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Der Tod des kongolesischen Arbeiters Moïse Kabagambe, weil er den Lohn einforderte, offenbart Brasiliens Rassismus

Dossier

Gerechtigkeit für den vom Chef getöteten kongolesischen Arbeiter Moïse Kabagambe in BrasilienWeil er vom Chef einer Strandbar im westlichen Nobelviertel Barra da Tijuca von Rio de Janeiro den ausstehenden Lohn für zwei Tage Arbeit einforderte, soll dieser den 24-jährigen Einwanderer aus der DR Kongo Moise Mujenyi Kabagambe zu Tode geprügelt haben. Die Tat ereignete sich in der Nacht des 24. Januar. An diesem Mittwoch nahm die Polizei von Rio drei Tatverdächtige fest. Auf einem von den Behörden veröffentlichten Video ist zu sehen, wie vier Täter auf den am Boden liegenden Kabagambe immer weiter einschlagen. Seine Mittäter soll der Manager der Bar herbeigerufen haben. Später ist zu sehen, wie mehrere Personen, darunter einer der Angreifer, versuchen, das Opfer wiederzubeleben. Der Fall hat in Brasilien ein breites Echo gefunden und eine Diskussion über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und die Kultur der Gewalt im Land ausgelöst. In den sozialen Medien solidarisieren sich viele Menschen mit der Familie des Opfers, darunter zahlreiche Intellektuelle und Künstler wie der Musiker Caetano Veloso…“ Artikel von Peter Steiniger vom 03.02.2022 im ND online externer Link („Einwanderer aus Kongo in Rio totgeschlagen“), siehe weitere Informationen:

  • Proteste gegen Mord an Moise Kabgambe in 11 Städten Brasiliens und vor brasilianischen Konsulaten von Deutschland über UK bis in die USA New
  • Siehe ein in den brasilianischen Nachrichten gesendetes Video externer Link und Informationen sowie Proteste unter #JusticaPorMoiseMugenyi
  • Der Chef war nicht anwesend bei dem Mord und sagt, er wusste von nichts… Der eine Schläger hat dort gearbeitet, bei den anderen beiden war es etwas unklar, was deren Rolle war. Alle drei bleiben in Haft.
  • Gestern, am 3.2. gab es erste Proteste des Levante Popular da Juventude (Popularer Aufstand der Jugend), siehe Bericht mit Fotos externer Link
  • Für Samstag, 5.2., sind weitere Proteste in Rio, Belo Horizonte und Sao Paulo geplant, siehe Infos bei Brasil de Fato externer Link
  • Brasilien: Der Tod des kongolesischen Arbeiters Moses Kabagambe, der von seinem Chef getötet wurde, erschüttert das Land
    Moses Kagambe, ein kongolesischer Flüchtling, wurde von den Handlangern seines Chefs, den er gebeten hatte, ihm seinen zwei Tage überfälligen Lohn zu zahlen, brutal ermordet. Ein rassistischer Mord, der das Ergebnis eines Klimas extremer Negrophobie in Brasilien ist und den Grad der Ausbeutung und Entmenschlichung erkennen lässt, dem schwarze Migranten in dem Land ausgesetzt sein können. Der Fall ist in den Medien aufgeflogen und zieht eine Welle von Unterstützungsbotschaften öffentlicher Persönlichkeiten und Arbeitsniederlegungen nach sich, um den strukturellen Rassismus anzuprangern. Moses Kagambe war ein Arbeitsmigrant, der vor dem Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo nach Brasilien geflohen war, wo er bei einem Kiosk an einem Strand in einer exklusiven Gegend angestellt war. Am 24. Januar forderte er seinen Chef auf, ihm den ausstehenden Lohn für zwei Tage zu zahlen. Die Reaktion seines Arbeitgebers war, dass er seine Handlanger schickte, um ihn zu fesseln und zu verprügeln, was schließlich zu seinem Tod führte.
    Ein besonders barbarischer Mord, dessen Bilder von den Überwachungskameras am Strand gefilmt und von den Medien verbreitet wurden, was in Brasilien eine Welle der Erschütterung auslöste. Öffentliche Persönlichkeiten wie der Sänger Caetano Veloso und der Fußballspieler Gabigol brachten ihre Empörung in den sozialen Netzwerken zum Ausdruck, und der Hashtag #JusticaPorMoiseMugenyi sammelte viele Reaktionen in Brasilien und der ganzen Welt. In mehreren Städten des Landes fanden Solidaritätsaktionen der Arbeiterbewegung statt.
    Der Fall ereignet sich in einer brasilianischen Gesellschaft, die historisch stark von Rassismus geprägt ist und in der rassistische Gewalt seit dem Amtsantritt des rechtsextremen Präsidenten Jair Bolsonaro zugenommen hat. Die Negrophobie und das Elend, in das sie schwarze Arbeiter stürzt, führen zu einer unwürdigen und sogar mörderischen Behandlung, der sie zum Opfer fallen. So konnte die Leiche eines schwarzen Angestellten stundenlang auf dem Boden einer Carrefour-Filiale in Brasilien liegen, und ein anderer schwarzer Mann wurde von einem Wachmann und einem Polizisten zu Tode geprügelt, während er in einer anderen Carrefour-Filiale einkaufte.
    Es waren die Negrophobie, die schutzlose Position von Wanderarbeitern und das Gefühl der Straffreiheit der Arbeitgeber, die den Mord an Moses Kagambe ermöglichten. Gegen Rassismus und seine gewalttätigsten Ausdrucksformen muss Gerechtigkeit auf der Straße durchgesetzt werden. In diesem Sinne werden die für dieses Wochenende einberufenen Demonstrationen ein erster Schritt für die Arbeiterbewegung und die Jugend sein, sich dieses Anliegens anzunehmen, um diesen Taten Einhalt zu gebieten.“ Maschinenübersetzung des (port.) Artikels von Mathias Lecourbe vom 3.2.2022 bei Révolution Permanente externer Link
  • Rassismus in Brasilien: „Sie haben meinen Sohn getötet, weil er schwarz war“
    Ein junger Einwanderer aus dem Kongo wird in Rio brutal zu Tode geprügelt. Nun diskutiert das Land über den Rassismus, den sich viele Brasilianer aber nicht eingestehen wollen…“ Artikel von Christoph Gurk vom 3. Februar 2022 in der Süddeutschen Zeitung online externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=197584
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