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Obwohl alle Welt sieht, dass die Menschen in Haiti endlich Demokratie wollen, bleiben die reaktionären Unterstützer an der Seite des Präsidenten-Usurpators: Die einheimische korrupte Elite, die US-Regierung – und die EU

7.2.2019 in der Hauptstadt Haitis fand die grösste der zahlreichen Demonstrationen für den Rücktritt des Präsidenten Moise statt„… „Gut drei Jahrzehnte, zehn internationale Missionen und 30 Milliarden US-Dollar später ist Haiti Weltrekordler im Scheitern“, schrieb der ehemalige Sondergesandte der Organisation Amerikanischer Staaten, Ricardo Seitenfus, provokant in einem Artikel der haitianischen Zeitung „Le Nouvelliste“. Denn von Demokratie, Stabilität und Entwicklung ist Haiti derzeit wieder weit entfernt. Anfang 2021 – vier Jahre nach dem Abzug der letzten UN-Blauhelme – brennen erneut die Barrikaden in Port-au-Prince. Auslöser ist eine der immer wiederkehrenden Staatskrisen, die aus europäischer Sicht nur schwer verständlich sind. Es geht hier nicht um rechts oder links – auch der linke Armenpriester Aristide wandelte sich zum korrupten Diktator, der sich auf blutige Todesschwadronen stützte. Externe Schuldzuweisungen – also der Imperialismus der USA und der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich, der Rassismus gegen die erste unabhängige Schwarzenrepublik oder der Kapitalismus seien schuld – greifen trotz historischer Berechtigung ebenfalls zu kurz. Von außen betrachtet wirkt Haiti wie ein verknotetes Wollknäuel, das nach jedem Auflösungsversuch noch wirrer dasteht. Denn hinter der Fassade seiner institutionellen Konflikte verbergen sich komplexe Machtkämpfe eines auf Clanbasis funktionierenden halb kriminellen Beutestaates. Die internationale Gemeinschaft hat aufgrund dysfunktionaler politischer Strukturen stellenweise den Staat ersetzt und ist damit zum Teil des Machtgeflechts geworden, statt unabhängiger Schiedsrichter zu sein. Das macht die Sache nicht einfacher...“ – aus dem Beitrag „Auf den Barrikaden“ von Sandra Weiss am 18. Februar 2021 im IPG-Journal externer Link, was einerseits deutlich macht, dass auch bei der internationalen Sozialdemokratie das eine oder andere Fragezeichen aufploppt, andererseits aber nach wie vor darüber hinweg zu sehen sich anstrengt, dass etwa die US-Regierung keineswegs scheitert, sondern ihre erzreaktionäre Politik stringent verfolgt, über alle Präsidenten hinweg. Siehe dazu auch eine Materialsammlung zu den sozialen Bewegungen in Haiti und den Hinweis auf den bisher letzten unserer zahlreichen Beiträge zu der aktuellen Demokratiebewegung Haitis:

  • „Dossier: Social Movements In Haiti“ von Pierre Beaudet und Sonia Fayman am 15. Feruar 2021 bei Global Dialogue externer Link ist eine ausgesprochen interessante Materialsammlung über die (zahlreichen) sozialen Bewegungen in Haiti und die jeweiligen Gründe ihrer Opposition gegen den selbsterklärten immer noch Präsidenten. Dabei werden sowohl verschiedene Gewerkschaften, als auch Frauenverbände und demokratische Gruppierungen des Landes relativ ausführlich vorgestellt, immer in Verbindung mit den je aktuellen politischen Auseinandersetzungen und den diversen Mobilisierungen gegen die selbstherrliche Präsidenten-Mandatsverlängerung…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=186902
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