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Auch im sogenannten Neu-Kaledonien (Kanaky) prügelt Frankreichs Polizei: Proteste gegen zwei weltweit berüchtigte Unternehmen sollen unterdrückt werden

Dossier

Proteste in Kanaky (Neu-Kaledonien) gegen den Verkauf der Nickelmine an „französische Investoren“ im Dezember 2020Das Unternehmen Vale NC betrieb lange Jahre als Hauptakteur die größte Nickelmine Kanakys und hatte 2019 angekündigt, seine Anteile zu verkaufen. Für viele Menschen – insbesondere die Aktiven der Unabhängigkeitsbewegung – war dies eine Gelegenheit, die Souveränität über eine wichtige Landesressource wieder zu gewinnen. Pustekuchen! In einem mehr als dubiosen Verfahren bekam den „Kaufzuschlag“ die Unternehmensgruppe Prony Resources der Finanzgruppe Trafigura, die auch anderswo von besonders engen Beziehungen zum französischen Staat profitiert. Deswegen gibt es seit Monaten Proteste, die sich in den letzten Tagen zugespitzt haben. Wobei hier vorweg festgehalten werden soll, dass es sich bei den Unternehmen, die da agieren um solche handelt, die sozusagen über das normale kapitalistische Maß hinaus berüchtigt sind und deswegen besonderen Polizeischutz ihres Staates benötigen. Vale ist weltweit extrem unrühmlich bekannt für die diversen vom Unternehmen zu verantwortenden Dammbrüche in Brasilien mit ihren katastrophalen und tödlichen Folgen. Und Trafigura ist die organisierte Kriminalität, die die Vergiftung Tausender Menschen per Müllablagerungen in den Gewässern vor Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste zu verantworten hat. Was, wie erwähnt bedeutet: Besonderer Polizeischutz nötig – der auch eilig gewährleistet wird. Zu den aktuellen Protesten in Kanaky eine Erklärung und aktuelle Meldungen:

  • Solidarität mit dem Kampf gegen den schmutzigen Deal der französischen Regierung in Kanaky New
    Die weiterhin stattfindenden Proteste in Kanaky (Neu-Kaledonien) gegen den Verkauf der Nickelmine an „französische Investoren“ werden trotz aller Polizeirepression und medialen Hetzkampagnen nicht weniger. Demonstrationen und Blockaden sowie Besetzungsversuche bleiben an der Tagesordnung. Ein Kampf, der auch wachsende Solidarität bekommt: Mit der Erklärung „Kanaky: soutien aux luttes sociales et à l’autodétermination du peuple Kanak!“ am 17. Dezember 2020 beim Alternativen Gewerkschaftlichen Netzwerk für Solidarität und Kampf externer Link dokumentiert (dem auch LabourNet Germany angehört), haben die Mitgliedsorganisationen des Netzwerkes ebenfalls ihre Solidarität erklärt. In der Erklärung wird unter anderem darauf verwiesen, dass das Unternehmen Vale NC nicht nur in seinem Heimatland Brasilien berüchtigt ist, sondern weltweit – und dass die Ablehnung des staatlichen „Einkaufs“, demnach auch der Übernahme, einen Schlag der französischen Regierung gegen die Souveränität des klonial beherrschten Gebiets darstelle.
  • „Le pouvoir colonial joue la tension en Kanaky“ vom 13. Dezember 2020 ist eine Erklärung des Kollektivs Solidarité Kanaky externer Link (hier dokumentiert beim Gewerkschaftsbund SUD Solidaires, der dem Kollektiv angehört) – und gleichzeitig ein Aufruf, am 16. Dezember in Paris zu protestieren: Gegen die neuerliche Polizeigewalt der Kolonialmacht.  Darin werden die vorne zusammengefassten ökonomischen Zusammenhänge ebenso dargestellt, wie die Proteste nachgezeichnet werden, die sich seit September 2020 zu massiven Aktionen ausgeweitet haben.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=183177
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