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Gewalt gegen Frauen in Indien: Eine Million Ärztinnen und Ärzte streikt landesweit nach Vergewaltigung und Ermordung einer Kollegin, unterstützt von massiven Protesten

Dossier

Indian Medical Association fordert Gerechtigkeit nach Vergewaltigung und Ermordung einer Kollegin im August 2024In Kalkutta wird eine junge Ärztin in Ausbildung vergewaltigt und getötet. Nun legen landesweit eine Million Medizinerinnen und Mediziner für 24 Stunden die Arbeit nieder. Wut und Trauer in der Ärzteschaft, Entsetzen in der Gesellschaft: Der gewaltsame Tod einer jungen Ärztin in Ausbildung hat in Indien eine neue Welle von Protesten ausgelöst. Es ist eine weitere Vergewaltigung, die das bevölkerungsreichste Land der Welt erschüttert. Nun erreicht der Protest eine neue Dimension: Am Samstag ab sechs Uhr (Ortszeit) haben Medizinerinnen und Mediziner landesweit ihre Arbeit für 24 Stunden niedergelegt. Es wird erwartet, dass sich mehr als eine Million Mediziner an dem Ausstand beteiligen. Notdienste sollten jedoch nicht betroffen sein, hieß es von der Indian Medical Association…“ Agenturmeldung vom 17. August 2024 in der Süddeutschen Zeitung online externer Link („Indien:Eine Million Ärzte streiken nach Ermordung einer Kollegin“) – siehe mehr Informationen:

  • Polizeichef von Kolkata und zwei hochrangige staatliche Gesundheitsbeamte entlassen – bis zu 10.000 AssistenzärztInnen streiken seit rund fünf Wochen weiter New
    • Nach dem gewaltsamen Tod einer Ärztin: Polizeichef von Kolkata aus Dienst entlassen
      In Indien wurde eine angehende Ärztin vergewaltigt und ermordet. Es kam zu einer Protestbewegung von Medizinern im Land. Ein Teil ihrer Forderungen wurde nun erfüllt.
      Eine junge angehende Ärztin wurde im August im westbengalischen Kolkata vergewaltigt und ermordet: Nun ist der Polizeichef der Millionenstadt aus dem Dienst entlassen worden. Die Regierungschefin des Bundesstaats Westbengalen, Mamata Banerjee, ging damit auf eine der Forderungen streikender Ärzte ein. Wie die Zeitung »The Times of India« berichtete, wurden auch zwei hochrangige staatliche Gesundheitsbeamte ihres Postens enthoben. Trotz der Entlassung machte die protestierende Ärztegruppe den Berichten zufolge klar, mit der Regierung noch über wichtige Fragen wie Sicherheit und die »bestehende Bedrohungskultur« diskutieren zu wollen. Diese Fragen seien aus ihrer Sicht nach wie vor ungelöst. Ärztinnen und Ärzte in Indien erleben immer wieder Gewalt am Arbeitsplatz…“ Meldung vom 18.09.2024 im Spiegel online externer Link
    • Westbengalen: Anhaltender Streik an Kliniken
      Im indischen Bundesstaat Westbengalen streiken bis zu 10.000 Assistenzärztinnen und -ärzte seit rund fünf Wochen für die Bestrafung der Verantwortlichen nach der brutalen Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Ärztin. Diese Woche hat sich nun die Regierungschefin Mamata Banerjee erstmals auf ernsthafte Auseinandersetzungen mit den Forderungen der Streikenden eingelassen. Das betrifft die Absetzung des Polizeichefs und verschiedener Beamter im Gesundheitsministerium. Es geht vor allem auch um Veränderungen in den Kliniken, um die Sicherheit besonders des weiblichen Personals auf das notwendige Niveau zu bringen.“ Kurzmeldung vom 18.09.2024 in den Rote-Fahne-News externer Link
  • Siehe auf Twitter den Streikaufruf externer Link der Indian Medical Association für 17 th August 6am to 6 am 18 th August
  • IMA FORDERT ZENTRALES GESETZ
    Der Vorfall im RG Kar hat die beiden Dimensionen der Gewalt im Krankenhaus deutlich gemacht: Ein Verbrechen von barbarischem Ausmaß aufgrund des Mangels an sicheren Räumen für Frauen und das Rowdytum, das aufgrund des Fehlens eines organisierten Sicherheitsprotokolls entfesselt wird. Das Verbrechen und der Vandalismus haben das Gewissen der Nation erschüttert. Heute sind sowohl die Ärzteschaft als auch die Nation Opfer. Lösungen und Forderungen:
    1) Auf politischer Ebene muss sich die Zurückhaltung bei der Anerkennung der Gewalt gegen Ärzte und Krankenhäuser ändern. Ein zentrales Gesetz, das die Änderungen von 2023 im Epidemiegesetz von 1897 in den Entwurf des Krankenhausschutzgesetzes von 2019 aufnimmt, würde die bestehenden 25 Landesgesetze stärken. Eine Verordnung wie bei der Covid-Pandemie ist angebracht.
    2) Die Sicherheitsprotokolle aller Krankenhäuser sollten denen eines Flughafens nicht nachstehen. Die Erklärung der Krankenhäuser zu sicheren Zonen mit verbindlichen Sicherheitsansprüchen ist der erste Schritt. Videoüberwachungsanlagen, Einsatz von Sicherheitspersonal und Protokolle können folgen.
    3) Die 36-Stunden-Schicht, in der sich das Opfer befand, und der Mangel an sicheren Ruheplätzen und angemessenen Ruheräumen rechtfertigen eine gründliche Überarbeitung der Arbeits- und Lebensbedingungen der niedergelassenen Ärzte.
    4) Eine sorgfältige und professionelle Untersuchung des Verbrechens in einem angemessenen Zeitrahmen und die Schaffung von Gerechtigkeit. Identifizierung der Vandalen und Verhängung einer exemplarischen Strafe.
    5) Angemessene und würdige Entschädigung der Hinterbliebenen, die der zugefügten Grausamkeit angemessen ist.
    Die IMA hat erklärt, dass alle Ärzte der modernen Medizin des Landes, unabhängig von Sektor und Arbeitsort, ihre Dienste 24 Stunden lang einstellen. Notfälle und Unfallopfer werden behandelt. Keine OPDs. Keine elektiven Operationen. Der Rückzug beginnt am Samstag, den 17. August 2024 um 6 Uhr und endet am Sonntag, den 18. August 2024 um 6 Uhr.
    Die IMA bittet um das Verständnis und die Unterstützung der Nation in diesem Kampf um Gerechtigkeit für ihre Ärzte und Töchter.“ engl. Pressemitteilung vom 16.8.2024 der Indian Medical Association externer Link auf deren Homepage (maschinenübersetzt), dort auch die Pressemitteilung vom 10.8.2024 als Grafikdatei externer Link: „Justice for Moumita“
  • Protest nach Vergewaltigung: Ärztinnen und Ärzte in Indien streiken für 24 Stunden
    Nach der Ermordung und Vergewaltigung einer angehenden Ärztin schließen in Indien medizinische Dienste. Die Mediziner fordern Konsequenzen und mehr Schutz für Frauen. Der Protest nach der Vergewaltigung und Ermordung einer Medizinerin in Kolkata externer Link erreicht eine neue Dimension: Ärztinnen und Ärzte in Indien sind in einen 24-stündigen Streik getreten. Alle medizinischen Dienste, außer die Notaufnahmen in Krankenhäusern, sollen geschlossen bleiben, teilte die indische Ärztekammer IMA mit. Sie rechnet damit, dass sich mehr als eine Million Mediziner beteiligen. „Frauen machen die Mehrheit unseres Berufsstandes in diesem Land aus. Immer wieder haben wir ihre Sicherheit gefordert“, sagte der Präsident der IMA, R. V. Asokan…“ Agenturmeldung vom 17. August 2024 in der Zeit online externer Link
  • Neu Delhi – Zehntausende Ärzte der staatlichen Krankenhäuser in Indien haben aus Protest gegen die Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Ärztin in Kalkutta ihre Arbeit niedergelegt
    Die zunächst auf Kalkutta begrenzten Streiks und Demonstrationen hätten sich auf andere Landesteile ausgebreitet, wie indische Medien gestern berichteten. Lediglich die Notaufnahmen der Krankenhäuser seien besetzt. Eine angehende Ärztin war am vergangenen Freitag in einem Krankenhaus in Kalkutta vergewaltigt und ermordet worden. Das Oberste Gericht von Kalkutta übertrug die Ermittlungen gestern an die Bundespolizei CBI. In seiner Verfügung hob das Gericht laut Medien „schwerwiegende Versäumnisse“ der Krankenhausverwaltung hervor. Selbst nach fünf Tagen habe es bei den Ermittlungen keine nennenswerten Fortschritte gegeben. Zehntausende Ärzte in Indien streiken gegen Übergriffe und Gewalt…“ Meldung vom 14. August 2024 in aerzteblatt.de externer Link
  • Indisches Krankenhauspersonal streikt nach Vergewaltigung von Ärztin
    Nach der brutalen Vergewaltigung und Ermordung einer Ärztin in Indien haben ihre Kollegen landesweit ausgeweitete Streiks angekündigt.
    „Wir verstärken unsere Proteste, um Gerechtigkeit für unsere Kollegin zu fordern“, erklärte Suvrankar Datta, Arzt am staatlichen AIIMS-Krankenhaus in der Hauptstadt Neu Delhi, heute. Der Ärzteverband IMA hat ab Samstag zu einer 24-stündigen „landesweiten Einstellung der Dienste“ in Privatkliniken aufgerufen. Die 31-jährige Ärztin war am 9. August tot in einem staatlichen Krankenhaus in der Stadt Kolkata im Nordosten des Landes aufgefunden worden, ihr Körper war brutal zugerichtet worden. Eine Autopsie bestätigte, dass die Frau vergewaltigt worden war. Ihre Familie ging nach Angaben des indischen Fernsehsenders NDTV von einer Gruppenvergewaltigung aus. Das Gewaltverbrechen hatte landesweit Proteste ausgelöst: Am Montag setzten die Beschäftigten staatlicher Krankenhäuser in mehreren Regionen Indiens bereits einzelne Dienste aus. In Kolkata gingen vorgestern tausende Menschen auf die Straße. Die Demonstranten warfen den Behörden vor, nicht gründlich genug zu er­mitteln. Die Polizei hat bislang einen Verdächtigen festgenommen…“ Meldung vom 16. August 2024 in aerzteblatt.de externer Link
  • Ärztin stirbt nach Vergewaltigung: Mediziner in Indien rufen zu Streiks auf
    In der indischen Metropole Kolkata ist eine Ärztin in einem Krankenhaus vergewaltigt und ermordet worden. Das Entsetzen ist groß – Mediziner rufen nun landesweit zu Streiks auf. Wut und Trauer in der Ärzteschaft, Entsetzen in der Gesellschaft: Der gewaltsame Tod einer jungen Ärztin in Ausbildung hat in Indien eine neue Welle von Protesten ausgelöst. Es ist eine weitere Vergewaltigung, die das bevölkerungsreichste Land der Welt erschüttert. Erst im Jahr 2022 wurden mehr als 31.000 Vergewaltigungsfälle gemeldet.
    Nun erreicht der Protest eine neue Dimension: An diesem Samstag wollen Ärzte landesweit ihre Arbeit für 24 Stunden niederlegen. Notdienste sollten jedoch nicht betroffen sein, hieß es von der Indian Medical Association. Die Demonstrierenden fordern sicherere Arbeitsbedingungen – und eine Bestrafung des Täters oder der Täter. (…) Stimmen aus der Ärzteschaft berichteten, die Obduktion deute auf eine Gruppenvergewaltigung hin. Inzwischen wies das Oberste Gericht Kolkatas eine indische Bundespolizeibehörde an, die Ermittlungen zu übernehmen.
    Viele Ärzte werden angegriffen
    Die Berichte richteten die Aufmerksamkeit auf gleich zwei große Probleme: Zum einen erleben Mediziner auf dem Subkontinent immer wieder Gewalt am Arbeitsplatz. Berichte häufen sich, wonach Angehörige handgreiflich werden – gerade wenn Patienten sterben. Bis zu 75 Prozent der Ärzte seien etwa Drohungen und körperlichen Übergriffen ausgesetzt, hieß es in einer Studie der Indian Medical Association von 2019. (…)
    Zum anderen ist auch Gewalt gegen Frauen in dem patriarchisch geprägten Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern verbreitet. Nach offiziellen Daten wird in Indien jede Viertelstunde ein neuer Vergewaltigungsfall gemeldet. Die tatsächliche Zahl dürfte dabei deutlich höher sein, wie Frauenrechtlerinnen immer wieder betonen. Aber das Stigma ist so groß, dass viele Opfer lieber schweigen. (…) Trotzdem trauen viele Inderinnen der Polizei und dem Justizsystem weiterhin nicht – besonders wenn sie einer tiefen Kaste angehören. Viele Fälle bleiben jahrelang liegen, manche Verdächtige kommen gar auf Kaution frei. Deshalb beteiligten sich zuletzt auch viele Frauen an den Protesten. Sie marschierten etwa in der Nacht zum Donnerstag, dem Tag der indischen Unabhängigkeit von den ehemaligen britischen Kolonialherren, und forderten ein Leben ohne Angst…“ Beitrag vom 17.08.2024 in ZDF externer Link mit mehreren Videos

Grundinfos:

Siehe zu Arbeitsbedingungen im indischen Gesundheitswesen unser Dossier: Indien: Hunderttausende Corona-Tote, während Pharmakonzerne Milliarden scheffeln

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=222508
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