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Audi-ArbeiterInnen in Brüssel streiken gegen massiven Jobabbau und Werksschließung und zelten auf dem Protestcamp

Dossier

Audi-ArbeiterInnen in Brüssel streiken gegen massiven Jobabbau und Werksschließung und zelten auf dem ProtestcampNach dem Ende der Sommerpause haben die Arbeiterinnen und Arbeiter des Audi-Werks in Vorst bei Brüssel am Mittwoch die Arbeit niedergelegt. Rund hundert der 3000 Arbeiter des Werks betraten am frühen Mittwochmorgen zwar erstmals den Arbeitsplatz, weigerten sich aber, die Arbeit wieder aufzunehmen. Auch die Nachmittagsschicht ging nicht an die Arbeit. Bilder des flämischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks VRT zeigen, wie Arbeiter von Audi und von Zulieferfirmen am Werksgelände zelten und Protestcamps aufgebaut haben. (…) Wie VRT berichtet, soll der Standort im Südwesten Brüssels „aufgrund von mangelnder Nachfrage für dort produzierte SUV vom Typ Q8 e-tron, wegen der hohen Kosten und wegen logistischer Probleme“ auf absehbare Zeit hin aufgegeben und nach und nach alle rund 3.000 Mitarbeiter entlassen werden. Die Gewerkschaften gehen davon aus, dass bereits im Oktober 1500 Arbeitsplätze und im Mai 2025 weitere 1100 vernichtet werden…“ Artikel von Gregor Link vom 7. September 2024 bei wsws externer Link („Audi-Arbeiter in Brüssel streiken gegen Jobmassaker [!] bei VW“), siehe dazu auch die Gewerkschaft CSC:

  • Schließung von Audi Brüssel Ende Februar 2025 ohne Sozialplan, Management  bevorzugt 3 Tausend Individual-Abfindungen – Aktionen auch bei Zulieferer SNOP New
    • Audi Brüssel: Schlichtung gescheitert – Gewerkschaftsaktionen ab der kommenden Woche
      „Die Gewerkschaften bei Audi Brüssel haben eine Wiederaufnahme der Sozialverhandlungen eingefordert. Doch ein Treffen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ist in der Nacht zum Mittwoch gescheitert. Auch das Beisein eines staatlichen Vermittlers brachte keine Lösung in diesem Sozialkonflikt rund um die Schließung der Audi-Fabrik in der Brüsseler Gemeinde Vorst Ende Februar 2025. Inzwischen rumort es auch bei Zulieferfirmen für Audi, wo sich die Mitarbeiter im Stich gelassen fühlen. In der vergangenen Woche hatte die Unternehmensleitung von Audi bekannt gegeben, dass sie die Informations- und Konsultationsphase des sogenannten Renault-Gesetzes einseitig beendet hat. Dies ist ein sozialverträgliche Verfahren, das ein Unternehmen im Falle von Massenentlassungen einhalten muss. Das Management hatte auch die Verhandlungen über einen Sozialplan abgebrochen und will nun jedem der rund 3.000 Beschäftigten selbst eine Abfindung vorschlagen. Die Gewerkschaften sprechen von einem gefährlichen Präzedenzfall und befürchten, dass das Verhalten des Audi-Managements Folgen für zukünftige Werksschließungen haben könnte. Damit könnte u.a. das Renault-Gesetz untergraben werden. Mit dem Schlichtungsversuch hofften die Gewerkschaften, doch noch eine gemeinsame Vereinbarung zu erreichen. Da diese jetzt gescheitert, sollen Klagen folgen. Für die kommende Woche haben sie Aktionen angekündigt. (…) Bei SNOP Automotive Gent, einem Zulieferer von Audi Brüssel, kündigt die Gewerkschaft „Dienst nach Vorschrift“ an, solange die Unternehmensleitung den Sozialplan nicht verdeutlicht, der nach der im Oktober angekündigten Schließungsabsicht umgesetzt werden soll. Etwa 150 Beschäftigte werden ihren Arbeitsplatz verlieren. SNOP Automotive Gent ist die ehemalige TOWER automotive, die 2002 in Gent gegründet wurde und damals für Volvo Car arbeitete. Heute fertigt SNOP Karosserieteile für Audi Brüssel. Die verschiedenen Zulieferer, die weitgehend vom Brüsseler Audi-Werk abhängen, beschäftigen mehr als tausend Menschen.“ Beitrag von Andreas Kockartz vom 18. Dezember 2024 bei vrt nws flanderninfo.be externer Link, siehe auch:
    • »Die Arbeitgeber sind längst international organisiert – die Arbeiter müssen es auch sein«
      Seit 2019 ist das Audi-Werk in Brüssel CO2-neutral. Anfang 2025 wird es dichtmachen, 3.000 Beschäftigte verlieren ihren Job. Im Interview von Paul Michel am 16. Dezember 2024 in Jacobin.de externer Link erklärt Francis Dagrin, der selbst vierzig Jahre bei Audi gearbeitet hat, warum er glaubt, dass die Arbeitgeber die Verhandlungen bewusst sabotiert haben: „… Wenn in Belgien ein Arbeitgeber beabsichtigt, eine Umstrukturierung durch Massenentlassungen vorzunehmen, ist er verpflichtet, dies nach den Verfahren des »Renault-Gesetzes« zu tun. Dieses Gesetz gibt den Gewerkschaften die Möglichkeit, Alternativen vorzuschlagen und Fragen an die Unternehmensleitung zu stellen. Die wiederum ist verpflichtet, diese ausführlich zu beantworten, um den Verlust von Arbeitsplätzen zu verringern. Bei Audi in Brüssel begann die erste Phase des Renault-Verfahrens im Juli. Kurz vor ihrem Urlaub erfuhren die Beschäftigten, dass Audi die Absicht hatte, das Werk zu schließen. Davon wären 4.000 Arbeitsplätze betroffen gewesen, 3.000 direkt bei Audi und 1.000 bei Zulieferern. Die Beschäftigten waren sehr wütend. Das Management nutzte die Gelegenheit, dass die Beschäftigten in vorübergehender Arbeitslosigkeit waren, um die Fabrik von den bereits montierten Autos zu räumen. Es bildete sich eine gemeinsame Gewerkschaftsfront aus den beiden größten gewerkschaftlichen Verbänden – der sozialistischen FTGB (Fédération générale du travail de Belgique) und der christlichen CSC (Confédération des syndicats chrétiens) – sowie den Arbeitern, Angestellten und Führungskräften [Anm. d. Red.: Gewerkschaften übernehmen in Belgien auch einige öffentliche Aufgaben und sind unter anderem berechtigt, Arbeitslosengeld auszuzahlen und staatlich anerkannte Kranken- und Berufsunfähigkeitsversicherungen anzubieten. Die christlich orientierte Gewerkschaft ACV/CSC ist mit 1,7 Millionen meist flämischen Mitgliedern die größte Arbeitnehmervereinigung. Die sozialistisch ausgerichtete FGTB/ABVV zählt 1,5 Millionen überwiegend wallonische Mitglieder. In der tendenziell liberal eingestellten ACLVB/CGSLB haben sich 290.000 Arbeitnehmer zusammengeschlossen. Insgesamt ist etwa die Hälfte der belgischen Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert]. Gemeinsam beschlossen sie, nach dem Urlaub eine Generalversammlung der Belegschaft zu organisieren. In den Tagen vor den Ferien fanden drei spontane Kundgebungen statt, an denen jeweils mehrere hundert Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer teilnahmen. (…) In Wirklichkeit hatte der Kampf schon viel früher begonnen: Im Oktober 2023 hatte die Geschäftsleitung mitgeteilt, dass das Modell Audi Q4 aufgrund des Auftragsrückgangs nicht mehr in Brüssel produziert werde, sondern nur noch 200 Q4. Das bedeutete eine bedeutende Reduzierung der Produktion, was zu einigen Stunden Streik in der Fabrik führte. Das Modell Q4 sollte die Produktion ergänzen, nachdem die Verkaufszahlen des Modells Q8, das hauptsächlich in Brüssel produziert wurde, zurückgegangen waren. Im November 2023 kündigte die Unternehmensleitung an, dass die künftige Generation des Q8 ab 2027 in Mexiko produziert werden sollte, um die von Trump in seiner ersten Amtszeit eingeführten und von Biden beibehaltenen Zölle zu umgehen. Mit dieser Verlagerung der Produktion wollte man aber auch von Bidens E-Auto-Prämie profitieren, die den Kauf jedes Elektroautos, das in Kanada, USA oder Mexiko hergestellt wurde, mit 8.000 Euro bezuschusst. (…) Auf der Hauptversammlung der Gewerkschaftsfront zogen die Gewerkschaften Bilanz, riefen zur Solidarität mit den Beschäftigten der Subunternehmen auf, wiesen darauf hin, dass der Kampf lang sein werde und dass die Priorität weiterhin darin bestehe, die Produktion eines anderen Modells nach Brüssel zu verlagern. Es folgte eine gemeinsame landesweite Demonstration in den Straßen von Brüssel am 16. September, an der 10.000 Demonstrierende teilnahmen, darunter mehrere Delegationen aus Deutschland, Frankreich, Italien und anderen Ländern. Unter dem Slogan »Die Industrie gehört uns« gingen die Beschäftigten in Brüssel auf die Straße. Diese Mobilisierung zielte auch darauf ab, die Belegschaft anderer Unternehmen einzubeziehen und allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bewusst zu machen, dass sie in der Lage sein können und müssen, ihre Vision von der Zukunft der Industrie durchzusetzen. (…) Es ist offensichtlich, dass die Krisen, die wir gerade erleben, von internationaler Tragweite sind. Der Rückzug in den Protektionismus , den die USA gerade gegenüber der EU und China vollziehen, wird nichts Gutes bringen. Den Beschäftigten wird weder der Protektionismus noch der wirtschaftliche Liberalismus Beschäftigten helfen. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verstehen mehr und mehr, dass sie sich auf internationaler Ebene organisieren müssen, da die Arbeitgeber längst auf dieser internationalen Ebene organisiert sind.“
  • „Audi est à nous“: Nach den üblichen Zugeständnissen für Kostensenkung und staatlichen Beihilfen gehört (auch) Audi Brüssel der Belegschaft, doch deutsches Management ruft belgische Polizei
    • Polizeieinsatz bei Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Audi Brüssel
      Die Geschäftsführung von Audi Brüssel schaltete die Polizei ein, nachdem die Beschäftigten gegen die Ablehnung ihres Gegenvorschlags protestiert und eine „angemessene Entschädigung“ gefordert hatten.
      Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaftsvertretern und dem Management von Audi Brüssel sind am Mittwoch unterbrochen worden. Die Polizei wurde eingeschaltet, nachdem Arbeiter aus Protest den Sitzungssaal betreten hatten. Die Beschäftigten sagten, sie hätten einen Gegenvorschlag zum Sozialplan des Unternehmens unterbreitet, aber nachdem dieser abgelehnt worden war, seien sie in den Sitzungssaal gegangen, um „friedlich ihre Frustration auszudrücken“. Von Seiten der Geschäftsführung hieß es hingegen, es seien Feuerwerkskörper im Sitzungssaal gezündet worden. Die Geschäftsführung rief dann die Polizei, um die Arbeiter zu entfernen – und die rückte mit Schlagstöcken, Helmen und Schilden an. „Wir wurden von der Polizei geschlagen. Wir haben Videobeweise“, sagte ein Arbeiter. „Ist das wirklich Belgien? Belgische Arbeiter verprügeln?“, rief ein anderer. Ein dritter fügte hinzu: „Wenn es Absperrungen gibt und wir drinnen sind, sind wir diejenigen, die eingesperrt sind. Wer sperrt hier also wen ein?“ Giuseppe Mezzatesta, ein Mitarbeiter von Audi Brüssel, sagte: „Sie stürmten herein wie Cowboys und schlugen uns mit Schlagstöcken. Kollegen wurden mit Schlagstöcken geschlagen.“
      Gewerkschaften kritisieren das Vorgehen der Unternehmensleitung
      Ludovic Pineur, ständiger Sekretär der Gewerkschaft CNE Industrie, verurteilte die Entscheidung der Geschäftsführung, die Polizei einzuschalten und betonte, dass die Arbeitnehmer auf Antworten gehofft hatten, ohne auf Gewalt zurückzugreifen. (…)
      Grégory Dascotte, Staatssekretär der Gewerkschaft FGTB, kritisierte die Art und Weise, wie die Verhandlungen geführt wurden: „So führt man keine friedlichen Gespräche. Die Arbeitnehmer fordern lediglich einen fairen Sozialplan. Wir sprechen hier von 3.000 Beschäftigten und weiteren 1.000 an anderen Standorten. Alles, was sie verlangen, ist eine angemessene Entschädigung für die geleistete Arbeit
      .“…“ Artikel von Sertac Aktan mit AP am 14.11.2024 in Euronews externer Link mit Video
    • Tumulte im Audi-Werk Brüssel – Polizei löst Proteste auf
      Das Audi-Werk in Brüssel gilt als teuer, unter anderem durch die Lage im Stadtgebiet. Nun soll es dichtmachen, Tausende Beschäftigte könnten ihren Job verlieren. Ihre Wut führte nun zu einem Polizeieinsatz.
      Bei den Verhandlungen über einen Sozialplan für das vor der Schließung stehende Audi-Werk in Brüssel ist es zu Tumulten gekommen. Etwa 150 Personen, einige davon vermummt, hätten sich am Mittwoch Zugang zu den Verhandlungsräumen verschafft und Sitzungsteilnehmer daran gehindert, den Saal zu verlassen, teilte eine Audi-Sprecherin mit. Bei den Protesten seien auch Feuerwerkskörper gezündet worden, hieß es. Die Proteste seien am späten Nachmittag von der Polizei aufgelöst worden. Dabei sei ein Gewerkschaftsmitglied leicht verletzt worden
      …“ Meldung vom 14.11.2024 im Spiegel online externer Link
    • Audi Brussels: Unterstützen die Politiker die Gewalt des Managements?
      Die repräsentativen Arbeitnehmerorganisationen, darunter der CNE, prangern die mangelnde Reaktion der Politik nach den Ereignissen an, die sich am Mittwoch, den 13. November, im Werk von Audi Brussels in Forest ereignet haben. Dies ist die Botschaft, die am Freitag, den 15. November 2024, in einer gemeinsamen Front gesendet wurde.
      „Wir, die Gewerkschaftsorganisationen, bedauern das Schweigen des Arbeitsministers Pierre-Yves Dermagne und der Innenministerin Annelies Verlinden. Angesichts der Ereignisse von Mittwoch, dem 13. November 2024 (Anruf bei den Ordnungskräften mitten in den Verhandlungen über den Sozialplan, Exfiltration der Geschäftsleitung von Audi Brussels, aber nicht der Dolmetscher, Schlagstockeinsätze der Einsatzbrigade trotz der Ruhe und der Würde der Arbeitnehmer) hätten wir nämlich eine Reaktion der beiden Minister als Fachminister erwartet.
      Für uns wäre es das Mindeste gewesen, von den beiden Ministern dringend empfangen zu werden, um unsere Version der Ereignisse zu erhalten, aber vor allem, um diese schwerwiegenden Vorfälle anzuprangern, die viele in der Presse auf Bildern und Videos gesehen haben. Sie sollten empfangen werden, um Unterstützung zu erhalten – auch wenn dies nur eine Fassade ist. Sie werden empfangen, um zu versuchen, eine Lösung für die Situation zu finden. Leider herrscht Funkstille. (…)
      Werden die Gewerkschaften vernachlässigt? Ist das die Vision der sozialen Konzertierung, die unsere Politiker teilen? Kann ein deutsches Management in unserem Land tun und lassen, was es will, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden? Das Schweigen der Politiker ist ohrenbetäubend. Je mehr Stunden und Tage vergehen, desto klarer wird uns, dass sie es tun
      .“ franz. Meldung der CNE vom 15.11.2024 externer Link (maschinenübersetzt)
    • „Audi gehört uns“: Was uns die Schließung des Automobilwerks in Forest lehrt
      Die Beschäftigten von Audi Brussels und der Zulieferbetriebe sind nach wie vor zutiefst schockiert über die angekündigte Schließung des Standorts. Als der Standort unter die Leitung von Audi kam, hatten die Beschäftigten erhebliche Zugeständnisse gemacht: Die Arbeitszeit wurde von 35 auf 38 Stunden ohne Lohnausgleich erhöht; und die durchschnittliche Arbeitszeit musste nicht mehr über ein Jahr, sondern über sechs Jahre eingehalten werden, in Anwendung einer neuen, von der Regierung maßgeschneiderten gesetzlichen Regelung („plus minus conto“), mit der die Kosten um 20 % gesenkt werden konnten. Audi hatte versprochen, dass mit der Vergabe der Produktion des Q8 E-Tron die Eröffnung des Werks und die Beschäftigung bis 2027 garantiert seien. Heute fühlen sich die Beschäftigten betrogen. 
      Massive staatliche Beihilfen Im Jahr 2021 beliefen sich die direkten Subventionen, einschließlich der Lohnkostenzuschüsse, für die Automobilindustrie in Belgien auf 200 Millionen Euro. Der Betrag ist in den letzten 20 Jahren um mehr als das Achtfache gestiegen (+700%). Während diese Subventionen 2001 noch 0,9% der Lohnsumme ausmachten, sind es heute 10,8%. Hinzu kommen Investitionsbeihilfen sowie die Senkung von Zwangsabgaben, wie z. B. die Senkung der Sozialversicherungsbeiträge (nicht zielgerichtet) und der Körperschaftssteuer, die für den Staat oder die Sozialversicherung einen „Einnahmeausfall“ darstellen. Die Transparenz all dieser Beihilfen ist nicht immer gewährleistet.
      Audi Brussels hat seit 2018 mehr als 157,7 Millionen Euro an öffentlicher Unterstützung erhalten. Nach der Schließung von Renault Vilvoorde, Opel Antwerpen und Ford Genk ist Audi Forest das vorletzte Automobilmontagewerk in Belgien. Das Prinzip, ausländische Investitionen (mit offenen Armen) zu empfangen, das seit 1935 in Belgien angewandt wird, ist kontraproduktiv geworden. Es ist höchste Zeit, diese Beihilfen ausdrücklich an eine dauerhafte Verankerung im Land, an die Schaffung und Erhaltung hochwertiger Arbeitsplätze und an die Vereinbarkeit der Tätigkeit mit den Zielen des ökologischen Übergangs zu knüpfen. Wenn die Firma diese Bedingungen nicht erfüllt oder sich aus dem Geschäft zurückzieht, sollte diese öffentliche Unterstützung zurückgezahlt werden. Die Gewerkschaften sollten in diese Vereinbarungen einbezogen werden und überprüfen können, ob die Beihilfen zur Erreichung der Ziele wirklich notwendig sind.
      SOLIDARITÄT IM KAMPF
      Die Hersteller vergeben viele Tätigkeiten an Subunternehmer, um das Kapital dafür nicht aufbringen zu müssen (außer in Ausnahmefällen) und um diese Beschäftigten nicht auf dem Niveau ihrer eigenen Arbeitnehmer bezahlen zu müssen. Darüber hinaus können sie die Flexibilität oder sogar die potenzielle Rivalität zwischen den Zulieferern ausspielen, um Komponenten zum niedrigsten Preis zu erhalten. Bei Audi Brussels werden die Arbeitnehmervertreter derzeit zu den Möglichkeiten, Massenentlassungen zu vermeiden oder zu reduzieren, sowie zu den begleitenden sozialen Maßnahmen konsultiert. Parallel dazu haben die Verhandlungen über den Sozialplan begonnen, bei denen es insbesondere um die Gewährung von Abfindungen geht. Zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Zeilen lag noch nichts auf dem Tisch für die Beschäftigten der Zulieferbetriebe und anderer externer Unternehmen, die für die Reinigung, die Sicherheit, das Catering und die Wartung des Standorts zuständig waren. Die Auswirkungen der Schließung werden jedoch für alle Beteiligten sehr schwerwiegend sein. Die Zulieferbetriebe, die völlig von Audi abhängig sind, werden nicht umhin können, ihre Schließung zu vollziehen, sobald Audi beschlossen hat, das Werk zu verlassen. Die Beschäftigten der Zulieferer wollen nicht die Vergessenen eines künftigen Sozialplans sein, wie es die 371 Leiharbeiter waren, die im April 2024 nicht verlängert wurden. Sie fordern die Gleichbehandlung mit den Beschäftigten des Mutterunternehmens…“  franz. Meldung der CNE vom 15.11.2024 externer Link mit 2 Videos und Erinnerungen an Ford in Genk (maschinenübersetzt)

      • Und besonders interessant darin: „… Renault hat vor kurzem seinen historischen Standort in Flins (Frankreich) in die Wiederaufbereitung von Gebrauchtwagen (Refactory) umgewandelt. In Gémenos gelang es den Beschäftigten, ihre Teefabrik zu retten und sie als Genossenschaft (Scop-Ti) wieder in die Hand zu nehmen. In der Nähe von Florenz (Italien) haben die Beschäftigten der Autoteilefabrik GKN mit Hilfe eines Expertenausschusses einen Umstellungsplan ausgearbeitet, der auf die Produktion von nachhaltigen Cargo-Fahrrädern und Photovoltaikmodulen abzielt. Derzeit kämpfen sie darum, einen Teil der Fabrik selbst aufzukaufen, da die italienische Regierung keine Unterstützung gewährt.
        Wie dem auch sei, es gibt durchaus Möglichkeiten, andere Perspektiven als die schlichte Schließung in Betracht zu ziehen. Das Leben und Sterben von Audi Forest, die Produktion, die dort stattfindet, und die Verteilung des dort geschaffenen Reichtums müssen Gegenstand demokratischer Beratungen sein. Die Beschäftigten und die Gemeinschaft müssen die Möglichkeit haben, Einfluss auf die Produktionsentscheidungen zu nehmen. Denn Audi gehört uns
        .“
  • Endgültiges Aus für Vorst: Audi-Management beendet Investorensuche für Brüsseler Werk. Beschäftigte stehen vor endgültiger Abwicklung des Standortes
    „Was die meisten Beschäftigten längst ahnten, ist nun bittere Wirklichkeit: Das Audi-Werk im belgischen Vorst wird für immer seine Tore schließen. Am Mittwoch trafen sich Audi-Management und Gewerkschaften zur nächsten Gesprächsrunde. »Wir können nicht garantieren, dass wir weiterarbeiten«, hieß es laut dem öffentlich-rechtlichen Sender VRT NWS aus Gewerkschaftskreisen. Die Direktion hatte den Gewerkschaften am Dienstag auf einer außerordentlichen Betriebsratssitzung mitgeteilt, dass auch der allerletzte Interessent für eine Übernahme einen Rückzieher macht. »Die aktive Suche nach einem Käufer für Audi Vorst ist nun beendet«, sagte der Sprecher von Audi Brussels, Peter D’hoore, laut VRT NWS. Das heißt: Am 28. Februar rollt der letzte Wagen vom Band. »Allerdings sind wir offen für potentielle Investoren, die sich mit einem interessanten Konzept präsentieren«, ließ der Audi-Sprecher die Tür noch einen Spalt weit offen. Doch wer will daran noch glauben? (…) Ende Februar sind also fast 3.000 Werktätige ihren Job bei Audi los. Plus rund 1.000 Beschäftigte bei den Zulieferern, deren einziger Kunde häufig Audi Brussels ist. Im Augenblick stehen die Bänder in Vorst wegen eines Kollateralschadens mal wieder still: Seit mehr als einer Woche befinden sich nämlich die 281 Beschäftigten des Zulieferers Imperial Logistics im Streik und weigern sich, Audi zu beliefern. Ende Februar stehen auch sie auf der Straße, befürchten aber finanziell deutlich schlechter wegzukommen als ihre Kolleginnen und Kollegen bei Audi Brussels. In Vorst will der deutsche Autobauer 1,2 Milliarden Euro für Abfindungen und Sozialprogramme bereitstellen. Die Gewerkschaften lehnen die Summe als zu niedrig ab, weil Audi nach wie vor ein profitables Unternehmen sei. (…) Was Audi unter sozialer Verantwortung versteht, hat die Volkswagen-Tochter mit der Schließung des Werks in Vorst bereits bewiesen: Hauptsache, die Anleger sind mit der Dividende von 4,80 Euro einigermaßen zufrieden, die sie 2024 pro Aktie bekommen haben. Mehr schüttete Audi dem Aktionärsportal Eulerpool zufolge noch nie aus. Audi verbuchte im Jahr 2023 einen Rekordgewinn von 5,65 Milliarden Euro.“ Artikel von Gerrit Hoekman in der jungen Welt vom 14. November 2024 externer Link
  • Audi-Bosse demontieren Werk in Belgien: Deutscher Autobauer schließt Produktionsfabrik in Vorst. Gewerkschaft warnt vor Deindustrialisierung 
    Der Stichtag steht: Am 28. Februar 2025 wird Audi Brussels die Produktion in seiner Fabrik in Vorst endgültig einstellen. Das haben die Gewerkschaften am Dienstag auf einer außerordentlichen Betriebsratssitzung erfahren, meldete die Nachrichtenagentur Belga. Bis dahin werde niemand entlassen, versprach Audi Brussels. Hunderte Beschäftigte werden nach dem 28. Februar noch in Vorst/Forest bleiben, um den Maschinenpark zu demontieren. Der Rest geht nach Hause und dreht Däumchen, bis ein neuer Job gefunden ist. Am Mittwoch begannen die Gewerkschaften bereits mit der Direktion von Audi Brussels über einen Sozialplan zu verhandeln. »Wir besprechen die Entlassungsbedingungen«, sagte Ronny Liedts von der christlichen Gewerkschaft ACV/CSC gegenüber der Brüsseler Lokalsender Bruzz. »Vieles hängt von der Haltung der deutschen Verhandlungsführer am Tisch ab.« Bis jetzt habe Audi nur eine »lächerlich niedrige« Summe für die Abfindungen vorgeschlagen…“ Artikel von Gerrit Hoekman in der jungen Welt vom 31.10.2024 externer Link
  • Massenprotest auch des Nahverkehrs in Brüssel gegen Schließung von Audi-Werken in Belgien und ein Übernahmeangebot des chinesischen Elektro-Herstellers Nio
    • Brüssel: Massenprotest gegen Schließung von Audi-Werken in Belgien
      Zehntausende demonstrierten am Montag in Brüssel gegen die Pläne von Audi, das belgische Werk in Vorst zu schließen. Der Mutterkonzern VW baut im Zuge einer weltweiten Umstrukturierung der Automobilindustrie zehntausende Arbeitsplätze ab. Der soziale Unmut ist groß angesichts der Tatsache, dass sich Audi bei jährlich über 6 Milliarden Euro Gewinn darauf vorbereitet, tausende Arbeiter zu entlassen. Beschäftigte aus der Automobilindustrie, der Metallverarbeitung, dem Lkw-Verkehr, dem Bildungswesen und anderen Branchen schlossen sich dem Protest an, und die Beschäftigten des Brüsseler Nahverkehrs streikten aus Solidarität…“ Beitrag vom 19.9.24 in wsws externer Link – Berichte und Fotos der Kundgebung gibt es auf Twitter auf dem Account von CNE-GNC externer Link
    • Übernimmt Nio das Audi-Werk in Brüssel?
      Die Zukunft des Audi-Werks in Brüssel, in dem das nicht sonderlich erfolgreiche Elektro-SUV Q8 e-tron produziert wird, steht an einem Scheideweg. Vor wenigen Tagen war nach einer Produktionspause der Neustart des Werkes an Protesten der Mitarbeiter gescheitert, offenbar wurden dabei auch Schlüssel von fertiggestellten Elektroautos unterschlagen. Audi setzt zwar auf Gespräche mit den Beschäftigten und den Sozialpartnern, um eine Lösung zu finden. Doch eine Schließung des Standortes wird immer wahrscheinlicher, da nach dem Auslaufen des Q8 im kommenden Jahr weiterhin kein Nachfolgemodell eingeplant wird. Mit dem chinesischen Hersteller Nio gibt es aber offenbar bereits einen ersten namentlich bekannten Übernahme-Interessenten.
      Wie CnEVpost unter Berufung auf die belgische Medienagentur De Tijd berichtet, habe eine Delegation von Nio den Standort besucht und bereite nun dem Vernehmen nach ein Angebot an den derzeit kriselnden Volkswagen-Konzern vor, zu dem Audi gehört. Betroffen wären knapp 3000 Mitarbeiter, von denen sicher ein großer Teil davon profitieren könnte, wenn ein anderer Hersteller den Standort übernehmen und die Produktion fortsetzen würde
      …“ Artikel von Daniel Krenzer vom 19. September 2024 in elektroauto-news.net externer Link
  • Audi Belgien: Drohende Werkschließung in Vorst – Gewerkschaft mobilisiert Tausende Kollegen zum Protest. Arbeitsaufnahme ab Dienstag
    „Unter dem Motto »Die Industrie gehört uns!« demonstrierten nach Polizeiangaben etwa 5.500 Werktätige am Montag in Brüssel ihre Solidarität mit der Belegschaft von Audi im Werk in Vorst. Die Fabrik ist im kommenden Jahr von der Schließung bedroht. Alle 3.000 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel und noch einmal mehrere tausend bei den Zulieferbetrieben. Vorst ist laut Gewerkschaften aber nur die Spitze des Eisbergs: In Belgien seien überall in der Industrie Tausende Arbeitsplätze in Gefahr oder in diesem Jahr schon vernichtet worden. Eine Hauptschuldige sei die EU mit ihrer Kürzungspolitik. Der Mutterkonzern Volkswagen hatte Anfang September mitgeteilt, dass für Vorst kein Nachfolgemodell vorgesehen ist, wenn die Produktion des »Audi Q8 E-tron« Ende nächsten Jahres ausläuft. Es ist das einzige Modell, das in Vorst hergestellt wird. Das bedeutet: Falls sich kein neuer Investor findet, etwa aus China, wird das Werk dichtgemacht. Arbeiter traten daraufhin in den Streik, und ihre Gewerkschaften »beschlagnahmten« 303 Autoschlüssel, um die Auslieferung der Fahrzeuge an die Händler zu verhindern. Die Kapitalseite antwortete mit der Aussperrung und kündigte an, keinen Lohn zu zahlen. (…) Am vergangenen Freitag nahmen die Gewerkschaften und die Direktion von Audi Brussels fürs erste Druck aus dem Kessel. Die Streikenden wollen wieder zur Arbeit erscheinen. (…) Audi Brussels versprach, dass die Leute das Gehalt für die vergangene Woche nun doch bekommen. Das war eine Bedingung der Gewerkschaften. (…) Nach Angaben der sozialistischen Gewerkschaft ABVV hat Audi Brussels versprochen, bis zum Jahresende niemanden zu entlassen. Bis jetzt war davon die Rede, dass die Hälfte der 3.000 Beschäftigten bereits im Oktober vor die Tür gesetzt werden. »Auf Basis der aktuellen Produktionsplanung sieht es zwar ganz gut aus. Allerdings wird die Planung monatlich überarbeitet«, wollte sich der Sprecher von Audi Brussels laut VRT Nws allerdings nicht festlegen. (…)Am Donnerstag forderten die Kapitalverbände Agoria (Technik), Essenscia (Chemie), Fesdustria (Textil, Holz und Möbel), Fevia (Nahrungsmittel) und Indufed (Papier und Glas) die Gewerkschaften auf, die landesweite Demonstration abzusagen, meldete Belga. (…) Die Kundgebung am Montag bewies jedoch eindrucksvoll: Die Werktätigen wollen nicht auf dem Seelenverkäufer der Unternehmer segeln, auf dem, wie bei Audi Brussels, die Offiziere als erste in die Rettungsboote steigen und die Matrosen ihrem Schicksal überlassen werden.“ Artikel von Gerrit Hoekman in der jungen Welt vom 17. September 2024 externer Link („Arbeiterkampf bei Audi“)
  • Audi hat die Schlüssel wieder: Der Protest der Belegschaft in Brüssel geht weiter. Sie wollen Gewissheit über ihre Zukunft. Denn Audi Brussels könnte die Fabrik schließen
    „… Am Dienstag nachmittag um 14.30 Uhr gaben die Gewerkschaften die Schlüssel an die Werksleitung zurück. Bei der Übergabe stellte sich heraus, es waren sogar 303. Ein staatlich bestellter Gerichtsvollzieher dokumentierte die Herausgabe der Schlüssel. »Wir haben gestern beschlossen, uns mit der Geschäftsführung zu beraten, um den sozialen Dialog so schnell wie möglich wieder aufzunehmen«, sagte Franky De Schrijver, der Vertreter der großen sozialistischen Gewerkschaft ABVV, am Dienstag dem flämischen Nachrichtensender VRT Nws. »Daran haben wir aber ein paar Bedingungen geknüpft: Es musste im Beisein eines Gerichtsvollziehers geschehen, es durfte keine Strafverfolgung mehr stattfinden und der soziale Dialog musste wieder in Gang kommen.« Die Werksleitung hatte Anfang der Woche Strafanzeigen wegen Diebstahls angekündigt. Die Videokameras in der Fabrik hätten die Schlüsseldiebe aufgenommen. Am Montag und Dienstag hatten jeweils zwischen 100 und 200 Arbeitswillige vor einem verschlossenen Werktor gestanden – Audi hatte sie wegen der Schlüsselaffäre ohne Lohnzahlung ausgesperrt. Am Dienstag schob das Unternehmen die Drohkulisse dann beiseite…“ Aus dem Artikel von Gerrit Hoekman in der jungen Welt vom 12. September 2024 externer Link
  • Wenn schon „Kampf um jeden Arbeitsplatz“ dann so: Audi-ArbeiterInnen im Brüssel hatten die Schlüssel von rund 200 Fahrzeugen in zweistelligem Millionenwert „behalten“
    • Brüsseler Audi-Arbeiter erhöhen Druck im Kampf um Arbeitsplätze
      Der Kampf um den Erhalt von Arbeitsplätzen in dem von der Schließung bedrohten Audi-Werk im Brüsseler Stadtteil Forest eskaliert. Mitarbeiter hatten Ende vergangener Woche die Schlüssel von rund 200 auslieferungsfertigen Fahrzeugen in zweistelligem Millionenwert entwendet. Die Mitarbeiter wollen damit offenbar erzwingen, dass die Geschäftsführung Klarheit über die Zukunft des Standortes schafft.  Audi sprach in einer ersten Reaktion von Erpressung und kündigte an, Anzeige erstatten zu wollen, falls die Rückgabe der Fahrzeugschlüssel nicht bis Wochenanfang erfolge. (…) Am Montagmorgen meldeten sich mehr als 100 Beschäftigte zur Frühschicht in Forest. Sie standen jedoch vor verschlossenen Toren. Nach belgischen Medienberichten knüpft Audi  die Öffnung an die Bereitschaft der Belegschaft, die Arbeit wieder aufzunehmen sowie an die Rückgabe der entwendeten Fahrzeugschlüssel.  Nach Angaben von Gewerkschaftern befinden sich die Schlüssel auf dem derzeit unzugänglichen Werksgelände, “Sie können mich anrufen, mit großem Vergnügen”, zitierte der flämische Rundfunksender VRT den Brüsseler Audi-Sprecher Peter D´hoore…“ Artikel von Thomas A. Friedrich vom 8. September 2024 in belgieninfo.net externer Link
    • Protest am Werk in Brüssel: Audi-Mitarbeiter entwenden 200 Autoschlüssel
      In Brüssel wird gegen die mögliche Schließung eines Audi-Werks protestiert. Nun haben Mitarbeiter die Schlüssel von rund 200 Autos geklaut, um Audi unter Druck zu setzen.
      In einem von der Schließung bedrohten Audi-Werk in Brüssel haben Mitarbeiter die Schlüssel von rund 200 Fahrzeugen entwendet. Sie wollen damit erzwingen, dass die Geschäftsführung Klarheit über die Zukunft des Standorts schafft, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtet. Solange dies nicht geschehe, werde kein Auto das Werk verlassen.
      Audi: Erpressung wird nicht akzeptiert
      Audi will die Erpressung den Angaben zufolge nicht akzeptieren und hat gedroht, Anzeige zu erstatten, sollten die Schlüssel nicht bis Montagmittag zurückgebracht werden. Demnach lassen sich die Verantwortlichen mit Aufnahmen von Überwachungskameras identifizieren. (…)
      An dem Standort waren zuletzt rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt. Noch einmal verschärft wurden deren Sorgen am vergangenen Dienstag, als der Audi-Mutterkonzern Volkswagen mitteilte, dass in den nächsten Jahren auch kein anderes Modell in Brüssel produziert werden soll
      …“ Agenturmeldung vom 08.09.2024 in ZDFheute externer Link
  • Das Ende von Audi in Brüssel: „Ein weiterer Schock“ für die Beschäftigten am Standort
    Am Tag nach einer außerordentlichen Betriebsratssitzung, auf der das Management von Audi Brussels das Ende aller VW-Produktionen am Brüsseler Standort bestätigte, liegen die letzten Hoffnungen der belgischen Belegschaft in alternativen Projekten, die noch festgelegt werden müssen. Bei der außerordentlichen Betriebsratssitzung am gestrigen Dienstagmorgen wurde uns bestätigt, dass Audi Brussels vom VW-Konzern und von Audi kein Fahrzeugmodell zugeteilt wird. Weder ein Autoprojekt noch ein Produktionsvolumen stehen in den nächsten Jahren auf dem Plan für unser Werk. Das bedeutet eine Werksschließung.
    „Bei der gestrigen außerordentlichen Betriebsratssitzung hat die Geschäftsleitung deutlich gemacht, dass Audi und VW in Brüssel am Ende sind“, fasst Dominique Bray, CNE-Vertreter im Unternehmen, zusammen. „Für die Beschäftigten am Standort ist das ein weiterer schwerer Schlag. Wir haben diese Ankündigung zwar kommen sehen, aber sie tut trotzdem sehr weh. Wir sind fassungslos. Das ist auch der Grund, warum die Belegschaft beschlossen hat, die Arbeit heute (Mittwoch, Anm. d. Red.) Morgen nicht wieder aufzunehmen.“
    Die Geschäftsleitung hat jedoch häufig auf alternative Pläne hingewiesen. Wir haben gefordert, dass diese geklärt werden, und zwar auf der nächsten außerordentlichen Betriebsratssitzung am 17. September. Wir möchten diesbezüglich detaillierte Informationen sowie einen Überblick über alle potenziellen Käufer erhalten.
    „Die fraglichen alternativen Projekte könnten vorübergehend einige Arbeitsplätze retten. Es wird angenommen, dass die eine oder andere Abteilung der Fabrik für Übernehmer interessant sein wird, die in der Herstellung von Ersatzteilen oder der Reparatur von Fahrzeugen tätig sind. Aber machen wir uns nichts vor: Die Mehrheit der Beschäftigten von Audi Brussels wird in Kürze einen neuen Job finden müssen.“
    Außerdem kündigte, ebenfalls auf der Betriebsratssitzung am Dienstag, der Generaldirektor Volker Germann an, dass er – auf Wunsch des Konzerns – Audi Brussels am 15. September verlassen werde. „Es wird nun ein Krisenmanager, Thomas Bogus, zu uns geschickt. Auch diese Entscheidung der deutschen Geschäftsführung macht deutlich, dass sie nicht mehr auf ihren Brüsseler Standort setzt.“
    Eine landesweite Demonstration, die die belgischen Behörden dazu bewegen soll, in einen starken Industrieplan zu investieren, ist für den 16. September vom Bahnhof Brüssel-Nord zu den europäischen Institutionen geplant.“ franz. Meldung vom 04.09.2024 der Gewerkschaft CSC externer Link (maschinenübersetzt)

    • Siehe auch deren Meldungen auf Twitter externer Link oder den Account von CNE-GNC externer Link
    • Am 16. September um 10:30 Uhr sind am Brüsseler Nordbahnhof ein Protestzug und eine Großkundgebung der Mitarbeiter von Audi in Brüssel geplant, die laut Gewerkschaftsangaben auch auf Beschäftigte aus den Sektoren Metall, Chemie und Textil ausgeweitet werden sollen. Neben den Auto-Arbeitern werden auch die Mitarbeiter des Busherstellers Van Hool, der Anfang des Jahres wegen Konkurs aufgelöst wurde, den Protestzug anführen. Für den darauffolgenden Tag ist eine außerordentliche Betriebsratssitzung angesetzt, bei der die Konzernleitung angeblich Informationen über künftige Investoren teilen wird.
  • Siehe zuvor: 3000 Arbeitsplätze bedroht: Volkswagen bereitet Stilllegung des Audi-Werks in Brüssel vor
    Die Ankündigung der Audi-Unternehmensleitung, das Werk in Brüssel schrittweise stillzulegen, hat unter den etwa 3000 Beschäftigten und in den betroffenen Zuliefer-Werken große Unruhe ausgelöst. Am gestrigen Donnerstag tagte der Audi-Betriebsrat bereits zum zweiten Mal, um das weitere Vorgehen zu beraten…“ Beitrag von Ulrich Rippert vom 18. Juli 2024 bei wsws externer Link

Grundinfos:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=223089
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