Alle gemeinsam gegen die neue ägyptische Militärdiktatur?

Eine Gesamtbilanz des arabischen Frühlings zu ziehen fällt im Fall Ägypten relativ eindeutig aus: Kommando zurück. Der Militärputschist als Präsident verkleidet – „gewählt“ von Tausenden, die er erschiessen ließ – ist bei Ordnungsfanatikern im Land und, wie sein gestürzter Vorgänger – bei der EU beliebt. Nach dem Schock der Ereignisse, beginnen sich jetzt die Kräfte der Opposition neu zu formieren. In dem Artikel „From Arab Spring to Arab Winter: Explaining the Limits of Post-Uprising Democratization“ – ein Gespräch über das gleichnamige Sonderheft der Democratization von Raymond Hinnebusch am 29. Juli 2015 bei Jadaliyya geht es zwar nicht nur, aber vor allem um Ägypten und eben um die Gründe, warum die Demokratisierung sozusagen stecken blieb – und welches die Perspektiven einer erneuten Veränderung wären. Siehe dazu auch weitere Beiträge zur aktuellen Situation der Opposition in Ägypten und neueren Entwicklungen:

• „»Man sollte generell keine Stabilität anstreben, in der Menschen unterdrückt werden«“ ein Gespräch von Emran Feroz mit Fagr Eladly am 30. Juli 2015 in neues deutschland , worin die Aktivistin unter anderem sagt „Mit den Muslimbrüdern habe ich keine Verbindung und wie gesagt, man muss absolut kein Anhänger von ihnen sein, um den ägyptischen Unrechtsstaat zu kritisieren„.

• „Egypte : Encore une fois à propos du terrorisme et de l’alignement sur le pouvoir“ – Erklärung der Revolutionären Sozialisten Ägyptens vom 19. Juli 2015 (dokumentiert bei Europe Solidaire) , worin sie sich sowohl vom Terror islamistischer Radikaler als auch von staatlicher Seite distanzieren.

• „Brotherhood agrees to form a revolutionary front with socialists“ Meldung beim Middle East Monitor vom 31. Juli 2015 über die Verhandlungen zwischen Revolutionären Sozialisten und Muslimbrüderschaft zur Bildung einer gemeinsamen Front gegen al Sisis Diktatur.