden. Darunter berühmte Schauspielende und Sportler:innen. 4) Es gibt mehrere Aufrufe zur Streiks! Viele Cis-Männer äußern sich besser zum Thema Gendergerechtigkeit. Einige Städte sind stark unter militärischen Kontrolle, viele wurden ermordet und verhaftet aber dafür gehen die Proteste  dann in neuen Städten los #Zhina_Amini #Mahsa_Amini 5) Seit Jahren ist das so, dass der Staat sehr harsch auf die landesweite Proteste losgeht, um das Gefühl zu vermitteln, dass kämpfen nichts ändern würde, aber schaut euch die Inhalte und die Form der Proteste genauer an, wisst ihr dann dass jedes mal radikaler würden!…“ Thread von Mina Khani vom 26. Sep. 2022 externer Link
    • Iran: Inhaftierte Journalisten frei lassen
      Der Deutsche Journalisten-Verband fordert Bundesaußenministerin Annalena Baerbock auf, sich bei der iranischen Regierung für die sofortige Freilassung aller inhaftierten Journalistinnen und Journalisten im Iran einzusetzen. Nach Angaben des iranischen Journalistenverbands sind wenigstens neun Berichterstatter in Haft oder müssen sich bei den Sicherheitsbehörden melden. Unter den Inhaftierten ist auch die Journalistin Nilufar Hamedi, die den vermutlich gewaltsamen Tod der Kurdin Mahsa Amuni öffentlich gemacht hatte. „Dass es im Iran keine Pressefreiheit gibt, ist schlimm genug. Dass das Mullah-Regime jetzt Jagd auf Journalisten macht, die über die Unruhen berichten, ist ein Verbrechen“, erklärt DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Im Rahmen der von Annalena Baerbock proklamierten wertebasierten Außenpolitik sehe er die Bundesregierung in der Pflicht, sich für die sofortige Freilassung der inhaftierten Kolleginnen und Kollegen stark zu machen…“ djv-Pressemitteilung vom 26.09.2022 externer Link
  • Proteste im Iran ungebrochen – Repression auch: Mindestens 54 Todesopfer – Solidarität wächst weltweit und wird militant – EU droht doch mit Sanktionen – und viele viele Einzelmeldungen, auch mit revolutionärer Kunst
    • Solidarität mit den Kämpfenden in Rojhilat und Iran – Mindestens 54 Todesopfer bei Protesten
      Der Volksaufstand in Ostkurdistan und Iran gegen die klerikale Diktatur des Mullah-Regimes nach dem Tod von Jina Mahsa Amini geht über die Landesgrenzen hinaus. Weltweit waren Menschen wieder auf die Straße, um Solidarität mit den Protesten zu bekunden. (…) Menschenrechtsorganisationen zufolge wurden bereits mindestens 54 Demonstrierende von Sicherheitskräften getötet, hunderte sind verletzt und tausende festgenommen worden. Zu neuerlichen Ausschreitungen kam es auch in der Nacht zum Sonntag, unter anderem in Teheran sowie in einigen kurdischen Städten…“ Berichte und Fotos/Videos am 25.9.22 bei ANF externer Link aus Hamburg, Paris, Santiago de Chile, siehe auch:

    • Noch mehr Tote bei Volksaufstand in Rojhilat und Iran
      Bei den Protesten in Rojhilat und Iran nach dem staatlichen Femizid an Jina Mahsa Amini gab es erneut Todesopfer. Der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights zufolge starben bereits mindestens 54 Demonstrierende.
      Bei dem Volksaufstand in Rojhilat und Iran gab es erneut Todesopfer. Der Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) zufolge starben bereits mindestens 54 Demonstrierende. „Wir fordern die internationale Gemeinschaft erneut auf, dringende Maßnahmen zu ergreifen, um dieses Morden zu stoppen“, sagte Mahmood Amiry-Moghaddam, Leiter der Organisation mit Sitz in Oslo, am Samstag.
      Die Zahl der Verletzten bleibt indes weiter unklar. Menschenrechtsorganisationen vermuten, dass bisher mehr als tausend Menschen infolge der Gewalt iranischer Sicherheitskräfte verletzt worden sind. Die Zahl der Festnahmen dürfte sich ebenfalls im unteren vierstelligen Bereich bewegen. Allein in der Provinz Gilan sollen zuletzt mehr als 730 Menschen in Gewahrsam genommen worden sein, darunter mindestens 60 Frauen. „Das Volk Irans fordert Rechte ein, die ihm von der Islamischen Republik seit mehr als 40 Jahren vorenthalten werden. Die Antwort auf diese friedlichen Proteste sind Kugeln“, sagte Amiry-Moghaddam. Und er fügte hinzu: „Verurteilungen und Bekundungen der Besorgnis reichen nicht mehr aus. Die internationale Gemeinschaft und alle, die sich an die Grundsätze der Menschenrechte halten, müssen jetzt die Forderungen des iranischen Volkes unterstützen.“ (…)
      Unter den Festgenommenen befinden sich auch zahlreiche Medienschaffende sowie Aktivistinnen und Aktivisten der Zivilgesellschaft Rojhilats und Irans, viele wurden bereits verhaftet. Unter ihnen ist auch die Journalistin Nilufar Hamedi, die für die Reformzeitung „Shargh“ arbeitet. Sie hatte das Krankenhaus besucht, in dem Amini lag, und mit dazu beigetragen, ihren Fall öffentlich zu machen
      …“ Bericht mit Fotos am 25.9.22 bei ANF externer Link
    • Nächster (uns bekannter) Protest in Deutschland: Leipzig; Dienstag, 27.9. 17:30 Uhr, Sachsenbrücke
    • Sicherheitskräfte des islamischen Regimes verhaften eine Reihe von Demonstranten auf einer Autobahn in Karaj und stecken einen von ihnen sogar in den Kofferraum für den Transport, im Entführungsstil!“ engl. Thread von Anonymous SOS Iran vom 26.9.22 mit Video externer Link
    • Die Einwohner von Qazvin (#Iran) verprügeln den Polizei-Chef, der befohlen hatte, auf Demonstrant:innen zu schießen…“ Video im Tweet von Interventionistische Linke Düsseldorf vom 25.9.22 externer Link
    • Tweet mit Video von Mina Khani am 25.9. externer Link : „Eine der Figuren der jetzigen Proteste #Hadis_Najafi, eine 20 jährige Frau aus der Stadt Karadj, die sich so fertig gemacht hat, um zu kämpfen und ihr Video viral gegangen ist, wurde auf der Strasse erschoßen! Iran! Wie viele #Zhina_Amini s bis deine Befreiung? sag doch verdammt!
    • Das Lied des Widerstands im #Iran mit deutschen Unteriteln. Es ertönt in allen Städten. Menschen singen für eine bessere Welt, für Schwesterlichkeit, für ein Ende von Galgen u Steinigung. Videoausschnitt aus der ARD-Doku „Mit wehenden Haaren gegen die Mullahs“. #IranProtests2022Tweet mit Video von Niema Movassat vom 24. Sep. 2022 externer Link
    • Ein kurdischer Vater begräbt den Sohn, der vor 2 Tagen auf einer Demonstration erschossen wurde. Er sagt: „Ich bitte alle Eltern im Iran, die Initiative zu ergreifen. Nehmt eure Kinder an die Hand und geht zu den Protesten.“ Tweet mit Video von Martin Glasenapp vom 24. Sep. 2022 externer Link
    • Wenn Sie wissen möchten, wie #MahsaAmini getötet wurde, sehen Sie sich dieses Video der Moralpolizei an, in dem Iraner ihre Kameras verwenden, um dem Rest der Welt die Grausamkeit des Regimes zu zeigen. Genug ist genug…“ engl. Thread von Masih Alinejad vom 24.9.22 externer Link mit Video
    • 4 Frauen dieses Videos sind wegen des Verbrechens von im Gefängnis #WalkingUnveiled & andere ermutigen, das Regime herauszufordern. Sie wurden vor #MahsaAmini festgenommen und eingesperrt. Sag ihre Namen: #YasamanAryani #MonirehArabshahi #SabaKordAfshari #RahelehAhmadi…“ engl. Thread von Masih Alinejad vom 24.9.22 externer Link mit Video
    • Im Zuge der #IranProteste hat das #Iran-Regime angefangen, bekannte Aktivist:innen und prominente politische Figuren festzunehmen. Niloufar Hamedi, die Journalistin, die in der Berichterstattung des Mordes an #MahsaAmini eine entscheidende Rolle spielte, wurde festgenommen. In #Kurdistan wurden mehrere Aktivist:innen der Zivilgesellschaft inhaftiert, darunter Jina Modaressi, Frauenrechtsaktivistin. Auch über 30 studentische Aktivist:innen wurden festgenommen. Selbst einige Figuren des Reformer-Lagers, die die Proteste kritisierten, sind inhaftiert.“ Thread von Omid Rezaee vom 23.9. externer Link
    • EU verurteilt Niederschlagung von Protesten in Iran
      Der Volksaufstand in Rojhilat und Iran nach dem staatlichen Femizid an Jina Mahsa Amini dauert an. Das Regime setzt nach wie vor auf pure Gewalt. Nun verurteilte die EU das Vorgehen des herrschenden Klerus und droht mit Sanktionen…“ AFD-Meldung vom 25.9.22 externer Link
    • Welche Rolle spielt die Kurd*innenfrage in dem Aufstand in Iran, der seinen Anfang mit dem Mord an der Kurdin Jîna (Mahsa) Amini nahm? Am 23. September hat die Bevölkerung von Şino die Kontrolle über die Stadt übernommen.
      Lediglich vom gelben Licht der Straßenlaternen erhellt, machen sich Demonstrant*innen in der Stadt Şino im Nordwesten Irans am Abend des 23. September auf den Weg durch die Straßen. Wenig später verbreitet sich eine Nachricht auf verschiedenen kurdischen Social-Media-Accounts, die man vor kurzem noch für unmöglich gehalten hätte: Eine kurdische Stadt in Iran hat sich der Kontrolle des Staates entzogen. Der Slogan »Jin, Jiyan, Azadî« (Frauen, Leben, Freiheit) ertönt im befreiten Şino; Gebäude der Sicherheitskräfte stehen in Brand, die Bevölkerung beginnt damit, Kontrollen und Barrikaden an Verkehrsknotenpunkten in andere größere benachbarte Städte wie Urmia (kurdisch: Wurmê) aufzubauen. Ob die Stadt in den nächsten Tagen unter der Kontrolle der Demonstrierenden bleiben wird, hängt von der Lage in anderen Städten und sich daraus ergebenden Möglichkeiten des Regimes ab, seine Kräfte in Şino zu konzentrieren. Doch diese Stadtkontrolle, sei sie auch nur vorübergehend, bereitet dem Mythos der Unbesiegbarkeit des iranischen Regimes ein Ende. Wer den Widerstand im iranisch besetzten Kurdistan kennt, ist vielleicht überrascht vom Zeitpunkt, kaum aber von der Stringenz dieser Autonomiemaßnahmen. (…) Keine Frage: Jetzt wird im ganzen Land protestiert, aber es ist der mehrschichtige Charakter der Unterdrückung der Kurd*innen, der so viel zusammengebracht hat, dass diese Proteste zum Flächenbrand werden konnten: Ethnische Unterdrückung, geschlechtliche Unterdrückung, religiöse Unterdrückung, und nicht zuletzt eine extreme wirtschaftliche Ausbeutung, im Fall Kurdistans oder Belutschistans auch kolonial-wirtschaftliche Ausbeutung: Alle diese Quellen der Wut kamen zusammen, insofern spielt Jînas Herkunft durchaus eine Rolle, um die Ursachen des Aufstands zu verstehen. Die verschiedenen Unterdrückungsmechanismen, die die Person Jîna in sich trug, machten ihren Tod – wie es auf ihrem Grabstein steht – zu einem Symbol. Mehrfachdiskriminierung anzuerkennen, die Intersektion zwischen Geschlecht, Klasse und Nation zu begreifen, ist dabei nicht nur in Bezug auf Iran wichtig…“ Artikel von Dastan Jasim und Pedram Zarei am 25. September 2022 auf akweb.de externer Link, siehe auch:
    • Die kurdische Menschenrechtsorganisation Hengaw bestätigt, dass die kurdische Stadt Shno (Oshnawieh auf Farsi) unter der Kontrolle der Bevölkerung ist. Das heißt die Sicherheitskräfte und die Kräfte des Staates wurden aus der Stadt vertrieben.“ Tweet von Mina Khani vom 24.9.22 externer Link
  • Vahed: Die brutale Ermordung von Mahsa (Jina) Amini und die Belästigung und Unterdrückung von Frauen werden verurteilt
    Der abscheuliche Mord an Majsa (Jina Amini), einer 22-jährigen Frau, hat bei den Menschen im ganzen Land tiefe Wut und Abscheu ausgelöst. Das Syndikat der Beschäftigten der Busgesellschaft Teheran und Umgebung verurteilt dieses schändliche Verbrechen aufs Schärfste und fordert die strafrechtliche Verfolgung, ein öffentliches Gerichtsverfahren und die Bestrafung aller Verantwortlichen für den Mord an Mahsa Amini. Die „Ershad-Patrouille“ und andere repressive Kräfte der Regierung, die an einem Tag Mädchen, Frauen und Jugendliche auf der Straße und in Haftanstalten verfolgen, am nächsten Tag Tränengas auf besorgte Familien werfen und an einem anderen Tag protestierende Arbeiter, Lehrer und Studenten und ihre Familien verhaften und inhaftieren – ja, all diese repressiven Kräfte und ihre Führer müssen für ihre Verbrechen und repressiven Maßnahmen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Freiheit der Meinungsäußerung und der Kleidung sowie das Recht auf Bildung, Beschäftigung, Scheidung und Teilnahme an gesellschaftlichen Aktivitäten müssen die vollen Rechte aller Menschen des Landes sein, sowohl der Männer als auch der Frauen und aller anderen gesellschaftlichen Gruppen im Iran. Die systematische und gewaltsame Verletzung der Rechte der Frauen hat dazu geführt, dass sich der Hass der Öffentlichkeit auf die herrschenden Unterdrückungskräfte ausgeweitet hat. Die strukturelle, institutionalisierte und patriarchalische Diskriminierung von Mädchen und Frauen im Lande muss beendet werden. Die Arbeiterbewegung und die unabhängigen Arbeiterorganisationen sind entschiedene Verfechter der Gleichberechtigung von Männern und Frauen und lehnen die Auferlegung eines erzwungenen und obligatorischen Hidschabs sowie andere Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen von Frauen und unterdrückten Menschen im Iran ab. Als Arbeiter, Werktätige und Benachteiligte, die die absolute Mehrheit der Bevölkerung des Landes ausmachen, müssen wir so laut wie möglich gegen diese Unterdrückung protestieren und Gerechtigkeit für Mahsa (Jina) Amini und alle anderen Opfer der frauenfeindlichen und diskriminierenden Politik fordern, die von verschiedenen Sicherheits- und Geheimdienstkräften des herrschenden Establishments kriminell und brutal unterdrückt wurden. Das Syndikat der Arbeiter des Busunternehmens von Teheran und Umgebung verurteilt erneut den brutalen Mord an Mahsa (Jina) Amini aufs Schärfste und drückt den Hinterbliebenen dieser geliebten Person sein tief empfundenes Beileid und aufrichtiges Mitgefühl aus, teilt ihre Trauer und steht hinter der überwältigenden Wut und den Protesten der Menschen in Saghez und im ganzen Land.Möge das Andenken an Mahsa (Jina) Amini in Ehren gehalten werden! Ewige Schande über die Mörder von Mahsa!“ Maschinenübersetzung der Erklärung vom 17.9.22 der Vahed-Gewerkschaft der Arbeiter der Teheraner und Vorstadt-Busgesellschaft, in engl. Übersetzung beim Internationalen Gewerkschaftsnetzwerk für Solidarität und Kämpfe externer Link
  • Ohne Zwangs-Hijab keine Islamische Republik. Nach dem staatlichen Mord an Zhina Amini erschüttern historische Proteste die Geschlechterordnung in Iran
    „Gestern Abend erhielt ich eine Nachricht einer Freundin aus Iran, die an den Protesten teilgenommen hat und dabei verletzt wurde: »Mina, es war wie ein Krieg auf der Straße. Die Menschen sind sehr mutig, aber der Staat will das Internet wieder abschalten, um uns zu ermorden. Seid in dieser Zeit bitte unsere Stimme.« Es war ihre letzte Nachricht, seither ist das mobile Internet in Iran abgestellt, der Zugang zu Social-Media-Plattformen und Messengerdiensten eingeschränkt. Ein bedrohliches Zeichen. Als die Regierung im November 2019 das Internet abschaltete, um die rapide eskalierenden Proteste gegen Preiserhöhungen niederzuschlagen, ermordeten Sicherheitskräfte in den folgenden Tagen bis zu 1.500 Menschen. Die Protestwelle, die sich nun als Reaktion auf den staatlichen Femizid an der 22-jährigen Kurdin Zhina (Mahsa) Amini durch die Sittenpolizei ausgebreitet hat, ist ein historisches Ereignis, auf das wir schon lange gewartet haben. Es ist ein Aufstand gegen die Zwangsverschleierung in Iran, ein Kampf gegen das gesamte patriarchale System. Aus mehr als 50 Städten wurden Proteste berichtet. In den sozialen Medien zirkulieren Hunderte Bilder von der Wut der Iraner*innen: »Zhina Amini, das war Mord.« Auf Videos sind Menschen zu sehen, die sich gegen die Sicherheitskräfte zur Wehr setzen; Frauen, die die Straßenkämpfe anführen und ihre Hijabs verbrennen; Frauen und trans Personen, die ihre Haare abschneiden und Steine auf Polizeifahrzeuge schleudern. Äußerungen von den sichtbaren Teilen der iranischen LGBT-Community, die sich solidarisch erklären, und von Männern, die offener über Gendergerechtigkeit sprechen. Aktionen von Künstlerinnen aus Iran, die ihre Kopftücher aus Protest ablegen. Stellungnahmen von Künstlerinnen, die sich für ihre Arbeit unter den Regeln des Staates schämen. In mehreren Orten brannten Regierungsgebäude oder andere Symbole der Macht wie ein riesiges Banner für den toten Revolutionsgarden-General Soleimani in dessen Heimatstadt Kerman. Bislang sollen Sicherheitskräfte mindestens zehn Menschen bei den Protesten ermordet haben. (…) Es ist das erste Mal in der iranischen Geschichte, dass ein staatlicher Femizid zur Durchsetzung der Zwangsverschleierung für so einen großen Aufstand sorgt. Es geht um die 22-jährige Zhina (Mahsa) Amini, die am 13. September von der Sittenpolizei in Teheran festgenommen wurde. Wenige Stunden nach ihrer Festnahme lag sie schon im Krankenhaus im Koma, am Freitag, den 16. September, verstarb sie dort. (…) Diese auf sexueller Unterdrückung und Geschlechterungleichheit basierte Entfremdung der Gesellschaft hat jahrzehntelang als Hauptstütze des Systems für die systematische Unterdrückung der Iraner*innen funktioniert. Wenn die Zwangsverschleierung endlich gestoppt wird, wird der Islamische Staat in Iran stürzen. Womit der Staat nicht gerechnet hat, ist, dass der Kampf um Geschlechtergerechtigkeit noch einmal zurückkehrt – und dieses Mal richtig.“ Artikel von Mina Khani auf akweb.de am 22. September 2022 externer Link
  • Mindestens 100 Städte im ganzen Iran haben sich den Protesten gegen das Regime angeschlossen – Mindestens 15 Tote – Bundesweit Proteste auch am Wochenende
    • Berichte aus den sozialen Medien weisen darauf hin, dass #IranProtests in Hamedan, NW #Iran , der westlichen Provinz Kermanshah, Arak im Zentraliran und der nordwestlichen Stadt Tabriz im Gange sind. Das Internet ist im Iran größtenteils ausgefallen, daher kommen fast keine Videos heraus. In Rasht und anderen Städten wurde das Kriegsrecht verhängt.“ engl. Tweet von Iran News Wire am 22.9. externer Link als recht gute Zusammenfassung zum aktuellen Stand, auf deren Twitter-Account externer Link laufend neue Berichte und Videos siehe auch #JusticeForMahsaAmini
    • Mindestens 100 Städte im ganzen Iran haben sich den Protesten gegen das Regime angeschlossen – dies zeigt die Karte von Iran-Protesten bei GoogleMaps externer Link
    • Bundesweit Proteste gibt es am 24.09.2022: Europagalerie Saarbrücken ab 14:00 und um 16:00 Nettelbeckplatz, Berlin sowie am Rathaus Kassel 14:00 – 16:00 (Aufruf externer Link) – und in Belgien vor iranischer Botschaft
    • Hengaw: Mindestens 15 Tote bei Protesten in Rojhilat
      Bei den Protesten in Rojhilat sind nach Angaben der kurdischen Menschenrechtsorganisation Hengaw mindestens 15 Demonstrierende ums Leben gekommen, über 700 wurden verletzt…“ ANF-Meldung vom 22 Sept. 2022 externer Link

      • Elf tote seit Beginn der Proteste in Rojhelat. Die Pasdaran sind militärisch vorgerückt und die Bevölkerung lässt nicht nach. Von Urmiye bis Kermanshah kolonialer Beschuss auf alle, von jung bis alt.“ engl. Tweet von Dastan Jasim vom 22. Sep. 2022 externer Link
      • Proteste bei der Beerdigung der erschossenen Demonstranten zeigt ein Video von Iran News Wire am 23.9. externer Link
    • Wie kann die internationale Gemeinschaft dem Aufstand im Iran helfen? 1) Bitte seien Sie weiterhin die Stimme des iranischen Volkes außerhalb des Landes. 2) Das ist wichtig. Halten Sie Ibrahim Raisi, den Präsidenten der Islamischen Republik, aus dem Iran heraus. Gründe im Thread unten…“ engl. Thread von Federation of Anarchism Era vom 21. Sep. 2022 externer Link und deren Berichterstattung auf dem Account externer Link
    • Anonymous (@YourAnonCentral ) bietet guten Support der technischen Infrastruktur im Iran, aber auch gelungen, mehrere Regierungswebseiten zu hacken, darunter auch den Radio- und Fernsehsender (iribnews.ir) – siehe deren Tweet dazu externer Link, aber auch deren laufende Berichterstattung externer Link
      • Erklärung der Föderation des Anarchismus Ära an Anonyme Mitbrüder
        Die Föderation des Anarchismus Ära, als wichtigstes selbstorganisiertes Gremium der Anarchisten in der geographischen Region, die als Afghanistan und Iran bekannt ist, schätzt und erklärt sich solidarisch mit den Aktivitäten der Anonymous-Hacker gegen das Informations- und Telekommunikationssystem der kriminellen herrschenden Klasse des Iran und möchte so viel wie möglich mit Anonymous kommunizieren und kooperieren, um mit den Cyber-Kräften der Regierung umzugehen, Regierungsinformationen und -programme zu entlarven und die digitale Sicherheit unserer Mitstreiter im Internet aufrechtzuerhalten…“ Maschinenübersetzung des angl. Statements vom 22.9.22 externer Link
      • Siehe auch FEAR HAS NO PLACE IN FREEDOM – Videoclip der Föderation des Anarchismus Ära externer Link
    • Frauenproteste in Europa: Jin-Jiyan-Azadî!
      Mit dem Ruf „Jin Jiyan Azadî“ gehen auch in Europa Frauen auf die Straße, um gegen den Mord an der Kurdin Jina Mahsa Amini durch die iranische Sittenpolizei zu protestieren und zum gemeinsamen Kampf gegen patriarchale Unterdrückung aufzurufen…“ Bericht und Videos aus ganz Europa bei ANF am 23.9.22 externer Link
    • Proteste im Iran: „Dafür riskiert man sein Leben“
      Seit dem Tod von Jina Amini finden im Iran Proteste statt. Auch die Sozialforscherin Sevda Parizad demonstriert. Sie sagt: Durch Übung überwindet man die Angst. (…) Zu Beginn der Kundgebungen in meiner Stadt waren wir etwa vierzig Menschen, überwiegend Frauen in meinem Alter. Die meisten sind in der feministischen Szene aktiv. Wir haben Transparente mit feministischen Sprüchen oder Texten über Jinas Tod hochgehalten und Parolen gerufen wie „Frauen, Leben, Freiheit“. Wir schwenkten unsere Kopftücher in der Luft. Zuletzt waren wir vermutlich bis zu zweitausend Menschen. Ältere Frauen und Straßenhändler haben uns angelächelt. Junge Männer, Mitte zwanzig, haben sich uns angeschlossen und mit uns feministische Parolen gerufen, bis die Polizisten und Revolutionsgarden die Menschenmenge mit Schlägen und Tränengas aufgelöst haben. Ich war sehr stolz und überrascht, dass so viele Menschen gekommen sind, dass Männer sich uns angeschlossen haben, dass sehr junge Menschen mit dabei waren. (…) Für die Feministinnen, für diejenigen, die über Frauenrechte sprechen, ist es ein Muss, sich den Protesten anzuschließen. Ja, wir haben Todesangst. Viele Protestierende haben etwas zu verlieren, Karrieren, Familien. Aber wir wollen auch mit Würde leben. Dafür riskiert man sein Leben. (…) Bei den aktuellen Protesten stehen Frauen im Vordergrund. Auf vielen Videos sehen wir, dass Frauen die Menschenmengen leiten. Dass eine Frau Parolen ruft und die anderen sie wiederholen. Es ist normal, die Kopftücher abzunehmen. Die junge Frau in dem viral gehenden Video, die mit dem Kopftuch in der Hand tanzt und es ins Feuer wirft, will sagen: „Ich will überleben. Ich will leben. Ich will Teil einer Revolution sein, in der ich tanzen kann. Der Protest gehört mir.“
      [ze.tt: Was wollen die Menschen, die derzeit auf die Straße gehen?]
      Sevda Parizad: Zunächst ging es um Frauenrechte, mittlerweile geht es aber um mehr. Gestern um elf Uhr abends waren in meiner Stadt kaum noch Frauen auf der Straße. Es waren überwiegend junge Männer, die mit den Sicherheitskräften kämpften und sie teilweise verjagt haben. Viele sind unzufrieden mit der Islamischen Republik. Sie wollen das System stürzen. Sie nutzen jeden Vorwand, um sich gegen den Staat zu äußern. Sie denken vielleicht gar nicht an Frauenrechte. Aber es gibt auch keinen Widerspruch zwischen dem Sturz des Regimes und der Abschaffung des Hijab-Zwangs. Der Hijab-Zwang wurde als eines der ersten Gesetze nach der Islamischen Revolution umgesetzt. Daher ergänzen sich diese zwei Forderungen.
      [ze.tt: Du sagst, dass die Demonstrierenden sich gegen die Sicherheitskräfte wehren. In vielen Videos sehen wir, dass die Sicherheitskräfte sogar verprügelt werden. Das ist ein neues Phänomen. Woher kommt dieser Mut?]
      Sevda Parizad: Ich glaube, der Mut vermehrt sich. Am ersten Tag der Proteste bin ich noch weggerannt, als uns die Polizisten mit Motorrädern attackierten. Einige haben gerufen, wir seien in der Mehrzahl, wir sollten stehen bleiben. Am zweiten Tag war ich diejenige, die die anderen motiviert hat, nicht wegzurennen. Außerdem ist es ein Prozess. Jahrelang haben wir geübt, unsere Kopftücher auf die Schulter rutschen zu lassen. Dann haben wir es komplett abgenommen und in die Tasche gesteckt. Dieser Alltagskampf hat uns mutiger gemacht. Durch Übung überwindet man die Angst. (…) Kurd:innen leiden im Iran unter ethnischen Diskriminierungen und Unterdrückung. Kurdistans politische Tradition spielt eine wichtige Rolle. Die Opposition in Kurdistan ist besser organisiert und die Gesellschaft ist immer bereit, zu protestieren. Die Familie hat eine Solidaritätswelle ausgelöst. (…) Ich kann mir vorstellen, dass sich die Struktur der Sittenpolizei ändern wird. Bereits vor dem Mord an Jina Amani gab es den Vorschlag von einer staatlichen Organisation, dass ein Verstoß gegen den Hijab-Zwang nicht mehr eine Straftat sein solle, sondern nur eine Ordnungswidrigkeit. Aber dass das Regime auf den Hijab-Zwang verzichtet, kann ich mir nicht vorstellen. Es gehört zur Identität der Islamischen Republik. Dafür wäre Druck der internationalen Gemeinschaft nötig, der derzeit fehlt...“ Interview von Omid Rezaee am 22. September 2022 in der Zeit online externer Link
  • Iran: Internationaler Untersuchungsmechanismus gegen Straflosigkeit notwendig
    Die anlässlich der UN-Vollversammlung in New York anwesenden Staats- und Regierungschefs müssen einen unabhängigen internationalen Untersuchungs- und Rechenschaftsmechanismus unterstützen, um die weit verbreitete Straflosigkeit in Iran zu adressieren, fordert Amnesty International. Der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die in Polizeigewahrsam starb, sowie die gewaltsame Unterdrückung der landesweiten, friedlichen Proteste zeigen einmal mehr, wie dringend notwendig ein solcher Mechanismus ist. Mindestens sechs Männer, eine Frau und ein Kind wurden während der Proteste am 19. und 20. September durch Sicherheitskräfte getötet. Mindestens zwei weitere Menschen verloren entweder ein- oder beidseitig ihr Augenlicht. Hunderte Menschen wurden verletzt. Katja Müller-Fahlbusch, Expertin für die Region Naher Osten und Nordafrika bei Amnesty International in Deutschland, sagt: „Die iranische Regierung verletzt seit Jahren systematisch fundamentale Menschenrechte. Willkürliche Verhaftungen, Folter, außergerichtliche Hinrichtungen sowie die brutale Niederschlagung von Protesten werden durch die grassierende Straflosigkeit gefördert. Die internationale Gemeinschaft ist dringend zum Handeln aufgerufen. Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag die Menschenrechte als unverzichtbare Grundlage ihrer Außenpolitik definiert. Sie muss dieser Selbstverpflichtung jetzt in aller Deutlichkeit und Schnelligkeit Rechnung tragen. Wir appellieren an die Bundesregierung sich bei der UN-Vollversammlung öffentlich für einen internationalen Untersuchungsmechanismus in Iran auszusprechen und sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dafür einzusetzen…“ Umfangreiche Pressemitteilung vom 22. September 2022 bei amnesty.de externer Link und die Petition „End the protest bloodshed in Iran“ bei amnesty.org externer Link
  • Zahlreiche Proteste im Iran trotzen der Polizei und dem Hijab-Zwang – Mindestens fünf Tote und viele Verletzte/Verhaftete in Iran
    • Proteste im Iran und Ostkurdistan weiten sich aus
      „… Am vierten Tag nach dem Tod von Amini wuchsen die Proteste weiter und finden mittlerweile in vielen Städten statt. Die in Norwegen ansässige kurdische Menschenrechtsgruppe Hengaw erklärte, es seien drei Tote bei Kundgebungen in der Provinz Kurdistan bestätigt worden. Bis jetzt liegen jedoch Berichte von mindestens fünf Toten vor, allesamt in Ostkurdistan. Beim Generalstreik in Ostkurdistan seien durch Polizeiübergriffe mindestens 221 Menschen verletzt und weitere 250 festgenommen worden. Durch die Straßen Teherans schallten Parolen wie „Tod der Diktatur“, „Keine Hadschis, keine Mullahs, Tod der Hisbullah“ und „Wir wollen keine islamische Republik“. Bilder aus der ostkurdischen Stadt Pîranşar zeigen, wie Protestierende an brennenden Barrikaden „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frauen, Leben, Freiheit) rufen. Währenddessen weist das Regime gebetsmühlenartig die Verantwortung für die Proteste „dem Ausland“ zu und denunziert die Protestierenden als „Agenten“. In Genf erklärte das UN-Menschenrechtsbüro, die iranische Sittenpolizei habe in den letzten Monaten ihre Patrouillen ausgeweitet und nehme Frauen ins Visier, die das islamische Kopftuch, den so genannten Hidschab, nicht „richtig“ trägen. Auf verifizierten Videos sei zu sehen, wie Frauen geohrfeigt, mit Schlagstöcken geschlagen und in Polizeifahrzeuge geworfen werden, weil sie den Hidschab zu locker tragen.“ ANF-Meldung vom 21.9.2022 externer Link
    • Fortlaufende Videos der Frauenproteste gibt es (immer noch) im Thread von Shayan Sardarizadeh externer Link
    • Zum „Generalstreik“: „In vielen Städten wurde ein Generalstreik ausgerufen: Studenten blieben zu Hause, Angestellte gingen nicht zur Arbeit und Geschäfte und Geschäfte blieben geschlossen (…) Aktuell findet bereits ein Generalstreik in Saqqez statt- viele Angestellte sind nicht zur Arbeit erschienen, die Studierenden blieben zuhause, Geschäfte blieben verschlossen… “ Aus dem engl. Thread von RiseUp4Rojava vom 20.9.22 externer Link
    • Mindestens vier Tote bei Protesten in Rojhilat
      Bei den Protesten gegen den Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam der iranischen Sittenpolizei sind am Montag mindestens vier Menschen getötet worden, 75 weitere wurden teils schwer verletzt. (…) Aktivist:innen berichten von mindestens zehn Toten; drei in Sine, vier in Dîwandere, zwei in Seqiz und einem Opfer in Kamyaran. Diese Angaben ließen sich bisher nicht verifizieren. Bestätigte Informationen zur Zahl der Festgenommenen lagen zuletzt ebenfalls noch nicht vor, Menschenrechtsorganisationen vermuten jedoch mehrere hundert Fälle. Zu den Demonstrationen hatten politische Parteien und zivilgesellschaftliche Organisationen aufgerufen und zu seinem Generalstreik mobilisiert. Protestiert wurde in zahlreichen Städten Ostkurdistans sowie Irans… “ ANF-Meldung am 19.9.22 externer Link
    • in einer weiteren ANF-Meldung am 19.9.22 externer Link heißt es: „… Dem Aufruf folgten tausende Menschen in zahlreichen Städten, darunter in Aminis Geburtsstadt Seqiz, in Bokan, Serdeşt, Mahabad, Ûrmiye, Merîwan, Pîranşar, Sine, Bane, Dîwandere, Kirmaşan, Teheran und weiteren Orten. „Jin, Jiyan, Azadî“ war die Hauptlosung auf den Demonstrationen, bei denen immer wieder Parolen gegen das Regime gerufen und die Abschaffung der Verschleierungsgesetze gefordert wurden. „Mahsa ist unsterblich“, riefen viele Frauen und legten als Zeichen des Zorns das Kopftuch ab. Die Polizei ging mit brutaler Gewalt gegen die Menschen vor und setzte wieder Tränengas, Wasserwerfer, Knüppel und Schrotmunition ein, um die Massen auseinander zu treiben. Menschenrechtsorganisationen wie Hengaw und Kurdistan Human Rights Network sprechen von einer noch unbekannten Zahl an Verletzten, die auf mehrere hundert geschätzt wird, sowie etlichen Festnahmen. Es gebe Schwierigkeiten bei der Verifizierung, weil die Internetgeschwindigkeit seit Beginn des Generalstreiks stark gedrosselt worden sei und die Handynetze immer wieder abgeschaltet würden. In Irans Hauptstadt Teheran gab es ebenfalls Festnahmen bei den Protesten. Dort wurde unter anderem die bekannte Regisseurin und Frauenrechtsaktivistin Mahnaz Mohammadi in Gewahrsam genommen…“
    • Videos im Thread von Omid Rezaee vom 19.9.22 externer Link  : „“Nach dem einer 22-jährigen Frau, die von der Sittenpolizei erschlagen wurde, gibt es inzwischen zahlreiche Berichte von Protestversammlungen im #Iran. Videos zeigen gewaltige Auseinandersetzungen besonders im iranischen #Kurdistan, aber auch in #Teheran. In kurdischen Gebieten wurde ab heute zum #GeneralStreik aufgerufen, was laut Berichten vor Ort vom Großteil der Bevölkerung wahrgenommen wurde. Es gibt Berichte und Videos von direkten Schüssen auf die Demonstrierenden. Im Protest gegen den Mord einer Frau, nur weil sie ihren #Hijab „nicht angemessen“ trug, protestieren Hunderte Frauen ohne Kopftuch. Im #Iran sollte es das erste Mal sein, dass Frauen in diesem Maß ihre Kopftücher ablegen. Video: Zentrum von #Teheran. Zu hören sind in Videos von Demonstrationen: „Wir töten den, wer unsere Schwester tötete!“; „Weg mit Mullahs!“; „Niederlage mit dem Diktator!“; Und Parolen gegen Zwang-#Hijab. Foto: #Teheran, heute…“
    • Irans Frauen gegen die Moralpolizei
      Frauen leben gefährlich im Iran. Auf der Beerdigung von Mahsa Amini reißen sie sich die Kopftücher vom Kopf, schneiden ihre Haare ab und skandieren „Tod dem Diktator“. Gilda Sahebi über die Wut der Frauen.“ Audio des Beitrags von Gilda Sahebi im WDR 5 Scala am 19.09.2022 externer Link Audio Datei
    • Die Vahed-Gewerkschaft verurteilt den brutalen Mord an Mahsa (Jina) Amini und die Belästigung und Unterdrückung von Frauen
      Der abscheuliche Mord an Majsa (Jina Amini), einer 22-jährigen Frau, hat bei den Menschen im ganzen Land tiefe Wut und Abscheu ausgelöst. Das Syndikat der Beschäftigten der Busgesellschaft Teheran und Umgebung verurteilt dieses schändliche Verbrechen aufs Schärfste und fordert die strafrechtliche Verfolgung, ein öffentliches Gerichtsverfahren und die Bestrafung aller Verantwortlichen für den Mord an Mahsa Amini. Die „Ershad-Patrouille“ und andere repressive Kräfte der Regierung, die an einem Tag Mädchen, Frauen und Jugendliche auf der Straße und in Haftanstalten verfolgen, am nächsten Tag Tränengas auf besorgte Familien werfen und an einem anderen Tag protestierende Arbeiter, Lehrer und Studenten und ihre Familien verhaften und inhaftieren – ja, all diese repressiven Kräfte und ihre Führer müssen für ihre Verbrechen und repressiven Maßnahmen zur Rechenschaft gezogen werden. Die Freiheit der Meinungsäußerung und der Kleidung sowie das Recht auf Bildung, Beschäftigung, Scheidung und Teilnahme an gesellschaftlichen Aktivitäten müssen die vollen Rechte aller Menschen des Landes sein, sowohl der Männer als auch der Frauen und aller anderen gesellschaftlichen Gruppen im Iran. Die systematische und gewaltsame Verletzung der Rechte der Frauen hat dazu geführt, dass sich der Hass der Öffentlichkeit auf die herrschenden Unterdrückungskräfte ausgeweitet hat. Die strukturelle, institutionalisierte und patriarchalische Diskriminierung von Mädchen und Frauen im Lande muss beendet werden. Die Arbeiterbewegung und die unabhängigen Arbeiterorganisationen sind entschiedene Verfechter der Gleichberechtigung von Männern und Frauen und lehnen die Auferlegung eines erzwungenen und obligatorischen Hidschabs sowie andere Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen von Frauen und unterdrückten Menschen im Iran ab. Als Arbeiter, Werktätige und Benachteiligte, die die absolute Mehrheit der Bevölkerung des Landes ausmachen, müssen wir so laut wie möglich gegen diese Unterdrückung protestieren und Gerechtigkeit für Mahsa (Jina) Amini und alle anderen Opfer der frauenfeindlichen und diskriminierenden Politik fordern, die von verschiedenen Sicherheits- und Geheimdienstkräften des herrschenden Establishments kriminell und brutal unterdrückt wurden. Das Syndikat der Arbeiter des Busunternehmens von Teheran und Umgebung verurteilt erneut den brutalen Mord an Mahsa (Jina) Amini aufs Schärfste und drückt den Hinterbliebenen dieser geliebten Person sein tief empfundenes Beileid und aufrichtiges Mitgefühl aus, teilt ihre Trauer und steht hinter der überwältigenden Wut und den Protesten der Menschen in Saghez und im ganzen Land. Möge das Andenken an Mahsa (Jina) Amini in Ehren gehalten werden! Ewige Schande über die Mörder von Mahsa!“ Maschinenübersetzung der engl. Übersetzung bei laboursolidarity.org externer Link des Protestes der „Syndicate of Workers of Tehran and Suburbs Bus Company“ vom 17.9.2022 – siehe zu Vahed deren Rubrik im LabourNet
    • Jîna Mahsa Amini ist unsterblich!
      „… Der Femizid an Jîna Mahsa Amini ist ein weiteres grausames Beispiel der systematischen Unterdrückung von Frauen durch das repressive iranische Regime. Seit der islamischen Revolution 1979 besteht im Iran unter anderem die Verschleierungspflicht, die von der sogenannten Sittenpolizei in der Öffentlichkeit kontrolliert wird. Bei Nichteinhaltung drohen den Frauen Gewalt und Repression. Das Islamische Regime versucht die „Ehre“ der Religion und der Regierung durch die Zerstörung der Freiheit der Frau aufrechtzuerhalten. Jahrzehntelang hat es Menschenrechtsverletzungen und Folter unter dem Deckmantel des Moralismus und Nationalismus begangen, politische Oppositionelle terrorisiert, Feminist*innen und Frauenrechtler*innen gefoltert und in Gefängnissen schikaniert. Frauen werden bei Nichteinhaltung des Verschleierungszwangs und bei Abweichungen von den Vorschriften „weiblicher Moral“ wahllos auf den Straßen und Plätzen des Landes gefoltert und sogar ermordet. Das Regime geht zudem brutal gegen Frauen- und queere Bewegungen vor. Aktivist*innen werden ins Exil getrieben, gefoltert, geschlagen, zum Tode verurteilt. Die patriarchale menschenverachtende Machtpolitik, die das Fundament aller Staaten bildet, übt einen systematischen Krieg gegen Frauen sowie jegliche Formen von Brutalität gegen ihre Körper aus. (…) Jeder Femizid, jeder patriarchale Angriff ist ein Angriff auf uns alle und den Zorn und die Trauer, die sie auslösen, werden wir in Widerstand und Selbstverteidigung umwandeln. Frauen im Iran haben trotz allem nie aufgehört, gegen die Unterdrückung Widerstand zu leisten und zu rebellieren. Sie organisieren sich und protestieren öffentlich gegen den Verschleierungszwang und andere Verbote, die das Regime ihnen auferlegt. Auch der Tod von Jîna Amini hat Massenproteste in ganz Ostkurdistan und Iran ausgelöst, die ebenfalls mit brutaler Polizeigewalt beantwortet wurden und bei denen mehrere Personen verletzt wurden. Im Iran herrscht ein Klima totaler Repression und Unterdrückung, das nicht nur Kurd*innen und Frauen, sondern die gesamte Gesellschaft betrifft. So werden jeglicher Widerstand, jegliche Organisierung gegen das Regime und jeglicher Versuch, ein freies Leben aufzubauen, niedergeschlagen und fast unmöglich gemacht. Als Kurdisches Frauenbüro für Frieden Cenî begrüßen und unterstützen wir den Widerstand unserer Schwestern im Iran und in allen Teilen Kurdistans und stehen in Solidarität mit allen unterdrückten Völkern, Minderheiten und Geschlechtern…“ Erklärung vom 18.09.2022 von und bei Cenî externer Link – Kurdisches Frauenbüro für Frieden
  • Nach dem Femizid: Frauen im Iran schneiden sich die Haare ab und kurdische Organisationen rufen zum Generalstreik und Massenprotesten am 19. September auf 
    Aus Wut über den Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini in Gewahrsam der iranischen Sittenpolizei haben politische Parteien und zivilgesellschaftliche Organisationen in Ostkurdistan zum heutigen Montag Massenproteste angekündigt. Die Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK) hat gemeinsam mit der „Freiheits- und Demokratiebewegung“ (KODAR) einen Generalstreik proklamiert und die Öffentlichkeit dazu aufgerufen, unter der Losung „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frauen, Leben, Freiheit) in allen Städten die Arbeit niederzulegen und Geschäfte zu schließen, um damit gegen einen „verbrecherischen Akt“ zu protestieren, der sich gegen alle Gesellschaften Irans und Ostkurdistans richtete. Der ostkurdische Frauenverband KJAR hat sich dem Aufruf angeschlossen. (…) Der Tod der jungen Frau hat landesweit und darüber hinaus heftige Proteste ausgelöst. Vor allem durch Seqiz, die Geburtsstadt von Amini, und Sine (Sanandadsch) in Ostkurdistan rollt eine immer größer werdende Protestwelle. Zu dem für heute geplanten Generalstreik mobilisieren neben PJAK, KODAR und KJAR diverse andere Parteien und Organisationen, darunter auch das Zentrum für Kooperation der Parteien Ostkurdistans, dem unter anderem die PDK-I und Komala angehören…“ ANF-Meldung vom 19.9.2022 externer Link („Kurdische Organisationen proklamieren Generalstreik“). Siehe auch:

    • das Video im Tweet von Natalie Amiri vom 18.9.22 externer Link : „Protest: Frauen im #Iran schneiden sich die Haare ab. Warum? Weil die Haare von #MahsaAmini zu sehen waren u sie deshalb sterben musste. Die 22-jährige Kurdin starb am 16.9., nachdem sie in Polizeigewahrsam ins Koma gefallen war, verhaftet wegen „Verstoßes“ gegen die Hijab-Regeln
    • Anwälte in Bukan erklären sich bereit, den Fall von Mahsa Amini zu vertreten
      Eine Gruppe von Anwälten in Bukan, Provinz West-Aserbaidschan, hat ihr Mitgefühl für die Familie von Mahsa (Zhina) Amini zum Ausdruck gebracht und sich bereit erklärt, die Vertretung des Falles bis zum endgültigen Ergebnis zu übernehmen. Der vollständige Wortlaut der Erklärung lautet wie folgt: Angesichts der beklagenswerten wirtschaftlichen Lage und des Zusammenbruchs sozialer Werte hat der verdächtige und tragische Tod von Frau Mahsa Amini (Zhina) nicht nur die Gefühle der Öffentlichkeit und der Mitglieder der Gesellschaft verletzt, sondern auch eine Welle der Besorgnis über das rechtswidrige Verhalten der zuständigen Institutionen ausgelöst und infolgedessen der Gesellschaft im Allgemeinen und den Frauen im Besonderen das Gefühl der Sicherheit genommen. „Sicherheit“ als Hauptelement des öffentlichen Wohlergehens wurde in zahlreichen nationalen und internationalen Gesetzen wiederholt hervorgehoben, was zeigt, wie wichtig sie als eines der grundlegendsten Bedürfnisse des menschlichen Lebens ist. Aber blinde Gewalt, die unter außergesetzlichen Umständen, auf verschiedenen Ebenen und an verschiedenen Orten ausgeübt wird, ohne dass die Täter strafrechtlich verfolgt werden, hat bei Frauen und in der Öffentlichkeit Angst und Schrecken ausgelöst. Wir, eine Gruppe von Rechtsanwälten in der Stadt Bukan, sprechen der Familie des Verstorbenen unser Mitgefühl und Beileid aus, verurteilen jedoch jegliches rechtswidrige Verhalten von Institutionen und Organisationen unter allen Umständen und betonen und empfehlen die Einhaltung der Rechts- und Menschenrechtsgrundsätze und -standards durch alle staatlichen Stellen. Wir erklären uns auch bereit, die Eltern des Verstorbenen bis zum endgültigen Ergebnis zu vertreten und rechtlich zu unterstützen.“ Maschinenübersetztungder engl. Meldung vom 18. September 2022 im Kurdistan Human Rights Network externer Link („Lawyers in Bukan declare readiness to represent Mahsa Amini’s case“) unterschrieben von momentan 56 AnwältInnen
  • Gewalt nach Beerdigung von Mahsa Amini in Ostkurdistan
    Die nach ihrer Festnahme durch die iranische Sittenpolizei gestorbene Kurdin Jina Mahsa Amini ist in Seqiz beigesetzt worden, tausende Menschen erwiesen ihr die letzte Ehre. Nach der Beerdigung ausgebrochene Proteste wurden gewaltsam niedergeschlagen. (…) Rund um ihr Grab versammelten sich einige tausend Menschen, viele Frauen rissen sich das Kopftuch herunter und riefen: „Wir werden nicht vergeben. Wir werden nicht vergessen. Tod dem Diktator“ – eine Anspielung auf den „Obersten Führer“ Ali Chamenei, seit 1989 das politische und religiöse Oberhaupt des Iran. Sicherheitskräfte des Regimes hatten verhindern wollen, dass die Beerdigung der jungen Frau zu einer Massendemonstration gerät, und ihren Eltern mit Repressionsmaßnahmen gedroht. „Die Behörden verlangten sogar, dass die Beerdigung ohne jegliche Zeremonie und unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einer Nacht-und-Nebel-Aktion durchgeführt wird. Das konnten wir verhindern“, sagte Soma Rostami von Hengaw, einer kurdischen Menschenrechtsorganisation. Zur Begründung habe es geheißen, man wollte „Spannungen“ vermeiden. Vielmehr fehlte es dem iranischen Regime offensichtlich an ausreichenden Truppen zur Zerschlagung der zuvor angekündigten Proteste in Seqiz. (…) Nach der Beisetzung von Jina Mahsa Amini marschierte eine aufgebrachte Menschenmenge in Seqiz vor den Sitz des Gouverneurs und forderte strafrechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen des Todes der 22-Jährigen ein. Vielerorts in der Stadt wurden Plakate mit dem Konterfei von Chamenei von Billboards gerissen. Die iranische Polizei feuerte Tränengaspatronen und Schrotmunition auf die Menschen, laut Hengaw wurden mindestens 13 Menschen verletzt, darunter zwei Minderjährige und drei Frauen. Ein Demonstrant wurde von einem Geschoss am Kopf getroffen und brach blutüberströmt zusammen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation ist sein Zustand äußerst kritisch. Obwohl das Internet in der Region offenbar gedrosselt wurde, teilten Protestierende zahlreiche Videos in den sozialen Medien. Zivilgesellschaftliche Organisationen haben derweil zu einem Generalstreik in ganz Ostkurdistan aufgerufen…“ ANF-Meldung vom 17.9.2022 externer Link („Gewalt nach Beerdigung von Mahsa Amini“) mit vielen Videos
  • Mutige Frauen protestieren und legen ihr Kopftuch ab
    • Beerdigung von #MahsaAmini: Frauen legen ihr Kopftuch ab, um ein Zeichen zu setzen. Mahsa musste sterben, weil sie ihr Kopftuch „nicht ordentlich“ trug. Diese Frauen sind so mutig! Das Mindeste, was wir tun könnten: sie nicht morgen wieder vergessen.“ Tweet mit Video von Sawsan Chebli vom 17.9.22 externer Link
    • Die Menschen im Iran sind untröstlich und empört. Wir hoffen, dass auch andere Medien über diese Tragödie berichten. Heute waren Iraner auf den Straßen und das Regime eröffnete das Feuer auf sie. Die Proteste gehen weiter. Tapfere iranische Frauen nehmen aus Protest gegen die brutale Folter und Ermordung von Mahsa #Amini durch das iranische Terrorregime ihre Kopftücher ab. Demonstranten verbrennen das Banner des Tyrannen „Ali Khamenei“ im Iran wegen der ‌Ermordung von #MahsaAmini durch seine Hand und seine islamischen Polizeikräfte. Demonstranten in Saqqez, wo die 22-jährige Unschuldige #MahsaAmini nach ihrer Ermordung im Gewahrsam des Regimes begraben wurde, bewerfen das Plakat des Obersten Führers Ali Khamenei mit Steinen. Ihre Ermordung hat das Land erschüttert & weltweit Empörung ausgelöst.“ Tweet mit Video von Javad Dabiran vom 17.9.2022 externer Link , siehe weitere berichte des Accounts und zum Hintergrund:
    • In der ANF-Meldung vom 16.9.2022 externer Link heißt es zudem: „Iranische Sittenpolizei setzt Kleidungsvorschriften mit Gewalt durch: Seit der Islamischen Revolution im Jahr 1979 gelten im Iran strenge Kleidungsvorschriften. Die Sittenpolizei ist für die Überwachung der gesamten weiblichen Bevölkerung zuständig – 40 Millionen Frauen und Mädchen. Diese staatlichen Kräfte patrouillieren in der Stadt und können Frauen nach eigenem Ermessen anhalten, um ihre Kleidung zu kontrollieren. Beurteilt wird unter anderem, wie viele Haarsträhnen zu sehen sind, wie lang die Hose oder der Mantel ist und wie stark die Frau geschminkt ist. Wer ohne Kopftuch unterwegs ist, riskiert Festnahme, Stockhiebe oder eine Haft- und Geldstrafe. Doch auch eine Frau, die Kopftuch trägt, läuft noch Gefahr, gegen das Verschleierungsgesetz zu verstoßen, wenn beispielsweise einige Haarsträhnen zu sehen sind oder wenn die Sittenpolizei der Ansicht ist, ihre Kleidung sei zu bunt oder zu enganliegend. Es gibt unzählige Berichte darüber, wie Einsatzkräfte Frauen ins Gesicht geschlagen, sie mit Schlagstöcken malträtiert und in Polizeiwagen gezwungen haben, weil sie ihre Kleidung nicht guthießen…“
    • Protest-Camp der iranischen Aktivist*innen von @FeministaBerlin vor der Grünen-Parteizentrale in Berlin
      Siehe deren Twiter-Account externer Link und Spendensammlung externer Link
    • Petition: Speak up against killing Iranian Women #MahsaAmini
      engl. Petition bei change.org externer Link
    • Siehe für weitere Berichte von Protesten #MahsaAmini oder #Mahsa_Amini
    • Angeblich fordern offizielle islamische Medien die Fortsetzung des harten Vorgehens gegen Frauen, die einen „falschen Hidschab“ tragen…

Laufend neue Nachrichten und Videos gibt es auch:

Siehe zur Repression gegen Frauen im Iran im LabourNet Germany u.a.:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=220646
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