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Brasilianische Fußball-Fans gemeinsam (!) gegen Bolsonaros Nazi-Mob
„… Am Ende eines langen Tages brannten auf der Avenida Paulista die Barrikaden lichterloh, Scherben von Bankenfilialen lagen auf dem Asphalt verteilt, in den Seitenstraßen wuschen sich Menschen das Tränengas aus den Augen. In São Paulo ist am Sonntag eine Demonstration gegen Präsident Jair Bolsonaro eskaliert. Am Vormittag hatten sich die ersten Demonstrant*innen vor dem weltbekannten Kunstmuseum MASP eingefunden. Fußballfans hatten über die sozialen Medien zu dem Protest aufgerufen. Bereits vor zwei Wochen demonstrierten Fans der Kultklubs Corinthians gegen einen rechten Aufmarsch von Bolsonaro-Unterstützer*innen. Diese gehen seit Wochen gegen die von der Landesregierung verhängten Isolationsmaßnahmen auf die Straße. So auch an diesem Sonntag. Doch diesmal waren sie weit in der Unterzahl. Das lag daran, dass sich Fans der vier großen Fußballvereine aus São Paulo – die eigentlich miteinander verfeindet sind – zusammengeschlossen hatten. Auch einige organisierte Linke ließen sich blicken, doch das Bild prägten sportliche Jungs vor der armen Vorstadt. Es wurden Sprechchöre für die Demokratie und gegen Präsident Bolsonaro gerufen, Feuerwerk krachte in der Luft. »Heute zählt die Vereinsfarbe nicht«, sagt der komplett in Grün gekleidete Palmeiras-Fan Samiquel dem »nd«. »Wir stellen uns heute gemeinsam den Rechten entgegen.« Tonangebend waren wieder die Ultras vom Weltpokalsieger Corinthians aus dem Osten von São Paulo. Während der Militärdiktatur kämpfte der Verein gegen die rechten Generäle – in der Kurve und dem Platz. Bekanntestes Gesicht dieser Bewegung war der marxistische Topstürmer Sócrates. Zu dieser Zeit entstand auch die mächtige Ultragruppe »Gaviões da Fiel« (Treue Falken). Chico Malfitani gründete die Gruppe damals mit und ist auch an diesem Sonntag bei dem Protest dabei. »Wir haben die Militärdiktatur am eigenen Leib erlebt und wollen nicht dorthin zurück«, sagt Malfitani, der einen Corinthians-Trainingsanzug und Maske mit dem Vereinslogo trägt, dem »nd«. »Es ist surreal, was gerade in Brasilien passiert. Mit Bolsonaro droht ernsthaft eine Rückkehr zur Diktatur.«...“ – aus dem Beitrag „Unvereinbare vereint gegen den Unerträglichen“ von Niklas Frantzen am 01. Juni 2020 in neues deutschland online über eine in der Tat extrem seltene Konstellation, die in jedem Falle mobilisierungskräftiger ist, als die Linke in Brasilien heute. Siehe dazu auch vier weitere aktuelle Beiträge zu antifaschistischen Protesten und zu den Auseinandersetzungen im Bürgertum sowie der Rolle des Militärs und der Justiz:
- „Anhänger und Gegner Bolsonaros prallen zusammen“ am 01. Juni 2020 bei der Deutschen Welle verarbeitet Meldungen des Portals G1 – die dementsprechend „polizeifreundlich“ sind, weist aber bei Berichten aus anderen Städten zum Nazi-Aufmarsch in Brasilia darauf hin: „… Die Proteste der Regierungsgegner in São Paulo, die von Fußballfans organisiert wurden, richten sich gegen die aus ihrer Sicht antidemokratischen Tendenzen der Regierung von Jair Bolsonaro. Etwa 500 Demonstranten, die meist schwarz gekleidet waren und Gesichtsmasken trugen, trugen Plakate mit Aufschriften wie „We are for Democracy“ (Wir sind für die Demokratie) and „Against Fascism“ (Gegen Faschismus). Auch in Rio de Janeiro gingen sowohl Gegner als auch Anhänger Bolsonaros auf die Straßen. Die Polizei trieb die Gruppen auf der Strandpromenade Copacabana mit Pfefferspray auseinander, wie das Nachrichtenportal G1 berichtete. In der Hauptstadt Brasília nahmen unterdessen zahlreiche Regierungsanhänger an einem Protestmarsch teil. Vor dem Gebäude des Obersten Gerichtshofs forderten einige Demonstranten einen Militärputsch. „Das Gericht wird uns nicht zum Schweigen bringen. Wir wollen Freiheit“, skandierten Demonstranten der Gruppe „300 do Brasil“ (300 aus Brasilien). Viele trugen Fackeln und weiße Masken. Bolsonaro grüßte seine Anhänger in Brasilia hoch zu Ross inmitten einer Reiterstaffel der Streitkräfte. Die Staatsanwaltschaft stuft die Gruppe um die rechte Aktivistin Sara Winter als bewaffnete Miliz ein...“
- „Oberste Justiz in Brasilien ermittelt gegen Präsident Jair Bolsonaro“ von Mario Schenk am 29. Mai 2020 bei amerika21.de zu den Gründen, warum die Nazibanden gegen ein keineswegs fortschrittliches Gericht aufmarschieren: „… Die Justiz verstärkte diese Woche ihre Ermittlungen zur Rolle von Mitgliedern der Regierung und der Familie Bolsonaro bei der Verbreitung von Fake-News, bei Drohungen gegen den Gerichtshof und bei der Unterstützung rechter Aktivisten, die zum Militärputsch aufriefen. In diesem Zusammenhang lud Bundesrichter Alexandre de Moraes am Mittwoch den Bildungsminister Abraham Weintraub zur Vernehmung vor, dem die Behörden Beleidigung, Diffamierung sowie Verbrechen gegen die nationale Sicherheit und die politische Ordnung des Landes vorwerfen. Da die Regierung nicht kooperieren will, fürchtet Bolsonaro die Beugehaft seines Ministers, weshalb der neue Justizminister André Mendonça gestern für den Fall der Inhaftierung die Freilassung beantragte. Weintraub hatte sich bei einer nichtöffentlichen Kabinettssitzung am 22. April offen feindselig gegenüber den Ermittlungsbehörden geäußert, die die Präsidentensöhne Carlos und Eduardo Bolsonaro als mutmaßliche Köpfe hinter der Verbreitung von Fake-News ausgemacht hatten. „Ich würde all diese Kriminellen ins Gefängnis stecken und beim STF anfangen“, so der Bildungsminister damals. Gleichzeitig unterstützte er Bolsonaro, der vom zuständigen Justiz- und Sicherheitsminister Sergio Moro Informationen über die laufenden Ermittlungen verlangte und den Chef der Bundespolizei auswechseln wollte. In der Folge trat Moro zurück und beschuldigte den Präsidenten unter anderem des Amtsmissbrauchs und der Urkundenfälschung. Aufbauend auf Moros Anschuldigungen und dem geleakten Videomittschnitt der betreffenden Kabinettssitzung leitete der Präsident des Bundesgerichtes, Celso de Mello, Ermittlungen gegen Bolsonaro ein…“
- „Mit Fake-News gegen die Demokratie“ ebenfalls von Niklas Frantzen am 01. Juni 2020 in der taz online zu aktuellen politischen Perspektiven: „… Präsident Bolsonaro ließ sich am Sonntag erneut auf einem Protest in der Hauptstadt Brasília blicken, wo unter anderem für eine Schließung des obersten Gerichtshofes demonstriert wurde. Augusto Heleno, Minister für institutionelle Sicherheit, drohte mit „unvorhersehbaren Konsequenzen“, sollte das Handy des Präsidenten beschlagnahmt werden. Manche in Brasilien fürchten einen Militärputsch – auch wenn Heleno das dementierte. Die Soziologin Solano hält einen „klassischen Militärputsch“ allerdings für unwahrscheinlich. „Aber es ist möglich, dass Bolsonaro die politische Instabilität und die Pandemie ausnutzt, um die Militarisierung voranzutreiben und eine vermeintliche Ordnung durch Gewalt wiederherzustellen.“ (…) Ein Großteil der Bevölkerung sieht die antidemokratischen Drohungen aus dem Regierungslager kritisch. Doch die aktuellen Konflikte bestätigen das Narrativ vieler Bolsonaro-Fans. Die Justiz, der Kongress und die Medien hätten sich gegen den Präsidenten verschworen, heißt es. Durch seine stabile und überaus aktive Basis ist ein Amtsenthebungsverfahren gegen Bolsonaro – trotz zahlreicher Straftaten – unwahrscheinlich. Da das Kabinett des Hasses bereits im Wahlkampf systematisch Falschmeldungen verbreitete, prüft eine Wahlgericht die Möglichkeit, die Wahl von 2018 zu annullieren. Doch auch dies halten Expert*innen für unwahrscheinlich. So steuert Brasilien auf eine gefährliche Pattsituation und eine schwere institutionelle Krise zu – zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt…“ Siehe auch seinen Tweed vom 2.6.20 : „Fußballfans auf den Straßen, ein Online-Manifest vereint Linke und Konservative, das Antifa-Logo trendet in sozialen Medien: In Brasilien bahnt sich ein breiter Widerstand gegen Präsident Bolsonaro an.„
- „Um dos ‘culpados’ pela eleição de Bolsonaro, STF agora tenta redimir-se“ von André Barrocal am 30. Mai 2020 bei Carta Capital ist ein Gespräch mit dem Soziologen Adalberto Cardoso, der gerade ein Buch veröffentlicht hat über die Ursachen von Bolsonaros Wahlsieg – und dabei einen entscheidenden Wahlhelfer im Obersten Gerichtshof des Landes ausgemacht hat, indem er dessen gesamte politische Aktivität seit 2012 nachzeichnete und analysierte…