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Noch eine Epidemie, der die Regierungen in Afrika mit Ausgangssperren begegnen. Derweil Hunderttausende auf dem Kontinent die Selbsthilfe organisieren
Ob Ebola jetzt wieder ausbricht oder doch erst einmal überwunden ist – und wie lange die unglaubliche Heuschrecken-Epidemie im Osten des Kontinents noch andauern mag: Menschen in vielen Teilen Afrikas sind an Epidemien fast schon gewöhnt – und haben gelernt, damit umzugehen. Denn auch für diesen Kampf und die Selbstorganisation dabei gilt das alte Wort: „Wenn die offizielle Statistik etwas aussagt, dann sind wir längst tot“. Wie in anderen Gegenden der Welt auch, sind die üblichen Maßnahmen, die von Regierungen nun gegen Corona getroffen werden, gelinde gesagt: Fragwürdig. Abstand halten ist in Slums und Armenvierteln mindestens genauso schwierig, wie sich oft die Hände waschen, wenn man keine Wasserversorgung hat. Und Masken tragen, wenn es keine gibt oder das Geld nicht da ist, sie selbst zu kaufen. Von Straßenhandel und Müllsammeln ganz zu schweigen: Wie die informell arbeitenden Menschen „wählen“ müssen zwischen Virus und Hunger ist Rund um die Welt ein Thema, auch in Afrika. Viele haben eine Wahl getroffen: Sie helfen sich selbst in ihrer Community. Siehe dazu eine aktuelle Materialsammlung „Selbstorganisation rettet!“ vom 17. April 2020:
„Selbstorganisation rettet!“
Selbstorganisation rettet – einige der vielen Initiativen aus zahlreichen Ländern Afrikas kurz vorgestellt
Wie in anderen Gegenden der Welt auch, haben die selbstorganisierten Initiativen in verschiedenen afrikanischen Ländern vor allem mit zwei „Problembereichen“ zu tun: Zum einen Schritte gemeinsam zu organisieren, die in vielen afrikanischen Staaten besonders schwach ausgebildeten Gesundheitssysteme zu „ersetzen“ oder verbessern – und zum anderen die Dekrete der Regierungen zu bekämpfen, die ohne auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen zu beachten erlassen werden und faktisch fast immer bedeuten „Hunger statt Seuche“, was sich auch hier vor allem bei informell arbeitenden Menschen und in Gefängnissen konzentriert…
„Out of Control: Crisis, Covid-19 and Capitalism in Africa“ am 13. April 2020 bei Afriques en luttes ist eine Bestandsaufnahme der Situation zu Epidemie-Beginn in mehreren afrikanischen Ländern. Dabei wird deutlich, dass selbst in Ländern, die in einer so schwierigen Situation sich befinden wie Burkina Faso (Terroristen) und Simbabwe (allgemeine Krise) Aktivitäten organisiert werden, um sich gegen die Epidemie zu wappnen – unabhängig von staatlichen Verboten, die in den konkreten Situationen ohnehin bestenfalls nutzlos erscheinen. In dem – ursprünglich bei Roape erschienenen – Beitrag wird auch noch aus Nigeria, Kenia und Südafrika berichtet.
„Covid-19: Angolanos retidos em Luanda queixam-se da escassez de transportes interprovinciais“ am 13. April 2020 bei Interlusofona berichtet von den Protesten von Menschen, die in der ersten Phase des Ausnahmezustandes in der Hauptstadt von Angola Luanda festsaßen, nun in ihre Heimtorte zurück dürfen – aber die plötzlich nach oben getriebenen Marktpreise für die Bustickets nicht bezahlen können, was offensichtlich schon zu verschiedenen Versuchen geführt hat, Busse zu „beschlagnahmen“.
„SÜDAFRIKA: Plünderungen und Kämpfe gegen die Polizei in Kapstadt“ am 15. April 2020 bei Dem Volke dienen berichtet (zwar mit anfänglichen Datumsfehler, aber ansonsten zutreffend) aus Südafrika: „… Am Dienstag, dem 14. März, kam es zu Kämpfen gegen die Polizei, und mehreren Plünderungen in den Elendsviertelen Mitchells Plain und Manenberg in Kapstadt. In Manenberg brach eine große Menschenmenge in zwei Großhandelsgeschäfte ein und konfiszierte Lebensmittel. Es gibt Berichte über weitere Plünderungen, aber keine detaillierteren Informationen. In Mitchells Plain versammelten sich Hunderte von Anwohnern auf der Straße, um die versprochenen Lebensmittelpakete einzufordern und gegen die nun 19 Tage dauernde vollständige Abriegelung zu protestieren. Die eingesetzten Polizeikräfte setzten Gummigeschosse und gepanzerte Fahrzeuge ein, um die Menge zu zerstreuen. Die Bewohner schleuderten Steine auf die Sicherheitskräfte und blockierten mehrere Straßen in der Gegend durch brennende Barrikaden. Aufgrund der Ausgangssperre, die am 27. März verhängt wurde, können die Menschen in den armen Vororten weder arbeiten noch Nahrungsmittel beziehen...“
„Four times healthcare workers came up with creative solutions to coronavirus problems“ von Sethu Mbuli am 16. April 2020 bei Bhekisisa meldet ebenfalls aus Südafrika über mehrere Initiativen von Ärzten, Pflegekräften und GesundheitsaktivistInnen zur Überwindung von Engpässen bei der Ausstattung der Arbeitenden und der PatientInnen, sowie etwa bei der Beschaffung von Beatmungsgeräten.
„C19 PEOPLES COALITION“ ist die Webseite eines breiten Zusammenschlusses in Südafrika, der unter anderem verschiedene selbstorganisierte Projekte sowohl zur Verteidigung gegen die Auswirkungen der Epidemie, als auch gegen die Regierungspolitik koordiniert.
„Kamerun – große Not und Angst, aber auch Streiks“ am 06. April 2020 bei den Rote Fahne News meldete: „… Ein Genosse der UPC-Manidem (Union des peuples du Cameroun – Manifest National pour l’Instauration de la démocratie) stellt fest: „Panische Angst, krank zu werden, macht sich breit. Im ganzen Land mit mehreren Großstädten gibt es weniger als 30 Krankenhausbetten zur Isolierung bei ansteckenden Krankheiten! Man muss bei Ankunft im Krankenhaus zahlen, sonst wird man nicht behandelt. Die Ausgangssperre – auch wenn sie nicht so hart ist wie in anderen Ländern – lässt sich gar nicht aufrechterhalten. Viele Leute hier leben ja von einem Tag auf den andern. Die Taxifahrer haben ab Montag, 6. April, einen Streik angekündigt. Sie wissen nicht, wie sie in dieser Situation überleben sollen. Ab Montag sollen Pflichttests für Corona durchgeführt werden. Landespräsident Biya ist seit Anfang der Krise nicht in der Öffentlichkeit erschienen. Es gibt Gerüchte, er sei gestorben.“...“
„Informal vendors rally against coronavirus lockdown in Malawi“ am 16. April 2020 bei Al Jazeera meldet Proteste von Straßenhändlern aus mehreren Orten in Malawi, die sich gegen die verfügte Ausgangssperre wenden, weil sie keine Perspektiven haben, wie eine Alternative aussehen könnte…
„»Es gibt dort keinerlei Mindestabstand« am 17. April 2020 in der jungen welt ist ein Interview von Carmela Negrete mit Nadjat Hamdi, das hier auch als Beispiel dafür steht, wie in verschiedenen Ländern auch in Afrika, wie überall auf der Welt, Initiativen ergriffen werden, die Situation von Gefangenen zu verbessern – hier allerdings „anhand“ des Sonderfalles des politischen Gefangenen der Westsahara in Marokko: „… Der Verein »Las hijas de Saguia y Rio«, eine Frauenorganisation, hat eine Onlinekampagne für die Freilassung der saharauischen Gefangenen in marokkanischen Gefängnissen gestartet. Die Frauen fordern den marokkanischen Staat auf, alle saharauischen Zivilgefangenen unverzüglich freizulassen. Sie rufen deshalb alle internationalen Menschenrechtsorganisationen und die Weltgesundheitsorganisation auf, sich für die Einhaltung aller Präventivmaßnahmen in den marokkanischen Gefängnissen einzusetzen und Druck auf den marokkanischen Staat auszuüben, damit er diese Gefangenen freilässt. Die marokkanischen Besatzungsbehörden inhaftieren systemarisch politische Gegner in den besetzten Gebieten der Westsahara, um alle Stimmen, die die Rechte der Saharauis verteidigen, zum Schweigen zu bringen. Bis jetzt gibt es keine bestätigte Covid-19-Infektion in den Lagern. Das Gesundheitsministerium ist auf Prävention angewiesen, weil die medizinischen Möglichkeiten begrenzt sind. Alle kommerziellen und wirtschaftlichen Aktivitäten wurden eingestellt, die Grenzen geschlossen, interne Quarantäne verhängt und der Zugang zum benachbarten Markt von Tindouf in Algerien auf die Einfuhr von Grundnahrungsmitteln beschränkt…“
„Liberia takes classes to the airwaves during COVID-19 pandemic“ von Lucinda Rouse am 16. April 2020 bei Al Jazeera berichtet aus Liberia, was Lehrerinnen und Lehrer tun, die kein Internet zur Verfügung haben, um Fernunterricht zu erteilen: Radiosendungen organisieren….
„“Wir organisieren Gesundheitskomitees““ am 11. April 2020 bei den Rote Fahne News berichtet aus Togo: „… Schon vor dieser Krise verfügte das Gesundheitssystem in Togo nicht über genügend Mittel, um einer solchen Epidemie begegnen zu können. Das ganze Gesundheitssystem ist seit 80 Jahren in einem totalen Verfall begriffen. Für diejenigen, die vom Corona-Virus angesteckt sind, hat die Regierung erklärt, dass sie nicht mehr als vier Betten zur Verfügung hat, um sich um sie zu kümmern. Es gibt auch einen Mangel an Schutzmasken, an Schutzmaterial und Beatmungsgeräten, um die schwersten Fälle zu retten. Angesichts dieser seit Jahren dauernden Situation gibt es immer wieder Streiks und Proteste von Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern, die den Mangel an personellen und materiellen Ressourcen anprangern. Wir haben begonnen, zusammen mit Freunden, die in den Krankenhäusern des Landes arbeiten, Gesundheitskomitees zu organisieren…“
„Bäuerliche Erzeuger*innen unter Druck“ von Jan Urhahn und Andreas Bohne am 16. April 2020 bei der Rosa Luxemburg Stiftung geben einen ersten Überblick über die Situation der Landwirte in verschiedenen afrikanischen Staaten, wobei auch hier Veränderungen angesprochen werden, die aufgrund von entsprechenden Initiativen zustande kamen: „… Aktuell haben neben Südafrika auch Ruanda und die Seychellen totale Ausgangssperren angeordnet. Für Südafrika wird berichtet, dass Privat- und Gemeinschaftsgärten («community gardens») nicht aufgesucht werden können. Aus kommunalen Gebieten, in denen viele Schwarze Erzeuger*innen leben, wird zudem berichtet, dass sie sich nicht um ihre Tiere kümmern können. Die Polizei verhängte sogar Bußgelder von bis zu R 5.000 (mehr als 300 Euro) für das Weiden ihrer Tiere. In anderen Ländern, wie in Uganda, können Bauern und Bäuerinnen auf ihre Felder, müssen diese aber um 7 Uhr abends verlassen haben. In Tunesien war es am Anfang der Ausgangssperre Erzeuger*innen und Arbeiter*innen nicht erlaubt, ihre Felder zu betreten, mit der Konsequenz, dass Früchte in der gegenwärtigen Erntesaison nicht gepflückt werden konnten und auch ihre Vertriebskanäle unterbrochen waren. In der Zwischenzeit hat die tunesische Regierung die Regeln gelockert…“
„Coronavirus, confinement : affrontements à Mogadisco“ am 13. April 2020 bei Anthropologie du Présent berichtet von Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Somalias, die ebenfalls, wie in so vielen anderen Ländern, entstanden aus dem faktischen Tätigkeitsverbot der Regierung, ohne dass irgendeine Form von Ausgleich vorgesehen wurde…
„Burundi: education unionists mobilise to raise awareness of the risks associated with COVID-19 and call for urgent action“ am 01. April 2020 bei Education International war ein Bericht über die Arbeit der Bildungsgewerkschaften in Burundi, die sowohl Informationen über die Epidemie verbreiteten und Forderungen stellten, als auch dabei halfen und helfen, solidarisches Zusammenwirken zu organisieren.
„Designer stellen Corona-Masken für ärmere Bürger her“ vom 07. April 2020 ist eine dpa-Meldung (hier bei T-Online) über eine Aktion aus Kenia – die ebenfalls stellvertretend für viele vergleiichbare Aktivitäten auch aus afrikanischen Ländern stehen kann: „… Bislang gibt es in Kenia mindestens 158 bestätigte Fälle von Covid-19 und die Sorge ist groß, dass das Gesundheitssystem und die Wirtschaft schwer unter einer weiteren Ausbreitung leiden werden. Reeves stellt normalerweise mit ihrem Unternehmen Love Artisan in einer kleinen Werkstatt in Nairobi Möbel her, doch wegen der Corona-Krise musste sie diese schließen. Sie und ihre Mitarbeiter nutzen nun ihre Zeit, Nähmaschinen und Stofffetzen für etwas Gutes. Für jede verkaufte Maske spende sie eine, erklärt Reeves. Bislang habe sie rund 500 produziert, 700 weitere würden diese Woche folgen…“