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Griechenlands Rechtsregierung lässt aufmarschieren: Zuerst gegen „die Anarchie“
„… Die Nachricht der Razzia am 08. November kam nicht unerwartet. Es war mir klar, dass das Haus und auch ich persönlich seit einiger Zeit beschattet wurden. Da sie mich nicht zu Hause antrafen, holten sie mich am Morgen des 09. November aus dem Haus von Verwandten, wo ich die Nacht mit meinem Kind verbracht hatte. Fünf vermummte Männer der DAEEV (Anti-Terror Einheit) und ein Staatsanwalt verschafften sich Zugang zum Haus und forderten mich auf als Zeugin in einem Raubüberfall mit ihnen zu kommen. Ich verweigerte dies und forderte sie auf mir einfach eine Vorladung zu schicken, daraufhin drohten sie mir mich auch mit Gewalt mitzunehmen. Am Ende führten sie mich ohne Handschellen ab und brachten mich in die 13. Etage der GADA in ein Büro mit einem vermummten Bullen, der mich ununterbrochen überwachte. In der Zwischenzeit durchsuchten sie die Wohnungen der Schwester und der Mutter meines Partners. Ich sehe es als Notwendigkeit an, meine Erfahrung und was an diesen Tagen geschah dem allgemeinen Wissen zugänglich zu machen. In meiner Auffassung ist eine der wichtigstem Methoden der Terror Einheiten der Einsatz einer universellen psychologische Kriegswaffe. Psychologisch, weil es darauf abzielt jeden Widerstand mit allen psychologischen Mitteln zu brechen, und universell, da sie alle ins Visier nimmt. Das Verhör in den weißen Büros der „Anti-Terror“ Einheit ist eine reine Theatervorstellung, interaktiv, mit ungewissem Ausgang. Die Verweigerung des Zugangs zu einem Anwalt unter dem Vorwand, dass dies eine vorbeugende Verfolgung und keine Verhaftung sei, macht einen Schritt der Isolation der sukzessive ihren Terror über uns bringen soll. Was dem folgt ist das ewige Festhalten auf einem Stuhl, in einem Büro, in absoluter Stille, alles was bleibt ist dem absoluten Feind gegenüber zu sitzen und die einem bleibenden eigenen Gedanken…“ – dies ist ein Auszug aus einer von drei dokumentierten Darstellungen von Festnahmen in dem Beitrag „“Anti-Terror-Operation“ in Athen – Worte, Erklärungen und Berichte von betroffenen AnarchistInnen“ am 20. November 2019 bei de.indymedia zum jüngsten Feldzug der griechischen Rechtsregierung. Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag über die Realisierung der Polizeistadt Athen:
- „Polizeigewalt in Exarchia“ von Efthymis Angeloudis am 21. November 2019 in der jungen welt zum Vorgehen der Repressionskräfte: „… Dies war nur einer der vielen Vorfälle von Einschüchterungsversuchen und Polizeigewalt in Griechenland in den letzten Tagen. Mehr als 25.000 Studenten haben am Sonntag in Athen der Niederschlagung der Studentenrevolte am 17. November 1973 durch die damalige Obristendiktatur gedacht. Dem weitgehend friedlichen Protest folgte eine Nacht von Gewalt seitens der Bereitschaftspolizei und willkührlichen Verhaftungen in Exarchia. Am Abend nach der Demonstration, die traditionell wegen der Rolle der Vereinigten Staaten bei dem Militärputsch 1967 und der Anerkennung der Obristendiktatur vor der US-Botschaft endet, gab es in Exarchia im Unterschied zu den Vorjahren weder Barrikaden noch Vermummte mit Molotowcocktails. Nach Ende des riesigen Protestzuges herrschte in der Umgebung der polytechnischen Universität Anwohnern zufolge eine unheimliche Stille. Bis die Polizei laut Presseberichten anfing, Demonstranten und Fotojournalisten niederzuknüppeln und ohne jeglichen Grund Passanten zu verhaften. (…) Insgesamt 28 Personen wurden festgenommen und in das Polizeipräsidium in der nahegelegene Avenue Leoforos Alexandras gebracht, wo sie laut den Anwälten der Rechtshilfeorganisation »Rechtsberatungsteam« auf dem Parkplatz niederknien mussten und von Bereitschaftspolizisten mit deren Smartphones fotografiert wurden. Wer auf den Boden und nicht in die Kamera blickte, wurde von den Beamten geschlagen. Außerdem soll die Polizei laut Angaben der Anwälte gründliche Durchsuchung ausschließlich bei den verhafteten Frauen durchgeführt haben, um sie einzuschüchtern und zu demütigen…“
- Siehe dazu zuletzt: