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Erst Lithium aus Argentinien, nun auch Kobalt aus Marokko: Süßwasserverbrauch, Gesundheitsbelastungen und Union Busting für die Elektromobilität von BMW

Dossier

Protest gegen BMW AG Hauptversammlung 2022 am 11.5.Hohe Umweltstandards und Menschenrechte haben für BMW nach eigener Aussage oberste Priorität beim Rohstoffeinkauf für die Elektroflotte. (…) Nach Recherchen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ (SZ) steht der Verdacht im Raum, dass der marokkanische Rohstoffkonzern Managem in seiner Mine in Bou Azzer große Mengen giftiges Arsen in die Umwelt gelangen lässt. Zudem erheben aktuell angestellte und ehemalige Arbeiter der Kobaltmine den Vorwurf, Managem halte internationale Standards zum Schutz von Arbeitern nicht ein und gehe gegen kritische Gewerkschaften vor. BMW hat 2020 mit Managem einen Vertrag über 100 Millionen Euro geschlossen. Dieser sieht die Lieferung von Kobalt vor, das BMW für den Bau von Batterien für seine Elektroflotte benötigt. Experten gehen davon aus, dass die geschilderten Zustände in der Mine in Konflikt mit dem deutschen Lieferkettengesetz stehen könnten…“ Recherche vom 12.11.2023 in tagesschau.de externer Link („Schwere Vorwürfe gegen BMW-Zulieferer“), siehe mehr sowohl zu Marokko als auch Meldungen von 2022 zu Argentinien und Hintergründe:

  • Schon seit Mitte Juli streiken in der Kobaltmine im Süden von Marokko Hunderte Leiharbeiter beim BMW-Subunternehmen Top Farage gegen unzumutbare Arbeitsbedingungen New
    • BMW-Zulieferer: Arbeiter bestreiken Kobaltmine wegen Arbeitsbedingungen
      Seit Mitte Juli streiken in der Bou Azzer Mine im Süden von Marokko Hunderte Bergarbeiter gegen unzumutbare Arbeitsbedingungen. In der Mine wird Kobalt abgebaut und das Bergbauunternehmen Managem hat mit dem deutschen Autokonzern BMW für dessen E-Auto-Produktion einen Kobalt-Liefervertrag über 100 Mio. Euro abgeschlossen. Die Arbeit in der Mine wird von Leiharbeitern ausgeführt, die oft verspätet oder auch gar nicht bezahlt werden. Die Arbeitsbedingungen unter Tage widersprechen allen Arbeitsvorschriften, was zu Krankheiten und Unfällen führt. Die Arbeiter beschuldigen auch die Leihfirma Top Forage, ihre Sozialversicherungsbeiträge nicht abgeführt zu haben. Das betrifft ihren Anspruch auf Krankenversicherung, Kindergeld, Arbeitslosengeld und Rente.“ Meldung vom 19.08.2024 in den Rote-Fahne-News externer Link, siehe umfangreicher:
    • Umstrittener Zulieferer von BMW: Arbeiter bestreiken Kobaltmine
      BMW lässt in einer Mine in Marokko Kobalt abbauen. Recherchen von NDR, WDR und SZ hatten dort Probleme bei Umwelt- und Sozialstandards offengelegt. Nun wird die Mine bestreikt, offenbar auch wegen schlechter Arbeitsbedingungen.
      „Respektiert das Arbeitsrecht“ oder „Du hast ein Recht auf ein würdiges Leben“ steht auf den Plakaten in arabischer Sprache, die die Arbeiter bei sengender Hitze hochhalten. Seit Mitte Juli protestieren immer wieder etwa 100 Männer vor dem Bergwerk Bou Azzer und dem Verwaltungsgebäude des Bergbaukonzerns Managem im Süden Marokkos. Das zeigen Videos und Fotos in sozialen Netzwerken. Das marokkanische Unternehmen ist ein wichtiger Rohstofflieferant für BMW. Managem fördert Kobalt, das BMW für den Bau von Elektroautos benötigt. 2020 schlossen die beiden Firmen einen Liefervertrag über 100 Millionen Euro.
      Derzeit ist die Produktion in der Mine allerdings eingeschränkt. Seit Beginn der Proteste hat Managem Teile der Mine stillgelegt. Darüber berichten marokkanische Online-Medien. Normalerweise arbeiten dort etwa 1.000 Bergleute. Einige von ihnen streiken nun schon seit Wochen immer wieder tageweise. Laut Unterlagen, die NDR, WDR, Süddeutscher Zeitung, dem französischen Medium Reporterre und dem marokkanischen Medium Hawamich vorliegen, soll sich auch ein regionaler Abgeordneter im marokkanischen Parlament für die Belange der Bergleute eingesetzt haben.
      Ausstehende Löhne
      Die Streikenden sind als eine Art Leiharbeiter bei einem Subunternehmen, der Firma Top Farage, angestellt. Saïd (Name geändert) ist einer von ihnen. Er berichtet am Telefon, dass er und seine etwa 250 Kollegen seit Juni keinen Lohn mehr bekommen hätten. Die Firma soll jahrelang keine Sozialversicherungsbeiträge für ihre Mitarbeiter abgeführt haben, berichten lokale Gewerkschaften. Deshalb wurden offenbar die Konten des Unternehmens gesperrt. Top Farage und der Minenbetreiber Managem äußerten sich auf Anfrage nicht zu den beschriebenen Vorgängen.Den Streikenden geht es nicht nur ums Geld. Sie beklagen auch schlechte Arbeitsbedingungen. In einem Streikaufruf der Arbeitervertretung Jonction von Ende Juli heißt es, die Minenarbeiter litten unter „Ausbeutung, schweren Unfällen und chronischen Erkrankungen in Folge von erheblichen Mängeln im Arbeits- und Gesundheitsschutz“.
      „Wenn man seine Schicht beginnt, umarmt man seinen Kollegen, weil man nie weiß, ob man ihn jemals wieder sieht“, sagt Saïd. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet er in der Mine. Seine Arbeit ist schwer und riskant. 400 Meter unter der Erde legt er Sprengstoff, um den Förderschacht zu erweitern, schlägt mit einem Bohrhammer das kobalthaltige Gestein aus dem Bergwerk. Der Staub, der dabei entsteht, enthält auch Arsen. Sicherheitsstandards und eine entsprechende Ausrüstung sind deshalb wichtig. Früher habe es regelmäßig Gesundheits- und Sicherheitstrainings gegeben, heute nur noch selten, erzählt er. Viele Kumpel bekämen Staublungen oder andere Krankheiten, andere seien unrechtmäßig entlassen worden.
      Verpflichtung zur Überprüfung von Hinweisen
      „Wenn man untertage arbeitet, hat man immer Angst, einen Unfall zu haben, entlassen zu werden oder kein Geld mehr zu bekommen“, sagt Saïd. Prüfen lassen sich diese Angaben nur bedingt. Telefonate und Chats mit anderen Arbeitern und Anwohnern vor Ort stützen jedoch seine Darstellung. Zudem finden sich solche Klagen in Streikankündigungen und offiziellen Mitteilungen von Gewerkschaften und Arbeitnehmervereinen, die NDR, WDR, SZ und den internationalen Partnern vorliegen. Bislang jedoch blieben die Aktionen offenbar erfolglos.
      Angesichts der neuen Vorwürfe der Arbeiter über ausbleibende Lohnzahlungen müsste BMW erneut aktiv werden, meint Antje Schneeweiß vom Arbeitskreis kirchlicher Investoren, die mit dem Autobauer über die Zustände in der Mine in Marokko im Gespräch ist. Denn das deutsche Lieferkettengesetz verpflichtet Unternehmen dazu, fundierte Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen zu überprüfen. (…)
      BMW-Untersuchungen unter Verschluss
      Auch die sozialen Bedingungen an der Mine hatte BMW nach den ersten Medienberichten überprüfen lassen. Im November hatten die Reporter auch über gravierende Verletzungen von Arbeits- und Sozialstandards berichtet. Dazu hatten sie damals mit zahlreichen aktiven und ehemaligen Minenarbeitern sowie mit Gewerkschaftern vor Ort gesprochen. Wie BMW vor wenigen Wochen mitteilte, hätten sich diese Vorwürfe nach der Überprüfung durch den Auditor RBA nicht bestätigt. Es hätten sich lediglich kleinere Verstöße bei der Einhaltung von Sozialstandards gezeigt. BMW kündigte an, unter anderem die Zeiterfassung der Mitarbeiter zu verbessern und die Abstände der Erste-Hilfe-Sets zu verkleinern. Bis heute lehnt BMW eine umfangreiche Veröffentlichung der eigenen Untersuchungen zu den sozialen Standards und den Umweltbelastungen an der Mine ab, auch auf mehrfache Nachfrage. Auch der Auditor, die Responsible Business Alliance, möchte keine Details zum Audit nennen, betont jedoch, ein Audit sei ein umfassender Prozess, der auch eine Überprüfung von Verbesserungsvorschlägen beinhalte. Dieser Prozess sei noch nicht abgeschlossen
      …“ Beitrag vom 13.08.2024 in tagesschau.de externer Link von Petra Blum, Catharina Felke, Verena von Ondarza, Sebastian Pittelkow, Benedikt Strunz, Celia Izoard, Amir Musawy, NDR/WDR
  • Marokko: BMW räumt Umweltprobleme in Kobalt-Mine ein – der Autobauer will dennoch aus der Mine weiterhin Rohstoffe für seine Elektroautos beziehen
    „Der Münchener Autobauer BMW räumt ein, dass es im Umfeld der Kobaltmine Bou Azzer in Marokko zu Umweltproblemen kommt. Das ist das Ergebnis eines so genannten Umwelt-Audits, das BMW in Auftrag gegeben hat. Die Überprüfung weise „teilweise hohe Arsenkonzentrationen in Abfällen und Wasserauffangsystemen auf dem Minengelände selbst sowie in der unmittelbaren Umgebung nach.“ Ein Bezug zum Minenbetrieb hätten die Prüfer weder herstellen noch ausschließen können. Anlass der Überprüfung war ein Bericht von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung, in dem unter anderem über massiv erhöhte Arsengrenzwerte in einem Fluss unterhalb der Mine berichtet wurde. (…) Demnach wiesen von den Reportern im Fluss entnommene Proben eine Arsenkonzentration von mehr als 18.000 Mikrogramm pro Liter auf. Der Arsen-Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Trinkwasser liegt bei gerade einmal zehn Mikrogramm pro Liter. Wissenschaftler hatten damals erklärt, es bestehe „sofortiger Handlungsbedarf“. BMW hatte 2020 mit dem marokkanischen Minenbetreiber Managem einen Vertrag über 100 Millionen Euro geschlossen. Dieser sieht die Lieferung von Kobalt vor, das BMW zum Bau seiner E-Auto-Batterien benötigt. (…) NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung hatten gemeinsam mit französischen und marokkanischen Medienpartnern über gravierende Verletzungen von Arbeits- und Sozialstandards berichtet. Hierzu hatten die Reporter mit zahlreichen aktiven und ehemaligen Minenarbeitern und mit Gewerkschaftern vor Ort gesprochen. Laut BMW bestätigten sich diese Vorwürfe nicht. (…) Experten wie Miriam Saage-Maaß, die beim European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) den Bereich Wirtschaft und Menschenrechte verantwortet, gehen die Zugeständnisse von BMW nicht weit genug. Sie und andere Experten verweisen auf die hohe Gesundheitsgefahr durch Arsen. „Die Antwort von BMW ist mir entschieden zu leichtfüßig“, so Saage-Maaß. „Allein der von unabhängiger wissenschaftlicher Seite gemessene Arsengehalt im Trinkwasser ist alles andere als ein Kavaliersdelikt und deutet aller Erfahrung nach auf langjährige und strukturelle Mängel in den Umwelt- und Gesundheitsschutzauflagen der Minenbetreiber hin“, so die Expertin. Sie fordert die Offenlegung der Auditberichte. Nur so könne verlorenes Vertrauen, gerade was die Umweltstandards in den Lieferketten der deutschen Automobilindustrie angeht, wieder zurückgewonnen werden. Ein Rückzug aus der Lieferbeziehung mit Managem in Marokko komme für BMW bislang nicht in Frage, so der Konzern. (…) Eine Veröffentlichung der Audits lehnt BMW ab, da diese „tiefe Einblicke in interne Geschäftsprozesse“ geben würden.“ Reportage von Petra Blum, Catharina Felke, Verena von Ondarza, Sebastian Pittelkow, Benedikt Strunz und Celia Izoard vom 10. Mai 2024 in tagesschau.de externer Link
  • [Marokko] Schwere Vorwürfe gegen BMW-Zulieferer
    Weiter aus der Recherche vom 12.11.2023 in tagesschau.de externer Link von Petra Blum, Catharina Felke, Verena von Ondarza, Sebastian Pittelkow, Benedikt Strunz und Celia Izoard: „… BMW hatte 2020 die Zusammenarbeit mit dem Rohstoffkonzern Managem bekannt gegeben. In einer Pressemitteilung hatte der deutsche Autobauer seinerzeit erklärt, künftig „nachhaltiges Kobalt“ aus Marokko beziehen zu wollen. Insgesamt will BMW etwa zwanzig Prozent seines Kobalt-Bedarfs über die marokkanische Mine abdecken. Der Konzern hatte den Schritt unter anderem mit dem Ziel einer „ethisch verantwortliche(n) Rohstoffgewinnung“ begründet und erklärt, die Einhaltung von Umweltstandards und Menschenrechten habe für BMW beim Rohstoffeinkauf „oberste Priorität“.
    Recherchen von NDR, WDR und SZ mit dem französischen Medium „Reporterre“ und dem marokkanischen Medium „Hawamich“ deuten nun daraufhin, dass aus der Mine Bou Azzer große Mengen Arsen in die Umwelt gelangen. Diesen Verdacht legen die Analysen von Wasser- und Urinproben nahe, die Reporter der Medien im Umfeld der Mine genommen haben. Die Probenuntersuchung wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg begleitet, die die Proben auch analysiert haben.
    „Exorbitant“ hohe Arsen-Konzentration
    Die Mine Bou Azzer liegt im Anti-Atlas Gebirge im Süden des Landes. Erze, die dort unter Tage gefördert werden, beinhalten neben Kobalt auch Arsenid, ein Stoff, der in Verbindung mit Wasser zu giftigem Arsen wird. Recherchen vor Ort zeigen, dass der Minenbetreiber große Mengen Abraum auf dem Minengelände lagert, der dort auch mit Wasser in Berührung kommt. Die Wasserproben in einem Flussbecken unmittelbar unterhalb der Mine zeigen Arsenkonzentrationen von mehr als 18.000 Mikrogramm pro Liter. Der Arsen-Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation WHO für Trinkwasser liegt bei gerade einmal zehn Mikrogramm pro Liter. Der Chemiker Wolf von Tümpling leitet die Abteilung Wasseranalytik im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und sagte im Interview mit NDR, WDR und SZ, er habe in seinem Berufsleben bislang noch nie solch hohe Arsenwerte in Wasserproben gesehen. „Die Konzentration ist exorbitant hoch und stellt eine Gefährdung dar. Und es ist auf jeden Fall so, dass dort Handlungsbedarf besteht“. Selbst in Proben aus einem Wasserbecken in einer etwa zehn Kilometer von der Mine entfernten Oase wiesen noch massiv erhöhte Arsenwerte auf, die die Trinkwassergrenzen der WHO um den Faktor 40 übersteigen. (…) Im Rahmen der Recherchen konnten die Reporterinnen und Reporter auch mit rund einem Dutzend ehemaligen und aktuellen Arbeitern der Mine Bou Azzer sprechen sowie mit mehreren Gewerkschaftsvertretern. Alle Gesprächspartner erhoben dabei den Vorwurf gegen Managem, dass Arbeiter in der Mine beschäftigt würden, ohne zuvor geschult oder über mögliche Gesundheitsrisiken aufgeklärt worden zu sein.
    Auch gebe es vor Ort nicht genügend Schutzausrüstung für die Arbeiter. Subunternehmen des Minenbetreibers stellten Arbeitern dabei oftmals Verträge mit besonders kurzer Laufzeit aus. Im Falle berufsbedingter Erkrankungen, wie einer Staublunge, würden Arbeiter in der Regel ohne soziale Absicherung entlassen. Vertreter der marokkanischen Gewerkschaft CDT erklärten im Interview zudem, dass Managem gegen kritische Gewerkschaften vorgehe. Minen-Arbeiter könnten heute faktisch nicht mehr Mitglied der linksgerichteten CDT-Gewerkschaft sein…“

  • [Argentinien] Lithium für Akkus: Der Traum vom sauberen Auto
    Elektrische Antriebe statt Verbrennermotoren – so sollen Autos sauber werden. BMW gibt an, Lithium für Akkus von einem nachhaltigen Hersteller zu beziehen. Doch NDR-Recherchen lassen daran Zweifel aufkommen. (…)
    Eine der größten Lagerstätten ist in Südamerika, wo Lithium aus Salzseen gewonnen wird. Autobauer BMW behauptet, Lithium dort direkt von einem besonders nachhaltigen Hersteller zu beziehen: Livent. Im März 2021 schloss BMW einen Vertrag in Höhe von 285 Millionen Euro mit dem US-Konzern, der am Salar del Hombre Muerto, einem Salzsee in Argentinien, Lithium fördert. (…)
    Tatsächlich klingt das Verfahren von Livent zunächst einmal vorbildlich. Die meisten Lithiumminen in Südamerika lassen lithiumhaltiges Salzwasser unter Beigabe von Chemikalien verdunsten, bis die Lithiumverbindungen zurückbleiben. Livent verwendet stattdessen das „Direct Lithium Extraction“-Verfahren, bei dem das Salzwasser direkt in eine Aufbereitungsanlage gepumpt wird, wo das Lithium durch chemische Prozesse extrahiert wird. Ein Vorteil der Methode: Anders als bei den Verdunstungsverfahren, etwa in der Atacama-Wüste von Chile, müssen nicht unzählige Verdunstungsbecken geschaffen werden. Der Flächenverbrauch ist also bei der Direkt-Methode, wie sie Livent nutzt, geringer.
    Hoher Süßwasserverbrauch
    Weniger nachhaltig ist das Direktverfahren im Vergleich zur herkömmlichen Verdunstungsmethode aber in Bezug auf den Süßwasserverbrauch. Das ergeben Recherchen des ARD-Magazins Panorama und des Onlineformates STRG_F. Für die Produktion von einem Kilogramm Lithium verbraucht Livent laut Geschäfts- und Umweltverträglichkeitsberichten des Unternehmens knapp 900 Liter Süßwasser. Das ist mehr als fünfmal so viel Süßwasser wie bei der Verdunstungsmethode am Atacama-Salzsee in Chile. (…) Román Guitian, Sprecher der indigenen Gemeinschaft „Atacameños del Altiplano“, kritisiert den Süßwasserverbrauch von Livent in der Region. Livent habe für die Lithiumproduktion bereits in den 1990er-Jahren einen Staudamm an einem Fluss errichtet, der danach unterhalb des Staudamms ausgetrocknet sei. Das habe verheerende Folgen etwa für die Viehzucht vor Ort. Guitian befürchtet, dass mit steigender Lithiumnachfrage auch der größte Fluss der Region austrocknen könnte. (…) Durch Verbrauch bzw. Verdunstung großer Mengen an Sole kann laut verschiedenen Studien nicht nur der Pegel des unterirdischen Salzsees fallen, sondern auch das Grundwasser am Rand der Salzseen sinken…“ Recherche vom 24.11.2022 in tagesschau.de externer Link von Lutz Ackermann, Stefan Borghardt, Sebastian Friedrich, Lisa Hagen, Nadia Kailouli, Simon Zamora Martin und Salome Zadegan

Siehe zum Thema u.a. im LabourNet:

Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=216260
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