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Argentinische Werftarbeiter protestieren – Regierung antwortet mit Polizeibrutalität
Das ganze Arsenal polizeilicher Unterdrückung kam in La Plata gegen die Belegschaft der Rio Santiago Werft zum Einsatz: Tränengas, Gummigeschosse und ein Streifenwagen, der einen Demonstranten überfuhr, sowie fünf festgenommene Werftarbeiter – auf Geheiß der Gouverneurin der Provinz Buenos Aires. Die etwa 3.300 Beschäftigten der staatlichen Werft kämpfen seit längerem gegen weitere Entlassungen (einst hatte die Werft über 8.000 Beschäftigte) und immer wieder debattierten – beziehungsweise: ins Spiel gebrachte – Privatisierungsbestrebungen. In dem (Foto)Bericht „Policía reprimió a los trabajadores del astillero Río Santiago“ am 21. August 2018 bei ANRed
wird unterstrichen, dass der Polizeiüberfall stattfand, als die Belegschaft eigentlich eine Delegation des Betriebs zu einem angesetzten Gespräch mit der Provinzregierung begleiten wollte – ein Treffen, das von der Gouverneurin kurzfristig und überraschend abgesagt wurde. Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer zwei Straßenblöcke entfernt stattfindenden Gedenkfeier für eine verstorbene Aktivistin der Frauenbewegung der Plaza del Mayo (gegen die Verschwundenen der Diktatur) kamen dazu, um sich mit der Belegschaft solidarisch zu zeigen. Alle Beteiligten, die in diesem Bericht zu Wort kommen, verweisen auch immer wieder darauf, dass die Konfrontation mit den Werftarbeitern der gesamten Politik der Provinzregierung entspricht. Siehe dazu einen weiteren aktuellen Beitrag, sowie einen Artikel zur Politik der Provinzregierung – und einen zu innergewerkschaftlichen Auseinandersetzungen um die Werft:
- „Feroz represión a los trabajadores de Astillero Río Santiago“ am 21. August 2018 bei Infos Gremiales
ist ebenfalls ein Bericht über die Polizeiaktion gegen die Werftarbeiter, in dem auch die Losungen, unter denen die Protestdemonstration stattfand dargestellt werden: Gegen jeglichen möglichen Angriff der Provinzregierung besipielsweise…
- „Así gobierna Vidal: la maldita Bonaerense contra municipales, Cresta Roja, PepsiCo y Astillero Río Santiago“ von Lucho Aguilar am 21. August 2018 bei Izquierda Diario
ist ein Beitrag, der den Zusammenhang herstellt zwischen der Aggression der Gouverneurin Vidal gegen die Werftarbeiter mit ihrem Vorgehen gegen andere Belegschaften in der Provinz – wie etwa den Arbeiterinnen von Pepsi Cola – und daraus eine prinzipiell aggressive Politik im Dienst des Profits analysiert.
- „Elecciones a delegados en Astillero Río Santiago: triunfo del oficialismo y avance de la oposición“ am 19. August 2018 ebenfalls bei Izquierda Diario
ist eine Meldung über das Ergebnis der Gewerkschaftswahlen in der Werft in der Woche vor den neuen Auseinandersetzungen. Bei diesen Wahlen konnten die „offiziellen Listen“ 51 der 76 Mandate im Gewerkschaftsgremium gewinnen. Trotz des deutlichen Wahlsieges ein komplexes Ergebnis, denn in der Wahl davor hatten die „Offiziellen“ noch einen wesentlich größeren Anteil der Delegiertensitze errungen, während die oppositionellen Listen (mehrere) diesmal ihren Anteil rund auf 25 Sitze verdoppeln konnten. Neben vielen anderen betrieblichen Fragen steht bei den innergewerkschaftlichen Debatten auch die Frage der Zukunft der Werft auf der Tagesordnung – zu der die „Offiziellen“ zu allem bereit sind, auch zur Ausweitung der Militärproduktion (Patrouillenboote in Frankreich kaufen oder selber bauen ist dabei die Frage, nicht die des Verzichts darauf), wogegen die Opposition Stellung bezogen hat.