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Der Kampf der Mapuche gegen die widerrechtliche Privatisierung der Quellen des argentinischen Flusses Río Chubut

Der Kampf der Mapuche gegen die widerrechtliche Privatisierung der Quellen des argentinischen Flusses Río ChubutIn Argentinien lässt der Staat zu, dass ausländisches Kapital sich das Wasser aneignet – entgegen bestehender Gesetze. Im argentinischen Patagonien, dem angestammten Territorium der Mapuche, wird zunehmend Land privatisiert und an ausländisches Kapital verkauft. Der englische Multimillionär Joe Lewis versperrt seit Jahren den öffentlichen Zugang zu dem See Lago Escondido externer Link (Versteckter See). Ganz in der Nähe werden gerade die Quellen des Chubut-Flusses abgesperrt. Das Kapital scheint hier aus den Arabischen Emiraten zu kommen. „Es geht hier nicht nur um die Verteidigung der Mapuche-Territorien. Es geht um die Quellen des Flusses, der durch die ganze Provinz Chubut fließt. Das geht alle an“, sagt Soledad Cayunao, die sich denjenigen, die die Quellen privatisieren und einzäunen wollen, in den Weg stellt…“ Bericht von Denali DeGraf in der Übersetzung von Alix Arnold vom 11. April 2023 in amerika21 externer Link, siehe mehr daraus:

  • Weiter im Bericht von Denali DeGraf in der Übersetzung von Alix Arnold vom 11. April 2023 in amerika21 externer Link: „… Soledad Cayunao muss 15 Kilometer durch das Tal des Chubut-Flusses wandern, der hier in der Kordillere der Provinz Río Negro entspringt, um zu dem Platz zu kommen, an dem ihre Familie traditionell im Sommer ihr Vieh hütet. Diese 38-jährige Mapuche-Frau steht jetzt an der Spitze der Verteidigung der Flussquellen. In diesen Tagen haben Arbeiter eines benachbarten Großgrundbesitzes die Zäune bis in die Gipfel hochgezogen und damit nicht nur die traditionellen Sommerweiden der Gemeinschaft Lof Cayunao, sondern auch die von mehreren anderen Familien sowie die Flussquellen eingehegt. Seit Jahren beschweren sich viele Gemeinschaften und Organisationen über die Ausbreitung der Latifundien in dieser Gegend. Schon den zweiten Sommer stellt sich Soledad mit ihrem Compañero und ihren Kindern den Zaunziehern in den Weg. Sie mussten bereits zusehen, wie große gemeinschaftliche und freie Flächen privatisiert wurden. „Sie roden die Felder, trocknen die Quellen aus, die Wasserquellen, die Sümpfe. Sie zerstören das Gleichgewicht, das hier existiert“, sagt Soledad. „Es ist sehr traurig, was hier passiert, denn als kleines Kind ging ich immer dorthin. Ich war frei, ich wusste, wie man angelt. Jetzt kann ich das nicht mehr. Ich kann nur von außerhalb hineinsehen. Ich kann nicht hineingehen, weil sie meine Leute vertrieben haben.“ Das Wasser dort zu verteidigen, wo es entspringt, an einem so weit entfernten und abgelegenen Ort, ist eine mehr als mühsame Aufgabe. (…) Die „Bewegung indigener Frauen und Queers für das Buen Vivir“ macht schon länger über ihre sozialen Netzwerke und die indigene Nachrichtenagentur Telúrica auf die Situation aufmerksam. „Eine Gruppe von Personen, vor allem Mapuche-Frauen, leisten Widerstand gegen die Zäune, die illegal um das Gebiet der Quellen des Chubut-Flusses gezogen werden, der 800 Kilometer bis zum Meer fließt. Die Behörden von Rio Negro reagieren nicht auf den Antrag, das Leben derjenigen zu schützen, die den Chubut-Fluss schützen. Der Staat lässt zu, dass ausländisches Kapital sich das Wasser aneignet. Aber es steht im Gesetz: Niemand darf sich Lagunen oder die Quellen von Flüssen und Seen aneignen“, heißt es in einer Erklärung. Und weiter: „Die Schützer:innen des Chubut-Flusses sind stundenlang zu Fuß aufgestiegen. Durch solidarische Unterstützung hatten sie Decken und Schlafsäcke, Material für die Errichtung einer Hütte und Lebensmittel bekommen. Nun wurde ihnen das alles geraubt.“ Seit dem 6. Februar fordern sie einen Dialog. „Der Staat ist verantwortlich für das, was ihnen passieren könnte. Bislang haben die zuständigen Stellen nicht reagiert“, warnt die Bewegung. (…) „Ich bin mit ihnen auf den Berg gestiegen“, schrieb die Mapuche-Weychafe (Kriegerin) Moira Millán. „Ich habe die extreme Müdigkeit, die Kälte der Nacht, den fehlenden Schlaf, die Schmerzen in den Füßen und so viel Mangel am eigenen Leib erfahren, aber ich habe auch die Kraft und die Liebe der Mapuche erfahren und konnte so die hartnäckige Entscheidung verstehen, das Leben zu verteidigen, das im Piuke (Herz) dieses Lofs (Gemeinschaft) lebt. Ich war verändert, als ich von diesem Gipfel hinuntergestiegen bin, und ich hatte die Gewissheit, dass es an der Zeit ist, den Chubut-Fluss zu retten, und dass es möglich ist, dies zu erreichen. Wir müssen nur unsere Sinne wecken, die Einheit unserer Gedanken, und wir müssen handeln ohne Ausreden, von kleinen Aktionen bis zu solchen, die uns den Berg erklimmen lassen.“ Aber während der Fall Lewis landesweit bekannt geworden ist, während Aktivist:innen, Organisationen aus dem ganzen Land und argentinische Flaggen zusammenkommen, um den Zugang zum See Lago Escondido zu fordern, scheint der Chubut-Fluss nicht auf die gleiche Resonanz zu stoßen. Hier, an der Quelle des Flusses, scheinen die Feinde weit weg zu sein oder im Dunkeln, anders als im Fall Lewis, wo es viel mehr Informationen gibt. Hier, wo neben dem Schutz des Flusses auch die Rechte des Mapuche-Volkes verteidigt werden, ist der Kampf viel einsamer…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=210823
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