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Widerstandskampf der Obdachlosen und Landlosen von Pinheirinho in Brasilien
- „Banditen und Vagabunden“
Nannte die Landesregierung des Bundesstaates Sao Paulo die etwa 7.000 Menschen, die mit brutalster Gewalt von der Militärpolizei vertrieben wurden, nach Jahren des Lebens im Pinheirinho und entgegen gültiger Gerichtsverfügungen. Was soll man von einem Gouverneur wie dem sehr ehrenwerten Herrn Alckmin auch erwarten – christlicher Fundamentalist und Wirtschaftsmodernisierer in einem, schlimmer gehts nimmer. Der Artikel „Pinheirinho: para além da desocupação“ von Inácio Dias de Andrade am 01. Februar 2012 in der alternativen Wochenzeitung Brasil de Fato erschienen, behandelt nicht die naheliegende Frage, wer hier die Banditen sind, sondern ist ein Resümee dessen, was der Anthropole in den Jahren 2007 bis 2010 erlebte, die er im Pinheirinho verbracht hat: Selbstorganisation in der Not, auf viele Weisen, mit unterschiedlichen Erfahrungen.Siehe dazu auch: „Weiter Proteste gegen Räumung des Armenviertels Pinheirinho“ ein Brasil atual Bericht bei amerika21.de vom 01. Februar 2012. - Im Zentrum der Gewalt: Zwangsräumung Pinheirinho
„Überschattet wird das Sozialforum jedoch durch gewaltsame Auseinandersetzungen im gut 1000 Kilometer entfernten São José dos Campos, einer rund 600000 Einwohner zählenden Stadt im Bundesstaat São Paulo. Trotz eines entgegengesetzten Gerichtsurteils und Vermittlungsbemühungen der Zentralregierung begann die Militärpolizei am Sonntag, im dort gelegenen Pinheirinho gewaltsam eine seit acht Jahren bestehende Siedlung von 1500 Familien zu räumen. Dabei wurden Augenzeugenberichten zufolge mindestens drei Menschen getötet, unter ihnen ein kleines Kind. Zu den zahlreichen Verletzten gehörte auch der von Präsidentin Rousseff als Vermittler nach Pinheirinho geschickte Staatssekretär Paulo Maldos, der das Vorgehen der Polizei als »brutale Aggression« verurteilte. Die Bewohner der Siedlung wehrten sich mit Barrikaden, während die Beamten Jagd auf die »Anführer« der Widerstandsbewegung machten. Noch in der Nacht zum Dienstag kam es auch in benachbarten Stadtvierteln und Favelas zu Auseinandersetzungen. Autos, Geschäfte und Behörden gingen in Flammen auf.“ – aus dem Artikel „»Brutale Aggression«“ von André Scheer am 25. Januar 2012 in der jungen welt. Siehe dazu:- „Feed The Stream – 23/01/12 – #Pinheirinho in Brazil“ ein kurzer Videobericht auf You Tube mit Bildern vom Polizeieinsatz (und Links zu mehreren anderen Videos, viele mit englischen Untertiteln).
- „Nota dos sindicatos e movimentos sobre desocupação do Pinheirinho“ Stellungnahme zahlreicher Gewerkschaften und sozialen Organisationen zum Polizeiterror in Pinheirinho vom 23. Januar 2012 bei CSP-Conlutas.
- Zwangsräumung von Pinheirinho
„Die gewaltsame Invasion der Militärpolizei von Sao Paulo fand gestern, Sonntag, den 22 Januar, um 6 Uhr in der Früh statt. Circa 2.000 Polizisten wurde von Sao Paulo / Guarulhos nach Sao Jose transportiert und stürmen mit Bomben, Gewehren und Pistolen das Pinheirinho. Wir rechnen bisher mit 2 Toten und zahlreichen Verwundeten. 1.200 Familien wurden vertrieben und sind wieder obdachlos. Es gibt einen Ausnahmezustand in ganzer Stadt von Sao Jose dos Campos. Der Oberbürgermeister von Sao Jose dos Campos, Eduardo Cury, ließ eine Art Internierungslager für die vertriebenen Familien aufbauen und will sie dort lagern. Stunde später hat die Militärpolizei auch dieses Lager mit Bombem auf der Suche nach Widerstandskämpfern. Proteste werden nun in vielen Hauptstädten von Brasilien organisiert. Die Kampagne für die Enteignung des Landes von Pinheirinho durch die Bundesregierung Rousseff geht aber weiter. Im Laufe der Woche schicke ich einen ordentlichen Bericht. Hier unten einige Videos über die Invasion.
Video 1
Video 2
Video 3
Video 4
Video 5
Video 6
Emilio Astuto In Vertretung von Pinheirinho / CSP-Conlutas Brasilien in einer Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 24.02.2012 - Die andere occupy-Bewegung in Brasiliens Städten: Pinheirinho Räumung ausgesetzt!
Manches Mal, so wie jetzt in Pinheirinho dringen die Nachrichten über Besetzungen in Brasiliens Städten auch ins Ausland vor – vor allem eben dann, wenn ihnen Räumung droht, in der Regel mit extrem massiven Repressionseinsätzen der Militärpolizei. Diesmal zumindest zunächst nicht. der redaktionelle Bericht „Pinheirinho comemora vitória parcial“ (Pinheirinho feiert Teilsieg) der Zeitung Brasil de Fato vom 17. Januar 2012. Siehe dazu auch: - „Carta aberta das comunidades ameaçadas de remoções“ (Offener Brief der von Zwangsräumung bedrohten Gemeinschaften der Stadt Sao Paulo) bereits vom September 2011, aber nach wie vor aktuell: Die Verschärfung des „Säuberungskurses“ bei der Planung der Fußball-WM 2014 quer durchs Land ist dabei ebenso Thema wie der Vergleich der Ausgaben für dieses Event und für den sozialen Wohnungsbau…
- Internationale Solidarität mit dem Widerstandskampf der Obdachlosen und Landlosen von Pinheirinho in Brasilien
Internationale Solidarität gefragt: Protestiert gegen die Zwangsräumung von Pinheirinho! Die Landbesetzung von Pinheirinho ist gleichbedeutend mit dem Kampf für anständige Wohnungen in Brasilien! Eine ausführliche Beschreibung der Situation vor Ort und die Bitte um Proteste von Emilio Astuto, in Vertretung von Pinheirinho / CSP-Conlutas Brasilien, in einer Mail an die Redaktion des LabourNet Germany vom 17.01.2012