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Frankreich: Tage der offenen Tür bei Arkema. Hochgradig schädliche Chemiefabrik im Rhône-Tal attackiert – vor Gericht kommen die UmweltaktivistInnen

Youth For Climate France: Aktion gegen Arkema in Lyon am 2. März 2024“ … Die jüngsten Bilder wirkten spontan bekannt; tatsächlich erinnerten sie frappierend an die, die im vergangenen Jahr bei der „Entwaffnung“ einer besonders umweltschädlichen Zementfabrik (https://www.labournet.de/?p=212286)  aufgenommen worden waren. Auch an diesem (zurückliegenden) Wochenende waren sie wieder in weißen und größeren Gruppen unterwegs: Die rund 300 Umwelt- und Klima-Aktivist/inn/en, die am vorigen Samstag, den 02. März 24 in die Chemiefabrik des französischen Konzerns Arkema im Rhônetal unweit von Lyon eindrangen. (…) Wie nun in der Nacht vom Montag zum Dienstag dieser Woche – nach dem Ende des Polizeigewahrsams für die festgenommenen Aktivist/inn/en bekannt wurden, sollen acht identifizierte Teilnehmer/innen wegen, hoppla, „Bildung einer Vereinigung zur Begehung von Gewalt gegen Personen oder Sachen“ vor Gericht gestellt werden…“ Artikel von Bernard Schmid vom 6. März 2024 – wir danken!

Frankreich: Tage der offenen Tür bei Arkema. Hochgradig schädliche Chemiefabrik im Rhône-Tal attackiert – vor Gericht kommen die UmweltaktivistInnen

Hochgradig schädliche Chemiefabrik im Rhône-Tal wurde am vorige Wochenende attackiert. Über Aktivist/inn/en soll nun im Juni d.J. geurteilt werden. Dabei gingen sie gegen Substanzen vor, die immerhin gemeinhin als „Jahrhundertgifte“ (oder forever pollution) bezeichnet werden…

Die jüngsten Bilder wirkten spontan bekannt; tatsächlich erinnerten sie frappierend an die, die im vergangenen Jahr bei der „Entwaffnung“ einer besonders umweltschädlichen Zementfabrik (https://www.labournet.de/?p=212286)  aufgenommen worden waren.

Auch an diesem (zurückliegenden) Wochenende waren sie wieder in weißen und größeren Gruppen unterwegs: Die rund 300 Umwelt- und Klima-Aktivist/inn/en, die am vorigen Samstag, den 02. März 24 in die Chemiefabrik des französischen Konzerns Arkema im Rhônetal unweit von Lyon eindrangen. In der Lyoner Vorstadt Oullins-Pierre-Bénite hingen sie unter anderem ein Plakat mit der Aufschrift „Gift“ und einem Totenkopf an dem Werk auf, zerschlugen Glasscheiben und holten Tische und Einrichtungsgegenstände nach draußen. Danach ertönte zwar in den Medien das Hohelied von der Sachbeschädigung und der Illegalität, doch die Aktion wirkte – denn den ganzen Samstag Abend über redete man bei bürgerlichen Sendern von dem, worum es den Aktivist/inn/en ging, nämlich die Verseuchung des Rhôneflusses, der Landschaft und der Menschen mit so genannten PAFS, im Französischen auch als polluants éternels (ewige Umweltgifte), im englischen Sprachgebrauch als forever pollution und im Deutschen auch als „Jahrhundertgifte“ bekannt. Alle hatten davon gehört, doch Arkema stellt sie her. Vgl. in deutschsprachigen Quellen zu den PAFS-Giften:

Besonders gut zu sehen it die Aktion vom vorigen Sonnabend bspw. hier: https://www.bfmtv.com/lyon/replay-emissions/lyon-week-end/oullins-pierre-benite-une-action-coup-de-poing-a-l-usine-arkema-avec-400-militants-d-extinction-rebellion_VN-202403020393.html externer Link

Und hier kommt, bei demselben bürgerlichen TV-Sender, einer der Teilnehmer zu Wort: https://www.bfmtv.com/societe/action-contre-arkema-la-justice-environnementale-en-france-n-est-pas-encore-au-niveau-assure-jules-membre-d-extinction-rebellion_VN-202403020437.html externer Link

Die Firma wiederum gab dazu bekannt, die Aktion komme zum falschen Zeitpunkt, weil man ohnehin geplant habe, noch in diesem Jahr die Umwelt nicht länger durch PAFS zu verschmutzen. Teufel aber auch!, es trifft immer die falschen Unternehmen, weil die, die zum Ziel von Aktionen werden, stets gerade drauf und dran waren, richtig gut zu werden… Hätte man sie nur lassen…  Leider werden sie nur immer auf dem falschen Fuß erwischt. Was’n Pech.

In Wirklichkeit verhielt es sich allerdings eher so, dass die regionalen Behörden – ihrerseits durch die Veröffentlichungsserie vom vorigen Jahr zu PAFS (an ihr nahmen u.a. die Süddeutsche Zeitung und die Pariser Abendzeitung Le Monde teil) unter Druck gesetzt – Arkema anordneten, bis zum Jahresende 2024 die Freisetzung von PAFS „drastisch zu reduzieren“. (https://www.leprogres.fr/sante/2024/03/04/pollution-aux-pfas-les-huits-militants-interpelles-sur-le-site-d-arkema-a-oullins-pierre-benite-juges-en-juin externer Link) Was jedoch real daraus wird (jaja, die gute alte Erpressung mit dem Arbeitsplätze-Argument gibt’s übrigens auch noch) und wie „drastisch“ die Reduktion dann wirklich aussieht, tja, das bleibt vorläufig noch abzuwarten.

Wie nun in der Nacht vom Montag zum Dienstag dieser Woche – nach dem Ende des Polizeigewahrsams für die festgenommenen Aktivist/inn/en bekannt wurden, sollen acht identifizierte Teilnehmer/innen wegen, hoppla, „Bildung einer Vereinigung zur Begehung von Gewalt gegen Personen oder Sachen“ vor Gericht gestellt werden. Gegen eine Person unter ihnen soll überdies wegen gewaltsamen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte Anklage erhoben werden, gegen ihrer fünfe wegen Sachbeschädigung. Der Prozess dazu wurde auf Juni dieses Jahres angesetzt. (Vgl. dazu https://www.leprogres.fr/sante/2024/03/04/pollution-aux-pfas-les-huits-militants-interpelles-sur-le-site-d-arkema-a-oullins-pierre-benite-juges-en-juin externer Link und https://www.leprogres.fr/sante/2024/03/04/pollution-aux-pfas-les-huits-militants-interpelles-sur-le-site-d-arkema-a-oullins-pierre-benite-juges-en-juin externer Link und auch: https://reporterre.net/Polluants-eternels-plus-de-300-activistes-ont-envahi-une-usine-d-Arkema externer Link)

Artikel von Bernard Schmid vom 6. März 2024 – wir danken!

Siehe dazu auch:

  • AKTION „OFFENE TÜR“ BEI ARKEMA! Der französische Chemiekonzern, der PFAS herstellt, wurde an seine Verantwortung für die chronische Freisetzung von Schadstoffen in Wasser und Boden erinnert….“ franz. Tweet von Les Soulèvements de la terre vom 2.3.2027 externer Link mit Fotos der Aktion
  • Aktion gegen Arkema in Lyon am 2. März.
    Arkema ist ein multinationales Unternehmen der Petrochemie, das für seine PFAS (ewige Schadstoffe) bekannt ist. Diese Schadstoffe, die in die Rhône geleitet werden, verursachen unter anderem Krebs, Bluthochdruck während der Schwangerschaft und viele andere Krankheiten…“ franz. Thread von Youth For Climate France vom 3.3.2027 externer Link mit einem Video der Aktion –  siehe weitere auf deren Account und auf dem von Extinction Rebellion France externer Link
  • und die franz., umfangreich begründete Pressemitteilung von YFC und XR Lyon vom 2.3.24 externer Link: Tage der offenen Tür bei Arkema: PFAS-Verschmutzung im Zentrum eines Umwelt- und Humanskandal
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=218751
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