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In Hongkong mobilisiert gegen Proteste: Die „Mafia“
„Im Anschluss an eine weitere Großdemonstration Hongkonger Demokratieaktivisten ist es am späten Sonntagabend zu einem Überfall auf Demonstranten und Demonstrantinnen gekommen. Die Schläger trugen weiße T-Shirts, waren maskiert und mit Metallstangen und Holzschlägern bewaffnet, als sie einige Dutzend zumeist junge Leute am Bahnhof Yuen Long im Nordwesten der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong angriffen. Die waren gerade aus der U-Bahn gestiegen – der Schlägertrupp attackierte sie noch am Gleis. Videoaufnahmen zeigen, wie brutal die Angreifer dabei vorgingen. Ein Demonstrant lag bereits am Boden, ein Maskierter trat weiter auf ihn ein. Mindestens 45 Menschen wurden krankenhausreif geprügelt, sechs erlitten schwere Verletzungen, einer von ihnen schwebte am Montag noch in Lebensgefahr. Anwohner berichten, bei dem Schlägertrupp habe es sich um Mitglieder von Triaden gehandelt, Mafia-Gruppen, die enge Beziehungen zum chinesischen Festland pflegen. Auch der bei der Attacke verletzte Abgeordnete Lam Cheuk Ting machte für den Angriff Mitglieder von Triaden verantwortlich und sprach von „sehr barbarischen und gewalttätigen Taten“. Scharf kritisierte er auch das Vorgehen der Polizei. Trotz verzweifelter Hilferufe sei eine Sondereinsatzstaffel erst nach einer Stunde eingetroffen. Sie hätten die weiß gekleideten Angreifer nicht festgenommen, obwohl diese sich weiterhin in den Straßen nahe dem Bahnhof aufgehalten hätten. Augenzeugen berichten, sie hätten die Männer wenig später in Autos mit Kennzeichen vom chinesischen Festland wegfahren sehen…“ – aus dem Beitrag „Attacke von maskierten Schlägern“ von Felix Lee am 22. Juli 2019 in der taz online , worin auch nochmals die Entwicklung der letzten Tage kurz skizziert wird. Siehe dazu zwei weitere Beiträge – einen mit einigem Hintergrund über maskierte Banden und einen über einige soziale Gründe für Proteste in Hongkong, sowie den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zu diesen Protesten:
- „Five things to know about Hong Kong’s masked mob“ von Casey Quackenbush am 22. Juli 2019 bei Al Jazeera ist ein Beitrag, der davon ausgeht, dass die Proteste, in dem sie sich immer weiter in Richtung Norden der Stadt (Grenze zum Festland) bewegt haben, sich eben auch in jene Region begeben hätten, in denen die Triaden ihre Geschäfte vor allem betreiben. Ob sie sich jetzt in die politischen Auseinandersetzungen einmischen wollen, das ist eine wichtige Frage für deren weitere Entwicklung, so der Autor, der einige Eigenschaften und Praktiken dieser Banden zusammenfasst.
- „Tiny Apartments and Punishing Work Hours: The Economic Roots of Hong Kong’s Protests“ von Alexandra Stevenson und Jin Wu am 22. Juli 2019 in der New York Times ist ein Beitrag eben über soziale (Mit)Ursachen der aktuellen Proteste, wobei, wie bereits die Überschrift nahe legt, Arbeitsintensität und Wohnungssituation als wesentliche Faktoren für die Entwicklung von Protestbewegungen genannt werden.
- Zu den Protesten in Hongkong zuletzt: „Die Proteste in Hongkong gehen weiter – die Polizeirepression auch, aber auch die Beteiligung gewerkschaftlicher und linker Gruppierungen wächst“ am 17. Juli 2019 im LabourNet Germany