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Amazon überwacht, wo es kann – alles und alle. Kunden, Nutzer, Lieferanten, Drittanbieter…

Dossier

Amazons Recognition: Das profitabelste Polizeistaats-Unternehmen?„… Überall Kameras: Amazon überwacht Beschäftigte in der Lagerhalle mit einem Netzwerk an Kameras, die jeden Schritt der Leute aufzeichnen. (…) Große Bildschirme in den Lagerhallen zeigen Aufnahmen von Beschäftigten, die beim Klauen erwischt worden sind. Damit sollen andere von ähnlichen Taten abgeschreckt werden. Ständige Leistungsmessung (…) Amazon analysiert mit eigener Software beständig eine Vielzahl von Kriterien, um herauszufinden welche Läden seiner Lebensmittelkette Whole Foods dem „Risiko“ gewerkschaftlicher Organisierung ausgesetzt sind…“ – Beitrag „So überwacht Amazon seine Beschäftigten in den USA“ von Alexander Fanta am 01. September 2020 bei netzpolitik.org externer Link über den überwachten Arbeitsalltag bei Amazon in USA. Siehe dazu auch einen Bericht aus Frankreich – wo die Sachlage durch den Widerstand dann schon zumindest etwas anders aussieht – und Überwachungsstrategien in der gesamten Kette:

  • Kritik an Kontrolle: Amazon-Überwachungsvideos landen öfter im Netz New
    In den vergangenen zwei Wochen sollen immer mehr Aufnahmen von Fahrer:innen, die für Amazon Pakete zustellen, online aufgetaucht sein. Auf dem Social-Media-Portal Reddit sollen sich aktuell Aufnahmen von Amazon-Zusteller:innen häufen. Einen verstärkten Upload der Videos soll es auf der Plattform innerhalb der vergangenen zwei Wochen beim Unternehmensauftritt von Amazons Delivery-Service-Partnern/DSP (r/AmazonDSPDrivers) gegeben haben. Bei diesen Aufnahmen handelt es sich sowohl um Clips von Überwachungskameras aus den Lieferfahrzeugen als auch um Aufnahmen, die offenbar mit einem Smartphone von in Lagerhäusern befindlichen Überwachungsmonitoren abgefilmt wurden, meldet Golem externer Link mit Verweis auf das US-Newsportal VICE externer Link. Neben Szenen und Begegnungen aus dem Zustellalltag sind darauf beispielsweise auch Verstöße gegen geltende Verkehrsrechte der Fahrer:innen zu sehen.Die Aufnahmen sollen ursprünglich aus den Kameras in den Fahrzeugen der Zusteller:innen, deren Arbeitgeber Amazon-DSP sind, stammen. Die Kameras des Herstellers Netradyne sind KI-fähig und können Geschwindigkeit, Standort und Aktionen der Fahrer auf der Straße überwachen. Aufgezeichnet würden dabei nicht nur die Straße, sondern auch die Person am Steuer. Für die Erfassung der biometrischen Daten wird eine Einverständniserklärung von den Fahrer:innen verlangt. Beim Einsatz der Technologie handele sich um eine Sicherheitsmaßnahme, wie Vice mit Verweis auf eine Aussage von Amazon von vor zwei Jahren berichtet, als das Magazin bereits kritisch über die Technologie berichtete…“ Beitrag von Hanna Behn vom 20. Juli 2023 im amazon-watchblog externer Link
  • Ab sofort zahlt Amazon bares Geld für Einblicke in euren Datenverkehr – besser läßt sich der Wert des Datenschutzes nicht darstellen
    • Ab heute zahlt Amazon bares Geld für Einblicke in euren Datenverkehr. Einblicke in den Datenverkehr und Umfragen: dafür werden Teilnehmer:innen jetzt belohnt
      Zu Zeiten von steigenden Preisen an allen Ecken, sind Möglichkeiten um sich unkompliziert ein paar Euro dazuzuverdienen, beliebter denn je. Das bereits seit Ende 2020 in den USA laufende Programm Shopper Panel startet jetzt auch in Deutschland, wie unter anderem Golem berichtet. Teilnehmer:innen können sich dabei über kurze Umfragen oder Einblicke in ihren Datenverkehr bezahlen lassen. Doch nicht alle Funktionen aus den USA finden auch hier Anwendung. (…) In der Shopper-Panel-App gibt es aktuell nur zwei Menüpunkte, über welche sich Prämien erwirtschaften lassen. Das sind einerseits bezahlte Umfrage und andererseits die so genannte Anzeigenverifizierung. Dabei sollen die Panel-Teilnehmer:innen Anzeigen, welche ihnen auf Amazon sowie frei im Internet begegnen, per Klick verifizieren. Hierfür winkt ein Fixbetrag von drei Euro pro Monat. Doch Achtung: Wer dem zustimmt, akzeptiert, dass Amazon eine VPN-Verbindung (Virtual Private Network) auf dem eigenen Smartphone einrichtet. Damit läuft dann der gesamte Datenverkehr des Smartphones über Amazon-Server. Das vereinfacht zwar die Anzeigenverifikation, lässt das Unternehmen aber durchaus auch, theoretisch zumindest, andere Daten abgreifen. Dessen sollte man sich vor Einwilligung zumindest bewusst sein. Für die Auszahlung der drei Euro muss ein Mindestzeitraum von 48-Stunden im Monat als Datengrundlage gewährleistet sein…“ Beitrag von Ricarda Eichler vom 24. April 2023 im amazon-watchblog externer Link, siehe auch:
    • Shopper Panel: Amazon zahlt für Überwachung des Smartphone-Datenverkehrs
      Amazon hat das Shopper Panel in Deutschland gestartet. Wer seinen Datenverkehr auf dem Smartphone von Amazon überwachen lässt, wird dafür bezahlt…“ Beitrag von Ingo Pakalski vom 24. April 2023 in Golem externer Link
  • Vernetzte Dashcam: Amazon bringt Überwachungstechnik Ring auf die Straße – und greift damit noch tiefer in den öffentlichen Raum ein 
    „… Amazon bringt seine private Überwachungstechnik Ring nun von den Häusern und Grundstücken auch auf die Straße und weitet damit die Dichte von Videoüberwachung im öffentlichen Raum deutlich aus. Ab Februar wird in den USA eine vernetzte Dashcam für Autos erhältlich sein, die sowohl innerhalb wie außerhalb des Fahrzeugs aufzeichnen kann. Wann das Gerät in Deutschland auf den Markt kommt, ist noch nicht angekündigt. Die Kamera ist mit der Hausüberwachungssoftware Ring und deren App verbunden und kann von den Nutzer:innen zu jeder Zeit angesteuert werden. Zusätzlich ist die etwa 250 Dollar teure Kamera mit Sensoren ausgestattet, die sie anschalten, wenn das Auto angefahren oder aufgebrochen wird. (…) Amazons Ring steht vor allem in den USA seit Langem in der Kritik, denn die Produkte tragen zu einer Ausweitung der gesamt verfügbaren Überwachungsgeräte bei. Das Unternehmen arbeitet eng mit der Polizei zusammen und ist notorisch lax, wenn es darum geht mit Ring-Kameras aufgezeichnete Daten an Behörden zu geben. Deswegen stellen die eigentlich privat genutzten Überwachungswerkzeuge, die Kund:innen zur Überwachung ihrer Häuser und Grundstücken installieren, de facto eine Ausweitung staatlicher Überwachung dar. In den USA hat Ring wiederholt Daten ohne richterliche Anordnung an die Polizei herausgegeben. Dies ist zuletzt offenbar auch in Deutschland geschehen, „wenn die Strafverfolgung eine unmittelbare Bedrohung nachweisen kann und die Zeit drängt“. Die PR-Agentur von Ring machte hierzu unklare Angaben gegenüber netzpolitik.org. In den USA bietet Ring Strafverfolgungsbehörden eine eigene Schnittstelle an. Mit dieser können die Polizeien ganz direkt per „Notfallknopf“ an Videoaufzeichnungen gelangen. (…) Die US-amerikanische Bürgerrechtsorganisation EFF bezeichnet Ring als den „größten Überwachungsapparat des Landes“ und fordert eine strengere Regulierung von privaten Überwachungsprodukten wie Ring. Das schließt unter anderem größere Hürden bei der Anforderung solchen Materials ein, einen konkreten Verdacht, aber auch einen klareren Hinweis an Ring-Nutzer:innen, dass die Herausgabe von Material an die Behörden absolut freiwillig ist. In Deutschland befindet sich die Nutzung von Ring-Produkten in der juristischen Grauzone, manche Funktionen seien hierzulande sogar verboten, sagt der IT-Rechtler Jasper Prigge. So sei die Aufnahmefunktion einer Ring-Türkamera, wenn sie Ton umfasst, in Deutschland grundsätzlich nicht erlaubt. Beitrag von Markus Reuter vom 6. Januar 2023 bei Netzpolitik.org externer Link
  • [Amazon Shopper Panel] Daten gegen Geld: Amazon zahlt für Handy-Überwachung 
    Am mobilen Datenverkehr ausgewählter Nutzerinnen und Nutzer hat Amazon besonderes Interesse und zahlt dafür über ein Programm monatlich einen kleinen Betrag. Um Daten beispielsweise zum Shopping-Verhalten von Leuten zu erhalten, gibt es bei Amazon in den USA eine App namens „Shopper Panel“. Über dieses Programm ist es etwa möglich, nach einem Einkauf in einem stationären Geschäft die Quittung hochzuladen und die Informationen so an den E-Commerce-Giganten zu übermitteln. Verwenden kann die App lediglich eine bestimmte Nutzergruppe, die das Unternehmen zu der Nutzung eingeladen hat. Für die eingereichten Kassenbons gibt es bis zu 10 Euro im Monat. Seit Kurzem soll es nun auch möglich sein, Amazon sämtliche Handydaten zur Verfügung stellen – und auch dafür eine Vergütung zu erhalten, wie Golem externer Link und The Verge externer Link melden. Dem Bericht zufolge gibt es die Funktion, mit der die Smartphone-Daten an die Amazon-Server gesendet werden können, in der App unter dem Namen „Ad Verification“ seit Ende November. Wer dem Prozedere zustimmt, erhält für den gesamten Datenverkehr 2 US-Dollar im Monat von Amazon. Voraussetzung dafür ist, dass die Daten in diesem Zeitraum tatsächlich gänzlich an das Unternehmen übermittelt werden. (…) In Deutschland ist das Shopper Panel aber nicht verfügbar.“ Beitrag von Hanna Behn vom 05. Dezember 2022 im Amazon-Watchblog externer Link
  • 2.000 Datenpunkte pro Kauf gesammelt: „Amazon ist in erster Linie ein Überwachungsunternehmen“ 
    Das Open Markets Institute kritisiert in einem umfassenden Report Amazons Überwachung von Kunden und konkurrierenden Marktplatz-Händlern. Jeder Mensch und Käufer, der im Web unterwegs ist, hinterlässt Daten, die in der Online-Welt eine Grundlage der Machtverteilung sind. Nur wenige Unternehmen beherrschen das Sammeln und Verwerten so effizient wie Amazon. Das Open Markets Institute hat analysiert externer Link, wie Amazon in verschiedenen Bereichen Daten für die Überwachung von Kunden, Nutzern, Lieferanten und Drittanbietern auf dem Marktplatz einsetzt, um seine Dominanz zu verteidigen. Bereits im Herbst 2020 hat die US-Organisation die Überwachungskultur von Amazons eigenen Mitarbeitern externer Link unter die Lupe genommen. Der Autor Daniel Hanley beschreibt dabei unter anderem Amazons Praktiken bei den Händlern auf dem Marktplatz, bei Alexa und seiner Cloud-Sparte Amazon Web Services, an der große Teile des Internets (Zoom, Twitter…) hängen. (…) „Amazon ist in erster Linie ein Überwachungsunternehmen. Die Überwachung aller Beteiligten – von Mitarbeitern über Wettbewerber bis hin zu Verbrauchern – ist ein grundlegender Aspekt der Geschäftstätigkeit des Unternehmens. Es nutzt invasive Überwachungstaktiken, um sein räuberisches Verhalten zu ermöglichen und zu erleichtern und seine Monopolmacht zu festigen“, so das Fazit von Hanley…“ Beitrag von Markus Gärtner vom 16. Juli 2021 im Amazon-Watchblog externer Link
  • „Face aux syndicats, Amazon échoue à faire installer des «caméras intelligentes» sur ses sites français“ von Guiillaume Bernard ebenfalls am 01. September 2020 bei Rapports de Force externer Link berichtet vom Scheitern eines weiteren Überwachungsschrittes in den französischen Niederlassungen des Konzerns. Die anvisierten neuen Überwachungskameras sollten unter dem Vorwand der Beachtung der Sicherheitsabstände installiert werden (also ein Unternehmen, das für sein Verhalten während er Epidemie nicht nur kritisiert, sondern auch juristisch belangt wurde versucht plötzlich, sich als Vorreiter von Sicherheit zu profilieren – mochte man Amazon zu Recht nicht glauben). In dem Beitrag werden zwei gewählte gewerkschaftliche Vertreter der Belegschaft zitiert – jeweils einer von der CGT und SUD Solidaires – mit ihren Berichten darüber, wie die Gewerkschaften den Widerstand der Belegschaft – erfolgreich – organisiert haben…

Siehe auch zu Amazons Big Brother Welt im LabourNet:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=177799
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