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Der brasilianische Minister für Umwelt(Vernichtung) zu Besuch bei seinen deutschen Freunden: Vom 30. September bis 02. Oktober 2019 bei Bayer. BASF. Volkswagen.
Ricardo Salles ist heute sogenannter Umwelt-Minister der Regierung von Jair Messias Bolsonaro – obwohl (wahrscheinlich eher: weil) er in seinem früheren Job als Staatssekretär in diesem Ministerium verurteilt worden war, er habe Mitarbeiter des Geowissenschaftlichen Instituts dazu gedrängt (drängen lassen), die Kartierung des Rio Tietê im Großraum von Sao Paulo-Stadt zu fälschen. Der „Yale Boy“, wie ihn die Kritiker der Rechtsregierung entsprechend seiner Studien in der US-Kaderschmiede des Neoliberalismus nennen, hatte bei seiner letzten Reise – in die USA – ausschließlich Treffen mit rechten Abgeordneten und Senatoren, die den Klima-Wandel leugnen. Wie er natürlich auch die Brände am Amazonas vor allem als Ergebnis feindlicher Propaganda sah. Dasselbe gilt für seine Reaktion auf die Kritik an der Bolsonaro-Regierung, sie habe in den wenigen Monaten ihrer Amtszeit seit Januar 2019 mehr Pestizide zugelassen, als dies im Verlauf mehrerer Jahre zuletzt geschehen war. Ob er sich jetzt dafür den – wie auch immer gearteten – Dank abholen will, oder „nur“ über kommende Geschäftsmöglichkeiten reden, sei dahin gestellt. Denn sein – vor der brasilianischen Öffentlichkeit geheim gehaltener, erst von Journalisten aufgedeckter – Besuchsplan vom 30. September bis 02. Oktober 2019 ist eindeutig: Bayer. BASF. Volkswagen. Noch Fragen? (Welche Rolle bundesdeutsche Unternehmen in Brasilien sowohl beim „legalen Putsch“ gegen Dilma Rousseff gespielt haben, als auch zu ihrer – begeisterten – Reaktion auf Bolsonaros Wahlsieg hatten wir in zwei Materialsammlungen berichtet, auf die wir am Ende dieses Beitrags verweisen). Siehe in unserer Meldung zur Partnerschaftspflege einen aktuellen Beitrag zu seiner Agenda, sowie eine Meldung über die Pestizid-Offensive der brasilianischen Rechtsregierung, einen älteren Beitrag zu deren Auswirkungen, sowie einen Beitrag zum Fäschungszwang, den Salles seinen „Untergebenen“ auferlegen will – und eben die erwähnten beiden Hinweise auf frühere Beiträge zur Wirkung bundesdeutscher Unternehmen für die brasilianischen Rechtsradikalen – und nun die Erfolgsmeldung:
- Der Besuch des rechten brasilianischen Anti-Umwelt Ministers bei seinen deutschen Freunden wurde erheblich gestört…
„Der brasilianische Umweltminister Ricardo Salles ist bei seinem Besuch in Berlin auf teils erheblichen Widerstand gestoßen. Eine Blockade der Umweltorganisation Greenpeace vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der angemeldete Protest brasilianischer Aktivistinnen von der Gruppe Gira verhinderten ein Treffen Salles‘ mit Vertretern deutscher Konzerne am gestrigen Montag. Rund 50 Umweltschützer hatten sich zuvor am Eingang angekettet und einen verkohlten, sechs Meter langen Tropenholzstamm aus dem Amazonas vor das Gebäude gerollt. Gleichzeitig lag in unmittelbarer Nähe das Greenpeace-Aktionsschiff „Beluga 2“ auf der Spree. Das Treffen zwischen Salles und Vertretern von BASF, Bayer, VW und anderen musste an einen unbekannten Ort verlegt werden. Auch in der Botschaft fand es aus Furcht vor Protesten nicht statt. (…) Der brasilianische Minister befindet sich seit Tagen auf Tour durch die USA und Europa, wo er nach den Amazonas-Bränden die Wogen glätten will. Im Vorfeld ließ er etwas Selbstkritik anklingen. Demnach hat Brasilien gar kein Problem mit Brandrodungen. Vielmehr habe die Regierung Fehler in der Kommunikation begangen. „Brasilien hat es nicht verstanden, sich selbst als Vorreiter im Umweltschutz darzustellen“, so Salles gegenüber der Nachrichtenseite Globo. Dabei hat Salles in der Vergangenheit keinen Hehl daraus gemacht, dass er Umweltschutz als ein Entwicklungshindernis betrachtet und die Regenwaldregion für ökonomische Interessen erschließen will...“ – aus dem Bericht „Brasiliens Umweltminister wollte in Berlin zur Handelskammer. Dann kam alles anders“ von Mario Schenk am 01. Oktober 2019 bei amerika21.de über die „Empfangsaktionen“ auch von Greenpeace (deren Informationen auch die Grundlage für einen brasilianischen Intercept-Artikel waren, mit dem der Freundschaftsbesuch bekannt gemacht wurde)
- „Ricardo Salles to meet with European chemical and car giants“ von Joe Sandler Clarke am 28. September 2019 bei Unearthed (eine Greenpeace Initiative) war der Beitrag, der die Reiseroute des wenig feinen Herren zu seinen wenig feinen Freunden bekannt machte. Und dabei auf seine diversen Tätigkeiten hinwies, mit denen er ihre Geschäftsinteressen gefördert hat.
- „Governo aprova o registro de mais 51 agrotóxicos, totalizando 262 no ano“ am 23. Juli 2019 bei G1 Globo war die Meldung über den jüngsten „Schwung“ an Pestiziden, deren Nutzung die Rechtsregierung zugelassen hat – wie in der Überschrift bereits festgehalten sage und schreibe 262 neue Gifte in 2019. Die Behörde, die die letztliche Zulassung beschließt, ist das Agrarministerium, aber unter anderem durch ein Gutachten der Umweltbehörde Ibama, die dem Herrn Salles uterstellt ist…
- „Um aborto a cada quatro grávidas“ von Nayara Felizardo am 17. September 2018 bei The Intercept war eine Reportage über die Auswirkungen von Glyphosat auf eine Kleinstadt im nordöstlichen brasilianischen Bundesstaat Piauí – wo die extreme Anhäufung von Fehlgeburten (25% aller Schwangerschaften) zu einigen Untersuchungen führte, die eben dieses Gift als Ursache feststellten…
- „O ministro do arremedo“ von Tatiana Dias und Rosângela Lotfi am 04. Februar 2019 ebenfalls bei The Intercept war ein Beitrag über die Vorgehensweise des Herrn Minister (damals eben Staatssekretär) gegenüber dem Geowissenschaftlichen Institut – der Druck, den er zum Zwecke der Fälschung ausübte, wird darin als ausgesprochen intensiv beschrieben.
- Siehe zur Reaktion auf die Wahl Bolsonaros: „[Nach der Wahl in Brasilien] Bolsonaros Drohungen, die Freude der (nicht nur deutschen) Unternehmen und der Widerstand gegen die rechte Offensive“ am 31. Oktober 2018 im LabourNet Germany
- Und zur Rolle deutscher Unternehmen beim Putsch gegen die sozialdemokratische Regierung: „Das Kapital zeigt Flagge: Wichtigster brasilianischer Unternehmerverband (inklusive bundesdeutscher Mitglieder) fordert Amtsenthebung der Regierung – sofort!“ am 01. April 2019 im LabourNet Germany
- Siehe auch unser Dossier: Der Kampf gegen Glyphosat als Teil des Kampfes gegen Monsanto