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Mehrere französische Universitäten besetzt und bestreikt: Nach den ersten Protesten gegen todbringende Prekarität

Protestdemo in Paris nach Selbstverbrennungsversuch am 12.11.2019„… In Lyon kämpften die Ärzte am Donnerstag weiter um das Leben von Anas K. Der 22jährige hatte sich am vergangenen Freitag vor der Universitätsverwaltung in Lyon selbst in Brand gesteckt. Er wollte damit gegen die Lebensbedingungen der französischen Studenten protestieren, die von Armut, Wohnungsnot und Leistungsdruck geprägt seien. Er beschuldigte Staatschef Emmanuel Macron und dessen Amtsvorgänger Nicolas Sarkozy und François Hollande, ihn »getötet« zu haben. Seither kommen die Hochschulen des Landes nicht mehr zur Ruhe. Mit Unterstützung der Gewerkschaften gingen in den vergangenen Tagen junge Menschen in allen großen Städten auf die Straße. In Lille verhinderten zornige Studenten im Auditorium der Universität die Vorstellung des neuen Buchs des früheren sozialdemokratischen Präsidenten Hollande mit dem Titel »Auf die Krise der Demokratie antworten«. Hollande sei »in Sicherheit gebracht«, sein Vortrag abgesagt worden, ließ die Hochschulverwaltung erklären. Vor den Behörden des Wissenschaftsministeriums lieferten sich Hunderte junge Menschen Straßenschlachten mit der Polizei. Während ihr nach Auskunft der Ärzte zu 90 Prozent verbrannter Kommilitone noch um sein Leben kämpft, blockierten sie in Lyon und Lille den Campus. Hörsäle blieben am Mittwoch und Donnerstag geschlossen…“ – so beginnt der Bericht „»Armut tötet«“ von Hansgeorg Hermann am 15. November 2019 in der jungen welt externer Link über die nach dem Aktionstag 12. November weitergehenden Protestaktionen an Frankreichs Universitäten. Zu den fortgesetzten Protesten der Studierenden in Frankreich drei weitere aktuelle Beiträge und der Hinweis auf unseren ersten Bericht zu den Reaktionen auf die versuchte Selbstverbrennung:

  • „CETTE JEUNESSE QUI BRÛLE“ von Olivier Ertzscheid am 15. November 2019 beim Front Syndical de Classe externer Link dokumentiert, ist ein Beitrag eines Universitäts-Dozenten über die Lage der Studierenden, die er konkret zusammen fasst und die Frage stellt, was jemand zu solch einer verzweifelten Aktion treibt. Dabei skizziert er die Entwicklung seit der Gesetzgebung von 2007 über die sogenannte Autonomie der Universitäten, was diese dazu verurteilte, private Geldgeber zu finden, mit allen bekannten Auswirkungen (inklusive, beispielsweise, den Niedergang der medizinischen Versorgung der Studierenden).
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=157321
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