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Weltsozialforum 2018 beendet: Erneuerung – woher?

Offizielles Plakat des WSF 2018Der heimliche Höhepunkt sollte die »Versammlung zur Verteidigung der Demokratie« werden, zu der mehrere ehemalige Staatschefs aus ganz Lateinamerika angekündigt wurden. Das Event fand im Fußballstadion statt, das nur spärlich gefüllt werden konnte. Stadionatmosphäre kam erst auf, als Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inácio »Lula« da Silva die Bühne betrat und wie gewohnt eine flammende Rede hielt. Gerade im armen Nordosten hat der charismatische, ehemalige Gewerkschaftsführer immer noch viele Anhänger*innen. Eine davon ist Malvina Joana de Lima. »Lula hat mein Leben verändert«, sagt die Mittsechzigerin mit buntem Turban auf dem Kopf und Lula-Porträt in der Hand. »Durch seine Regierung habe ich die Möglichkeit erhalten, eine Ausbildung zu machen. Vorher habe ich mich nicht als Bürgerin gefühlt.« Die Veranstaltung war jedoch vor allem eins: Wahlkampf für die schwer angeschlagene Arbeiterpartei PT. Lula erklärte, dass er niemals aufhören werde zu kämpfen. Jüngst wurde er in zweiter Instanz wegen passiver Korruption und Geldwäsche verurteilt. Damit kann Lula voraussichtlich nicht bei den Wahlen im Oktober antreten. Ein Desaster für die Linke, die keine realistische Alternative aufbieten kann“ – aus dem Beitrag „Weltsozialforum in der Krise“ von Niklas Franzen am 19. März 2018 in neues deutschland externer Link, worin direkt und indirekt das Thema des Verhältnisses zwischen dem Weltsozialforum und der PT durchgängiges Thema ist. Zum Verlauf des Weltsozialforums ein weiterer aktueller Beitrag – und ein Beitrag zu einem der inhaltlichen Höhepunkte des Forums – wenn auch an anderem Ort (Brasilia), sowie der Verweis auf unsere erste Materialsammlung zum Thema WSF 2018:

  • „Bewegend, aber umstritten“ von Martin Kaul am 16. März 2018 in der taz externer Link, worin hervor gehoben wird: „Einen besonderen thematischen Schwerpunkt hatten die Veranstalter auf die Rechte der Frauen gelegt. Zahlreiche Frauenorganisationen hatten während der fünftägigen Konferenz auf ihre in Brasilien und anderen Ländern oftmals prekäre Lage hingewiesen und diskutiert, wie sich etwa die Rechte der Hausangestellten in Burkina Faso, die Rechte der Mädchen auf Schulbildung und der Schutz vor häuslicher Gewalt realisieren lassen. (…)Auch die Rechte der indigenen Völker spielten eine besondere Rolle beim diesjährigen Weltsozialforum. Hunderte Indigene waren aus allen Teilen Brasiliens angereist, um an der Konferenz teilnehmen zu können. Auf dem Campus der Universität verkauften sie Federschmuck und Holzpfeifen, in den Hörsälen schilderten sie die Konflikte um Land, die häufig zwischen indigenen Gruppen und Großgrundbesitzern entstehen – und oft in bewaffneten Auseinandersetzungen enden. (…) Lula muss nach einem Gerichtsurteil wegen Korruptionsvorwürfen derzeit befürchten, bald inhaftiert zu werden. Er revanchierte sich nach mehrstündigem Programm mit einer bewegenden Rede, in der er auf die verfahrene Lage im Land hinwies und auf die Erfolge seiner eigenen Regierungszeit. Inwiefern das Weltsozialforum sich derart eindeutig hinter den brasilianischen Expräsidenten stellen sollte, war zuvor intern umstritten. Wie es mit dem Forum künftig weitergehen soll, diskutiert nun ab diesem Samstag, im Anschluss an das Forum, der Internationale Rat der Weltsozialforums“.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=129492
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