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Die Bauarbeiter der Brücke über den Kanal von Chacao in Chile protestieren für Arbeitsschutz und ihre Rechte am 26.9.2022 und streiken – womöglich unbefristet

Die kämpferischen Bauarbeiter der Brücke über den Kanal von Chacao in ChileDie Arbeiter, die das Riesenbauwerk der Hängebrücke über den Kanal von Chacao erschaffen, werden am kommenden 26. September einen Aktions- und Mobilisierungstag durchführen. Am 27. Februar 2018 wurden die Arbeiten an der Brücke begonnen, die innerhalb von 60 Monaten abgeschlossen sein sollten. Nur wenige Tage vor Ende des 48. Monats sind nur 30% fertiggestellt. Wenn in diesem Tempo fortgefahren wird, wird die Brücke erst in 158 Monaten fertiggestellt sein, eine leichte Verzögerung von 7 Jahren. Schon diese Zahl alleine legt das an Kriminalität grenzende Dickicht von Korruption, Untätigkeit, Versäumnissen durch die Beamten des Ministeriums für öffentliche Arbeiten (MOP) unter der Regierung Sebastián Piñeras und der Clique von Vertretern öffentlicher und privater Unternehmen offen, die „Reise nach Jerusalem“ spielen…“ So beginnt die Meldung der SINTRASAR (Dank an Lars Stubbe für die Übersetzung!) samt Aufruf zu Versammlungen in Pargua Chacao und in Santiago vor dem Ministerium für öffentliche Arbeiten um 12 Uhr mittags – sollten Gespräche der Gewerkschaftsvertreter mit dem MOP nicht erfolgreich sein, ist ein unbefristeter Streik angekündigt… Siehe den Gewerkschaftsaufruf und weitere Informationen:

  • Brücke über den Kanal von Chacao: Die Ausbeutungsmaschine der Arbeit von Piñera II
    Die Arbeiter, die das Riesenbauwerk der Hängebrücke über den Kanal von Chacao erschaffen, werden am kommenden 26. September einen Aktions- und Mobilisierungstag durchführen. Am 27. Februar 2018 wurden die Arbeiten an der Brücke begonnen, die innerhalb von 60 Monaten abgeschlossen sein sollten. Nur wenige Tage vor Ende des 48. Monats sind nur 30% fertiggestellt. Wenn in diesem Tempo fortgefahren wird, wird die Brücke erst in 158 Monaten fertiggestellt sein, eine leichte Verzögerung von 7 Jahren. Schon diese Zahl alleine legt das an Kriminalität grenzende Dickicht von Korruption, Untätigkeit, Versäumnissen durch die Beamten des Ministeriums für öffentliche Arbeiten (MOP) unter der Regierung Sebastián Piñeras und der Clique von Vertretern öffentlicher und privater Unternehmen offen, die „Reise nach Jerusalem“ spielen. Weitere von dieser Bande vergebene Brücken sind die Brücke Caucau in der Stadt Valdivia und die Brücke Treng Treng Kay Kay in Temuco, bei der anschließend ein Beamter des Ministeriums für öffentliche Arbeiten wegen Bestechung und Betrugs ins Gefängnis kam.
    In den letzten Jahren stand der Bau der Brücke nie still, weder aufgrund der Pandemie, noch aufgrund schwerer oder tödlicher Arbeitsunfälle. Es war der Wille der Arbeiter, den Bau auch unter extremen Klimabedingungen und an abgelegenen Orten fortzusetzen und ebenfalls den Bau zu beschleunigen. Aber das Ministerium für öffentliche Arbeiten nimmt die Rolle eines Vermittlers zwischen Arbeitern und Unternehmen ein und lässt systematische, mehrstufige Verstöße gegen das Arbeitsrecht zu, die von dem Konsortium „Puente Chacao S.A.“ zu verantworten sind, das bevorzugt, die Strafe von 25 Millionen chilenischen Pesos ([=$ 26.500] 5 Sanktionen, Nichterfüllung der Pflicht zur Fortbildung, fehlende Aushändigung der Lohntafeln an neue Beschäftigte, falsche Arbeitszeitaufzeichnung, fehlende Lebens- und Krankenversicherungen, nicht ausgezahltes Urlaubsgeld und ein Verfahren wegen unzulässiger Abzüge und 2 noch laufende Verfahren) für Nichterfüllung tarifvertraglicher Anrechte zu zahlen. Diese Vereinbarungen mit den Arbeitern sind einzuhalten, es sind Rechte, die der Staat ihnen gegeben hat und die in der Verfassung niedergelegt sind. Aber nicht einmal die grundlegenden Anforderungen an Hygiene und Reinigungsutensilien werden erfüllt. Wir fordern die Entlassung des Inspektors FELIPE ROMERO, der seit der Regierung Piñeras im Amt ist und von dieser nicht ausgewechselt wurde. Wir fordern ein Treffen des Ministers für öffentliche Arbeiten mit Gewerkschaften und Arbeitern. Es reicht nicht aus, dass der Minister zur Baustelle kommt und ein Tik-Tok-Video mit Musik und Herzchen dreht, wenn er sich nicht mit demselben Schweiß benässt, den die chilenischen Arbeiter ausschwitzen, um dieses Werk ungeachtet der Vernachlässigung durch den chilenischen Staat fertigzustellen. Deshalb rufen wir zur Aktion am 26. September auf und fordern Gewerkschaften und Klassenorganisationen  zur Teilnahme an den Versammlungen in Pargua Chacao und in Santiago vor dem Ministerium für öffentliche Arbeiten auf, um das Ministerium für öffentliche Arbeiten anzuklagen und den Nachgeschmack von Piñera II loszuwerden.“ Sindicato Interempresa Nacional de Trabajadores Asalariados – SINTRASAR (Nationale Gewerkschaft der Lohnarbeiter in der Industriemontage und maritimer Arbeiten)
  • Die Bauarbeiter der Chacao-Brücke werden am 26. streiken, ihre Aussage ist beeindruckend. Ein Spiegelbild dessen, wie staatliche Behörden und Geschäftsleute zusammenarbeiten, um öffentliche Gelder abzuzweigen und jeden letzten Schweißtropfen von Arbeitern auszubeuten“ span. Tweet mit Fotos von Otávio Calegari vom 22. September 2022 externer Link
  • Arbeiter der Chacao-Brücke kündigen für Montag einen unbefristeten Streik an
    Die Arbeiter der Chacao-Brücke haben für den kommenden Montag, den 26. September, einen Mobilisierungstag angekündigt, um eine Reihe von arbeitsrechtlichen Unregelmäßigkeiten anzuprangern, die angeblich von den beauftragten Unternehmen begangen wurden. Die führenden Gewerkschafter reisen nach Santiago, um sich mit dem Minister für öffentliche Arbeiten zu treffen. Wenn es keine konkreten Zusagen gibt, werden sie ab dem 26. September eine unbefristete Arbeitsniederlegung durchführen. Eine Gruppe von Gewerkschaftsführern der Arbeiter der Chacao-Brücke reist nach Santiago, um dringend Maßnahmen zu fordern, die auf die von ihnen seit einiger Zeit vorgebrachten Beschwerden über prekäre Arbeit reagieren.
    Sie werfen dem Chacao-Brückenkonsortium (CPC) vor, dass es trotz der zunehmenden Zahl von Inspektionen durch die Arbeitsaufsichtsbehörde lieber die mit der Nichteinhaltung der Vorschriften verbundenen Bußgelder zahlt, als die festgestellten Probleme zu beheben. Sie warnen, dass sie eine groß angelegte Arbeitsniederlegung in der nächsten Woche in Erwägung ziehen, wenn der Minister für öffentliche Arbeiten, mit dem sie in den nächsten Stunden zusammenzukommen hoffen, ihren Forderungen nicht nachkommt.
    Luis Cortés, Vorsitzender der Gewerkschaft Sintrasar, erklärte gegenüber El Insular, dass der Aufruf zur Mobilisierung für den 26. September erfolgt, um gegen das mangelnde Engagement des Staates für die Arbeitnehmer und den fehlenden Arbeitsschutz angesichts der Aktionen der Unternehmen, die das Projekt durchführen, zu protestieren. „Heute ziehen es die Unternehmen vor, die Bußgelder zu zahlen und nicht die Leistungen und Rechte zu gewähren, auf die wir als Arbeitnehmer Anspruch haben oder die uns laut Tarifvertrag zustehen. Bisher haben sich das MOP und die Regierung dumm gestellt und weggeschaut. Da das Projekt langsamer voranschreitet als geplant, müssen die Arbeitnehmer für diese Kosten aufkommen, die die Bedingungen auf allen Ebenen verschlechtern“.
    In diesem Zusammenhang wies Cortés darauf hin, dass die Arbeitnehmer in die Metropolregion reisen, um vom Minister für öffentliche Arbeiten, Juan Carlos García, empfangen zu werden und ihre Bedenken hinsichtlich der Bedingungen, unter denen sie ihre Tätigkeit ausüben, vorzubringen. Wenn sie nicht zu einer konkreten Lösung kommen, werden sie ab dem kommenden Montag lahmgelegt sein. „Wir wollen, dass der Minister sich auf die Seite der Arbeitnehmer stellt. Die Klauseln der Tarifverträge werden gebrochen, was letztendlich zu Geldstrafen führt, was viel billiger ist als die Verbesserung der Bedingungen der Arbeitnehmer. Wir setzen darauf, dass der Minister uns empfängt, damit wir in den Gesprächen weiter vorankommen und nicht in einen unbefristeten Streik treten müssen, den wir erst einmal Schritt für Schritt abwarten“, sagte er.  Ihm zufolge sind die Arbeitnehmer nicht für die zeitliche Verschiebung des Projekts verantwortlich und betonte, dass sie heute diejenigen sind, die geschädigt werden, und erinnerte daran, dass das Projekt ursprünglich in 60 Monaten entwickelt werden sollte. Heute, nach 48 Monaten, ist das Projekt zu 38 % abgeschlossen.
    Schließlich erinnerte der Vorsitzende daran, dass derzeit rund 25 Millionen Pesos an Bußgeldern verhängt worden seien, ohne dass sich die Bedingungen der Arbeitnehmer verbessert hätten. „Die Aufsichtsbehörde hat mehr Kontrollen durchgeführt, aber das CPC-Konsortium, das die meisten Bußgelder kassiert hat, zahlt und korrigiert die Maßnahmen nicht. Sie haben nichts davon, sie mit Inspektionen zu überziehen, wenn das Unternehmen am Ende des Tages die Bußgelder bezahlt und sich die Situation weiter verschlechtert. Die Bußgelder belaufen sich auf insgesamt 25 Millionen Pesos, aber was nützt die Kontrolle, wenn die Bußgelder angefochten und bezahlt werden und es keinen Sinn macht. Hier weisen wir darauf hin, dass der Staat uns im Stich gelassen hat“, sagte er.“ Maschinenübersetzung des span. Artikels vom 22.9.2022 in El Insular externer Link

Siehe zur Vorgeschichte:

  • [April 2022] Streik an der Kanalbrücke von Chacao: Der Kampf der SINTRASAR
    Am Donnerstag, den 7. April, begannen die Arbeiter, die die Brücke über den Chacao-Kanal in der Region Los Lagos bauen, einen Streik wegen der Nichtzahlung der vierteljährlichen Sicherheits- und Höhenprämie, und das Unternehmen hat weder einen Betrag noch ein Datum für die Zahlung der Prämie festgelegt. Wie einer ihrer Vorsitzenden erklärt, war es der Gewerkschaft der Angestellten des Baugewerbes (SINTRASAR) zu Beginn der Arbeiten gelungen, einen Tarifvertrag mit dem Bauunternehmen Trevi abzuschließen, in dem die Zahlung dieser vierteljährlichen Prämie festgeschrieben war, aber jetzt, da sich das Unternehmen von den Arbeiten zurückgezogen hat, mussten die SINTRASAR-Arbeiter erneut verhandeln, diesmal mit dem Bauunternehmen „Consorcio Puente Chacao“, wie auch mit den übrigen Bauunternehmen, die noch auf der Baustelle tätig sind. In diesem Sinne prangern die Arbeiter an, dass sie trotz der Bemühungen, die sie als Gewerkschaft und Verband mit der Direktion für Straßen des Ministeriums für öffentliche Arbeiten unternommen haben, immer noch keine konkrete Antwort bezüglich der Form der Zahlung und der Höhe dieser Prämie haben, weshalb sie beschlossen haben, die Arbeiten lahm zu legen.“ Maschinenübersetzung der span. Meldung mit Video am 7.4.22 bei Revista Confrontaciones externer Link („Huelga en el Puente del Canal Chacao: La lucha del SINTRASAR“)
  • [November 2021] Beim Bau der Kanalbrücke von Chacao bleiben wir mobilisiert
    Wir informieren das Land, dass die Arbeiter, die den Bau der Hängebrücke über den Chacao-Kanal in der Region Los Lagos durchführen, vertreten durch die Nationale Überbetriebliche Gewerkschaft SINTRASAR CHILE, ab diesem Dienstag, dem 30. November 2021, in den Streik treten werden.
    Das Bauunternehmen Consorcio Canal de Chacao (CPC), eine Tochtergesellschaft des koreanischen multinationalen Unternehmens Hyundai, und das als Subunternehmer tätige Bauunternehmen HG3 profitieren von den Beiträgen des Ministeriums für öffentliche Arbeiten (MOP), indem sie unzureichende Löhne zahlen und die Mindestbedingungen für Sicherheit, Gesundheit, Verpflegung, Transport und Übernachtung der Arbeiter, die die Arbeiten ausführen, stark einschränken.
    Am Dienstag, den 30. November, begannen 90 Mitglieder der Gewerkschaft SINTRASAR CHILE zwei legale Streiks in den Unternehmen CPC und HG3. Ein dritter legaler Streik wurde am Mittwoch, den 1. Dezember, von 150 Mitgliedern der Gewerkschaft des Unternehmens Nr. 2 des Chacao-Brückenkonsortiums durchgeführt, so dass insgesamt 240 Arbeitnehmer im Rahmen dieses Infrastrukturprojekts mobilisiert wurden.
    Die Forderungen der Arbeitnehmer sind für alle an dem Projekt beteiligten Unternehmen gleich: Lohnerhöhungen für alle Kategorien, Verpflegung entsprechend der Schwerarbeit, Verbesserung der Qualität der Sicherheitsausrüstung, Lebens- und Invaliditätsversicherung sowie eine Vereinbarung über die Ausweitung der Leistungen für neu in das Projekt eintretende Arbeitnehmer.
    Alle Gewerkschaften haben den Auftraggeber, das Ministerium für öffentliche Arbeiten, aufgefordert, eine Arbeitsgruppe einzuberufen, um eine Rahmenvereinbarung zu erreichen, die unter anderem eine Prämie zur Verbesserung der Sicherheit und der Produktionsergebnisse an diesem Standort vorsieht…“ Maschinenübersetzung der Mitteilung vom 30.11.2021 der Sindicato Interempresa de Trabajadores Asalariados, SINTRASAR CHILE dokumentiert bei FESIN externer Link – Federación de Sindicatos de la Ingeniería y Servicios (Verband der Ingenieur- und Dienstleistungsgewerkschaften)(„En la Construcción del Puente Canal de Chacao Seguimos Movilizados“)
  • Die Arbeiter von Puente Chacao und ihre Gewerkschaft in Sintrasar sind ein Beispiel für Organisation und Kampf. Beim Nationalen Streik vom 12. November 2019 waren sie mit dem Volk präsent und legten die Arbeiten der Brücke lahm, indem sie den Rücktritt von Piñera und eine neue Verfassung forderten.“ so der span. Tweet mit Fotos von Otávio Calegari vom 24. Sep. 2022 externer Link
  • Siehe Puente de Chacao bei Wikipedia externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=204653
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