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Griechenland: Das tödliche Zugunglück bei Larissa, die privatisierte Hellenic Train und die ungehörten Warnungen der Bahngewerkschaft Trainose

Dossier

Griechenland: Das tödliche Zugunglück bei Larissa (PAME)Am Dienstag, dem 28. Februar, ereignete sich kurz vor Mitternacht ein tödliches Zugunglück in der Nähe der Stadt Larissa in Mittelgriechenland. Dutzende von Menschen wurden getötet und weitere verletzt. Bei den meisten Opfern handelte es sich um junge Menschen, Studenten, die aus dem Urlaub zurückkehrten. Das Unglück ereignete sich fünf Jahre nach der Privatisierung der griechischen Eisenbahnen und nach Jahren der Unterfinanzierung und Unterbesetzung, die nach der Privatisierung eskalierten. Erst vor 3 Wochen warnten die PAME-Gewerkschafter bei der griechischen Eisenbahn vor den ständigen Unfällen und wiesen auf die Gefahren hin. Am Mittwoch, dem 1. März, fanden in Larissa, Athen und Thessaloniki große Schweigeproteste von Studentengewerkschaften unter dem Motto „Unsere Toten, ihre Profite“ statt. Die Bereitschaftspolizei wurde gegen die friedlichen Proteste der Studenten eingesetzt…“ Aus dem engl. Kurzbericht der PAME vom 2.3.2023 externer Link mit Fotos und Videos der ersten Proteste – siehe dazu weitere Informationen v.a. der betroffenen Bahngewerkschaft Trainose, die zum Streik am 2.3. gegen die Privatisierungsfolgen aufrief:

  • 26. Mai 2024 in Berlin: Kollegen der griechischen Eisenbahn berichten New
    Am 28. Februar 2023 hatte sich das folgenreichste Zugunglück ereignet. 57 Menschen wurde Opfer der Einsparungen in der privatisierten griechischen Eisenbahn. Die gewerkschaftlichen Vertreter*innen hatten immer wieder vor den Sicherheitsgefahren durch die von der Privatisierung erzwungenen Einsparungen und den Personalabbau hingewiesen. Am 8. März 2023 solidarisierten sich zehntausende Beschäftigte durch einen Generalstreik und auf riesigen Demonstrationen mit dem Anliegen der Bahngewerkschaften. Sie kennzeichneten das „Unglück“ treffender als „Zugverbrechen“. Zum Jahrestag des Zugverbrechens fanden erneut ein Generalstreik und Demonstrationen statt. Denn es hat sich im letzten Jahr sowohl bei der Bahn als auch in anderen Branchen nichts verbessert – im Gegenteil: Die Privatisierungswelle rollte weiter, wie auch die Einschränkungen der Arbeits- und Gewerkschaftsrechte. Unsere drei Kollegen von der griechischen Bahn (Panagiotis, Vasileios, Giorgios) werden über ihren Kampf bei der Bahn, als auch über die Verschlechterungen des Arbeitsrechtes in Griechenland berichten…“ Infos zur Veranstaltung bei Gewerkchaftliche Linke Berlin externer Link am Sonntag, 26. Mai 2024, um 18.30 Uhr in den Neuköllner Räumen der Berliner Mietergemeinschaft e.V., Sonnenallee 101, (U-Bhf. Rathaus Neukölln, M41, Bus 104, 167). Veranstalter: Gewerkschaftliche Reisegruppe „Gegen Spardiktate und Nationalismus“, Arbeitskreis Internationalismus in der IG Metall Berlin
  • Griechen warten auf Gerechtigkeit: EU-Staatsanwaltschaft erhebt Anklage nach Eisenbahnkatastrophe von Tembi  Die Hinterbliebenen der 57 vor allem jungen Menschen, die am 28. Februar bei einem katastrophalen Eisenbahnunglück nahe der Ortschaft Tembi (Bezirk Larisa) ums Leben kamen, können in gewisser Weise aufatmen: Nicht nur die griechische Justiz wird sich mit dem Fall befassen. Am Montag hat sich in Athen auch die Europäische Staatsanwaltschaft offiziell in den Fall eingeschaltet und 23 mutmaßliche Verantwortliche angeklagt. Am Pranger steht nach den Ermittlungen der Behörde nun nicht mehr nur der unglückliche diensthabende Fahrdienstleiter Vassilis S. – beschuldigt werden auch dessen Vorgesetzte bei der ehemals rein griechischen Staatsbahn Organismos Sidirodromon Ellados und die Manager der italienischen Ferrovie dello Stato Italiane, die sich den finanziell interessanten Teil des Unternehmens im Januar 2017 im Rahmen der von Brüssel geforderten Privatisierungsmaßnahmen für 45 Millionen billig einverleibt hatte.
    Der parlamentarische Untersuchungsausschuss unter Vorsitz der Oppositionspartei Syriza hat seither 68 Zeugen geladen, am Mittwoch kamen sieben ehemalige oder amtierende Minister der Regierung des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis hinzu. Unter ihnen der ehemalige Verkehrsminister des Regierungschefs, Kostas Karamanlis, der am Tag nach dem Unglück zurücktrat und bisher als einziger Politiker Verantwortung übernommen hat. Dem neuen, nach dem fulminanten Wahlsieg der Rechten im Juni gebildeten Kabinett Mitsotakis II gehört Karamanlis nicht mehr an. Unter Korruptionsverdacht stehen für die Opposition – sie stellte im Verkaufsjahr 2017 allerdings selbst die Regierung – und die Europäische Staatsanwaltschaft nicht nur einzelne Politiker wie der ehemalige Faschistenführer und heutige Staatsminister Makis Voridis, sondern »das System«.
    Aufgabe der vom Behördensitz Luxemburg nach Athen geschickten Staatsanwälte sind nach den Statuten der EU die Bekämpfung von Straftaten »zum finanziellen Nachteil« der Union. Dazu gehören vor allem Steuer- und Subventionsbetrug, meist verbunden mit Korruption auf höherer Administrationsebene – unter den 23 Angeklagten sind 18 Funktionäre – und in den dafür besonders anfälligen Ministerien für sogenannte Infrastrukturmaßnahmen: Straßenbau, Schienenverkehr und Züge oder andere entsprechende Transportmittel. (…)
    Tausende Angehörige der Unglücksopfer protestierten am Montag vor dem Parlament in Athen und verlangten den Rücktritt und die Bestrafung der politisch Verantwortlichen
    .“ Artikel von Hansgeorg Hermann, Chanià, in der jungen Welt vom 16.12.2023 externer Link, siehe auch:

  • [Veranstaltung am 26. Juni in Berlin und online] Eisenbahnunglück in Griechenland: eine Katastrophe mit Ansage 
    Hintergründe und Folgen des verheerenden Zugunglücks am 28.Feburar 2023 in Griechenland. Das Zugunglück ist ein Lehrbespiel neoliberaler Politik und des Widerstands dagegen!
    “Beim Eisenbahnunglück im Februar starben 57 Menschen. Zehntausende Demonstranten gingen aus Protest gegen den maroden Zustand der Bahn auf die Straße. Die griechischen Eisenbahner waren in einen Dauerstreik getreten. Das Unglück hätte vermieden werden können. Trotz jahrelanger Warnungen der Bahngewerkschafter, der EU und vieler anderer wurde der desolate Zustand von Netz und Bahn nicht verbessert. Durch die verordnete Sparpolitik und den Privatisierungszwang trägt auch die EU ein erhebliches Maß an Schuld. Die Referentin schreibt als Journalistin seit Jahren über diesen Skandal. Nach dem Zugunglück hieß es sehr oft, dieses grauenvolle Ereignis habe das Fass zum Überlaufen gebracht. Gerade die junge Generation würde den Mächtigen im Lande jetzt ihre Verantwortungslosigkeit nicht mehr durchgehen lassen. Die meisten Todesopfer waren junge Menschen gewesen. Das Ergebnis der Wahl am 21. Mai lässt aber befürchten, dass Ministerpräsident Mitsotakis sein Programm des autoritären Umbaus fortsetzen kann. Haben die meisten jungen Leute, die im März und April auf die Straßen gingen, bereits resigniert? Es bleibt die Hoffnung, dass neue Formen des Widerstandes entstehen werden, so wie es in den Jahren nach 2009 der Fall war. Auch die aktuelle Stimmung in Griechenland wird an diesem Abend Thema sein.““ Einladung beim „Forum gewerkschaftliche Linke Berlin“ externer Link zur Veranstaltung am Montag, 26. Juni 2023, um 19 Uhr / Haus der Demokratie, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin Referentin: Evridiki Bersi.

    • Veranstalter: Bündnis Griechenland Solidarität Berlin in Kooperation mit: Haus der Demokratie, AK Internationalismus IGM Berlin, Rosa Luxemburg Stiftung (Europareferat), attac Berlin und SoliOli
    • Die Veranstaltung kann auch online über diesen Link verfolgt werden: online Link externer Link
  • Züge, Schiffe, Flugzeuge, U-Bahn: Generalstreik am 16. März legt Griechenland lahm – »Eure Gewinne sind unsere Toten!«
    Mit einem Generalstreik haben die Gewerkschaften Griechenland weitgehend lahmgelegt. Zehntausende protestierten erneut gegen die Regierung und für eine Aufarbeitung des Zugunglücks mit 57 Toten. Auch mehr als zwei Wochen nach dem schweren Zugunglück in Griechenland halten die Proteste an. Ein Generalstreik brachte den Verkehr des Landes weitgehend zum Erliegen, es fuhren keine Fähren zu den Inseln, alle Flüge fielen aus und der öffentliche Nahverkehr stellte den Betrieb ein. Kliniken arbeiteten nur in Notbesetzung, der Unterricht in Schulen fiel aus. Parallel protestierten Zehntausende Menschen und forderten eine Aufklärung des Zugunfalls mit 57 Toten. Viele Gewerkschaften, von Anwälten bis zu den Lieferfahrern, schlossen sich den Demos an. Die größten Proteste fanden in Thessaloniki und Athen statt, wo es auch Ausschreitungen gab. In der Hauptstadt skandierten Tausende vor dem Hauptsitz des Bahnunternehmens: „Dieses Verbrechen wird nicht vergessen“…“ Meldung vom 16.03.2023 bei tagesschau.de externer Link („Proteste nach Zugunglück Generalstreik legt Griechenland lahm“) und dazu:

    • Highlights von der riesigen Demonstration am 16. März in Athen im Video von PAME auf Twitter externer Link – viele weitere auch aus anderen Städten auf deren Account externer Link, der auch Streikposten im ganzen Land vermeldet. Züge, Schiffe, Flugzeuge, U-Bahn streiken – die Athener U-Bahn wird nur während der Demonstration in Betrieb sein, um die Teilnahme der Menschen zu unterstützen
    • Die Arbeitergewerkschaft von BIO.ME. ruft die ganze Gesellschaft auf zu einem Generalstreik
      Solange wir noch zusammenstehen und ihrem Ansturm widerstehen können!
      Zuerst kamen sie wegen der Juden, aber ich habe geschwiegen, weil ich kein Jude war,
      als sie die Kommunisten verhafteten, habe ich geschwiegen, weil ich kein Kommunist war,
      als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, weil ich kein Gewerkschafter war,
      als sie mich holten, gab es niemanden, der schrie.
      Der Angriff begann!
      Privatisierung des Bildungswesens – du hast nichts gesagt, weil du keine Kinder hattest,
      Privatisierung des Gesundheitswesens, du redest nicht, weil du gesund bist,
      Privatisierung von Wasser, du sagst nichts, weil du vielleicht kein Wasser trinkst,
      Privatisierung des Transportwesens, du sagst nichts, weil dein Kind nicht im Mordzug saß.
      Sie nehmen sich die Häuser, das Land, die Luft!
      Wenn du das Gefühl hast, dass es um dich geht, wird es niemanden geben, der dich unterstützt!
      Die Arbeitergewerkschaft von BIO.ME. ruft die ganze Gesellschaft auf zu einem Generalstreik am Donnerstag, den 16/03/23...“ gr. Aufruf vom 15. März 2023 auf der Home von viome externer Link (maschinenübersetzt) – siehe dazu unser Dossier: If they can’t do it, we can – Selbstverwaltung bei Viomihaniki Metalleutiki (Vio.Me) mit dringendem Unterstützungsaufruf
    • Zugunfall in Griechenland: »Eure Gewinne sind unsere Toten!«
      Minoas Andriotis erklärt im Interview von Simo Dorn bei marx21 vom 15. März 2023 externer Link wie es zu dem Unfall und den danach folgenden massiven Protesten kam:“… Am späten Abend des 28. Februar gab es auf der Strecke zwischen Athen und Thessaloniki einen schweren Zugunfall. Ein Güter- und ein Personenzug sind mit voller Geschwindigkeit gegeneinander gefahren. 57 Menschen starben. Die Trauer um die Opfer ist groß, aber viele Menschen sind auch wütend, weil sie den Unfall nicht als Unglück ansehen, sondern als Folge einer Politik, für die Menschenleben wenig zählen. Trotz Trauer und Schock gab es deshalb schon nach wenigen Tagen die ersten großen Demonstrationen. Diese halten seitdem an und verbinden sich mit Streiks von Beschäftigten der Bahn und aus anderen Branchen. (…) Es stimmt, dass dem Bahn-Beschäftigten ein Fehler unterlaufen ist, aber Mitsotakis’ Aussage war für viele wie ein Schlag ins Gesicht. Denn wie kann es sein, dass so viele Menschenleben davon abhängen, ob ein einzelner Beschäftigter bei der Bahn fehlerfrei arbeitet? (…) Der gefährliche Zustand der Bahn in Griechenland war bekannt. Bahn-Gewerkschafter:innen hatten sich mit ihrer Kritik deshalb auch vielfach an die Unternehmensführung und die Regierung gewendet – zuletzt am 7. Februar 2023. Die Kolleg:innen haben aus diesem Grund sogar mehrmals gestreikt. (…) Der Unfall war also offensichtlich kein Unglück, sondern nur eine Frage der Zeit. Deshalb ist die Wut so groß. Viele sprechen von einem »Verbrechen«, einem »staatlichen Mord«. Die Wut hat sich noch dadurch gesteigert, dass die Regierung die politische Verantwortung von sich gewiesen hat und dass große Medien zu unkritisch berichtet haben – mal wieder. (…) Das Ergebnis war die größte Streik-Demonstration seit den Jahren der Krise. Allein in Athen haben sich über 40.000 Menschen beteiligt, aber auch in Thessaloniki und Patras seien mehr als 10.000 auf der Straße gewesen. An vielen Orten wurden die Demonstrationen zum internationalen feministischen Kampftag, dem 8. März, dabei mit dem politischen Streik zusammengeführt. Auch nach dem großen Streik gingen die Massenproteste weiter. Für den 16. März haben nun beide Gewerkschafts-Dachverbände zum Generalstreik aufgerufen. In 70 Städten sind Streik-Demonstrationen bzw. -Kundgebungen angemeldet. Selbst wenn nicht-kämpferische Teile der Gewerkschaftsbewegung keinen politischen Streik wollen – bei der Wut, die breite Teile der Bevölkerung verspüren, und bei der Stärke der Proteste kommen sie jetzt nicht mehr daran vorbei. (…) Die Protestbewegung hat bereits erreicht, dass die Regierung und regierungsnahe Medien zurückrudern musste. Die Geschichte vom individuellen »menschlichen Fehler« war bei dem starken Gegenwind nicht haltbar. Mehrmals mussten sich Politiker:innen und Journalist:innen aufgrund des öffentlichen Drucks für unangemessene Aussagen entschuldigen. In den Medien wird jetzt außerdem vermehrt über die politischen Ursachen des Unfalls gesprochen. Die Kritik an Privatisierungen kommt dort allerdings nur von Linken. Für den April waren eigentlich Wahlen angesetzt, die wegen des Zugunfalls aber wahrscheinlich nach hinten verschoben werden…
  • Riesige Proteste gegen den verantwortungslosen Staat gehen in 80 griechischen Städten weiter – Aufruf zum Generalstreik am 16. März
    • Riesige Proteste gegen den verantwortungslosen Staat – eine neue Bewegung?
      Oben ein Foto von der Demonstration heute, am 12.3.2023. Seitdem im Zug Athen-Thessaloniki am 28.2.2023 fast 60 Menschen starben, wird täglich protestiert, gestreikt und angeklagt. Siehe dazu Fotos von den heutigen Protesten aus mehreren Städten: Tempi: Die neue grandiose Rallye im Syntagma nach der Eisenbahntragödie externer Link | in.gr. Für Donnerstag dieser Woche ist ein Generalstreik angekündigt worden. Ist eine eine neue Bewegung gegen den Staat des Profites entstanden?Beitrag von Georg Brzoska vom 12. März 2023 bei Griechenlandsolidarität externer Link, siehe auch:
    • Neue Großdemonstrationen am Sonntag – Eskalation mit neuem landesweiten Generalstreik am 16. März
      Unter dem Motto „UNSER LEBEN ODER IHR GEWINN“ versammelten sich am Sonntag, den 12. März, erneut Tausende in Städten in ganz Griechenland, um das tödliche Verbrechen des Zugunglücks in Larissa vor 10 Tagen anzuprangern, das durch eine Politik verursacht wurde, die menschliches Leben als Kostenfaktor behandelt. In Athen fand eine große Demonstration vor dem Parlament statt, die anschließend zu den Büros der Griechischen Eisenbahnen (OSE) führte. Während der Kundgebung ergriffen Gewerkschafter das Wort und prangerten die Privatisierungspolitik und die Unterfinanzierung der öffentlichen Dienste in den Bereichen Verkehr, Gesundheit, Bildung, Wasser usw. an, ebenso wie Studenten und Schüler, die ihre massive Mobilisierung fortsetzten und erklärten: „Wir sind die Stimme unserer Toten geworden, die Stimme, die nach Rache ruft, die Stimme, die Rechenschaft fordert“. Auf die Reden folgte ein bewegendes Musikprogramm mit Liedern und Musik zu Ehren der Verstorbenen in kraftvollen Momenten. Auch in Thessaloniki, Larissa, Kreta und vielen anderen griechischen Städten kam es zu großen Demonstrationen. PAME ruft zur Eskalation des Kampfes mit dem NEUEN NATIONALEN GENERALSTREIK am 16. März auf Das Meer von Menschen, das in den letzten Tagen die Städte des Landes überschwemmte, hat die Regierungspropaganda in den Papierkorb geworfen. Es hat den kläglichen Versuch zunichte gemacht, die derzeitige Regierung und die vorherige, die Hellenic Train, die OSE, für das Verbrechen zu entlasten. (…) Die täglichen Mobilisierungen, die Proteste an den Arbeitsplätzen, in den Schulen, an den Universitäten und in den Stadtteilen werden immer stärker. Wir kämpfen für:
      Einen modernen, sicheren und billigen Nahverkehr gegen eine Politik, die die Sicherheit der Fahrgäste und die Rechte der Arbeitnehmer über die Kosten und die Rentabilität der Konzerne stellt.
      Wir kämpfen für die Stärkung des öffentlichen und kostenlosen Gesundheitswesens.
      Hier und jetzt von Erdbebenschutzmaßnahmen und Panzerung in Schulen, Hochschulen, Krankenhäusern, Arbeitsplätzen.
      Sofortige Maßnahmen zum Schutz von Gesundheit und Sicherheit an allen Arbeitsplätzen.
      Einstellung von ständigem Personal in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Soziales, Katastrophenschutz
      Wir werden die Stimme der Toten!“ engl. Beitrag vom 13.3.2023 bei Pame externer Link (maschinenübersetzt) mit Fotos und Videos
    • Jetzt in Athen: Massive Demonstration für #greecetraincrash marschiert zur griechischen Bahn. Neuer nationaler #Generalstreik am 16. März…“ engl. Tweet von PAME vom 12. März 2023 externer Link mit Video
    • Griechenland: Streiks und Massendemonstrationen in 80 Städten
      Athen, Thessaloniki, Patras, Larissa, Ioannina, Chania – sie alle haben Demonstrationen erlebt, die sie entweder seit Jahren nicht mehr gesehen hatten oder zum ersten Mal erleben…“ Bericht von Iordanis Georgiou vom 12.03.2023 in den Rote-Fahne-News externer Link
  • Our dead – Their profits. Erneut 24-stündiger landesweiter (General)Streik und Massendemonstration in Athen am 8. März – es zeichnet sich historische Mobilisierung ab, trotz Behinderungen durch die Polizei
    • Die Arbeiterklasse, die Jugend, die Menschen in Griechenland machen weiter #strike. Hunderte von Gewerkschaften, Verbänden, Regionalverbänden haben dazu aufgerufen KEINE VERDECKUNG des #crime #greecetraincrash #InternationalWomensDay  #hellenic_train #GreeceTrainAccident #greecetrain #hellenictrain“ engl. Tweet von PAME Greece International vom 7.3.23 externer Link mit Video
    • Die Polizei hat alle zentralen U-Bahn-Stationen in Athen geschlossen, um die Teilnahme der Menschen am #strike für #greecetraincrash zu verhindern. Das wird den Zorn der Menschen nicht aufhalten. Tausende kommen #crime  #InternationalWomensDay #hellenic_train #GreeceTrainAccident #greecetrain“ engl. Tweet von PAME Greece International vom 8.3.23 externer Link mit Foto
    • Die Panhellenische Föderation der Eisenbahnen und Schienenfahrzeuge (POSS-MST) hat beschlossen, am MITTWOCH, 8. MÄRZ 2023, einen 24-stündigen Streik durchzuführen, um endlich einen sicheren, qualitativ hochwertigen und öffentlichen Verkehr zu fordern.
      Wir haben eine Verpflichtung gegenüber unseren Mitmenschen und unseren Kollegen, die bei dem tragischen Unfall in Tempe ums Leben gekommen sind, zu kämpfen und dazu beizutragen, dass sowohl die Verantwortlichkeit als auch das Erreichen dessen, was angestrebt wird, nämlich die Sicherheit des Verkehrs in unserem Land, erreicht wird. Die Tatsache, dass unsere Dutzende von Dokumenten auf allen Ebenen (Aufforderungsschreiben, Pressemitteilungen, Briefe, Anzeigen, Klageanträge) an alle zuständigen Stellen und sogar an die Justiz, mit denen wir Alarm geschlagen haben, wie sich herausgestellt hat, im Papierkorb gelandet sind, wird uns nicht beugen oder uns auch nur einen Schritt von dem zurückweichen lassen, was wir gefordert haben und was für unsere Sicherheit und die Sicherheit der Reisenden unbedingt notwendig ist. Wir werden eine sichere Eisenbahn durchsetzen, damit nie wieder jemand einen tragischen Unfall wie in Tempe erleben muss. WIR RUFEN die Eisenbahner zur Versammlung am Mittwoch, den 8.3.2023 um 13.00 Uhr auf dem Syntagma-Platz auf.“ gr. Pressemitteilung vom 7.3.2023 von Trainose externer Link (maschinenübersetzt)
    • Die Gewerkschaft der Eisenbahner von OSE beteiligt sich an den Protestkundgebungen zum tragischen Unfall von Tempi. Unsere Gewerkschaft lädt ihre Mitglieder zu den Versammlungen ein, die um 13.00 Uhr in Athen auf dem Syntagma-Platz und um 12.00 Uhr in Thessaloniki an der Venizelos-Statue stattfinden werden. Wir fordern einen SICHEREN und QUALITATIVEN VERKEHR.“ gr. Pressemitteilung vom 8.3.2023 von Trainose externer Link (maschinenübersetzt)
    • Am Mittwoch, den 8. März, finden Streikmobilisierungen und Protestkundgebungen anlässlich des tragischen Unfalls von Tempi statt, bei dem 58 unserer Mitmenschen, darunter 11 unserer Kollegen, zu Unrecht ums Leben gekommen sind. Unsere Gewerkschaft, die bereits eine Streikmobilisierung für Mittwoch angekündigt hat, ruft alle Arbeitnehmer auf, sich an den Kundgebungen zu beteiligen, die am 8. März 2023 von den Arbeitsämtern in Athen und Thessaloniki veranstaltet werden. Wir fordern eine offene und sichere Eisenbahn. 
      ARBEITSZENTRUM ATHEN am Syntagma-Platz um 13.00 Uhr
      ARBEITERZENTRUM THESSALONIKI an der Venizelos-Statue um 12.00 Uhr.“ gr. Pressemitteilung vom 6.3.2023 von Trainose externer Link (maschinenübersetzt)
    • Griechenland: Massenproteste und Streiks nach dem Zugunglück bedrohen die Regierung
      Das Zugunglück im Tal von Tempi hat Proteste und Streiks in ganz Griechenland ausgelöst, die das Überleben der rechten Nea-Dimokratia-Regierung (ND) gefährden. Eine Woche nach dem Zusammenstoß, der mindestens 57 Menschenleben forderte – sechs Menschen kämpfen noch im Krankenhaus um ihr Leben – ist ein ursprünglich eintägiger Eisenbahnerstreik am Montag bis mindestens Mittwoch verlängert worden. Für den heutigen 8. März hat der griechische Gewerkschaftsverband des Öffentlichen Dienstes (ADEDY) einen 24-stündigen landesweiten Streik und am Mittag eine Massendemonstration auf dem Klafthmonos-Platz in Athen angekündigt. Millionen von Arbeiter sind so wütend, dass ADEDY so weit ging, ein „Ende der Privatisierungspolitik“ zu fodern. Wie es in ihrem Aufruf heißt, müssen „die wirklich Verantwortlichen für das tödliche, verbrecherische Zugunglück von Tempi beim Namen genannt werden“. Ebenfalls für den heutigen Tag haben auch die Gewerkschaften der griechischen Seeleute (PNO) und der Grundschullehrer (DOE) Streiks angekündnigt…“ Beitrag von Robert Stevens vom 8.3.2023 bei wsws externer Link mit Berichten über die Aktionen seit dem Wochenende
  • Proteste zum Eisenbahnunglück von Polizei angegriffen, Bahnstreik auch am 6. März 2023und die Verantwortung der EU
    • Weiterer Streik der Bahner:innen am 6. März 2023
      „Die griechischen Eisenbahngewerkschaften haben für Montag, den 6. März 2023, einen weiteren 24-stündigen Streik angekündigt. Der Streik betrifft nach Angaben des Unternehmens alle von Hellenic Train durchgeführten Zugverbindungen, einschließlich aller Athener Vorortzüge von Proastiakos. Die Panhellenische Eisenbahnvereinigung plant Treffen mit dem Verkehrsministerium und den politischen Parteien. „Es ist an der Zeit, dass diejenigen, die die Geschicke der Bahn lenken, Erklärungen abgeben“, so der Verband. Die Arbeitenden der Bahn streiken seit dem 1. März, als der tödliche Frontalzusammenstoß mit dem Zug stattfand, bei dem 57 Menschen ums Leben kamen. Am Montag, den 6. März, befinden sich noch sieben junge Menschen auf der Intensivstation, zwei von ihnen in sehr ernstem Zustand. 12 weitere Verletzte liegen im Krankenhaus.“ Meldung von Keep Talking Greece vom 6. März 2023 externer Link („Train workers launch one more 24h strike”)
    • Proteste gegen die Privatisierung der Bahn von Polizei angegriffen
      Am 5. März 2023 wurden in vielen Städten Griechenlands gegen die Privatisierung der Bahn, die Rolle der EU und die Verschleierung der systematischen Verantwortung hinter „menschlichem Versagen“ protestiert. Die Proteste wurden von der Polizei angegriffen.

      • „So geht die Polizei in #Griechenland mit friedlichen jungen Menschen um, die gegen die #Griechenlad Zug Kollision demonstrieren. Einige der Überlebenden waren bei der Demo dabei. Am selben Tag entschuldigte sich der Premierminister schließlich, wahrscheinlich nur, weil ihm das geraten wurde. #Polizeibrutalität #Versammlungsfreiheit” Tweet von Vassilis Tsarnas vom 5. März 2023 externer Link (engl.)
      • Der Staat hat 57 unschuldige Menschen ermordet. Sie wollen sich nicht entschuldigen. Sie haben die Verfassung und die Universität in Chemikalien ertränkt. Sie füllten die Straßen mit Bereitschaftspolizei und schlugen Studenten, Familien und normale Menschen. Keine Rede mehr von Provokateuren. Sie sind Mörder. Keine Freilassung. #antireportTweet von @thomas_acht vom 5. März 2023 externer Link (engl.)
      • „#Griechenland Dieser junge Mensch leistete bei einem Protest gegen die gefährlichen Eisenbahnen medizinische Hilfe und wurde von der Polizei brutal zusammengeschlagen und verhaftet. Er ruft seinen Namen – der bei Bedarf verfügbar ist – und sagt: ‚Ich habe medizinische Hilfe geleistet und wurde zu Unrecht verhaftet‘.“ Tweet von lily infidel vom 6. März 2023 externer Link (engl.)
      • „Heute demonstrierten unsere Parteimitglieder von MeRA25 friedlich gegen die abscheuliche Privatisierung unserer Eisenbahnen, die zu einer vorhersehbaren Tragödie führte. Hier seht ihr, wie die Polizei uns behandelt hat. Demokraten auf der ganzen Welt aufgepasst: Griechenland schlittert in einen quasi-faschistischen Zustand.“ Tweet von Yanis Varoufakis vom 5. März 2023 externer Link (engl.)
      • Mehr Infos unter #antireport #GreeceTrainCollision #greecetraincrash
    • EU-Politik für Zustand der griechischen Eisenbahn und Zugunfall verantwortlich
      Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis äußerte nach dem schweren Eisenbahnunglück im Tempi-Tal auf der Strecke Athen – Thessaloniki: „Wir werden die Auslöser dieser Tragödie herausfinden.“ Sicher gibt es einen aktuellen, konkreten „Auslöser“ für das Unglück. Das ist aller Wahrscheinlichkeit nach die Entscheidung des Stellwerkers oder Fahrdienstleiters, der einen der beiden Züge auf das falsche Gleis lenkte. Und es gibt auch die in diesem Zusammenhang auch bei Bahnunfällen in Deutschland immer wieder bemühte Formel vom „menschlichen Versagen“, das „nie auszuschließen“ sei. Womit von den eigentlich Verantwortlichen abgelenkt wird.
      Denn tatsächlich war das Unglück vermeidbar. Eben weil es seit vielen Jahrzehnten bei der Eisenbahn vielfältige und ausreichend entwickelte Technik gibt, die „menschliches Versagen“ so gut wie ganz ausschließen. Diese moderne Signal- und Steuertechnik wurde im Grundsatz im Fall der griechischen Bahnstrecke eingekauft – doch sie war zum Zeitpunkt des Unglücks nicht in Funktion. Der Lokführer Kostas Genidounias äußerte nach dem Unglück gegenüber dem staatlichen Fernsehsender: „Elektronische Systeme? Nichts funktioniert! Wir machen seit Jahren Handarbeit.“ Ein Überlebender berichtete kurz nach dem Unfall, einen Zugsangestellten gehört zu haben, der rief: „Wo ist er denn verschwunden, dieser Stationsvorsteher, worauf wartet er, warum meldet er sich nicht?“. Worauf ein zweiter Zugbegleiter rief: „Wir können nicht mehr warten, wir müssen blindlings auf gut Glück weiterfahren“. Wegen massiver Mängel in der Infrastruktur und bei der Bahnsicherheit traten in jüngerer Zeit – deutlich vor dem Unglück – der Leiter der Netzinstandhaltung und eine Reihe verantwortlicher Ingenieure im Bereich Infrastruktur zurück. Sie – und die im Bahnbereich aktive Gewerkschaft – warnten wiederholt vor einer Katastrophe. Die linke griechische Tageszeitung EFSYN brachte in ihrer Ausgabe vom 2. März eine Liste mit den zahlreichen schweren Unfällen, die es seit der Privatisierung der griechischen Bahn gab, und eine Chronik des Ausverkaufs der staatlichen Bahnen, was zugleich Geschenke an die Privatinvestoren sind.
      Wenn die Europäische Kommission rund zwei Wochen vor dem Unglück die griechische Regierung vor dem Europäischen Gerichtshof verklagte, weil sie in den nächsten fünf Jahren keine Mittel für die Instandhaltung der Schieneninfrastruktur bereithalten würde, dann klingt das nach „Haltet den Dieb“. Denn es ist die Europäische Union selbst, die für den Zustand des Landes im Allgemeinen und für den Zustand der griechischen Eisenbahn im Besonderen die entscheidende Verantwortung trägt. Die tatsächliche Erklärung für das tragische Unglück muss die drei Ebenen (1) griechische Strukturkrise und EU-Verantwortung, (2) Privatisierung der griechischen Eisenbahn und (3) italienische Staatsbahn als Betreiberin der Strecke im Blick haben…“ rail blog 18 von Winfried Wolf vom 4. März 2023 externer Link
  • EisenbahnerInnen am 3. März weiter im Streik – auch Universitäten und Schulen in ganz Griechenland werden für große Demonstrationen bestreikt
    • EisenbahnerInnen am 3. März im Streik
      Die Panhellenische Föderation der Eisenbahnen und Verkehrsmittel des festen Fahrwegs ist nach dem tragischen Unfall in Tempe heute Morgen in einer außerordentlichen Sitzung mit den Gewerkschaftsmitgliedern und den anwesenden Arbeitnehmern zusammengekommen. Unter Berücksichtigung der eingereichten Vorschläge wurden in der anschließenden außerordentlichen Präsidiumssitzung die folgenden Entscheidungen getroffen: Morgen, am 3.3.2023, werden die Gewerkschaft der TRAINOSE-Beschäftigten, die Panhellenische Gewerkschaft der TRAINOSE-Beschäftigten und die Panhellenische Gewerkschaft des Traktionspersonals (Gewerkschaften, deren Mitarbeiter bei Hellenic Train arbeiten) in einen 24-stündigen landesweiten Streik treten…“ gr. Pressemitteilung vom 2.3.2023 bei Trainose externer Link
    • Der heutige Unterricht an Universitäten und Schulen in ganz Griechenland. Unsere Toten Ihre Gewinne. Studenten besetzen Schulen und Campusse unter schwarzen Bannern. Für heute sind große Demonstrationen geplant. #hellenic_train #greecetrain #GreeceTrainAccident #GreeceTrainAccident“ engl. Tweet von PAME Greece International vom 3.3.23 externer Link mit Fotos
    • Siehe auch Fotos und Videos der „Mobilisierung in Athen für das Verbrechen in Tempe“ auf der Homepage von Pame externer Link
    • Proteste nach Zugunglück weiten sich aus
      In Griechenland sind die Eisenbahner erneut für 24 Stunden in den Streik getreten. Tausende demonstrierten nach dem Unglück mit 57 Toten gegen den Zustand der Bahn.
      In Griechenland haben die Eisenbahner erneut die Arbeit niedergelegt. Nach dem schweren Zugunglück mit mindestens 57 Toten in der Nähe der Stadt Larisa traten sie den zweiten Tag in Folge in einen 24-stündigen Streik, wie ihre Gewerkschaft mitteilte. Am Unglücksort in Mittelgriechenland will die Feuerwehr die Bergungsarbeiten beenden. Gerichtsmediziner versuchten, Leichen mithilfe von DNA-Tests zu identifizieren, teilte die Polizei mit. Am Donnerstagabend waren einige Tausend Menschen in Athen und Thessaloniki auf die Straßen gegangen. Sie protestierten gegen den maroden Zustand der griechischen Bahnen. Autonome schleuderten Brandflaschen auf die Polizei. In der Nacht beruhigte sich die Lage.  Die Proteste nehmen auch eine politische Dimension an…“ Agenturmeldung vom 3. März 2023 in der Zeit online externer Link
  • Erste Reaktionen der griechischen Gewerkschaften
    • Sie vergießen Tränen für die Toten in #Τεμπη Lass es keine Vertuschung geben! Noch vor 20 Tagen warnten Arbeiter, weil sie aufgrund anderer Unfälle eine Tragödie kommen sahen. Sie waren keine nachträglichen Wahrsager! Beileid an jede Familie, die heute verletzt ist!“ gr. Tweet von Pame vom 1.3.23 externer Link
    • Über das tödliche Zugunglück in Griechenland: Privatisierung 2017… Jahrelange Unterfinanzierung & Kontinuierlicher Personalabbau. Tägliche Unfälle und Verspätungen. Transportsicherheit als Kostenfaktor. Am 7. Februar warnten die Klassengewerkschafter erneut vor „Unfällen, die kommen„“ engl. Tweet von PAME Greece International vom 1.3.23 externer Link mit Fotos
    • Präsident der OSE-Zugführer: „Nichts funktioniert. Weder die Blinker noch die Ampeln noch die Verkehrssteuerung. Wenn diese funktionieren würden, würden die Lokführer das rote Signal sehen, die Züge würden in einiger Entfernung halten. Unsere Zunge ist behaart, um es zu sagen.“ Es war kein Unfall, es war MORD“ gr. Thread von Chris Avramidis vom 1. März 2023 externer Link mit Videos
    • Die Gewerkschaft Σ.Ε.Π ΤΡΑΙΝΟΣΕ (S.E.P trenose) ist die Gewerkschaft der Arbeiter*Innen die bei trainose arbeiten, siehe die Website externer Link
    • Siehe auch #hellenic_train und #Τεμπη
    • Kein Unfall. Sondern ein geplantes und andauerndes Verbrechen
      Das PAME-Sekretariat drückt den Familien der Opfer der unsäglichen Tragödie in Tempe, Larissa, sein aufrichtiges Beileid aus und fordert die Regierung auf, ihre Bemühungen um die Suche nach den Vermissten zu intensivieren und den Verletzten und den Familien der Opfer volle Unterstützung zu gewähren.
      Die kriminelle Verantwortung der Regierung für den Frontalzusammenstoß der beiden Züge, bei dem Dutzende von Menschen ums Leben kamen, kann nicht hinter Versprechungen über die Suche nach den Ursachen versteckt werden. Die Ursachen liegen in der Politik der Kommerzialisierung und Privatisierung der Eisenbahnen, die die SYRIZA-Regierung 2017 begann, als sie TRAINOSE für 45 Millionen Euro an die Ferrovie dello Stato Italiane Group verkaufte und ihr sogar eine Prämie von 250 Millionen Euro gewährte. Ein Vertrag, der von der Regierung der Neuen Demokratie im Juli 2022 ratifiziert wurde, was dazu führte, dass das italienische Unternehmen 750 Millionen Euro für 15 Jahre kassierte, um die „öde Strecke Athen-Thessaloniki“ zu betreiben!!! Es handelt sich um Entscheidungen, die Privatisierungen auf Kosten der Interessen und des Lebens der Menschen verstärken. Sie dienen der Verteidigung der Profite der multinationalen Konzerne, der Investoren und derjenigen, die Infrastrukturen ausbeuten, für die die Menschen teuer bezahlt haben. Sie dienen der Aufrechterhaltung und Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmer, die für nicht vorhandene Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen mit ihrem Leben bezahlen. All diejenigen, die die OSE-Griechische Eisenbahn verkauft haben, anstatt sie mit modernen Sicherheitssystemen auszustatten, und die griechische Eisenbahn mit wenigen Arbeitnehmern ohne angemessene Ausbildung, Spezialisierung und Zertifizierung zurückgelassen haben, müssen sich jetzt verantworten. Das sind all die Regierungen, die Infrastrukturprojekte entwertet haben, anstatt sie zu vollenden, ohne die für ihren sicheren Betrieb notwendigen Wartungs- und Reparaturarbeiten durchzuführen. Die die quälenden Warnungen der Arbeitnehmer über all das im Laufe der Zeit in den Papierkorb geworfen haben.
      Wir stellen fest, dass die Gewerkschafter der PAME wenige Tage vor der neuen, unsäglichen Tragödie gewarnt haben, dass die Entscheidungen der letzten Regierungen nicht nur für alle Unfälle verantwortlich sind, die sich ereignet haben, sondern auch für diejenigen, die noch folgen werden.
      Die Arbeiterklasse unseres Landes kann und wird über ihre Gewerkschaften entschlossen intervenieren, damit nicht nur die wirkliche Verantwortung der volksfeindlichen Politik und ihrer Vertreter zugewiesen wird, sondern auch der Kampf mit größerem Nachdruck fortgesetzt wird, damit im 21. Jahrhundert niemand verkrüppelt wird und sein Leben für die Profite einer Handvoll Parasiten verliert, denen das Leben und das Wohlergehen des Volkes gleichgültig ist. Wir kämpfen für einen sicheren, öffentlichen und billigen Schienenverkehr, gegen die Privatisierungspolitik, die Menschenleben als Kosten betrachtet…“ engl. Pame-Statement vom 2.3.2023 externer Link (maschinenübersetzt)
  • 24stündiger Streik am 2. März 2003
    • AUSSERORDENTLICHE STREIKANKÜNDIGUNG DER PIF FÜR DONNERSTAG, 2. MÄRZ 2023
      Der Vorstand der Panhellenischen Föderation der Eisenbahnen und Schienenfahrzeuge und die Vorstände aller primären Gewerkschaften, die bei den griechischen Eisenbahnen tätig sind, haben in einer außerordentlichen Sitzung am heutigen Mittwoch, dem 1. März 2023, einstimmig beschlossen, für Donnerstag, den 02. März 2023, einen 24-stündigen Streik des gesamten Personals aller Eisenbahnunternehmen auszurufen.
      Aus dem Schmerz ist nun Wut über die Dutzenden von toten und verletzten Kollegen und Mitbürgern geworden. Die Geringschätzung der griechischen Eisenbahnen durch die Regierungen hat zu dem tragischen Ausgang des Tempi geführt. Leider werden unsere ständigen Forderungen nach Einstellung von Stammpersonal, besserer Ausbildung, vor allem aber dem Einsatz moderner Sicherheitstechnologien, permanent in den Papierkorb geworfen.
      Heute ist die Eisenbahnfamilie ärmer. Heute ist Griechenland ärmer. Der nächste Tag ist ein Tag des Nachdenkens und der Trauer um unsere verlorenen Kollegen.
      Morgen, am 3.2.2023, findet im 9. Stock des OSE-Gebäudes (Karolou-Straße 1-3) um 10.00 Uhr eine außerordentliche Versammlung der P.O.S. und ihrer Mitgliedsgewerkschaften statt. DIE LEITUNG DER P.O.S.“ gr. Streikaufruf für 2. März  der S.E.P. Trainose externer Link (maschinenübersetzt), siehe auch:
    • Nach dem #greecetraincrash erklären Eisenbahnarbeiter Griechenlands am 2. März National #strike #hellenic_train #greecetrain #GreeceTrainAccident #Greece“ engl. Tweet von PAME Greece International vom 1.3.23 externer Link mit Foto
    • Arbeiter der Athener U-Bahn am #strike heute für anspruchsvolle Sicherheitsmaßnahmen nach #greecetraincrash #hellenic_train #greecetrain #GreeceTrainAccident #GreeceTrainAccident“  engl. Tweet von PAME Greece International vom 2.3.23 externer Link mit Foto stehender U-Bahn
  • Bahngewerkschaft Trainose zu Sicherheit bei Hellenic Train – vor dem Unfall!
    • Trainose am 7. Februar: „Wir werden nicht warten, bis der Unfall passiert, um zu sehen, wie sie Krokodilstränen vergießen und Erklärungen abgeben“
      Liebe Kollegen, liebe Kolleginnen, in den letzten Tagen sind mit den Zügen 51 und 61 zwei weitere Unfälle hinzugekommen, bei denen sowohl der Fahrerkollege als auch die Fahrgäste in unmittelbare Gefahr gerieten. Solange keine Schutzmaßnahmen an den Arbeitsplätzen und für den sicheren Betrieb und Verkehr der Züge ergriffen werden, nehmen die Unfälle kein Ende. Es ist inzwischen empörend, dass diese fast täglich vorkommen und dass keine substanziellen Maßnahmen ergriffen werden, keine Verbesserungen der Infrastruktur und des Betriebs vorgenommen werden, keine Kontrollen bei den Beteiligten stattfinden und keine Verantwortlichkeiten gesucht werden. Wie die vorherigen Regierungen hat auch die jetzige andere Prioritäten und nicht die Sicherheit der Bürger. Für sie ist Sicherheit nur ein Kostenfaktor.
      Das Ministerium beschafft Geld für die verschiedenen Auftragnehmer, aber um die Eisenbahninfrastruktur und sichere Verkehrssysteme endlich fertigzustellen, O H I !  „haben sie Zeit….somit sie fertig werden.“ Die RAS interveniert selektiv und lässt große Lücken und schwerwiegende Mängel unbearbeitet.
      Verschiedene Betreiber, OSE und HELLENIC TRAIN schieben sich gegenseitig die Schuld zu, aber am Ende ist niemand schuld….. Schuld sind die Phänomene, die intensiv sind und die Strecke überschwemmen, Schuld sind die Brände, die verbrannte Baumstämme hinterlassen haben, Schuld ist der Schnee, Schuld sind die anderen, Schuld ist ein bisschen und wir sind schuld und Hatzipetris…!!!
      KEIN SPOTT MEHR!
      Wir werden nicht warten, bis der Unfall passiert, um zu sehen, wie sie Krokodilstränen vergießen und Erklärungen abgeben. Die Gewerkschaften bei der Bahn und der P.O.S. können diese gefährliche Situation nicht länger hinnehmen. Worauf warten sie noch, um zu intervenieren? Was muss noch geschehen? Sicherheitsfragen müssen in den Vordergrund gestellt werden. Sie müssen in den Mittelpunkt der Betriebsversammlungen gestellt werden. Die Arbeitnehmer müssen die politisch und gewerkschaftlich Verantwortlichen verurteilen und weiterhin gleichgültig auf diejenigen pfeifen, denen das Geschehen gleichgültig ist. Sie müssen die politischen Kommissare und Gewerkschaftsvertreter verurteilen, die all die Faktoren unterschätzen und ihnen gleichgültig sind, die, wenn sie überschritten werden, täglich Unfälle und Pannen verursachen…“ gr. Ankündigung der Gewerkschaft Trainose vom 7. Februar 2023 externer Link (maschinenübersetzt)
    • Ioanna Tsiyaparikou (Eisenbahnregulierungsbehörde): Neue Audits bei OSE und Hellenic Train stehen bevor
      Meldung vom 16. Januar 2023 bei S.E.P. Trainose externer Link – es geht um die Forderung der Eisenbahnbehörde, dass Hellenic Train und trainose ihren Sicherheitsverpflichtungen nachkommen müssen, dies aber nicht tun, stattdessen, lächerliche Bußgelder bezahlen…
    • EISENBAHNER: Wenn der „Wachstumspfad“ über die Sicherheit im Transportwesen geht
      Meldung vom 28. Juli 2022 bei S.E.P. Trainose externer Link – bereits damals prangert die Gewerkschaft die miserablen Zustände an und warnt vor schweren Unglücken in der Zukunft… (!)
  • Weitere (erste) Informationen
    • Von Griechenland bis USA: Wie Züge zum Sicherheitsrisiko gemacht werden
      Zwei Züge rasen in Griechenland frontal zusammen, mindestens 40 Tote. In den USA erzeugen entgleiste Güterzüge Chemiekatastrophen. Menschliches Versagen oder Tragödien mit Ansage? (…) Was immer bei den Untersuchungen herauskommt, wer immer am Ende die Verantwortung zu tragen hat: Menschliches Versagen, Fehlverhalten und Verantwortungslosigkeit von Einzelpersonen finden nicht in einem luftleeren Raum statt. In einem Artikel externer Link des Mediterranean Institute for Investigative Reporting von 2020 über die griechische Bahn sprechen die Journalisten Ilias Stathatos und Nikos Morfonios von „Europe’s deadliest tracks“ („Europas tödlichste Schienen“). Griechenland führt in der EU die Rangliste der Todesopfer und Verletzten bei Eisenbahnunfällen an. Zugunfälle ereignen sich dort extrem häufig. Das habe allein zwischen 2010 und 2018 zu 137 Todesfällen und 97 Schwerverletzten geführt.
      Die hohe Rate an Unfällen, so die Autoren, liege zum Teil daran, dass die Instandhaltung heruntergefahren worden sei – infolge der von der EU-Troika (Europäische Zentralbank, Internationaler Währungsfonds und Europäische Kommission) und der deutschen Regierung durchgesetzten Sparpläne, die auf die Bankenkrise der 2010er-Jahre folgten.
      Mitarbeiter würden nun über ihre Kapazitäten hinaus arbeiten müssen. Panagiotis Paraskevopoulos, Vorsitzender des Panhellenischen Eisenbahnverbandes, stellt fest, dass … „die Instandhaltung ebenso wichtig ist wie die Unfallverhütung, da die 15 bis 17 Millionen Euro, die die griechische Bahn OSE jährlich erhält, kaum für die Durchführung von Instandhaltungsarbeiten ausreichen. Während der gesamten Finanzkrise beschränkten sich die Mittel auf oberflächliche Reparaturen. Es bedarf einer angemessenen Finanzierung, die eine ordnungsgemäße Instandhaltung ermöglicht.“ Paraskevopoulos verweist zudem auf den gravierenden Personalmangel im griechischen Eisenbahnwesen, der die Wahrscheinlichkeit menschlichen Versagens deutlich erhöht.
      Schaut man sich das Sicherheitsranking in Europa an, sind wirtschaftsschwächere Länder, die wenig in ihre Bahn investieren bzw. investieren können, ganz unten auf der Liste zu finden. Das gilt vor allem für Länder vom Balkan, aber auch für osteuropäische Staaten wie Polen oder Ungarn. Ganz oben, mit der höchsten Sicherheit, steht die Schweizer Bahn. Deutschland liegt im Mittelfeld. (…) Züge sind kein besonderes Sicherheitsrisiko, im Gegenteil, aber sie können zu einem gemacht werden. Hinter menschlichem Versagen und Fehlern, die Tragödien auslösen, steckt oft ein System fatalen Sparens, Deregulierens und Profitierens. Die, die direkt oder indirekt Verantwortung tragen, dass Schutzstandards vernachlässigt oder ausgehöhlt werden, sind in den allermeisten Fällen aber nicht die, die zur Rechenschaft gezogen.“ Beitrag von David Goeßmann vom 2. März 2023 in Telepolis externer Link auch mit Ausführungen und Parallelen zu USA –  siehe dazu unser Dossier: Das war kein Unfall: Die katastrophale Zugentgleisung in Ohio und die miserablen Arbeitsbedingungen der Eisenbahnarbeiter:innen in den USA
    • Larisa (Griechenland): Schweres Zugunglück: Warum funktioniert das elektronische Leitsystem nicht?
      Ein schweres Zugunglück in Mittelgriechenland nahe der Stadt Larisa forderte heute Nacht mindestens 36 Todesopfer. (…) Die kommunistische Partei ML KKE schreibt: „Der Vorsitzende der Fahrergewerkschaft der OSE, Kostas Genidounias, beklagte in einem Gespräch mit ERT, dass die elektronischen Systeme seit Jahren nicht mehr funktionieren. ‚Nichts funktioniert, weder die Anzeigen, noch die Lichtsignale, noch die Verkehrssteuerung. Wenn diese funktionieren würden, würden die Fahrer die rote Anzeige sehen und die Züge würden in einem gewissen Abstand anhalten. Wir berichteten darüber ständig. Es gab sie und sie haben nicht funktioniert‘, fügte er hinzu. Auf die Frage, ob dies bedeute, dass die Lokführer im Blindflug unterwegs seien, sagte er: ‚Die Informationen werden von Bahnhofsvorsteher zu Bahnhofsvorsteher über Funk weitergegeben. Der Bahnhofsvorsteher in Athen sagt uns, dass wir nach Menidi fahren, dann nach Oinoi, insgesamt wird dies 15 Mal von Athen nach Thessaloniki gemacht.‘ Dies sind leider die Ergebnisse der Privatisierungen, an denen alle Regierungen schuld sind, seit die Regierung der PASOK die OSE in Unternehmen ‚aufgeteilt‘ hatte, bis hin zur SYRIZA-ANEL-Regierung, die 2017 die TRAINOSE für 45 Millionen verkaufte und den Vertrag zur Privatisierung der OSE unterzeichnete, und der Regierung der Neuen Demokratie von Kyriakos Mitsotakis, die erst vor sieben Monaten im Parlament einen Vertrag ratifizierte, in dem die Eisenbahngesellschaft 750 Millionen Euro erhält, um den Betrieb auf den angeblich ‚unfruchtbaren Strecken‘ zu gewährleisten. Das italienische Unternehmen, der Besitzer von OSE für den Betrieb bestimmter Strecken, wird mit 50 Millionen Euro pro Jahr subventioniert. Aber das Ergebnis sind schlecht gewartete Züge und nicht funktionierende Signale…“ Beitrag von gis/Iordanis Georgiou vom 01.03.2023 bei RF-News externer Link

Wir danken unserem neuen Praktikanten Niklas Graßhoff für die tatkräftige Hilfe bei der Recherche Dank seiner Kenntnisse auch der griechischen Sprache!

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=209407
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