[„Ernährung ist eine Klassenfrage“] Warum wir Supermärkte verstaatlichen sollten
Kampagne zur Enteignung der „Deutsche Wohnen“Lebensmittel sind keine Ware wie jede andere. Sie sind ein Grundbedürfnis. Tonnenweise Verschwendung und miese Löhne in der Lebensmittelproduktion zeigen, dass der Markt versagt. Öffentliche Supermärkte könnten das ändern. (…) Supermarktketten sind die größten Einkäufer. Ihre Entscheidungen wirken sich deshalb auf die gesamte Wirtschaft aus. Von der Frage, was landwirtschaftliche Betriebe anbauen, bis hin zur logistischen Planung von Transportunternehmen: Supermärkte bestimmen unser Lebensmittelsystem. Und dieses System funktioniert nicht. Um es zu reparieren, müssen wir die Supermärkte dem privaten Besitz entziehen. Ernährung ist eine Klassenfrage. (…) Die kapitalistische Landwirtschaft zerstört den Ackerboden in alarmierendem Ausmaß und macht Lebensmittel weniger nahrhaft. Außerdem baut dieses Lebensmittelsystem auf die Arbeitskraft von Beschäftigten, die zu den am stärksten ausgebeuteten Arbeitskräften unserer Gesellschaft zählen. Hinzu kommt die Frage der globalen Erwärmung. (…) Staatliche Supermärkte könnten mehr leisten, als lediglich die Probleme zu lösen, die durch ein irrationales kapitalistisches Lebensmittelsystem entstehen. Sie könnten auch im Zentrum von Projekten stehen, die das Leben der arbeitenden Klasse verbessern…“ Artikel von James Clark am 06.12.2021 in Jacobin.de in der Übersetzung von Franziska Heinisch – insgesamt lesenswert! weiterlesen »

Kampagne zur Enteignung der „Deutsche Wohnen“

[„Ernährung ist eine Klassenfrage“] Warum wir Supermärkte verstaatlichen sollten
weiterlesen »

[Buch] Solidarisch gegen Klassismus – organisieren, intervenieren, umverteilen
[Buch] Solidarisch gegen Klassismus – organisieren, intervenieren, umverteilen„… Die Bandbreite der 26 Texte reicht von aktivistischen Erfahrungen über theoretische Diskussionen bis hin zu persönlichen Essays. Manche sind wütend, andere eher fragend, einige sind autobiografisch, viele persönlich, einige eher nüchtern beschreibend oder analytisch, andere poetisch. Die Beiträge diskutieren Strategien gegen Klassismus in politischen Zusammenhängen, in Bildungseinrichtungen und gegen Scham; sie berichten von antiklassistischen Interventionen in der Frauen- und Lesbenbewegung und vermitteln Möglichkeiten, sich gegen das Jobcenter oder gegen Vermieter*innen zu organisieren. Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund von Klassenherkunft oder Klassenzugehörigkeit. Klassismus richtet sich gegen Menschen aus der Armuts- oder Arbeiter*innenklasse, zum Beispiel gegen einkommensarme, erwerbslose oder wohnungslose Menschen oder gegen Arbeiter*innenkinder. Klassismus hat Auswirkungen auf die Lebenserwartung und begrenzt den Zugang zu Wohnraum, Bildungsabschlüssen, Gesundheitsversorgung, Macht, Teilhabe, Anerkennung und Geld...“ Info des Unrast-Verlages zum von Francis Seeck und Brigitte Theißl herausgegebenen Sammelband – siehe weitere Informationen zum Buch und als Leseprobe im LabourNet Germany die Einleitung von Francis Seeck und Brigitte Theißl – wir danken! Neu: [Rezension] Solidarische Brückenschläge weiterlesen »

[Buch] Solidarisch gegen Klassismus – organisieren, intervenieren, umverteilen

[Buch] Solidarisch gegen Klassismus – organisieren, intervenieren, umverteilen / [Rezension] Solidarische Brückenschläge
weiterlesen »

Der Traum ist aus. Linke Utopien setzen auf materiellen Wohlstand für alle. Ökokollaps und Endlichkeit von Energieressourcen erfordern ein Umdenken
System change - not Climate change„… Nur die Eigentumsfrage in den Mittelpunkt der ökologischen Frage zu stellen, wie es die Linke noch weitgehend tut, reicht daher nicht aus. Die Vergesellschaftung von Produktionsmitteln ist gewiss eine notwendige Bedingung für eine Produktions- und Lebensweise innerhalb der biophysikalischen Grenzen der Erde. Aber vergesellschaftete Industrien können keine Naturgesetze außer Kraft setzen oder fossile Brennstoffe aus dem Nichts schaffen und stoßen weiter Treibhausgase aus. Eine weitere Bedingung muss hinzukommen: die drastische Begrenzung der Energie- und Stoffflüsse, eine geplante wirtschaftliche Schrumpfung der energie- und ressourcenreichen Sektoren zuvörderst in den frühindustrialisierten Staaten. Das allerdings geht zwangsläufig mit einer Reduzierung des stofflichen Reichtums sowie von Mobilität einher. Nachgedacht wird darüber immerhin in der Degrowth-Bewegung; Wachstumskritiker*innen diskutieren auch alternative Definitionen von Wohlstand. Allerdings üben sie mehrheitlich keine Kapitalismuskritik, vernachlässigen die Eigentums- und Klassenfrage. All das zusammenzudenken – das könnte einen Ausweg aus den Katastrophenszenarien weisen. Was indes kein Exit aus dystopischen Szenarien verspricht, sind Green New Deals, die von grünen, aber auch von linken oder sozialistischen Parteien vorgeschlagen werden…“ Artikel von Guido Speckmann in ak 675 vom19. Oktober 2021 weiterlesen »

System change - not Climate change

Der Traum ist aus. Linke Utopien setzen auf materiellen Wohlstand für alle. Ökokollaps und Endlichkeit von Energieressourcen erfordern ein Umdenken
weiterlesen »

Kapitalismuskritik„Die fetischismuskritische Richtung der marxschen Analyse betont den automatischen Charakter der kapitalistischen Vergesellschaftung. Und schliesst manchmal daraus, dass eine freie, postkapitalistische Gesellschaft keinen automatischen Charakter haben dürfe. Warum das aus meiner Sicht falsch ist, soll in dieser Kolumne begründet werden. (…) Woher kommt nun die automatisch verselbstständigte Unausweichlichkeit der kapitalistischen Ökonomie? Kurz gesagt: aus der Warenform. (…) Einerseits befriedigt die Ware Bedürfnisse, andererseits sorgt ihr Wertsein für die Verteilung durch Tausch. Doch während wir uns kreativ-gestaltend der Bedürfnisseite zuwenden – entweder als geniessende Konsument*innen oder als sorgfältige Produzent*innen – überlassen wir die Verteilung einem unkontrollierbaren Automechanismus, dem Markt. Es entstehen zwei Logiken, die gegeneinander kämpfen, eine von uns kontrollierbare Bedürfnislogik und eine unserer Kontrolle entzogene Verteilungslogik. Die Verteilungslogik ist im Kern eine Verwertungslogik (…) Dieser sachliche rückgekoppelte Endloszusammenhang der Geldvermehrung und des Weltverbrauchs scheint ohne Menschen auszukommen, und tatsächlich spielen sie auch eine nur untergeordnete Rolle. Aus Sicht der Geldvermehrung sind sie entweder blosse Käufer*innen oder blosses Humankapital, das in der Produktion neben anderen Materialien und Kapitalien vernutzt wird. Aus Sicht der lebendigen Menschen geht es allerdings um ihre Existenz…“ Kolumne von Stefan Meretz vom 6. September 2021 beim untergrundblättle.ch weiterlesen »

Kapitalismuskritik

Existenz und Verwertung: Automatische Gesellschaft
weiterlesen »

Besetztes Terrain. „Derzeit werden viele linke Themen öffentlich aufgegriffen – aber wie steht es mit wirklicher Veränderung?“
"make the rich pay for Covid19!" Wir danken den Industrial Workers of the World im deutschsprachigen Raum [IWW]Die Integration von oppositionellen Kämpfen ist eine Spezialität des Kapitalismus, das wussten schon die Rätekommunisten. Derzeit werden viele linke Themen öffentlich aufgegriffen – aber wie steht es mit wirklicher Veränderung? (…) Die Übermacht des Kapitals wird von vielen Linken häufig mit dem Ende des sozialen Antagonismus – andere Fassungen: das Ende der Dialektik, das Ende der Arbeit oder der Arbeiterbewegung, das Ende der westlichen Zivilisation, das Ende der Menschheit … – verwechselt. Das Gegenteil ist der Fall: Die Widersprüche werden sich zuspitzen, fast alles spricht dafür, dass der kapitalinduzierte »System Change« im Anschluss an die Coronakrise wieder offen totalitäre Züge annimmt und der linksliberale Zeitgeist sang- und klanglos verschwinden wird. Dann sollte Die Linke gewappnet sein.“ Artikel von Felix Klopotek vom 13.08.2021 im ND online weiterlesen »

"make the rich pay for Covid19!" Wir danken den Industrial Workers of the World im deutschsprachigen Raum [IWW]

Besetztes Terrain. „Derzeit werden viele linke Themen öffentlich aufgegriffen – aber wie steht es mit wirklicher Veränderung?“
weiterlesen »

Der Mensch, doch kein Wolf: Das erste linke Lehrbuch für Volkswirtschaftslehre setzt auf Pluralität und biertrinkende Fußballspieler – und schreckt selbst vor der Behandlung des Schreckgespenstes Planwirtschaft nicht zurück
"Volkswirtschaftslehre aus orthodoxer und heterodoxer Sicht: Eine Einführung" von Heinz-J. Bontrup und Ralf-M. Marquardt in Zusammenarbeit mit Philipp Gabsch erschienen 2021 bei De Gruyter„Ob Finanzmarktkrise, Euro oder Corona-Pandemie: In den vergangenen Jahren wurde die Qualität der wirtschaftsjournalistischen Berichterstattung immer wieder kritisiert. Für die gewerkschaftsnahe Otto-Brenner-Stiftung ist nun Valentin Sagvosdkin der Frage nachgegangen, wo die Wurzeln des Übels liegen. Der Ökonom analysierte 17 Studiengänge für Wirtschaftsjournalisten an sechs Universitäten und drei Hochschulen. Fazit: Als Fachkenntnisse werden überwiegend »neoklassische« Inhalte mit abstrakt-mathematischen Modellen vermittelt – Inhalte, die auf zumindest umstrittenen Annahmen beruhen. Sie gehen beispielsweise davon aus, der Mensch sei ein »rationaler Nutzenmaximierer« und Staatsausgaben seien eher als Schulden denn als Investitionen zu betrachten. (…) Nun dürfte das erste »linke« volkswirtschaftliche Lehrbuch im deutschsprachigen Raum nicht Deutschlands akademische Gepflogenheiten umstürzen (…) Bontrup und Marquardt halten letztlich die gesamte neoklassische Arbeitsmarkttheorie »für völlig unbrauchbar«, um die wirtschaftlich Realität auf den Arbeitsmärkten zu erklären…“ Rezension von Hermannus Pfeiffer vom 6. August 2021 in neues Deutschland online zu „Volkswirtschaftslehre aus orthodoxer und heterodoxer Sicht: Eine Einführung“ von Heinz-J. Bontrup und Ralf-M. Marquardt in Zusammenarbeit mit Philipp Gabsch erschienen 2021 bei De Gruyter weiterlesen »

"Volkswirtschaftslehre aus orthodoxer und heterodoxer Sicht: Eine Einführung" von Heinz-J. Bontrup und Ralf-M. Marquardt in Zusammenarbeit mit Philipp Gabsch erschienen 2021 bei De Gruyter

Der Mensch, doch kein Wolf: Das erste linke Lehrbuch für Volkswirtschaftslehre setzt auf Pluralität und biertrinkende Fußballspieler – und schreckt selbst vor der Behandlung des Schreckgespenstes Planwirtschaft nicht zurück
weiterlesen »

Buch: The People’s Republic of Walmart„Ein Jahrhundert nach der Russischen Revolution geht ein Gespenst um im Westen – ein Gespenst, das vom Economist auf den Namen »Millenial-Sozialismus« getauft wurde. Aber was genau meinen wir dieses Mal mit Sozialismus? Eine bloße Neuauflage des US-amerikanischen New-Deal-Liberalismus oder der skandinavischen Sozialdemokratie? Öffentliche Gesundheitsversorgung und starke Gewerkschaften? Oder – wie es sich der ehemalige Labour-Schattenkanzler John McDonnell in Großbritannien ausmalte – ein Aufblühen von Genossenschaften? Aber vor allem ist dabei die Frage, in welchem Verhältnis Markt und Wirtschaftsplanung stehen sollen. Immerhin ist das der Punkt, an dem die Reifen der in Arbeiterselbstverwaltung produzierten Autos auf die vom Staat verlegten Straßen treffen. (…) In unserem Buch The People’s Republic of Walmart zeigen wir, wie entgegen der Argumentation von historischen Vertretern der freien Marktwirtschaft wie Friedrich Hayek und Ludwig von Mises eine geplante Wirtschaft für Millionen von Produkte und Dienstleistungen mit unendlich komplexen Lieferketten und zahlreichen nichtpreislichen Informationsgehalten nicht nur möglich ist, sondern auch unglaublich gut funktioniert. (…) Die heutige Wirtschaft geht bereits weitgehend geplant und nicht spontan vonstatten – doch sie ist auch ein Ort weitreichender Herrschaft, von der wir uns nach wie vor zu befreien haben…“ Beitrag von Leigh Phillips und Michal Rozworski in der Übersetzung von Moritz Neugebauer bei Jacobin am 4. August 2021 weiterlesen »

Buch: The People’s Republic of Walmart

Planwirtschaft gibt es längst – und sie funktioniert. Megakonzerne wie Amazon und Walmart setzen auf zentrale Wirtschaftsplanung. Zeit, sie unter demokratische Kontrolle zu bringen
weiterlesen »

System change - not Climate change„Allzu lange hat auch die Ökonomie die ökologischen Probleme unserer Zeit und damit die planetaren Grenzen weitgehend ignoriert. Nun aber ändert sich dies rasant: Schlüsselbegriffe wie „Markt“, „Wettbewerb“, „Wachstum“ oder „Schulden“ werden in den Wirtschaftswissenschaften neu gedacht und bewertet – insbesondere in Bezug auf unsere Freiheit. (…) Freiheit wurde einerseits – wie im Alltag – weitgehend als Abwesenheit von Zwang begriffen. Andererseits aber war sie zugleich eng an das private Eigentumsrecht gekoppelt. Mit seinem Eigentum sollte man tun dürfen, was man wollte. Von vielen Ökonomen wurde deswegen jeglicher „Eingriff“ in das Privateigentum mit der Begrenzung von Freiheit gleichgesetzt. Das aber ignoriert einen wichtigen Teil der Wirklichkeit. Denn wenn man Privateigentum – also das Recht an einer Sache – mit Freiheit gleichsetzt, unterschlägt man den Freiheitsentzug derer, die das Recht an dieser Sache nicht haben. (…) All das hat aber auch dramatische Folgen für die Umwelt – und befördert daher auch die Klimakrise. (…) Vor diesem Hintergrund – vor allem aber auch mit Blick auf das Karlsruher Urteil – zeigt sich eines allzu deutlich: Wir brauchen dringend ein anderes Verständnis von Freiheit. (…) Offen ist nun noch, wie die CO2-Emissionen gesenkt werden sollen. Es gibt, grob gesagt, zwei Wege dahin: sauberer produzieren oder weniger produzieren. Der CO2-Preis soll den ersten Weg ermöglichen. Durch die Besteuerung sollen Unternehmen und Verbraucher*innen dazu gebracht werden, CO2-intensive Produktionsweisen und Konsumstile aufzugeben, aber im Großen und Ganzen soll unsere auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaftsweise unangetastet bleiben…“ Artikel von Till van Treeck aus der ‚Blätter‘-Ausgabe vom August 2021 weiterlesen »

System change - not Climate change

Klimakrise oder: Die Grenzen der Freiheit
weiterlesen »

System change - not Climate changeDeutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Aber geht das in unserem Wirtschaftssystem überhaupt? Ein Streitgespräch. Patrick Graichen ist Direktor des Thinktanks Agora Energiewende, der umfassende Studien vorgelegt hat, wie Wege zu einem „klimaneutralen Deutschland“ aussehen könnten. Sie lesen sich wie Blaupausen für eine schwarz-grüne Regierung, die den Klimaschutz ernst nimmt. Er trifft an einem langen Abend auf Ulrike Herrmann, Finanzexpertin der taz und Bestsellerautorin von Büchern wie „Der Sieg des Kapitals“. Sie stellt infrage, ob die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie so gelingen kann. Es wird ein intensives Gespräch. Für die Dauer einer Fußballpartie mit Nachspielzeit spielen die beiden sich die Bälle zu. Die taz fungiert als Schiedsrichter, aber der Austausch bleibt fair…“ Interview von Bernhard Pötter vom 30.7.2021 in der taz online und darin Ulrike Herrmann: „Das Problem daran ist, dass sie behaupten, auch eine klimaneutrale Wirtschaft könnte stetig wachsen – ohne dass dies irgendwo genau modelliert wäre. Diese Lücke ist kein Zufall, glaube ich. Grünes Wachstum ist nicht möglich. (…) Aus meiner Sicht ist Energie alles. Ohne billige Energie hätte es den Kapitalismus nicht gegeben. Und Wachstum ohne billige Energie ist nicht möglich. (…) In einer Demokratie, wo jeder eine Stimme hat, ist es schlicht nicht denkbar, dass nur die Reichen Zugriff auf die begehrten Güter haben…“ weiterlesen »

System change - not Climate change

Debatte über Klimaschutz im Kapitalismus: „Grünes Wachstum ist nicht möglich“
weiterlesen »

Harald Welzer: „In manchen Berufen wird nur noch Unsinniges gemacht“
Leben statt funktionierenIn Island wurde erfolgreich die 4-Tage-Woche getestet. Der Soziologe Harald Welzer argumentiert im Interview, warum das auch ein Modell für Deutschland wäre, wir uns vom Fetisch der Erwerbsarbeit befreien sollten und die grassierende Bewertungskultur zur Entmenschlichung führt. (…) Auch wenn es heute meist andere Akzentuierungen gibt, ist eine derartige Verkürzung keinesfalls ausgeschlossen. Dennoch ist recht deutlich, dass es in Deutschland einen Fetisch von Erwerbs- und Lohnarbeit gibt. (…) Deutschland ist eines der frühindustrialisierten Länder, in dem sich die entsprechende Produktionsart mitsamt dem zugehörigen Zeitregime sowie einer dazu passenden, normativen Hochbewertung von Arbeit über mehrere Generationen in die Psyche eingeschrieben hat. Zudem hat auch die Arbeiterbewegung ihren Teil dazu beigetragen, da diese erst lernen musste, mit dem industriell diktierten Zeitrhythmus umzugehen. Allerdings hat sie im Zuge dieses Lernprozesses und damit parallel zur Forderung des 8-Stunden-Tages auch begonnen, Arbeit als etwas ganz besonders Großartiges anzusehen. (…) Eine Möglichkeit bestünde darin, dass man eine andere Sichtweise auf Erwerbsarbeit entwickelt, etwa indem man eingesteht, dass es natürlich auch schlechte Arbeit gibt, die es am besten abzuschaffen gilt. (…) Wer noch immer unangenehme Arbeiten verrichtet, müsste viel besser bezahlt werden, als dies bis dato der Fall ist. Denken Sie nur an die Pandemie und eines der großen ungelösten Rätsel der Menschheit, wieso die sogenannten systemrelevanten Jobs mit die schlechtesten Arbeitsbedingungen haben und zudem noch miserabel bezahlt werden…“ Interview von Dominik Erhard vom 22. Juli 2021 im Philosophie Magazin weiterlesen »

Leben statt funktionieren

Harald Welzer: „In manchen Berufen wird nur noch Unsinniges gemacht“
weiterlesen »

»
USA »
»
„Ermüdender Aufstieg“: Kapitalistischer Wettbewerb und die Herausbildung der Arbeiterklasse. Oder: Warum die ArbeiterInnen nicht revoltieren
Howard Botwinick: Persistent Inequalities: Wage Disparity Under Capitalist CompetitionWie die „wirklich existierende“ Arbeiterklasse zu einer kohärenten gesellschaftlichen Kraft wird, eine Kraft, die kulturell, materiell und strategisch unabhängig ist, um den Kampf um eine gesellschaftliche Veränderung zu führen, ist die Frage, die Sozialisten am stärksten umtreibt.“ Mit diesen Worten leitet Sam Gindin seinen langen Rezensions- und Analyseartikel zu Howard Botwinicks 2017 bei Haymarket wiederveröffentlichtem Buch „Persistent Inequalities: Wage Disparity Under Capitalist Competition“ (Fortdauernde Ungleichheiten: Lohndisparität im kapitalistischen Wettbewerb) ein. Botwinicks zentrale These fokussiert darauf, dass die innerhalb der Arbeiterklasse fortbestehenden Ungleichheiten „einen der zentralen Stolpersteine für die Entwicklung einer einheitlichen Arbeiterbewegung darstellen“. Gindin betont die Bedeutung von Botwinicks Werk und fordert im Sinne von Marx die genaue Beschäftigung mit der „politischen Ökonomie von Arbeitsmärkten“…“  Aus der Zusammenfassung des Artikels von Sam Gindin vom Juni 2021 im US-Amerikanischen Jacobin-Magazine durch Lars Stubbe – wir danken! Siehe den gesamten Text im Beitrag weiterlesen »

Howard Botwinick: Persistent Inequalities: Wage Disparity Under Capitalist Competition

„Ermüdender Aufstieg“: Kapitalistischer Wettbewerb und die Herausbildung der Arbeiterklasse. Oder: Warum die ArbeiterInnen nicht revoltieren
weiterlesen »

Kapitalismuskritik„Rechte behaupten gerne, der Kapitalismus sei das System, das der menschlichen Natur am nächsten sei. Haltbar ist diese These nicht. (…) Es gibt einen signifikanten Unterschied zwischen Kapitalismus und bloßem Markttreiben. Die 2016 verstorbene marxistische Politikwissenschaftlerin Ellen Meiksins Wood beschreibt die kapitalistische Gesellschaft als eine Gesellschaft, in der nicht die »Ökonomie in die gesellschaftlichen Beziehungen eingebettet ist«, sondern die gesellschaftlichen Verhältnisse »in die Ökonomie«. Die Komplexität der kapitalistischen Produktionsweise lässt sich also nicht allein anhand einer Reihe möglicher menschlicher Motive und Wünsche erklären. Der Kapitalismus zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass die menschliche Neigung zum Tausch und Handel in diesem System die Vorherrschaft hat, sondern dass die Menschen angehalten sind, sämtliche Bereiche des Lebens als Transaktion zu begreifen. Dies ist nicht das Resultat freier Entscheidung, sondern ein Zwang. (…) Die Kernthese von Brenner und Wood zeigt, dass die Struktur einer Gesellschaft nicht von abstrakten Erwägungen zur menschlichen Natur bestimmt wird, sondern von politischen Konflikten. (…) In einem Gespräch mit der Sunday Times im Jahr 1981 sagte Margaret Thatcher über ihre Reformen: »Die Wirtschaft ist die Methode; das Ziel ist es, Herz und Seele zu verändern.« Diese Perspektive sollte sich die heutige Linke zunutze machen. Wir sollten daher die menschliche Natur als umkämpftes Feld begreifen, auf dem der Klassenkampf geführt werden muss.“ Artikel von John-Baptiste Oduor in der Übersetzung von Franziska Heinisch bei Jacobin.de am 6. Juli 2021 weiterlesen »

Kapitalismuskritik

Der Kapitalismus ist nicht natürlich
weiterlesen »

Der Neoliberalismus untergräbt unser Selbstwertgefühl
Effizienz macht hässlichStändiger Leistungsdruck führt dazu, dass immer mehr junge Menschen unter Angststörungen leiden. Die Psychologie hat für dieses Phänomen einen klaren Auslöser identifiziert: den Neoliberalismus. Eine in der Psychological Bulletin veröffentlichte Studie von Thomas Curran und Andrew Hill kam zu dem Ergebnis, dass der Perfektionismus auf dem Vormarsch ist. Die beiden britischen Psychologen stellten fest, dass die heutige »Generation junger Menschen das Gefühl hat, dass andere mehr von ihnen verlangen, dass sie mehr von anderen verlangen, und dass sie mehr von sich selbst verlangen«. Bei der Suche nach der Ursachen für dieses wachsende Streben nach Exzellenz nehmen Curran und Hill kein Blatt vor den Mund: Der Neoliberalismus ist die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung. Die neoliberale Ideologie fördert Konkurrenzkampf, ist hinderlich für Kooperation, steht für Ehrgeiz und verknüpft Selbstwert mit beruflichen Erfolgen…“ Artikel von Meagan Day in der Übersetzung von Sascha Gander am 09.07.2021 bei Jacobin.de weiterlesen »

Effizienz macht hässlich

Der Neoliberalismus untergräbt unser Selbstwertgefühl
weiterlesen »

Sabine Nuss über die Umverteilung des Privateigentums – und wofür sie einen Shitstorm erntet
Commons not Capitalism„Die Politikwissenschaftlerin Dr. Sabine Nuss hat in dieser Woche eine Diskussion darüber angestoßen, wie Privateigentum anders verteilt werden könnte. „Privateigentum abschaffen heißt übrigens nicht, jemandem was wegnehmen, sondern allen was geben.“ – mit diesem eigentlich eher harmlosen Tweet hat die Politikwissenschaftlerin Dr. Sabine Nuss in dieser Woche eine Diskussion um die Verteilung von Privateigentum angestoßen…“ Im Interview bei radioeins vom 2. Juli 2021 erläutert Sabine Nuss ihre Ansicht zum Privateigentum u.a. so… weiterlesen »

Commons not Capitalism

Sabine Nuss über die Umverteilung des Privateigentums – und wofür sie einen Shitstorm erntet
weiterlesen »

Lauter kleine Diktaturen: Die Wirtschaft ist der undemokratischste Bereich unseres Lebens. Wie können wir das ändern?
Chef„Wir leben in einer Demokratie – oder zumindest haben wir uns daran gewöhnt, das zu denken. (…) In der Wirtschaft legitimiert sich Macht nicht mittels allgemeiner Wahlen, sondern über privates Eigentum. Die meisten Unternehmen gleichen eher Diktaturen als Demokratien: Schließlich wird das Anrecht der Vorgesetzten, ihre Belegschaften zu kommandieren, in der Regel nicht von den Angestellten selbst erteilt. Wo es Betriebsräte gibt, haben diese das Recht, vom Chef angehört und informiert zu werden sowie in einzelnen betrieblichen Angelegenheiten mitzubestimmen – was die unternehmerischen Entscheidungen angeht, haben sie aber nichts zu melden. Einen Staat, dessen Parlament nur derart eingeschränkte Befugnisse besäße, würden wir ohne zu zögern als Scheindemokratie bezeichnen. (…) »Demokratisierung der Wirtschaft« kann zweierlei bedeuten: Im Rahmen des einzelnen Unternehmens bilden die Beschäftigten das »Volk«. In dieser Hinsicht müsste eine Demokratisierung die Arbeiterinnen und Arbeiter in die Lage versetzen, selbst darüber zu bestimmen, was sie mit ihrer Arbeitskraft und den durch sie erzeugten Profiten anfangen wollen. Auf Ebene der Gesellschaft müsste die Wirtschaftsdemokratie hingegen die Gesamtheit der Bürgerinnen und Bürger darüber entscheiden lassen, welchen Prioritäten die Wirtschaft ihres Landes folgen soll. (…) Geben die Belegschaften in den Unternehmen einmal den Ton an, ändern sich auch die Prioritäten und Ansprüche, welche »die Wirtschaft« an »die Politik« durchgibt. Wirklich im Sinne der Menschen wird selbst ein demokratischer Staat erst dann handeln können, wenn auch die Wirtschaft demokratisiert ist.“ Artikel von Thomas Zimmermann vom 13. Juni 2021 bei Jacobin.de weiterlesen »

Chef

Lauter kleine Diktaturen: Die Wirtschaft ist der undemokratischste Bereich unseres Lebens. Wie können wir das ändern?
weiterlesen »

nach oben