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1.800 Verurteilungen von Gelbwesten: Französische Demokratie live – und ihre Wiedergabe in der zunehmend umstrittenen Medienlandschaft

Macron und die GewerkschaftenIm Zuge der wachsenden polizeilichen Repression der Proteste der Gelbwesten in dem Vierteljahr, die sie nun schon andauern, ist auch die Klassenjustiz in Frankreich zunehmend aktiver (und schneller) geworden. In dem Artikel „France: Déjà 1.800 gilets jaunes condamnés“ am 13. Februar 2019 bei secours rouge externer Link werden die Aussagen des Ministerpräsidenten Philippe vor dem Parlament zusammen gefasst, aus denen der Umfang der juristischen Repression in „nackten Zahlen“ deutlich wird. Demnach sind bisher 1796 Angeklagte zu Strafen verurteilt worden und weitere Prozesse gegen 1422 Personen sind noch im Gang. Weitere 1300 Personen haben bisher polizeiliche Vorladungen erhalten und werden eventuell juristisch belangt, während 316 bereits „unter Aufsicht“ gestellt worden seien. Zusammengezählt sind das, nach 13 Wochen Protest, beinahe 5.000 Menschen, die von der Klassenjustiz in Frankreich verfolgt werden – wie bereits in verschiedenen Beiträgen betont, bisher ohne den entscheidenden Einschüchterungserfolg. Siehe dazu auch einen Beitrag über Gelbwesten und Medien, sowie den Hinweis auf den bisher letzten unserer zahlreihen Beiträge zu den sozialen Protesten in Frankreich:

  • „Bei den Gelbwesten haben die traditionellen Medien einen schlechten Ruf. Ihr Held ist ein junger Live-Reporter“ von Nina Belz am 12. Februar 2019 bei der NZZ externer Link hebt unter anderem Unterschiede hervor: „Das Misstrauen trifft jedoch nicht alle. Rémy Buisine hat bisher noch keine Aggressionen erlebt, im Gegenteil: Die Gelbwesten haben ihn zur Ikone der Meinungsfreiheit erkoren. Ein bisschen verlegen macht ihn das, einen bescheidenen Typen, dessen Blick im Gespräch immer wieder auf seine beiden Handys fliegt, die schier ununterbrochen Nachrichten anzeigen. Der 28-Jährige arbeitet seit rund zweieinhalb Jahren für Brut, ein französisches Medien-Startup, das nur auf Video setzt. Veröffentlicht werden diese über die soziale Netzwerke und auf Youtube.  Buisines Spezialität sind die sogenannten Lives. Seit Beginn der «gilets jaunes»-Bewegung ist er Samstag für Samstag an den Protestumzügen in der Hauptstadt dabei; er besucht aber auch nationale Debatten, Gerichtsverhandlungen – kurz: Ereignisse, von denen die Redaktion annimmt, dass ein grosses Publikum daran teilhaben möchte. Das, was er durch den Bildschirm seines Handys sieht, überträgt er direkt ins Internet, ohne Schnitt und beinahe ohne Kommentar. Manchmal interviewt er Personen, die ihm interessant erscheinen oder die etwas sagen wollen. Buisine glaubt, dass es diese Unmittelbarkeit ist, die ihm seinen Ruf eingebracht hat. «Im Gegensatz zu den meisten meiner Kollegen habe ich weder eine begrenzte Sendezeit noch ein Zeichenlimit, sondern die totale Freiheit», sagt er. Das bedeute auch, dass er die Leute ausreden lassen könne…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=144395
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