Globaler Rechtsindex des IGB 2022: Die zehn schlimmsten Länder für erwerbstätige Menschen und insgesamt massive Zunahme von Gewalt und Angriffen

Globaler Rechtsindex des IGB 2022: Die zehn schlimmsten Länder für erwerbstätige MenschenDie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stehen an vorderster Front, wenn es um die Auswirkungen zahlreicher Krisen geht: eine Ungleichheit historischen Ausmaßes, die Klimakatastrophe, der Verlust von Menschenleben und Existenzgrundlagen durch die Pandemie und die verheerenden Auswirkungen von Konflikten. (…) Der Zerfall des Sozialvertrags zwischen Arbeitnehmern, Regierung und Unternehmen hat dazu geführt, dass  sich die Zahl der Länder, die Beschäftigten das Recht auf die Gründung von oder den Beitritt zu einer Gewerkschaft verweigert haben, von 106 im Jahr 2021 auf 113 im Jahr 2022 erhöht hat. (…) In einem Klima zunehmender Gewalt und Angriffe auf Beschäftigte stieg die Zahl der Länder, in denen Arbeitnehmer*innen physischer Gewalt ausgesetzt sind, von 45 im Jahr 2021 auf 50 im Jahr 2022. (…) In Europa verdoppelte sich die Zahl der Länder, in denen Beschäftigte mit Gewalt konfrontiert waren, von 12 Prozent im Jahr 2021 auf 26 Prozent im Jahr 2022. Die neunte Ausgabe des Globalen Rechtsindex des IGB bewertet 148 Länder anhand ihrer jeweiligen Einhaltung der Arbeitnehmerrechte…“ Aus dem Vorwort der dt. Zusammenfassung externer Link , siehe auch die interaktive Webseite Globaler Rechtsindex 2022 externer Link nach Ländern und Regionen und einen ersten Artikel darüber:

  • Auf, auf zum Kampf – Arbeitnehmerrechte werden weltweit abgebaut, warnt der Internationale Gewerkschaftsbund. Wer sich engagiert, lebt oft gefährlich: Morde nehmen zu.
    „Selbst die krassesten Fälle schaffen es – wenn überhaupt – oft nur kurz in die Schlagzeilen: Im November wurde der kolumbianische Erzieher Clemito Rengifo Salazar vor seinen Schü­le­r:in­nen aus dem Unterricht verschleppt. Seine Leiche fand man noch am gleichen Nachmittag. Im Januar wurde der ecuadorianische Transportarbeiter Sandro Arteaga Quiroz mit seinem Laster auf einer Landstraße angehalten und mit acht Schüssen in den Kopf getötet. Beide Männer hatten zuvor Morddrohungen erhalten, weil sie als Gewerkschafter aufgefallen waren. Es sind keine Einzelfälle. Allein in diesem Jahr starben in mindestens 13 Ländern Gewerkschafter:innen im Zusammenhang mit ihrem Engagement. Das zeigt der am Dienstag veröffentlichte „Globale Rechtsindex 2022“ des Internationalen Gewerkschaftsbundes IGB. Mit dem Index dokumentiert der IGB jedes Jahr, wo und wie Regierungen und Unternehmen international anerkannte Arbeitnehmer:innenrechte verletzen. Dafür greift er auf Berichte und Untersuchungen aus 148 Ländern zurück. Demnach wurden von April 2021 bis März 2022 in Ecuador, Kolumbien, Guatemala, dem Irak, auf den Philippinen und in Südafrika gezielt führende Gewerkschafter:innen getötet. Allein in Kolumbien gab es zusätzlich mindestens 6 Mordversuche und 99 Morddrohungen. Von zunehmender Gewalt in der Arbeitswelt betroffen sind aber nicht nur Gewerkschafter:innen, sondern auch einfache Beschäftigte. Der Index listet 50 Länder auf, in denen Menschen an ihrem Arbeitsplatz körperlicher Gewalt ausgesetzt waren, das sind 5 Länder mehr als 2021. Daneben dokumentiert der IGB auch Fälle von willkürlichen Verhaftungen und zeigt, wo Rede- und Versammlungsrechte beschnitten werden, der Zugang zur Justiz beschränkt und das Streikrecht kriminalisiert ist. (…) Die Bedingungen für Arbeitende und Gewerkschaften verschlechterten sich seit Jahren, sagte IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow. In einigen Bereichen sei die Situation trotz aller internationalen Bemühungen so schlecht wie zuletzt 2013. Aktuell hätten 113 Länder Beschäftigte vom Recht ausgeschlossen, Gewerkschaften zu gründen oder sich ihnen anzuschließen. (…) Warum die Gewerkschaften so stark unter Beschuss sind, ist für Burrow klar: „Wir wissen, dass arbeitende Menschen an vorderster Front zahlreicher außerordentlicher Krisen stehen“, sagte sie zur Vorstellung des Index. Dazu gehörten „die Ungleichheit, die historische Dimensionen erreicht hat, Klimanotstand, eine Pandemie, die Leben und Lebensgrundlagen zerstört, und Konflikte mit verheerenden Auswirkungen auf nationaler und internationaler Ebene.“ Die Daten zeigten aber auch, dass diese Instabilität von Regierungen und Arbeitgebern ausgenutzt werde.“ Artikel von Beate Willms vom 29. Juni 2022 in der taz online externer Link
  • Siehe zuletzt Report des Internationalen Gewerkschaftsbundes IGB 2021: Die zehn schlimmsten Länder für erwerbstätige Menschen – verschlimmert durch die Pandemie
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=202285
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