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Moderne Arbeitssklaverei in Indien: Menschenhändler (ausnahmsweise) bei Geldübergabe gefilmt

Plakat des Gewerkschaftsbundes AICCTU zum Kampftag in Indien am 22.5.2020 gegen die Aussetzung der Arbeitsschutz-Gesetze durch die RechtenIn einem Video wurde die Geldübergabe an einen Mittelsmann festgehalten, der Dutzende Familien betrogen und in Zwangsarbeit verkauft hat. Nachdem die lokalen Behörden die Familien mit Unterstützung von IJM in Sicherheit bringen konnten, fahnden sie nun per Haftbefehl nach dem Verdächtigen. Millionen Menschen, die im ostindischen Odisha in Armut leben, migrieren als Wanderarbeiter/innen in benachbarte Staaten. Häufig werden sie dabei von einem Mittelsmann – einem sogenannten „Sardar“ – mit finanziellen Vorschüssen angeworben. (…) „Die Familien beschwerten sich nicht über den Ziegeleibesitzer. Sie erklärten mehrmals, dass er für ihre Verpflegung und andere Dinge aufgekommen sei,“ schildert ein IJM Mitarbeiter aus Indien. „Aber sie waren wütend darüber, dass der Mittelsmann sie betrogen hatte und forderten seine Verhaftung.“…“ Meldung vom 8. Februar 2021 bei IJM Deutschland externer Link mit Fotos und Video zu nur einem Beispiel von vielen in deren Rubrik Indien: Im Kampf gegen moderne Sklaverei externer Link – siehe dazu:

  • Schuften unter elenden Bedingungen: Kein anderes Land hat so viele moderne Sklaven wie Indien New
    „»Der Tag unserer Rettung war surreal. Die Freiheit fühlte sich wie ein unglaubliches Geschenk des Lebens an«, blickte Nandini (35) Anfang Oktober 2023 gegenüber dem britischen »Guardian« zurück. Noch nicht lange war es da her, seit sie und ihr Mann Ramesh (40) von der Adivasi Hukkagala Samanvaja Samiti (AHSS) gemeinsam mit der Polizei aus der Schuldknechtschaft befreit wurden – zehn Jahre hatten sie auf einer Kaffeeplantage im Südosten des indischen Unionsstaates Karnataka schuften müssen. Zwar verdienten sie pro Tag 100 Rupien (etwa 1,10 Euro), hatten aber einen Kredit von 25 000 Rupien (280 Euro) abzuarbeiten, der durch Zinsen immer weiter anwuchs. Die AHSS ist eine Nichtregierungsorganisation, die sich für die Rechte der indigenen Bevölkerung, offiziell als Scheduled Tribes (ST) oder mehr umgangssprachlich unter dem Begriff Adivasis zusammengefasst, einsetzt. Seit ihrer Gründung 2011 hat sie in Kodagu, einem der wichtigsten Kaffeeanbaudistrikte des Landes, schon über 1500 Menschen aus der modernen Sklaverei befreit. (…) Auch Thaiyamma und ihre Familie können inzwischen glücklich lachen. Sie haben ein ähnliches Schicksal hinter sich: Das Darlehen, um ihre kranke Tochter zu behandeln, hatte sie und ihren Mann in die Schuldknechtschaft getrieben. Beim Kochen erzählt sie der kleinen Lavanya, wie es war, in einer Holzfällerei tagtäglich viele Stunden schuften zu müssen, scheinbar ohne jede Aussicht auf ein Entkommen. Zur Arbeit gezwungen auch dann noch, als sie mit ihrem zweiten Kind schwanger war, und immer wieder geschlagen vom Boss, den sie wegen seiner Brutalität nur »die Bestie« nannten. Durch eine Razzia, bei der Thaiyamma den Mut fand, auf ihr Los aufmerksam zu machen, kamen sie frei. Und Bablu, Lavanyas kleiner Bruder, wurde bereits in Freiheit geboren. Das erklärt Thaiyamma ihrer Tochter in einem Video, das auf der Internetseite von IJM Deutschland verlinkt ist. Auch der Verein mit Sitz in Berlin, der sich im Untertitel Anwalt der Freiheit nennt, hat sich gemeinsam mit lokalen Partnern dem Ziel verschrieben, indienweit Menschen in Schuldknechtschaft aufzuspüren und zu befreien, aber auch politische Lobbyarbeit zu betreiben sowie Seminare für Polizeikräfte und Mitarbeitende der Justiz anzubieten. Über 100 000 Beamte habe man so schon geschult, heißt es bei IJM, und mehr als 23 000 Menschen konnten dank des Engagements vieler Beteiligter ihre Freiheit wiedererlangen. (…) So groß diese Erfolge anmuten, auch bei weiteren Organisationen neben diesen zwei Beispielen: Gemessen an der Gesamtzahl der Betroffenen ist dies nur ein ganz kleiner Teil. (…) Von einem »Fehlen wirklich substanzieller Fortschritte« im Kampf gegen Schuldknechtschaft ist selbstkritisch die Rede, zitierte die Zeitung »The Hindu« aus dem Papier…“ Artikel von Thomas Berger vom 29. Juli 2024 in Neues Deutschland online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=222152
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