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Die Organisierung von Flüchtlingskarawanen wird zu einer neuen sozialen Bewegung in Mittelamerika

„Migrationskarawane“ von Honduras durch Guatemala nach Mexico und in die USASie hätten jedoch gar nicht vor, in das US-Gebiet einzudringen, ohne vorher Asyl zu beantragen, sagte Karawanenmitglied César Mejía. Die Anträge sollten am heutigen Donnerstag gestellt werden. Es sei geplant, in Gruppen von fünf bis zehn Personen zum Grenzposten Garita El Chaparral zu gehen und sie dort der US-Einwanderungsbehörde zu übergeben. Ein Teil der Karawane habe sich nach Aussagen des honduranischen Botschafters in Mexiko, Alden Rivera, abgespalten: Neben 1.800 Migranten, die sich bereits auf dem Rückweg befänden, hätten 1.200 sich entschlossen,in Mexiko Asyl zu beantragen. Dies geschehe innerhalb des ad-hoc eingerichteten Programms „Estás en tu Casa“ (etwa: „Hier bist du Zuhause“), das den Geflüchteten den Zugang zu humanitärer Hilfe und Arbeit ermöglicht solange sie auf den Bescheid über ihren Aslyantrag warten. Ursprünglich war das Programm dazu angedacht, die Migranten in den südlichen Bundesstaaten nahe der Grenze zu Guatemala zu halten, stieß jedoch auf Ablehnung. Die genaue Zahl der Karawanenmitglieder ist nicht bekannt. Nach anfänglichen Schätzungen hatten sich 7.000 Menschen auf den Weg gemacht. Medien berichten indes von weiteren Menschengruppen, die sich von Süden aufmachen. Demnach durchqueren derzeit fünf Karawanen Mexiko und es wird geschätzt, dass mehr als 10.000 Menschen, hauptsächlich aus Honduras auf der Flucht sind. Der Priester „Melo“ aus Honduras verglich vor einigen Tagen im Radio Progreso die Lage im Land mit der eines „Dampfkessels“ und sagte „der Exodus wird weitergehen, er hat gerade erst begonnen“  – aus dem Beitrag „Erste Gruppe der Karawanen aus Mittelamerika erreicht US-Grenze“ von Elena Kühne und Vilma Guzmán am 15. November 2018 bei amerika21.de externer Link zur aktuellen Entwicklung, worin auch die Angriffe auf die Karawane im Süden Mexikos Thema ist. Siehe dazu einen weiteren aktuellen Beitrag und einen zusammenfassenden Überblick über den Stand der Karawanen-Bewegung, einen Beitrag über eine Massenflucht aus Mexiko – aus denselben Gründen, die die Flüchtenden aus Mittelamerika vertreiben – sowie den Hinweis auf den bisher letzten unserer Beiträge zum Thema:

  • „Racism and Beer Cans Thrown at Central American Caravan“ am 15. November 2018 bei TeleSur externer Link ist ein Beitrag über rassistische Attacken auf Karawanenmitglieder in der Grenzstadt Tijuana, wo eine Gruppe von etwa 30 Rechtsradikalen einen Angriff auf die dort lagernden Flüchtlinge organisierten wollten – der vor allem dank des Einsatzes lokaler Solidaritätsgruppen verhindert werden konnte, so dass sich die Rassisten auf verbale Beschimpfungen und das werfen von Bierdosen beschränken mussten.
  • „Fünf Karawanen aus Zentralamerika ziehen weiter Richtung Norden“ am 12. November 2018 bei poonal externer Link gibt einen zusammenfassenden aktuellen Überblick über die verschiedenen Karawanen und ihre Wege und Erfahrungen. So heißt es darin unter anderem: „Eine gute Woche, nachdem sich die erste Karawane auf den Weg gemacht hatte, ist am 21. Oktober eine zweite Karawane aus Honduras losgezogen. Ihr folgten am 28. und 31. Oktober sowie am 5. November drei weitere Karawanen aus El Salvador. Besonders bei der zweiten Karawane kam es zu gewalttätiger Repression an der Grenze zwischen Guatemala und Mexiko. Unter dem Schild „Willkommen in Mexiko“, setzten sie Sicherheitskräfte Tränengas und Gummigeschosse ein. Dabei starb Henry Días Reyes an den Folgen seiner Kopfverletzung, die wahrscheinlich durch ein Gummigeschoss verursacht wurde. Mindestens 30 weitere Personen wurden verletzt. Der noch amtierende Präsident Enrique Pena Nieto stellt seinen Plan „Estás en tu casa“ – „Du bist zu Hause“ vor, um die Migrant*innen dazu zu bewegen, ihren Weg Richtung USA abzubrechen und in Mexiko zu bleiben. Dieser Plan gilt allerdings nur für die beiden ärmsten Bundesstaaten Oaxaca und Chiapas im Süden Mexikos. Theoretisch hätten die Migrant*innen, sobald sie sich bei der Migrationsbehörde melden, Recht auf Gesundheitsversorgung, Wohnraum und temporäre Arbeit. Theoretisch – denn es ist die gleiche Behörde, die in Tapachula, in einem der größten Auffanglager mehr als 1.700 Migrant*innen festhält…
  • „México. Comunidad de casi dos mil personas huye por la violencia en Chiapas“ am 14. November 2018 bei Resumen Latinoamericano externer Link ist der Bericht über die kollektive Flucht der Bevölkerung eines Dorfes im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas, nachdem zahlreiche Gewalttaten in der region geschehen waren. Beinahe 2.000 Menschen sollen es sein, die in Wirklichkeit denselben Fluchtgrund haben, wie die TeilnehmerInnen der mittelamerikanischen Karawanen, die gegenwärtig in Mexiko ankommen oder es durchlaufen. Die Allgegenwart der Gewalt verbindet die Lebenswirklichkeit vieler Menschen in Mexiko und in Mittelamerika – und ein zentraler Grund für diese systemische Gewalt sind – auf verschiedenste Weise – die Auswirkungen des sogenannten Kriegs gegen die Drogen, wie er in nahezu all diesen Ländern im Gefolge der USA ausgerufen wurde.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=140109
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