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Genug demobilisiert: Der Vorstand der chilenischen Gewerkschaft der LehrerInnen hat im nächsten Anlauf eine Mehrheit für ein Streikende nach sieben Wochen erreicht. Sonst nichts…
Dem Gewerkschaftsvorstand des Colegio de Profesores ist es im zweiten Anlauf binnen 12 Tagen gelungen, eine Mehrheit für die Beendigung des Streiks nach sieben Wochen zu erreichen. Hatten sich bei der ersten Urabstimmung am 10. Juli 2019 noch rund 36.000 Mitglieder beteiligt, so waren es am 22. Juli gerade einmal runde 20.000. In der offiziellen Mitteilung „CÓMPUTO FINAL CONSULTA NACIONAL DOCENTE DEL 22 DE JULIO DE 2019“ vom 23. Juli 2019 wird informiert, dass von 20.379 Abstimmenden sich 67,37% für die Option „Streik beenden“ entschieden hätten, was immerhin so rund 5.000 weniger sind, als bei der ersten Abstimmung – wobei dementsprechend noch viel weniger abermals für die Fortsetzung gestimmt haben. Deutlich wird dabei vor allem, dass die systematische Demobilisierung gewirkt hat – was auch durch die einzige weitere Konsequenz auf die in dieser Mitteilung hingewiesen wird, verdeutlicht wird: Es sei damit Aufgabe des Vorstandes, einen Plan zur Aktion und Mobilisierung zu erarbeiten, mit dem die Forderungen der Lehrerinnen und Lehrer verwirklicht werden könnten. Auf einen Hinweis darauf, was bisher schon „erreicht“ worden sei, wie noch bei der ersten Urabstimmung, wurde verzichtet… Siehe dazu zwei weitere aktuelle Beiträge und den Hinweis auf unser kürzlich veröffentlichtes Interview mit einer chilenischen Lehrerin, das diese ganze Entwicklung besser Verstehen helfen kann…
- „Un balance del paro docente y el rol de la conducción del Frente Amplio y Mario Aguilar“ von Nuestra Clase am 22. Juli 2019 bei La Izquierda Diario ist eine Bilanz der gewerkschaftsoppositionellen linken Strömung zu diesem Streik, dessen Mobilisierungspotenzial dieser Position zufolge bei weitem nicht ausgenutzt worden sei – schon gar nicht, was etwa mögliche Unterstützung von außerhalb der Gewerkschaft, zum Beispiel durch die Elternverbände, angehe. Diese Kritik ist in dem Beitrag eingebettet in einer kurze Skizze der letzten Jahre, wo ähnliche Entwicklungen großer Streikbewegung zur Abwahl der früheren Gewerkschaftsführung geführt haben – und die Hoffnungen auf den neuen Vorstand haben sich nun auch als nicht gerechtfertigt erwiesen…
- „Cronología: Balance y perspectivas de la lucha docente“ ebenfalls am 22. Juli 2019 bei La Izquierda Diario ist nicht nur eine Chronologie der sieben Wochen Streik, sondern vor allem auch der Versuch, die Entwicklung des Streiks politisch einzuordnen, vor allem eben die Haltung sowohl der Vorstandsmehrheit, die von der Frente Amplio gestellt wird, als auch der Vorstandsminderheit – die abgewählte ehemalige Mehrheit rund um die KP Chiles, die ebenfalls kritisiert wird, weil sie ihre Möglichkeiten der breiteren Mobilisierung nicht genutzt habe.
- Siehe dazu auch, mit vielen Hintergründen: „[Interview] Chiles LehrerInnen haben abgestimmt: Knappe Mehrheit für Fortsetzung des Streiks, gegen die vom Gewerkschaftsvorstand empfohlene Annahme der Regierungszugeständnisse“ am 12. Juli 2019 im LabourNet Germany