„Nach der Theorie von Karl Marx bemisst sich der Wert einer Ware an der in ihr vergegenständlichten gesellschaftlich-durchschnittlichen Arbeitszeit. Mit Waren, die zu ihrer Herstellung weniger Arbeitszeit brauchen sowie billiger hergestellt werden als andere und zugleich teurer als ihr Herstellungspreis verkauft werden, können demnach Extraprofite erzielt werden. Somit sind die einzelnen Kapitalisten durch die allgemeine Konkurrenzsituation gezwungen, ihre Wertschöpfung derart zustande zu bringen, dass sie in zunehmendem Maße menschliche Arbeitskraft durch Technologie ersetzen. Das heißt zwar unmittelbar, dass der Kapitalismus unter dem Strich tendenziell laufend mehr Arbeiter freistellen muss, andererseits aber auch in einer längerfristigen Perspektive, dass die menschliche Arbeitszeit zur Herstellung von Gütern immer mehr abnimmt. (…) Der Sinn der Lohnarbeit wird also schon im Kapitalismus technisch suspendiert, worauf seinen Repräsentanten nichts Besseres eingefallen ist, als die Zwangsarbeit wieder einzuführen. Genau anders herum aber würde ein Schuh draus: Arbeitslosigkeit soll sich wieder lohnen! Die Arbeit ist ein Fluch und hält überdies vom Fußballspielen, Soulplattenhören, Goethe-Lesen, Knutschen mit Freund oder Freundin sowie vom ernsthaften Arbeiten ab. Lohnarbeit sollte allenfalls noch als Verhütungsmittel Verwendung finden.“ Beitrag von Reinhard Jellen bei der jungen Welt vom 9. August 2017 aus seiner Veröffentlichung „Pop-Marxismus. Nachrichten aus der Weltgeist-Zentrale“, Mangroven-Verlag Kassel 2017, 330 Seiten, 20 Euro, die in Kürze erscheint
weiterlesen »