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Die Linke und die Gewerkschaftsbewegung in der Protestbewegung in Hongkong
„… Der Charakter der Bewegung in Hongkong ist weder links noch rechts, aber Kräfte beider Richtungen mischen mit. Auch haben sich rechte Lokalisten beteiligt, aber – anders als es zum Teil dargestellt wird – dominieren sie die Bewegung nicht und bekommen auch viel Kritik. Problematisch bleibt der starke Bezug großer Teile der Bewegung auf eine „Hongkonger Identität“. Viele beziehen sich damit zwar nur auf die Vorstellung eines Hongkonger „way of life“, also zum Beispiel den Umgang mit dem Internet, das anders als in der Volksrepublik China nicht zensiert wird, es existiert jedoch auch die lokalistische Vorstellung einer nationalen Identität „als Hongkonger“. Auch viele Linke sind Teil der Bewegung, von Sozialist*innen bis zu Anarchist*innen, und sie sagen ganz deutlich: Wir kämpfen hier gegen die Diktatur, wir wollen nicht unter so einem System leben wie in China, wir stehen hinter der Bewegung, weil sie für bessere Bedingungen kämpft, dafür, dass wir uns weiter organisieren und auf die Straße gehen können. Linke Aktivist*innen sind beteiligt an den politischen und strategischen Debatten, am Erhalt der Kommunikationskanäle, an solidarischen Strukturen, und in letzter Zeit auch an den zunehmenden Versuchen, Gewerkschaftsgruppen aufzubauen und Streiks zu organisieren. Allerdings bezeichnen sich etliche von ihnen weiterhin nicht offen als Linke, was zum einen mit den Spaltungserfahrungen aus der Regenschirmbewegung zu tun hat, zum anderen auch damit, dass die Kommunistische Partei Chinas von vielen in Hongkong immer noch als „links“ bezeichnet wird, auch wenn sie nach Meinung linker Aktivist*innen in Hongkong und China eindeutig für ein rechtes Regime und einen autoritären Kapitalismus steht…“ – so antwortet Ralf Ruckus unter anderem auf Fragen von Lena Spix in dem Interview „Hongkong: Proteste, Randale, Perspektiven?“ am 26. Dezember 2019 im Lower Class Magazine über Stand, Entwicklung und Bedeutung der Proteste in Hongkong und die Rolle der Linken dabei. Siehe dazu auch einen Betrag über die Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung in Hongkong in den letzten Monaten und den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zum Thema linke Solidarität mit den Protesten in Hongkong:
- „From two-star Michelin restaurant to union organiser, Hong Kong chef’s career path is not what he had in mind“ von Jeffie Lam am 26. Dezember 2019 in der South China Morning Post ist ein Beitrag über Alex Tsui, der nicht geplant hatte, Vorsitzender der neuen Gewerkschaft Hong Kong Hotel Employees Union zu werden – eine von 24 neuen Gewerkschaften, die im Jahr 2019 in Hongkong gegründet worden seien, nachdem es bereits im Jahr zuvor 13 gewesen waren. Insgesamt auch ein Verweis auf das Thema „soziale Gründe für die aktuellen Proteste in Hongkong“, das immer öfter in die öffentliche Aufmerksamkeit dringt…
- Zur Solidarität mit den Protesten in Hongkong zuletzt: „Alternative japanische Eisenbahngewerkschaft Doro-Chiba ruft auf zur Solidarität mit den Protesten in Hongkong“ am 13. Dezember 2019 im LabourNet Germany