»
Griechenland »
»
»
Griechenland »
»
»
Griechenland »
»

Der rechte Sommer der griechischen Regierung – im amerikanischen Stil: Banden mit und ohne Uniform werden mobilisiert, gegen den Widerstand u.a. aus den Squats

Polizeiaufmarsch gegen Anarchisten in Athen - Anfang August 2019Zwischen 2016 und 2019 gab es kein europäisches Land, in dem mehr Nazi-Gewaltaktionen registriert wurden, als in Griechenland – begangen von zahlreichen Gruppierungen, die sich sozusagen im „Schatten“ der faschistischen Goldenen Morgenröte bewegten, aber inzwischen längst völlig unabhängig agieren und sich dabei zu Recht von der nun nicht mehr so neuen griechischen Rechtsregierung mobilisiert fühlen. Nun sind offizielle Zahlen zu Nazi-Umtrieben nicht nur in der BRD so eine Sache – meist dienen sie der Beschönigung des Umfangs der Untaten – aber dies gilt eben auch für Griechenland, wo pro Kopf, an der EinwohnerInnen-Anzahl gemessen, mehr als doppelt soviel Verbrechen der Nazis registriert wurden, als eben etwa in der BRD. In dem Beitrag „Greece: More far-right violence than any other“ am 07. September 2020 bei dokmz externer Link wird als Besonderheit für Griechenland unterstrichen, dass aufgrund der eindeutigen Sichtbarkeit hier auch das Land ist, an dem deutlich weniger als anderswo die Verteidigungsthese der Einzeltäter angewandt wird – dass es sich um bewusst organisierten Terror handelt, wissen hier fast alle… Siehe dazu einen weiteren aktuellen Bericht über Proteste gegen Räumungen und einen Hintergrundartikel zur Analyse des gesamten Vorgehens der Rechtsregierung in Griechenland:

  • [Griechenland] Mehr als nur ein Hauch von Freiheit! Wiederbesetzung der „Rosa Nera“ in Chaniá New
    „… Neun Monate nach der Räumung des zuvor seit 2004 besetzten anarchistischen Zentrums „Rosa Nera“ in Chaniá auf Kreta wurde das Haus am 5. Juni 2021 erfolgreich wiederbesetzt und ist damit erneut in den Händen der Bewegung und des emanzipatorischen Teils der Stadtgesellschaft. Die Rückgewinnung des historischen Hügels Kastéli über dem venezianischen Hafen bedeutet das moralische und praktische Ende der Pläne der Regierung der Néa Dimokratía (ND), ein Luxushotel im Zentrum Chaniás zu errichten. Nur zwei Wochen nach der Räumung und Wiederbesetzung des selbstverwalteten Theaters Emprós in Athen ist dies der zweite herbe Rückschlag für die reaktionär-neoliberale ND-Regierung innerhalb kurzer Zeit. Als klare Absage an den so genannten Bürgerschutzminister Michális Chrysochoídis, aber auch ganz persönlich an den aus Chaniá stammenden Familienclan des Ministerpräsidenten Kyriákos Mitsotákis muss die Wiederbesetzung des historischen Gebäudekomplexes durch Aktivist*innen der „Rosa Nera“ aufgefasst werden. Die „Rosa Nera“ war am 5. September 2020 durch starke Polizeieinheiten erstürmt und geräumt worden, womit nach 16-jährigem Bestehen eines der wichtigsten selbstverwalteten solidarischen Projekte des Landes zerschlagen werden sollte. Die Räumung war damals nicht nur als Ansage von Chrysochoídis und Mitsotákis an die anarchistische Bewegung gedacht, mit allen Besetzungen des Landes kurzen Prozess zu machen, sondern in gleichem Maße ein Versprechen an private Kapitalinteressen, da der historische Gebäudekomplex der 5. Kretischen Division, auf dem „Balkon von Chaniá“ gelegen, für großspurige Investitionen mit privatem Luxushotel, Swimmingpools und eigenem Wachschutz vorgesehen war. Seitdem wurde das geräumte Zentrum neun Monate lang rund um die Uhr von Polizeikräften bewacht. Ein privater Bautrupp hatte auf Anordnung der staatlichen Repressionskräfte die Eingänge zugemauert, die Fenster mit Metallplatten verschraubt und alle sanitären und elektrischen Anlagen in den Gebäuden zerstört. Toiletten und Abwasserrohre wurden zubetoniert. (…) Hunderte Menschen setzten diesem Zustand am Samstag, dem 5. Juni 2021 mit der erfolgreichen Wiederbesetzung um 12 Uhr mittags ein Ende. Die Polizeikräfte konnten in Anbetracht der Kräfteverhältnisse ohne Auseinandersetzung vertrieben werden. Dann wurden Eingänge und Fenster geöffnet und mit der sofortigen Instandsetzung begonnen. Schon um 17 Uhr desselben Tages nahmen mehr als 1.200 Menschen an der ersten öffentlichen Vollversammlung mit anschließendem Fest auf dem „Balkon von Chaniá“ vor der „Rosa Nera“ teil. Seit dem 6. Juni finden täglich Veranstaltungen und öffentliche Plena statt, und die Reparatur der vom Staat hervorgerufenen Schäden schreitet voran…“ Artikel von Ralf Dreis vom 7. September 2021 in der Graswurzelrevolution externer Link
  • Erneuter Widerstand gegen Räumung in Griechenland - jetzt - Anfang September 2020 - auf Kreta„Rosa Nera: Sie haben ein besetztes Haus geräumt, aber nicht damit gerechnet, dass am selben Tag 2000 Menschen protestieren würden (Kreta, Chania)“ am 08. September 2020 bei Enough is Enough externer Link macht (unter anderem auch) deutlich, dass es den Widerstand gegen die Räumungskampagne gegen besetzte Häuser und Zentren nicht nur in Athen gibt: „… Nach der Polizeirazzia und Räumung des seit 16 Jahre bestehenden besetzten Hauses Terra Incognita in Thessaloniki, Griechenland, am 17. August 2020, dem Einmarsch der Bullen im Libertatia Squat in Thessaloniki am 23. August 2020 und der Verhaftung von 12 Personen, die das von Faschisten bei einem Angriff verbrannte Dach wieder aufgebaut hatten, wurde am Samstag, dem 5. September 2020, ein weiteres besetztes Haus überfallen, diesmal in Chania auf Kreta, wo das in 2004 besetze Rosa Nera Squat bis dahin Stand gehalten hat. (…) Die massenhafte Teilnahme an den Protesten und Versammlungen ist ein deutliches Zeichen für die Offenheit und Verbundenheit des Squats mit der Gesellschaft und die Reaktion der Bevölkerung auf die Pläne, dieses historische Gebäude in ein Hotel umzuwandeln, das einer israelischen Firma gehört. In den letzten Jahren haben alle griechischen Regierungen mehrere Kampagnen zur Beseitigung der selbstverwalteten Räume durchgeführt. Was sie erreichen wollen, ist, dass sich die Menschen nur noch in den Cafés, in den Bars und in den Einkaufszentren als reine Konsument:innen und Kund:innen wiederfinden. Folglich ist die Offensive, die Rosa Nera in Chania erlebt, nicht zufällig. Das Rosa-Nera-Gebäude gehört der Polytechnischen Schule von Chania und ist seit 16 Jahren ein Ort des Kampfes und der emblematischen Kultur, die auch den Bedarf an Räumlichkeiten deckt. In den Räumlichkeiten des Gebäudes haben die unermüdlichen Menschen, die hart gearbeitet haben, um dem Gebäude Leben einzuhauchen, ein Theater, eine Bibliothek und einen Lesesaal, einen Raum für Präsentationen (von künstlerischen Kreationen), einen Kinder Park, eine Bauwerkstatt, einen kostenlosen Geschenkbasar und eine Gemeinschaftsküche für die Herstellung von Brot geschaffen. In diesen 16 Jahren wurden Hunderte von Veranstaltungen, Konzerten, Präsentationen, Debatten, Workshops, Partys, Cafés zur Unterstützung von Kollektiven und Aktionen organisiert. Alle hatten einen unkommerziellen Charakter im Gegensatz zu den Plänen der Regierung und der Universität von Kreta, das besetzte Gebäude in ein Hotel umzuwandeln, so dass nur diejenigen, die die Taschen voller Geld haben, die schöne Aussicht vom Kasteli-Hügel, auf dem sich das Squat befindet, genießen können. Etwas, das kostenlos und für jeden in der Stadt zugänglich ist, in ein Sperrgebiet für die wenigen, die bereit sind, dafür zu zahlen, um es zu genießen, umzuwandeln. Das Rosa Nera Squat bewahrte und sicherte den kostenlosen und für alle zugänglichen Charakter des Ortes. Und deshalb sieht man auf den Straßen so viele Menschen, die gegen die Räumung protestieren...“
  • „Sommer in Griechenland: Nea Dimokratia Edition“ am 01. September 2020 bei Schwarzer Pfeil externer Link fasste die Entwicklung der jüngeren Zeit zu verschiedenen Auseinandersetzungen unter anderen Tehmenbereichen für eine hierzulande eher weniger beachtete „Front“ der Auseinandersetzungen – die Ökologieproblematik – so zusammen: „… Mitte August warnte eine Textnachricht des Staates vor einem Flächenbrand in der Nähe einer Plastikfabrik und forderte die Menschen auf, ihre Fenster geschlossen zu halten, da die Luft zum Atmen zu giftig werden könnte. Dies ist ein Vorgeschmack auf die Zukunft in Griechenland.  Bauunternehmer:innen in Griechenland haben lange Zeit Brände genutzt, um Wälder für die Entwicklung abzuholzen. In Verbindung mit dem Klimawandel sind Brände eine ständige und zunehmende Bedrohung für das Land und die Menschen hier. Ende Juli wurden viertausend Menschen aus ihren Häusern vertrieben, als ein zwanzig Kilometer langes Gebiet neben dem größten Waffenlager des Landes in Brand geriet. Einige anarchistische Gruppen organisieren sich, um Waldbrände zu verhindern, wo der Staat nicht will. Eine Umweltbewegung wächst im ganzen Land so schnell, wie kapitalistische Bauträger:innen versuchen, das Land zu verkaufen. Die Besetzung eines städtischen Gebäudes in Athen am 28. Juli hat die Aufmerksamkeit auf Pläne zur Abholzung eines lokalen Berges namens Immotos gelenkt, einem der wenigen Orte, der in der Umgebung der Stadt natürlichen Schutz bietet. Die Besetzung machte die Bedrohung publik; bis jetzt wurden die Pläne zur Abholzung von Teilen des geliebten Berges ausgesetzt. Kampagnen zum Schutz des Süßwassers gegen Unternehmen wie Nestle gewinnen in Regionen wie Pelion weiter an Boden. Die Kampagne, die in einem früheren Bericht über das Dorf Stagiates erwähnt wurde, geht weiter. Gemeinden in der Region Mesochora in Trikala sehen sich mit Räumungsbefehlen des staatlichen griechischen Elektrizitätsunternehmens konfrontiert, das dort einen Staudamm für Wasserkraftwerke ausbauen will. Die Menschen haben bereits begonnen, sich gegen die Bedrohung zu mobilisieren. Da der Tourismus zurückgeht, beabsichtigt die neue Regierung, die Plünderung der zuvor geschützten Wildnis zu intensivieren. Anarchistische und antiautoritäre Bewegungen beginnen die Notwendigkeit einer ökologischen Bewegung zu erkennen. Am 29. und 31. Juli haben Menschen in Athen die Firmensitze der Firmen ENTEKA SA in Chalandri und Erren Hellas auf der Akropolis mit Hämmern und Farblöschern angegriffen, um sich mit denjenigen solidarisch zu zeigen, die die Berge gegen den Bau von Windkraftanlagen in ganz Griechenland verteidigen, und um eine Botschaft zu senden, dass eine militante ökologische Bewegung unverzichtbar ist…“
  • Siehe zuletzt am 17. Juli 2020: Antifaschistische Gegendemonstration in Athen: Verboten. Das neue Anti-Demonstrationsgesetz der griechischen Rechtsregierung wird erstmals angewandt…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=177795
nach oben