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#WeDemandBetter: Landesweite Proteste gegen #CostofLivingCrisis in Irland und Großbritannien

Dossier

Banner der Kampagne "We demand Better" für die Demo am 18 Juni 2022 in Großbritannien und IrlandSowohl in London als auch Dublin stehen für den 18. Juni 2022 landesweite Proteste gegen Preissteigerungen an. Unter anderem mobilisieren in Großbritannien der Gewerkschaftsdachverband TUC sowie Untergliederungen wie die Dienstleistungsgewerkschaft UNITE und die Transportgewerkschaft RMT. Auch die „Stop the War Coalition“ sowie die britische und irische „Cost of living crisis“-Kampagnen unterstützen die Mobilisierung und rufen zum Protest auf. „We demand better“ (Wir fordern etwas Besseres) ist der Slogan der Mobilisierung für den geplanten Protest in London. In Irland sind vor allem die Partei „Sinn Féin“ und das linke Netzwerk „People before Profit“ Teil der Kampagne. Wir veröffentlichen im Folgenden Statements und Hintergründe zur Mobilisierung und die angekündigte Fortsetzung:

  • Tödliche Teuerung. Zahl vorzeitiger Todesfälle bei Armen in Großbritannien könnte drastisch steigen New
    Die britische Regierung weigerte sich lange Zeit, Maßnahmen zur Senkung der Lebenshaltungskosten zu ergreifen. Die Auswirkungen könnten tödlich sein. Aufgrund der anhaltend hohen Preise könnte der Anteil derjenigen, die vorzeitig, d. h. vor ihrem 75. Geburtstag sterben, um durchschnittlich 6,5 Prozent steigen, heißt es in einer Studie, die die Fachzeitschrift BMJ Public Health am Montag veröffentlichte. Dabei hätten die ärmsten Haushalte eine über viermal höhere Zahl vorzeitiger Todesfälle zu beklagen als die reichsten. Das bedeutete 30 zusätzliche Tote pro 100.000 Einwohner. Für die britische Hauptstadt London wären es hochgerechnet 30.000 Tote allein aufgrund der Teuerungskrise. Für das gesamte Land bis zu 200.000 Tote. Die Lebenshaltungskosten sind im gesamten Vereinigten Königreich seit 2021 stark gestiegen. Die jährliche Inflationsrate erreichte im Oktober 2022 mit 11,1 Prozent ein 41-Jahres-Hoch, nach anderen Berechnungen hatte sie sogar bei 15 Prozent gelegen, bevor sie etwas nachließ. Aktuelle Daten zeigen, dass sie von 6,8 Prozent im Juli auf 6,7 Prozent im August 2023 gesunken ist. Jedoch berechnet sich die Inflation im Vergleich zu den Preisen des Vorjahres. Im Jahr 2022 lag sie laut dem britischen Statistikamt bei durchschnittlich 9,1 Prozent. Die Löhne werden nicht adäquat angepasst. In den meisten Branchen wollen Regierung und Unternehmen nicht mehr als fünf Prozent Lohnplus gewähren. Daher rollt eine breite Arbeitskampfwelle über die Insel. Auch die Sozialleistungen können mit der Inflation nicht Schritt halten. Also müssen die armen Haushalte proportional deutlich mehr Geld ihres Einkommens etwa für stark gestiegene Energiekosten ausgeben, resümiert die BMJ-Studie. (…) Ohne Entlastungsmaßnahmen der Regierung könnte die Inflation in den ärmsten Haushalten die Zahl der vorzeitigen Todesfälle um 23 Prozent erhöhen, in den reichsten um fünf Prozent. Mit Entlastungen würden die Werte auf acht bzw. zwei Prozent sinken. Inflation und der Rückgang des Arbeitseinkommens wirken sich also stark auf die Sterblichkeit aus – bei großen sozioökonomischen Unterschieden, schlussfolgerten die Forscher. Die derzeitigen Antworten der Regierung auf die Lebenshaltungskrise seien nicht ausreichend, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und die wachsende Ungleichheit zu beenden…“ Artikel von Dieter Reinisch in der jungen Welt vom 29.09.2023 externer Link
  • [TUC] Aktionstag am 14. Oktober: Flyerverteilaktion in ganz BritannienAktionstag am 2. November: Rathausversammlungen und Proteste vor Parlament geplant
    „Der Haushalt brachte Steuererleichterungen für Banker und Großunternehmen, obwohl wir echte Unterstützung für Familien brauchen. Die Menschen sind wütend, aber wir müssen diese Wut in eine Bewegung kanalisieren, die den Status quo in diesem Land umstürzen kann. Wir brauchen echte Maßnahmen gegen die Krise der Lebenshaltungskosten und ein Ende der Angriffe auf Gewerkschaftsmitglieder.
    Aktionstag am 14. Oktober: Flyerverteilaktion in ganz Britannien

    Deshalb werden wir am 14. Oktober an Bahnhöfen im ganzen Land Flugblätter an Menschen auf dem Weg zur Arbeit und zur Schule verteilen. Durch das Verteilen von Flugblättern in unseren Gemeinden können wir die Botschaft verbreiten, dass nur arbeitende Menschen Veränderungen bewirken können und die Regierung unter Druck setzen, damit sie zuhört – und handelt. Im vergangenen Juni haben wir 92 Orte im ganzen Land mit Flugblättern versorgt. Dieses Mal versuchen wir, noch mehr Veranstaltungen zu organisieren, um noch mehr Menschen zu erreichen. Wirst du dich uns anschließen?“ Kampagnen-Statement der TUC („National Day of Action: We Demand Better“)
    Aktionstag am 2. November: Rathausversammlungen und Proteste vor Parlament geplant
    „… Organisation einer Massenlobby vor dem Parlament am Mittwoch, den 2. November – Wir wollen, dass jeder Abgeordnete von den Arbeitenden in seinem Wahlkreis erfährt, wie es um die Lebenshaltungskosten bestellt ist. Nimm an der Massenlobby der Abgeordneten in London teil und fordere deinen Abgeordneten auf, einen Haushalt zu unterstützen, der den arbeitenden Menschen zugute kommt.
    Kundgebung in der Methodist Central Hall am Mittwoch, den 2. November um 18 Uhr: Nachdem wir bei unseren Abgeordneten Lobbyarbeit geleistet haben, werden wir eine große Kundgebung in der Methodist Central Hall abhalten. Schließ dich uns an und erfahre von Arbeitenden und Gewerkschaftsführern, wie sie für höhere Löhne und eine gerechtere Behandlung am Arbeitsplatz kämpfen…“
    (engl.) Kampagnenplan der TUC externer Link („We Demand Better – Autumn of Action“)
  • Writers Guild schließt sich der TUC-Kampagne an und mobilisiert für anstehende Aktionstage
    „Die WGGB unterstützt die TUC-Kampagne für bessere Bedingungen für arbeitende Leute, die genug davon haben, dass alles steigt, nur nicht ihre Löhne. Der TUC fordert einen Haushalt, der den Arbeitenden zugutekommt, einen Mindestlohn von 15 Pfund, ein Verbot von Werkverträgen, ein Ende von „fire and rehire“ und mehr Hilfe bei Rechnungen. (…)
    Nimm am Nationalen Aktionstag am Freitag, den 14. Oktober teil und fordere gemeinsam mit Aktivist:innen in deiner Region Lohnerhöhungen und einen Haushalt, der den Bedürfnissen der Beschäftigten gerecht wird. (…)
    Triff dich mit Gewerkschaftsführer:innen und lokalen Aktivist:innen auf einer Veranstaltung im Rathaus in deiner Nähe, um zu diskutieren, wie wir gemeinsam einen neuen Vertrag für die arbeitenden Menschen erreichen können.
    Melde dich für eine Veranstaltung im Rathaus in deiner Nähe an
    Nimm am Mittwoch, den 2. November 2022, an der Massenlobby der Parlamentsabgeordneten in London teil und fordere deinen Abgeordneten auf, einen Haushalt zu unterstützen, der den arbeitenden Menschen nützt (…)
    Nach der Lobbyveranstaltung am Mittwoch, den 2. November, findet um 18 Uhr eine große Kundgebung in der Methodist Central Hall in Westminster statt. Komm zu uns und erfahre von Arbeitenden und Gewerkschaftsführer:innen, wie sie für höhere Löhne und eine gerechtere Behandlung am Arbeitsplatz kämpfen. (…)
    Viele Arbeitende aus verschiedenen Gewerkschaften streiken in diesem Herbst. Zeige deine Solidarität in den sozialen Medien, indem du die Hashtags #WeDemandBetter und #JoinYourUnion verwendest und @TheWritersGuild auf Twitter taggst, damit wir sie retweeten können…“
    Stellungnahme der WGGB Writers Guild vom 10. Oktober 2022 externer Link (engl.).
  • Großbritannien
    • „Die arbeitenden Menschen haben genug. Alles wird erhöht, nur unsere Löhne nicht. Die Minister:innen feierten, während Menschen starben. Sie taten nichts, während P&O Hunderte von Arbeitnehmer:innenn auf der Stelle entließ [Siehe dazu auch unser Dossier: Großbritannien: 800 Besatzungsmitglieder von P&O Ferries wehren sich gegen Entlassung – internationale Proteste, auch gegen Ersatz durch Billig-Crew.] Und sie haben gezaudert und gezögert, während der Lebensstandard gesunken ist. Es ist Zeit für ein neues Abkommen für die arbeitenden Menschen. Wir brauchen Hilfe bei den Energierechnungen und eine echte Lohnerhöhung für jede:n Arbeitnehmer:in. Nehmen wir die Dinge selbst in die Hand – und gehen wir auf die Straße.
      Lasst uns am 18. Juni in London dieser Regierung sagen: Wir VERLANGEN etwas Besseres. Wir fordern:
      Eine echte Lohnerhöhung für jede:n Arbeitnehmer:in – und einen echten existenzsichernden Lohn für alle
      Respekt und Sicherheit für alle Arbeitnehmer:innen – Verbot von Null-Stunden-Verträgen, Verbot von Entlassung und Wiedereinstellung, anständige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
      Schluss mit Rassismus am Arbeitsplatz
      Besteuerung von Energiegewinnen, um unsere Rechnungen zu bezahlen
      Anhebung des Universalkredits
      Stärkung der gewerkschaftlichen Verhandlungsrechte jetzt
      Und mehr als das: Wir fordern eine Regierung, die zuhört und handelt, um die arbeitenden Menschen zu unterstützen…“
      Aus der Meldung von TUC externer Link („Why we are marching on 18 June“.)
    • „… Schließt euch uns an – wir demonstrieren, um Maßnahmen zur Bewältigung der Lebenshaltungskostenkrise zu fordern. Die Inflation hat den höchsten Stand seit 30 Jahren erreicht. Die Preise schießen in die Höhe. Sechs von zehn Menschen haben Mühe, über die Runden zu kommen. Die Energierechnungen sind um 54 Prozent gestiegen. Die Lebensmittelpreise sind gestiegen, die Kraftstoffpreise sind gestiegen. Die Profite sind gestiegen. Alles wird teurer, nur unsere Löhne nicht. (…) Es muss sich etwas ändern – wir verdienen etwas Besseres als das. Wir haben diese Krise nicht verursacht – wir sollten jetzt nicht dafür bezahlen müssen. Es ist an der Zeit, Arbeit lohnend zu machen. Es ist Zeit für eine neue Vereinbarung…“ Meldung von UNITE externer Link (engl.).
    • Die Stop The War Coalition schreibt am 10. Juni 2022 auf Twitter externer Link (engl.): Die Stop the War Coalition – UK „unterstützt die ‚We Demand Better‘-Demo gegen die steigenden Lebenshaltungskosten am 18. Juni, um zu sagen: Wohlfahrt statt Krieg! Brot statt Bomben! Züge statt Panzer! Lasst uns auf die Straße gehen und unserer Stimme Gehör verschaffen…“
  • Irland
    • „Die Organisator:innen einer für Ende des Monats in Dublin geplanten Demonstration gegen die steigenden Lebenshaltungskosten haben die Bevölkerung dringend zur Teilnahme an der Demonstration aufgerufen. Der Protest wird organisiert, um Druck auf die Regierung auszuüben, damit diese vor dem nächsten Haushalt im Oktober weitere Maßnahmen gegen die Inflation ergreift. Der Protest am 18. Juni wird um 13 Uhr am Parnell Square beginnen und dann vor das Dail Eireann ziehen. Wir sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, die Regierung zu dringenden, umfassenden und radikalen Maßnahmen zu zwingen, die die Lebenshaltungskostenkrise angehen werden. (…) Betty Tyrrell-Collard, Präsidentin des Dubliner Gewerkschaftsrates, sagte, es müsse eine größere Diskussion über die Erhöhung der Einkommen der Menschen geführt werden, wenn die Regierung keine weiteren Maßnahmen gegen die Inflation ergreifen könne. Beth O Reilly, Vizepräsidentin für Kampagnen bei der Union of Students in Irland, sprach die hohen Studiengebühren und den Mangel an bezahlbaren Unterkünften für Studierenden an. (…) Der Cost of Living Coalition gehören verschiedene Organisationen und Oppositionsparteien an, darunter Access for All Ireland, die Housing and Homeless Coalition, die Union of Students Ireland, Unite und das Ireland Senior Citizens‘ Parliament.“ Artikel von Gráinne Ní Aodha, EV, erschienen am 2. Juni 2022 auf Breaking News Ireland externer Link („June protest ‚a first step to force further Government action on cost of living’”).
    • „Die Top 5 der irischen Energieunternehmen erzielten in einem Jahr € 280 Millionen zusätzlichen Gewinn. Wir müssen protestieren, um Obergrenzen für Preise, Energierechnungen und eine Sondersteuern auf Unternehmensprofite zu fordern. Schließt euch dem nationalen Protest der Cost of Living Coalition an Samstag, 18. Juni, Parnell Sq, Dublin, um 13 Uhr an.“ Twitter-Post der Cost of Living Coalition Irland vom 8. Juni 2022 externer Link (engl.).
    • Sinn Féin organisierte verschiedene Mobilisierungsaktionen und postete die Fotos am 11. Juni auf Twitter externer Link (engl.): „Aktivist:innen von Sinn Féin setzen sich für Maßnahmen gegen die Krise der Lebenshaltungskosten ein. Wir rufen alle auf, sich am kommenden Wochenende der @COLCIreland anzuschließen, um die Regierung aufzufordern, Maßnahmen zur Unterstützung von Arbeiter:innen und Familien in Not zu ergreifen.“

Siehe auch unser Dossier: Großbritannien sagt „Enough is Enough“ zu Preissteigerungen: Gewerkschaften und soziale Bewegungen planen Energiepreis-Boykott ab 1. Oktober 2022

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=201727
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