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Die besonderen Merkmale der Arbeitsbedingungen in China: Das Arbeitszeitregime „996“ wirkt. Tödlich. Durch Überarbeitung.
Dossier
Während westliche Medien sich vor allem Sorgen machen um den Herrn Ma (und ob Chinas reichster Unternehmer Probleme mit seiner Partei habe) oder um das Handelsabkommen mit der EU, bleibt sein Arbeitsregime in jedem Fall unangetastet: „996“ ist vor allem in allen Branchen, die wesentlich mit IT zu tun haben, weiter auf dem Vormarsch – und wirkt tödlich. An sechs Tagen die Woche von 9 bis 9 arbeiten kann sowohl unter der Überschrift „was der japanische Kapitalismus kann, kann der chinesische Sozialismus auch“ (tot arbeiten – karoshi) vermeldet werden, als auch unter der Endlos-Reihe „wenn das Sozialismus ist, braucht ihn keiner“. Siehe dazu einige Berichte sowie einen älteren Beitrag des KP-Mitglieds Ma mit der Verherrlichung der „996“-Arbeitsbedingungen:
- Mörderische Arbeitszeiten: Überstunden gehören zur zermürbenden Normalität in Chinas Arbeitswelt
„Die NGO GoBlu / The BHive (Recherchezentrum für nachhaltige Mode) twitterte: Ist ein Arbeiter von Luona Fashion gestorben, weil er 240 Stunden im Monat gearbeitet hat? Bericht über den Kampf einer Familie für Gerechtigkeit, nachdem Wang Yongjun nach einer Schicht gestorben war. Es handelt sich [bei dem Unternehmen] um einen Lieferanten für Marken wie H&M und L Brands. Auf der Homepage Kyna Intel heißt es: Der Vorfall von Wang Yongjun, einem Arbeiter von Zhejiang Luona Fashion, wirft ein Schlaglicht auf das Problem der illegalen Überstunden und des unzureichenden Arbeiterschutzes in der chinesischen Fertigungsindustrie. Trotz seines plötzlichen Todes nach der Arbeit in seinem Schlafsaal hat die Fabrik wenig Interesse oder Verantwortung gezeigt, und die Familie kämpft seit vier Monaten um Gerechtigkeit. (…) Das China Labour Bulletin ergänzte: Im April dieses Jahres starb im Unternehmenen Zhejiang Jiaxing Haining Rona Kleidung ein Mitarbeiter nach der Arbeit einen plötzlichen Tod. Am 22. April wurde der Schwester des Verstorbenen nach Online-Video-Beschwerden, der Zutritt zur Fabrik verweitgert (…). Die Familie kämpft um ihre Rechte nun schon seit einem halben Jahr. Es ist sehr verbreitet, dass chinesische Produktionsunternehmen illegal Überstunden für ihre Mitarbeiter anordnen, und lange Überstunden schaden definitiv der Gesundheit ihrer Mitarbeiter.“ Presseschau vom 23.10.2024 im Forum Arbeitswelten - VR China: Tod durch Überarbeitung. Tödliche Arbeitsbedingungen sind ein verbreitetes Problem, doch sie sind selten ein Thema in den Medien
„Dongguan, Guangdong: Die Familie eines Arbeiters, der an den Folgen von Überarbeitung gestorben ist, fordert seit mehreren Tagen eine Erklärung. Zwischen dem 4. und 6. Juli starb ein Arbeiter der Weiqin Motor Hardware Co. Ltd. in der Stadt Chang’an, Dongguan, Guangdong, plötzlich an den Folgen der ständigen Überstunden. Die Fabrik drückt sich vor der Verantwortung. Die Familie des Verstorbenen ging an drei aufeinander folgenden Tagen zum Werkstor, um eine Erklärung zu erhalten: „Der Verstorbene ist mein Schwager, dessen Adresse Weiqin Motor Hardware Co., Ltd. in Chang’an Town, Dongguan City, Guangdong Province ist. Nach den vorliegenden Informationen starb er am 2. Juli zwischen 1 und 7 Uhr morgens. Als wir um 11 Uhr kamen, war er bereits zum Bestattungsinstitut gebracht worden. Die drei Kinder haben ihren Vater noch nicht einmal gesehen. Die Fabrik bat uns, die Situation selbst zu recherchieren und wir waren zwei Tage lang unterwegs. Heute Morgen um 9 Uhr bat uns die Fabrik, die Sache zu besprechen, verlangte aber immer noch, dass wir es erst herausfinden sollten, und gab keine konkrete Antwort. Keiner von uns verstand das, also konnten wir nur in die Fabrik gehen, um den Verantwortlichen zu finden, aber man ließ uns nicht einmal durch das Werkstor, so dass wir keine Ahnung hatten, wo wir anfangen sollten. Meine Schwester konnte so etwas nicht ertragen, und so kam es zu dieser Szene.“ [Anm.: ist die Verlinkung eines] Videos von den in Tränen aufgelösten Angehörigen des Arbeiters bei twitter/X. Ein weiterer ungeklärter Fall: Am 19. Juni versammelten sich Angehörige eines vermissten Arbeiters vor dem Eingang des ersten Abschnitts des G3-Eisenbahnbrückenprojekts am Jangtse-Fluss in Tongling, Anhui, und forderten eine Erklärung. Nach Angaben der Familie verschwand Ling Sitian, ein Elektriker der ersten Baustelle, vor 12 Tagen, nachdem er die Baustelle betreten hatte. (…) Die Familienmitglieder forderten die Projektabteilung auf, Überwachungsvideos zur Verfügung zu stellen, was jedoch abgelehnt wurde. (…) Es sei an dieser Stelle an einen ähnlichen Fall in Deutschland erinnert, dem Tod des Leiharbeiters Refat Syuleyman.“ Meldung von Karsten beim forum arbeitswelten vom 20. Juli 2024 mit vielen Fotos und Video - China: 23 jähriger Leih- und Wanderarbeiter starb an Überarbeitung im Schlafsaal einer Elektronikfabrik in Suzhou
„Am 14. August 2023 starb ein 23-jähriger Wanderarbeiter in der Elektronikfabrik Qisda in Suzhou, Provinz Jiangsu, in seinem Schlafsaal, nachdem er im Rahmen eines Arbeitsüberlassungsvertrags 13 aufeinanderfolgende Nachtschichten gearbeitet hatte. Wie China Business Daily berichtet, stammte Xu Xiao aus der Provinz Yunnan. Er begann erst im Juli dieses Jahres bei Qisda zu arbeiten und war bei guter Gesundheit und hatte keine gesundheitlichen Probleme. (…) Aus den Aufzeichnungen über die Anwesenheit bei der Arbeit geht hervor, dass Xus Arbeitszeiten unregelmäßig waren, aber vom 24. Juli bis zum 5. August arbeitete er jede Nacht mehr als 12 Stunden (…) Am 12. und 13. August wurde Xu schließlich ein freier Tag gewährt. Als er am 14. August nicht zu seiner geplanten Schicht erschien, wurde er tot in seinem Schlafsaal aufgefunden. Mord und Drogenmissbrauch wurden als Ursache für seinen Tod ausgeschlossen…“ Übersetzung der Meldung in China Labour Bulletin vom 10.11.2023 am 22.11.2023 beim Forum Arbeitswelten („Tod durch Überarbeitung“) - Reaktionen von Beschäftigten, Öffentlichkeit und Behörden auf dieses erneute Todesopfer des Arbeitszeit-Regimes in chinesischen IT-Konzernen
„Death of Chinese tech worker fuels anger over brutal hours“ von Eva Dou am 05. Januar 2021 in der Washington Post online berichtete von den ersten Reaktionen auf den Tod der jungen Frau bei Pinduoduo – ein Unternehmen, dessen erste Handlung danach war, im eigenen Twitter-Kanal kund zu tun, so wäre es eben: Sie würden sehr gut bezahlt, da wäre das Risiko inbegriffen… Die Reaktion darauf wiederum war so heftig, dass die Unternehmensleitung totales „Kommando zurück“ anordnen musste (der ursprüngliche Post sei von einem nicht dazu autorisierten Mitarbeiter gemacht worden… Risiko eben?) und jetzt einen Dankesbrief des Vaters veröffentlicht, der die Unterstützung des Unternehmens für die Familie deutlich machen soll. Im Weiteren wird berichtet, dass sich massive Kritik auch zunehmend auf die Behörden richtet, die faktisch dieses mörderische Arbeitszeit-Regime geduldet haben, obwohl es direkt gegen geltendes Gesetz verstößt. - „Death of 22-year-old Pinduoduo employee renews controversy over China’s 996 overwork culture, sparking an investigation“ von Yujie Xue am 04. Januar 2021 in der SCMP ist der erwähnte ursprüngliche Bericht über den Tod von Frau Zhang, worin auch noch berichtet wird, dass die Behörden eine Untersuchung des Todesfalls begonnen hätten. Wie bei früheren Fällen auch, die stets ohne irgendwelche Konsequenzen blieben…
- „Alibaba founder Jack Ma says working overtime is a ‘huge blessing’“ von Karen Gilchrist am 15. April 2019 bei CNBC berichtete damals von Ma zynischen Auslassungen über tödliche Arbeitsbedingungen in einer Reaktion auf die ersten Proteste – „Überstunden sind ein Segen“. Für seine Profite – bestimmt…
- Die Meldung jedenfalls „The death of a 22-year-old Chinese tech employee shows the industry’s toxic ‚996‘ work culture, championed by top execs like Jack Ma“ von Bill Bostock am 05. Januar 2021 bei den Yahoo News berichtet den Tod einer 22-jährigen beim E-Commerce Unternehmen Pinduoduo, nachdem sie ihren Arbeitsplatz (um 1.30 Uhr in der Frühe) verlassen hatte – und verweist auf Herrn Mas (und einige seiner „Kollegen“) Feldzug für diese wunderbaren Arbeitsbedingungen. Neben dem Verweis auf den Originalbericht in der South China Morning Post berichtet der Autor auch von der gewaltigen Resonanz, die die Meldung über den Tod von Frau Zhang auf der chinesischen Weibo-Plattform hatte, wo sie 190 Millionen gelesen haben – eingeordnet unter die tödlichen Auswirkungen von „996“ (wobei dieser eigene Tag „996“ bei Weibo seit einiger Zeit nicht mehr existiert…)
Siehe auch:
- Dossier: “996“ – Chinesische IT-Beschäftigte protestieren gegen extreme Arbeitsbelastung
- von 2022: Dass Foxconn in China für Apple unter tödlichen Bedingungen produziert ist bekannt. Die Bedingungen der Produktion für Amazon sind – dieselben
- von 2021: [China] Praktikanten unter mörderischem Arbeitsdruck – Selbstmord eines Berufsschülers erinnert an ein lange bekanntes Problem