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Hungerstreik iranischer Gewerkschafter geht weiter – der antigewerkschaftliche Terror auch: Auspeitschen als Strafe für Gewerkschaftsarbeit
Dass das Regime im Iran jeglichen gewerkschaftlichen Bestrebungen feindlich gegenübersteht, ist wahrlich keine neue Meldung. Bei all den Voraussagen, was der Wahlsieg sogenannter liberaler Kräfte zu bedeuten habe, bleibt: Ein Regime, das Privatisierungen und ähnliche Nettigkeiten weiter vorantreiben will. Was wiederum verstärktes Engagement zur Folge hat, sich dagegen zu wehren – weswegen der Terror gegen GewerkschaftsaktivistInnen ebenfalls zunimmt. Zwei Kollegen im Hungerstreik (wir berichteten, siehe unten), die sich bereits an die ILO gewandt hatten, setzen ihre Aktion fort: Der Gewerkschafter Jafar Azimzadeh und ein kurdischer Gefangener, dem eine Behandlung seiner Krebskrankheit verweigert wird. Für die Opfer eines jüngsten Urteils, die wegen gewerkschaftlicher Aktivität zur Auspeitschung verurteilt wurden, gibt es eine Solidaritätsresolution. Siehe dazu zwei aktuelle Dokumente:
- „Jafar Azimzadeh’s message to the ILO Conference“ am 29. Mai 2016 hier beim Sharokh Zamani Blog ist die gesprochene Botschaft des hungerstreikenden Kollegen an die Tagung der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (die es auch auf zahlreichen anderen Seiten gibt), in der er Gründe für seinen seit dem 29. April befolgten Hungerstreik anführt und einfordert, dass die ILO ihren Aufgaben, für „normale“ Arbeitsbeziehungen zu sorgen, nachkomme
- „Wir sind noch immer Zeugen von Spuren der Barbarei und Sklaverei in unserem Land!“ ist die deutsche Übersetzung der „Protest petition of Gozareshgaran: we still witness the traces of barbarity and slavery in our country!“ die seit dem 26. Mai 2016 bei toptopic veröffentlicht ist:
„An alle Gewerkschaften, Verbände und Arbeiterorganisationen!
In der Situation, in der iranische Arbeiter die schlechtesten Bedingungen ihres Lebens erleiden mit niedrigen Löhnen unter der Armutsgrenze, wurden jetzt protestierende Arbeiter mit Geldstrafen bestraft! Siebzehn Arbeiter der Agh Dareh Goldmine in Takaab wurden mit Auspeitschen bestraft. Diese brutalen und unmenschlichen Strafgesetze sind Überbleibsel der Sklaverei und des Mittelalters. Nach den veröffentlichten Berichten wurde jeder der beschuldigten Arbeiter aus den ersten 5 Reihen zu einhundert Peitschenhieben und 37 Monaten gemaßregelt und die beschuldigten Arbeiter der Reihen 6 bis 8 zu 50 Peitschenhieben und 37 Monaten. Das absolutistische islamische Regime verhaftete die Arbeiter und klagte sie mit unbewiesenen Strafanzeigen zu langen Haftstrafen an. Als Folge der unmenschlichen Haftbedingungen hatte Jafar Azimsadeh, ein Arbeiteraktivist, keine andere Möglichkeit als in den Hungerstreik zu treten um seinen Protest gegen die aufgezwungenen Bedingungen im Gefängnis zu zeigen. Wir, Arbeiteraktivisten, politische Aktivisten, soziale und kulturelle Aktivisten verurteilen diese brutalen und unmenschlichen Taten der islamischen Republik gegen die Arbeiter der Agh Dareh Goldmine. Wir appellieren an alle Arbeiter und fortschrittlichen Organisationen, gegen die ungerechten und barbarischen Taten des islamischen Regimes gegen die Arbeiter im Iran zu protestieren“
- Siehe dazu auch: „Die Repression gegen Gewerkschaften im Iran ist Thema bei der ILO-Jahrestagung“ am 06. Juni 2016 im LabourNet Germany