„Las Kellys“ aus Spanien, CNT-SO aus Frankreich und britische Basisgewerkschaft UVW beteiligen sich an den Bestrebungen, Reinigungskräfte international zu vernetzen

“Spanische, britische und französische Reinigungskräfte haben sich unter dem Motto »We end outsourcing« (Wir beenden die Auslagerung) zusammengetan, um gegen ausbeuterische Subunternehmen auf europäischer Ebene vorzugehen. Ganz vorne dabei ist die Organisation der spanischen Reinigungsfrauen »Las Kellys« , die britische Gewerkschaft United Voices of the World und die französische CNT-SO Marseille . Sie hoffen, dass ihre Beschwerden mehr Gehör finden werden. Wie Vania Arana, Vertreterin von »Las Kellys« aus Barcelona, gegenüber der Online-Tageszeitung El Salto ankündigte, sei im Januar ein Treffen in Großbritannien und im Februar eines in Deutschland geplant. Kontakte zu engagierten Arbeiterinnen vor Ort gebe es bereits. Bereits am 5. und 6. November stellten die Frauen vor Abgeordneten und Beamten der Europäischen Kommission in Brüssel einen Vorschlag für eine entsprechende EU-Richtlinie vor. »Las Kellys« steht für »Las que limpian« (die, die putzen). Vor ungefähr drei Jahren hat sich die Organisation gegründet. Ihr Anwalt Alejandro García, der die Richtlinie mitentworfen hat, erklärte gegenüber El Salto, dass die Arbeitsprobleme von Raumpflegern in ganz Europa sehr ähnlich seien. »Organisiere dich, wenn du nicht möchtest, dass jemand anderes dich organisiert« stand auf T-Shirts der 17 Arbeiterinnen, die Arana während ihrer Rede in Brüssel unterstützten. Eingeladen wurden sie von der spanischen Wahlkoalition Unidas Podemos (UP). Die UP-Abgeordnete im EU-Parlament, Idoia Villanueva, sprach von einem »unhaltbaren Zustand«, dem die Reinigungsfrauen ausgeliefert seien, und versprach den Arbeiterinnen, dass ihre Gruppe sich für die Richtlinie einsetzen werde. Ob der Vorschlag überhaupt zur Diskussion angenommen wird, bleibt abzuwarten. Die Reinigungskräfte kämpfen dafür, dass die Hotels, in denen sie arbeiten, sie direkt einstellen und nicht über Subunternehmen…“ Artikel „Die, die putzen“ von Carmela Negrete in der jungen Welt vom 17.12.2019 , in dem die Bestrebungen, sich international zu vernetzen ausführlich dargestellt werden. Siehe dazu auch zwei weitere aktuelle Beiträge sowie drei Beiträge aus der Arbeit der beteiligten Gewerkschaften:

• „»Wir sind nicht mehr unsichtbar«“ am 05. Dezember 2019 in der jungle world (Ausgabe 49/2019) ist ein Gespräch von Jan Marot mit Myriam Barros Grosso, Sprecherin der Kellys. Darin sagt sie zum Charakter der Organisation: „… Welches Verhältnis haben »Las Kellys« zu den Gewerkschaften? Stehen sie den Anarchosyndikalisten der Confederación Nacional del Trabajo (CNT) nahe? / Das hängt von der Provinz ab, in der wir in Spanien aktiv sind. Die CNT hat nicht in allen der 50 Provinzen (und den autonomen Städten Ceuta und Melilla in Nordafrika, Anm. d. Red.) eine Vertretung. In einigen arbeiten wir mit ihr zusammen, in anderen mit der ebenso anarchosyndikalistischen CGT (Confederación General del Trabajo), aber auch mit lokalen Kleingewerkschaften; nicht zuletzt haben wir in einzelnen Städten unsere eigenen Gewerkschaften gegründet. Das hängt von der Organisation und den Mitteln ab, die wir lokal zur Verfügung haben. In der ­Region Asturien ist unsere Vertreterin mittlerweile selbst Anwältin und kümmert sich um die Verfahren, die wir gegen Arbeitgeber anstrengen. Auf Lanzarote, wo ich tätig bin, geht es uns ähnlich. Wir haben schon derart viele Anzeigen gestellt und Erfahrung gesammelt, dass wir uns bei den Verfahren selbst vertreten…“
• „Las kellys impulsan una organización internacional contra la cesión ilegal de trabajadores“ von Patricia Reguero am 07. Dezember 2019 in El Salto Diario war der erste Bericht über diese transnationale Initiative. Worin auch die Beteiligung von „Wombats“ Aktiven aus Berlin und aus der italienischen Reinigungsbranche berichtet wird. Die EU-Kampagne läuft unter dem Titel „We end outsourcing“ und wird ein Treffen im Januar 2020 in Großbritannien organisieren.
• „Las Kellys critican que el Govern „no tiene voluntad“ de implantar un sello de trabajo justo para hostelería“ am 15. Dezember 2019 bei Europapress  berichtet von einer Pressekonferenz der Kellys in Barcelona, bei der die katalanische Regionalregierung kritisiert wurde, weil sie nichts unternehme, um den Beschluss des Parlaments Kataloniens umzusetzen, ein „Qualitätssiegel“ für die Hotelwirtschaft einzuführen – dessen Erlangung eben an bestimmte soziale Normen gebunden ist, wie sie die Reinigungsfrauen fordern.
• „Le combat contre la sous-traitance fait étape au parlement européen“ am 06. November 2019 bei der CNT-SO berichtet von der gemeinsamen Delegation zum Europaparlament, die die drei Gewerkschaften organisiert hatten, sozusagen als Auftakt der Kampagne.
• „Cleaners, caterers and porters at St Mary’s Hospital are striking for equality of pay grades, terms and conditions as enjoyed by all NHS staff“ im Dezember 2019 bei der UVW ist die Kampagnenseite zur Unterstützung der Streikenden aus dem „nichtmedizinischen“ Personal des Londoner St. Marys Krankenhauses – auch hier ging es – und zwar erfolgreich – um „Gleichen Lohn für gleiche Arbeit“ und Übernahme.