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“Senhor, warum haben sie auf mich geschossen?”

Douglas Rodrigues: “Senhor, warum haben sie auf mich geschossen?”War die Frage des sterbenden 17-jaehrigen Douglas Rodrigues an den Täter in Uniform.  Zwei Tage später starb erneut ein gleichaltriger Junge, Jean Silva, durch die Kugeln eines Militärpolizisten. Beide in Armenvierteln São Paulos. Einmal Hautfarbe raten? Oder die Erklärung des Kommandos der Militärpolizei? Beides überflüssig, da von vielen anderen Fällen bekannt. Inklusive der üblichen politischen Stellungnahmen – etwa von Präsidentin Dilma Rousseff, die die BewohnerInnen der peripheren Stadtteile als Opfer struktureller Gewalt bezeichnete. Sich aber fragen lassen muss, warum in elf Jahren sozialdemokratischer Regierung kein Schritt auch nur zu einer Reform der Militärpolizei unternommen wurde – geschweige denn zur Verwirklichung der uralten demokratischen Forderung ihrer ersatzlosen Auflösung und Übergabe der Aufgaben an die Zivilpolizei. Ganz im Gegenteil: Erinnert sei zum einen daran, dass dieselbe Präsidentin erst jüngst die Nationalgarde (Sondereinheiten der PM auf nationalen Abruf) mobilisierte, um ihre Ölfeldversteigerung gegen Proteste zu schützen. Zum anderen und vor allem: In diesen Tagen wird ein Klima geschürt, da jeder Protest sofort als Vandalismus registriert wird. Keine Nachrichtensendung, nirgends, in diesen Tagen ohne Strassenblockaden, brennende Reifen oder Busse, verletzte Polizisten und Erwähnung (auch wenn nicht vorhanden) des “schwarzen Blocks”. Dementsprechend: Sondertagung der Bundes und Länderminister über besondere Sicherheitsmaßnahmen im ganzen Land bei Protesten. In einem Land, in dem immer noch selbst private Unternehmen einen Richter finden, der Protestaktionen im öffentlichen Raum verbietet. Der Bericht Unruhen in São Paulo nach Tod zweier Jugendlicher externer Link von Niklas Franzen am 02. November 2013 bei amerika21.deSiehe dazu auch:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=47656
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