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Akt 50 der Gelbwesten in Frankreich: Gemeinsam mit Feuerwehrleuten – und jeder Menge Menschen aus Chile. Gegen erneuten Polizeiterror – und die Kampagne der Medien für die Regierung

Paris 26.10.2019 - bei Akt 50 der Gelbwesten viele Chilenen dabei - ihre Fahnen auchOb in Saint Etienne oder in Toulouse (den beiden Orten, an denen dieser 50. Aktionstag hauptsächlich stattfinden sollte), wo die Mobilisierung nach wie vor beachtlich war, ob in Paris – wo sich vor allem auch viele Menschen aus Chile angesichts der aktuellen Situation in ihrem Land erstmals beteiligten – oder an einer ganzen Reihe kleinerer Ortschaften, in denen zahlreiche gemeinsame Aktionen mit den nachwievor streikenden Feuerwehrleuten organisiert wurden – die Bewegung der Gelbwesten lebt weiter, sehr zum Unwillen der neoliberalen Polizeistaats-Regierung Frankreichs. Die dementsprechend erneut ihre Polizeitruppen in den Repressions-Einsatz schickte und über die Medien die Kampagne gegen die Bewegung ebenso fortsetzte, wie gegen den ab 05. Dezember geplanten Streik gegen die Rentenreform. In der Meldung „France: Gilets jaunes Acte 50“ am 27. Oktober 2019 bei Secours Rouge externer Link wird ein knapper Überblick über einige der Demonstrationen ebenso gegeben, wie über die erneuten Polizeiangriffe und ihre Ergebnisse. Siehe dazu auch einen Beitrag zum Thema der Zusammenarbeit von Rechtsradikalen und Polizei gegen die Protestbewegung:

  • „Über Gelbwesten, Staat und Faschismus“ von Antonin Bernanos am 18. Oktober 2019 bei de.indymedia externer Link ist ein ausführlicher Beitrag, der sowohl das Wirken der Rechten zu Beginn der Bewegung, als auch die aktuelle Ausformung ihrer traditionellen Zusammenarbeit mit der Polizei behandelt, und in diesem Zusammenhang unter anderem ausführt: „… Was ich bisher geschrieben habe, ist nichts neues. Der französische Staat und die extreme Rechte sind seit Jahrzehnten im Schutz eines neokolonialen Kapitalismus zutiefst verbunden – vom Algerien-Krieg und dem Ausrufen des ersten Ausnahmezustandes, der erneut zur Niederschlagung der Aufstände in den Banlieus von 2005, im Namen des Kampfes gegen den Terrorismus gegen die muslimischen Communities und schließlich auch gegen klassische soziale Bewegungen eingesetzt wurde bis hin zur Aufnahme seiner Vorrechte in die Verfassung und somit seiner Ausdehnung auf die gesamte Gesellschaft. Die Begegnung zwischen Gelbwesten und Banlieus fand nur sporadisch statt, jedoch gilt es zu erinnern, dass die Staatsgewalt schon seit längerer Zeit keinen Unterschied mehr macht, zwischen den Einwohnern der Banlieus und die Teile der popularen Klassen, die sich in den letzten Kampfzyklen organisiert haben. Die Gewalt die gegen die Gelbwesten entfesselt wurde, hat eine Vorgeschichte. Diese neue Ordnungsdoktrine wird seit der Repression gegen die Befreiungskämpfe in den ehemaligen französischen Kolonien ausgearbeitet. Die DAR und die BRAV sind nichts weiteres als die Fortführung der BAC, die nach dem Algerien-Krieg zur Unterdrückung der Kolonisierten vom Inneren geschaffen wurden. Das Gummi-Geschoss und die Granaten, die zahlreiche Gelbwesten verstümmelt haben, sind Kampfmittel, die seit Jahren in den Banlieus der Großstädte perfektioniert werden. Und hinter dieser Form der Gewalt lauert der Faschismus, seit der Gründung der OAS, einer rechtsextremen Organisation, die Polizisten und Soldaten rekrutierte, um Attentate gegen die Algerier zu verüben. In den 80er Jahren waren es faschistische Gruppen, die Ausländer jagten, später erlangten die Polizeikräfte das Monopol über die rassistische Gewalt in den Metropolen mittels ihres Hauptvektors: die alltägliche Polizeigewalt, die weiterhin die Einwohner der Banlieus erniedrigt, verstümmelt und tötet, weil sie arm, schwarz, Araber oder Muslime sind. Polizei und Faschisten teilen sich schon seit geraumer Zeit die rassistische Gewalt auf. Heute ist es dieselbe von der Zusammenarbeit zwischen Rechtsradikalen und Polizei entstandene Gewalt, die gegen die Bewegung der Gelbwesten und ihre unterschiedlichen Akteure eingesetzt wurde. Polizei und Rechtsextreme arbeiten zusammen für ein und dasselbe Ziel: die Niederschlagung der popularen Revolten und der Schutz des kapitalistischen Systems…”
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=156435
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