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Der Streik der TextilarbeiterInnen geht weiter: Sie fordern vom ägyptischen Regime die Einhaltung der Zusagen

Streikbewegung beim staatlichen Mahalla Textilkonzern

Das Regime der ägyptischen Militärs, das mit allen Mitteln und großem internationalen Beistand (vor allem aus den USA und der EU, aber auch aus deren Partnerland Saudi Arabien) versucht, jede Bewegung für soziale Verbesserungen und politische Freiheiten im Lande zu unterdrücken, hat dies eine Zeit lang verbunden mit Versprechungen sozialer Verbesserungen, sozusagen als Belohnung für Wohlverhalten. Zu diesen Versprechungen gehörte eben auch die traditionelle und nunmehr wieder angekündigte Verbesserung der Bonus-Zahlungen an die Beschäftigten staatlicher Unternehmen. Was von solcherart Versprechungen der Militärs zu halten ist, haben seitdem viele erfahren – nicht alle aber hingenommen. Anfang August war ein großer Teil der Belegschaft der Mahalla-Textilfabrik in den Protest-Streik getreten, weil sie die Einhaltung der Versprechungen über die Bonus-Zahlungen forderten, die in Ägypten traditionell ein (notwendiger) Bestandteil der Lohnstruktur sind. Die uniformierten (oder auch zivil verkleideten) Militärs machten bisher keine Anstalten, ihr Wort wenigstens verspätet und unter Druck einzuhalten, sondern reagierten mit Drohungen. Ein regelrechter Aufmarsch von Geheimagenten wurde aus der Region berichtet. Die Streikbewegung aber weitet sich als Reaktion auf diesen Wortbruch weiter aus – und nimmt nun auch die Straßen ein, mit Sitzblockaden und Demonstrationen.  Siehe dazu zwei aktuelle Beiträge und den Verweis auf unseren ersten Beitrag zum erneuten Streik der TextilarbeiterInnen:

  • „Hundreds of Spinning and Weaving Company workers move sit-in to Giza’s Talaat Harb Square“ am 15. August 2017 beim Egypt Independent externer Link ist die Meldung über die Platzbesetzung durch Hunderte streikender Textilarbeiter in Kairo (vor dem Unternehmenssitz) am Dienstag, 14. August. Sie erneuerten ihre Forderungen und veröffentlichten ein Statement, in dem unterstrichen wurde, sie würden diesen Kampf weiter führen, auch durch Sit-ins und Blockaden zusammen mit ihren Familien – und genau das scheint es zu sein, das das Regime beunruhigt: In der Meldung wird berichtet, dass Gewerkschaftsfunktionäre (der Regierungsgewerkschaft, versteht sich) die Belegschaft davon abzubringen versucht hätten, und Sicherheitsdienste (wer auch immer) eine reihe von Einschüchterungsversuchen unternommen hätten.
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=120163
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