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Tödlicher Angriff auf den Französischlehrer Dominique Bernard in Arras: Nicht nur die Bildungsgemeinschaft in Frankreich trauert erneut

Hommage an Dominique Bernard am Place de la République in Paris am 16 Otober 2023 (Collectif Parents du 94)Tödlicher Anschlag am 13. Oktober 2013: Der 57-jährige Französischlehrer, der im nordfranzösischen Arras vom Islamisten Mohamed M. brutal mit mehreren Messerstichen getötet wurde, hieß Dominique Bernard. Der 20-jährige Täter, offenbar ein ehemaliger Schüler, beging diesen Mord unter Allahu-Akbar-Rufen und verletzte dabei drei weitere Lehrkräfte. Am Montag hatte es an allen Schulen Frankreichs um 14 Uhr eine Schweigeminute zum Gedenken an den getöteten Lehrer gegeben und in vielen Städten Demonstrationen. Sie wurden auch erinnert an den Mord am Geschichtslehrer Samuel Paty am 16. Oktober vor drei Jahren bei Paris… In ganz Frankreich, nicht nur an allen Schulen, wurden die Sicherheitsbestimmungen, aber auch die Hetze gegen „radikalisierte“ AusländerInnen verschärft – wir konzentrieren uns auf einige gewerkschaftliche Meldungen:

  • Hommage an Dominique Bernard: Communiqué der ‚Intersyndicale éducation von d’Ile-de-France
    „… Die Intersyndicale éducation de l’Ile-de-France ist schockiert über den Terroranschlag auf das Schulgelände Léon Gambetta in Arras, bei dem unser Kollege, der Literaturlehrer Dominique Bernard, ums Leben kam. Drei weitere Mitarbeiter wurden verletzt, ein Sportlehrer und zwei territoriale Mitarbeiter, von denen einer sehr schwer verletzt wurde, als sie versuchten, den Angreifer zu überwältigen. Unser Schmerz ist groß. Wir sprechen der Familie und den Angehörigen unseres ermordeten Kollegen unser tiefstes Mitgefühl aus. Unsere Gedanken sind auch bei den verletzten Kollegen, ihren Familien, der Bildungsgemeinschaft und den Schülern der Schule. Drei Jahre nach der Ermordung von Samuel Paty ist es unerträglich, denselben Schrecken erneut erleben zu müssen, wenn die Schule zur Zielscheibe wird und Lehrerinnen und Lehrer angegriffen werden, weil sie ihren Beruf ausüben. Der Staat muss alle Maßnahmen ergreifen, um das Personal und die Schüler zu schützen. Die Schule muss sich vor allem weiterhin dafür einsetzen, dass junge Menschen zu bewussten und emanzipierten Bürgern heranwachsen können. Sie muss mit allen notwendigen Mitteln ausgestattet werden, um jede Form von Fanatismus zu bekämpfen. Die gesamte Gesellschaft muss sie bei diesem Ziel begleiten und unterstützen. Angesichts dieser Tragödie ruft die Intersyndicale éducation d’Ile-de-France alle dazu auf, von jeglicher Instrumentalisierung Abstand zu nehmen und unsere Trauer zu respektieren…“ franz. Communiqué der Bildungs-Intersyndicale von Ile-de-France vom 16.10.2023 externer Link (CGT educ’action, FSU, SGEN-CFDT, SNALC, SUD éducation, UNSA éducation) mit dem Aufruf nach Paris am 16.10 (maschinenübersetzt)
  • Tödlicher Angriff in Arras: Bildungsgemeinschaft trauert erneut
    Drei Jahre nach dem Mord an unserem Kollegen Samuel Paty ist die Bildungsgemeinschaft nach dem Angriff, der sich heute Morgen in einer Schule in Arras ereignet hat, erneut in Schrecken und Entsetzen versetzt worden. Ein Französischlehrer, der versuchte, zum Schutz der Schüler dazwischen zu gehen, wurde mit einem Messer tödlich getroffen, und mindestens zwei weitere Personen wurden verletzt. SUD éducation drückt ihr Entsetzen über diesen mörderischen Angriff aus und spricht den Angehörigen, den Kollegen, den Schülern und der Familie unseres Kollegen ihr aufrichtiges Beileid aus. Die Stunde der Trauer, der Besinnung und der Solidarität ist gekommen.
    Die Schule muss ein Ort sein, an dem sich das Personal und die Schülerinnen und Schüler sicher fühlen und vor allen Formen des Obskurantismus und des Hasses geschützt sind.
    SUD éducation steht in dieser schrecklichen Prüfung an der Seite des Personals und wird sich an das Bildungsministerium wenden, damit unserem Kollegen eine würdige Ehrung zuteil wird und der Schutz des Personals und der Schüler gewährleistet werden kann. Wir rufen dazu auf, an allen Versammlungen teilzunehmen, die in den nächsten Tagen stattfinden werden, um der Opfer zu gedenken und unsere Solidarität angesichts des Terrors zu bezeugen.“ franz. Stellungnahme der SUD éducation vom 13.10.2023 externer Link („Attaque meurtrière à Arras : la communauté éducative est à nouveau en deuil“, maschinenübersetzt)
  • An unseren Französischkollegen Dominique Bernard
    Ein Französischlehrer ist tot, ermordet. Welche Gedanken löst eine solche Abscheulichkeit bei seinen Kollegen aus, abgesehen von der Fassungslosigkeit? Kann man jenseits von Schmerz und Wut noch oder mehr denn je an die Macht der Schule im Allgemeinen und des Literaturunterrichts im Besonderen glauben? Le Café pédagogique hat die brennenden und kämpferischen Fragen und Überzeugungen von Französich-LehrerInnen aus Frankreich gesammelt…“ franz. Beitrag von Lilia Ben Hamouda vom 16.10.2023 in Le Café pédagogique externer Link („A notre collègue de français, Dominique Bernard“) – siehe dort weitere zum Thema

Siehe weitere Infos unter:

Und wir erinnern an:

  • Nach dem feigen Mord an einem Lehrer in Frankreich: Gewerkschaften gegen jeden Faschismus, ob religiös oder nationalistisch. Das heißt auch gegen Macrons nationale Einheit
    SUD Solidaires nach dem Attentat an einem Lehrer in Frankreich im Oktober 2020: Gegen Faschismus jeder Art – und gegen nationale EinheitEin „feiger Mord“ – der mangelnde Mut gegen andere vorzugehen, als gegen unbewaffnete Menschen, ist eine der Eigenschaften, die die verschiedenen Faschisten einen – an dem Lehrer Samuel Paty im Großraum Paris wird von der Regierung Macron als Vorlage benutzt, um ihren nächsten Krieg zu beginnen. Nach dem in der Epidemie verschärften Krieg gegen die Bevölkerung zugunsten des Kapitals und jenen vielen Kriegen in Westafrika gegen alle demokratischen Bestrebungen nun also gegen den „politischen Islam“. Die angebliche Verteidigungslinie „Aufklärung“, die dabei postuliert wird, ist auch ohne ihre aktuelle Anwendung (stets gegen Andere, nie bei eigenen Aktivitäten) eine problematische, wird sie weiter gefasst, als es ihre antireligiöse und antifeudale Stoßrichtung tat – und tut. (Und zur Erinnerung: Frankreich gehört immer noch zu den Ländern mit der reichsten Aristokratie). Der „politische Islam“ ist, wie das „politische Christentum“ eine vielschichtige Erscheinung, die weder auf terroristische Strömungen und Akte (die einen etwa mehrfach in Frankreich, die anderen etwa mehrfach in den USA) reduziert werden kann, noch generell über einen Kamm geschert. Sich dabei „einzureihen“, wie es einige Gewerkschaften (und Gruppierungen der parlamentarischen Linken) tun – ist genau das, was sich die Macron & Co von ihrer Aktion versprechen. Sich dagegen zu stellen, ist nicht nur ein demokratischer Akt, sondern auch Ausdruck des antifaschistischen Kampfes – und heißt selbstverständlich keineswegs, verbrecherische Religions-Fanatiker zu verteidigen. Siehe dazu unsere aktuelle Materialsammlung „Gegen Faschismus jeder Art – und gegen nationale Einheit“ vom 23. Oktober 2020
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=215648
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