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Der Poststreik in Finnland ist – mit einigen wichtigen Erfolgen – beendet. Jetzt beginnt die nächste Konfrontation im „Streikherbst Finnlands“: Aussperrung in der Papierindustrie

Demonstration von rund 250 Beschäftigten beim Hauptpostamt Helsinki am 12.11.2019Zwei Faktoren waren es, die zum großen Teil erfolgreichen Ende des Poststreiks in Finnland führten – mit dem die Versuche des Unternehmens, neue Lohndiskriminierungen einzuführen (erst einmal?), abgewehrt wurden: Die Entschlossenheit der rund 10.000 Streikenden, den Kampf notfalls auch noch wochenlang weiter zu führen und die massive Solidarität der finnischen Gewerkschaftsbewegung, die sich in einer wachsenden Zahl von Solidaritätsstreiks ausdrückte (über deren Zulässigkeit nach finnischem Gesetz hatten wir bereits berichtet – siehe den Verweis am Ende dieses Beitrags). In der Meldung „The postal strike is over and a new collective agreement reached“ am 29. November 2019 bei den Trade Union News from Finland externer Link wird berichtet, dass das Unternehmen darauf verzichtet habe, die geplante Maßnahme (ein neues Besoldungsschema für 700 Beschäftigten im Paket-Sortierdienst sollte durch ihre „Überstellung“ an eine Tochterfirma aufgezwungen werden) durchzuführen. Auch hier wird die besondere Wirkung der beiden oben genannten Faktoren nochmals ausführlich und konkret unterstrichen. Siehe dazu auch eine Meldung zur beginnenden Auseinandersetzung in der Holz- und Papierindustrie mit Verweis auf weitere Branchen, in denen Auseinandersetzungen anstehen könnten – und den Hinweis auf unseren letzten Bericht zum finnischen Poststreik:

  • „Forest industries counter strike threat with a lockout announcement“ am 27. November 2019 bei Yle externer Link meldet, dass der Verband der Unternehmer in der Holz- und Papierindustrie – Finnish Forest Industries Federation – ab dem 12. Dezember 2019 eine sechstägige Aussperrung diktiert hat. Dies sei, so die Verbandsherren, die Antwort auf den beschlossenen dreitägigen Streik der Gewerkschaft der Industrie vom 09. Dezember an. Die Auseinandersetzungen drehen sich um die Arbeitszeit, die die Unternehmen verlängern, die Belegschaften verkürzen wollen. Die komplette Weigerung der Unternehmen, auf einen Streik von 35.000 Beschäftigten in einer der wichtigsten Branchen der finnischen Wirtschaft in irgendeiner Weise positiv zu reagieren, sei der Konkurrenzsituation geschuldet, so ein Verbandssprecher – insbesondere Unternehmen aus Polen und den baltischen Staaten hätten niedrigere Arbeitskosten… Im weiteren Verlauf dieser Meldung wird auch noch darauf verwiesen, dass die Verhandlungen über ein neues Tarifabkommen für die chemische Industrie gescheitert seien – und dass es im öffentlichen Dienst in der ersten Novemberwoche 2019 mehrere örtliche Warnstreiks gegeben habe.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=158155
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