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Im Dezember 2019 wurden insgesamt fünf Camps der brasilianischen Landlosen von der Militärpolizei überfallen – zuletzt sogar ohne jede juristische Begründung

MST - Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra„… Drei zur Landlosenbewegung Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra (MST) gehörende Camps im Hinterland des nordöstlichen Bundesstaats Bahia sind von einem großen Polizeiaufgebot gestürmt worden. Unter Einsatz von Tränengas, Pfefferspray und Gummigeschossen wurden vergangene Woche insgesamt mehr als 600 Familien gewaltsam aus ihren Unterkünften bei den Städten Casa Nova und Juazeiro vertrieben, Häuser und Schulgebäude für etwa 200 Kinder mit schwerem Räumgerät zerstört. Angehörige lokaler bewaffneter Milizen unterstützten die Beamten von Bundes- und Militärpolizei bei der Aktion. Unter den Bewohnern der Camps gab es mehrere Verletzte. Drei Personen wurden von Gummikugeln getroffen, darunter ein dreijähriges Mädchen. Den Aktivisten Laurindo Pereira da Silva traf ein Schuss am Kopf. Mit der Räumung ist eine Verfügung der staatlichen Entwicklungsgesellschaft für die Region, Companhia de Desenvolvimento dos Vales do São Francisco e do Parnaíba (Codevasf), umgesetzt worden. Codevasf untersteht dem Bundesministerium für Regionale Entwicklung und damit der Regierung in Brasília. Die drei Camps befanden sich auf vom MST bereits vor mehr als sieben Jahren besetzten staatlichen Ländereien, die zuvor brach lagen. Mit den Behörden des Bundesstaates gab es Übereinkünfte…“ – aus dem Bericht „Brasilien: Gewaltsame Räumung von Camps der Landlosen in Bahia“ von Peter Steiniger am 01. Dezember 2019 bei amerika21.de externer Link über die Überfälle zu Monatsbeginn im brasilianischen Nordosten. Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Bericht über Polizeiangriffe in einer ganz anderen Region des Landes:

  • „MST denuncia invasão e assédio de PMs em acampamentos da Região Metropolitana de BH“ von Raffaella Dotta am 18. Dezember 2019 bei Brasil de Fato externer Link berichtet von Überfällen auf zwei weitere Camps – diesmal keineswegs im nordöstlichen „Wildwest“, sondern im Umland der Millionenstadt Belo Horizonte. Die beiden besetzten Ländereien „gehören“ dem gestürzten Manager-Star Brasiliens, Eike Batista, der gegenwärtig eine Gefängnisstrafe wegen aktiver Bestechung absitzt und sind von rund 1.200 Familien bewohnt (und chemiefrei bearbeitet). Die Polizei bekundete, dies geschähe lediglich aus Gründen „intensiver Polizeiarbeit“, wie sie auch in Stadteilen und Wohngebieten vorgenommen würde – wozu es eben keine juristische Handhabe braucht. Beide Ansiedlungen waren und sind auch von dem Dammbruch in Brumadinho zu Jahresbeginn betroffen, da sie durch die Verschmutzung des Paraopebas Wasserproblemee haben. Staatliche Hilfe für Opfer des Dammbruchs sieht anders aus…
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=159675
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