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Solidaritätserklärung der Griechenlandreisegruppe zum Athener Metrostreik

Athener Metro-Streik 2013Liebe Kolleginnen und Kollegen der Athener Metro. Mit Empörung haben wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass euer Streik für ungesetzlich erklärt wurde, ihr mit der Anwendung des Notstandsgesetzes durch die Regierung zur Arbeit zwangsverpflichtet werden sollt, und die Polizei am Freitag, in den frühen Morgenstunden, das Depot der U-Bahn gestürmt und Kolleginnen und Kollegen von euch festgenommen hat.

Wie die Sklaven vergangener Jahrhunderte sollt ihr in Ketten gelegt und durch die Polizei zur Arbeitsaufnahme gezwungen werden.

Im September 2012 hatten wir uns mit gewerkschaftlichen Vertretern des Athener Nahverkehrs getroffen. Sie informierten uns über die Entwicklung in den letzten drei Jahren – über die Beseitigung gewerkschaftlicher Rechte, über den Abbau der Löhne um 30 bis 40 Prozent und über die drohenden Privatisierungen. „Griechenland sei das Experimentierfeld für die neoliberale Umgestaltung der Europäischen Union“, so die Einschätzung, die uns eure Gewerkschaftskolleginnen mit auf den Weg gaben.

Mit dem dritten Memorandum wurde jüngst beschlossen, die Löhne aller öffentlich Beschäftigten erneut um 25 Prozent zu kürzen. Dagegen wehrt ihr euch zu Recht.

Euer Widerstand soll jetzt mit Notstandsgesetzen und Polizeigewalt gebrochen werden. Die griechische Regierung versucht euch und allen Gewerkschaften die letzten verbliebenen Rechte zu rauben.

Wir wünschen euch Erfolg bei der Verteidigung eurer Löhne und im Kampf gegen den politischen Angriff der Regierung auf das Streikrecht.

Die Medien in Deutschland verschweigen oder verdrehen die Vorgänge bei euch. Wir, die Teilnehmer der Reisegruppe, können im Moment nicht viel mehr tun, als unsere Kolleginnen und Kollegen über die Vorgänge in Griechenland zu informieren. Wir wollen sie davon überzeugen, dass ihr auch in ihrem Interesse kämpft. Es geht darum, den Umbau Europas zu stoppen, in dem alle Rechte für die arbeitenden Menschen beseitigt werden – in dem nur noch die Freiheit des Kapitals zählt, das den Lebensstandard weiter senken und sich alle öffentlichen Güter aneignen will.

Zur Unterstützung eures Kampfes werden wir euch 1000 Euro aus dem Solidaritätskonto der Reisegruppe zukommen lassen.

Manfred Klingele, Andreas Hesse für die Mitglieder der Reisegruppe, „Nein zu Spardiktaten und Nationalismus! Solidaritätsreise nach Griechenland, 15. bis 22. September 2012“

Wir sollen euch auch die kämpferischen Grüße des Griechenland-Solidaritätskomitee Berlin übermitteln.“ Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 28.01.2013

Siehe zum Hintergrund die Dokumentation der Solidaritätsreise im LabourNet Germany

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=24200
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