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[Anlagenbauer AzarAb] Erneut geht das iranische Regime gegen einen Streik vor: Erneut ist die Repression vergeblich
Beim Anlagenbauer AzarAb in Arak sind am vergangenen Sonntag große Teile der Belegschaft in den Streik getreten: Etwa die Hälfte der rund 2.500 Beschäftigten ist daran beteiligt. Wie viele andere Belegschaften im Iran stehen sie im Widerstand gegen das Privatisierungsprogramm des kapitalistischen Mullah-Regimes – und haben auch hier mit den großen alltäglichen Problemen zu kämpfen, denen sich so viele im Iran gegenüber sehen: Die Löhne werden nicht ausbezahlt. Und auch hier ist die Reaktion des Regimes die gewohnte: Repression, in diesem Fall durch die sogenannten Revolutionsgarden, die aber die Protestaktionen in der Stadt nicht verhindern konnten. Die Meldung „Iran: Répression d’une lutte ouvrière à Arak“ am 11. Oktober 2019 bei Secours Rouge bezieht sich auf die Repressionsversuche am 3. Streiktag, den 08. Oktober 2019 – die eben insofern erfolglos blieben, als der Streik auch am Tag darauf fortgesetzt wurde – und weiterhin stattfindet… Siehe dazu auch eine weitere Meldung und einen Beitrag aus Anlass des Beginns der Proteste Anfang September 2019 sowie nun erneute Repression:
- Anti-Aufruhr-Polizei zwei Mal im Einsatz zur Unterdrückung des Streiks gegen Privatisierung bei AzarAb
Am Sonntag, den 20. Oktober 2019, versammelte sich die Belegschaft des AzarAb Werkes in Arak erneut, um ihren Protest gegen die Privatisierung des Unternehmens sichtbar zu machen – und wurden dabei von der Polizei überfallen. Mehrere Festnahmen durch Einheiten der Anti-Aufruhr Sondertruppe führten dazu, dass die streikende Belegschaft am Tag darauf, also Montag, sich im Betrieb versammelte, um dagegen zu protestieren – was erneut zu einem Polizeiangriff führte, und zu erneuten Festnahmen. In der Meldung „Iran’s riot police attack, arrest protesting AzarAb workers“ am 22. Oktober 2019 beim iran Human Rights Monitor wird berichtet, dass die genaue Zahl der Festnahmen noch gar nicht bekannt ist, die offizielle Nachrichtenagentur nannte „bis zu 40“. Ihnen, so ein Sprecher der streikenden Belegschaft, werde „Störung der öffentlichen Ordnung“ vorgeworfen, ein Delikt, das in der Gesetzgebung in Zusammenhang mit Demonstrationen usw. gar nicht vorgesehen ist. (Im iranischen Recht heißt es, es könne demonstriert werden unter zwei Bedingungen: Es dürfen keine Waffen mitgeführt werden und die Demonstration darf nicht gegen „islamische Grundsätze“ verstoßen. Ob damit ein Protest gegen Privatisierung gemeint sein kann?)
- „Vierter Tag Fabrikarbeiter Streik“ am 09. Oktober 2019 im Twitter-Kanal Manoto News ist ein kurzer Videobericht von der Betriebsbesetzung durch die Polizei am Mittwoch, 09. Oktober – der Streik hatte am Sonntag begonnen: Gegen Lohnrückstände und Privatisierung.
- „AzarAb ArbeiterInnen protestieren“ am 04. September 2019 im Iran Journal berichtete vom Beginn der Proteste vor über einem Monat unter anderem: „… Hunderte Arbeiter*innen des iranischen Industrieunternehmens AzarAb in Arak haben sich am Dienstag aus Protest gegen ihre seit Juni ausgebliebenen Löhne im Stadtzentrum versammelt. Mit einem leeren Sofreh, dem Tuch, auf dem im Iran traditionell auf dem Boden sitzend gegessen wird, machten sie symbolisch auf ihre finanzielle Not und knappe Lebensmittelversorgung aufmerksam. AzarAb Industries ist ein iranisches Produktionsunternehmen mit über 2.500 Beschäftigten, das Kraftwerke, petrochemische Anlagen sowie Raffinerien für Zucker, Öl und Gas baut. In den vergangenen zwei Jahren protestierten Beschäftigte von AzarAb und der Heavy Equipment Production Company (HEPCO), dem größten Schwermaschinenhersteller im Nahen Osten, immer wieder gegen Missmanagement in ihren Unternehmen. Bei HEPCO sind etwa 1.500 Personen beschäftigt. Das Unternehmen steht kurz vor der Pleite. Experten sehen hinter der Krise der beiden großen Unternehmen den misslungenen Übergang zur Privatisierung, die vor zwei Jahren begonnen hat…“