Religiöse Milizen schießen auf Gewerkschafter, Trucker streiken, Gewerkschaften schließen sich zusammen: Was im Irak alles möglich ist…

Immer wieder kommen aus dem Irak Nachrichten über Angriffe religiöser Milizen, keineswegs nur von Seiten der Banden des IS, auf Beschäftigte und Gewerkschaften – die eine der wesentlichen Kräfte sind, wenn es darum geht, die Spaltung der Gesellschaft entlang religiöser Trennlinien zu vollziehen. Und immer wieder gibt es Aktivitäten und Aktionen, die – faktisch unter Lebensgefahr in vielen Bereichen – genau diesem gewerkschaftlichen Ziel dienen. Und damit, wie auch mit dem „normalen“ gewerkschaftlichen Kampf, die Ordnung, wie sie durch den Irakkrieg errichtet werden sollte, weiter gefährden – was nicht zufällig zumeist im Ölsektor zugespitzt auftritt. Und auch massiv im Nordirak, der heute faktisch autonomen kurdischen Zone des Landes. Siehe zu diesen Entwicklungen drei Beiträge von Ende Juli 2016:

• „Militants shoot energy plant workers in Iraq“ am 31. Juli 2016 bei den Sky News ist eine Meldung über den tödlichen Überfall einer Miliz (deren Zugehörigkeit nicht weiter bekannt gegeben wird) auf die Beschäftigten eines Elektrizitätswerkes im Nordirak, bei dem vier Arbeiter ermordet wurden. Im Zuge des Berichtes werden auch weitere ähnliche Angriffe vermeldet

• „Trucker strike risks output at Kurdistan’s Shaikan field“ von Rebin Fatah and Patrick Osgood am 28. Juli 2016 im Iraq Oil Report ist der Beginn einer Meldung (weiteres Lesen kostenpflichtig) über den Streik der Fahrer der Öltrucks im kurdischen Ölfeld Shaikan, die seit längerem keinen Lohn mehr ausbezahlt bekommen hatten – eine der Berufsgruppen, die die Auswirkungen der Finanzprobleme der kurdischen Regionalregierung tragen sollen, wenn es nach eben dieser Regierung geht

• „Irak : Cinq syndicats s’unissent dans une coalition“ am 18. Juli 2016 bei Solidarité Ouvrière ist ein Bericht über den Zusammenschluss von fünf irakischen Gewerkschaften (darunter auch die Föderation Irakischer Gewerkschaften und Arbeiterräte). Der Schritt geht von der Vorstellung aus, dass eben die Einheit der arbeitenden Menschen ein wesentlicher Grundpfeiler der Überwindung der religiösen Spaltung des Landes ist – weswegen dieser Zusammenschluss auch ausdrücklich verbunden ist, mit dem Aufruf an andere Gewerkschaften, sich daran zu beteiligen