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Polizei in Honduras verhaftet Verdächtige des Mordes an Berta Caceres – während der nächste Anschlag stattfindet
Ziemlich exakt zwei Monate nach dem Mord an Berta Caceres haben die honduranischen Behörden am Montagmorgen vier Verdächtige festgenommen. Die vier sind ein Offizier und ein früherer Offizier der Armee, sowie ein jetziger und ein ehemaliger Angestellter des Unternehmens, das den Bau des Staudamms betreibt, den Berta Caceres und andere (ebenfalls ermordete) so lange versucht hatten, zu verhindern – ein Widerstand, der sie das Leben gekostet hat. Sowohl Familienangehörige, als auch die COPINH – die indigene Umweltorganisation, deren Sprecherin sie war – unterstrichen in ersten Stellungnahmen zu den Festnahmen, dass sie keine konkreten Aussagen dazu machen könnten, da die Regierung die von ihnen und vielen anderen Seiten erhobene Forderung nach einer unabhängigen Untersuchungskommission rundweg abgelehnt habe. In der BRD werden im Zusammenhang mit den Verhaftungen erneut die Forderungen unterstrichen, die Firmen Siemens und Voith sollen sich aus dem (profitablen) Geschäft mit dem Staudamm zurückziehen, wie dies etwa niederländische Gruppierungen getan haben. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge und zwei Hintergrundberichte:
- „Military and Energy Company Officials Arrested for Murder of Berta Cáceres“ von Lauren McCauley am 02. Mai 2016 bei Common Dreams ist die Meldung über Festnahme der vier Verdächtigen. Einer der Festgenommenen ist Sergio Rodríguez Orellana, im Vorstand des Staudamm – Unternehmens DESA verantwortlich für Soziales und Ökologie. Die DESA unterstreicht, nichts gewusst zu haben. Ein anderer, Mariano Díaz Chávez ist Major der honduranischen Armee. Die auch von nichts gewusst hat.
- „Report from Honduras – Traveling in Honduras with Agricultural Missions, Inc.“ Von Sarah Frost am 02. Mai 2016 bei Portside ist ein Reisetagebuch einer Gruppe der AMI, die die betroffene indigene Bevölkerung besucht – geschrieben vor der Festnahme der Verdächtigen – in dem die Motive des Widerstands so vieler Menschen gegen dieses angebliche Entwicklungsprojekt in Gesprächen deutlich werden
- „Honduras: Atentan contra periodista hondureño Félix Antonio Molina“ am 02. Mai 2016 bei Anncol ist eine Meldung über einen Angriff auf den Journalisten Felix Molina, der zweimal in die Beine getroffen wurde. Molina hat vor allem daran gearbeitet, ein Netzwerk alternativer Lokalradios zu organisieren, zu dem auch Radio Lenca gehörte, bei dem Berta Caceres mitarbeitete
- „Siemens und Voith sind mitschuldig an Menschenrechtsverletzungen“ am 03. Mai 2016 bei Oxfam ist die Vorstellung eines Hintergrundpapiers zum Staudammbau in Honduras mit dem bezeichnenden Titel „Schmutzige Geschäfte mit Wasser“. Darin zur Rolle der BRD – Unternehmen: „Dass Voith und Siemens hier immer noch Nachholbedarf haben, zeigt die jüngste Entwicklung in Honduras. Am Montag verhafteten die honduranischen Behörden vier Tatverdächtige im Mordfall Bertá Cáceres, darunter zwei Männer, die mit der Agua-Zarca-Betreiberfirma und Voith-Partner DESA in Verbindung stehen. Einer ist Medienberichten zufolge bei DESA zuständig für Sozial- und Umweltfragen, ein anderer arbeitete früher für den Sicherheitsdienst der Firma. Voith will nun mit DESA sprechen, heißt es. Dabei sind die Probleme bereits seit Jahren bekannt. Den ersten Toten gab es im Juli 2013. Als Reaktion darauf stiegen damals die chinesische Firma Sinhohydro und die Weltbank aus dem Projekt aus. Auch die finnischen und niederländischen Entwicklungsbanken haben ihre Unterstützung für das Projekt aufgrund der jüngsten Morde suspendiert. Nur bei Voith Hydro wartet man noch ab“
- „Schmutzige Geschäfte mit Wasser“ ist das Hintergrundpapier vom 03. Mai 2016 , gemeinsam erarbeitet und publiziert von Oxfam und Gegenströmung. Darin wird nicht nur auf die UN Debatten und Beschlüsse über Sorgfaltspflicht bei Menschenrechten eingegangen, sondern auch die Beteiligung beider BRD – Unternahmen an Staudammprojekten in Brasilien, Kolumbien und China dokumentiert – sowie die jeweilige, immer gleiche Haltung gegenüber einer ständig wachsenden Zahl von Kritiken festgehalten.
- Siehe zum Hintergrund die umfangreiche Berichterstattung in der Rubrik Internationales » Honduras » Repression sozialer Bewegungen