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Privatisierung von Griechenlands Stränden: Zerstörung im Namen der Troika
„Ein neues Gesetz, durch das die gesamte griechische Küste bebaut werden könnte, sorgt für Empörung. Doch die EU sieht es als Mittel gegen die Krise (…) Ein Gesetzentwurf sieht vor, dass Strände künftig privatisiert und sehr viel einfacher bebaut werden können. Zudem sollen sämtliche ohne Genehmigung errichteten Gebäude auf einen Schlag legalisiert werden, warnt etwa Dimitris MelissAs, Jura-Professor an der Technischen Universität Athen. „Der Staat würde sich völlig entmachten“, sagt er…“ Artikel von Malte Kreutzfeldt vom 28.07.2014 in der taz online , siehe mehr dazu:
- Griechenland: Rettet die Strände! Proteste zeigen erste Wirkung
- Griechenland: Rettet die Strände!
„Zur Abwechslung gibt es nach den schrecklichen Nachrichten über die Waldbrände im ganzen Land – überall gibt es wegen der anhaltenden Hitze neue Feuer –Erfreuliches aus Griechenland zu berichten: Auf mehreren Inseln sind von Bewohner*innen Initiativen ins Leben gerufen worden, um der anhaltenden Inbesitznahme von Stränden durch Beachbar-Betreiber und Sonnenschirm-Vermieter Einhalt zu gebieten. Die griechische Verfassung schreibt vor, dass alle Strände im Land öffentlich zugänglich sein müssen. (Das hatte schon 1981 die damalige Kultusministerin Melina Mercouri durchgesetzt.) Der Staatsgerichtshof hat das vor kurzem noch einmal bekräftigt. Wenn Liegen und Sonnenschirme aufgestellt werden, dürfen diese nicht mehr als 50% des Strands belegen. Zwischen Wasserlinie und der ersten Reihe der Liegen/Schirme muss ein Abstand von 5 m eingehalten werden. Tatsächlich ist es jedoch so, dass die Gemeinden die Strände an Unternehmer vermieten, die sie dann komplett zustellen. Jemand, der nur sein Handtuch ausbreiten will, hat überhaupt keine Chance mehr, in die Nähe des Wassers zu kommen. Oft holen die Unternehmer überhaupt keine Genehmigung der Gemeinden mehr ein, sondern nehmen die Strände ohne weiteres in Besitz und lassen sie dann von Security Firmen gegen unerwünschte Besucher*innen abschirmen. (…) Dagegen hat sich in den letzten Wochen eine Bewegung gebildet, die inzwischen zumindest auf den Inseln Rhodos, Paros, Naxos, Kreta und Serifos unter unterschiedlichen Namen aktiv ist. Sie haben per Drohnen die Überschreitungen registriert und entsprechende Protestschreiben an die Gemeinden und die zuständigen Staatsanwaltschaften verschickt. Der Druck hat dazu geführt, dass endlich auch der Staat etwas unternimmt. Die oberste griechische Staatsanwältin hat Order erlassen, die Gesetzwidrigkeiten zu unterbinden. Schon gibt es erste Erfolge: Auf Paros sind zwei beliebte Strände, die vollständig „besetzt“ waren, wieder frei zugänglich. Und auch auf Naxos haben Betreiber angefangen, die Sonnenschirme und Liegen zu entfernen. Es drohen ihnen anderenfalls saftige Strafen…“ Beitrag von Achim Rollhäuser vom 5. August 2023 in griechenlandsolidarität , siehe auch: - Griechische Bürger gegen die Sonnenschirm-Mafia – Proteste zeigen erste Wirkung
„In Griechenland wehren sich Einheimische und Besucher gegen die illegale Privatisierung der Strände. Sie fordern Platz für Handtücher, nicht nur für teure Liegen. Begonnen hat die „Handtuchbewegung“ auf der Insel Paros…“ Artikel von Maria Rigoutsou vom 07.08.2023 bei der Deutschen Welle
- Griechenland: Rettet die Strände!
- Widerstand gegen den Ausverkauf: Aktivisten richten einen besetzten Strand bei Athen her
„In Zeiten der Krise besinnen sich immer mehr Griechen auf Selbstorganisation. Besuch eines besetzten Strandabschnitts im Süden von Athen. (…) Von Privatisierung ist auch das nun besetzte Gelände bedroht. Um die klammen Kassen zu füllen, plant die Regierung, fast die gesamte Küstenlinie von Athen bis Kap Sounio zu veräußern. Eine »griechische Riviera« mit Hotelburgen, Kasinos und Nachtlokalen soll vor allem zahlungskräftige Touristen anlocken. Von den Einheimischen könnte sich kaum einer den Eintritt zum Strand, geschweige denn einen Abend in Kasino und Bar leisten. Der Widerstand der Besetzer gegen diese Pläne ist vielfältig. Die Aktivisten beteiligen sich auch an Streiks gegen die von der Gläubigertroika aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank verlangten neuen Sparmaßnahmen. Denn zu diesen gehört die Forderung, für den Abbau der Staatsverschuldung alles zu versilbern, was sich an öffentlichem Eigentum verkaufen lässt. Küstenstreifen wie der im Süden Athens gehören dabei zu den Filetstücken, die das Interesse in- und ausländischer Investoren auf sich ziehen…“ Artikel von Anke Stefan, Athen, in Neues Deutschland vom 09.10.2012